Künstliche Intelligenz

Österreichs Bundesheer stellt auf LibreOffice um


Österreichs Streitkräfte haben von Microsofts Office-Programmen auf das quelloffene LibreOffice-Paket umgestellt. Motiv sind nicht die eingesparten Softwarelizenz-Gebühren für zirka 16.000 Arbeitsplätze. „Uns war ganz wichtig, darzustellen, dass wir das primär (…) zur Stärkung der digitalen Souveränität machen, um unsere Unabhängigkeit, was die IKT-Infrastruktur angeht, zu behalten, und (…) sicherzustellen, dass Daten nur bei uns im Haus verarbeitet werden“, betont Michael Hillebrand von der Direktion 6 IKT und Cyber des österreichischen Bundesheers.

Denn die Verarbeitung der Daten in externen Clouds kommt für das Bundesheer nicht infrage, wie Hillebrand im ORF-Radiosender Ö1 erläutert hat. Schon vor fünf Jahren habe sich abgezeichnet, dass Microsofts Office in die Cloud umzieht. Damals, 2020, hat der Entscheidungsfindungsprozess für den Umstieg begonnen, der 2021 abgeschlossen wurde.

2022 liefen die Detailplanungen sowie die Ausbildung interner Entwickler für Verbesserungen und Zusatzsoftware an. Auf Wunsch durften Mitarbeiter bereits damals auf LibreOffice umstellen. 2023 wurde ein deutsches Unternehmen mit Support und externer Entwicklung beauftragt, internes E-Learning für LibreOffice aufgenommen und das Softwarepaket in ersten Bundesheer-Abteilungen verpflichtend eingeführt.

Der Einsatz der Open Source Software ist für das Bundesheer keine Einbahnstraße. Anpassungen und Verbesserungen, die das Militär benötigt, werden programmiert und in das LibreOffice-Projekt eingepflegt. Dafür sind bereits mehr als fünf Mannjahre bezahlt worden, was allen LibreOffice-Anwendern zugutekommen kann.



Auszug aus den Leistungsmerkmalen, die das österreichische Bundesheer für den Eigenbedarf programmiert und dann zum LibreOffice-Projekt beigetragen hat.

(Bild: Bundesheer/heise online)

„Wir machen das nicht, um Geld zu sparen“, unterstrich Hillebrand gegenüber dem ORF, „Wir machen das, damit das Bundesheer als Organisation, die ja dazu da ist, zu funktionieren, wenn alles andere darniederliegt, wir weiterhin Produkte haben, die in unserem Einflussbereich funktionieren.“ Anfang September hat er gemeinsam mit seinem Kollegen Nikolaus Stocker den Umstellprozess auf der LibreOffice Conference 2025 nacherzählt.

Ausgangspunkt war 2021 Microsoft Office 2016 Professional mit zahlreichen VBA- und Access-Lösungen. Allerdings nutzte das Bundesheer schon damals keine E-Mail oder Kollaborationslösungen Microsofts, sondern selbst gehostete Linux-Server mit Samba. Nichtsdestotrotz war Microsoft Office tief in den IT-Arbeitsabläufen verankert. Die Smartphones des Bundesheers stammen übrigens von Apple.

Heuer wurde MS Office 2016 von allen Rechnern des Bundesheeres entfernt. Und wer meint, für seine dienstlichen Verrichtungen weiterhin Microsoft Office zu benötigen, kann intern die Installation des entsprechenden Moduls aus MS Office 2024 LTSC beantragen. Auch Microsoft Access ist offenbar noch nicht ganz verschwunden. Für bestimmte Schriftarten hat das Heer separate Lizenzen erworben.


(ds)



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