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Entwicklung & Code

Perl-Guru Matt Trout ist mit 42 Jahren gestorben


Der Programmierer Matt S Trout hat die Perl-Community im Alter von 42 Jahren für immer verlassen. Sein Tod löste eine Welle emotionaler Reaktionen aus. Die Nachruf-Website Together We Remember listet seine wichtigsten Leistungen auf.

Seit Mitte der Nuller Jahre wuchs seine Bekanntheit als Mitautor des wichtigen Webframeworks Catalyst und als Urheber des Object Relational Mappers (ORM) :Class:DBIx::Class, der bis heute maßgeblich im Comprehensive Perl Archive Network (CPAN) ist.

Später leistete Matt Beiträge zur OOP-Erweiterung für Perl namens Moose, die weit mehr wurde, als nur eine Portierung der Objektorientierung aus Perl 6 auf Perl 5. Deswegen entwarf er auch gleichzeitig die leichtgewichtige Alternative Moo. Während dieser Zeit war er auf dem Zenit seiner Reichweite. Als ein Hauptredner der kontinentweiten YAPC-Konferenzen in Nordamerika und Europa hielt er die Vortragsreihe „State of the Velociraptor„, die eine Lücke füllen sollte, die das Ende von Larry Walls „State of the Onion“-Vorträgen hinterließ.



Matt Trout auf der YAPC 2007

(Bild: Shadowcat)

Mit dem Saurier Velociraptor im Vortragstitel war natürlich Perl 5 gemeint, dem er das ironische Profil als möglicherweise alt, aber brutal effektiv verpassen wollte, während er wichtige Entwicklungen im Sprachkern und CPAN beschrieb und sarkastisch kommentierte.

Der Velociraptor wird unter anderem auf Wikipedia immer noch als Profilbild für Perl verwendet, obwohl es seit 2024 ein neues Logo gibt.

Matt liebte kontrastreichen Humor mit Biss, den er bei vielen Vorträgen zeigte, von denen sich die meisten noch auf YouTube finden. Seine teilweise rüpelhafte Art der Kommunikation stieß jedoch nicht nur auf Gegenliebe und so zählt zu seinen Errungenschaften auch ein Penetrationstest des „Code of Conduct“ der Perl Foundation.

Tatsächlich stieß er wiederholt einige Programmierer vor den Kopf. Andererseits hatte er durch zahlreiche Zusammenarbeiten und langjährige Hilfsbereitschaft auch eine erhebliche Anzahl an Fürsprechern, was die Perl Foundation zu mehr Transparenz in Entscheidungsfindung und Regelwerk nötigte. Der gegen ihn wegen inakzeptablen Verhaltens ausgesprochene dauerhafte Bann für Konferenzen wurde letztlich auf ein Jahr reduziert.

Seine letzten Jahre verbrachte er – verglichen mit seinen aktivsten Zeiten – weitgehend im Abseits.

Curtis ‚Ovid‘ Poe, ehemaliger Co-Direktor der TPF (The Perl Foundation), ging darauf in seinem Blogbeitrag gleichermaßen kritisch und einfühlsam ein.

Matt verkörperte einen Typ des fähigen Programmierers, der kommerziell erfolgreich war: Seine selbstgegründete Firma Shadowcat Systems wurde für die eher fordernden Aufgaben gerufen. Andererseits lebte er für die Gemeinschaft, die freie Software aufbaut und pflegt. Er war Mitbetreiber und fast ständiger Bewohner von MAGnet, des IRC-Servers für Perl-Projekte, spornte andere an und bezahlte seinen Mitarbeiter Mark Keating einige Jahre dafür, das Marketing für Perl zu übernehmen. Er besuchte sogar mehrmals den – verglichen mit der YAPC – kleinen, deutschen und italienischen Perl Workshop ohne Kostenausgleich.

Diese Haltung, gepaart mit einer Kenntnis tiefster Interna, die den meisten Programmierern verborgen bleiben und die er in flexible und mächtige Schnittstellen zu verpacken wusste, rief weitreichende Bewunderung hervor. Die derbe Ausdrucksart und der offen ungesunde Lebenswandel schreckten aber auch ab.

Der Abtritt des passionierten Programmierers sollte daran erinnern, dass freie Software nicht ohne persönliche Beziehungen und Gemeinschaften gedeihen kann. Um sie zu pflegen, sollten die Parameter für würdevollen Umgang früh, aber unaufgeregt und in der Argumentation mit Nachsicht verteidigt werden, die immer einen absehbaren Rehabilitationsweg offen lässt.


(rme)



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Entwicklung & Code

Was kann Kiro, was Copilot nicht versteht? Amazon stellt eigene KI-IDE vor


Amazon hat mit Kiro eine eigenständige, KI-gestützte Entwicklungsumgebung (IDE) vorgestellt, die über klassische Code-Autovervollständigung hinausgeht und auf spezifikationsgetriebene Softwareentwicklung setzt. Entwickelt von einem kleinen, unabhängigen Team innerhalb von AWS, soll Kiro vor allem mittlere und große Unternehmen unterstützen, komplexe Softwareprojekte strukturiert und effizient umzusetzen.

Kiro basiert technisch auf einem Fork von Code OSS, dem Open-Source-Kern von Visual Studio Code, ist aber als eigenständige IDE konzipiert. Laut AWS-Entwickleradvokat Nathan Peck ist Kiro bewusst „leicht von AWS entkoppelt“, um auch Entwicklerinnen und Entwickler außerhalb des AWS-Ökosystems anzusprechen. Die Nutzung ist ohne AWS-Konto möglich, beispielsweise über Google oder GitHub.

Im Zentrum von Kiro stehen sogenannte Specs, strukturierte Anforderungs-, Design- und Aufgabenbeschreibungen, die in Markdown-Dateien organisiert sind (requirements.md, design.md, tasks.md). Die Anforderungen folgen dem EARS-Standard (Easy Approach to Requirements Syntax), der ursprünglich von Rolls Royce entwickelt wurde. Diese Spezifikationen dienen sowohl der KI als auch den Developern als Referenzrahmen für den gesamten Projektverlauf.


IDE Kiro arbeitet mit Spezifikationen

IDE Kiro arbeitet mit Spezifikationen

Kiro wandelt einen einzelnen Prompt in strukturierte User Stories mit EARS-Akzeptanzkriterien um, einschließlich typischer Randfälle.

(Bild: kiro.dev)

Ein weiteres zentrales Element sind Hooks, automatisierte Aktionen, die durch Ereignisse wie Dateispeichern oder -erstellen ausgelöst werden. Sie generieren Tests, führen Sicherheitsüberprüfungen durch oder aktualisieren die Dokumentation. Hooks werden in sogenannten Agentic Actions beschrieben und sind konfigurierbar. Kiro arbeitet dabei mit Claude Sonnet 4.0 als Standard-LLM.

Aus einem Praxisbericht bei devclass.com geht hervor, dass besondere Vorsicht beim Autopilot-Modus geboten ist: Hier darf die KI eigenständig Änderungen am Code vornehmen. Alternativ lässt sich der Supervised-Modus aktivieren, in dem Nutzerinnen und Nutzer alle Änderungen genehmigen müssen. Kritische Aktionen (z. B. Installation von npm-Modulen) benötigen immer eine explizite Zustimmung. Für mehr Kontrolle lassen sich Zulassungslisten definieren.

Während GitHub Copilot auf allgemeinen Codevorschlägen basiert und vor allem Einzelentwicklern oder kleinen Teams hilft, bietet Kiro einen deutlich umfassenderen Funktionsumfang für Unternehmen. Es kennt interne APIs, Deployment-Patterns, Review-Kommentare und Architekturentscheidungen.

In der Praxis zeigt sich das etwa bei Code-Reviews, der Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien (z. B. SOC2, HIPAA) oder der Standardisierung von Deployment-Konfigurationen. Offenbar kann Kiro selbst bei der Einarbeitung neuer Teammitglieder aushelfen, da es internes Wissen dokumentiert und zugänglich macht.

Kiro befindet sich derzeit in der Preview-Phase und lässt sich kostenlos testen. Danach ist ein gestaffeltes Preismodell geplant: Die Free-Version umfasst 50 „agentic interactions“ pro Monat und Nutzer, Pro-Konten kosten 19 $/Monat (1.000 Interaktionen), Pro+ 39 $/Monat (3.000 Interaktionen). Weitere Interaktionen kosten 0,04 $ pro Stück. Eine Interaktion kann dabei mehrere Minuten dauern, beispielsweise wenn Kiro eine komplexe Aufgabe mit mehreren Iterationen bearbeitet.

Amazons Entwicklungsumgebung unterstützt insbesondere die Sprachen TypeScript/JavaScript, Python und Java. Einschränkungen gibt es für .NET-Entwicklerinnen und -Entwickler, da Kiro auf die Open VSX-Registry setzt und proprietäre Erweiterungen von Microsoft (z. B. C#) nicht unterstützt.

Kiro grenzt sich in einem zunehmend überfüllten Markt für KI-Entwicklungstools durch seine Spezifikationsorientierung und Governance-Funktionen klar ab. Es will nicht nur schnelleres Coden ermöglichen, sondern strukturierte, wartbare und organisationskonforme Softwareentwicklung fördern. Zwar bleibt ein menschlicher Entwickler weiterhin unverzichtbar, doch Kiro könnte viele Routineaufgaben übernehmen und Teams bei dem Prozess unterstützen, von Prototyp zu Produktion mit weniger Reibungsverlusten zu gelangen – und das plattformübergreifend.

Nähere Informationen finden sich im Ankündigungsbeitrag auf der offiziellen Website.


(mdo)



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Entwicklung & Code

Programmiersprache: PHP diskutiert Lizenzwechsel | heise online


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This article is also available in
English.

It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die PHP-Entwicklergemeinschaft diskutiert derzeit einen umfassenden Lizenzwechsel. Ziel ist es, die bisher verwendeten PHP- und Zend-Lizenzen durch die standardisierte Modified BSD License zu ersetzen. Der Vorschlag ist als RFC (Request for Comments) angelegt und betrifft die für PHP 9.0 geplante Umstellung.

Seit Jahren gilt die PHP-Lizenz laut RFC als rechtlich problematisch. Zwar hat die Open Source Initiative (OSI) die PHP-Lizenz in der Vergangenheit offenbar genehmigt, jedoch nur unter einem sogenannten Legacy Approval – also einer nachträglichen Anerkennung einer bereits lange genutzten Lizenz, auch wenn sie nicht alle aktuellen formalen Kriterien erfüllt. Die Zend Engine License wurde offenbar nie offiziell von der OSI anerkannt. Hinzu kommt, dass beide Lizenzen nicht mit der GNU GPL kompatibel sind, was wohl insbesondere im Linux-Umfeld zu Problemen beim Einsatz führt.


betterCode() PHP am 25. November 2025

betterCode() PHP am 25. November 2025

(Bild: nuevoimg / 123rf.com)

Am 25. November findet die betterCode() PHP statt, eine Online-Konferenz von iX und dpunkt.verlag in Kooperation mit thePHP.cc. Interessierte können sich in Vorträgen und Diskussionsrunden über die Programmiersprache informieren. Vergünstigte Tickets zum Blind-Bird-Tarif sind über die Konferenz-Website erhältlich.

Der RFC schlägt vor, die Modified BSD License (auch „3-Klausel-BSD-Lizenz“) als neue Grundlage für PHP und die Zend Engine zu übernehmen. Diese Lizenz ist OSI- und GPL-kompatibel und wird von der Free Software Foundation als freie Lizenz anerkannt. Die bisherigen Sonderklauseln der PHP- und Zend-Lizenzen sollen gestrichen werden, darunter Namensschutzregelungen und spezielle Verwendungsbedingungen.

Die Umstellung auf die BSD-Lizenz führt laut RFC zu keiner Einschränkung der bisherigen Nutzungsrechte. Weder für Nutzerinnen und Nutzer, noch für Mitwirkende, ergeben sich Änderungen im Hinblick auf die Verwendbarkeit des Codes. Die Inhalte der bisherigen Lizenzen entsprechen im Kern bereits der BSD-Lizenz, abzüglich projektspezifischer Zusatzklauseln.

Für die Umsetzung des Vorschlags ist die Zustimmung der PHP Group und von Perforce Software (Eigentümer der Zend Engine) erforderlich. Beide Parteien haben dem RFC bereits zugestimmt oder ihre Zustimmung signalisiert. Eine Abstimmung innerhalb des PHP-Projekts ist ebenfalls vorgesehen, um die Entscheidung gemeinschaftlich zu legitimieren.

Die Lizenzänderung soll mit der Veröffentlichung von PHP 9.0 wirksam werden – ein Erscheinungsdatum steht hierfür noch nicht fest. Bestehende Quelltexte werden entsprechend angepasst, die bisherigen Lizenzdateien ersetzt. Drittanbieter-Software, die unter der bisherigen PHP-Lizenz veröffentlicht wurde, lässt sich künftig unter der neuen Lizenz weiterführen.

Mit der Umstellung auf die BSD-Lizenz strebt das PHP-Projekt eine Vereinheitlichung und Entschärfung der Lizenzsituation an. Die Maßnahme soll rechtliche Unsicherheiten abbauen, die Kompatibilität mit anderen Open-Source-Projekten erhöhen und die Weiterverwendung des Codes vereinfachen.


(mdo)



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Entwicklung & Code

Software Testing: Ergebnisse der Softwaretest-Umfrage 2024


Richard Seidl hat für diese Episode seines Testing-Podcasts gleich zwei Gäste eingeladen. Zusammen mit Karin Vosseberg und Frank Simon spricht er über die Ergebnisse der Softwaretest-Umfrage 2024. Das Trio beleuchtet die Integration von KI ins Testing und Entwicklungen in der Testautomatisierung. Überraschend bleibt, dass viele grundlegende Testverfahren noch nicht automatisiert sind.

Darüber hinaus diskutieren sie den Einfluss agiler Methoden und den Trend zu hybriden Arbeitsmodellen. Testzertifizierungen erweisen sich weiterhin als hilfreich für die Karriere. Die Umfrage zeigt auch, dass Weiterbildung in IT-Sicherheit zunehmend gefragt ist. Die Erkenntnisse sollen als Plattform dienen, um Testpraktiken zu verbessern und weiterzuentwickeln.

„Tatsächlich in der Codierung hat man die größte Anzahl von KI bei der Automatisierung. Aber wenn es dann um Designentscheidungen, Projektmanagement oder Testmanagement, den eher menschlichen Faktoren, dann nehmen die Zahlen der KI signifikant ab.“ – Frank Simon

Bei diesem Podcast dreht sich alles um Softwarequalität: Ob Testautomatisierung, Qualität in agilen Projekten, Testdaten oder Testteams – Richard Seidl und seine Gäste schauen sich Dinge an, die mehr Qualität in die Softwareentwicklung bringen.

Die aktuelle Ausgabe ist auch auf Richard Seidls Blog verfügbar: „Ergebnisse der Softwaretest-Umfrage 2024 – Karin Vosseberg, Frank Simon“ und steht auf YouTube bereit.


(mdo)



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