Künstliche Intelligenz
Roborock Saros Z70 im Test: Saugroboter mit Greifarm erklimmt Teppiche am besten
Der Roborock Saros Z70 ist der erste Saugroboter mit integriertem Greifarm. Ob diese Besonderheit den hohen Preis von 1629 Euro rechtfertigt, zeigt unser Test.
Der Roborock Saros Z70 will die Saugroboter-Welt revolutionieren. Als Erster seiner Art besitzt er einen ausfahrbaren Greifarm, der herumliegende Gegenstände aufräumen soll. Mit einem Preis von 1629 Euro spielt das Gerät in der absoluten Oberklasse mit.
Dafür bietet der Hersteller aber auch beeindruckende Technik: 22.000 Pa Saugleistung, drei Kameras zur Objekterkennung und eine umfangreiche Reinigungsstation mit Heißwasser-Moppwäsche. Der Omni-Grip-Arm kann Objekte bis 300 Gramm greifen und wegräumen. Dabei lernt der Roboter bis zu 50 neue Objekte, zusätzlich zu den 108 vorprogrammierten.
Die Frage ist: Rechtfertigt diese Innovation den Premium-Preis, oder handelt es sich nur um eine nette Spielerei? Die Antwort liefert dieser Testbericht.
Design: Wie gut ist die Verarbeitung des Roborock Saros Z70?
Der Saros Z70 beeindruckt mit kompakter Bauweise trotz integriertem Greifarm. Mit nur 7,98 cm Höhe bleibt er erstaunlich flach. Das hohe Gewicht vermittelt einen hochwertigen Eindruck. Die schwarz-silberne Farbgebung wirkt futuristisch, die Klarglas-Vorderseite zieht allerdings Fingerabdrücke magisch an. Roborock hat das Innenleben komplett neu entwickelt und die Komponenten extrem platzsparend angeordnet. Der faltbare Arm verschwindet nahezu unsichtbar im Gehäuse unter einem aufklappbaren Deckel. Die Verarbeitung ist tadellos, alle Teile sitzen fest und nichts klappert.
Roborock Saros Z70 – Bilderstrecke
Die Station wirkt mit ihren Abmessungen von 381 × 488 × 475 mm wuchtig, bietet dafür aber auch umfangreiche Funktionen. Sie beherbergt einen Behälter für 4 Liter Frischwasser und einen für 3 Liter Schmutzwasser. Ein zusätzlicher Behälter für Reinigungsflüssigkeit ist neben dem 2,5-Liter-Schmutzbehälter hinter einer magnetischen Klappe integriert.
Einrichtung: Wie schnell ist der Roborock Saros Z70 betriebsbereit?
Die Einrichtung gelingt dank bebilderter Anleitung problemlos und beginnt mit dem Auspacken und Aufstellen der Station. Diese sollte auf ebenem Untergrund mit mindestens 50 cm Freiraum vorn und 30 cm seitlich stehen. Nach dem Anschluss ans Stromnetz folgt das Befüllen des Frischwassertanks und das Einsetzen des Staubbeutels. Der Roboter wird auf die Ladestation gesetzt und lädt erstmals auf.
Parallel lädt man die Roborock-App herunter und erstellt ein Konto. Nach dem Start der App tippt man auf das Plus-Symbol und wählt „Saros Z70“ aus der Geräteliste. Die App zeigt nun eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Zunächst muss der Roboter eingeschaltet und die WLAN-Taste 3 Sekunden gedrückt werden, bis ein Signalton ertönt.
Die WLAN-Verbindung erfolgt nur über 2,4 GHz – bei Dual-Band-Routern muss man aufpassen. Die App sucht automatisch nach dem Roboter-Hotspot. Nach der Verbindung gibt man seine WLAN-Zugangsdaten ein. Der Roboter verbindet sich mit dem Heimnetzwerk, was einige Sekunden dauert.
Die Roborock-App führt Schritt für Schritt durch den Prozess. Die App gilt als eine der besten am Markt, wirkt anfangs aber komplex. Viele Untermenüs und teilweise kryptische Optionen können zunächst überfordern. Nach Einarbeitung entpuppt sie sich als mächtiges Werkzeug.
Besonders unterhaltsam: Die Stimmauswahl bietet neben klassischen Ansagen auch „Rocktimus Prime“ – eine Transformers-Parodie. Der Roboter spricht dann von „Waffensystemen reinigen“ und begibt sich auf „Missionen“. Das Motto „Kein Staub bleibt!“ sorgt für Abwechslung. Nach getaner Arbeit heißt es „wir treffen uns an der Basis, wo die Einsatzspuren“ beseitigt werden.
Roborock Saros Z70 – App & Einrichtung
Der Greifarm muss per Tastenkombination in der App aktiviert werden – eine Sicherheitsmaßnahme gegen versehentliche Aktivierung. Die Objekterkennung zeigt erkannte Gegenstände in Echtzeit auf der Karte an, auf Wunsch auch mit Beweisfoto. Per Fingertipp lassen sich Objekte zum Aufräumen markieren oder ignorieren.
Die Live-Videostream-Funktion ermöglicht Überwachung aus der Ferne – oder das Erschrecken von Familienmitgliedern oder Haustieren. Neben den klassischen Smart-Home-Integrationen für Google Home, Alexa oder Homekit kann man den Roboter auch per Matter einfügen. Zur Sprachsteuerung kann man zudem auf den integrierten Assistenten Rocky zurückgreifen, der sich durch „Hello Rocky“ aufwecken lässt.
Navigation: Wie gut erkennt der Roborock Saros Z70 Hindernisse?
Mit drei Kameras und 3D-ToF-Navigation meistert der Z70 die meisten Situationen souverän. Die obere Kamera im Deckel erfasst die Umgebung, die Frontkamera erkennt Hindernisse, die Greifarm-Kamera prüft gefasste Objekte. Diese Kombination ermöglicht präzise 3D-Kartierung und Objekterkennung. Der Roboter erstellt detaillierte Karten mit Möbelpositionen und merkt sich dauerhafte Hindernisse.
Besonders beeindruckend ist das Klettern auf Hochflor-Teppiche: Der Roboter fährt zunächst vor, erkennt den Teppich, setzt kurz zurück, zieht Seitenbürsten und Wischmopps ein, kippt leicht nach hinten und „springt“ mit Schwung auf die Fläche. So verhindert er ein Verrutschen oder die Bildung von Falten. Die Hinderniserkennung funktioniert bei Schuhen zuverlässig, Socken und Taschentücher werden jedoch häufig übersehen. Der Arm lässt sich per App fernsteuern – praktisch für kleine Späße im Büro. Schwellen zwischen 2 und 4 cm kann er problemlos überwinden.
In engen Passagen zeigt sich der Roboter optimistisch und stößt dabei gelegentlich mit dem Stoßsensor an. Mit ausgefahrenen Wischmopps verschiebt er beim Drehen manchmal Stühle. Trotz hochwertiger Sensorik und 3D-Kartierung kommt es immer wieder zu Navigationsfehlern – etwa, wenn der Roboter versehentlich andere Bereiche reinigt als vorgegeben.
Die Hinderniserkennung funktioniert bei großen Objekten zuverlässig. Schuhe werden sicher erkannt und können per Greifarm weggeräumt werden. Bei kleineren Gegenständen zeigen sich Schwächen: Socken überfährt er häufig, Taschentücher erkennt er trotz Versprechungen nicht zuverlässig. Die 108 vorprogrammierten Objekte umfassen Möbel, Kabel, Spielzeug und Haustiere. Per Foto-Funktion lassen sich 50 weitere Objekte anlernen – in der Praxis klappt das mit gemischtem Erfolg.
Der Arm ist per App fernsteuerbar, was für unterhaltsame Momente sorgt. Die Reichweite und Beweglichkeit reichen aus, um Schuhe in Ecken zu greifen. Bei verwinkelten Positionen stößt er an Grenzen. Bleibt der Arm hängen, hilft nur manuelles Zurücksetzen per Tastenkombination.
Bei Engstellen agiert der Z70 selbstbewusst – manchmal zu selbstbewusst. Mit ausgefahrenen Wischmopps versucht er, jede Stelle zu erreichen. Beim Drehen in engen Bereichen verschiebt er dabei Stühle oder rempelt Tischbeine an. Der Stoßsensor vorn touchiert regelmäßig Hindernisse, ohne dass der Roboter sein Verhalten anpasst. Per App lässt sich ein größerer Sicherheitsabstand einstellen, was die Gründlichkeit aber reduziert.
Reinigung: Wie gut saugt und wischt der Roborock Saros Z70?
Die Saugleistung von 22.000 Pa zeigt sich in der Praxis hervorragend. Auf einem Hartboden entfernt der Z70 etwa 90 Prozent der Testkörner im ersten Durchgang. Auch auf Teppichen bleibt wenig zurück. Die ausfahrbare Seitenbürste erreicht Ecken besser als starre Varianten. Sie passt ihre Geschwindigkeit intelligent an: In Ecken dreht sie schneller, auf freier Fläche langsamer. So wird Schmutz effektiv zur Hauptbürste befördert, ohne ihn durch die Gegend zu schleudern. Das klappt im Test auch deutlich besser als bei anderen Modellen, aber nicht perfekt.
Die beiden rotierenden Wischmopps leisten für Mopps einen außergewöhnlich guten Job. Während andere Modelle feinen Schmutz verschmieren, verteilt der Z70 nur minimal Dreck. Eine aktive Frischwasserzufuhr während der Reinigungsfahrt gibt es hier aber nicht.
Die Mopps werden mit 80 Grad heißem Wasser in der Station gereinigt und bei 55 Grad getrocknet. Bei reinen Saugvorgängen oder auf Teppichen legt der Roboter die Mopps in der Station ab. Die Mopps heben sich bis zu 22 mm an, um Teppiche nicht zu befeuchten. Die Station saugt den Staubbehälter automatisch ab. Dabei arbeitet sie verhältnismäßig leise, das Wimmern der Absaugung kann aber auf bestimmten Frequenzen stören. Der Roboter kehrt regelmäßig zur Moppwäsche zurück, um sich von aufgesammeltem Schmutz zu bereinigen.
Akkulaufzeit: Wie lange arbeitet der Roborock Saros Z70?
Mit seinem 14,4V Li-Ionen-Akku (6,4 Ah) schafft der Z70 bis zu 3 Stunden Betriebszeit. Das reicht für große Wohnungen problemlos aus. Die Ladezeit beträgt 2,5 Stunden, was im Vergleich zur Konkurrenz recht flott ist. Der Roboter kehrt bei niedrigem Akkustand automatisch zur Station zurück und setzt die Reinigung nach dem Laden fort. Die Energieverwaltung arbeitet intelligent: Bei aktivem Greifarm und intensiver Kameranutzung sinkt die Laufzeit etwas.
Im Praxistest benötigt er für 67 m² mit wenigen Hindernissen etwa 80 Minuten und verbraucht dabei über 50 Prozent der Akkuladung bei hoher Saugleistung. Bei normaler Saugstufe und vielen Hindernissen sind es für 63 m² bereits 90 Minuten.
Die tatsächliche Laufzeit hängt stark von den Bedingungen ab: Aktiver Greifarm, intensive Kameranutzung und häufige Richtungswechsel zehren am Akku. Auf Teppichen mit maximaler Saugleistung sinkt die Reichweite deutlich.
Preis
Normalerweise kostet der Roborock Saros Z70 etwa 1799 Euro und gehört damit absolut zum Premium-Segment. Aktuell gibt es die schwarze Version bereits für 1629 Euro bei Alza. Er ist damit einer der teuersten Saugroboter am Markt. Alternativ gibt es den Saros Z70 auch mit festem Wasseranschluss ab 1789 Euro.
Für den Preis erhält man allerdings auch einzigartige Technik: Den weltweit ersten integrierten Greifarm, drei Kameras, 22.000 Pa Saugleistung und eine High-End-Station. Ob die Innovation den Aufpreis rechtfertigt, muss jeder selbst entscheiden. Vergleichbare Modelle ohne Greifarm kosten 500 bis 900 Euro weniger.
Fazit
Der Roborock Saros Z70 ist technisch beeindruckend und zeigt, wohin die Reise bei Saugrobotern geht. Die Saugleistung ist hervorragend, die Lautstärke trotzdem gering. Die Verarbeitung überzeugt, die App bietet unzählige Möglichkeiten. Der integrierte Greifarm ist eine innovative Idee, zeigt aber in der Praxis klare Grenzen. Er eignet sich nur für einfache Objekte in gut zugänglicher Position und bleibt bei komplexeren Aufgaben häufig hängen. Socken und Taschentücher erkennt er nicht zuverlässig. Als Spielerei macht der Arm Spaß, einen echten Mehrwert bietet er nur bedingt.
Für Technik-Enthusiasten mit großem Budget ist der Z70 eine Empfehlung. Wer pragmatisch denkt, bekommt für 1000 Euro weniger ähnlich gute Reinigungsleistung ohne Arm.
Künstliche Intelligenz
Top 10: Die beste Sportuhr im Test – Garmin ist Testsieger vor Polar & Huawei
Amazfit T-Rex 2
Die T-Rex 2 von Amazfit richtet sich explizit an Sportler und Outdoor-Fans und will mit den Platzhirschen Garmin und Polar konkurrieren. Ob ihr das gelingt, klärt der Test.
- überragende Akkulaufzeit
- sehr robuste Verarbeitung
- über 150 unterstützte Sportarten mit speziellen Features für einzelne Profile
- eigenes GPS mit fünf unterstützten Satellitensystemen
- umfangreiches Aktivitäts- und Gesundheits-Tracking
- keine Bezahlfunktion
- ungenaue Pulsmessung bei Krafttraining
Sportuhr Amazfit T-Rex 2 im Test
Die T-Rex 2 von Amazfit richtet sich explizit an Sportler und Outdoor-Fans und will mit den Platzhirschen Garmin und Polar konkurrieren. Ob ihr das gelingt, klärt der Test.
Robust, widerstandsfähig, leistungsstark – all das soll die T-Rex 2 Sportuhr von Amazfit sein. Als Modell mit einer hohen Akkulaufzeit und individueller Trainingsauswertung richtet sie sich speziell an Sportler, die viel draußen unterwegs sind. Wir haben uns die Uhr im Test genauer angeschaut und klären, ob die T-Rex 2 wirklich wie vom Hersteller versprochen „jeder Herausforderung standhält“. Schon der Vorgänger T-Rex Pro (Testbericht) wusste mit starken Eigenschaften und einem fairen Preis zu überzeugen.
Design und Bedienbarkeit
Man sieht der T-Rex 2 auf den ersten Blick an, was sie sein will, nämlich eine kompromisslos robuste Outdoor-Sportuhr. Das Design erinnert an eine Mischung aus G-Shock und Garmin Fenix, das Gehäuse besteht aus einer Polymerlegierung. Beim Display setzt Amazfit auf einen AMOLED-Touchscreen, während das Armband aus Silikon besteht.
Wegen des eindeutigen Outdoor-Fokus macht die T-Rex 2 einen eher groben Eindruck, in etwa vergleichbar mit der Garmin-Fenix-Reihe. Als Business-Accessoire eignet sich die Uhr daher weniger, aber den Anspruch hat Amazfit mit diesem Modell auch gar nicht. Stattdessen betont der Hersteller, dass die Uhr nach militärischen Standards zertifiziert sei.
Im Fall der T-Rex 2 bedeutet das: Die Uhr übersteht extreme Temperaturen in Bereichen zwischen 70 und -40 Grad Celsius, ist wasserdicht, widersteht Eisregen und verfügt über eine besondere Stoßfestigkeit. Das haben wir im Test ausprobiert, indem wir die Uhr aus zwei Metern Höhe auf einen Steinboden haben fallen lassen – die Uhr überstand den Sturz unbeschadet. Auch die Wasserbeständigkeit bis 10 ATM konnten wir im Rahmen eines Schwimmgangs bestätigen.
Übrigens erinnert die T-Rex 2 nicht nur in Bezug auf ihre Optik an die Garmin Fenix, sondern auch in Bezug auf die Bedienbarkeit. Zwar unterscheiden sich die Uhren in Bezug auf den Touch-Screen, aber die Seitentasten der T-Rex 2 funktionieren nach demselben Prinzip wie bei der Fenix 6 (Testbericht). Einzig die Beleuchtungstaste der Fenix 6 fehlt bei der T-Rex 2. Wer aber zuvor schon einmal eine Garmin in Händen gehalten hat, findet sich bei der Bedienung der T-Rex 2 entsprechend schnell zurecht. Was wir im Test ebenfalls positiv wahrgenommen haben, ist die Display-Helligkeit.
Einrichtung und App
Bei der Einrichtung der T-Rex 2 erwarten uns keine großen Überraschungen. Wie von Amazfit-Produkten gewohnt, laden wir die Zepp-App via QR-Code auf unser Smartphone, legen ein Nutzerkonto an und wählen die Uhr aus, um mit der Koppelung zu beginnen. All das dauert nur wenige Minuten. Anschließend können wir die Uhr als Standard festlegen und bekommen in einem kurzen Tutorial die Bedienung der T-Rex 2 erklärt.
Die Zepp-App bereitet dann alle Daten, die wir mit der T-Rex 2 aufzeichnen, in übersichtlichen Diagrammen auf. Die Startseite zeigt auf einen Blick die Schritte, Schlafdaten, Herzfrequenz, PAI (Physical Activity Index, dazu später mehr) und Trainingsverlauf an. Wer möchte, kann zusätzliche Datenkarten zur Startseite hinzufügen oder diese entfernen, um für maximale Übersichtlichkeit zu sorgen. Im separaten Reiter Gesundheit können wir unsere persönlichen Bestleistungen anschauen und konkrete Ziele festlegen (Schritte, Gewicht, verbrannte Kalorien, Schlafdauer). All das funktioniert ohne Probleme und intuitiv.
Aktivität
Als smarte Sportuhr verfügt die Amazfit T-Rex 2 über eine Reihe von Funktionen zum Tracken von Aktivitäten und Gesundheitswerten. Das Gerät misst sowohl Herzfrequenz als auch Blutsauerstoffsättigung und den eigenen Stresslevel sowie die Atemfrequenz. Weichen die Messungen von den üblichen Werten ab, warnt uns die Uhr. Alle Daten können wir direkt auf dem Display der T-Rex 2 als auch in der Zepp-App nachlesen. Die Blutsauerstoffsättigung funktioniert auch in Verbindung mit dem Höhenbarometer: Sobald die Uhr registriert, dass wir in kontinuierlich ansteigenden Höhenlagen unterwegs sind, werden wir aufgefordert, die Blutsauerstoffsättigung messen zu lassen.
Ansonsten folgt Amazfit bei der T-Rex 2 in Sachen Aktivitätstracking dem Branchenstandard, allerdings mit einer Besonderheit: Wie bei anderen Amazfit-Uhren auch erstellt die App basierend auf den von uns gemessenen Daten einen PAI-Index. Dieser bezieht Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung, Schlaf, Sitzdauer, tägliche Aktivität und Trainingsdaten mit ein, um unseren Gesundheitszustand zu bewerten.
Wenn wir einen Wert dauerhaft bei mindestens 100 Punkten halten, gilt das als besonders gut für die eigene Gesundheit. Die App liefert uns konkrete Vorschläge, mit welchen Aktivitäten wir unseren PAI steigern können – ein unserer Meinung nach sehr hilfreiches Tool für alle diejenigen Nutzer, die ihren Alltag gern aktiver gestalten möchten, aber nicht genau wissen, wo sie anfangen sollen.
Selbstverständlich können wir ergänzend zum PAI auch eigene Aktivitäts- oder Schrittziele in der App festlegen. Erreichen wir ein Ziel, erhalten wir eine entsprechende Nachricht auf dem Display der Uhr. Dort sehen wir auch auf einen Blick, wie viele Schritte wir an einem Tag zurückgelegt haben. Der Schrittzähler funktionierte im Test übrigens absolut zuverlässig und genau, wir konnten lediglich geringfügige Abweichungen im einstelligen Bereich auf 1000 gezählte Schritte feststellen.
Training
Beim Tracking von Trainingseinheiten fährt die T-Rex 2 ganz große Geschütze auf: Mehr als 150 unterschiedliche Programme stehen uns zur Verfügung, um diverse Indoor- und Outdoor-Sportarten mit eigenem GPS (Dualband und 5-fache Satellitenpositionierung) aufzuzeichnen. Der Clou dabei: Die Uhr bietet für diverse Sportarten spezifische Funktionen und nicht nur die reine Pulsmessung.
Unter anderem gibt es einen speziellen Bahnlaufmodus für Läufer, bei dem die Runden automatisch für 200 m und 400 m getrackt werden. Überdies gibt es für Triathleten und Golfer eigene Modi mit Zusatzfunktionen. Zusätzlich erkennt die T-Rex 2 insgesamt acht unterschiedliche Sportarten automatisch, darunter mehrere Lauf-Varianten, Schwimmen, Radfahren und das Training auf dem Crosstrainer und Rudergerät. Wir haben im Test alle Varianten bis auf den Crosstrainer ausprobiert und konnten feststellen, dass die automatische Erkennung tadellos funktioniert.
Die App zur Amazfit T Rex 2 im Test
Ein weiterer Bonus für Sportler ist das Peakbeats-Feature. Dieser Algorithmus wertet unser Training basierend auf unseren Gesundheitsdaten aus und zeigt uns dann den Trainingseffekt, die Belastung und die Regenerationsdauer an. Das erinnert an das vergleichbare Feature der Garmin Fenix und funktioniert auf einem ähnlich guten Niveau.
Ergänzend dazu können wir über die App für elf verschiedene Sportarten (Laufen, Radfahren, Rudern, Krafttraining, Schwimmen und mehr) eigene Trainingspläne mit Warm-Up, Pausen-, Erholungs- und Cooldown-Phasen erstellen. Alle dafür nötigen Informationen zeigt die Uhr dann auf dem Display an und informiert uns über den Beginn der nächsten Trainingsphase. Auch hier eifert die T-Rex 2 der Garmin-Konkurrenz nach, mit dem Unterschied, dass die T-Rex 2 mehr Sportarten mit Trainingsplänen unterstützt.
Grundsätzlich machte die T-Rex 2 im Test der einzelnen Sportprofile eine ausgezeichnete Figur. Lediglich beim Krafttraining müssen Nutzer – wie eigentlich bei fast jeder smarten Sportuhr – ein paar Abstriche machen. Denn der optische Pulssensor kommt auch bei der T-Rex 2 nicht besonders gut mit starken Schwankungen der Herzfrequenz zurecht und neigt deshalb zu Ungenauigkeiten. Hier lohnt sich ergänzend die Anschaffung eines Pulsgurtes.
Ein weiteres Manko betrifft das Tracking von Kraftsportübungen. Zwar erkennt die T-Rex 2 automatisch insgesamt 15 verschiedene Kraftsportbewegungen, allerdings lässt die Genauigkeit beim Tracking der durchgeführten Wiederholungen etwas zu wünschen übrig – ein Problem, vor dem die meisten anderen Sportuhren aber ebenfalls nicht gefeit sind. Ein Vorteil der T-Rex 2: Wir können in der App nachträglich unser Training anpassen und die korrekte Wiederholungszahl anpassen. Dementsprechend fällt dieses Problem weniger ins Gewicht und wir sind nicht auf ein separates Trainingstagebuch zur Aufzeichnung von Sätzen und Wiederholungen angewiesen.
Benachrichtigungen und Zusatzfeatures
Wie bei den anderen Funktionen der Uhr erinnert die T-Rex 2 auch bei den Benachrichtigungs-Features und Zusatzfunktionen stark an die Garmin-Konkurrenz. Wir können über die App neue Ziffernblätter und zusätzliche Mini-Apps auf der Uhr installieren, darunter etwa einen Pomodoro-Timer, ein Diktiergerät, eine Meditations-App, Memory-Karten, einen Würfel, einen Kalorienzähler und eine ganze Reihe weiterer Software. Auch eine Koppelung mit einer GoPro-Kamera ist möglich, was für regelmäßige Nutzer dieser Hardware enorm praktisch sein kann. Nützlich sind auch Funktionen wie eine Benachrichtigungs-Option für Google Maps oder eine Erinnerung zur Flüssigkeitsaufnahme.
Besonders positiv aufgefallen ist uns im Test die Musiksteuerung. Denn anders als beispielsweise bei der Garmin Fenix 6 funktioniert diese auch während der Aktivität, ohne dass wir vorher erst umständlich aus der Aktivitätsanzeige heraus navigieren müssen. Eine einfache Geste auf dem Display reicht aus, um die Musiksteuerung direkt aufzurufen. Auch die Einrichtung dieses Features ist kein Problem, wir müssen lediglich die Benachrichtigungsfunktion in der App aktivieren.
Bei den Benachrichtigungen selbst erwarten uns wieder Standardfunktionen: Wir können sämtliche App-Meldungen auf dem Display der Uhr anzeigen lassen und sowohl Anrufe annehmen, als auch Nachrichten und E-Mails lesen. Ebenso gibt es die Möglichkeit, vorgefertigte Antworten abzusenden. Das einzige, was wir im Test vermisst haben, war eine Bezahlfunktion – Google Pay und Apple Pay oder vergleichbare Features werden von der T Rex 2 nicht unterstützt.
Schlaf
Beim Schlaf-Tracking lässt die T-Rex 2 hingegen wieder keine Wünsche offen. Die Uhr zeichnet automatisch unseren Schlaf und die Dauer der einzelnen Schlafphasen auf. Dabei hat sie in unserem Test auch gemessen, als wir einmal mitten in der Nacht aufgestanden sind. Die Erkennung von Einschlaf- und Aufwachzeitpunkt funktionierte also tadellos. Ergänzend zu den Schlafphasen wertet die Uhr auch die Schlafdauer sowie Herz- und Atemfrequenz aus und bestimmt die Regelmäßigkeit unseres Schlafverhaltens. Ergänzend dazu können wir in der App unsere Stimmung vor dem Schlafengehen angeben und notieren, was wir direkt vor dem Schlafen noch getan haben (etwa Alkohol getrunken, Musik gehört, mit dem Handy gespielt etc.).
Basierend auf den gemessenen Daten errechnet die App eine Schlafpunktzahl auf einer Skala von 1 bis 100. Daran können wir langfristige Trends bei unserer Schlafqualität ablesen, was insbesondere mit den zusätzlichen Angaben zu unserer Schlafhygiene sinnvolle Rückschlüsse zum eigenen Schlafverhalten zulässt. Auch wenn die Genauigkeit des Schlafphasen-Trackings wie bei anderen smarten Sportuhren auch unter Umständen zu wünschen übrig lässt und dessen Aussage begrenzt ist, können wir also trotzdem über einen längeren Zeitraum hinweg hilfreiche Analysen erhalten und potenzielle Störfaktoren identifizieren.
Akkulaufzeit
Eines der zentralen Alleinstellungsmerkmale der T-Rex 2 ist definitiv die Akkulaufzeit. Amazfit hat einen 500mAh Akku verbaut, der bei durchschnittlicher Nutzung bis zu 24 Tage durchhalten soll – im Energiesparmodus sind laut Herstellerangaben sogar bis zu 45 Tage drin. Selbst bei starker Nutzung macht der Akku erst nach spätestens zehn Tagen schlapp und bei durchgängiger GPS-Nutzung nach 26 Stunden. Diese Werte konnten wir im Test größtenteils bestätigen.
Im GPS-Modus war der Akku nach etwa 24 Stunden erschöpft, bei normaler Nutzung mit drei Trainingseinheiten pro Woche und aktiviertem Always-On-Display schaffte die T-Rex 2 immerhin 22 Tage, bevor wir den Akku wieder aufladen mussten. Das Aufladen funktioniert mithilfe des beiliegenden USB-Kabels und dauert für eine vollständige Ladung rund zwei Stunden.
Die Amazfit T-Rex 2 liegt damit eindeutig im oberen Bereich für Sportuhren, was die Akkulaufzeit angeht. Lediglich Geräte wie die Garmin Enduro können die Akkulaufzeit der T-Rex 2 noch einmal deutlich toppen. Ansonsten müssen sich fast alle anderen, vergleichbaren Sportuhren gegenüber dem Modell von Amazfit geschlagen geben.
Preis
Amazfit verlangt für die T-Rex 2 einen Preis von knapp 230 Euro. Der Hersteller verkauft die Uhr in vier verschiedenen Farben. Je nach Variante liegt der Straßenpreis für die T-Rex 2 bei um die 200 Euro. Wechselarmbänder gibt es bei diversen Drittanbietern zu Preisen zwischen 15 und 35 Euro.
Fazit
Mit der T-Rex 2 hat Amazfit fast die eierlegende Wollmilchsau der smarten Sportuhren geschaffen: Dieses Modell kann praktisch alles, was die Garmin-Konkurrenz (insbesondere die Fenix 6) auch kann – und das zu weniger als der Hälfte des Preises. Noch dazu unterstützt sie ein breiteres Spektrum an Sportarten mit eigenen Trainingsplänen, verfügt über eine sehr bequeme Musiksteuerung und punktet mit einer Akkulaufzeit, von der die meisten Garmin- und Polar-Nutzer nur träumen können.
Gemessen daran, was Käufer der T-Rex 2 für ihr Geld bekommen, bietet die Uhr ein nahezu unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Summe an Funktionen, die extrem lange Akkulaufzeit und die robuste Verarbeitung der Uhr machen diese Amazfit-Sportwatch zu einem echten Spartipp für alle Outdoor-Sportler, denen die Garmin Fenix und vergleichbare Modelle zu teuer sind.
Im Grund genommen gibt es kaum etwas, das wir an der T-Rex 2 bemängeln könnten, abgesehen vielleicht von der eher ungenauen Pulsmessung beim Kraft- und HIIT-Training. Aber da schlagen sich andere smarte Sportuhren auch nicht besser, insofern können wir dieses Manko verschmerzen. Wer also schon länger auf der Suche nach einer günstigen Alternative zu den Topmodellen von Garmin und Polar gewesen ist, sollte sich die T-Rex 2 unbedingt näher anschauen – es lohnt sich definitiv.
Künstliche Intelligenz
Brandenburg: Polizei nutzt Kennzeichen-Scanner Kesy auch für „Sofortmaßnahmen“
Die brandenburgische Polizei hat das heftig umkämpfte Überwachungssystem Kesy, das Kfz-Kennzeichen automatisch scannt und mit Fahndungsdatenbanken abgleicht, in über 8400 Fällen auch für sogenannte „Sofortmaßnahmen“ eingesetzt. Diese Eilaktionen erfolgten aufgrund befürchteter Gefahr im Verzug und dienten hauptsächlich der Fahndung nach Autodieben.
Laut einer jetzt veröffentlichten Antwort der brandenburgischen Regierung auf eine Anfrage des BSW-Abgeordneten Sven Hornauf kam Kesy im Jahr 2024 insgesamt 139 Mal zur Gefahrenabwehr zum Einsatz. Das ist ein Anstieg gegenüber den 112 Verwendungen im Jahr 2022, aber auch ein Minus zu den 172 Fällen 2023. Die weit höhere Zahl der Kesy-Nutzungen betrifft jedoch die Strafverfolgung. Diese Zahlen führt das federführende Innenministerium Brandenburgs in den jährlichen Berichten zu Kesy gar nicht auf. Darin geht es nur um Maßnahmen nach dem brandenburgischen Polizeigesetz, nicht jedoch nach der Strafprozessordnung (StPO).
Insgesamt gab es laut dem Bescheid 8417 sogenannte Sofortmaßnahmen nach Paragraf 163g StPO, die gleichsam auf Zuruf einer Staatsanwaltschaft erfolgten. Das entspricht durchschnittlich 23 solcher Aktionen pro Tag. In der überwiegenden Mehrheit dieser Fälle, nämlich bei 8325 Einsätzen, ging es um die Fahndung nach gestohlenen Fahrzeugen. 7585 Mal brachten die brandenburgischen Ordnungshüter den Scanner „in Amtshilfe für die Polizei anderer Bundesländer, das Bundeskriminalamt, den Zoll und im Rahmen der internationalen Rechtshilfe“ in Stellung.
Menge der erfassten Nummernschilder ist unbekannt
Das Kennzeichen-Scanning sorgt in der Mark seit Jahren für Unmut. 2022 entschiede das Landgericht Frankfurt (Oder): Die jahrelange Praxis Brandenburgs, mithilfe von Kesy im „Aufzeichnungsmodus“ alle Fahrzeugbewegungen auf Autobahnen lange aufzubewahren, war illegal. Der Bundestag schuf dann eine einheitliche Rechtsbasis für den Einsatz solcher Lesesysteme. Damit darf nur ein Fahndungsmodus aktiviert werden. Hier prüft das System, ob das erfasste Nummernschild in Datenbanken etwa mit gestohlen gemeldeten Fahrzeugen gelistet ist. Liegt kein Treffer vor, wird die Aufzeichnung im Einklang mit Urteilen des Bundesverfassungsgerichts sofort gelöscht.
Zur Anzahl der insgesamt erfassten Kennzeichen kann das Innenressort keine Angaben machen. Das System lese nur die durchfahrenden Nummernschilder, führe einen Sofortabgleich mit ausschließlich angeordneten Kennzeichenfahndungen durch und erzeuge gegebenenfalls einen Treffer mit diesen. Mehr werde nicht gespeichert.
Die Zahlen werfen neue Fragen zur Transparenz und zum Umfang der Kesy-Anwendung in Brandenburg auf. Die Unterscheidung zwischen Einsätzen zur Gefahrenabwehr und denen zur Strafverfolgung – insbesondere die hohe Zahl der Sofortmaßnahmen im Rahmen der Jagd nach Autodieben – zeigt die vielfältigen und teils nicht klar kommunizierten Nutzungsbereiche der Scanner auf. Diese Erkenntnisse dürften zu weiteren Diskussionen im Landtag und in der Öffentlichkeit führen.
Erkennungssystem PerIS noch eingriffsintensiver als Kesy
Der frühere brandenburgische Innenminister Michael Stübgen (CDU) preschte 2023 mit dem Plan vor, Kennzeichen doch wieder auf Vorrat speichern zu wollen. Zu der Frage, ob eine neue gesetzliche Norm für eine Kennzeichenerfassung im automatischen Aufzeichnungsmodus jenseits der Bundesvorgaben kommen solle, hält sich die Landesregierung nun bedeckt: Die politische Meinungsbildung dazu sei noch nicht abgeschlossen.
Die Landesdatenschutzbeauftragte Dagmar Hartge erklärte den ursprünglichen, mit einem Big Brother Award ausgezeichneten Kesy-Einsatz für rechtswidrig und ordnete Korrekturen an. In ihrem aktuellen Tätigkeitsbericht 2024 zeigt sich die Kontrolleurin verwundert, dass die Ermittlungsbehörden mittlerweile zusätzlich das Personen-Identifikationssystem PerIS nutzten und dafür „auf nicht einschlägige Normen in der Strafprozessordnung zurückgreifen“. Das sei so, hätte es den Skandal um Kesy gar nicht gegeben. Es liege nahe, dass die für den Kennzeichenabgleich geltenden Bedenken erst recht beim besonders eingriffsintensiven Abgleich biometrischer Gesichtsbilder zum Tragen kämen, der mit PerIS massenhaft erfolge und sogar Unschuldige treffe.
(spo)
Künstliche Intelligenz
Totgesagte leben länger: EU-Cloudanbieter stellen sich hinter Gaia-X
Das bereits wiederholt für tot erklärte europäische IT-Großprojekt Gaia-X erhält Auftrieb: Der CISPE-Verband europäischer Cloudanbieter hat am Freitag zugesagt, bis zum November rund 3000 europäische Infrastrukturdienste in den Rechnerwolken verfügbar zu machen, die den Gaia-X-Anforderungen entsprechen. Dabei geht es um das Einhalten eines europäischen Wertesystems mit Vorgaben insbesondere für Offenheit, Dezentralisierung, Interoperabilität und Vertrauenswürdigkeit. Diese Erfordernisse sind in einem speziellen Rahmenwerk und Spezifikationen festgehalten, die die beteiligten Dienstleister befolgen sollen.
„Gaia-X hat maßgeblich zur Entwicklung eines Vertrauensrahmen beigetragen, der offene Zusammenarbeit, Sicherheit, Datenschutz und digitale Souveränität im europäischen Cloud-Ökosystem unterstützt“, erklärt CISPE. Um die Kraft dieser Werte „voll auszuschöpfen und die Einführung skalierbarer, verteilter Cloud-Lösungen zu beschleunigen“, müssten diese Vorgaben „nun aktiv umgesetzt werden“. Der Zusammenschluss setze seit Jahren darauf, solche Prinzipien in den Regelbetrieb einzubauen. Er habe dazu eigene praktische Instrumente und Frameworks entwickelt, die es Cloudanbietern ermöglichten, die Einhaltung komplexer Regelwerke sicher zu gewährleisten. Über die Kooperation mit Gaia-X erfolge nun ein weiterer Schritt in diese Richtung.
Zu den CISPE-Mitgliedern zählen neben Aitire, Arbua, Leaseweb, Oxya, UpCloud und Serverplan etwa auch der US-Marktführer AWS und Microsoft. Letztere gelten aber nur als assoziierte Unterzeichner des Statuts der Vereinigung, haben also keine Stimmrechte. Die neue Initiative steht prinzipiell aber allen Cloud-Service-Providern offen – nicht nur CISPE-Mitgliedern. Jeder solcher Dienstleister könne eigene Produkte zur Aufnahme in den entsprechenden Katalog einreichen, heißt es. Dienste, die die Gaia-X-Anforderungen erfüllten, würden darin gelistet und erhielten automatisch die entsprechenden Gaia-X-Labels. Das erhöhe „ihre Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit auf dem europäischen Markt“
Versprechen von Gaia-X erfüllen
Durch die aktive Bezugnahme auf diese Gaia-X-konformen Dienste in dem CISPE-Verzeichnis will der Verband „Beschaffungsprozesse optimieren und es Kunden einfacher und schneller erlauben, vertrauenswürdige Cloud-Dienste zu identifizieren und in ihre Umgebungen zu integrieren“. In Partnerschaft mit Gaia-X sei der französische Datenraum-Experte Cloud Data Engine beauftragt worden, den Katalog zu betreiben und Diensteanbieter einzubinden.
Um der Initiative beizutreten, müssen Unternehmen mindestens einen Cloud-Dienst ausweisen, der mindestens einem von einschlägigen Standards entspricht. Dazu zählen die zehn Prinzipien für faire Softwarelizenzierung, der Verhaltenskodex für Datenschutz und der Portabilitätsrahmen von CISPE selbst sowie der C5-Kriterienkatalog für Cloud Computing, der Pakt für klimaneutrale Rechenzentren, der EU-Verhaltenskodex für Cloud-Dienste und SecNumCloud.
CISPE zeigt sich überzeugt, „dass dieses praxisnahe Projekt mit definierten Ergebnissen unerlässlich ist, um das Versprechen und den Wert von Gaia-X zu erfüllen“. Die Förderung der Bereitstellung verifizierbarer Anmeldeinformationen und deren Zugänglichkeit sei eine wichtige Grundlage für mehr Transparenz, Vertrauen und Compliance in der europäischen Cloud-Landschaft.
Hyperscaler und Palantir an Bord
Gaia-X entstammt einer deutsch-französischen Initiative, die Gold-Standards für verlässliche und vertrauenswürdige Dienste in den Rechnerwolken aufstellen wollte. CISPE gehört zusammen etwa mit Atos, BMW, Bosch, De-Cix, Deutsche Telekom, Fraunhofer-Gesellschaft, Orange, OVH, SAP und Siemens zu den Gründungsmitgliedern des Prestigevorhabens für die digitale Souveränität Europas. Schatten fielen auf diese Ambitionen, als bekannt wurde, dass auch US-amerikanische und chinesische Hyperscaler wie Amazon, Alibaba, Google und Microsoft sowie die eng mit US-Geheimdiensten kooperierende Big-Data-Firma Palantir von Anfang mitmischten.
Seit Monaten bemüht sich Gaia-X CEO Ulrich Ahle, die Initiative für digitale Ökosysteme gegen scharfe Kritik auch aus den eigenen Reihen zu verteidigen. Das Bundeswirtschaftsministerium stellte im Frühjahr die Erfolge zahlreicher Förderprojekte heraus. Ein Gaia-X-Ableger ist der Verbund 8ra, der an einem Open-Source-Ökosystem für Datenräume werkelt.
(nie)
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