Künstliche Intelligenz
Top 10: Das beste Tablet im Test – OLED-Tablet von Honor für nur 400 Euro
Google Pixel Tablet
Android-Tablet und Smart-Home-Zentrale in einem: Das Google Pixel Tablet setzt mit seinem Dock auf ein neuartiges Konzept. TechStage hat das Hybrid-Gerät im Test.
- praktische Dockingstation
- Bildschirm ist hell und scharf
- sinnvolle Softwarefeatures für großes Display
- sehr hoher Preis
- nur 60-Hz-Display
- Kamera mit schlechter Qualität
Google Pixel Tablet mit Dock im Test
Android-Tablet und Smart-Home-Zentrale in einem: Das Google Pixel Tablet setzt mit seinem Dock auf ein neuartiges Konzept. TechStage hat das Hybrid-Gerät im Test.
Nach knapp 8 Jahren stellt Google als Entwickler des Android-Betriebssystems wieder ein eigenes Tablet hier. Das Pixel C war damals das erste Gerät der Pixel-Reihe überhaupt, noch bevor es die Pixel-Smartphones gab. Jetzt schickt sich das Pixel Tablet an, das Google-Ökosystem um ein neues Tablet zu bereichern. Dabei setzt man auf ein neues Konzept und macht das eigene Gerät zum Hybriden, denn es wird mit einem magnetischen Lautsprecher-Dock verkauft. So soll es die Lücke zwischen Tablets und Smart-Home-Zentrale schließen. Und: Google kann dadurch ein neues Nest Hub einsparen.
Der Google Tensor-Chip eifert Apples Konzept nach, eigene Software für einen Chip aus eigenem Hause zu optimieren – was dort funktioniert. Google will nun auch etwas vom Kuchen und geht diesen Weg mit Android und eigenem Tablet. Mit 599 Euro inklusive Dock ist das aber wahrlich nicht günstig. Ob das neue Tablet aus dem Hause Google seinen Preis wert ist, zeigt der folgende Testbericht.
Design
Das Design des Pixel-Tablets erinnert dank seiner Soft-Touch-Beschichtung, mit der das Aluminiumgehäuse überzogen ist, an das Pixel 5 (Testbericht). Unser Testgerät kommt in einem Grünton, der sich Hazel nennt. Leider hat sich diese Beschichtung im Test als nett gedacht, aber nicht hilfreich herausgestellt. Bereits nach kurzer Zeit hatte unser Testgerät rechts wie links dicke Kratzer, wodurch der silbrige Aluminium-Unibody jetzt sichtbar ist. Schade, das wirkt natürlich nicht gut.
Ansonsten können wir über die Verarbeitung nicht klagen. Knöpfe haben einen soliden Druckpunkt und sind sinnvoll angeordnet. Die Gehäusekanten sind rückseitig abgerundet, vorderseitig stehen sie etwas über, was allerdings nicht unangenehm auffiel. Google macht das, damit das Display nicht direkt auf Gegenständen liegt, um es so vor Kratzern zu schützen. Neben der Kamera finden sich auf der Rückseite nur noch ein glänzendes Google-Logo sowie vier Kontaktpunkte für die Dockingstation. An der Unterseite sind zwei Gummistreifen angebracht, die dafür sorgen, dass das Tablet beim Auflegen auf eine Oberfläche nicht rutscht. Außerdem verhindern sie, dass das Gehäuse Schaden nimmt, wenn man das Gerät zu schwungvoll aus dem Dock nimmt und es auf den Tisch knallt.
Das Gerät ist deutlich größer als der quasi-Vorgänger Nest Hub, welches auf ein 7-Zoll-Display setzt und ein ähnliches Dock hat. Dort ist das Display aber nicht abnehmbar.
Das Pixel Tablet misst 258 × 169 × 8,1 mm und ist damit für ein Tablet noch recht handlich. Andere 11-Zoll-Tablets, wie das Xiaomi Pad 5 (Testbericht) sind aber minimal kleiner, was vorwiegend an den recht dicken Displayrändern des Pixel-Tablets liegt. Diese messen einen ganzen Zentimeter, sind aber auf allen Displayseiten gleich breit. Das wirkt etwas altbacken, sorgt aber immerhin für Gleichmäßigkeit. Im Alltag stören die Ränder nicht, sondern sind sogar praktisch, da die Finger beim Festhalten des Tablets so keine Fehleingaben erzeugen und einen sinnvollen Platz haben.
Mit 493 Gramm wiegt das Pixel Tablet nicht zu viel und ist sogar leichter als das Samsung Galaxy Tab S8 (Testbericht), das 503 Gramm wiegt. Das iPad 10 wiegt mit 477 Gramm hingegen etwas weniger.
Display
Das 10,95 Zoll große LCD wartet mit einer Auflösung von 2560 × 1600 und damit 276 ppi (Pixel pro Zoll) auf. Das reicht für ein knackiges Bild im praktischen 16:10-Format. IPS-LCD ist dabei bei Tablets immer noch die Regel, OLED-Bildschirme sind noch selten und teuer. Die Bildwiederholrate liegt bei 60 Hz, wobei immer mehr Geräte 90 Hz oder mehr beherrschen. Angesichts des hohen Preises hätte hier mehr drin sein können, gerade mit Blick auf die Konkurrenz, wie das Xiaomi Pad 5 (Testbericht), das für die Hälfte des Preises (310 Euro) sogar 120 Hz bietet. Das Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 (Testbericht) hat für rund 450 Euro sogar ein OLED-Display, das kontrastreicher ist und technisch bedingt bessere Schwarzwerte hat.
Was die Helligkeit des Displays angeht, ist die Herstellerangabe von maximal 500 cd/m² beim Pixel Tablet übererfüllt. Wir messen im Test nämlich bis zu 515 cd/m² – manuell und mit Automatik. Für ein Tablet ein hervorragender Wert. Für den Einsatz draußen aber nach wie vor nicht unbedingt geeignet. Somit ist das Pixel Tablet eher etwas für den schattigen Balkon, in direkter Sonne kann man Inhalte auf dem Display nur schlecht ablesen. Ein Video anzusehen, macht so wenig Spaß. Die automatische Helligkeitsanpassung reagiert zuverlässig und recht schnell. Google bietet zudem eine Funktion, bei der eine KI über die Frontkamera erkennt, ob man das Gerät gerade anschaut und dann verhindert, dass sich der Bildschirm ausschaltet.
Kamera
Auf der Vorderseite sitzt die Kamera mittig oben auf der Längsseite, rückseitig ist sie im Eck bei Ein-/Aus-Button und Lautstärketasten rund eingefasst. Das Pixel Tablet setzt vorn wie hinten auf die gleiche 8-Megapixel-Linse mit f/2.0-Blende. Selfies sind so in der gleichen Qualität und Auflösung wie mit der Hauptkamera möglich – die mittelmäßig ist. Farben wirken etwas blass, wenn auch nicht unnatürlich. An Schärfe und Differenzierung mangelt es dieser Linse aber ganz deutlich, gerade feinere Strukturen wie Blätter oder Dinge im Hintergrund verwaschen stark.
Ein weiterer Wermutstropfen ist der fixe Fokus – einen Autofokus gibt es nicht. Damit sind Bilder aus geringer Entfernung kaum möglich, da etwa Dokumente so selten scharf sind. Man muss also immer mit größerem Abstand aufnehmen, um ein verwendbares Foto zu erhalten. Auch Aufnahmen im Makro sind so schier unmöglich. Videoaufnahmen schafft das Pixel Tablet nur in 1080p bei 30 FPS (Bilder pro Sekunde).
Jetzt jedoch zum großen Aber: Es ist immer noch ein Tablet, was ohnehin von der Größe her weniger für eine Fotosafari geeignet ist. Sehr bedauerlich bleibt der Fixfokus, der das scharfe Fotografieren von Dokumenten erschwert. Genau hier bräuchte man nämlich den Autofokus, um aus geringer Entfernung ein brauchbares Bild zur Dokumentenarbeit zu erhalten.
Ausstattung
Dieser setzt auf ein Drei-Cluster-Modell. Besonders anspruchsvolle Arbeiten übernehmen zwei Cortex-X1-Kerne mit jeweils bis zu 2,85 GHz. Überdies sind zwei Cortex-A78-Kerne mit jeweils bis zu 2,35 GHz am Werk und für leichte Koste gibt es vier Effizienzkerne vom Typ Cortex-A55 mit bis zu 1,8 GHz. Die Grafikleistung erbringt eine ARM Mali-G710 MP7.
Damit kommt das Pixel Tablet im Benchmark Work 3.0 von PCmark auf im Schnitt rund 10800 Punkte, womit es nicht schlecht, aber auch nicht besonders performant ist. Die Leistung liegt unter der des Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 (Testbericht), das im gleichen Benchmark 11500 Punkte schafft, aber nur 450 Euro kostet. Das Xiaomi Pad 5 (Testbericht) landet ebenfalls höher bei 11000 Punkten und kostet weniger als die Hälfte. In Benchmarks gewinnt der Tensor G2 also in puncto Preis-Leistung keinen Blumentopf.
Im Alltag stimmt die Performance, uns sind keine Ruckler oder längere Ladezeiten aufgefallen. Apps öffnen schön schnell, das Wechseln zwischen Anwendungen klappt problemfrei und wie erwartet. Dafür sorgen auch die üppigen 8 GByte LPDDR5-Arbeitsspeicher (RAM) und der interne Speicher nach UFS-3.1-Standard. Dabei gibt es mit 128 GByte und 256 GByte zwei Speichergrößen zur Auswahl. Neben dem Tensor-SoC ist auch der Titan-M2-Sicherheitschip integriert, der beispielsweise für die Kontrolle von Verschlüsselungen verantwortlich ist. Man kennt ihn bereits aus den Pixel-Smartphones.
Weiterhin beherrscht das Gerät Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2. Zudem ist ein Ultrabreitband-Chip (UWB) verbaut, der Entfernungen präzise erfasst. Bisher ist er aber ohne Funktion, was sich jedoch mit dem Start von Googles Pendant zum Apple-Wo-ist-Netzwerk ändern könnte. Darüber vernetzen sich Geräte untereinander unbemerkt, um den Standort zu teilen und damit beim Suchen von anderen verlorenen Geräten zu helfen.
Ein Highlight ist die Cast-Funktion, die in diesem Fall nicht nur wie vom Smartphone (Bestenliste) gewohnt streamen kann, sondern auch Streams empfängt. Das bedeutet, dass man wie auf einem Fernseher Cast-Inhalte an das Tablet senden kann.
Zur Entsperrung des Tablets gibt es neben PIN, Passwort und Muster auch einen im Ein-/Aus-Button integrierten Fingerabdruckscanner. Der reagierte im Test nicht immer und sorgte damit beim Autor dieses Testberichts für Frust. Gerade mit schwitzigen Fingern (im Sommer nicht ungewöhnlich) ist zuverlässiges Entsperren kaum möglich. Wenn er aber mal reagiert, dann angenehm flott.
Dock
Kommen wir zum wahrlichen Alleinstellungsmerkmal dieses Tablets: dem Dock. Es verwandelt das Pixel Tablet in einen etwas größeren Nest Hub – also eine Smart-Home-Zentrale. Dazu bewegt man das Tablet mit den Kontakten auf der Rückseite hin zu ihrem Gegenstück am Dock und das Tablet hängt sich magnetisch an der Station ein. Dort sitzt es auch erstaunlich fest und stabil, kann durch seitliches Drücken aber ohne viel Kraftaufwand wieder abgenommen werden. Der Verbindungsaufbau klappt meist tadellos.
Nach dem erstmaligen Anschließen begrüßt einen eine Einführungs- und-Einrichtungstour. Nach Abschluss verändert sich die Reaktion der Software. Ist man auf dem Sperrbildschirm, bekommt man auf Nachfrage beim Google Assistenten etwa das Wetter in Vollbild angezeigt. Auch Tageslichtwecker sind wie beim Nest Hub einrichtbar.
Der eigentliche Vorteil aber: es hat einen Lautsprecher. Die vier Tablet-Lautsprecher (jeweils zwei links und rechts) überzeugen zwar mit ihrem klaren Stereo-Ton und werden auch schön laut, ohne zu übersteuern. Ein separater Lautsprecher ist aber nach wie vor deutlich besser und so bekommt man hier sogar so etwas wie Bass. Zwar ist der Klang noch immer etwas dünn und kann auch nicht mit Bluetooth-Lautsprechern (Ratgeber) mithalten, aber besser als bei den integrierten Lautsprechern klingt es allemal. Gerade für YouTube-Videos oder Hintergrundmusik reichen sie völlig aus. Hi-Fi-Freunde sehen sich aber definitiv woanders um, beispielsweise in unserer Bestenliste Top 10: Die besten Soundbars mit Dolby Atmos, Subwoofer & Co. für TV & Heimkino.
Insgesamt empfinden wir das Dock als nette Spielerei. Vor allem erscheint es uns praktisch als Ort zum sinnvollen Verstauen des Tablets, sowie um immer ein geladenes Tablet zu haben – aber dazu im übernächsten Absatz mehr.
Software
Viel mehr haben wir im Alltag hingegen bemerkt, dass Google viel an den Android-Fähigkeiten in Verbindung mit großen Anzeigen geschraubt hat. Nicht nur sind die größeren Buttons von Googles Systemdesign Material You deutlich angenehmer zu bedienen, sondern Apps wie Einstellungen nutzen die ganze Fläche. So teilen sich auch das Benachrichtigungs-Center und die Optionen für das Display, womit man mehr nebeneinander machen kann. Auch Apps, wie YouTube, WhatsApp und Gmail sind auf das größere Display optimiert. Das macht echt Spaß und ist sinnvoll.
Zum Einsatz kommt Android 13 mit dem Juli-Sicherheitspatch, den Google als Entwickler von Android rasch ausgeliefert hat. Der Hersteller garantiert Sicherheitsupdates für ganze 5 Jahre, Android soll mindestens drei Updates bekommen.
Akku
Google stattet das Pixel Tablet mit einem 7024 mAh (oder auch 27 Wattstunden) großen Akku aus. Im simulierten PCmark-Battery-Test hält das Tablet etwa 9,5 Stunden bei einer Displayhelligkeit von 200 cd/m² durch. Damit liegt die Akkulaufzeit auf einer Ebene mit vergleichbaren Tablets, die meist 8 Stunden oder mehr erreichen. Sowohl bei den Handys als auch beim Tablet hat sich gezeigt: Dieses SoC ist nicht sonderlich effizient und teilweise ein kleiner Hitzkopf. So erwärmt sich das Pixel Tablet teils bereits bei geringer Last merklich. Im Alltag, etwa beim Streaming, ist die Akkulaufzeit schon deutlich geringer.
Ein Netzteil liegt in Verbindung mit dem Dock bei, denn standardmäßig lädt man das Tablet hierüber. Aber auch der USB-C-Port kann zum Laden dienen, beide Wege ermöglichen aber maximal 15 Watt. Ganz grundsätzlich ist das schon extrem langsam, gerade aber in Verbindung mit dem größeren Akku des Tablets wird das Aufladen zur Geduldsprobe. Zumal das im Alltag beim Serienschauen oder Spielen häufiger notwendig ist.
Google versteht das Konzept des Pixel-Tablets schlicht so, dass man es primär zu Hause nutzt und daher sehr regelmäßig auf dem Dock positioniert. Damit soll es jederzeit fertig geladen sein, wenn man es braucht. Im Alltag stellten sich die lange Ladezeit und die Akkulaufzeit aber immer wieder als Problemfall heraus, sodass wir unsere Serie unterbrechen und das Tablet anstecken mussten.
Preis
Preislich befindet sich das Google Pixel Tablet mittlerweile mit 128 GB Speicher und 8 GB LPDDR5 Arbeitsspeicher und ohne Lautsprecher-Dock bei 569 Euro. Mit 256 GB Speicher kostet es 619 Euro. Mit Dock geht es ab 686 Euro los.
Google bietet darüber hinaus eine passende Hülle mit Standfuß an, der so angepasst ist, dass man das Tablet weiterhin am Dock anschließen kann. Diese kostet rund 100 Euro. Hüllen und Displayfolien gibt es bei Amazon von Drittanbietern hingegen bereits ab 8 Euro.
Fazit
Das Google Pixel Tablet ist ein schickes, aber teures Gerät. Im Alltag zeigten sich gerade bei der Bedienung keine Makel und es ist schön zu sehen, wie gut Android mittlerweile mit größeren Displays umgehen kann. Die smarten Features in Verbindung mit dem mitgelieferten Dock erweisen sich als praktisch, aber nicht als alleiniges Kaufkriterium.
Für den aufgerufenen Preis von 679 Euro für die 128-GB-Variante fehlt uns dann allerdings doch noch etwas: Das Display sollte für diesen Preis mindestens 90 Hz statt der gebotenen 60 Hz haben. Zudem lädt das Gerät mit 15 Watt extrem langsam. Die Akkulaufzeit lässt weiterhin etwas zu wünschen übrig, hier zeigt sich die Schwäche des SoC Tensor G2.
Zudem empfehlen wir Interessenten den Kauf einer Hülle zum Tablet, da wir bereits nach wenigen Wochen tiefe Kratzer in der Soft-Touch-Beschichtung der Rückseite hatten.
Insgesamt ist das Pixel Tablet ein gutes Tablet, das allerdings 250 bis 300 Euro zu teuer ist. Für den hohen Preis können wir es aktuell nicht empfehlen, da man dafür schlicht mehr erwarten muss. Sollte der Preis aber künftig sinken, kann man zuschlagen, wenn man ein Tablet aus dem Google-Ökosystem sucht, reines Android und smarte Features möchte. Denn praktisch ist das Dock mit seinen Zusatzfunktionen allemal.
Künstliche Intelligenz
Vera C. Rubin Observatory: Erste Aufnahmen beweisen große Leistungsfähigkeit
Die Verantwortlichen des neuen Vera C. Rubin Observatorys haben nach monatelangen Tests und Kalibrierungen die ersten spektakulären Aufnahmen des Sternenhimmels gemacht und jetzt veröffentlicht. Die Bilder zeigen unter anderem den Trifidnebel und den Lagunennebel in der Milchstraße und eine gigantische Aufnahme mit insgesamt etwa 10 Millionen einzelnen Galaxien. Außerdem hat das hochmoderne Instrument alleine in den ersten Tagen seines Forschungsbetriebs mehr als 2100 neue Asteroiden und zahlreiche Himmelskörper entdeckt, die ihre Helligkeit ändern.
Eine Aufnahme mit zahlreichen Galaxien, die ohne Beschriftung bislang noch nicht einmal eine Bezeichnung.
(Bild: NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory)
Damit weisen die ersten Forschungsaufnahmen des neuen Observatoriums bereits auf die besonderen Stärken des Instruments. Das Teleskop kann von seinem besonders günstigen Standort aus mit hoher Geschwindigkeit große Bereiche des Nachthimmels in bislang unerreichter Auflösung ablichten und damit im zeitlichen Verlauf Veränderungen sichtbar machen. Damit soll es nicht nur bei der Beobachtung kurzlebiger Phänomene wie Sternenexplosionen und der Suche nach Asteroiden helfen, sondern auch die Erforschung der Dunklen Materie und der Dunklen Energie voranbringen, sowie eine genauere Kartierung der Milchstraße ermöglichen.
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Die ersten von dem neuen Teleskop entdeckten Asteroiden
(Quelle: NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory)
Ein „Triumph der USA“
Das Rubin-Observatorium ist ein gemeinsames Projekt der National Science Foundation und des Energieministeriums der USA. Bei der Vorstellung der ersten Aufnahmen sprach dann auch Michael Kratsios, der im Weißen Haus für Wissenschaft und Technologie verantwortlich ist. Er nannte das Instrument einen „Triumph der Fähigkeiten und des Erfindungsgeists“ der Vereinigten Staaten. Nachdem die neue US-Regierung bislang vor allem mit massiven Sparprogrammen, auch im Bereich der Wissenschaftsförderung, aufgefallen ist, bezeichnete er das Observatorium als Investition in die Zukunft, das amerikanische Kinder inspirieren werde und in einer langen Tradition von US-Forschungsprojekten stehe.
Das Vera C. Rubin Observatory steht in Chile und hat im Frühjahr sein Herzstück erhalten, als die größte Digitalkamera der Welt an dem Teleskop angebracht wurde. Die heißt Legacy Survey of Space and Time (LSST) und hat ein Sensorfeld aus 201 individuellen CCD-Sensoren mit jeweils 16 Megapixeln. In ihrem Observatorium wird die gigantische Digitalkamera von einem Spiegel mit einem Durchmesser von 8,4 Metern und einem besonders großen Sichtfeld profitieren. So wird sie den kompletten Nachthimmel alle drei bis vier Nächte komplett abfotografieren und innerhalb von zehn Jahren den größten Zeitraffer des Sternenhimmels erstellen, den es je gegeben hat.
Auch in Deutschland erwartet man grundlegende Entdeckungen durch das neue Observatorium. Esra Bulbul vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik sieht es als Teil einer Transformation der Astronomie in dieser Dekade. Grund sei auch die enorme Datenmenge, die das Teleskop liefert. Jede Nacht können von der dort installierten Infrastruktur 20 Terabyte verarbeitet werden. „Die Menge an Daten und ihre immer höhere Präzision und Qualität wird uns wohl erlauben, ganz neue Physik zu entdecken“, meint die Astronomin. Die Forschungsschwerpunkte des Instruments decken sich mit jenen mehrerer Max-Planck-Institute, schreiben die Verantwortlichen noch.
Bahnbrechende Namensgeberin
Benannt ist das neue Observatorium nach der Astronomin Vera C. Rubin, die unser Verständnis von Galaxien revolutioniert und entscheidend zur Beschreibung der sogenannten Dunklen Materie beigetragen hat. Sie gehört zu den bedeutendsten Forscherinnen des vergangenen Jahrhunderts, erklärt die Max-Planck-Gesellschaft. Zudem setzte sie sich entschieden für die Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft ein. Die 2019 verstorbene Astronomin hat eine Reihe renommierter Auszeichnungen bekommen, der Nobelpreis blieb ihr aber verwehrt. Nun lebt ihr Name an einem der wichtigsten Forschungsinstrumente überhaupt weiter.
(mho)
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3D-Druck: Wenn Werkstoffe zum Leben erwachen
Das Projekt klingt wie aus einem Science-Fiction-Roman: An der ETH Zürich kooperieren Forscher unterschiedlicher Fachrichtungen, um konventionelle Stoffe mit Bakterien, Algen oder Pilzen zu kombinieren. Ihr Ziel: Sie schaffen lebende Materialien, die durch den Stoffwechsel von Mikroorganismen nützliche Eigenschaften erlangen – „etwa die Fähigkeit, mittels Photosynthese CO₂ aus der Luft zu binden“, erklärt Mark Tibbitt, Professor für Makromolekulares Engineering an der ETH Zürich.
Wie der Informationsdienst Wissenschaft (IDW) berichtet, gelang einem interdisziplinären Team unter Tibbitts Leitung nun die Verwirklichung dieser Vision: Die Forscher integrierten photosynthetische Bakterien – sogenannte Cyanobakterien oder Blaualgen – stabil in ein druckbares Gel und schufen daraus einen lebenden Werkstoff, der wächst und aktiv Kohlenstoff aus der Luft entfernt. In einer Studie im Fachmagazin Nature Communications stellten die Wissenschaftler ihr „photosynthetisches lebendes Material“ kürzlich vor.
Merkmal: Doppelte CO₂-Bindung
Forscher formen den lebenden Werkstoff mit 3D-Druck nach Belieben und versorgen ihn für sein Wachstum lediglich mit Sonnenlicht, CO₂ und künstlichem Meerwasser, das leicht verfügbare Nährstoffe enthält. „Als Baumaterial könnte er in Zukunft helfen, CO₂ direkt in Gebäuden zu speichern“, sagt Tibbitt, der die Forschung zu lebenden Materialien an der ETH Zürich mitbegründet hat. Das Material zeichnet sich dadurch aus, dass es deutlich mehr CO₂ aufnimmt, als es durch organisches Wachstum bindet. „Das liegt daran, dass das Material Kohlenstoff nicht nur in Biomasse, sondern auch in Form von Mineralien speichern kann – eine besondere Eigenschaft der Blaualgen“, erklärt Tibbitt.
Yifan Cui, einer der beiden Erstautoren der Studie, betont: „Cyanobakterien gehören zu den ältesten Lebensformen der Erde. Sie betreiben Photosynthese äußerst effizient und nutzen selbst schwaches Licht, um aus CO₂ und Wasser Biomasse zu erzeugen.“ Gleichzeitig verändern Blaualgen durch Photosynthese ihre chemische Umgebung außerhalb der Zelle, wodurch feste Karbonate wie Kalk entstehen. Diese Mineralien bilden eine zusätzliche Kohlenstoffsenke und speichern CO₂ im Gegensatz zu Biomasse dauerhaft.
Blaualgen im Habitat
„Diese Fähigkeit nutzen wir gezielt in unserem Material“, sagt Cui, der in Tibbitts Forschungsgruppe doktoriert. Die Mineralien lagern sich im Inneren des Materials ab und stärken es mechanisch. So verhärten die Cyanobakterien die zunächst weichen Strukturen allmählich. Laborversuche zeigen, dass das Material über 400 Tage hinweg kontinuierlich CO₂ bindet, den Großteil in mineralischer Form – etwa 26 Milligramm CO₂ pro Gramm Material. Das übertrifft viele biologische Ansätze und entspricht der chemischen Mineralisierung von Recyclingbeton (rund 7 mg CO₂ pro Gramm).
Das Trägermaterial, ein Hydrogel aus vernetzten Polymeren mit hohem Wassergehalt, beherbergt die Blaualgen. Tibbitts Team wählte das Polymeernetzwerk so, dass es Licht, CO₂, Wasser und Nährstoffe transportiert und den Zellen ermöglicht, sich gleichmäßig im Inneren zu verteilen, ohne das Material zu verlassen. Um die Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit der Cyanobakterien zu maximieren, optimierte das Team die Geometrie der Strukturen per 3D-Druck, um die Oberfläche zu vergrößern, die Lichtdurchdringung zu erhöhen und den Nährstofffluss zu fördern.
Co-Erstautorin Dalia Dranseike erklärt: „So kreierten wir Strukturen, die nur mit einem kleinen Teil in der Nährflüssigkeit stehen und diese passiv durch Kapillarkräfte im ganzen Körper verteilen.“ Dank dieses Designs hätten die eingekapselten Cyanobakterien mehr als ein Jahr lang produktiv gelebt, freut sich die Materialforscherin in Tibbitts Team. Die Forscher betrachten ihr lebendes Material als energiearmen und umweltfreundlichen Ansatz, der CO₂ aus der Atmosphäre bindet und bestehende chemische Verfahren ergänzt. „In Zukunft wollen wir untersuchen, wie das Material als Beschichtung für Gebäudefassaden verwendet werden kann, um während des ganzen Lebenszyklus eines Bauwerks CO₂ zu binden“, blickt Tibbitt voraus.
Ausstellung in Venedig
Für die Ausstellung „Picoplanktonics“ im Kanada-Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig zeigt das Projektteam noch bis zum 25. November die gedruckten Strukturen. Wie lebende Bausteine ranken die bis drei Meter hohen Objekte, die wie aus einer anderen Welt wirken. Diese können aufgrund der Cyanobakterien je bis zu 18 kg CO₂ pro Jahr binden – etwa gleich viel wie eine 20 Jahre alte Kiefer.
Forscher entwickelten das photosynthetische lebende Material durch interdisziplinäre Zusammenarbeit im Rahmen der ALIVE-Initiative (Advanced Engineering with Living Materials). Die ETH Zürich startete ALIVE, um Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zu vereinen und neue lebende Werkstoffe für vielfältige Anwendungen zu schaffen.
(usz)
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Gesetzentwurf: Bankkunden sollen mehr Rechte beim Dispo bekommen
Wer sein Konto übermäßig überzieht, soll künftig besser vor einer Zwangsvollstreckung geschützt werden. Das sieht ein am Montag veröffentlichter Entwurf des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz vor. Danach soll der Dispo von der Bank nicht mehr mit unmittelbarer Wirkung gekündigt werden können, sondern mit einer Kündigungsfrist von mindestens zwei Monaten.
Der Kreditgeber muss außerdem, bevor er zur Eintreibung seiner Forderung die Zwangsvollstreckung einleitet, anbieten, den in Anspruch genommenen Betrag in zwölf gleichen Monatsraten zum vereinbarten Zinssatz zurückzuzahlen.
Keine Festlegung zur Höhe von Dispozinsen
Der Dispokredit bietet zwar kurzfristige finanzielle Flexibilität, gehört aber mit seinen vergleichsweise hohen Zinsen zu den teuersten Kreditformen. CDU, CSU und SPD wollen laut Koalitionsvertrag prüfen, „ob zur Durchsetzung angemessener marktüblicher Entgelte Kostendeckel für Basiskontenentgelte und Dispozinsen erforderlich sind oder an der bisherigen Rechtslage festgehalten werden sollte“.
Davon ist in dem Referentenentwurf, Gesetz über den Zugang zu Schuldnerberatungsdiensten für Verbraucher (Schuldnerberatungsdienstegesetz – SchuBerDG) nicht die Rede. Aus dem Ministerium heißt es, es sei eine sorgfältige Prüfung notwendig, um Überregulierung zu vermeiden. Denn diese könnte womöglich den Zugang zu Dispokrediten einschränken. Da die EU-Verbraucherschutzrichtlinie bis vom 20. November in nationales Recht umgesetzt werden müsse, wolle man dies getrennt behandeln.
Übersichtliche Informationen für Verbraucher
Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass Vorschriften, die Verbraucher schützen sollen, künftig auch für unentgeltliche Kredite und Darlehen unter 200 Euro gelten sollen sowie für sogenannte „Buy-now-pay-later“-Modelle, bei denen der Kaufpreis erst zu einem späteren Zeitpunkt vom Konto abgebucht wird.
Damit Anbieter und Käufer nicht überfordert werden, ist hier ein übersichtliches, knappes Informationsblatt mit allen wichtigen Informationen vorgesehen. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) ist das ein guter Schritt. „Ein riesengroßes Problem ist die Überschuldung, gerade junger Menschen“, berichtet Dorothea Mohn, Leiterin des Finanzmarkt-Teams beim VZBV.
Keine Gesundheitsdaten für Kreditprüfung
Um Verbraucher besser vor Überschuldung zu schützen, sind zudem neue Vorgaben für die Prüfung der Kreditwürdigkeit vorgesehen. Auch dass Informationen aus sozialen Netzwerken sowie besonders sensible Daten – etwa Gesundheitsdaten – in solche Prüfungen nicht einbezogen werden dürfen, sieht der Entwurf vor.
„Unser Ziel ist klar: Mehr Schutz für Verbraucherinnen und Verbraucher bei Kreditverträgen – ohne vermeidbaren bürokratischen Ballast“, sagt Hubig. Denn schnell abgeschlossene Kreditverträge könnten im Einzelfall ein Risiko darstellen – „schlimmstenfalls führen solche Verträge in die Schuldenfalle“.
Verbraucherzentrale: Kein Kredit ohne Unterschrift
Dass für den Abschluss von Allgemein-Verbraucherdarlehensverträgen und sonstigen Finanzierungshilfen zukünftig die Textform genügen soll, ist aus Sicht des Justizministeriums ein Beitrag zum Abbau unnötiger bürokratischer Hürden. Der Verbraucherzentralen-Bundesverband sieht das anders. Die Schriftform, die eine Unterschrift des Verbrauchers verlangt, schütze vor übereilten Entscheidungen und sollte daher als Voraussetzung für eine Kreditvergabe beibehalten werden, sagte Mohn. Denn „schnelle Klicks und Einwilligungen“ könnten binnen kurzer Zeit zu einer nicht mehr zu bewältigenden Schuldenmenge führen.
(mack)
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