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Künstliche Intelligenz

Top 10: Der beste Mähroboter ohne Begrenzungskabel mit Kamera, GPS oder Lidar


Mähroboter Stiga A1500 im Test

Der Stiga A1500 will ohne Draht mit besonders genauer Ortung, perfektem Schnitt und geringem Gewicht punkten. Ob das immer gelingt, zeigt der Test.

VORTEILE

  • tolles, rasenschonendes Chassis
  • hervorragendes Schnittbild
  • lange Garantie und kostenfreie Kommunikation via 4G

NACHTEILE

  • relativ teuer
  • zeitaufwendige Einrichtung
  • praktisch keine Hinderniserkennung
  • Probleme bei Übergängen mit starker Steigung

Der Stiga A1500 will ohne Draht mit besonders genauer Ortung, perfektem Schnitt und geringem Gewicht punkten. Ob das immer gelingt, zeigt der Test.

Seit 2018 liegt das Hauptquartier von Stiga im neu erbauten Firmensitz in Castelfranco Veneto in der Nähe von Venedig und produziert dort zahlreiche motorisierte Gartengeräte mit und ohne Akku. Seit 2023 fallen darunter auch Mähroboter ohne Begrenzungsdraht. Im Gegensatz zu den meisten bisher von uns getesteten Geräten kommen viele Stiga-Geräte direkt aus dem Werk in Italien und nicht aus China. Das bezieht sich auf Hardware wie Motor, Chassis und Akku, aber auch auf die Software samt App. Außerdem sind die Rasenmäher-Roboter zwar inzwischen auch in Baumärkten wie Globus oder Bauhaus zu finden, allerdings gibt es zudem ein ausgeprägtes regionales Händlernetzwerk ähnlich wie bei Honda oder Kress.

Das kostet natürlich. Ein Schnäppchen sind die Stiga-Mähroboter der A-Serie nicht. Das macht den Kampf gegen die chinesischen Neuankömmlinge wie den Dreame A1, den neuen Segway-Modellen oder auch aktualisierte Ecovacs-Geräten nicht gerade einfacher. Statt mit dem Preis will Stiga stattdessen mit Qualität und „Made in Europe“ überzeugen. Wir wollten ganz genau wissen, ob dieser Schlachtplan aufgeht, und haben uns nicht nur im Werk bei Venedig umgeschaut, sondern auch den kabellosen Stiga A1500 ganz genau unter die Lupe genommen.

Wie sieht der Stiga A1500 aus?

Im Gegensatz zum Mammotion Luba AWD im Rennwagendesign oder dem Ecoflow Blade, der wie ein Mondbuggy aus einem Sci-Fi-Film aussieht, kommt der Stiga A1500 recht konservativ daher. Am auffälligsten ist hier die gelb-schwarze Farbgebung des Roboters im Corporate Design, der Rest unterscheidet sich kaum von den kabelgebundenen G-Modellen des Herstellers oder anderen Schleifenmähern auf dem Markt. Kameras, Lidar („Laser/Radar“) oder andere Sensoren sucht man vergeblich: Wie die meisten nicht chinesischen Hersteller verzichtet auch Stiga auf derartige Unterstützung. Zumindest aus Datenschutz-Sicht ist das ein großes Plus.

Konventionell ist auch der restliche Aufbau des Mähers. Die hinteren beiden Antriebsräder mit Stollenprofil werden vom gelben Gehäuse nicht verdeckt, die beiden antriebslosen Stützräder sind hingegen nur zu sehen, wenn der Roboter umgedreht wird. Einen gesonderten Bumper hat der A1500 nicht, stattdessen dient das ganze Chassis als Kontaktsensor. Das elektronisch verstellbare Mähwerk mit Mähteller und vier Klingen ist mittig statt nach rechts versetzt platziert, entsprechend ist der Stiga A1500 zumindest auf dem Papier kein ausgemachter Kantenkobold.

Oben befindet sich die typische große, rote Stopp-Taste, mit der der Bot nicht nur im Notfall angehalten, sondern auch die Abdeckung entriegelt wird. Darunter befindet sich ein kleines Folien-Bedienfeld mit LEDs. Der Großteil der Bedienung dürfte aber ohnehin von den meisten Nutzern über die Smartphone-App abgewickelt werden. Einer der größten Vorteile des Stiga A1500 wird offensichtlich, wenn man ihn anhebt. Gerade einmal 8,5 Kg bringt er auf die Waage, das Mammotion-Modell wiegt mehr als doppelt so viel. Wie sich das genau auswirkt, klären wir im weiteren Verlauf des Tests.

Die Ladestation fällt vor allem durch ihre Unauffälligkeit auf – hier gibt es weder das hervorstechende Gelb des Roboters noch eine LED-Beleuchtung. Oder zumindest ist die nur zu sehen, wenn der Roboter nicht in der Station steht – im Vergleich zur chinesischen Disco-Konkurrenz, die nachts ein wahres Farbfeuerwerk abstrahlt, ist das eine Wohltat.

Wie einfach klappen Einrichtung und Installation?

Je nach Kaufort müssen Nutzer den Roboter selbst mit der Stiga-GO-App verbinden (Baumarkt- oder Online-Kauf), alternativ macht das der Stiga-Händler, bei dem das Gerät gekauft wurde. Die Verbindung mit dem Roboter ist denkbar einfach, auch hier gilt: einfach den Anweisungen auf dem Smartphone-Display folgen. Wichtig ist dabei nur, den kleinen gelben Notschlüssel in die kleine Öffnung unter der oberen Abdeckung einzustecken – sonst passiert schlicht gar nichts. Außerdem möchte die App schon bei der Einrichtung wissen, wo das Modell gekauft wurde. Als Beleg dient dann Rechnung oder Kassenzettel. Wer diesen Schritt nicht überspringt und später einmal jährlich einen „Service“ bei einem der Vertragshändler durchführen lässt, bekommt eine verlängerte Garantie auf bis zu 5 Jahre. Spart sich der Kunde den Service etwa im zweiten Jahr, endet die Garantie nach drei Jahren – mehr dazu später.

Wichtig ist eine gute Positionierung der Basis- und Ladestation, hier helfen App oder Handbuch. Zu nah an Hauswand oder unter Bäumen sollte die Station nicht stehen. Bei uns steht sie wie bei den anderen Tests im vergangenen Jahr rund 2 bis 3 Meter von einer Hauswand entfernt und somit nicht optimal, hier gilt: gleiches Recht (oder gleiche Pflicht) für alle. Bei der Installation positiv: eine gesonderte Antenne gibt es grundsätzlich nicht, unter Zuhilfenahme einer 15-Meter-Verlängerung lässt sich aber das GNSS-Modul aus der Station ausbauen und an einem separaten Ort betreiben. Auch ganz woanders ist eine Installation möglich, dafür wird dann aber ein separates Netzteil benötigt. Die Befestigung für die Antenne ist hingegen bereits im Lieferkarton enthalten. Eine genaue Reichweitenangabe gibt es dabei nicht, Gerüchten nach sollen aber sogar etliche Kilometer Entfernung möglich sein. Damit könnte man theoretisch ganze Ortschaften mit einem Gerät abdecken, sofern Zufahrten zu den verschiedenen Rasenflächen vorhanden sind.

Wie gut ist die App?

Nach diesen Schritten geht es los. Der Nutzer landet wie bei der Konkurrenz auf einer Übersichtsseite, auf der alle mit der App verbundenen Geräte dargestellt werden. Hier gibt es eine kurze Information zu Verbindungsstatus, Akkuladestand und Status – also was der Mäher gerade tut. Auf der Geräteseite selbst wechselt vor allem der Hintergrund in ein schönes Rasenbild, es gibt die gleichen Angaben noch einmal (wenn auch in anderer Darstellung). Außerdem darf der Nutzer hier in seine Gartenverwaltung gehen oder den Mäher direkt zum Mähen schicken, im Betrieb anhalten sowie zurück zur Station schicken.

Spannend ist die Gartenverwaltung. Hier zeigt die App oben den Grundriss der bereits angelernten Zonen samt per Google Maps ausgelesener, angedeuteter Bebauung. Über einen Button ist der Wechsel in die Satellitenansicht möglich. Bei uns passte die Ansicht nicht, alle Gebäude waren mehrere Meter verschoben und blockierten (virtuell) teils die Mähzonen. Auswirkung auf die Navigation hatte das aber nicht. Unter der Karte, die zwar die Ladestation, nicht aber die Live-Position des Mähers zeigt, führt ein weiterer Button in die tiefere Gartenverwaltung. Darunter gibt es Einblick in Sperrzonen, die temporär oder dauerhaft nicht gemäht werden sollen. Zudem findet man auf dieser Seite noch den Übungsmodus, mit dem man die Steuerung des Roboters per Handy probieren kann.

Wer erneut den Gartenbereich anwählt, landet endlich auf einer Karte, die auch den Live-Aufenthaltsort des A1500 anzeigt. Die Karte ist außerdem etwas größer und erlaubt über einen Button direkt zum Roboter zu springen – praktisch, wenn die Mähkarte größer ist. Und inzwischen bietet sie auch eine Fortschrittsanzeige des Mähvorgangs, die wir 2024 noch schmerzlich vermisst haben. Unter der Karte werden die bereits angelegten Mähzonen samt deren Größe in Quadratmetern aufgelistet. Ein Fingertipp auf den Namen der Zone führt die sogenannten Verknüpfungen auf. Gemeint sind vom Nutzer festgelegte Pfade, die entweder die jeweilige Zone mit anderen oder der Ladestation verbinden – auch der muss (oder darf) händisch angelegt werden. Das ist vor allem dann praktisch, wenn die Basisstation nicht in oder an einer der Zonen liegen soll. Hier lassen sich weiterhin Pfade oder No-Mow-Zonen hinzufügen, außerdem eines von vier Schnittmustern auswählen („systematischer Nord-Süd-Schnitt“, „Systematischer Ost-West-Schnitt“, „Schachbrett“ oder „parallel in vier Richtungen“) oder gleich ein benutzerdefinierter Schnittwinkel. Abschließend darf der Besitzer hier die „Kantenbegradigung“ anwählen, die den Stiga-Mäher dazu bringt, nach geschnittener Fläche die Ränder der Mähfläche dreimal abzufahren – ein Übersetzungsfehler, von denen es noch ein paar weitere gibt.

Zu guter Letzt kann man die Schnitthöhe pro Zone in 5-Millimeter-Schritten von 20 bis 60 Millimeter variieren. Ganz unten geht es in die „Bereichsaktionen“, die der Nutzer ebenfalls erreicht, wenn er zuvor in der Zonenauflistung auf die drei Punkte am rechten Rand klickt – etwas doppelt gemoppelt. Hier lässt sich der A1500 zum Mähen der ausgewählten Zone bewegen (mehrere lassen sich so nicht auswählen), fährt den Bereich ab oder erlaubt das Anpassen der Umgrenzung. Übrigens: Wer die einzelnen Zonen statt Zone 1, Zone 2 usw. selbst benennen will, klickt oben rechts auf die drei Punkte. Dort steht derzeit zwar noch „Gerät umbenennen“, gemeint ist aber nicht der Roboter, sondern die Mähzone. Ganz unten im Bereich „Garten“ dürfen Nutzer Zonen einrichten, die der Roboter nur per menschlicher Muskelkraft erreicht, da es keine direkte Zufahrt für den Bot gibt – mähen kann der Roboter dort trotzdem. Außerdem gibt es hier den großen Button „Neue Zone Hinzufügen +“, der für jeden Technikfan eine ganz besondere Anziehung ausübt.

Wie erstellt der Stiga A1500 neue Mähzonen?

Das Einrichten neuer Mähzonen erfolgt bei Stiga wie bei der kabellosen Konkurrenz: Durch Abfahren der Ränder. Händler bieten dafür ein Wägelchen, auf das der Mäher gesetzt und dann vor sich hergeschoben werden kann. Alle anderen müssen den Roboter mit dem Smartphone wie ein ferngesteuertes RC-Auto einmal um die neu zu schaffende Mähzone fahren.

Gestört hat uns beim Stiga-Modell die etwas schwammige Steuerung. Der Roboter ließ sich im Test nur schwer geradeaus fahren, nach der ersten Lenkung kam es trotz großer Bemühungen schnell zu leichten Pendelbewegungen, um Überkorrekturen auszugleichen. Das machen Wettbewerber wie Mammotion oder Segway besser. Für eine Kartierung aktiviert man daher den Schildkrötenmodus, der den Stiga verlangsamt, sodass man die Steuerung besser hinbekommt. Apropos Kartierung: Stiga empfiehlt, etwas Abstand zum Rand, Bäumen und anderen Objekten wie einem Pool zu halten. Als wir bei der ersten Kartierung zu nah am Rand gefahren sind, hat sich der Stiga an einer Stelle immer festgefahren. Folgt man den Empfehlungen aus dem Handbuch, passiert das nicht mehr.

Bei der Kartierung sollte man immer etwas Abstand zum Rand und anderen Objekten halten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich der Stiga festfährt. Zudem wählt man

Bei der Kartierung sollte man immer etwas Abstand zum Rand und anderen Objekten halten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich der Stiga festfährt. Zudem wählt man TechStage.de

Ansonsten klappte das Erstellen neuer Zonen problemlos, allerdings will der A1500 nach erfolgreich erstellter Zone diese im Anschluss testweise noch einmal komplett abfahren. Das kostet viel Zeit und nervt gerade bei größeren, verwinkelten Zonen. Wer will, kann das aber mit Trick 17 abkürzen: einfach schnell die Stopp-Taste drücken, nachdem der Mäher die ersten Meter gefahren ist. Dann meldet die App zwar einen Fehler, die Zone ist trotzdem eingerichtet. Einen Unterschied zu tatsächlich noch einmal umrundeten Zonen konnten wir nicht ausmachen. Stiga spricht davon, dass der Bot ohnehin in den ersten 14 Tagen seine Mähflächen besser kennenlernt und so allmählich besser wird. Tatsächlich konnten wir anfangs Abweichungen von mehreren Zentimetern zur tatsächlich gefahrenen Spur erkennen, nach innen wohlgemerkt. Entsprechend gab es keine gravierenden Zwischenfälle wie Blumenmassaker oder Ähnliches. Scheinbar rechnet der Roboter immer noch ein paar Extra-Sicherheits-Zentimeter ein und tastet sich erst Tag für Tag näher an die geplante Begrenzung.

Der kartierte Bereich deckt sich zunächst nicht mit der hinterlegten Google-Maps-Karte. Allerdings kann man den Mähbereich zur Korrektur verschieben.

Der kartierte Bereich deckt sich zunächst nicht mit der hinterlegten Google-Maps-Karte. Allerdings kann man den Mähbereich zur Korrektur verschieben. TechStage.de

Inzwischen klappt übrigens auch eine nachträgliche Anpassung von Zonengrenzen, auch hier wird der zu ändernde Teil einfach neu abgefahren. Der Roboter fährt dabei sogar eigenständig an den frei wählbaren Startpunkt der zu ändernden Zone. Zum Marktstart fehlten solche Funktionen noch, und generell ist die App umfangreicher, schöner und responsiver geworden. Ganz zufrieden sind wir damit aber bisher nicht. Bei uns dauert es immer 6 bis 8 Sekunden, ehe die App – etwa aus dem Hintergrund aufgerufen – wieder aktuelle Angaben macht.

Die Stiga-App erlaubt ein nachträgliches Ändern der Kartierung.

Die Stiga-App erlaubt ein nachträgliches Ändern der Kartierung. TechStage.de

Auch sind wir mit der zu tief versteckten Live-Karte nicht zufrieden, uns gefällt das so wie bei der chinesischen Konkurrenz besser. Dort ist die Karte fast immer der zentrale Dreh- und Angelpunkt und zeigt auch den Mähfortschritt an. Hinzu kommen Kleinigkeiten wie Übersetzungsfehler oder der Umstand, dass etwa der kleine Infobutton neben Status und Mähmodus auf der Hauptseite nur in eine ellenlange Liste mit Erklärungen zu allen Anzeigemöglichkeiten führt, statt direkt und ausschließlich Hilfe zum angezeigten Text zu geben.

Stiga: Neu ist die Möglichkeit, die Kartierung am PC mithilfe von Google Maps zu erstellen. Für unseren Garten ohne klare Begrenzung zu Pflanzen am Rand ist das aber wegen der schlechten Auflösung keine sinnvolle Option.

Stiga: Neu ist die Möglichkeit, die Kartierung am PC mithilfe von Google Maps zu erstellen. Für unseren Garten ohne klare Begrenzung zu Pflanzen am Rand ist das aber wegen der schlechten Auflösung keine sinnvolle Option. TechStage.de

Neu in der App ist die Möglichkeit, die Kartierung, die in der Stiga-App Registrierung genannt wird, mithilfe von Google Maps am PC durchzuführen. Das ist aber tatsächlich nur sinnvoll, wenn die Rasenfläche klar abgegrenzt ist und keinen fließenden Übergang zu einem Rand mit Pflanzen bietet. Die erkennt man aufgrund der schlechten Auflösung von Google Maps nämlich nicht. Ebenso wenig sind feste montierte Wäscheständer mit darunter liegenden Platten unter Google Maps sichtbar.

Insgesamt wirkt die App einfach etwas umständlich, bietet aber alle wichtigen Funktionen. Schlussendlich ist sie schon brauchbar, hat aber noch Luft nach oben.

Wie gut ist der Empfang vom Handy zum A1500?

Die Kommunikation zwischen Handy und Mäher erfolgt ausschließlich via 4G-Modul, das bereits im A1500 integriert ist und ein Roboterleben lang für den Kunden kostenfrei bleibt. Letzteres ist bei den meisten Konkurrenten anders, hier sind oft nur die ersten 1 oder 2 Jahre kostenfrei, danach müssen Besitzer in die eigene Tasche greifen. Wer eine halbwegs ordentliche Mobilfunkabdeckung am Mähort hat, kann von überall auf der Welt aus problemlos auf den Stiga-Roboter zugreifen.

Auch die Diebstahl-Sicherung wird über die App geregelt. Sobald ein Nutzer sich über die App als Eigentümer registriert hat, ist Zugriff auf den Mäher nur noch über das Benutzerkonto des Besitzers möglich. Löscht er den Roboter in seiner App, löscht er auch die Bindung an seinen Account. Im Zweifelsfall kann Stiga bzw. ein Fachhändler in der Nähe als letzte Instanz eine Wiederaufnahme der Verbindung herbeiführen, sofern die Eigentümerschaft zweifelsfrei (etwa durch Kaufbelege) verifiziert werden kann. Im Falle eines Diebstahls gibt es eine Nachricht auf das Smartphone des Besitzers, sobald der Mäher aus dem Geofence-Bereich entfernt wird. Ist das Gerät noch aktiviert, ist eine Ortung möglich.

Wie gut mäht der Stiga A1500 im Alltag?

In Norddeutschland regnet es auch Mitte April noch regelmäßig, entsprechend tief und nass war der Rasen. Trotz allem war dieser zu Testbeginn schon recht hoch und glich zusätzlich einer Huckelpiste statt eines englischen Rasens. Hinzu kam eine geschlossene Wolkenschicht, die es der Ortung und Positionierung bei GPS-Mähern zusätzlich schwer macht. Trotzdem kam der Stiga A1500 auf ähnlich gute oder sogar bessere Ergebnisse wie unsere bisherige Nummer Eins, der Mammotion Luba unter besseren Bedingungen – beachtlich! Noch dazu geht der A1500 wesentlich schonender mit dem schwierigen, nassen Grün um, als der Luba oder dessen Nachfolger. Mehr dazu demnächst, sobald der Test mit dem Luba 2 möglich ist, ohne einen völlig zerstörten Acker aus dem Testrasen zu machen.

Bleiben wir beim Umgang mit dem Rasen. Der Stiga A1500 punktet mit für diese Klasse (der Hersteller gibt dem Namen entsprechend eine Rasenfläche von 1500 m² als angepeilte Gartengröße an) mit einem äußerst geringen Gewicht von nur 8,5 Kg. Der Mammotion Luba 2 wiegt rund 18 Kg, beim Segway Navimow sind es um 16 Kg und der Ecovacs Goat G1 kommt auf etwa 13,5 Kg. Zusammen mit seiner offensichtlich guten Gewichtsverteilung bewegt sich der A1500 trotz Regen beinahe leichtfüßig über das Grün, ohne es dabei aufzureißen. Tatsächlich haben wir selten durchdrehende Antriebsräder feststellen können – und wenn, dann nur sehr kurz. Andere Modelle wie der Ecoflow Blade fuhren sich trotz deutlich besserem (aber dennoch feuchtem) Wetter regelmäßig fest, seine durchdrehenden Räder gruben sich immer wieder ein. Auch der Segway Navimow geriet durch sein ruppiges Anfahren wieder und wieder ins Rutschen. Selbst Steigungen bewältigt der Stiga-Roboter nahezu ohne Rutschbewegungen. Das konnten wir zwar nicht selbst (im norddeutschen Testgarten) ausprobieren, dafür aber mit eigenen Augen auf dem Testgelände des Herstellers in Italien sehen. Nach offiziellen Angaben schafft der Roboter 45 Prozent Steigung (24 Grad) – wir waren verblüfft, wie einfach der A1500 an Hängen navigiert, obwohl er nur zwei angetriebene Räder hat.

Auch der eigentliche Rasenschnitt hat uns überzeugt. Aufgrund der schlechten Testbedingungen scheuen wir uns zwar, zweifelsfrei vom „besten Schnitt“ der bislang von uns getesteten Mäher ohne Begrenzungsdraht zu sprechen. Was wir gesehen haben, ist aber wirklich beeindruckend. Schon beim Erstschnitt bei viel zu langem Gras biss sich der A1500 kraftvoll durch. Uns ist bewusst, dass der eigentlich von einem Handmäher gemacht werden sollte, wir haben das gleich als Extremtest genommen. Das hat bislang nur der Luba geschafft, der Rest der Testmodelle konnte dafür oft nicht genug Kraft im Schnittwerk aufbringen. Das sah anfangs zwar erstaunlich gut, aber alles andere als perfekt aus. Nach einigen Durchgängen an verschiedenen Tagen wich das Massaker dann einem glatten Grün – im Rahmen der Möglichkeiten des Testareals. Dann kamen auch schön die Testbahnen zum Vorschein, die schnurgerade in den Rasen geschnitten wurden. Dabei besonders beachtlich: der niedrige Geräuschpegel, mit dem der A1500 mäht. Stiga spricht von 57 bis 59 LWA (Schalldruck direkt am Mäher), der A1500 gehört damit zu den leisesten Rasenrobotern ohne Begrenzungsdraht.

Im Rahmen der Möglichkeiten des Testareals hat der Stiga A1500 in kürzester Zeit aus einer Wiese (siehe hinterer Rand) eine fast schöne Grünfläche gemacht

Im Rahmen der Möglichkeiten des Testareals hat der Stiga A1500 in kürzester Zeit aus einer Wiese (siehe hinterer Rand) eine fast schöne Grünfläche gemacht TechStage.de

Was uns erst irritiert hat, ist der Umstand, dass der A1500 seine Arbeit nicht fortsetzt, wenn er wegen leerem Akku zur Ladestation zurückgekehrt und nach etwa zwei Stunden wieder geladen ist. Stiga begründet das damit, dass das den Rasen schont, da immer nur ein Teil des Gartens gemäht wird und empfiehlt, maximal zwei Durchgänge pro Tag einzustellen. Denn nach dem Laden ist natürlich ein manueller oder ein geplanter Start möglich, wobei der Roboter an der zuletzt gemähten Stelle anknüpft. Was uns dann aber fehlt, ist eine Benachrichtigung per Push-Benachrichtigung, dass der Roboter wieder lädt. Solche Nachrichten gibt es nur, wenn er sich doch einmal festgefahren hat.

Oder natürlich bei anderen Vorkommnissen wie, wenn der Bot angehoben oder gar aus dem Garten entfernt wird. Vom Fahren in Dämmerung oder Nacht raten wir (und Stiga) übrigens dringend ab. Der A1500 hat zwar eine weit bis nach unten gezogene Frontschürze, mangels zusätzlicher Sensoren außer dem Stoßsensor kann er nachtaktive Tiere oder andere Hindernisse nicht erkennen.

Außerdem führt die weit nach unten gezogene Front dafür, dass der Stiga in unserem neuen Test-Garten einen ansteigenden Verbindungsweg nicht schafft. Er probiert es zwar häufiger, doch die tiefe Frontschürze mit Bumper verhindert das. Mähroboter von Ecovacs und Mammotion sind die Steigung hingegen anstandslos hochgefahren. Bei diesen muss man allerdings etwas abseits des daran tieferliegenden Wegs navigieren, sonst fahren sie sich dort fest.

Navigation – wie stabil ist der GPS-Empfang beim A1500?

Stiga gibt an, dass das AGS (Active Guidance System) des A1500 zusammen mit KI dazu lernt und dann genau weiß, wann und wo Satellitenbahnen sind und wann der Empfang am Tag gut oder schlecht ist. Das können wir nicht genau beurteilen. Fakt ist, dass Empfang und damit auch die Positionierung und Ortung trotz der widrigen Umstände sehr gut funktioniert haben. Es gab aber Stellen, an denen der A1500 immer wieder mal (jedoch nicht immer) zu knabbern hatte. Dazu gehörte etwa die Zufahrt über einen schmalen Weg direkt am Haus, der noch dazu durch einen Dachüberhang oben und auf der anderen Seite von mehrere Meter großen Rhododendron-Büschen abgeschirmt wird. Hier verzweifelte bislang jeder GPS-Mäher früher oder später, der A1500 seltener.

Denn so fortschrittlich die GPS-Technik auch zu sein scheint – solche Umgebungen sind der Endgegner für jeden entsprechend navigierenden Mähroboter. Von solchen Extremstellen abgesehen hat sich der Mäher nicht festgefahren und eine Unterbrechung der Arbeit, um verlorene GPS-Positionierung zu finden, konnten wir ebenfalls nicht verzeichnen. Bestenfalls dauert es vor dem Losfahren aus der Station einige Sekunden, bis der A1500 wirklich startet, da er erst ein GPS-Signal sucht. Das ist ziemlich beeindruckend.

In unserem neuen und weitläufigen Testgarten hat der A1500 das ein oder andere Mal allerdings das RTK-Signal verloren. Das ist umso bedauerlicher, wenn das gerade bei der Änderung der Kartierung passiert. Immerhin unterstützt die Software eine spätere Anpassung der Karte, aber wenn ausgerechnet das Signal dann abhandenkommt, muss man den Roboter wieder zur Ladestation fahren und von vorn anfangen.

Bei der Ersteinrichtung sollte der Hersteller in der App zudem nicht von Registrierung sprechen, wenn Kartierung gemeint ist.

Produktion, Garantie und mehr

Es klang bereits an: Stiga produziert zwar auch im Ausland, aber eben im Werk in Italien. Dort findet auch die Entwicklung und der Test von diversen Modellen statt, bei denen Gefährdung für Nutzer betrachtet, aber auch Langlebigkeit, Funktion und weitere Faktoren erprobt werden. Davon konnten wir uns selbst einen Überblick vor Ort in Castelfranco Veneto machen. Zwar werden Dinge wie bestimmte Bauteile (etwa einzelne Akkuzellen, Schrauben etc.) natürlich von externen Quellen bezogen, Entwicklung, Design, Zusammenbau und sogar die Software entwickelt Stiga aber selbst.

Da ist es kein Wunder, dass der Hersteller recht schnell auf Anpassungswünsche reagieren kann. So mag die Software zum Testzeitpunkt bis jetzt nicht perfekt sein, im Vergleich zu Berichten aus 2023 ist der Fortschritt aber enorm. Außerdem kann Stiga so beruhigt bis zu 5 Jahre Garantie und damit mehr als die meisten Wettbewerber auf seine Mähroboter geben – schließlich weiß der Hersteller bis ins Detail, was wann und wie mit den einzelnen Bauteilen passiert. Die Absicherung über die Verpflichtung des Käufers, jährlich eine Inspektion des Roboters von einem Vertragshändler vornehmen zu lassen, sichert Stiga letztlich zu, dass der A1500 stets sachgerecht behandelt wird. Ersatzteile verspricht der Hersteller für einen „langen Zeitraum“, eine fixe Angabe dazu gibt es aber nicht.

Die Reinigung sollte auf dem Rücken liegend nicht mit dem Gartenschlauch erfolgen, stehend reicht der IPx5-Schutz dafür aber aus

Die Reinigung sollte auf dem Rücken liegend nicht mit dem Gartenschlauch erfolgen, stehend reicht der IPx5-Schutz dafür aber aus TechStage.de

Wir haben übrigens den nächsten Händler in der Nähe kontaktiert, den wir bequem über die Stiga-GO-App finden konnten. Zwar schwanken die Preise für den Service von Händler zu Händler, in unserem Fall nannte der Ansprechpartner allerdings einen Preis von 100 Euro plus Material. Eine Einlagerung über den Winter lag bei 25 Euro. Nach Angaben von Stiga gibt es dabei vorgegebene Arbeitsschritte, die ein Vertragshändler beim Service durchführen muss – etwa eine Dichtigkeitsprüfung. Der Service geht also über „einfach mal drüberwischen“ weit hinaus. Kosten für die Kommunikation über das 4G-Netz fallen standardmäßig ein Roboter-Leben nicht an.

Aktuelle Mähroboter von Stiga

Aktuelle Mähroboter von Stiga TechStage.de

Preis

Knapp 2800 Euro kostet der Stiga A1500 in der UVP des Herstellers, den wir hier getestet haben. Darunter angesiedelt sind die technisch minimal abgespeckten Modelle A1000 und A750, darüber die Modelle A3000, A5000, A7500 und A10000 mit den sogenannten „großen Chassis“. Die Zahl bestimmt jeweils, für welche Rasenflächen sie laut Hersteller gedacht sind. Inzwischen sind die Preise aber deutlich gefallen, sodass etwa der A1500 schon ab etwa 2200 Euro erhältlich ist.

Fazit

Vergangenes Jahr konnte Stiga mit dem A1500 in unserem flachen norddeutschen Test-Garten von bis dahin getesteten Mährobotern ohne Begrenzungskabel noch mit den besten Eindruck hinterlassen. Ein Jahr später geht der Vergleich zur Konkurrenz insgesamt nicht mehr positiv für den Stiga aus. Der Mäher ist nicht schlecht und überzeugt mit einem rasenschonenden, leichten Chassis, einem tollen Schnittbild sowie einer langen Garantie und einer kostenfreien 4G-Kommunikation über die gesamte Lebensdauer des Geräts. Ein WLAN-Empfang im Garten ist somit nicht nötig. Zudem bietet Stiga Vor-Ort-Support mit Winter-Service über sein großes Händlernetz und verspricht eine Ersatzteilversorgung innerhalb von drei Tagen. Für flache, einfache Gärten ist er nach wie vor empfehlenswert.

Doch abseits von flachen und unkomplizierten Rasenflächen haben wir in unserem neuen Test-Garten einige Kritikpunkte gefunden. Als bislang einziger Mähroboter hat er den ansteigenden Übergang in eine andere Mähzone nicht geschafft – Grund dafür ist das zu nah an den Boden reichende Chassis.

Und während die Konkurrenz inzwischen eine zuverlässige Hinderniserkennung auf Basis von Lidar und Kameras bietet, fährt der Stiga A einfach gegen Objekte. Außer einem Bumper hat der in Italien gefertigte Mähroboter in puncto Hinderniserkennung nichts zu bieten. Für Rasenflächen, auf denen sich spielende Kindern und herumlaufende Hunde befinden, würden wir ihn somit nicht mähen lassen. Und wenn sich Pflanzen innerhalb der Rasenflächen befinden, sollte man eine No-Go-Zone vor dem ersten Mähvorgang definieren. Ansonsten fährt der Stiga einfach dagegen und wühlt sich teilweise durch den Bewuchs.

Damit dauert die Einrichtung mit dem Stiga deutlich länger als bei der Konkurrenz. Zudem fährt er den gesamten Kartenbereich nach der Erstellung ein weiteres Mal ab, was zusätzlich Zeit kostet. In unserem weitläufigen Garten brach außerdem das ein oder andere Mal die Verbindung ab. Bei einem Preis von deutlich über 2000 Euro darf man 2025 mehr erwarten.

Hinweis: Der ursprüngliche Testbericht stammt vom April 2024 und wurde ergänzt mit den Erfahrungen in einem anderen Garten.



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Pornografie: Was sich für OnlyFans und Online-Sexarbeit ändert


Pornografie ist weder in Deutschland noch in Schweden illegal. Zumindest noch nicht. In Schweden gilt ab 2025 ein Gesetz, das die Nutzung von Online-Diensten wie ManyVids und OnlyFans teilweise unter Strafe stellt. Dann droht bis zu einem Jahr Haft, wenn man sexuelle Inhalte im Internet kauft.

Dahinter steckt das „Nordische Modell“. Dieser Ansatz kriminalisiert nicht das Anbieten, sondern das Bezahlen für sexuelle Dienstleistungen. Bislang waren solche „Sexkaufverbote“ auf echten Körperkontakt begrenzt. Jetzt schwappt es erstmals in den digitalen Raum. Droht nun also, dass auch digitale Formen der Sexarbeit in Europa illegal werden?

  • Am 1. Juli 2025 ist es in Schweden strafbar, sexuelle Online-Dienstleistungen wie Webcam-Shows oder personalisierte Pornovideos zu kaufen.
  • Sexarbeiterinnen kritisieren die Gesetzgebung als kontraproduktiv: Frauen würden nicht geschützt, dafür aber von seriösen Online-Plattformen vertrieben.
  • Auch deutsche Politiker befürworten Sexkaufverbote nach dem „Nordischen Modell“, eine Anpassung des Prostituiertenschutzgesetzes steht noch aus.

Wir haben bei Parteien und Verbänden nachgefragt, ob eine ähnliche Gesetzgebung in Deutschland droht – schließlich befürworten auch CDU und CSU das Nordische Modell. Außerdem erklärt eine Vertreterin der schwedischen Sexarbeiterinnen-Organisation Red Umbrella, welche negativen Folgen sie nicht nur für Anbieterinnen und Anbieter, sondern alle Internetnutzer in Europa befürchtet.


Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Pornografie: Was sich für OnlyFans und Online-Sexarbeit ändert“.
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c’t-Webinar: Im Bann der Quanten – eine Reise ins Unsichtbare


Quantenphysik zieht Menschen weltweit in ihren Bann. Sie folgt einem Modell, das unserer Intuition widerspricht und dessen Interpretation selbst Genies wie Einstein vor große Rätsel stellte: Katzen können gleichzeitig tot und lebendig sein, Teilchen sich an mehreren Orten zugleich befinden. Doch genau das macht die Quantenphysik so faszinierend. Tief im Inneren schlummert ein Kosmos, der gänzlich anderen Regeln folgt, als man sie aus dem Alltag kennt. Und obwohl sie nur für die kleinsten Objekte eine Rolle spielt, ist sie überall: im Computer, im Smartphone, im Laser und beim Arzt.

Das c’t-Webinar „Grundlagen der Quantenphysik“ nimmt Sie mit auf eine Reise in diese Welt. Sabrina Patsch, c’t-Redakteurin und promovierte Quantenphysikerin, leitet Sie durch dieses Webinar und zeigt Ihnen anschaulich, wie Quantenphysik und Quantencomputing wirklich funktionieren.

Zu Beginn lernen Sie die zentralen Grundbegriffe kennen: Welle-Teilchen-Dualismus, Superposition, Verschränkung und mehr. Anschließend blicken Sie zurück auf die erste Quantenrevolution, die Laser, Halbleiter, Transistoren und noch viele weitere Technologien hervorgebracht hat, die heute allgegenwärtig sind. Schließlich wenden Sie sich den Quantentechnologien der zweiten Quantenrevolution zu: Quantensensoren, Quantenkryptografie und natürlich den Quantencomputer.

Haben Sie keine Scheu, falls Sie diese Begriffe womöglich schon einmal gehört, aber bisher nicht verstanden haben. Dieses Webinar richtet sich an wissenschaftsaffine Menschen ohne Vorkenntnisse. Ziel des Webinars ist, dass Sie zentrale Begriffe der Quantenphysik verstehen, die Grundideen der Quantentechnologien nachvollziehen und Kenngrößen von Quantencomputern einordnen können. So erlangen Sie das notwendige Wissen, um aktuelle Entwicklungen zu erfassen und mitreden zu können.

Während der Veranstaltung haben Sie die Möglichkeit, über einen Online-Chat Fragen zu stellen. Sie benötigen lediglich einen aktuellen Browser, um am Webinar teilzunehmen. Falls Sie einmal nicht ganz mitkommen, können Sie die Inhalte später bequem in der Aufzeichnung und mit ergänzenden Materialien nachvollziehen. Alle Informationen zur Veranstaltung und Anmeldung finden Sie auf der Seite zum c’t-Webinar von heise academy.

  • Termin: 26. Juni 2025
  • Uhrzeit: 16:00 bis 18:30 Uhr
  • Kosten: 69,00 Euro


(abr)



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Missing Link: „Sie werden ein größeres Boot brauchen“ – 50 Jahre „Der weiße Hai“


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English.

It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Auch wer den Film nicht gesehen hat, kennt das akustisches Markenzeichen des „weißen Hais“: da-dum da-dum da-dum. Zwei tiefe bedrohliche Töne, die sich abwechseln, mal schneller, mal langsamer, meist mit Streichern gespielt. Der Klang der Gefahr. Beim ersten Anhören glaubt Regisseur Steven Spielberg an einen Scherz des Komponisten John Williams. Doch dann versteht er: Manchmal liegt in der Kürze die Würze.

Von den Dreharbeiten kann man das nicht behaupten. Aus 55 geplanten Tagen werden am Ende 159. Auch die Kosten verdreifachen sich. Doch am Ende zahlen sich die Mühen aus. „Der weiße Hai“ kommt am 20. Juni 1975 in die US-Kinos und wird zum ersten Film, der 100 Millionen Dollar an den US-Kinokassen einspielt. Weltweit werden es knapp 500 Millionen. Damit stößt er den drei Jahre alten Rekord von „Der Pate“ vom Thron (kann sich aber nicht lange daran erfreuen, weil zwei Jahre später „Krieg der Sterne“ erscheint).

Der Erfolg verleiht Hollywood neues Selbstbewusstsein. Die Filmbranche leidet unter dem stärker werdenden Einfluss des Fernsehens und einer gewissen Orientierungslosigkeit nach dem altbackenen Kino der Sechzigerjahre mit Stars wie Doris Day, mit denen sich vor allem das junge Publikum nicht mehr identifizieren kann.

„Der weiße Hai“ ist der erste Sommer-Blockbuster (und steht damit sogar im Guinness-Buch der Rekorde). Blockbuster, weil sich die Besucher in langen Schlangen an den Kinokassen anstellen, die um den Häuserblock herum reichen. Und Sommer, weil zuvor wichtige Filme traditionell im Herbst und Winter starten, auch um von der Oscar-Verleihung zu profitieren. Auch „Der weiße Hai“ ist ursprünglich für Weihnachten 1974 vorgesehen, verzögert sich aber bis in den Juni. Sein großer Erfolg führt zu einem Umdenken. Weihnachten bleibt wichtig, aber statt Frühling, Herbst und Winter starten große Filme nun im Sommer. Der Film bekommt drei Fortsetzungen, die alle nicht an das Original heranreichen.

Zum Erfolg tragen zwei weitere Neuerungen bei. Bisher starten Kinofilme gestaffelt, über einen Zeitraum von Wochen und Monaten, schon allein wegen der begrenzten Anzahl an Filmrollen. „Der weiße Hai“ startet jedoch gleichzeitig in 409 Kinos.

Zudem gibt es zum ersten Mal eine große Werbekampagne im Fernsehen, das nun als Partner und nicht als Konkurrent gesehen wird. Wie im Film selbst gibt es den Hai in den TV-Spots kaum zu sehen – nur das, was er bewirkt. Die Angst, das Schreien. Dazu die ruhige und zugleich verstörende Stimme des bekannten Trailer-Sprechers Percy Rodriguez: „Es ist, als hätte Gott den Teufel erschaffen … und ihm einen Rachen gegeben.“

Natürlich hilft auch, dass sich der Roman derweil zum Bestseller entwickelt und bereits 7,5 Millionen Exemplare verkauft hat – und es dem Studio gelingt, das kultige Plakat des Films, ein riesiger Hai mit aufgerissenem Maul unter einer schwimmenden Frau, als Cover auf das Taschenbuch zu bekommen. „Der weiße Hai“ ist auch einer der ersten Filme, für die Lizenzen für verschiedenste Konsumartikel vergeben werden: T-Shirts, Unterwäsche, Tassen, Anstecker, Bücher, Spielzeug …

Der Roman ist das Erstlingswerk von Peter Benchley (der im Film eine kleine Gastrolle als TV-Reporter spielt). Er grübelt ewig über den Buchtitel, irgendwas mit „Jaws“ soll es sein, etwa „The Jaws of Death“, bis er den entscheidenden Tipp bekommt: „Jaws“ genügt. Im Deutschen würde keine der gängigen Übersetzungen Kiefer, Rachen, Maul ohne Zusätze funktionieren, daher: „Der weiße Hai“.

Das Werk erhält früh Aufmerksamkeit, was zu einem Bieter-Wettstreit und einem Erlös von 150.000 Dollar für die Filmrechte führt; Monate vor seinem Erscheinen. Eine erstaunliche Summe auch für den Autor, der bis dato nur einige hundert Dollar besitzt.

Spielberg sieht die Druckfahne des Buches auf dem Schreibtisch des Produzenten-Duos David Brown und Richard D. Zanuck; mit ihnen hat er bereits seinen ersten Kinofilm „Sugarland Express“ gedreht. „Jaws“. Was bedeutet das? Geht es um einen Zahnarzt? Er liest hinein, leiht sich eine Kopie und ist begeistert: Der Kampf normaler Menschen gegen eine höhere Macht erinnert ihn an seinen Fernsehfilm „Duell“, in dem ein harmloser Autofahrer von einem erbarmungslosen Truck über den Highway verfolgt wird. Und beide Titel haben vier Buchstaben.

Nach einigem Hin und Her kann er den Film machen. Nur wie? Er schaut er sich alle möglichen Unterwasserfilme an, wie „20.000 Meilen unter dem Meer“, und fällt eine Entscheidung, die er im Nachhinein als „mutig und dumm“ bezeichnet: Es soll tatsächlich auf dem Meer gedreht werden, nicht im Wasserbecken des Studios, wie alle Spielfilme zuvor. Mit einer riesigen Hai-Attrappe, nicht etwa einem kleinen Modell.

Kulisse ist die malerische Ferieninsel Martha’s Vineyard an der Ostküste. Dort ist man nicht begeistert davon, dass ein großes Filmteam anrückt, mit LKWs und allerlei Apparaturen. Der Ort erhält wie im Roman den ironischen Namen Amity. Harmonie.

Für Spielberg liegt der wahre Reiz jedoch unter der Oberfläche: Er hat keinen anderen Ort gefunden, wo man weit auf das Meer fahren kann und das Wasser noch flach genug ist, um mit dem künstlichen Hai zu arbeiten. Denn für das knapp acht Meter lange Ungetüm ist eine noch größere Apparatur nötig, ein Schlitten auf einem Kran, der den Hai trägt. 12 Tonnen wiegt das Ganze.



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