Künstliche Intelligenz
Top 10: Die beste Smartwatch mit EKG im Test – Testsieger misst Blutdruck
Google Pixel Watch 3
Die Pixel Watch 3 punktet mit hellerer Anzeige, längerer Akkulaufzeit und mehr Fitness-Funktionen als beim Vorgänger. Dank zweier Größen passt sie jetzt auch an kräftigere Handgelenke.
- EKG-Messung mit jedem Android-Smartphone möglich
- jetzt in zwei Größen
- schickes Design
- teuer
- kurze Akkulaufzeit
- volle Funktionen nur mit kostenpflichtigem Fitbit-Abo
Google Pixel Watch 3 im Test
Die Pixel Watch 3 punktet mit hellerer Anzeige, längerer Akkulaufzeit und mehr Fitness-Funktionen als beim Vorgänger. Dank zweier Größen passt sie jetzt auch an kräftigere Handgelenke.
Der Wear-OS-Primus aus dem Hause Google wird in Generation 3 endlich größer, die Pixel Watch 3 bringt das lange erwartete 45-mm-Upgrade für kräftige Handgelenke. Weiterhin hat der Hersteller bei Display und Akkulaufzeit nachgelegt. Für den Fitness-Part ist weiterhin Fitbit verantwortlich. Das Design belässt Google zum dritten Mal bei der runden Glaskuppel und einer drehbaren Krone zur Bedienung.
Der Vorgänger konnte im Unterschied zur ersten Iteration der Pixel Watch erstmals überzeugen, war endlich frei von Rucklern und Softwarefehlern. Seitdem hat Google sein Smartwatch-Betriebssystem Wear OS immer wieder mit neuen Funktionen bedacht – nach Jahren der Brache auf diesem Feld. So will der Android-Entwickler das System als ernst zu nehmenden Konkurrenten zu Apples Uhren und Watch OS etablieren. Die Stärke des Google-Systems liegt in der tiefen Integration der Google-Dienste. Gemein mit Apple haben die Wear-OS-Uhren die vergleichsweise geringe Akkulaufzeit von meist weniger als zwei Tagen.
Genau hier setzt die Google Pixel Watch 3 an und verspricht bessere Akkulaufzeiten. Wie gut das gelungen ist und was sich noch getan hat, zeigt sich im Testbericht.
Design & Tragekomfort: Ist die Google Pixel Watch 3 wasserdicht?
Wie schon der Vorgänger ist auch die Pixel Watch 3 nach IPX8 zertifiziert und bis 5 ATM (50 Meter Wassersäule) wasserdicht. Entsprechend unproblematisch sollte es sein, mit der Uhr schwimmen oder duschen zu gehen. Grundsätzlich beziehen sich derartige Angaben aber ausschließlich auf Süßwasser, das also frei von Zusätzen wie Chlor oder Duschgel ist. Demnach ist auch ein Bad im Meer nicht durch die Zertifizierung abgedeckt.
Auch die Google Pixel Watch 3 kommt im ikonisch runden Design mit Glaskuppel aus Gorilla-Glas 5. Das wirkt edel und schick und hebt sich angenehm extravagant von der Konkurrenz ab. Das Material ist auf diese Weise aber deutlich stärker Umwelteinflüssen ausgesetzt und damit anfällig für Kratzer. Nach einigen Wochen der Benutzung haben wir aber bisher Glück gehabt und keine Schrammen ins Glas gehackt. Beim Vorgänger war das anders, nach wenigen Wochen war bereits eine Macke in der Kuppel. Die Seiten bestehen wie letztes Jahr aus Aluminium, in unserem Fall in Silber. Es gibt aber auch matt-schwarz sowie Hazel.
Zur Bedienung gibt es wieder die Kombination aus drehbarer Krone und Druckknopf. Seitlich finden sich sonst noch eine Öffnung für das Mikrofon sowie der Spalt für den Lautsprecher. Highlight bei Generation 3 ist, dass es nun zwei Größen – 41 mm und 45 mm – gibt. Nebeneinander gelegt wirkt der kleine Vorgänger wie eine Spielzeuguhr.
Display: Wie hell ist der Bildschirm?
Das OLED-Display, von Google Actua genannt, hat ebenfalls eine Schippe zugelegt. Es liefert jetzt statt 1000 Nits bis zu 2000 Nits Helligkeit, ist also gerade bei Sonneneinstrahlung abermals deutlich besser ablesbar. Wie hell es wird, kann man manuell einstellen oder der Automatik abhängig von der Lichteinstrahlung überlassen. Zudem spendiert Google mit dem Generationssprung jetzt eine variable Bildwiederholrate zwischen einem und 60 Hz. Auch die Größe variiert, je nach Ausführung ist der Bildschirm entweder 1,2 Zoll oder 1,45 Zoll groß. Die Auflösung liegt beim kleinen Modell etwas höher (408 × 408 Pixel) gegenüber dem Vorgänger (384 × 384 Pixel). Die 45 mm große Ausführung bietet 456 × 456 Pixel auf. Das entspricht in beiden Fällen etwa 320 ppi (Pixel pro Zoll).
Wie es sich für eine moderne Smartwatch gehört, gibt es auch hier ein optionales Always-on-Display für die dauerhafte Anzeige der Uhrzeit.
Ausstattung & technische Features
Aufseiten der Ausstattung findet sich mehr Evolution als Revolution. Der Prozessor kommt wieder von Qualcomm mit dem Snapdragon W5 Gen 1 – hier hat sich nichts getan. Dennoch läuft die Uhr ausgesprochen flüssig, Ruckler stellen wir keine fest. Das liegt gewiss auch am für Smartwatches üppigen RAM von 2 GB – für PC-gewohnte Nutzer klingt das vielleicht nicht nach viel, reicht aber für die Ansprüche von Uhren dicke aus. Dazu gesellen sich 32 GB an Systemspeicher, was das ausgiebige Herunterladen von Apps und Musik über die klassischen Streaming-Dienste erlaubt.
Weiterhin verfügt die Uhr über WLAN, das nun vom stark überholten Wi-Fi-4-Standard immerhin auf Wi-Fi 6 gehoben wurde – das ist weiterhin nicht auf dem neuesten Stand, aber deutlich besser als beim Vorgänger. Bluetooth macht den Sprung von Version 5.0 auf 5.3, NFC steht für kontaktloses Bezahlen per Google Wallet wieder bereit. Hinzugekommen ist noch UWB (Ultrabreitband). Das kommt bei der Pixel Watch 3 bisher ausschließlich dann zum Einsatz, wenn man die ausgeschaltete Uhr über Google Find my Device suchen möchte. So kann man auch bei leerem Akku seine Smartwatch finden.
Die Positionsbestimmung für Navigation und mehr findet über GPS, Galileo, Beidou, Glonass oder QZSS statt. Bei den Sensoren finden sich neben den üblichen Verdächtigen auch wieder ein Blutsauerstoff-Sensor (SpO2), optischer Herzfrequenzsensor. Zudem gibt es wieder den Schweißsensor oder genauer gesagt einen elektrischen Sensor zur Messung der Hautleitfähigkeit (cEDA), der über den Schweiß Körperreaktionen, wie Stress, erkennen soll. Auch ein Hauttemperatur-Sensor ist an Bord, genauso wie Sensor zur EKG-Messung.
Bedienung
Nach dem Einschalten taucht bei unserem Google-Pixel-Smartphone direkt ein Pop-up-Fenster von Androids Fast-Pair-Funktion auf, über welches wir die Uhr direkt vom Homescreen aus mit dem Handy koppeln können. Die Anweisungen leiten einen Schritt für Schritt durch die Funktionen und Berechtigungsabfragen. Die wichtigsten Einrichtungsprozesse übernimmt nach wenigen Klicks dann die App Google Pixel Watch. Diese verbindet man dann mit dem Google-Account und wird zum Schluss gebeten, die Fitness-Funktionen mit der Fitbit-App zu aktivieren. Nach wie vor ist das als viel Hin und Her. Dass zur Einrichtung zwei Apps erforderlich sind, wirkt womöglich etwas verwirrend. Doch damit nicht genug, denn Google führt zusätzlich die Google-Fit-App fort, die ebenso für Fitness- und Gesundheitsdaten zuständig ist: Etwas mehr Kongruenz wäre hier angenehm. Immerhin tauschen sich die Apps durch Googles neue App-Schnittstelle Health Connect nun untereinander aus, durch Fitbit aufgezeichnete Schritte sind so auch in Google Fit sichtbar.
Die Bedienung der Pixel Watch 3 erfolgt zumeist direkt über das OLED-Touch-Display, ansonsten über die haptische Krone und den darüber liegenden Druckknopf. Wie auch schon in vorherigen Generationen ist dieser nicht unkompliziert zu bedienen, seine Positionierung macht ihn etwas schwer erreichbar. Im Alltag benötigen wir ihn aber auch nur selten, da er vorwiegend für die Auslösung des Google Assistant verantwortlich ist sowie zum Abruf der zuletzt genutzten Apps.
Viel lieber rufen wir gleich alle Apps über einen einfachen Druck auf die Krone ab. Hier kann man dann mit dem Finger oder durch Drehen der Krone scrollen, wobei man inzwischen unter Wear OS 5 zwischen einer Symbol- oder Listenansicht wählen kann. Erstere erinnert stark an Apples Umsetzung unter Watch OS.
Google Pixel Watch 3 – Bilderstrecke
Alle Eingaben per Krone werden durch ein angenehmes haptisches Vibrationsfeedback bestätigt. Google hat hier abermals einen verbesserten Motor eingesetzt, der deutlich feiner und angenehmer wirkt. Das merken wir auch bei Benachrichtigungen, Anrufen oder Weckern. Gleiches gilt für den Lautsprecher, der in der vorherigen Generation einen kleinen Rückschritt hinnehmen musste. Nun klingt er recht sauber für einen so kleinen Speaker. Außer telefonieren oder dem etwas übersteuert klingenden Google Assistant zuhören, kann man darüber aber noch immer nichts wiedergeben. Google sorgt dafür, dass alle lokalen Wiedergaben direkt in die Bluetooth-Einstellungen umgeleitet werden, man wird gebeten, seine Kopfhörer oder Lautsprecher-Box zu verbinden.
Die Nutzeroberfläche der Uhr zeichnet sich Wear-OS-typisch durch die flexibel anpassbaren Kacheln aus, die es für verschiedene Anwendungen gibt. Dazu zählen etwa Trainingsprogramme, Schlaferfassung, Wecker und Wetter. Das Ziffernblatt kann man einfach durch längeren Druck auf den Homescreen wechseln, wobei man nicht nur auf die bereits üppige Vorauswahl von Google beschränkt ist. Über den Playstore kann man sowohl von der Uhr als auch vom Smartphone aus Ziffernblätter nachinstallieren. Je nach Auswahl kann man hier mehr oder weniger sogenannte Komplikationen ausfüllen, also die Infofelder für etwa Schritte, Herzfrequenz oder Ähnliches auf dem Homescreen.
Neu ist die Google-Rekorder-App, die Transkripte von Sprachnotizen erstellt. Damit gibt es nun auch für Wear OS endlich eine vernünftige Aufnahme-App, die wir bereits von den Pixel-Smartphones kennen. Dort ist Google in den vergangenen Jahren nicht müde geworden, nachzubessern und bietet indessen sogar die ersten integrierten KI-Lösungen dafür. Weiterhin neu ist das tägliche Morgenbriefing, das Informationen zu Schlafdaten, Wetter und Terminen liefert.
Sport & Fitness
Fitnesstechnisch hat Google ebenfalls den Funktionsumfang ausgebaut und Fitbit tief integriert, wodurch umfassende Gesundheits- und Aktivitätsdaten zur Verfügung stehen. Die Pixel Watch 3 misst Herzfrequenz, EKG, Schritte, Hauttemperatur und Schlafphasen und kann über einen Workout-Builder bei der Trainingsplanung helfen. Während die Sportfunktionen stark auf Laufen ausgerichtet sind, ermöglicht die Kalibrierung in den ersten Tagen eine langfristige Überwachung der Fitness.
Weiterhin gibt es wieder den Hautreaktionssensor, der durch Schweißanalyse die Emotionslage analysieren möchte. Fällt der Pixel Watch eine Veränderung auf, bekommt man eine Benachrichtigung, dass die Uhr etwa Stress erkannt hat. Hier kann man wie bei einem Tagebuch seine aktuelle Stimmungslage eintragen und sich so seinen Körperreaktionen bewusst werden. Die Uhr lernt dabei dazu.
Das Schlaftracking hat Google ebenfalls aufgebohrt: Nicht nur wird das eigene Schlaf-Verhalten nun in sogenannten Schlaftieren zusammengefasst, sondern auch Bewegung und Hautreaktionen werden nun berücksichtigt. Eine größere Rolle spielt dabei auch der Tagesform-Index, der sich etwa aus Schlafqualität, letztem Training und Ruhefrequenz zusammensetzt. Das Schlaftracking erfolgt ausführlich in den Schlafphasen REM, Tiefschlaf, Leichtschlaf und wachen Phasen.
Google erklärt in der Fitbit-App noch detaillierter, welche Funktionen welchen Nutzen haben. Das ist sinnvoll, um Neubesitzer informativ abzuholen, aber auch um bei neuen Features direkt zu erklären, wozu sie sinnvoll sind. Wesentlich prominenter hebt sich das Feature Cardio-Belastung hervor, das ein tägliches Belastungsziel für Aktivitäten vorgibt. Erfüllt oder übererfüllt man es, gibt es Lob von der App – wer zu viel macht, wird aber freundlich hingewiesen, sich nicht zu überlasten. Das Ziel gibt man bei der Ersteinrichtung der App selbst vor.
Während eines Trainings, das die Pixel Watch seit diesem Jahr auch selbstständig erkennen und aufzeichnen kann, sieht man beim Laufen etwa Trainingszeit, Herzfrequenz sowie Distanz und Schritte. Wählt man hingegen einen Modus, wie Crosstrainer, aus, gibt es Informationen zu verbrauchten Kalorien, Herzfrequenz und Zonenminuten – Fitbits Erfassung der Zeit, bei der Herz durch Aktivitäten besonders schnell schlägt. Die Auswahl der Modi ist wie von Fitbit gewohnt sehr vielseitig. Die Erfassung gelingt im Test gut und ist eine kontinuierliche Fortsetzung der angemessenen Qualität der vorherigen Google- und Fitbit-Uhren.
Ein Kritikpunkt bleibt das kostenpflichtige Fitbit-Abo, das für alle erweiterten Funktionen benötigt wird. Immerhin spendiert Google auch in der dritten Generation für sechs Monate das Abo zu jeder gekauften Uhr.
Akku
Die Akkulaufzeit kann sich bei der Pixel Watch 3 erstmals sehen lassen und erreicht für Wear OS respektable zweieinhalb Tage im Test. Dabei nutzen wir die Uhr mit mittlerer Helligkeit, deaktiviertem Always-On-Display, aktiven Benachrichtigungen, Schlaftracking und Wecker. Weiterhin bezahlen wir regelmäßig per Google Wallet und sehen über den Tag verteilt viel auf die Uhr. Mit Always-on-Display schrumpft die Laufzeit, so ist der zweite Tag nur mit Ach und Krach zu überstehen.
Vergleichbar mit dem Vorgänger sind diese Akkulaufzeiten aber leider nicht. Denn bei unserem Testgerät handelt es sich ja um das 45-mm-Modell, das einen Akku mit 420 mAh besitzt. Der Vorgänger wartet hier nur mit 306 mAh auf, hat aber ein kleineres Display. Um nachvollziehen zu können, ob Googles Software- und Hardware-Kniffe einen spürbaren Unterschied machen, müssten wir die Pixel Watch 2 aber mit der kleinen Pixel Watch 3 vergleichen, die mit 307 mAh nur minimal zugelegt hat. Geschickt bekommen haben wir aber nur die größere, eine Anfrage nach der kleinen Uhr konnte uns Google nicht erfüllen. Insofern können wir nur die allein durch den größeren Akku erwartbar längere Akkulaufzeit beschreiben.
Geladen wird wieder mit dem aus Generation 2 bekannten magnetischen Ladepad mit vier Kontakt-Pins. Dabei ist auch das 45-mm-Modell mit dem Lader kompatibel, es gibt nur eine Größe.
Armbänder
Der Pixel Watch 3 liegt wieder ein Sport-Armband in zwei Größen bei, das aus Fluorelastomer besteht, ähnlich zu Silikon. Den Verschlussmechanismus hat Google beibehalten, die Kompatibilität zu bisherigen Armbändern ist also gewährleistet – sofern man die Watch 3 in Klein kauft. Da es bisher noch kein 45-mm-Modell gab, kann man die alten Bänder dafür allerdings nicht mehr verwenden und muss neue kaufen. Google bietet in seinem Shop verschiedene Materialien und Designs, die allesamt aber eines sind: teuer. So kostet bereits das beiliegende Sportarmband knapp 50 Euro, Gliederarmbänder liegen sogar jenseits von 150 Euro.
Für unseren Test haben wir daher einen Blick auf Amazon geworfen und ein paar günstigere Alternativen bestellt, darunter ein schwarzes Milanaise-Armband, ein silbernes Gliederarmband sowie ein elastisches, gewebtes Stoff-Armband in Schwarz. Das Milanaise-Armband von Pacebid überzeugt bei der Verarbeitungsqualität, auch wenn die schwarze Lackierung sich nach einiger Nutzungszeit etwas abnutzen dürfte. Dafür ist es mit 14 Euro aber auch entsprechend günstig im Vergleich zur über 100 Euro teuren Herstellervariante.
Auch das silberne Gliederarmband aus Stainless Steel von Miimal wirkt ordentlich verarbeitet. Im Lieferumfang liegen mehrere Pins zum Herausstoßen der Haltestifte bei, wodurch man einzelne Glieder herausnehmen kann. So kann man das Armband an das eigene Armgelenk anpassen. Der Preis von 19 Euro ist ein Bruchteil des originalen Armbands.
Mit dem elastischen 41-mm-Stoffarmband von Pacebid hatten wir in der Vergangenheit Probleme. Die grundsätzliche Verarbeitung des Stoffs ist absolut tadellos, allerdings gibt es Probleme mit der Befestigung an der Uhr. Bereits bei minimalem Zug auf dem Armband löste es sich auf einer Seite aus der Uhr. So fällt die Pixel Watch im Zweifel einfach zu Boden – keine Eigenschaft, die ein Armband haben sollte. Mit 13 Euro ist es recht günstig und die Farbauswahl ist vielseitig. Weiterhin gefällt uns das Material des Armbands, das durch die Maschen auch viel Luft ans Handgelenk lässt. Mit den Mängeln bei der Arretierung ist es aber leider nicht zu empfehlen, hier muss der Hersteller an der Produktionsqualität nachbessern.
Preis
Die 41-mm-Variante hat eine stolze UVP von 399 Euro, das Modell in 45 mm liegt bei einer UVP von 449 Euro. Das ist deutlich teurer als die Galaxy Watch 7 von Samsung. Mit Wi-Fi kostet die Watch 3 in 41 mm rund 269 Euro. MIT LTE startet sie bei 346 Euro. Das Modell in 45 mm kostet als Wi-Fi-Version 287 Euro (Code: BESTBUY25; gültig bis 16.07.2025), in der LTE-Ausführung sind es 364 Euro (Code: BESTBUY25).
Fazit
Die Pixel Watch 3 von Google zeigt mit einem helleren, etwas größeren Display und einer verlängerten Akkulaufzeit gezielte Verbesserungen gegenüber den Vorgängermodellen. Für Besitzer der Pixel Watch 2 ist der Zugewinn eher gering, doch für Android-Nutzer, die eine Smartwatch neu kaufen möchten, ist sie eine hervorragende Wahl. Einen wesentlichen Vorteil bietet nur das Upgrade auf die neue 45-mm-Variante für alle, denen die 41 mm des Vorgängers zu klein waren. Zudem hat Google im Detail an der Akkulaufzeit geschraubt, die Verbesserungen sind spürbar, rechtfertigen aber nicht allein einen Neukauf.
Insgesamt bietet Googles neue Uhr starke Alltagsfunktionen und zusätzliche Fitness-Features, wodurch sie auch im Vergleich zur Konkurrenz gut abschneidet – ein Vorteil, da das Angebot an Alternativen nach dem Rückzug der Fossil-Gruppe geschrumpft ist.
Auch die Kollegen vom c’t Magazin haben die Google-Smartwatch getestet, deren ausführlicher Testbericht findet sich hier: Google Pixel Watch 3 im Test.
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Top 7: Die beste elektrische Fliegenklatsche im Test – schon ab 4 Euro
Elektrische Fliegenklatschen versprechen schnelle Hilfe gegen Mücken und Fliegen. Wir erklären Technik, Sicherheit und zeigen die besten Modelle im Test.
Im Sommer kann das Einschlafen schnell zur Geduldsprobe werden – und das nicht nur aufgrund der Hitze. Kaum liegt man im Bett, schwirrt die erste Mücke heran und umkreist surrend das Ohr. Oder man sitzt gemütlich am Nachmittag im Esszimmer, während eine Fliege nach der anderen den Kuchen umkreist. Elektrische Fliegenklatschen versprechen hier schnelle Abhilfe – ein kurzer Schwung, ein Knistern und die Plage ist vorbei. Doch wie funktionieren die surrenden Insektenjäger eigentlich? Und sind 4000 V wirklich ungefährlich?
Die Auswahl reicht vom simplen Batterie-Modell für wenige Euro bis zur Hightech-Klatsche mit Display und Insekten-Zähler. Unser Test zeigt: Teuer bedeutet nicht automatisch besser. Wir haben verschiedene Modelle geprüft und präsentieren die sieben besten.
Doch beim Insektenjagen gibt es mehr zu beachten als nur die Technik. Welche Insekten darf man überhaupt töten? Wo gelten Einschränkungen? Und warum sollte man bei UV-Lockfunktionen vorsichtig sein? Wir zeigen neben passenden Geräten, worauf zu achten ist.
Welche ist die beste elektrische Fliegenklatsche?
Klarer Testsieger ist der Yissvic WD-948 für 13 Euro. Das Modell arbeitet mit kraftvollen 4000 V und zeigt sich im Dauereinsatz besonders zuverlässig. Die Verarbeitung ist hochwertig, die Handhabung durchdacht. Für preisbewusste Käufer empfiehlt sich der Gardigo Klatschigo (Bzzz) für gerade einmal 4 Euro. Unser Preis-Leistungs-Sieger bietet solide Technik zum unschlagbaren Preis und erfüllt alle wichtigen Anforderungen an eine elektrische Fliegenklatsche. Zur Stromversorgung benötigt er aber AA-Batterien.
Die beste Handhabung bietet die Gecko Man für 26 Euro (4-Euro-Coupon anwählen) mit ihrem um 90 Grad drehbaren Kopf. Diese Flexibilität macht sie zur idealen Wahl für schwer erreichbare Stellen, wie an der Decke, unter der Treppe oder unter dem Sofa.
Das Testfeld dieser Top 7 der besten elektrischen Fliegenklatschen setzt sich wie folgt zusammen:
Wie funktioniert eine elektrische Fliegenklatsche?
Elektrische Fliegenklatschen arbeiten mit Hochspannung zwischen 2000 und 4000 V. Ein integrierter Spannungswandler transformiert die niedrige Batterie- oder Akkuspannung (meist 3,7 bis 4,2 V) auf diese hohen Werte. Das Metallgitter besteht bei den meisten Modellen aus mehreren Schichten, die von Isolatoren aus Kunststoff voneinander getrennt sind. Das mittlere Gitter steht unter Spannung. Zwischen den Gittern besteht ein Abstand von wenigen Millimetern. Ausnahme etwa ist der Insekten Schröter, der auf dünne Metallstäbe mit abwechselnder Polarität setzt.
Trifft ein Insekt auf das unter Spannung stehende Gitter, überbrückt es den Luftspalt zwischen den Schichten. Dadurch entsteht ein Kurzschluss, der die Fliege oder Mücke durch den Stromfluss in Sekundenbruchteilen tötet. Die entstehende Energie entlädt sich mit dem typischen Knistern.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Schluss mit unschönen Flecken zerquetschter Mücken an der Wand, entkommenden Insekten im letzten Moment und erfolglosem Herumfuchteln. Mit einer elektrischen Klatsche erwischt man fliegende Insekten zuverlässig in der Luft. Bei ruhenden Exemplaren an der Wand genügt es, die Klatsche drüberzuhalten – sobald sie losfliegen wollen, geraten sie unweigerlich ins stromführende Gitter.
Sind elektrische Fliegenklatschen für Menschen ungefährlich?
Die hohe Spannung klingt bedrohlich, ist aber nur die halbe Wahrheit. Entscheidend für die Gefährlichkeit ist die Stromstärke, gemessen in Ampere. Elektrische Fliegenklatschen arbeiten mit extrem niedrigem Strom im Milliampere-Bereich. Die verbauten Kondensatoren speichern nur minimale Energie von wenigen Millijoule. Zum Vergleich: Ab etwa 50 Milliampere wird Gleichstrom lebensgefährlich, Fliegenklatschen liefern nur einen Bruchteil davon.
Die sehr niedrige gespeicherte Energie und die begrenzte Stromstärke der Geräte sind so gewählt, dass bei Berührung durch einen Menschen ein unangenehmer Schlag oder ein leichtes Brennen entsteht, aber keine ernsthaften gesundheitlichen Schäden auftreten, vergleichbar mit einem Weidezaun. Bei empfindlichen Personen kann es jedoch zu Unwohlsein kommen. Eine Berührung fühlt sich unangenehm an und ist deutlich stärker als bei einem statischen Schlag, wie man ihn etwa vom Anfassen eines Türgriffs kennt.
Welche Insekten darf man bekämpfen und wo gelten Einschränkungen?
In Deutschland stehen alle wild lebenden Tiere unter dem allgemeinen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Das Töten ohne vernünftigen Grund ist verboten. Bei Lästlingen wie Stubenfliegen, Stechmücken oder Fruchtfliegen in Wohnräumen liegt ein vernünftiger Grund vor. Auch Wespen darf man in der eigenen Wohnung bekämpfen, wenn sie zur Gefahr werden.
Besonders geschützt sind alle Wildbienenarten, Hummeln und Hornissen. Ihr Töten kann, je nach Bundesland, mit Bußgeldern von mehreren Tausend bis zu 50.000 Euro geahndet werden. In Naturschutzgebieten gilt generell ein Tötungsverbot für alle Insekten. Im eigenen Garten sollte man bedenken: Schwebfliegen, Marienkäfer und viele andere Insekten sind Nützlinge.
Eingebaute UV-Lampen in einigen Klatschen ziehen wahllos auch geschützte Nachtfalter oder andere nützliche Insekten an – hier ist Vorsicht geboten. Der große Vorteil elektrischer Fliegenklatschen gegenüber UV-Lichtfallen zeigt sich genau hier: Man kann gezielt gegen einzelne Plagegeister vorgehen. Wer eine lästige Mücke im Schlafzimmer jagt, gefährdet keine Nützlinge. Bei stationären UV-Fallen hingegen landen auch seltene Nachtfalter, harmlose Florfliegen oder andere schützenswerte Insekten im Hochspannungsgitter. Die manuelle Klatsche ermöglicht eine bewusste Entscheidung bei jedem einzelnen Insekt.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Die Spannung der mobilen Insektenvernichter bestimmt die Durchschlagskraft. Modelle unter 2500 V sind oft zu schwach für größere Insekten. Der Testsieger Yissvic WD-948 arbeitet mit 4000 V und zeigt sich im Test besonders effektiv. Die Gitterkonstruktion ist entscheidend: Mehrlagige Systeme mit engmaschigen Gittern treffen besser und schützen vor Berührungen.
Bei der Stromversorgung haben akkubetriebene Modelle Vorteile gegenüber batteriebetriebenen Geräten, auch wenn die Wahl von der eigenen Präferenz und dem Einsatzzweck abhängt. Wenn Akku, dann sollte man auf jeden Fall auf USB-C als Anschluss Wert legen. Die meisten modernen Geräte nutzen Lithium-Ionen-Akkus mit 3,7-V-Nennspannung. Diese sind bei sachgemäßer Verwendung sicher. Wichtig ist die Einhaltung der Herstellervorgaben beim Laden. Einige Modelle vertragen nur Standard-5V-Ladegeräte, keine Schnelllader. Der Grund: Die verbaute Ladeelektronik ist oft simpel gehalten, um Kosten zu sparen.
Aber: Akkus altern durch Ladezyklen und Temperatureinflüsse. Nach zwei bis drei Jahren lässt die Kapazität merklich nach. Zudem gilt, dass man bei aufgeblähten oder beschädigten Akkus das Gerät nicht mehr verwenden darf – dann herrscht Brandgefahr!
Ansonsten erhöhen Sicherheitsfunktionen wie zweistufige Aktivierung oder automatische Abschaltung den Schutz. Ein zusätzliches Schutzgitter bewahrt vor versehentlicher Berührung. Ebenfalls praktisch sind Klatschen mit zusätzlichen Teleskopstangen. Auch Konzepte, wie beim Modell von Gecko Man sind sinnvoll – es punktet mit drehbarem Kopf für flexible Handhabung und hilft damit, an besonders schwer erreichbare Stellen zu kommen. Je nach Einsatz sind Extras, wie die beigelegte Tragetasche beim Insekten Schröter sinnvoll.
Welche Alternativen gibt es zur elektrischen Fliegenklatsche?
UV-Lichtfallen arbeiten stationär mit Lockwirkung. Sie ziehen Insekten durch UV-Licht an und töten sie am Hochspannungsgitter. Der Nachteil: Sie unterscheiden nicht zwischen Schädlingen und Nützlingen. Besonders nachtaktive Insekten werden angelockt, darunter viele geschützte Arten. Für den Außenbereich sind sie in Deutschland verboten.
Mechanische Fallen wie Fliegenfänger-Streifen oder Fruchtfliegenfallen mit Lockstoff sind giftfrei und selektiv. Präventiv wirken Fliegengitter an Fenstern und Türen am besten. Natürliche Abwehrmittel wie ätherische Öle (Citronella, Eukalyptus) können Mücken fernhalten, die Wirkung ist aber begrenzt. CO2-Fallen imitieren menschlichen Atem und locken gezielt Stechmücken an. Alternative Methoden zur Mückenabwehr zeigt unser Ratgeber: Hilft gegen Mücken & Mückenstiche: Co2-Falle, elektrische Klatschen, Stichheiler.
Fazit
Elektrische Fliegenklatschen sind eine effektive Lösung gegen lästige Insekten im Haus. Mit 3000 bis 4000 V erwischen sie Mücken und Fliegen zuverlässig, bleiben aber durch die minimale Stromstärke für Menschen ungefährlich. Unser Test zeigt jedoch deutliche Qualitätsunterschiede.
Testsieger Yissvic WD-948 überzeugt mit hoher Spannung und solider Verarbeitung. Sparfüchse greifen zum Preis-Leistungs-Sieger Gardigo Klatschigo (Bzzz). Die Gecko Man punktet mit drehbarem Kopf und Teleskopstab für schwer erreichbare Stellen. Die Wocvryy XH-43 bietet clevere Faltfunktion und großen Akku zum Schnäppchenpreis. Der Insekten Schröter schwächelt bei der Verarbeitung, bietet aber Extras wie eine Tragetasche oder die Jäger-Version mit Insekten-Counter.
Wichtig: Elektrische Fliegenklatschen sollten gezielt eingesetzt werden. Viele Insekten sind wichtige Bestäuber oder Nützlinge – besonders Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge stehen unter Schutz. Die Klatsche gehört nur gegen echte Plagegeister in die Hand. Auf UV-Lockfunktionen, die wahllos auch geschützte Arten anziehen, sollte man verzichten.
Folgende Bestenlisten und Ratgeber rund um das Thema Garten sind außerdem empfehlenswert:
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Warum Microsoft mit Windows 95 den modernen PC definierte
Am 24. August 1995 startete der Verkauf von Windows 95 in den USA – und wie später nur noch bei den ersten iPhones war das ein gesellschaftliches Ereignis. Manche kampierten vor den Elektronikläden, Wochen zuvor war eine Werbekampagne angelaufen, mit der „Start me up“ von den Rolling Stones aus jedem Fernseher dröhnte. Dabei war der Song damals schon 14 Jahre alt, aber er passte halt ideal zum neuen „Start“-Menü, das Windows 95 mitbrachte.
Um gleich einen der Klischee-Witze abzuräumen: Ja, man musste wirklich „Start“ anklicken, um den PC auszuschalten. Zeitgleich konnte man unter MacOS aber auch noch CDs oder Disketten in den Papierkorb werfen, um sie aus dem Laufwerk zu bekommen. Die Metaphern von Betriebssystemen waren vor 30 Jahren noch unausgereifter als heute. Und noch so ein Mythos: Die Rolling Stones haben nicht, wie 1995 sogar die c’t als Gerücht gekennzeichnet wiedergab, 12 Millionen US-Dollar für ihren Song erhalten, sondern nur drei. Das sagte Microsofts COO Bob Herold 2011, nachdem er sich zur Ruhe gesetzt hatte.
Microsoft war im Zugzwang
In vielen Rückblicken auf den Hype, den Microsoft um seinen ersten echten Hybrid aus DOS und grafischer Benutzeroberfläche entfachte, geht der Grund dafür verloren: 1995 hatte die Windows-Company bei professionellen Anwendern Konkurrenz, und drohte, bei PCs für daheim den Anschluss zu verpassen. Der echte Nachfolger für Windows 3.0 von 1990 ließ viel zu lange auf sich warten, die nächste große Version sollte schon 1993 erscheinen. Da kam aber nur Windows 3.11, das dem ein Jahr zuvor erschienenen Windows 3.1 zumindest etwas bessere Netzwerkfunktionen beibrachte.
In diesem Feld war jedoch OS/2 von IBM immer schon besser. Netzwerkkarten und deren Treiber ließen sich einfacher konfigurieren und mit den vielen damals üblichen proprietären Netzwerksystemen der lokalen Server verbinden. Zuerst noch zusammen mit Microsoft entwickelt, damit Windows-Programme auch unter OS/2 laufen, hatten die beiden Firmen diese Kooperation 1990 beendet. 1994 erschien dann mit „O2/2 Warp 3“ sogar eine Version, die mit schickerer Oberfläche Privatanwendern schmackhaft gemacht werden sollte.
Konkurrenz durch IBM und Konsolen
Viele Windows- und DOS-Programme konnten auch unter OS/2 laufen, und IBM machte kräftig Werbung, in Deutschland unter anderem mit dem Slogan „Ich hab’s drauf“. Damit wurden schließlich auch bei den großen PC-Ketten Escom und Vobis Computer mit vorinstalliertem OS/2 verkauft. Mit einer neuen Generation von Spielen, die Gebrauch von Soundkarten und CD-ROM-Laufwerken machten, wurden PCs auch immer attraktiver gegenüber früheren Heimcomputern und den Konsolen. Letztere hatten zudem erst Ende 1994 einen kräftigen Schub durch die erste Playstation erhalten.
1995 war somit eine Zeit des Umbruchs, nicht zuletzt auch weil das Internet für professionelle wie private Anwender immer interessanter wurde. Für Microsoft galt es vor allem, sich auf der wachsenden Zahl der PCs in den Wohnungen zu verewigen. Daher konnte Windows 95 mit einem – teils kostenpflichtigen – Beta-Programm ab Anfang 1995 auf zehntausenden PCs von jedem getestet werden. Schon im Juli kündigte man dann an, dass das System einen Monat später verfügbar sein sollte. Zeitgleich rollte die Werbekampagne an, die 200 Millionen US-Dollar kosten sollte. Laut gängigen Inflationsrechnern wären das heute über 400 Millionen, mehr als auch die größten Hollywood-Produktionen kosten.
Plug & Play? Ja, aber…
In der Rückschau erinnern sich viele vielleicht daran, dass man mit Windows 95 jede Menge Ärger hatte. Das Versprechen von Steckkarten, die sich durch das neue „Plug & Play“ von selbst konfigurieren sollten, das nicht immer taten, und viele Abstürze mögen vielleicht im Gedächtnis feststecken. Nicht aber, dass Windows 95 schon viele Treiber für verbreitete Geräte mitbrachte, und auch Installations-Assistenten, die zumindest versuchten, Fehler zu beheben.
Es hält sich auch, dass Windows 95 ja noch immer kein „richtiges“ Betriebssystem war, das wie das schon 1993 für Workstations und Server erschienene Windows NT 3.1 ohne DOS-Unterbau auskam. In der Tat konnte Microsoft erst mit Windows 2000 im namensgebenden Jahr die bunte Oberfläche von Windows 95 und die Technik von Windows NT vereinen – um dann mit Windows XP nur ein Jahr später wieder alles umzukrempeln.
Richtig ist dabei jedoch, dass Windows 95 die dafür entwickelte DOS-Version 7.0 mitbrachte, die umfangreich mit Windows verzahnt war. Treiber und Programme konnten, anders als bei Windows 3.11, alle 32-Bit-Funktionen von Prozessoren wie dem neuen Pentium ausreizen. Insbesondere 32-Bit-Treiber brauchten weder DOS noch BIOS, allerdings gab es sie nicht für alle Geräte. Und auch 16-Bit-Programme waren noch weit verbreitet. Mit denen war es dann oft aus für den Protected Mode samt Speicherschutz: Ein einzelnes Programm oder ein Treiber konnte den gesamten Rechner samt DOS und Windows abstürzen lassen. Reset-Knopf drücken, mehrere Minuten warten, bis von den damals lahmen Festplatten gebootet wurde, war angesagt.
Microsofts eigenes Internet
Bei einem sorgsam sowohl in Hard- wie Software zusammengestellten Rechner war das jedoch die Ausnahme, nicht die Regel. Nur hatte man das vor allem privaten Anwendern nicht gesagt, die installierten sich oft fröhlich jede Software von den CD-Beigaben mancher Zeitschriften oder aus dem Internet. Das ergab dann nicht selten recht instabile Systeme. Gerade beim Internet machte Microsoft-Chef Bill Gates auch einen seiner größten Fehler, wie er später zugeben sollte.
In den USA waren um 1995 proprietäre Onlinedienste wie AOL und Compuserve die Regel, um vernetzt zu kommunizieren. Die boten zwar auch Zugang zum Internet, aber über ihre eigene Software, die massenhaft für verschiedenste Rechner verbreitet wurde. Auch ein Windows 3.11 bekam man so ohne großen Aufwand durch ein Modem online. In solchen Diensten gab es auch eigene Mail- und Forendienste, ebenso boten große Medien dort ihre Inhalte an, eine Art Parallel-Internet. Für die oft privaten Nutzer waren Dinge wie Nachrichten oder Reisetipps nicht „im Internet“, sondern beispielsweise „bei AOL“.
Browser nur im Plus-Paket
Diesen Markt wollte auch Microsoft erobern, also wurde mit Windows 95 auch „The Microsoft Network“ gestartet, das MSN. Das wurde mit dem neuen Windows installiert, aber nicht einmal ein eigener Browser. Der „Internet Explorer“ wurde zwar auch für Windows 95 entwickelt, war aber nur im „Plus!“-Paket enthalten, das man für 50 US-Dollar zukaufen konnte. Dass es nicht alles, was einmal geplant war, in die erste Ausgabe von Windows 95 schaffte, belegt auch DirectX: Microsofts Spiele-API erschien erst im September 1995. Ohne die Win32-Schnittstelle, die Windows 95 schon mitbrachte, wäre auch das nicht möglich gewesen.
Auch wenn die Betriebssicherheit durch die Vermischung von 16- und 32-Bit-Bestandteilen, siehe oben, nicht immer gegeben war: Das präemptive Multitasking von Windows 95, zusammen mit der einheitlichen Oberfläche, machten das System zum Erfolg. Weil, zumindest in der Theorie, bei einem sauberen 32-Bit-System, Windows die Herrschaft über die Zeitverteilung an Programme steuerte, fühlte sich alles viel schneller und intuitiver an. Zumindest, wenn man genügend Hauptspeicher hatte: 4 MByte war als Minimum empfohlen, richtig Spaß machte Windows 95 aber erst mit 16 MByte oder noch mehr. Schon damals sollte man die Hardwareempfehlungen nicht ganz ernst nehmen.
Der erste freundliche PC
Der größte Wurf von Windows 95 war jedoch die Oberfläche: Startmenü, Installations-Assistenten, ein Desktop, den man frei belegen konnte – heute alles Minimalerwartungen an ein Betriebssystem. Und Dinge, welche unter anderem Amiga und Macintosh teils schon ganze zehn Jahre vorher konnten. Das wusste auch Microsoft, also musste man 1995 endlich kontern. Für viele Menschen wurde ein PC durch Windows 95 erstmals statt der langweiligen DOS-Bürokisten zu Gerät, mit dem man auch Spaß haben konnte. Bis Ende 1995 verkaufte Microsoft 40 Millionen Lizenzen. Bis zum Jahr 2001 wurde Windows 95 mit Updates versehen.
Wie sehr man den Umbruch wollte, zeigt der Sound, den Windows 95 beim Herunterfahren abspielt: Das ist nämlich der Startsound von Windows 3.11, wie er etwa in diesem YouTube-Video zu hören ist. Microsoft hatte vor, sich ein neues, freundliches Image zu geben. Der Windows-Startsound, eigens von Brian Eno für Microsoft komponiert, sollte den Wandel hörbar machen. Mindestens ein kleines Stückchen IT-Geschichte hat Microsoft mit Windows 95 geschrieben: 2025 wurde der „The Microsoft Sound“ als bedeutendes historisches Werk in die „Library of Congress“ der USA aufgenommen.
(nie)
Künstliche Intelligenz
Bundesregierung: Deutschland ist in Technologiebereichen von US-Firmen abhängig
Nach Einschätzung der Bundesregierung gibt es „einige Technologiebereiche, in denen Deutschland von einzelnen ausländischen Anbietern abhängig ist“. Das gelte etwa bei Cloud-Infrastruktur, Betriebssystemen und Netzwerktechnik, schreibt das federführende Digitalministerium in einer jetzt veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion. Diese Abhängigkeit will die Exekutive demnach „reduzieren und europäischen Unternehmen die Chance geben, sich stärker im Wettbewerb um sichere und leistungsstarke Infrastrukturen zu positionieren“.
Die Regierung ist sich laut dem Bescheid auch bewusst, dass auf dem deutschen und dem europäischen Markt für Cloud-Lösungen einige US-Konzerne als Hyperscaler hohe Marktanteile verzeichnen. Daraus ergäben sich auch Abhängigkeiten von diesen Anbietern. Diese brächten, solange sie einseitig bestünden, „Risiken mit sich“. Daher sieht es die Exekutive als ihre Aufgabe an, diese Gefahren zu adressieren und zu vermeiden.
Selbst sind die Regierungsressorts aber eifrige Nutzer insbesondere von Cloud-Diensten von Amazon Web Services (AWS) und Microsoft, wie aus einer früheren Antwort der Exekutive auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Selbst sensible Bereiche wie die dem Innenministerium unterstellte Bundespolizei sind hier vertreten. Zudem hat das Beschaffungsamt erst unlängst vier Rahmenvereinbarungen mit Hyperscalern geschlossen, aus denen die Regierungsbehörden nun vereinfacht Cloud-Services von Amazon, Google und Microsoft beziehen können.
Neue Rahmenvereinbarungen mit Hyperscalern
Die Sicherheit der in den Rechnerwolken gespeicherten Daten gilt bei den genannten US-Unternehmen nicht grundsätzlich als gegeben. Denn diese sind vor allem durch den Cloud Act verpflichtet, die auch im Ausland verarbeiteten Kundeninformationen auf Anfrage den US-Sicherheitsbehörden zur Verfügung zu stellen. Ein richterlicher Beschluss ist dafür nicht nötig. Erkenntnisse, ob Daten deutscher Firmen auf Speicherplätzen der Hyperscaler hierzulande liegen, unter Bezug auf den Cloud Act etwa an US-amerikanische Polizeibehörden oder Geheimdienste gingen, hat die Regierung nach eigenen Angaben nicht.
Trotz der neuen Rahmenvereinbarungen betont die Regierung: „Die Stärkung der digitalen Souveränität Deutschlands und Europas, gerade auch im Bereich der digitalen Infrastruktur, ist ein Kernanliegen des Koalitionsvertrags und der Bundesregierung.“ Das schwarz-rote Bündnis hat sich vorgenommen: „Unsere Digitalpolitik ist ausgerichtet auf Souveränität.“ Dabei gehe es um „Machtpolitik“. Gefragt sei ein „digital souveränes Deutschland“. Kanzler Friedrich Merz und Digitalminister Karsten Wildberger (beide CDU) betonten wiederholt diesen Aspekt.
OpenDesk und OpenCode als Vorzeigeprojekte
Für das Haushaltsjahr 2025 sind der Antwort zufolge eine Reihe von Maßnahmen, Projekten und Investitionen vorgesehen oder bereits beauftragt, die „zur Stärkung der digitalen Souveränität geeignet sind“. Konkret verweist das Digitalministerium auf die Weiterentwicklung und Etablierung der cloudbasierten Lösung OpenDesk, die als Alternative für das Office-Paket Microsoft 365 gilt, den Grundbetrieb der Plattform OpenCode sowie eine Machbarkeitsstudie zur Integration der Deutschen Verwaltungscloud in dieses Portal zum Austausch von Open-Source-Software.
Im Zuständigkeitsbereich des Forschungsministeriums erfolgten Investitionen im Rahmen der KI-Servicezentren, der Initiative der AI Factories sowie des Ausbaus des Hoch- und Höchstleistungsrechnens, führt die Regierung weiter aus. Mittel für künftige Investitionen des Ressorts würden im Rahmen des laufenden Haushaltsaufstellungsverfahrens festgelegt. Das Wirtschaftsministerium bereite zudem ein „Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse“ für Edge-Compute-Infrastruktur (IPCEI-ECI) vor, für das im laufenden Haushaltsverfahren Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz bereitgestellt werden sollen. Ferner werde die Förderung im Rahmen des IPCEI-Cloud fortgesetzt. Dessen Ziel ist es, Softwarelösungen für Cloud-Infrastrukturen zu entwickeln und weitgehend als Open Source zur Verfügung zu stellen.
Die Open Source Business Alliance (OSBA) und andere deutsche Akteure fordern seit Längerem dringend Alternativen zu ausländischen IT-Diensten und -Infrastrukturen, „die wir kontrollieren und gestalten können“. Sie sehen die Bundesregierung in der Pflicht, mit Hochdruck daran zu arbeiten. Wirtschaftsprüfer verwiesen schon 2019 in einer Studie für das Innenressort auf „Schmerzpunkte bei der Bundesverwaltung“ aufgrund von Abhängigkeiten von Microsoft-Produkten.
(nie)
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