Künstliche Intelligenz
Top 10: Die beste Sportuhr im Test – Garmin ist Testsieger vor Polar & Huawei
Amazfit T-Rex 2
Die T-Rex 2 von Amazfit richtet sich explizit an Sportler und Outdoor-Fans und will mit den Platzhirschen Garmin und Polar konkurrieren. Ob ihr das gelingt, klärt der Test.
- überragende Akkulaufzeit
- sehr robuste Verarbeitung
- über 150 unterstützte Sportarten mit speziellen Features für einzelne Profile
- eigenes GPS mit fünf unterstützten Satellitensystemen
- umfangreiches Aktivitäts- und Gesundheits-Tracking
- keine Bezahlfunktion
- ungenaue Pulsmessung bei Krafttraining
Sportuhr Amazfit T-Rex 2 im Test
Die T-Rex 2 von Amazfit richtet sich explizit an Sportler und Outdoor-Fans und will mit den Platzhirschen Garmin und Polar konkurrieren. Ob ihr das gelingt, klärt der Test.
Robust, widerstandsfähig, leistungsstark – all das soll die T-Rex 2 Sportuhr von Amazfit sein. Als Modell mit einer hohen Akkulaufzeit und individueller Trainingsauswertung richtet sie sich speziell an Sportler, die viel draußen unterwegs sind. Wir haben uns die Uhr im Test genauer angeschaut und klären, ob die T-Rex 2 wirklich wie vom Hersteller versprochen „jeder Herausforderung standhält“. Schon der Vorgänger T-Rex Pro (Testbericht) wusste mit starken Eigenschaften und einem fairen Preis zu überzeugen.
Design und Bedienbarkeit
Man sieht der T-Rex 2 auf den ersten Blick an, was sie sein will, nämlich eine kompromisslos robuste Outdoor-Sportuhr. Das Design erinnert an eine Mischung aus G-Shock und Garmin Fenix, das Gehäuse besteht aus einer Polymerlegierung. Beim Display setzt Amazfit auf einen AMOLED-Touchscreen, während das Armband aus Silikon besteht.
Wegen des eindeutigen Outdoor-Fokus macht die T-Rex 2 einen eher groben Eindruck, in etwa vergleichbar mit der Garmin-Fenix-Reihe. Als Business-Accessoire eignet sich die Uhr daher weniger, aber den Anspruch hat Amazfit mit diesem Modell auch gar nicht. Stattdessen betont der Hersteller, dass die Uhr nach militärischen Standards zertifiziert sei.
Im Fall der T-Rex 2 bedeutet das: Die Uhr übersteht extreme Temperaturen in Bereichen zwischen 70 und -40 Grad Celsius, ist wasserdicht, widersteht Eisregen und verfügt über eine besondere Stoßfestigkeit. Das haben wir im Test ausprobiert, indem wir die Uhr aus zwei Metern Höhe auf einen Steinboden haben fallen lassen – die Uhr überstand den Sturz unbeschadet. Auch die Wasserbeständigkeit bis 10 ATM konnten wir im Rahmen eines Schwimmgangs bestätigen.
Übrigens erinnert die T-Rex 2 nicht nur in Bezug auf ihre Optik an die Garmin Fenix, sondern auch in Bezug auf die Bedienbarkeit. Zwar unterscheiden sich die Uhren in Bezug auf den Touch-Screen, aber die Seitentasten der T-Rex 2 funktionieren nach demselben Prinzip wie bei der Fenix 6 (Testbericht). Einzig die Beleuchtungstaste der Fenix 6 fehlt bei der T-Rex 2. Wer aber zuvor schon einmal eine Garmin in Händen gehalten hat, findet sich bei der Bedienung der T-Rex 2 entsprechend schnell zurecht. Was wir im Test ebenfalls positiv wahrgenommen haben, ist die Display-Helligkeit.
Einrichtung und App
Bei der Einrichtung der T-Rex 2 erwarten uns keine großen Überraschungen. Wie von Amazfit-Produkten gewohnt, laden wir die Zepp-App via QR-Code auf unser Smartphone, legen ein Nutzerkonto an und wählen die Uhr aus, um mit der Koppelung zu beginnen. All das dauert nur wenige Minuten. Anschließend können wir die Uhr als Standard festlegen und bekommen in einem kurzen Tutorial die Bedienung der T-Rex 2 erklärt.
Die Zepp-App bereitet dann alle Daten, die wir mit der T-Rex 2 aufzeichnen, in übersichtlichen Diagrammen auf. Die Startseite zeigt auf einen Blick die Schritte, Schlafdaten, Herzfrequenz, PAI (Physical Activity Index, dazu später mehr) und Trainingsverlauf an. Wer möchte, kann zusätzliche Datenkarten zur Startseite hinzufügen oder diese entfernen, um für maximale Übersichtlichkeit zu sorgen. Im separaten Reiter Gesundheit können wir unsere persönlichen Bestleistungen anschauen und konkrete Ziele festlegen (Schritte, Gewicht, verbrannte Kalorien, Schlafdauer). All das funktioniert ohne Probleme und intuitiv.
Aktivität
Als smarte Sportuhr verfügt die Amazfit T-Rex 2 über eine Reihe von Funktionen zum Tracken von Aktivitäten und Gesundheitswerten. Das Gerät misst sowohl Herzfrequenz als auch Blutsauerstoffsättigung und den eigenen Stresslevel sowie die Atemfrequenz. Weichen die Messungen von den üblichen Werten ab, warnt uns die Uhr. Alle Daten können wir direkt auf dem Display der T-Rex 2 als auch in der Zepp-App nachlesen. Die Blutsauerstoffsättigung funktioniert auch in Verbindung mit dem Höhenbarometer: Sobald die Uhr registriert, dass wir in kontinuierlich ansteigenden Höhenlagen unterwegs sind, werden wir aufgefordert, die Blutsauerstoffsättigung messen zu lassen.
Ansonsten folgt Amazfit bei der T-Rex 2 in Sachen Aktivitätstracking dem Branchenstandard, allerdings mit einer Besonderheit: Wie bei anderen Amazfit-Uhren auch erstellt die App basierend auf den von uns gemessenen Daten einen PAI-Index. Dieser bezieht Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung, Schlaf, Sitzdauer, tägliche Aktivität und Trainingsdaten mit ein, um unseren Gesundheitszustand zu bewerten.
Wenn wir einen Wert dauerhaft bei mindestens 100 Punkten halten, gilt das als besonders gut für die eigene Gesundheit. Die App liefert uns konkrete Vorschläge, mit welchen Aktivitäten wir unseren PAI steigern können – ein unserer Meinung nach sehr hilfreiches Tool für alle diejenigen Nutzer, die ihren Alltag gern aktiver gestalten möchten, aber nicht genau wissen, wo sie anfangen sollen.
Selbstverständlich können wir ergänzend zum PAI auch eigene Aktivitäts- oder Schrittziele in der App festlegen. Erreichen wir ein Ziel, erhalten wir eine entsprechende Nachricht auf dem Display der Uhr. Dort sehen wir auch auf einen Blick, wie viele Schritte wir an einem Tag zurückgelegt haben. Der Schrittzähler funktionierte im Test übrigens absolut zuverlässig und genau, wir konnten lediglich geringfügige Abweichungen im einstelligen Bereich auf 1000 gezählte Schritte feststellen.
Training
Beim Tracking von Trainingseinheiten fährt die T-Rex 2 ganz große Geschütze auf: Mehr als 150 unterschiedliche Programme stehen uns zur Verfügung, um diverse Indoor- und Outdoor-Sportarten mit eigenem GPS (Dualband und 5-fache Satellitenpositionierung) aufzuzeichnen. Der Clou dabei: Die Uhr bietet für diverse Sportarten spezifische Funktionen und nicht nur die reine Pulsmessung.
Unter anderem gibt es einen speziellen Bahnlaufmodus für Läufer, bei dem die Runden automatisch für 200 m und 400 m getrackt werden. Überdies gibt es für Triathleten und Golfer eigene Modi mit Zusatzfunktionen. Zusätzlich erkennt die T-Rex 2 insgesamt acht unterschiedliche Sportarten automatisch, darunter mehrere Lauf-Varianten, Schwimmen, Radfahren und das Training auf dem Crosstrainer und Rudergerät. Wir haben im Test alle Varianten bis auf den Crosstrainer ausprobiert und konnten feststellen, dass die automatische Erkennung tadellos funktioniert.
Die App zur Amazfit T Rex 2 im Test
Ein weiterer Bonus für Sportler ist das Peakbeats-Feature. Dieser Algorithmus wertet unser Training basierend auf unseren Gesundheitsdaten aus und zeigt uns dann den Trainingseffekt, die Belastung und die Regenerationsdauer an. Das erinnert an das vergleichbare Feature der Garmin Fenix und funktioniert auf einem ähnlich guten Niveau.
Ergänzend dazu können wir über die App für elf verschiedene Sportarten (Laufen, Radfahren, Rudern, Krafttraining, Schwimmen und mehr) eigene Trainingspläne mit Warm-Up, Pausen-, Erholungs- und Cooldown-Phasen erstellen. Alle dafür nötigen Informationen zeigt die Uhr dann auf dem Display an und informiert uns über den Beginn der nächsten Trainingsphase. Auch hier eifert die T-Rex 2 der Garmin-Konkurrenz nach, mit dem Unterschied, dass die T-Rex 2 mehr Sportarten mit Trainingsplänen unterstützt.
Grundsätzlich machte die T-Rex 2 im Test der einzelnen Sportprofile eine ausgezeichnete Figur. Lediglich beim Krafttraining müssen Nutzer – wie eigentlich bei fast jeder smarten Sportuhr – ein paar Abstriche machen. Denn der optische Pulssensor kommt auch bei der T-Rex 2 nicht besonders gut mit starken Schwankungen der Herzfrequenz zurecht und neigt deshalb zu Ungenauigkeiten. Hier lohnt sich ergänzend die Anschaffung eines Pulsgurtes.
Ein weiteres Manko betrifft das Tracking von Kraftsportübungen. Zwar erkennt die T-Rex 2 automatisch insgesamt 15 verschiedene Kraftsportbewegungen, allerdings lässt die Genauigkeit beim Tracking der durchgeführten Wiederholungen etwas zu wünschen übrig – ein Problem, vor dem die meisten anderen Sportuhren aber ebenfalls nicht gefeit sind. Ein Vorteil der T-Rex 2: Wir können in der App nachträglich unser Training anpassen und die korrekte Wiederholungszahl anpassen. Dementsprechend fällt dieses Problem weniger ins Gewicht und wir sind nicht auf ein separates Trainingstagebuch zur Aufzeichnung von Sätzen und Wiederholungen angewiesen.
Benachrichtigungen und Zusatzfeatures
Wie bei den anderen Funktionen der Uhr erinnert die T-Rex 2 auch bei den Benachrichtigungs-Features und Zusatzfunktionen stark an die Garmin-Konkurrenz. Wir können über die App neue Ziffernblätter und zusätzliche Mini-Apps auf der Uhr installieren, darunter etwa einen Pomodoro-Timer, ein Diktiergerät, eine Meditations-App, Memory-Karten, einen Würfel, einen Kalorienzähler und eine ganze Reihe weiterer Software. Auch eine Koppelung mit einer GoPro-Kamera ist möglich, was für regelmäßige Nutzer dieser Hardware enorm praktisch sein kann. Nützlich sind auch Funktionen wie eine Benachrichtigungs-Option für Google Maps oder eine Erinnerung zur Flüssigkeitsaufnahme.
Besonders positiv aufgefallen ist uns im Test die Musiksteuerung. Denn anders als beispielsweise bei der Garmin Fenix 6 funktioniert diese auch während der Aktivität, ohne dass wir vorher erst umständlich aus der Aktivitätsanzeige heraus navigieren müssen. Eine einfache Geste auf dem Display reicht aus, um die Musiksteuerung direkt aufzurufen. Auch die Einrichtung dieses Features ist kein Problem, wir müssen lediglich die Benachrichtigungsfunktion in der App aktivieren.
Bei den Benachrichtigungen selbst erwarten uns wieder Standardfunktionen: Wir können sämtliche App-Meldungen auf dem Display der Uhr anzeigen lassen und sowohl Anrufe annehmen, als auch Nachrichten und E-Mails lesen. Ebenso gibt es die Möglichkeit, vorgefertigte Antworten abzusenden. Das einzige, was wir im Test vermisst haben, war eine Bezahlfunktion – Google Pay und Apple Pay oder vergleichbare Features werden von der T Rex 2 nicht unterstützt.
Schlaf
Beim Schlaf-Tracking lässt die T-Rex 2 hingegen wieder keine Wünsche offen. Die Uhr zeichnet automatisch unseren Schlaf und die Dauer der einzelnen Schlafphasen auf. Dabei hat sie in unserem Test auch gemessen, als wir einmal mitten in der Nacht aufgestanden sind. Die Erkennung von Einschlaf- und Aufwachzeitpunkt funktionierte also tadellos. Ergänzend zu den Schlafphasen wertet die Uhr auch die Schlafdauer sowie Herz- und Atemfrequenz aus und bestimmt die Regelmäßigkeit unseres Schlafverhaltens. Ergänzend dazu können wir in der App unsere Stimmung vor dem Schlafengehen angeben und notieren, was wir direkt vor dem Schlafen noch getan haben (etwa Alkohol getrunken, Musik gehört, mit dem Handy gespielt etc.).
Basierend auf den gemessenen Daten errechnet die App eine Schlafpunktzahl auf einer Skala von 1 bis 100. Daran können wir langfristige Trends bei unserer Schlafqualität ablesen, was insbesondere mit den zusätzlichen Angaben zu unserer Schlafhygiene sinnvolle Rückschlüsse zum eigenen Schlafverhalten zulässt. Auch wenn die Genauigkeit des Schlafphasen-Trackings wie bei anderen smarten Sportuhren auch unter Umständen zu wünschen übrig lässt und dessen Aussage begrenzt ist, können wir also trotzdem über einen längeren Zeitraum hinweg hilfreiche Analysen erhalten und potenzielle Störfaktoren identifizieren.
Akkulaufzeit
Eines der zentralen Alleinstellungsmerkmale der T-Rex 2 ist definitiv die Akkulaufzeit. Amazfit hat einen 500mAh Akku verbaut, der bei durchschnittlicher Nutzung bis zu 24 Tage durchhalten soll – im Energiesparmodus sind laut Herstellerangaben sogar bis zu 45 Tage drin. Selbst bei starker Nutzung macht der Akku erst nach spätestens zehn Tagen schlapp und bei durchgängiger GPS-Nutzung nach 26 Stunden. Diese Werte konnten wir im Test größtenteils bestätigen.
Im GPS-Modus war der Akku nach etwa 24 Stunden erschöpft, bei normaler Nutzung mit drei Trainingseinheiten pro Woche und aktiviertem Always-On-Display schaffte die T-Rex 2 immerhin 22 Tage, bevor wir den Akku wieder aufladen mussten. Das Aufladen funktioniert mithilfe des beiliegenden USB-Kabels und dauert für eine vollständige Ladung rund zwei Stunden.
Die Amazfit T-Rex 2 liegt damit eindeutig im oberen Bereich für Sportuhren, was die Akkulaufzeit angeht. Lediglich Geräte wie die Garmin Enduro können die Akkulaufzeit der T-Rex 2 noch einmal deutlich toppen. Ansonsten müssen sich fast alle anderen, vergleichbaren Sportuhren gegenüber dem Modell von Amazfit geschlagen geben.
Preis
Amazfit verlangt für die T-Rex 2 einen Preis von knapp 230 Euro. Der Hersteller verkauft die Uhr in vier verschiedenen Farben. Je nach Variante liegt der Straßenpreis für die T-Rex 2 bei um die 200 Euro. Wechselarmbänder gibt es bei diversen Drittanbietern zu Preisen zwischen 15 und 35 Euro.
Fazit
Mit der T-Rex 2 hat Amazfit fast die eierlegende Wollmilchsau der smarten Sportuhren geschaffen: Dieses Modell kann praktisch alles, was die Garmin-Konkurrenz (insbesondere die Fenix 6) auch kann – und das zu weniger als der Hälfte des Preises. Noch dazu unterstützt sie ein breiteres Spektrum an Sportarten mit eigenen Trainingsplänen, verfügt über eine sehr bequeme Musiksteuerung und punktet mit einer Akkulaufzeit, von der die meisten Garmin- und Polar-Nutzer nur träumen können.
Gemessen daran, was Käufer der T-Rex 2 für ihr Geld bekommen, bietet die Uhr ein nahezu unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Summe an Funktionen, die extrem lange Akkulaufzeit und die robuste Verarbeitung der Uhr machen diese Amazfit-Sportwatch zu einem echten Spartipp für alle Outdoor-Sportler, denen die Garmin Fenix und vergleichbare Modelle zu teuer sind.
Im Grund genommen gibt es kaum etwas, das wir an der T-Rex 2 bemängeln könnten, abgesehen vielleicht von der eher ungenauen Pulsmessung beim Kraft- und HIIT-Training. Aber da schlagen sich andere smarte Sportuhren auch nicht besser, insofern können wir dieses Manko verschmerzen. Wer also schon länger auf der Suche nach einer günstigen Alternative zu den Topmodellen von Garmin und Polar gewesen ist, sollte sich die T-Rex 2 unbedingt näher anschauen – es lohnt sich definitiv.
Künstliche Intelligenz
Drei Fragen und Antworten: Das steckt hinter dem Open-Source-CRM Twenty
Mit hohen Ansprüchen startet das CRM Twenty – das eigene Ziel, eine Open-Source-Alternative zu Salesforce zu werden, stößt teils auf Unglauben. Wir haben mit Félix Malfait, CEO und einer der Gründer von Twenty, über den Werdegang, aktuellen Stand und Ziele des Projekts gesprochen.
CRMs sind nun wirklich kein angesagtes Thema. Warum habt ihr euch trotzdem dazu entschlossen, ein neues zu entwickeln?
Die Idee entstand 2015, als ich ein Unternehmen für die Immobilienverwaltung führte. Damals hatten wir uns Salesforce näher angesehen, weil wir dachten, dass wir es einfach erweitern könnten, statt das Rad neu erfinden zu müssen. Aber nachdem wir mit Salesforce geredet hatten, habe ich das enttäuscht aufgegeben. Es war klar, dass das nicht so funktionieren würde, wie wir wollten, und mir gefiel die Vorstellung nicht, dass mich ein Closed-Source-Projekt in Geiselhaft nehmen würde, also haben wir stattdessen unsere eigene Software entwickelt.
Nachdem wir das Unternehmen an Airbnb verkauft hatten, widmete ich mich immer wieder diesem Problem. Leute assoziieren CRMs mit Vertriebssoftware, aber für mich dreht sich der interessante Teil um den Kunden – das ist der Kern jedes Unternehmens. Das ist jetzt eine echte Gelegenheit, Abstraktionsebenen darum zu bauen, damit Leute ihre eigenen individuellen Probleme lösen können, und nicht nur einem Playbook von uns folgen. Wir versuchen, keine Vorschriften zu machen oder zu behaupten, dass wir alles am besten wissen, vielmehr wollen wir Leuten ein Toolkit geben.
Wenn Twenty sich um die Kunden dreht, Firmen ihre CRMs aber als Vertriebssoftware ansehen: Könnt ihr wirklich aktuell eingesetzte CRMs ersetzen oder würden Unternehmen Twenty vielmehr zusätzlich zu diesen nutzen?
Das Ziel ist definitiv, existierende Vertriebssoftware zu ersetzen – und irgendwann auch Marketing- und Support-Werkzeuge. Wir folgen dem Leitsatz „niedrige Hürde, hohe Decke“. Standardmäßig erhält man Objekte wie Unternehmen und Opportunities oder eine Kanban-Ansicht, um Abschlüsse zu verwalten. Wenn man also bloß ein Vertriebs-CRM benötigt, ist keinerlei zusätzliche Arbeit nötig, um mit Twenty zu starten.
Aber unser Ziel ist es, dass Leute mehr mit Twenty anfangen. Man kann es als eine Art Backoffice-Builder verwenden – um abzubilden, was für das eigene Unternehmen am wichtigsten abseits der Sales-Pipeline ist. Ich glaube, dass es das ist, was viele Firmen heute wollen: Etwas, mit dem man einfach beginnen kann, aber das einen nicht limitiert, wenn man mehr damit machen will.
Kennen Sie schon den kostenlosen iX-Newsletter? Jetzt anmelden und monatlich zum Erscheinungsdatum nichts verpassen: heise.de/s/NY1E. In der nächsten Ausgabe geht’s ums Titelthema der August-iX: modernes Testmanagement.
Zu welchen Unternehmen würde Twenty gerade denn gut passen? Und welche würden Features vermissen?
Aktuell passt Twenty gut zu Tech-affinen Firmen, die Flexibilität wertschätzen, oder Tech-affinen Agenturen, die mit kleinen bis mittelgroßen Unternehmen zusammenarbeiten. Besonders stolz bin ich auf unser Datenmodellierungssystem. Zum Beispiel ist die Art, wie wir sowohl GraphQL als auch REST APIs generieren, sehr elegant und mächtiger als alles, was ich bei anderen CRMs gesehen habe. Unsere Workflow-Funktion ist jünger, aber auch schon ziemlich leistungsfähig.
Aber natürlich fehlen auch noch Sachen. Falls man die absolute Kontrolle über das Layout benötigt, oder fortgeschrittene KI-Automatisierungen, oder ausgefeilte Dashboards und Charts – all das sind Bereiche, an denen wir aktiv arbeiten. Wir planen, all das bis zum Ende des Jahres einzuführen.
Herr Malfait, vielen Dank für die Antworten. Das Interview haben wir auf Englisch geführt – das Original finden interessierte Leser hier. Alle Informationen zu Twenty gibt es auf der Webseite des Projekts.
In der Serie „Drei Fragen und Antworten“ will die iX die heutigen Herausforderungen der IT auf den Punkt bringen – egal ob es sich um den Blick des Anwenders vorm PC, die Sicht des Managers oder den Alltag eines Administrators handelt. Haben Sie Anregungen aus Ihrer tagtäglichen Praxis oder der Ihrer Nutzer? Wessen Tipps zu welchem Thema würden Sie gerne kurz und knackig lesen? Dann schreiben Sie uns gerne oder hinterlassen Sie einen Kommentar im Forum.
(fo)
Künstliche Intelligenz
Cloudflare vs. KI-Bots: „Die Menschheit braucht vom Menschen gemachte Inhalte“
Stephanie Cohen ist Chief Strategy Officer bei Cloudflare, einem Content Delivery Network (CDN) mit zahlreichen integrierten Sicherheits- und Managementfunktionen, das heute gut 20 Prozent des Internet-Datenverkehrs ausliefert (eigene Angabe). Bevor Cohen zu dem Netzdienstleister kam, arbeitete sie 25 Jahre beim Bankhaus Goldman Sachs, war zuletzt unter anderem auf das Thema Fintech spezialisiert.
In ihrer Position bei Cloudflare, die sie vor einem Jahr antrat, arbeitet sie laut eigenen Angaben “hauptsächlich an strategischen Initiativen, bei denen es um unser Netzwerk und die Infrastruktur” geht. Dazu gehörte zuletzt besonders das Thema KI-Monetarisierung für Kreative und Urheberrechtsinhaber über neuartige KI-Crawler-Filter. Im Interview mit heise online erläutert Cohen, was die Motivation dahinter ist.
heise online: Viele Kreative fragen sich heute, wie sie KI, die immer mehr auf ihre Geschäftsfelder vordringt, monetarisieren können. Sie haben das Gefühl, dass KI-Unternehmen ihre Daten abgreifen und es Nutzern ermöglichen, Texte, Bilder oder Videos in ihrem Stil zu erstellen. Wie sieht Ihr Unternehmen die aktuelle Situation?
Stephanie Cohen: Da Cloudflare mehr als 20 Prozent des Internet-Datenverkehrs ausliefert, haben wir eine beträchtliche Anzahl von Content-Erstellern auf unserer Plattform, große wie kleine. Auf unserer Plattform gibt es aber auch eine beträchtliche Anzahl von KI-Unternehmen, ebenfalls große und kleine. Wir sehen also die Dinge stets im Internet-Maßstab und haben festgestellt, dass sich die Art und Weise dieses Datenverkehrs verändert.
Jemand wie Sie als Journalist beispielsweise investiert Zeit und Mühe, um originelle Ideen zu entwickeln, zu recherchieren und darüber zu schreiben. Sie tun das, weil Sie einen Anreiz dazu haben, da Sie diese Inhalte monetarisieren können, entweder durch Werbung oder durch Abonnements.
Heutzutage lesen die Menschen jedoch oft eher Derivate und Ableitungen dieser Inhalte statt das Original. Und womit tun sie das? Sie nutzen KI. In einer Welt, in der alle nur noch Derivate lesen, müssen wir also ein funktionierendes Geschäftsmodell finden, damit wir ein nachhaltiges Ökosystem schaffen können, in dem sowohl Content-Ersteller als auch KI-Innovatoren erfolgreich sein können.
Stephanie Cohen, Chief Strategy Officer bei Cloudflare.
(Bild: Cloudflare)
Warum interessiert Cloudflare das überhaupt?
Unsere Mission ist es, zum Aufbau eines besseren Netzes beizutragen. Aber damit es ein Internet gibt, braucht man hochwertige, originelle und vielfältige Inhalte. Ohne diese gibt es wirklich keinen Grund mehr für das Netz. Um es ganz klar zu sagen: Es geht um das Überleben des Internet. Deshalb hat Cloudflare beschlossen, die Standardeinstellungen in unserem Netzwerk zu ändern, um die Voraussetzungen für neue Geschäftsmodelle im Zusammenhang mit KI zu schaffen.
Wie genau machen Sie das?
Wir stellen für alle neuen Kunden und neuen Domains im Netzwerk auf ein berechtigungsbasiertes System um. Erstens blockieren wir standardmäßig KI-Crawler für Trainingszwecke. Wir blockieren sie auf Netzwerkebene oder mithilfe von robots.txt. Bei der Anmeldung können Sie als Kunde entscheiden, ob Sie diese Funktion aktiviert lassen oder deaktivieren möchten.
Zweitens können Sie KI-Crawler auch individuell verwalten und entscheiden, ob Sie sie überhaupt auf Ihrer Website zulassen möchten, ob Sie ihnen das Training mit Ihren Daten erlauben wollen oder ob sie beispielsweise nur Suchanfragen durchführen dürfen.
Und drittens haben wir einen derzeit noch privaten Betatest gestartet, bei dem Website-Betreiber KI-Unternehmen fragen können, ob sie für das Crawling eine Gebühr zahlen möchten.
Diese drei Dinge sind nur der erste Schritt zur Schaffung eines nachhaltigeren Ökosystems, in dem KI und Content-Ersteller beide gedeihen können.
Wie lösen Sie das auf technischer Ebene und stellen sicher, dass KI-Unternehmen dies nicht umgehen?
Wir tun hier Einiges. Ein Beispiel: Wenn Sie eine von uns erstellte Website namens goodaibots.com besuchen, sehen Sie, ob die verschiedenen KI-Crawler ihre IP-Adressen bekannt geben, ob sie ihre Identität kryptografisch überprüfen lassen, ob sie robots.txt befolgen und so weiter.
In der Praxis haben wir technisch mehrere Möglichkeiten, Bots im Allgemeinen und KI-Bots im Speziellen zu blockieren. Erstens verfügen wir über ein verifiziertes Crawler-Programm, das mittlerweile von den meisten bekannten KI-Crawlern verwendet wird und uns mitteilt, wer sie sind. Die KI-Unternehmen geben auch die von ihnen verwendeten IPs bekannt.
Zweitens haben wir vor einigen Wochen ein Werkzeug namens WebBot Auth angekündigt, mit dem Bots wie erwähnt ihre Identität kryptografisch überprüfen lassen können, was ein wichtiger nächster Schritt ist. Es gibt einen kryptografischen Handshake, der bestätigt, dass Sie als Bot der sind, für den Sie sich ausgeben. Wir glauben, dass dies die Sicherheit im Internet allgemein erhöhen wird.
Der letzte Punkt ist, dass wir Unternehmen, die mehrere Aktivitäten in einem Crawler kombinieren, über robots.txt Anweisungen geben können. Unserer Erfahrung nach halten sie sich im Allgemeinen daran, zumindest die bekannten Crawler.
Welche Geschäftsmodelle sehen Sie sich daraus entwickeln?
Wir hoffen, dass durch die Schaffung der Voraussetzungen eines solchen nachhaltigen Systems viele verschiedene Geschäftsmodelle entstehen werden, die wir und andere testen und weiterentwickeln können.
Das von mir schon erwähnte Betamodell beispielsweise heißt „Pay per Crawl“ und bedeutet, dass Sie als Website-Betreiber oder Content-Ersteller einen bestimmten Betrag pro Crawl verlangen können oder dass der Crawler den Höchstpreis angibt, den er zu zahlen bereit ist.
Diese Kommunikation ist übrigens eine bilaterale Kommunikation, das heißt, es handelt sich um einen privat bleibenden Handshake: Er findet nur zwischen dem Crawler und den Content-Erstellern statt. Wenn die Preise übereinstimmen, findet der Crawl dann statt und sie werden bezahlt. Wenn keine Übereinstimmung vorliegt, erhält der Crawler eine 402-Antwort.
Es gibt sicherlich ausgefeiltere Lösungen wie man sie aus dem Programmatic-Advertising-Bereich kennt. Aber wir sind der Meinung, dass es am besten ist, mit etwas anzufangen, das einfach und leicht verständlich ist. Das war der Beginn. Und wir werden jetzt herausfinden, ob sich der Markt so entwickeln kann, dass sowohl die Ersteller von Inhalten als auch die KI-Firmen davon profitieren.
Künstliche Intelligenz
Chatten mit dem Arzt: Überraschende Ersterfahrung mit dem TI-Messenger TIM
Am 1. Juli war es für viele Versicherte endlich so weit: Die ersten Krankenkassen schalteten den TI-Messenger (TIM) für ihre Versicherten frei – heise online hat direkt mal losgetippt und festgestellt, dass auch Versicherte einen Chat mit Ärzten starten können. Eigentlich dürfen nur Ärzte und Apotheken den ersten Chat anstoßen – aber aufgrund einer Fehlkonfiguration konnten auch Versicherte einfach mal Ärzte zuspammen. So schnell kommt man sonst selten mit ihnen ins Gespräch. Die Gematik kommentierte das Ganze gewohnt gelassen: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass im Rahmen einer Einführungsphase kleinere Optimierungen vorgenommen werden müssen.“ Kein Problem, wir testen ja gerne, sofern es keine TI-Störungen gibt.
Inzwischen wurde das Problem offenbar behoben: Bei unserem jüngsten Versuch, über TIM ein Gespräch mit einem weiteren Arzt zu beginnen, kam eine Fehlermeldung, die in einen leeren Chat mündete. Einen der zuvor zufällig kontaktierten Ärzte konnten wir für ein Gespräch über erste Erfahrungen mit TIM gewinnen.
Dr. Volker Thielmann ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin.
(Bild: Mistralmarketing)
Volker Thielmann ist seit 1995 Allgemeinmediziner, in einer Gemeinschaftspraxis tätig und engagiert sich unter anderem im Hausärztinnen- und Hausärzteverband Rheinland-Pfalz.
Seit wann nutzen Sie den TI-Messenger?
Wir nutzen TIM seit Ende letzten Jahres. Der Auslöser war der Bedarf an sicherer Kommunikation. Die bisherige Praxis war es, Bilder über Siilo zu verschicken. Das war für uns keine Option mehr und datenschutzrechtlich nicht mehr haltbar. Daher haben wir nach einer Alternative gesucht, um beispielsweise mit einem Pflegeheim, Apotheke und anderen Kollegen sicher zu kommunizieren.
Wir sind zudem eine von sieben Praxen im Pilotprojekt „Rheinland-Pfalz wird HÄPPI“ (kurz für Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell). Dabei geht es um die Optimierung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen – auch durch digitale Lösungen. Der TI-Messenger ist dabei ein Baustein. Wir testen, wie sich die Kommunikation mit Pflegeeinrichtungen, Apotheken und auch intern in der Praxis durch digitale Tools verbessern lässt.
Wie viele Anfragen über TIM haben Sie bisher erhalten?
Bisher waren es mit Ihnen nur vier. Eine davon kam von einer Kollegin, die ich aus einem medizinischen Forum kannte – das war eher ein Test. Insgesamt ist die Nutzung noch sehr zurückhaltend. Regelmäßig nutze ich den Chat mit einem Kollegen aus dem Nachbarort, der die gleiche Praxissoftware und den gleichen Messengerdienst nutzt.
Welche Funktionen nutzen Sie in Ihrer Praxis mit TIM?
Intern verwenden wir TIM intensiv: für Gruppen- und Einzelchats, zum Versenden von Bildern und sogar gelegentlich für Videotelefonie. Unsere Pflegefachassistentin kann bei einem Hausbesuch Bilder oder Videos direkt in die Praxis schicken. Auch mit Apotheken testen wir gerade die Kommunikation über TIM. TIM ist bei uns primär intern und mit ausgewählten Partnern im Einsatz. KIM (Anm. d. Red.: dabei handelt es sich um den E-Mail-Dienst „Kommunikation im Medizinwesen“) nutzen wir hauptsächlich für Facharztberichte.
Was wäre aus Ihrer Sicht wichtig für die Akzeptanz von TIM?
Die Integration in bestehende Praxisverwaltungssysteme wie Tomedo ist entscheidend, damit keine Informationen verloren gehen. Wir haben verschiedene Kanäle wie KIM und es wird zunehmend schwerer, den Überblick zu behalten. Wenn TIM besser integriert wird und stabil läuft, kann es eine sinnvolle Ergänzung sein – etwa für Terminanfragen oder Folgerezepte. Aber es muss klar geregelt sein, wer uns kontaktieren darf. Ich möchte nicht von Patienten direkt angeschrieben werden – das würde den Überblick sprengen.
Nutzen Sie auch die elektronische Patientenakte?
Die ePA ist bei uns bisher nicht im Einsatz, kommt aber bald. Wie viel die ePA gerade jungen Patienten hilft, darüber bin ich mir noch unsicher. Die Frage ist auch, ob die Speicherung bestimmter Daten – etwa über schwere Krankheitsverläufe – langfristig Nachteile bringen könnte und dazu führen kann, dass die Personen dann nicht mehr in eine Versicherung reinkommen. Für ältere Patienten kann die ePA hingegen sehr hilfreich sein, etwa zur Sammlung von Krankenhausentlassberichten. Da sehen wir den größten Vorteil, da diese wichtigen Informationen für die Weiterbehandlung der Patienten oft liegen bleiben.
(mack)
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