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Ungebrochen innovativ – jetzt zeigt sich Israels ganze Stärke
Die vergangenen zwei Jahre waren für Israel alles andere als einfach. Zwischen Terror, gesellschaftlicher Polarisierung und durch ein zunehmend komplexes geopolitisches Umfeld, stand das Land vor vielfältigen Herausforderungen. Die Resilienz und Innovationskraft der Wirtschaft der “Startup Nation” wurde dabei auf eine harte Probe gestellt. Es lohnt sich daher genauer zu analysieren, warum das Land heute weiterhin Investoren anzieht, der Ausblick weiterhin positiv ist und was wir in Europa davon lernen können.
Ein Land im stetigen Aufbruch
Frühsommerliche 25 Grad erwecken in diesen Tagen das Leben in Tel Aviv. Läuft man durch die Straßen und Parks der Stadt, zeigt sich dort die gewohnte Lebensfreude – von den vielen schweren Stunden, die das Land in der letzten Zeit durchstehen musste, ist auf dem Ben-Gurion-Boulevard wenig zu spüren. Auch dies ist ein Ergebnis der starken Widerstandskraft der israelischen Wirtschaft und Bevölkerung. Getragen von Innovation, Anpassungsfähigkeit und einem tief verankerten Unternehmergeist wurde das Land vor einer tieferen Krise bewahrt.
Die sichtbare Lebendigkeit auf den Straßen täuscht jedoch nicht über das hinweg, was das Land an tiefgreifenden und wirtschaftlichen Herausforderungen in den letzten zwei Jahren durchlaufen hat. Viele Unternehmen waren gezwungen, sich neu aufzustellen, ihre Strategien zu überdenken und operative Prozesse an eine sich ständig verändernde Realität anzupassen.
Gerade in diesen Momenten zeigte sich, wie eng Innovationskraft und Pragmatismus in Israels Unternehmertum miteinander verwoben sind – ein Zusammenspiel, das nicht nur Flexibilität, sondern auch kreative Lösungsansätze fördert. Das zeigt sich auch mit Blick auf die aktuellen wirtschaftlichen Prognosen. Die OECD geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Israel im Jahr 2025 um 3,4 % und in 2026 sogar um 5,5 % wachsen wird – deutlich über dem globalen Durchschnitt. Und das in einer Zeit, in der viele andere Länder mit konjunkturellen Unsicherheiten, Inflation und Investitionszurückhaltung zu kämpfen haben. Zum Vergleich: Für den Euroraum erwartet die OECD im Jahr 2025 ein moderates Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von etwa 1,0 %. Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas wird ein BIP-Wachstum von 0,4 % im Jahr 2025 und 1,1 % im Jahr 2026 prognostiziert. Für die positive Entwicklung Israels gibt es zwei Gründe, die von Interesse sind.
Was Europa von Israel lernen kann
Grundsätzlich kann Israel auf die allgemeinen wirtschaftlichen Trends bauen. Die strategische Relevanz für den Einsatz von künstlicher Intelligenz, der erhöhte Bedarf von Cybersicherheit und Softwareentwicklung lassen Israel als Vorreiter in diesen Bereichen ökonomisch prosperieren. Die angekündigte Übernahme des israelischen Cybersecurity-Unternehmens Wiz durch Google ist ein prägnantes Beispiel dafür, welche zunehmend wichtige Bedeutung Unternehmen diesen Bereichen beimessen. . Auch die nächsten Jahre werden diesem Trend keinen Abriss tun, somit kann das Land auf dieser guten Grundlage aufbauen.
Zum Anderen zeigt es sich aber auch, dass israelische Unternehmen in den letzten Jahren weitaus sicherer durch Krisen gekommen sind als ihre europäischen Pendants. Während der Krieg in der Ukraine, Lieferketten-Problematiken und andere geopolitische Krisen europäische Unternehmen in eine Schockstarre versetzen, aus denen sie sich bis heute nicht gelöst haben, reagierten die Unternehmen und Startups Israels mit einer großen Resilienz und Anpassungsfähigkeit auf die jüngsten Ereignisse.
Aus dieser Anpassungsfähigkeit kann Europa lernen. In einem geo-politischen und gesellschaftlichen Umfeld, welches in Zukunft noch stärker von Unsicherheiten geprägt sein wird, kann im Stillstand zu verharren keine Lösung sein. Unternehmen müssen eine dynamische Kultur implementieren, die höchst anpassungsfähig auf Krisen reagiert. Hier muss ganz nach Churchills Ansatz agiert werden: “Verbessern bedeutet, sich zu verändern; perfekt zu sein bedeutet, sich oft verändert zu haben.” Lange Prozesse, starre Hierarchien und Festhalten an gewohnten Abläufen müssen der Vergangenheit angehören – nur so besteht die Chance, als Unternehmen im neuen 21ten Jahrhundert zu erfolgreich zu agieren.
Der Standort Israel bleibt weiterhin für Investoren interessant
Israel bleibt weiterhin ein attraktiver Investitionsstandort – nicht nur wegen seiner technologischen Exzellenz, sondern vor allem wegen der einzigartigen Kombination aus Innovationsdichte, Fachkräften mit tiefem technischem Know-how und einer ausgeprägten Startup-Kultur. Als ich im vergangenen Jahr ein signifikantes Investment eines deutschen Unternehmens in Israel begleiten durfte, wurde dies auch mir wieder deutlich vor Augen geführt. Ich durfte ein Team von Ingenieuren und Entwicklern kennenlernen, die nicht nur technisch hervorragend ausgebildet waren, sondern auch durch ihren Pragmatismus und ihren Leistungswillen überzeugten
Die Entscheidung in Israel zu investieren, wurde somit unabhängig von aktuellen weltweiten Krisen getroffen, haben sie doch weniger Auswirkungen auf das tägliche Geschäft als anderswo. In einem volatilen globalen Umfeld, in welchem Unternehmen täglich vor neue Herausforderungen gestellt werden, kann die Kultur und das technische Know-how israelischer Unternehmen ein Game Changer sein.
Israel funktioniert dabei nicht nur als Innovationsquelle, sondern auch als kultureller Impulsgeber. Die tief verwurzelte Mentalität, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und flexibel auf Veränderungen zu reagieren, kann durch ein Investment auch ins eigene Unternehmen geholt werden. Durch frische Impulse für die eigene Unternehmenskultur kann ein Wettbewerbsvorteil entstehen, der über das rein Technologische hinausgeht. Auch dies war eins der Learnings der Investition des vergangenen Jahres.
Der Ausblick ist positiv
All diese Entwicklungen machen eins deutlich: Es ist nicht die Abwesenheit von Krisen, die Israel wirtschaftlich voranbringt – es ist die Fähigkeit, unter Druck zu handeln, Risiken in Chancen zu verwandeln und dabei konsequent auf Innovation zu setzen. So konnte sich das Land in der Vergangenheit stetig wirtschaftlich entwickeln und so hat es auch die Schwierigkeiten der jüngsten Vergangenheit überwunden. All dies sind Punkte, die europäische Unternehmen zum Status quo vermissen lassen.
Somit sprechen nicht nur die aktuellen technologischen Trends dafür, dass die Entwicklung in eine positive Richtung geht, auch die unsere und zahlreiche andere Investitionen zeigen, dass die Zukunft des Landes positiv ist. Europäische Unternehmen sollten diese Chance sehen und ergreifen. Ob nun als Investition oder durch eine Zusammenarbeit, die Partnerschaft mit Israel lohnt sich. Sie kann neue Impulse geben und bietet viel Potenzial. Und für wen beides nicht das richtige ist, der sollte die Lebensfreude Tel Avivs in diesen Tagen genießen, sollte durch die Straßen und Boulevards schlendern und sich kulinarisch bereichern lassen – auch das lohnt sich.
Über den Autor
Marc Jacob ist M&A-Manager bei KARL STORZ und begleitet dort nationale wie internationale Transaktionen. Darüber hinaus ist er an der Schnittstelle von Corporate M&A, Venture Capital und Startup Building aktiv. Er unterstützt Unternehmen und Gründerteams bei Wachstumsfinanzierungen, strategischen Beteiligungen und der Integration von Start-ups. Er studierte Finance in Frankfurt, Budapest und Los Angeles mit einem Schwerpunkt auf M&A und Unternehmensfinanzierung.
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Der Prototyp war extrem unbequem und wenig attraktiv
Das Team von niostem setzt auf „Hightech gegen Haarausfall“. „Nach Jahren intensiver Forschung und Entwicklung haben wir ein intelligentes tragbares Gerät geschaffen, das bequem, elegant und effektiv ist: den Helm, den wir heute verkaufen“, sagt Gründer Emil Aliev.

Das Kölner Startup niostem, 2019 von Emil Aliev und Carlos Chacón-Martínez gegründet, kämpft mit einem Wearable gegen Haarausfall. “Statt Cremes oder Pillen nutzt unser Gerät unsichtbare elektrische Impulse, um die Haarwurzeln zu aktivieren und das Haarwachstum anzuregen – wie ein Espresso für die Kopfhaut”, erzählt Gründer Aliev. Bisher verkaufte das Team 3.500 Einheiten.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Aliev einmal ausführlich über den Stand der Dinge bei niostem.
Wie würdest Du Deiner Großmutter niostem erklären?
Unser Startup geht eines der ältesten Probleme der Menschheit an: Haarausfall. Stell Dir vor, Du trägst zu Hause einen Helm, der sanft Deine Kopfhaut mit unsichtbarer Energie stimuliert. Statt Cremes oder Pillen nutzt unser Gerät unsichtbare elektrische Impulse, um die Haarwurzeln zu aktivieren und das Haarwachstum anzuregen – wie ein Espresso für die Kopfhaut.
War dies von Anfang an Euer Konzept?
Der niostem-Helm war gar nicht das, was wir ursprünglich entwickeln wollten. Begonnen haben wir mit der Wirkstoffforschung zur Beschleunigung des Wundheilungsprozesses. Dann haben wir uns auf die Entwicklung intelligenter elektronischer Verbände konzentriert, die im Körper ähnliche Effekte erzielen sollten wie Medikamente. Da Haut und Haare jedoch denselben biologischen Prinzipien für Wachstum folgen, haben wir schließlich den Fokus vom Hautwachstum auf das Haarwachstum verlagert – denn es gibt einen enormen Bedarf an effektiven Lösungen gegen Haarausfall. Unser erster Prototyp passte in eine Schwimmkappe mit vielen Schrauben, Kabeln und einer großen schwarzen Box auf der Rückseite, die die Elektronik enthielt. Der Prototyp war extrem unbequem und wenig attraktiv – aber er funktionierte! Nach Jahren intensiver Forschung und Entwicklung haben wir schließlich ein intelligentes tragbares Gerät geschaffen, das bequem, elegant und effektiv ist: den Helm, den wir heute verkaufen.
Wie hat sich niostem seit der Gründung entwickelt?
niostem hat sich über die Jahre stetig weiterentwickelt. Am Anfang waren wir zwei Co-Founder in Berlin; danach war ich eine Zeit lang allein in Köln. Schließlich fand ich meinen zweiten Mitgründer, und seitdem sind wir auf 18 Personen in vier verschiedenen Ländern gewachsen. Wir haben unser tragbares Gerät durch eine Produkt-Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo eingeführt und 2023 1,5 Millionen Euro eingesammelt. Stand heute haben wir über 3.500 Einheiten weltweit verkauft und ausgeliefert.
Was war zuletzt das Highlight bei Euch?
Wir haben kürzlich eine große randomisierte Doppelblindstudie mit unserem tragbaren niostem-Gerät abgeschlossen. Die Studie umfasste 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Männer und Frauen -, und die Ergebnisse sind hervorragend: Das Gerät ist sicher und effektiv gegen erblich bedingten Haarausfall und übertrifft alle derzeitigen Lösungen auf dem Markt. Außerdem bin ich unglaublich stolz auf unser Team: Wir haben es geschafft, alle Vorbestellungen aus den Jahren 2023 bis 2024 bis Januar dieses Jahres zu produzieren und auszuliefern – über 2.000 Stück! Jetzt können wir innerhalb von ein bis zwei Tagen liefern – etwas, das vor wenigen Monaten noch unmöglich erschien.
KI ist derzeit das Thema schlechthin in der Startup-Szene. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei Euch?
KI ist mittlerweile so weit verbreitet, dass jeder, der sie nicht nutzt, hinterherhinkt. Wir setzen sie für alltägliche Aufgaben ein – von Code-Reviews über kreative Impulse bis hin zur Automatisierung im Kundenservice und bei administrativen Prozessen. Darüber hinaus arbeiten wir an ML- und KI-Tools zur Quantifizierung und Bewertung des Haarwachstums über Zeit – bequem per Smartphone. Diese Technologie wird uns helfen, unsere Lösung gegen Haarausfall weiterzuentwickeln und Menschen weltweit noch besser dabei zu unterstützen, ihr Selbstbewusstsein zurückzugewinnen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Im Nachhinein ist man immer klüger – aber Entscheidungen müssen getroffen werden, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Ich bereue keine der bisher getroffenen Entscheidungen. Natürlich hätten Dinge besser laufen können – aber auch schlechter -, daher schaue ich lieber nach vorne als zurück. Wenn etwas schiefgeht, versuche ich daraus zu lernen und diese Erfahrung für die Zukunft zu nutzen.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir sind immer unseren Prinzipien treu geblieben – gleichzeitig sind wir flexibel genug, um auszuprobieren, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Ich persönlich habe immer daran geglaubt, dass wir Tausenden von Menschen weltweit helfen können – durch wissenschaftliches Know-how in Form von Produkten, die Leben verändern können. Diese Überzeugung treibt mich an und gibt mir Kraft in schwierigen Momenten.
Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Für Gründer:innen oder solche, die es werden wollen: Lass dir von niemandem sagen, dass du es nicht schaffen kannst. Menschen sind dein größtes Kapital – umgib dich mit den besten Leuten, sowohl beruflich als auch persönlich.
Wo steht niostem in einem Jahr?
Als Scale-up wird niostem führend im Markt für Haarregeneration sein und sein Geschäft weltweit ausweiten – sowohl direkt an Kund:innen (D2C) als auch über Partner:innen (B2B2C). Unsere “Stem Cell Reactivation Technology” wird zusammen mit unserer ganzheitlichen Lösung zum Synonym für Haare, Vitalität und Selbstbewusstsein für Männer und Frauen weltweit.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln beleuchten wir das dynamische Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind die Bedingungen für Gründer:innen, welche Investitionen fließen in innovative Ideen und welche Startups setzen neue Impulse? Rund 800 Startups haben Köln bereits als ihren Standort gewählt – unterstützt von einer lebendigen Gründerszene, einer starken Investor:innen-Landschaft sowie zahlreichen Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents. Als zentrale Anlaufstelle für die Startup- und Innovationsszene stärkt die KölnBusiness Wirtschaftsförderung die Rahmenbedingungen für Gründer:innen, vernetzt sie mit Investor:innen und bietet gezielte Unterstützung. Diese Rubrik wird unterstützt von KölnBusiness. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.
Foto (oben): niostem
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DHDL: Diese Gründer machen Carsten Maschmeyer sauer – „Es reicht mir“
Kräftemessen bei „Die Höhle der Löwen“: Wer macht zuerst ein Gegenangebot? Am Ende geht keiner auf den anderen zu und alle gehen leer aus.

5 Millionen Euro für ein Startup mit gerade einmal 56.000 Euro Umsatz. Bei der Bewertung hätte den Tuktoro-Gründern eigentlich von Anfang an klar sein müssen, dass sie bei den Investoren von „Die Höhle der Löwen“ an der falschen Adresse sind.
In der TV-Show wurden schon Gründer mit deutlich niedrigeren Bewertungen und höherem Umsatz wieder nach Hause geschickt.
Im Gespräch mit Gründerszene erklärte die DHDL-Insiderin Ruth Cremer mal, dass die Bewertungen in der Show niedriger sind als in der echten VC-Welt.
Denn die TV-Investoren würden den Startups als strategische Geldgeber einen enormen Mehrwert bieten und können dementsprechend mehr Anteile für weniger Geld verlangen.
Viel Buzzwords und Superlative
Doch die Gründer Elisha Benner und Andreas Häring waren sich ihrer Sache sicher. Verkaufen wollen sie ihr Würfel-Rechenspiel namens Tuktoro als SaaS-Startup mit wiederkehrenden Umsätzen. Carsten Maschmeyer findet das „völlig schräg und dreist“.
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Doch die Gründer versuchen, ihren Multiple zu verteidigen. Tuktoro sei mehr als nur ein „Plastikspielzeug“, in dem Markt stecke „extrem viel Potenzial“, potenzielle Kunden würden ihnen „die Bude einrennen“, und der Customer Lifetime Value (CLV) würde bei über 200 Euro liegen. „Es wimmelt nur von Buzzwords, um Investoren zu beeindrucken“, so Maschmeyer.

Und eine Aussage der Gründer bringt das Fass dann endgültig zum Überlaufen. Benner und Häring haben eine Studie in Auftrag gegeben, erzählen sie in der Show. „Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit können wir Bildung quantifizieren“, so Benner zur Studie. „Es reicht mir, eure Buzzwords sind ein toller Köder, ich schlucke sie nicht, ich bin raus“, sagt Maschmeyer genervt.
„Ne Nummer zu cool“
Auch Orthomol-Chef Nils Glagau lässt sich nicht blenden. „Ich mag coole Gründer, aber das ist mir schon ne Nummer zu cool. Viel Superlative, die ich da so gehört habe“, begründet er sein Ausscheiden.
Auf die Frage von Tijen Onaran, was sich die Tuktoro-Gründer von den Investoren genau erhoffen, außer ihr Geld, heißt es Influencer Marketing.

„Im Grunde genommen seid ihr ja auch alle Business Influencer“, so Benner. Onaran fühlt sich von dieser Aussage persönlich angegriffen und steigt ebenfalls aus, mit den Worten: „Ich bin in erster Linie Unternehmerin und Investorin und vor dem Hintergrund dessen schaue ich mir eure Zahlen an und ich finde die Bewertung viel zu hoch“.
Kein Entgegenkommen
Etwas entspannter reagieren Janna Ensthaler und Ralf Dümmel. Beide glauben an den Erfolg des Tuktoro-Produkts. Ensthalers Mann hat mit seiner VC-Firma 468 Capital früh in das Audioboxen-Startup Tonies investiert und es bis zum Börsengang begleitet. Deshalb könnte sie die Tuktoro-Gründer auf ihrem Weg unterstützen.
„Ich kann Vertrieb, ich kann SaaS, ich kann die Sachen, die ihr vorhabt“, so die Glossybox-Gründerin. Doch der Deal, den die beiden vorschlagen, sei „eine Katastrophe“.
Dümmel ist die letzte Hoffnung. Er könnte Türen öffnen, meint er. Auf Dümmels Hinweis, dass man ja auch bei einem Deal nochmal verhandeln kann, gehen die Gründer nicht ein.

Im TV-Interview nach dem Auftritt sagen die Gründer, dass sie bereit gewesen wären, ihre Bewertung auf bis zu 3,5 Millionen Euro zu senken. Sie hätten gehofft, dass die Löwen mit einem Gegenangebot kontern. Doch die Löwen waren abgeschreckt davon, dass die Gründer so gar keinen Spielraum für ein Gegenangebot gelassen haben.
Es war das erste Mal, dass die Gründer vor einer TV-Kamera standen, sagen sie im Nachhinein gegenüber Gründerszene.
„Wir waren auch nur zu zweit mit Sophie im Studio und konnten uns danach gar nicht mehr so ganz genau erinnern, weil es so aufregend war. Da wir natürlich sehr nervös waren, fielen uns dann auch im Nachhinein die besseren Antworten ein. Insgesamt war es aber eine extrem spannende und positive Erfahrung“, so die Gründer.
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Tonies-Gründer haben investiert
Die Löwen haben zwar nicht investiert, aber Geld haben die Tuktoro-Gründer trotzdem bekommen. Im Zuge ihrer Pre-Seed-Finanzierung sammelte A2Zebra, die Firma hinter Tuktoro, bis April 2024 eine halbe Million Euro als Wandeldarlehen von Business Angels ein. Darunter sind auch die beiden Tonies-Gründer Patric Faßbender und Marcus Stahl und Tonies-Tech-VP Sebastian Heide-Meyer zu Erpen.

Die Finanzierung dürfte ungefähr zur Zeit der DHDL-Aufzeichnung abgeschlossen worden sein. Erwähnt haben die beiden Gründer davon nichts in der Show. Neben Benner und Häring gehören auch die Industriedesignerin Justyna Zubrycka und der Designer Patrick Goehl zum Gründungsteam.
„Wir haben uns voll auf Familien als Zielgruppe fokussiert. Schulen und Lerninstituten gegenüber sind wir offen, können unser Modell aber nicht speziell auf sie zuschneiden. Vielleicht kommt das aber noch zu einem späteren Zeitpunkt“, so die Tuktoro-Gründer gegenüber Gründerszene.
Im April 2024 haben sie im Interview mit Gründerszene gesagt, dass sie sich in weiteren Finanzierungsgesprächen befinden. Ihre nächste Runde soll ihnen rund drei Millionen Euro einbringen. Das Geld wird das Berliner Startup vor allem für die Weiterentwicklung seines Produktes brauchen. 15 Lernspiele hätten die Gründer zusammen mit einem Lerntherapeuten bisher entwickelt, sagten sie damals. Weitere sollen kommen.
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N26, Klarna – und jetzt noch Trump: Warum machen alle Mobilfunk?
Plötzlich machen Klarna, Revolut und N26 Mobilfunk – und US-Präsident Donald Trump auch. Warum Fintechs jetzt Handytarife anbieten und was sie sich davon erhoffen.

Banking-Apps, die auch Handyverträge verkaufen? Klingt erstmal schräg. Aber genau das passiert gerade: Die Fintechs Klarna, Revolut und N26 starten eigene Mobilfunkangebote. Und auch Donald Trump mischt mit.
Der US-Präsident hat gerade einen eigenen Mobilfunktarif vorgestellt – namens Trump Mobile. Warum machen jetzt alle Mobilfunk? Was steckt dahinter?
Was ist eine eSIM?
Eine eSIM (kurz für embedded SIM) ist eine im Gerät verbaute, digitale SIM-Karte. Anders als klassische SIM-Karten aus Plastik muss man sie nicht mehr physisch einlegen oder austauschen – sie wird elektronisch aktiviert, z. B. per QR-Code oder direkt in einer App. Durch die eSIM-Technologie können Kunden mehrere Mobilfunkprofile speichern. Ideal für Reisen (z. B. lokale Daten-eSIM fürs Ausland) oder beruflich und privat getrennte Nummern. Außerdem können Nutzer ihre Tarife jederzeit wechseln, ohne eine neue SIM-Karte einlegen zu müssen.
Revolut
Los ging es mit eSIMs fürs Ausland. Revolut etwa bietet seit 2024 digitale Datenpakete fürs Reisen an. Jetzt geht die Neobank aufs Ganze: Mit „Revolut Mobile“ will das britische Fintech Handyverträge mit Allnet-Flat, EU- und US-Roaming sowie ohne Vertragsbindung direkt in der App anbieten. Erstmal in Großbritannien und Deutschland.

Der Preis: ab 14,6 Euro (12,50 Pfund) im Monat. Revolut möchte mit diesem Angebot „mit traditionellen Netzwerkanbietern“ konkurrieren. Britische Verbraucher würden aktuell unter den hohen Roaming-Gebühren leiden, heißt es von der Digitalbank.
Revolut-Benutzer können ihren Plan auch mit ihren RevPoints bezahlen, dem Treueprogramm von Revolut, das Kunden je nach Plan mit Punkten für Einkäufe belohnt. Die Mobilfunktarife sollen im Laufe dieses Jahres eingeführt werden. Die Mobilfunkbetreiber, mit denen Revolut dafür zusammenarbeitet, stehen noch nicht fest.
N26
N26 hat im Mai 2025 nachgezogen. Der Berliner Neobank-Tarif heißt „N26 SIM“ und lässt sich komplett in der Banking-App steuern. „Als Alternative zu herkömmlichen Mobilfunkverträgen“ heißt es. Es gibt drei Datenpakete (10, 30 oder 100 GB), unbegrenzte Anrufe, SMS und EU-Roaming inklusive.
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Die Preise starten bei 13,99 Euro. N26 arbeitet dabei mit Vodafone und der eSIM-Plattform 1Global zusammen. Das Angebot passe zur N26-Mission „analoge Geschäftsmodelle digital neu zu denken“, heißt es von der Berliner Neobank.

Dank der monatlichen Kündigungsfrist entfallen die üblichen festen Vertragslaufzeiten und Bindungen. Vodafone möchte durch diese Partnerschaft seine „Position als Vorreiter bei der Digitalisierung“ ausbauen, heßt es von der Telekommunikationsfirma. Aktuell ist das Angebot in Deutschland erhältlich, soll aber zu gegebener Zeit auf weitere europäische Märkte ausgeweitet werden.
Klarna
Und auch Klarna will mitmischen. Das schwedische Fintech hat angekündigt, in den kommenden Wochen in den USA einen eigenen Mobilfunktarif für rund 35 Euro (40 Dollar) pro Monat zu starten – unlimited Data inklusive.
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Später sollen auch Deutschland und Großbritannien folgen. Technikpartner ist das Startup Gigs, das Betriebssysteme für mobile Dienste anbietet. Abgedeckt wird das AT&T-Netz. „Mit unseren Mobilfunktarifen gehen wir noch einen Schritt weiter und bauen unser Neobanking-Angebot weiter aus. Verbraucher kennen und lieben die reibungslosen Services von Klarna bereits. Jetzt können sie mit einem Fingertipp in der Klarna-App ihren neuen Mobilfunktarif nutzen“, sagt Klarna-CEO Sebastian Siemiatkowski.

Klarna setzt dabei auf „keine versteckten Gebühren, flexible Verträge und eine reibungslose Einrichtung“ der eSIM-Services. Laut Gigs-Gründer und CEO Hermann Frank kombiniert Klarna mit diesem Angebot „Premium-Konnektivität mit Finanztools“.
Warum gerade jetzt?
Der Einstieg in den Mobilfunkmarkt wirkt auf den ersten Blick wie ein krasser Strategiewechsel. Anbieter könnten von folgenden Entwicklungen profitieren: Erstens ist die eSIM-Technologie inzwischen reif und weit verbreitet. Zweitens sind Kunden es gewohnt, Verträge digital abzuschließen. Und drittens: Wer als Fintech dauerhaft wachsen will, muss sich diversifizieren. Banking-Apps werden zu Super-Apps.
Mobilfunk passt da gut rein. Die Kundschaft bleibt länger in der App, die Anbieter schaffen sich ein neues Abo-Modell mit monatlichen Einnahmen. Außerdem lassen sich Bank- und Telko-Dienste clever kombinieren: zum Beispiel mit Reiseversicherung, Roaming-Vorteilen oder Bonuspunkten.
Politisches Statement mit Trump Mobile
Auch Donald Trumps Familie mischt jetzt im Mobilfunk mit – unter dem Namen „Trump Mobile“. Wie Donald Trump Jr. und Eric Trump angekündigt haben, soll es bald einen eigenen Handytarif sowie ein Smartphone namens „T1“ geben. Entwickelt wird das Ganze nicht direkt von der Trump Organization, sondern von der Firma T1 Mobile LLC, die den Markennamen auf Lizenzbasis nutzt – ein Modell, das Trump schon bei anderen Produkten verfolgt hat.

Anders als Klarna, N26 oder Revolut, die auf App-first und Nutzerfreundlichkeit setzen, inszeniert sich „Trump Mobile“ als politisches Statement: Der Tarif kostet 47,45 Dollar pro Monat (etwa 41 Euro) – eine symbolische Anspielung auf Trumps Rolle als 45. und 47. Präsident der USA. Nutzer bekommen unbegrenztes 5G-Datenvolumen, Auslandstelefonie, Telemedizin, einen Pannendienst und US-Kundenservice. Das passende Smartphone – natürlich in Gold – soll 499 Dollar kosten.
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Der Schritt weckt Kritik: Beobachter werfen Trump vor, politische Macht und geschäftliche Interessen zu vermischen. Denn auch wenn offiziell eine andere Firma hinter dem Angebot steht, bleibt die Nähe zur Trump Organization und dem politischen Betrieb unübersehbar – und sorgt für wachsende ethische Bedenken.
Ursprünglich in der Immobilienwelt zuhause, expandiert das Trump-Imperium damit weiter in den Tech-Sektor – zuletzt etwa mit der Social-Media-Plattform Truth Social, auf der der Ex-Präsident bevorzugt seine Botschaften verbreitet.
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