Künstliche Intelligenz
Vollständig gefälschte CPUs jetzt auch als „Ryzen 9800X3D“
Vor neun Monaten gab es Komplett-Fakes von AMDs Ryzen 7800X3D, nun hat es auch den 9800X3D erwischt. Wie schon damals ist die neue Prozessorfälschung keine umgelabelte alte CPU, sondern ein eigens hergestelltes Produkt, das auf den ersten Blick nicht auffällt. Ebenso Teil der aktuellen Masche: Unter dem Heatspreader steckt keinerlei Silizium.
Der Gründer des YouTube-Kanals Gamers Nexus, Steve Burke, hat den Fake einem Zuschauer abgekauft. Dieser hatte ihn nach eigenen Angaben bei Reddit vor vier Monaten bei Amazon in den USA erworben, und zwar von dem Unternehmen selbst, nicht über einen Marketplace-Händler. Burke bot dann an, dem Zuschauer die Fälschung abzukaufen, um sie zu untersuchen. Der Nutzer hatte den vermeintlichen Prozessor noch nicht ausprobiert, weil ihm das passende Mainboard fehlte.
Bei Gamers Nexus wurde das nachgeholt – wie zu erwarten war, sprang der Testaufbau nicht einmal an. Kein Wunder, denn nach dem Entfernen des Heatspreaders – was viel leichter als gedacht ging – zeigte sich das bekannte Bild: Unter dem Metalldeckel befanden sich nicht die beiden Chips (IO-Die und CCX), welche einen 9800X3D eigentlich ausmachen. Daher war auch kein Lot aus Indium vorhanden, sondern simpler Klebstoff. Der Nachweis eines Komplett-Fakes war erbracht.
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Fake eines Ryzen 9800X3D zerlegt und Unterschiede zum Original.
Platine und Heatspreader aus eigener Herstellung
Wie schon beim vermeintlichen 7800X3D hatten die Fälscher nicht eine bestehende CPU umgearbeitet – das war beim 9800X3D auch schon passiert –, sondern den Fake offenbar vollständig selbst produziert. Er besteht nur aus der Platine, einem Heatspreader, der vom Original abweicht, und den Kontaktpads auf der Unterseite. Diese stehen im Übrigen gegenüber einem echten 9800X3D etwas hervor, sodass sich der Fake schlecht aus dem Sockel lösen ließ, berichtet Gamers Nexus in seinem Video.
Auch sonst gibt es äußerliche Merkmale, die denen beim 7800X3D-Fake stark ähneln. Die SMD-Bausteine auf der Oberseite sind in Anzahl und Orientierung unterschiedlich, und die Seriennummer auf dem Heatspreader entspricht nicht der auf der Verpackung. Das sind die beiden deutlichsten, auch leicht selbst verifizierbaren Warnzeichen bei dieser Art von Fälschung. Nicht so einfach zu prüfen sind kleine Beschriftungen und Punktmarkierungen auf der Platine, die dem Original nicht entsprechen oder fehlen.
Links Original, rechts Fälschung: Die SMD-Bausteine am Rand der Platine sind am auffälligsten.
(Bild: Gamers Nexus / YouTube)
Und auch der Datamatrixcode auf dem Fake liefert, wenn man ihn etwa mit einer Smartphone-App scannt, kein Ergebnis. Herauskommen sollte die Seriennummer und die Modellnummer des Prozessors. Sieht man den echten Prozessor und die Fälschung im direkten Vergleich nebeneinander, fällt zudem auf, dass die Schriftart des Fakes sich unterscheidet und die Laser-Gravur teilweise unscharf ist. Der Heatspreader ist nicht, wie bei AMD, mit Gold beschichtet, und weist an der Unterseite Vorsprünge auf, wo sonst die Dies sitzen. Auch beim Blick von der Seite fällt der Fake so nicht sofort auf. Letztes Detail: Die Fälschung wiegt 30 Gramm, ein echter 9800X3D dagegen 39 Gramm.
Quelle der Fakes weiterhin unbekannt
Es gibt einen Anhaltspunkt, wie die Fälschung bei Amazon landen konnte: mutmaßlich über einen Rückgabebetrug. Der Zuschauer, der den Fake gekauft hatte, berichtet bei Reddit von einem Rückgabeaufkleber auf der Schachtel, die anscheinend auch schon geöffnet worden war. Hier scheint also die Eingangskontrolle der Rücksendung versagt zu haben. Das ist jedoch Spekulation, und völlig unklar bleibt nach wie vor, woher diese vollständig gefälschten Teile stammen. Sie scheinen bisher sehr rar zu sein, Gamers Nexus gibt eine einstellige Zahl ihnen bekannter Fakes dieser Art an. Dass nun anscheinend einer bei Amazon in den USA landen konnte, deutet jedoch darauf hin, dass diese auch mit Betrugsabsicht in den Handel gelangen können.
Im Falle dieses Fakes ging die Sache glimpflich aus, der Kunde erhielt sein Geld von Gamers Nexus zurück. Er hätte auch ohne Zerlegen der Fälschung aufgrund der äußerlichen Merkmale wohl bei Amazon Kulanz erfahren. Vor allem beim privaten Weiterverkauf sollte man nun aber verstärkt darauf achten, vor der Abwicklung auch detaillierte Fotos eines Prozessors zu erhalten – und auch keine Symbolbilder etwa von der Herstellerseite. Bei dieser Art von Fakes müssen dabei nicht alle der genannten Abweichungen vorhanden sein.
Sollte ein vermeintlicher Prozessor auf irgendeine Weise komisch aussehen, so empfiehlt es sich zudem, ihn nicht in ein Mainboard einzubauen. Es ist nicht auszuschließen, dass es auch Fakes gibt, bei denen die Kontaktflächen so beschaltet sind, dass sie das Mainboard kurzschließen, was dann Schäden an zahlreichen Komponenten inklusive Brandgefahr bedeuten kann.
(nie)
Künstliche Intelligenz
Neue DB-Chefin: Evelyn Palla soll den Konzern aus der Krise führen
Als Mitte August über die Nachfolge von Richard Lutz an der Spitze der Deutschen Bahn spekuliert wurde, fiel ihr Name schon sehr früh: Evelyn Palla arbeitet seit 2019 beim bundeseigenen Konzern, erst als Finanzvorständin bei DB Fernverkehr, seit Juli 2022 als Chefin des Regionalverkehrs. Gestern wurde bekannt, dass die gebürtige Südtirolerin nun wohl an die Spitze des Konzerns aufsteigen wird – als erste Frau auf diesem Posten.
Am Montag soll Palla nach dpa-Informationen offiziell als neue Bahn-Chefin vorgestellt werden. Nach dem Vorschlag von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) muss Palla noch vom Aufsichtsrat der Deutschen Bahn berufen werden. Die nächste Sitzung des Aufsichtsrats beginnt am Dienstag.
Neue Chefin schon seit 2011 in der Bahn-Branche tätig
Palla, Jahrgang 1973, kennt sich nicht nur durch ihre Zeit bei der Deutsche Bahn gut in der Branche aus. Von 2011 bis Anfang 2019 war sie bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) aktiv. Ebenso wie die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) gelten die Österreicher im Vergleich zu Deutschland als Vorzeigenation, wenn es um den Verkehr auf der Schiene geht.
Mit der Verantwortung für den gesamten Regionalverkehr in Deutschland hat Palla seit drei Jahren eine sehr gewichtige Aufgabe. Rund 780.000 Zugfahrten werden im Nahverkehr – inklusive aller S-Bahnen – jeden Monat absolviert. Zuletzt war die Pünktlichkeit auch im Nahverkehr im Vergleich zu vorherigen Zeiten schlechter, brach aber nicht komplett ein.
Zudem erwirtschaftete DB Regio unter Palla im ersten Halbjahr 2025 einen operativen Gewinn von 103 Millionen Euro (Ebit bereinigt). Im ersten Halbjahr 2024 hatte an dieser Stelle noch ein dickes Minus gestanden. Bei der Bahn freute man sich über die Trendwende – ein kleiner Erfolg inmitten vieler schlechter Nachrichten, mit denen die Kunden der Bahn ebenso wie das Management des Konzerns fast täglich konfrontiert sind.
Die größten Probleme der DB
Die kriselnde Bahn hat vor allem mit der maroden Infrastruktur zu kämpfen, die jeden Tag die Züge ausbremst. Verspätungen, Zugausfälle und Frust bei den Fahrgästen sind die Folge. Und weil nahezu jedes Eck des mehr als 33.000 Kilometer langen Schienennetzes der DB betroffen ist, wird es absehbar noch sehr lange dauern, bis sich die Situation grundlegend verbessern wird. Große Hoffnungen setzt die Bahn in die grundlegende Sanierung von mehr als 40 besonders wichtigen Strecken bis 2036.
Das nächste Problem ist eng mit der Infrastruktur verbunden: Die Pünktlichkeit im Fernverkehr lag im August bei nur knapp 60 Prozent. Vor allem an wichtigen Knoten sammeln die Züge regelmäßig Verspätung ein, Störungen und Baustellen machen einen reibungslosen Betrieb kaum möglich. Nahezu jeder Fernverkehrszug muss auf seiner Reise durch das Land derzeit durch mindestens eine Baustelle fahren.
Auch die wirtschaftlichen Zahlen sehen seit Jahren nicht gut aus. Zuletzt verbesserten sie sich zwar, am Ende des ersten Halbjahres 2025 stand aber weiterhin ein dickes Minus von 760 Millionen Euro. Um den Konzern wirtschaftlicher aufzustellen, sollen Tausende Stellen gestrichen werden. Damit steht auch die Verwaltung des riesigen Konzerns vor vielen Veränderungsprozessen – schlecht gemanagt ist so etwas ein typischer Grund für Unruhe in einem Unternehmen.
Reichen eine neue Chefin und eine neue Strategie für eine Kehrtwende?
Viel zu tun also für die neue Bahnchefin, die trotz ihrer schon jetzt bedeutenden Aufgabe als Regio-Chefin zuletzt wenig öffentlich in Erscheinung trat. Bereitete sich Palla womöglich schon länger auf den Sprung an die Konzern-Spitze vor?
Die Rückendeckung des zuständigen Ministers dürfte Palla jedenfalls in den nächsten Monaten haben. Doch reicht das, um die Bahn wieder nach vorne zu bringen? Für die Grünen, die Palla mit ihrer Führungserfahrung für eine gute Wahl halten, eher nicht: „Ohne deutlich bessere Rahmenbedingungen wird aber auch Frau Palla nicht erfolgreich sein können“, sagte deren Verkehrsexperte Matthias Gastel der „Rheinischen Post“. „Dazu gehört die auskömmliche und mittelfristig verlässliche Finanzierung der Infrastruktur. Dazu gehört auch die bessere Kontrolle und Steuerung des Unternehmens.“
Minister: Bahn muss pünktlich, sicher und sauber sein
Wenn Palla am Montag in Berlin offiziell als neue Bahn-Chefin vorgestellt wird, will Verkehrsminister Schnieder auch eine neue Eigentümer-Strategie für die Bahn präsentieren. Sie dürfte der Leitfaden sein, an dem sich die Südtirolerin orientieren muss. Über die Inhalte wurde bisher nicht viel bekannt. Es gilt aber als sicher, dass der Bund die Bahn enger an die Leine nehmen wird als in den vergangenen Jahren.
„Die Bahn muss pünktlich, sicher und sauber sein“, sagte Schnieder zuletzt. Zudem müsse der Konzern „schneller, schlanker, schlagkräftiger und auch wirtschaftlicher“ werden. Derzeit sei die Lage „dramatisch“.
(nen)
Künstliche Intelligenz
Apple Watch Ultra 3: Kein Satelliten-Messaging, 5G nur bei der Telekom
In Deutschland bleiben die Neuerungen der Apple Watch Ultra 3 zum Start begrenzt. Die jetzt erstmals auch per Apple Watch mögliche Satelliten-Messaging funktioniert aktuell nämlich weder hierzulande noch im restlichen Europa, wie Apple im Kleingedruckten vermerkt. In Funklöchern lassen sich also auch mit der Ultra 3 weder iMessages noch SMS an Familie oder Freunde verschicken. Damit fehlt eine der wichtigsten Neuerungen.
Satelliten-Notruf ja, Messaging nein
Die vom iPhone bekannte Notruf-SOS-Funktion per Satellit ist wohlgemerkt auf der Ultra 3 verfügbar, inzwischen unter anderem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien und Spanien – der Alpenraum ist damit zum Beispiel abgedeckt. Im Unterschied dazu bleibt das Satelliten-Messaging seit der Einführung im Herbst 2024 auf den Großteil von Nordamerika beschränkt. Apple arbeitet demzufolge daran, „diese Funktionen so schnell wie möglich in weiteren Regionen bereitzustellen“. Dies hänge aber von „Regulierung durch Regierungsbehörden, den erforderlichen Genehmigungen und anderen marktspezifischen Anforderungen“ ab.
Nutzer in Deutschland können außerdem ihren Standort von der Ultra aus manuell per Satellit übertragen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Uhr mit einem aktiven Mobilfunktarif betrieben wird – und der jeweilige Mobilfunkanbieter die Funktion obendrein unterstützt. Die Apple Watch lässt sich nur über eine MultiSIM oder Multicard per eSIM ins Mobilfunknetz bringen, das setzt gewöhnlich einen vergleichsweise teuren Laufzeitvertrag bei einem großen Netzbetreiber voraus.
5G nur bei der Telekom
Eine weitere zentrale Neuerung von Apple Watch Ultra 3, Series 11 und SE 3 ist in Deutschland ebenfalls nur eingeschränkt verfügbar: 5G-Mobilfunkverbindungen können derzeit nämlich bloß Kunden der Telekom nutzen. Die neue Funktionalität stelle eine „Premiere im deutschen Mobilfunk“ dar, wie der Netzbetreiber am Freitag mitteilte, dies sei auf Basis der RedCap-Technologie umgesetzt. RedCap steht für „Reduced Capability“ und verspricht einen geringeren Energieverbrauch. Die neuen Watches unterstützen weiterhin auch LTE.
(lbe)
Künstliche Intelligenz
Custom-ROM /e/OS 3.0 auf dem Fairphone 6 im Test
Google-frei, aber einsteigerfreundlich: Diesen Spagat will die Firma Murena mit ihrem Custom-ROM /e/OS schaffen. Wer möchte, kann Smartphones gleich mit vorinstalliertem Custom-ROM kaufen. Wir haben uns angeschaut, wie laientauglich /e/OS ist und wie es sich auf dem Fairphone 6 schlägt.
Neben dem Fairphone verkauft Murena eine Reihe weiterer Smartphones mit vorinstalliertem /e/OS, darunter auch wiederaufbereitete Gebrauchtgeräte. Alternativ spielt man das Custom-ROM selbst auf. Murena listet mehr als 200 Geräte als dafür geeignet.
Der Android-Einrichtungsprozess läuft ähnlich ab wie bei jedem Smartphone mit Stock-Android: Sprache einstellen, SIM-Karte einlegen, WLAN einrichten, Fingerabdruck und PIN hinterlegen. Nur der Schritt, sich ins Google-Konto einzuloggen, entfällt. Optional loggt man sich ins Murena-Konto ein oder legt eines an. Wer das nicht tut, hat dennoch Zugang zum vorinstallierten App Store; und auch alle anderen Apps funktionieren.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Custom-ROM /e/OS 3.0 auf dem Fairphone 6 im Test“.
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