Apps & Mobile Entwicklung
Wie gut ist Death Stranding 2?: Kojimas Lieferdienst-Spiel zündet den Turbo
Hideo Kojima macht Spiele zu Kunst. Dazu müssen sie polarisieren. Das ist auch bei Death Stranding 2 wieder der Fall, sagen Rezensionen. Entweder man liebt es für seine Einfälle und den Mut zur Andersartigkeit, oder hasst es aus genau dem gleichen Grund.
Death Stranding war ein Spiel, das Ungewöhnliches spielen ließ, mit schräger Metaebene, irritierender Geschichte, voller kritischer Auseinandersetzung mit Trends der Gegenwart und einem Core-Gameplay, das aus dem Ausliefern von Sendungen bestand. Das brachte dem Titel hierzulande auch die spöttische Bezeichnung als „DHL-Simulator“ ein.
Es bleibt wie es ist
Genau das bleibt Death Stranding. Die meiste Zeit im Spiel geht es darum, Verbindungen durch den Transport von Paketen zu schaffen und dafür durch Australien zu reisen. Die „Weirdness“ aus den Trailern mache aber nur etwa 20 Prozent des Spiels aus, schreibt Kotaku. Das hat durchaus eine eigene Qualität: Erneut ist diese Reise „besinnlich“, notiert die Seite. Wie andere Tester beobachtet sie die Tendenz zum Innehalten, zum Genießen des Panoramas oder indirekten Interaktionen mit anderen Spielern durch den Bau von Hilfsmitteln zum Durchqueren der Wildnis über den ausgebauten Worldbuilding-Part. Diese Aspekte wurden allerdings an vielen Stellen verfeinert.
Ein etwas größerer Fokus liegt dabei nun auf dem Kampf und dem Schleichen, beobachtet Eurogamer. Dazu seien nun feine Systeme im Spiel. Das werfe die Frage auf, ob es ein „radikal langsames, radikal gewaltfreies“ Design verwässert oder sinnvoll erweitert. IGN ist wie die Mehrheit der Meinung, dass sich Systeme nun besser aneinanderfügen, Death Stranding 2 liefert das, was man sich für den Vorgänger erhofft habe. Das unterstreicht noch einmal, dass nichts grundlegend anderes erwartet werden darf – zumindest kein grundlegend anderes Gameplay. Denn als Ganzes unterscheidet sich auch Death Stranding 2 grundlegend von anderen Spielen.
So gefällt die Geschichte
Was Death Stranding 2 auch ist, ist eine „Reise“, die viel zu erzählen hat und viel bietet; zahlreiche Tester beschreiben weniger das Gameplay als vielmehr Eindrücke und das Erleben besonderer Momente – und immer wieder wirklich verrückte oder bizarre Dinge. Hervorgehoben wird dabei ein „cinematischer“ Stil, eine Art Erlebniskino, das kunstfertig in ein Spiel gewoben und mit Blick für das kleinste Detail umgesetzt wird. Dass dabei Spannung verloren geht und vieles einfacher wird, ist für Game Spot neben zu vielen Rückbezügen zu alten Kojima-Werken tatsächlich ein Nachteil.
Spitzenwertungen betonen außerdem die Qualität der Geschichte mit tollem „Cast“ und die vielschichtige Auseinandersetzung mit neuen und alten Kojima-Themen. Für eine Handvoll Spieler, etwa bei Kotaku und GamesRadar+, übernimmt sich Kojima aber mit der Vielfalt der Aussagen, wenngleich das Ende stets als überraschend beschrieben wird. Es bleibt im Kopf, es sei „völlig bekloppt“ und absolut außergewöhnlich (GamesRadar+). Dass dabei teilweise aber Elemente der Filmkritik bemüht werden, zeigt, welchen Anspruch Kojima hat.
Das Fazit fällt deshalb erwartbar und mit oft ähnlichem Hinweis aus. Wenn man sich auf eine besondere Art Spiel einlassen konnte oder schon den Vorgänger mochte, dann ist Death Stranding 2 ein noch besseres, hervorragendes Erlebnis, das davon profitiere, unapologetisch seltsam, mutig und aufregend zu sein – und zwar auf der Blockbuster-Bühne. Falls nicht, „werdet ihr es absolut hassen“ (Kotaku) oder erneut „mit den Augen rollen“ (Eurogamer). Oder man macht es sich wie The Sixth Axis ganz einfach: Pro- und Contra von Death Stranding 2 ist schlicht, dass es mehr Death Stranding ist.
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Foundry-Gerüchte: Samsung verschiebt eigene 1,4-nm-Fertigung
Nach vielen Problemen bei 3 nm und einigen auch bei 2 nm verschiebt Samsung die übernächste Generation der 1,4-nm-Fertigung nach hinten. Immerhin wird nun ein Exynos-Chip endlich in 3-nm-GAA-Serienproduktion gefertigt, der Exynos 2500 wird die neuen Galaxy Z Fold 7 und Galaxy Z Flip 7 antreiben.
Samsung Semiconductor, wie die Halbleitersparte heißt, listet auf der eigenen Webseite, dass der Exynos 2500 in Massenproduktion sei. Die bereits im Januar dieses Jahres genannten Spezifikationen des 3-nm-Chips werden vollständig bestätigt: ein Cortex-X925 mit 3,3 GHz, zwei Cortex-A725 mit 2,75 GHz, fünf Cortex-A725 mit 2,36 GHz und zwei Cortex-A520 mit 1,8 GHz sind verbaut. Auch die AMD-RDNA3-basierte Grafiklösung ist mit dabei.
Der Exynos 2500 ist dabei unterm Strich letztlich der erste größere Chip, den Samsung nun in 3 nm baut und auch selbst nutzt. Zuvor war vor einem Jahr lediglich der Exynos W1000 für Wearables erschienen, ein kleinerer Chip mit weitaus weniger Möglichkeiten. Die Samsung-Fertigung für größere Chips war bisher nicht gut genug, Samsung musste bei der Galaxy-S25-Familie zum Start dieses Jahres vollends auf TSMC zurückgreifen. Erst nun ist 3 nm bei Samsung auch wirklich ein Serienprodukt mit entsprechenden Volumen – drei Jahre nach der Erfolgsmeldung durch Samsung, dass 3-nm-Chips nun produziert werden.
Das Drama bei 3 nm und dem Abspringen und eventuellem (Nicht-)Zurückkehren der Kundschaft setzt sich seitdem auch bei 2 nm fort und wird Auswirkungen auf den Schritt SF1.4 haben, wie Samsung die 1,4-nm-Fertigung nennt.

Laut Berichten aus Südkorea soll Samsung die Pilotlinien nun verzögern und vermutlich erst Anfang des nächsten Jahres aufbauen. Die Serienproduktion im Jahr 2027 galt bisher bereits als sehr ambitioniert, nun soll dies frühestens 2028 der Fall sein. Wie bei Samsung zuletzt aber üblich, dürften reale Produkte dann wohl frühestens ein wenn nicht gar zwei Jahre später damit verfügbar werden.
Bis dahin muss die 2-nm-Fertigung in ihren multiplen Ausbaustufen das Zepter übernehmen. Der geplante Exynos 2600 als Nachfolger des erwähnten Exynos 2500 soll aus der 2-nm-Fertigung im Galaxy S26 wieder seinen Platz finden und die Schmach dieses Jahres vergessen lassen. Die Serienproduktion für die SF2/SF2P-Chips war bisher für 2025/2026 geplant. Zuletzt gab es jedoch bereits kritische Stimmen, dass die Ausbeute wohl wieder ein Problem sein könnte, Gerüchte sprechen von lediglich 20 bis 30 Prozent Yield-Rate. Wie immer sind solche Angaben aber mit Vorsicht zu genießen, da die Parameter wie Chip-Größe, Packdichte und mehr nicht bekannt sind.
Am Ende geht es bei Samsung Foundry um ähnlich viel wie bei Intel Foundry. Ohne ein konkurrenzfähiges Produkt und den vielen Versprechen auch wirklich Taten folgen zu lassen, wird keine externe Kundschaft kommen. Erst einmal muss bekanntlich nun das eigene Haus überzeugt werden.
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FBC Firebreak: Remedys erstes Multiplayer-Spiel findet kaum Spieler
Ein ungewöhnliches Konzept fliegt auf die Nase: Remedys erster Multiplayer-Shooter FBC Firebreak kümmert Spieler auf dem PC kaum, das Interesse ließ danach schnell nach. Die Aussichten für das Koop-Spiel sind damit aktuell denkbar schlecht, obwohl der Titel nichts fundamental falsch macht. Aufgeben will Remedy aber noch nicht.
FBC Firebeak spielt am gleichen Ort wie Remedys Control. Nun schlüpfen drei Spieler in die Haut von Hausmeistern, die Reparaturen am „ältesten Haus“ ausführen – das allerdings noch immer von der übernatürlichen Präsenz „The Hiss“ heimgesucht wird, die Dinge surreal durcheinanderwirft. Im Schnitt liegt das Spiel allerdings nur bei 64 von 100 sowie 5.4 von 10 Punkten auf Metacritic.
Gespielt werden lineare Missionen, die Spielwiese für kreative Ideen sind. Für PC Gamer sind sie das Highlight des Spiels. Das Entdecken von Mechaniken und das Herumprobieren würden sich darin gut einfügen, als Schwachstellen werden allerdings der Kampf und das Balancing ausgemacht. Schwierigkeitsspitzen und begrenzter Wiederspielwert demotivieren.
Das lässt sich auch auf Steam nachlesen, wo nur 64% aller Wertungen positiv ausfallen. Auch das Matchmaking, Progression und Abwechslung bei den Gegnern werden kritisiert, Dinge Freizuschalten erfordere zudem viel Grind.
Fundamental gut
Das sind Aspekte, die sich nachträglich verbessern oder durch das Einfügen weiterer Inhalte lassen, darin stimmen alle Stimmen überein. Das schließt den Grind ein, da Firebreak nicht als Service-Shooter konzipiert wurde. Das bestätigten die Entwickler indirekt; Spieler hätten Dinge dreimal langsamer als gedacht freigeschaltet, weil sie die in den Missionen verteilte Währung nicht gefunden hätten. Sie wird nun hervorgehoben.
Im Kern ist das Spiel damit gesund. Auch die Technik präsentiert sich akzeptabel. Der Shooter sieht zwar nicht besonders hübsch aus, läuft aber vernünftig, zeigen Benchmarks von FBC: Firebreak (Technik-Test).

Ob sich nach den ersten, schnellen Updates, mit ersten Verbesserungen eine größere Weiterentwicklung lohnt, ist aktuell zumindest fraglich. Auf dem PC konnten zu Spitzenzeiten bei Veröffentlichung nur rund 1.700 gleichzeitige Spieler verzeichnet werden, rund eine Woche später liegt der Tageshöchstwert bei kaum 500 Nutzern mit fallender Tendenz. Für diese kleine Gruppe zu entwickeln, lohnt eher weniger. Das will Remedy dennoch tun: Das erste Update sei lediglich „der Anfang“, grundlegenderer Probleme sei man sich bewusst. Hoffnung macht , dass das Spiel auch über den Game Pass und PlayStation Plus Extra ohne Zusatzkosten gespielt werden kann.
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Corsair Makr 75 & Module im Test
Nur die Luxus-Tastatur kaufen, die man braucht, in der Farbe, die man möchte? Das verspricht Corsairs Modulsystem rund um die neue Corsair Makr 75. Viel Ausstattung ist deshalb optional, bezahlt wird nur, was man wirklich braucht oder will. Und das ist eigentlich gar nicht viel, zeigt der Test.
Mach, wie du brauchst, verspricht die Corsair Makr 75*. Die Basis stimmt: Die Kompakttastatur liefert Qualität der gehobenen Custom-Tastatur-Klasse mit einem gekonnten Spagat. Wer möchte und Spaß daran hat, kann schrauben, wer nicht möchte, ein fertiges Produkt kaufen, das an vielen Stellen Sinn ergibt. Das Makr-System ist allerdings noch ein Feature mit Ausblick, bei dem Genügsamkeit ratsam erscheint. Alle Details liefert der umfassende Test des gesamten Sortiments.
- Vollmetall-Gehäuse
- Solider Klang
- Baukasten-System mit Upgrade-Option
- Ordentliche Taster
- FN-Taste fest definiert
- Zubehör begrenzt sinnvoll
- iCUE umständlich, Web App unfertig
Corsair Makr 75 im Überblick
Die Makr 75 gehört zu den Tastaturen, die explizit zum Aufschrauben gedacht sind, das Herumbasteln aber auch so leicht wie möglich machen wollen – als Einstieg in den Custom-Tastatur-Selbstbau-Kaninchenbau. Damit sitzt das Modell zwischen Custom- und Consumer-Segment und kommt in zweierlei Hinsicht zum richtigen Zeitpunkt.
Das 75%-Format als Basis
Auf Basis des im Luxussegments beliebten 75%-Formfaktors bietet Corsair zahlreiche Ausstattungs-Optionen über das Corsair Custom Lab*. Basis der Tastatur ist ein rund 170 Euro teures Barebone, also die Tastatur ohne Taster und Kappen, für die Corsair erstmals auf ein Metallgehäuse zurückgreift und damit der Materialschlacht der oberen Preisklasse insbesondere der Konkurrenz aus Asien begegnet.
Konfigurier‘ es dir doch selbst!
Die Makr 75 sei als Barebone eine „blanke Leinwand“, die nach eigenem Geschmack gestaltet werden könne, verspricht Corsair. Wie die aussieht, dazu hat das Unternehmen allerdings eine Meinung: Im Konfigurator schon vorausgewählt ist stets das 20 Euro teure Display-Modul mit einem 1,3″-Bildschirm (240 × 240 Pixel), das den Drehknopf ersetzt. Es lässt sich zwar im Bestellprozess wegklicken, ein Opt-Out erscheint allerdings unangemessen. Der Vorteil des Barebones: Taster und Kappen können nach eigenem Geschmack gewählt werden, sie müssen nicht mal von Corsair kommen.
Wer eine komplette Tastatur aus einer Hand möchte, zahlt mit Corsairs MLX-Tastern und einfachen ABS-Double-Shot-Tastenkappen 215 Euro, PBT-Kunststoff kostet 10 Euro Aufpreis. Das ist viel, aber nicht absurd viel für eine richtig gute Tastatur.
Custom-Tastatur-Vibes erhält das Makr-System auch an anderer Stelle. Eine zusätzliche Switch Plate kostet 20 Euro. Sie sitzt zwischen Tastern und PCB und verändert sowohl Klang als auch Anschlagverhalten. Darüber hinaus gibt es ein Wireless-Modul, das aus Akku und Sender für 2,4-GHz-Funk und Bluetooth besteht. Maximal soll die Makr 75 damit 172 Stunden kabellos laufen können, wenngleich die Angabe sich auf den Bluetooth-Modus mit niedriger Abfragerate und deaktivierte LEDs bezieht. Weitere Module sollen genauso wie eine Version für den Online-Handel folgen, kündigt Corsair an.

Vielfalt und Qualität kosten
Im Maximalausbau, also kabellos, mit den teuersten Tastern, Kappen und zusätzlicher Switch-Plate kostet eine Makr 75 schlanke 345 Euro. Der Zusammenbau ist dabei nur eine (Opt-in-)Option, aber immer kostenlos – wer mehr modifizieren möchte, bekommt auch die Einzelteile geliefert; und wer vergisst, den Zusammenbau auszuwählen, muss dann ungewollt ebenfalls ran.
Insgesamt bewegt sich Corsair grob in ähnlichem Rahmen wie seit letztem Jahr GMMK mit der Pro 3 (Test), die ebenfalls als modulares System konzipiert ist. Die Parameter erscheinen hier allerdings fairer: Corsair bietet weniger Optionen bei Farbe, Formfaktoren, Plate und Tasterwahl, dafür mehr bei der Ausstattung, Features und ein Layout mit separierten Tastenblöcken.
Taster: Vier Varianten zur Auswahl
Bestückt wird die Makr 75 mit vier verschiedenen Versionen mechanischer MLX-Taster. Dank Hot-Swap-Sockeln kann alternativ jeder 3- oder 5-Pin-Taster verwendet werden, der sich an Cherrys MX-Standardmodellen orientiert.
Von Corsair gibt es für jeweils 35 Euro normale lineare, früh auslösende Speed- sowie taktile Taster, die einen Druckpunkt besitzen. Daneben kann die Makr 75 mit einem 10 Euro teureren „Thocky“-Switch geordert werden. Seine Besonderheit steckt im Namen: Er klingt am Anschlag prägnanter.

MLX Pulse Thocky sind tatsächlich genau das, was ihr Name sagt: Lineare Taster, die am Anschlag ein ploppigeres Geräusch von sich geben. Das haben sie mit der Endorfy Celeris 1800 (Test) gemein, allerdings sorgen Dämmung und Metallgehäuse hier für eine Reduktion des Tocks auf ein sehr viel angenehmeres Niveau. Es „thockt“ bei Corsair klarer, tiefer und dumpfer, immer noch hörbar, aber ohne die durchdringenden hohen Resonanzen in einer Sattheit, die Endorfy fehlt. Thocky-Switches produzieren also ein relativ klares Geräusch. Dazu haben sie wenig Spiel im Stempel und gleiten sauber ein.
Wer das nicht schätzt, greift zu den übrigen Abstimmungen – was auch die allgemeine Empfehlung wäre. Die Plasma- und Speed-Taster sind weniger ploppig am Anschlag und generieren ein normales, dezenteres „Tack“. Ansonsten handelt es sich um normale lineare Taster roter Abstimmung von hinreichender Qualität. An das feine Niveau von Gateron Jupiter etwa kommen sie wie die anderen Taster nicht heran, absolutes High-End-Niveau bietet die auch in günstigeren Tastaturen verbaute Serie nicht.
Die Speed-Variante löst früher aus und fühlt sich in Kombination mit etwas stärkerem Rückprall des Stempels agiler an. Ein Blick in den Taster verrät das Geheimnis: Die Feder ist zwei Millimeter länger als bei Pulse-Switches. Der relativ hohe initiale Widerstand wirkt der inhärenten Nervosität von Speed-Tastern etwas entgegen.
Als vierte Option bietet Corsair taktile Fusion-Taster an. Abgestimmt sind sie wie „Banana“-Switches. Sie besitzen einen sehr klaren Druckpunkt, nach dem der Widerstand stark abfällt. Das akzentuiert den „Klick“ und lässt ihn, ganz im Gegensatz zu braunen Tastern, deutlich spürbar werden. Das gefällt beim Schreiben, funktioniert aber auch in Spielen einwandfrei, denn die spitze Steifheit blauer Taster fehlt. Im Prinzip erinnern die Taster entfernt an Scissor-Modelle aus Notebooks.
In der Basis gibt es Tastenkappen im DCX-Profil aus immerhin haltbar beschriftetem ABS-Kunststoff. Bei einer Tastatur für über 200 Euro ist solcherlei allerdings ein No-Go. Erstes und unbedingt sinnvolles Upgrade sind zweifarbige PBT-Kappen mit OEM-Profil, deren Oberfläche rauer ist. Die Beschriftung wird hier in die Tastenkappe gegossen und ist damit abriebsicher. Positiv muss zudem erwähnt werden, dass Corsair 1,5er-Wandstärken nutzt, die schallisolierend wirken. Das ist bei Mainstream-Herstellern nicht immer normal.
Bei den preisgleichen, bunten Sets im Cherry-Profil wird zur Beschriftung abweichend ein Farbsublimationsverfahren verwendet, um Farbe in den Kunststoff der Kappen einzuarbeiten. Licht kann die Beschriftung deshalb nicht passieren lassen. Das muss man wissen und mögen, essentiell ist eine Tastenbeleuchtung bei hohem Kontrast auf den Kappen nicht.
Alltag & Akustik
Qualitativ und akustisch „passt“ die Makr 75. Das Zubehör beweist aktuell aber, dass weniger mehr ist, auch wenn das Modulsystem gut funktioniert. Nicht ganz „Custom“ ist die Software. Die Aspekte im Detail.
Akustik: 8 Schichten Dämmung
Freistehende Taster sind Gaming-Standard – und günstig. Damit bricht die Makr 75 und wählt preisgemäßes Material. Das Gehäuses besteht nun vollständig aus Metall und umschließt die Taster. Beides hat direkte Auswirkungen auf den Klang.
Auch wenn acht „Schichten“ Dämmung eher hoch gegriffen sind und vielmehr von „Elementen“ gesprochen werden sollte, macht sich der Aufbau bezahlt. Die Mischung aus Silikon und Schaumstoff verspricht überdurchschnittliche Ergebnisse. Dass es dabei nicht mehr nur um Geräuschreduzierung, sondern ebenso um die Formung des Klangs geht, unterstreichen die zwei Schichten PET-Folie. Sie verringern Resonanzen und lassen den Anschlag etwas deutlicher hervorstechen.

Im Ergebnis klackert die Makr 75 trocken und relativ tieffrequent, insgesamt hörbar, aber angenehm. Bezahlt macht sich dabei die grobe akustische Angleichung der Leertaste. Insgesamt hebt sie sich durch ihren klaren Klang akustisch annehmbar von Kunststoff-Gehäusen der unteren Preisklassen ab. Im Vergleich mit der ebenfalls „thocky“ konzipierten Celeris 1800 tippt die Makr 75 tiefer, satter, weniger aufdringlich, auch mit den „poppy switches“. Sie hat schlicht eine um Längen angenehmere Akustik.
Akustik im Vergleich
Anders fällt das Ergebnis aus, wenn ähnlich teure Konkurrenz gewählt wird. Die Keychron K2 HE (Test) schlägt die Makr-Plattform mit vollerem Klang, wenngleich sie dünner klackt. Eine Monsgeek M1 V5 (Test) betont Anschläge in hellerer Färbung, aber präziser. Sie eliminiert Nebengeräusche und Hall noch einmal deutlicher und erzeugt den Tack ohne den Rest Nachklang in klarem Ton. Der Keychron Q5 (Test) gelingt das noch einmal besser, dazu hat sie feinere Taster. Hier wird der „poppige“ Klang nochmals hochwertiger und leichter zu ignorieren. Auffällig: Beide Konkurrenten bringen gut 2, nicht 1,2 Kilogramm auf die Waage. Mit Plasma-Tastern bleibt sie allerdings eher dezenter, wenn auch mit einer „Kunststoff-Note“.
Geht es also um klaren, betonten Klang, überzeugt die Makr 75 im Vergleich bedingt. In persönlicher Präferenz liegen Monsgeek und Keychron eine Länge voraus. Geht es um geringste Lautstärke, spielt zudem die Wooting 80 HE (Test) ein einer höheren Liga, zumindest mit teurem Metallgehäuse.
Lohnt sich die FR4-Plate?
Der Klang der Makr 75 lässt sich durch den Austausch der Switch Plate beeinflussen. Mit dem alternativen FR4-Modell tippt sie eine Spur heller, der Anschlag hat deutlicheren Ping. Darüber hinaus biegt sich FR4 stärker, die Anschläge werden dadurch tendenziell weicher.
Im persönlichen Urteil braucht es die FR4-Variante nicht, die Makr 75 klingt schon so präsent und prägnant genug. Dazu kommt: Wer die Plate nachträglich wechseln möchte, muss alle Tastenkappen und Taster wieder abziehen. Das lässt sich zwar nicht vermeiden, muss aber einkalkuliert werden. Häufiges Wechseln oder Herumprobieren ist ein Zeitfresser und erfordert längere monotone Tätigkeit.

Das kann das Zubehör
Trotz des Heranrobbens an das Custom-Segment gestaltet sich ein häufigerer Umbau der Tastatur recht mühselig. Zum Öffnen der Tastatur gilt es acht Schauben zu lösen, erst dann lassen sich Gehäuse und PCB abheben. Im Vergleich: Bei GMMK sind es vier Schrauben, bei Monsgeek gar keine. Positiv fällt das Gehäuse durch seine gelungenen „Griffmulden“ auf, die trotz höherem Gewicht ein Versetzen spielerisch leicht machen.
Ein Display für das Gaming-Gefühl
Für den Einbau des Displays müssen drei Schrauben gelöst und ein Kabel umgesteckt werden. Dank einer genauen und klaren Anleitung gerät das zum Kinderspiel. Sinn ergibt es bedingt. Das Display zeigt vorrangig an, welche Zusatzfunktion oder Effekt der Hintergrundbeleuchtung gerade aktiviert wurde, nach Konfiguration auch Akkustand, ein Bild, oder, sofern iCUE im Hintergrund läuft, die Temperatur einer Komponente. Mehrwerte schafft das kaum, vor allem, wenn man dafür auf den weit praktischeren Drehregler verzichten muss. Das Display ist vorrangig eine visuelle Spielerei für das „Gaming“-Gefühl.
Wireless-Modul für 8.000 Hz
Aufwändiger wird die Montage des Wireless-Moduls, das Akku, Sender und 8.000-Hz-Funkempfänger beinhaltet. Funkteil und Akku werden dabei als Einheit auf die Rückseite des PCBs gesteckt, was ein wenig Fingerspitzengefühl erfordert. Danach gilt es, die Corsair-Blende durch Tasten und Schiebeschalter zu ersetzen. Beide sind bereits auf dem PCB vorhanden, bedürfen aber noch ihrer „Kappe“. Hier ist erneut Vorsicht geboten, im ersten Versuch löste die Bluetooth-Taste dauerhaft aus, was den Wunsch aufkommen ließ, der Hersteller hätte die Montage übernommen. Im Anschluss sieht die Tastatur dann allerdings auch so aus, als wäre sie kabellos geplant gewesen, Corsair hat eigentlich an alles gedacht. Nur ein Platz für den Funkempfänger fehlt.
It-Just-Works-Magie
Rein in Hinblick auf die Ingenieursleistung beeindruckt das Modulsystem deshalb. Neue Teile werden einfach eingesteckt und funktionieren, das ist „It just works“-Magie bei der Arbeit. Gleichzeitig fühlt man sich trotz des im Kern einfachen Plug-&-Play-Systems „schrauberhaft“, schließlich operiert man am „offenen Herzen“ der Tastatur.
Ganz komplett ist das Sortiment zudem noch nicht, es bleibt der Wunsch nach einer passenden, großen Handballenauflage.
Software: Endlich Bewegung
Anpassung auf Softwareebene läuft primär über iCUE, das in der Bedienung weiterhin schwierig zu handhaben ist – und mit jedem neuen Feature schwieriger wird. Tastenbelegungen anzupassen oder die Beleuchtung zu ändern bleibt eine fummelige Angelegenheit.
Es gibt allerdings auch Fortschritte. Dass nun belegte FN-Tasten farblich automatisch durch die Tastenbeleuchtung markiert werden, hilft im Alltag beim Erlernen des „eigenen“ Layouts ungemein. Die FN-Taste darf jedoch immer noch nicht umgelegt werden. Das soll auf der Roadmap aber weit oben stehen.
Wie viel besser es geht, zeigt nicht mehr nur die Konkurrenz, sondern auch Corsairs Web-App „Web Hub“. Sie ist allerdings nur als Beta verfügbar und noch im Funktionsumfang eingeschränkt. Auf dem Display können zum Beispiel nur Bilder ausgegeben werden, nicht einmal der Akkustand. Dafür werden Profile automatisch von und auf die Tastatur geladen, die Übersicht ist deutlich größer, die Bedienung angenehm einfach. Aktuell noch ein echter Kritikpunkt: Die Tastenhelligkeit findet sich erst unter „Geräteeinstellungen“. Ganz rund lief der Web Hub zudem nicht. Er zeigt aktuell aber, wo die Reise hingehen muss und ist ein überfälliger Schritt in Richtung Moderne.
Fazit
Mach, wie du brauchst, verspricht die Corsair Makr 75*. Die Basis stimmt: Die Kompakttastatur liefert Qualität der gehobenen Custom-Tastatur-Klasse mit einem gekonnten Spagat. Wer möchte und Spaß daran hat, kann schrauben, wer nicht möchte, ein fertiges Produkt kaufen, das an vielen Stellen Sinn ergibt. Das Makr-System ist allerdings noch ein Feature mit Ausblick, bei dem Genügsamkeit ratsam erscheint.
Was sie erfolgreich verkauft, ist das Gefühl geschraubt zu haben. Das funktioniert insgesamt besser als bei der GMMK Pro 3, zumal auch die Basis – das Layout, das Featureset – besser ist. Allerdings muss man sich klarmachen, dass das vielschraubige Aufschrauben für Enthusiasten gedacht ist, die es nicht stört, rund 80 Taster und Tastenkappen abzuziehen um die Switch Plate zu tauschen. Eine Spielerei, wenn man die Tastatur im Detail anpassen oder nachrüsten möchte.
Das Nachrüsten ist allerdings ein weiterer Edge Case. Was man wirklich „braucht“ aus all dem, was Corsair bietet, ist im Endeffekt die sehr gute Basisvariante: Das akustisch und qualitativ solide Barebone, die dickwandigen PBT-Tastenkappen und MLX-Taster. Das Akku-Kit ist nett, aber nicht nötig, die FR4-Plate und das Display können zumindest im Corsair-Ökosystem nicht ganz erklären, wozu es sie gibt. Insofern reicht der „Basis-Luxus“ völlig aus.

Der Schachzug könnte am Ende trotzdem aufgehen. Corsair hat nun endlich eine edle Premium-Tastatur mit ordentlicher Software im Ökosystem, deren Modulsystem langfristige Aktualität beziehungsweise Passung verspricht. Versprechen ist allerdings der springende Punkt: App und Ökosystem haben Potential für die Zukunft, dessen Umsetzung vom Atem des Unternehmens abhängt.
So ist die Makr 75 auch eine Wette auf die Zukunft. Kommen auch langfristig Module, kann sie ihren Einstiegspreis rechtfertigen und wird zu einer interessanten Option. Das gilt auch dank fairer Aufpreise dann, wenn man eine farblich individualisierte Tastatur sein Eigen nennen möchte. Die Grundlagen für den Erfolg hat Corsair insofern gelegt.
Ansonsten lohnt ein Blick auf ähnlich teure Komplettpakete, die statt Modulen bis auf das Display und fragwürdige 8.000 Hz alle Corsair-Optionen in einem Produkt verpacken. Eine akustisch ansprechendere Akko Mod 007 HE gibt es mit Analogtastern für aktuell 260 Euro, die Keychron Q1 Max (Test der Q5 Max) mit quelloffener Firm- und Software ebenso. Die hat auch eine 180 Euro teure Monsgeek M1 V5 (Test). Dazu kommt: Gaming-Konkurrenz in Form der Asus Azoth (Test) gibt es mittlerweile für rund 200 Euro, was ein größeres Display und Wireless-Betrieb, aber kein komplettes Metallgehäuse und schlechtere Software einbringt. Im freien Handel sollte der Preis der Makr 75 deshalb noch etwas nachgeben.
- Vollmetall-Gehäuse
- Solider Klang
- Baukasten-System mit Upgrade-Option
- Ordentliche Taster
- FN-Taste fest definiert
- Zubehör begrenzt sinnvoll
- iCUE umständlich, Web App unfertig
ComputerBase hat die Makr 75 von Corsair leihweise zum Testen erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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