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Datenschutz & Sicherheit

Wie Wikimedia es schafft, die Vorgaben der EU zu erfüllen



Der Digital Services Act der EU (DSA) soll Nutzenden mehr Rechte gegenüber Online-Diensteanbietern geben und die Verbreitung illegaler Inhalte oder auch Dienstleistungen eindämmen. Besonders viele Pflichten gelten dabei seit zwei Jahren für sehr große Online-Plattformen und -Suchmaschinen. Dazu gehören Digitalriesen wie Google und Meta, aber auch Plattformen wie Booking.com und LinkedIn.

Eine Plattform sticht jedoch aus der Liste der benannten Dienste heraus: die Wikipedia. Die Wikimedia Foundation, die die bekannte Online-Enzyklopädie mit geschätzt 150 Millionen Nutzenden im Monat betreibt, ist im Gegensatz zu anderen Akteuren nicht-kommerziell. Nach über zwei Jahren der Umsetzung zieht die Organisation ein erstes Fazit.

Grundsätzlich sei Wikipedia schon vor der Regulierung durch die EU sehr transparent gewesen, sagt Phil Bradley-Schmieg, leitender Rechtsberater der Wikimedia-Stiftung, bei einer Veranstaltung in Brüssel. Daher hätten die Transparenzpflichten aus dem DSA keine allzu großen Veränderungen gebracht. Schon seit zehn Jahren veröffentlicht die Stiftung hinter der Online-Enzyklopädie beispielsweise halbjährlich Transparenzberichte. Neue DSA-Vorgaben betrafen jedoch Transparenz über Inhaltsmoderation. Die Stiftung hat zudem eine zusätzliche Kontaktmöglichkeit geschaffen und Forschende können neuerdings Zugang zu benötigten Daten beantragen – alles Anforderungen des DSA.

Die größte Neuerung ist jedoch die Bewertung von systemischen Risiken und die Bestimmung von Gegenmaßnahmen, die laut dem EU-Gesetz jährlich vorgenommen werden müssen. Die Stiftung ging dabei nach einem Trichter-System vor. „Wir haben mit den uns bekannten globalen Risiken angefangen“, erklärt Bradley-Schmieg. Grundlage waren unter anderem die etablierte Menschenrechtsfolgenabschätzung, Rückmeldungen von Ehrenamtlichen und der Digital Services Act selbst.

Im nächsten Schritt identifizierte die Stiftung, welche Risiken relevant für ihre Plattform und die EU sind – schließlich gilt der DSA nur hier. Mittlerweile bekommen sie auch Input aus der Forschung und der Zivilgesellschaft. In Gesprächsrunden mit anderen DSA-regulierten Plattformen hat sich die Wikimedia-Stiftung ebenfalls zu möglichen Risiken und ihrer Minderung ausgetauscht.

Desinformation als größtes Risiko

Anschließend beschrieb und analysierte Wikimedia die Risiken in einer Matrix. Besonders dringlich erschien der Stiftung, dass Desinformation zu Konflikten, zu Wahlen sowie zu geografischen und historischen Narrativen über die Wikipedia verbreitet werden könnte.

Solche Versuche kommen in der Wikipedia immer wieder vor. Alle können die Enzyklopädie editieren und so versuchten etwa in der Pandemie Corona-Leugner:innen, Einträge nach ihren Ansichten zu formen. Auch Artikel zur Zeit des Nationalsozialismus oder zu Politiker:innen sind regelmäßig Ziel von Rechtsextremen und anderen, die ihre Ideologie verbreiten wollen. Dagegen gibt es verschiedene Schutzmechanismen: von Tools, die verdächtige Bearbeitungen melden sollen, bis hin zu Beschränkungen, wer bestimmte Artikel editieren darf.

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Auch die Belästigung von Wikipedia-Ehrenamtlichen wird als hohes Risiko eingestuft. Eine mittlere Dringlichkeit sieht Wikimedia bei den Risiken für gefährliche Inhalte, sogenannte Kinderpornografie, terroristische oder extremistische Inhalte. Die Verbreitung von Desinformation mittels generativer KI hatte zum Zeitpunkt der Einschätzung noch geringere Priorität. Jedoch scheint sich dies mit der zunehmenden Nutzung entsprechender Tools zu wandeln.

Gleichzeitig könne generative KI die Ehrenamtlichen dabei unterstützen, gegen gezielte Desinformation auf Wikipedia vorzugehen, meint Ricky Gaines, Leiter für Menschenrechtspolitik der Wikimedia-Stiftung. Er ergänzt, dass die Umsetzung von Änderungen bei Wikipedia etwas länger dauern kann als bei anderen Plattformen. Ihr Modell der gemeinsamen Verwaltung nehme mehr Zeit in Anspruch als klassische Top-Down-Strukturen. Nutzende diskutieren viele Regeln gemeinsam aus, Abstimmungen brauchen Zeit, damit sich alle beteiligen können. Auch sein Kollege Bradley-Schmieg merkt an, dass viele Gesetze nicht für Bottom-Up-Modelle gemacht seien.

Begrenzte Ressourcen

Ein besonders aufwendiger Teil der Regulierung ist der jährlich verpflichtende externe Audit zur Bewertung der Risiken und Gegenmaßnahmen. Bradley-Schmieg zufolge sei das sehr schwer und ressourcenintensiv gewesen. Das ist eins der zwei Probleme, die sich für die Stiftung mit dem DSA ergeben: Durch den neuen bürokratischen Aufwand fehlten die Ressourcen an anderer Stelle, etwa für die Verbesserung technischer Features oder die Unterstützung der Wikipedia-Communitys. Als gemeinnützige Organisation verfügten sie ohnehin nicht über große finanzielle Ressourcen.

Der zweite Aspekt betrifft die von der EU vorgegebenen Fristen, die sich nicht immer mit der internen Zeitplanung der Stiftung vereinbaren ließen. Die Fristen sind jedoch unflexibel. Trotzdem zieht Rebecca MacKinnon, Sonderberaterin im Bereich der Globalen Interessenvertretung der Wikimedia-Stiftung, ein positives Fazit: „Der Digital Services Act besteht den Wikipedia-Test. Er hat sie nicht gebrochen.“



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Datenschutz & Sicherheit

Fakeshops: Vorsicht bei Black-Week- und Heizöl-Angeboten


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Zum Beginn der Heizsaison nutzen Kriminelle die Gelegenheit und versuchen, Opfer mit vermeintlichen Heizöl-Schnäppchen zu ködern. Ebenso haben sie Angebotsjäger im Rahmen der Black Week und der folgenden Weihnachtsgeschenke-Käufe im Visier. Doch nach Bestellung ist lediglich das Geld weg, Waren kommen keine.

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Vor Fakeshops mit angeblich billigen Heizöl- und Brennholz-Angeboten warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen aktuell. Vor dem Zuschlagen bei solchen Offerten lohnt sich eine Prüfung des Onlineshops im Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen. Die c’t hat einige praktische Tipps und Hinweise zur Erkennung von Betrugsabsichten in petto, auch die etwas älteren Hinweise besitzen weiterhin Gültigkeit.

Die Verbraucherzentrale NRW warnt, dass jetzt in der kalten Zeit viele Verbraucher erst spät merken, dass der Heizöltank oder das Brennholz-Lager nicht gefüllt sind, und dadurch in Zeitdruck geraten. Fakeshops nutzen dies aus und locken mit Preisen, die weit unter dem Marktpreis liegen. Die Aufmachung der falschen Onlineshops wirke auf den ersten Blick seriös, wodurch potenzielle Opfer leicht darauf hereinfallen können. Die Verbraucherzentralen haben eine aktuelle Liste von derzeit aktiven betrügerischen Onlineshops herausgegeben. Nicht bestellen sollten Verbraucher demnach bei:

  • brennholzmeister.de
  • heizoelpreise-region.de
  • europellet.at
  • easyoel.net
  • e.holzheiz.com
  • graenergie.com
  • heizoel-liefern.de
  • heizoel-marke.de
  • heizoel-kalkulator.de
  • holzmarket24.com
  • brennstoffe-energy.de
  • heizoel-freunde.de
  • pellet-profi24.de
  • heizoelpreise-region.de

Die kriminellen Täter satteln mit ihren betrügerischen Angeboten auf saisonal aktuelle Themen und Ereignisse auf. Daher sollten Kaufinteressierte jetzt auch im Rahmen der Angebotsjagd zur Black Week – dem ausgeweiteten Black Friday, der anlässlich des US-amerikanischen Thanksgiving stattfindet –, die traditionell die Weihnachtskäufe einläutet, aufmerksam und vorsichtig bleiben. Die oben verlinkten Hinweise helfen dabei.

Von der Online-Betrugsmasche mit Fakeshops sind viele Menschen tatsächlich betroffen. Einer kürzlich veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen zufolge ist in den vergangenen zwei Jahren fast jeder achte Online-Shopper auf so einen betrügerischen Handel hereingefallen. Einer aktuellen SCHUFA-Umfrage zufolge erstatten gut ein Drittel der Fakeshop-Opfer überhaupt Anzeige bei der Polizei. Die Umfrage hat die Nordlight research GmbH im Auftrag der SCHUFA vom 09.09.2025 bis zum 25.09.2025 mit einem Online-Panel unter 1000 bevölkerungsrepräsentativen Teilnehmern durchgeführt.

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(dmk)



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Datenschutz & Sicherheit

Support ausgelaufen: Sicherheitslücken in D-Link-Router bleiben offen


Vier Sicherheitslücken bedrohen den D-Link-Router DIR-878. Das Gerät befindet sich aber bereits seit Ende Januar 2021 nicht mehr im Support (End-of-Life, EoL) und bekommt seitdem keine Sicherheitsupdates mehr. Wer den Router noch nutzt, sollte ihn spätestens jetzt entsorgen und durch ein neues Modell ersetzen.

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Die vier Schwachstellen (CVE-2025-60672, CVE-2025-60673, CVE-2025-60674, CVE-2025-60676) listen die Entwickler in einer Warnmeldung auf. Eine Einstufung des Bedrohungsgrads steht noch aus. Setzen Angreifer erfolgreich an den Lücken an, können sie über verschiedene Wege Schadcode ausführen. Danach gelten Geräte generell als vollständig kompromittiert.

Angreifer können Attacken zum Beispiel aus der Ferne und ohne Authentifizierung über das Versenden von präparierten HTTP-Anfragen einleiten.


(des)



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Datenschutz & Sicherheit

„Passwort“ Folge 45: Die Große Chinesische Firewall


China hat nicht nur eine weltberühmte Große Mauer in der Landschaft, sondern auch ein berüchtigtes Filtersystem im Internet. Die Große Chinesische Firewall (Great Firewall, GFW) steht sozusagen an der virtuellen Grenze des Landes, wo sie ein- und ausgehende Verbindungen analysiert und – wenn sie unerwünscht sind – unterbindet.

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Anlässlich eines umfangreichen Leaks bei einem chinesischen Hersteller von Hard- und Software für solche nationalen Firewalls wirft der Podcast einen Blick auf das System, mit dem China ausländisches Internet zensiert. Christopher und Sylvester erzählen, woher das System stammt, und diskutieren, wie es – aktuell – technisch funktioniert. Denn die Große Firewall wird laufend weiterentwickelt in einem nicht endenden Katz-und-Maus-Spiel mit Forschern, die die Fähigkeiten des Systems vermessen, und Entwicklern, die Gegenmaßnahmen ersinnen.

Die Hosts erklären einige der unterschiedlichen Wege, mit denen die Firewall unverschlüsselte und verschlüsselte Verbindungen untersucht, und einige der Tricks, mit denen sie unerwünschte Verbindungen unterminiert oder blockiert: von simplen, grundsätzlich leicht vermeidbaren hin zu fortschrittlichen, aufwendigen Methoden, gegen die nur bedingt Kraut gewachsen ist. Auch letzteres, also Anti-Zensur-Maßnahmen, mit denen diverse Produkte versuchen, über die Firewall zu springen, sehen sich die beiden Hosts an.

Zum Schluss geht es um eher wirtschaftliche (und politische) Aspekte, denn chinesische Firmen haben längst damit begonnen, Systeme wie die der Großen Firewall auch an andere Staaten zu verkaufen. Wie die Firewall selbst ist auch diese Kommerzialisierung in vertriebsfertige Produkte technisch beeindruckend, aber auch sehr bedenklich. Die Hosts befürchten ein zunehmend segmentiertes Internet.

Die neueste Folge von „Passwort – der heise security Podcast“ steht seit Mittwochmorgen auf allen Podcast-Plattformen zum Anhören bereit.


(syt)



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