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»Wir müssen besser sein als KI« › PAGE online


Malin Schulz, Visual Director der ZEIT sprach mit uns im Interview darüber, warum gegen künstliche Intelligenz nur Unternehmen mit starker visueller Kultur bestehen, und warum ihre Teams meist auf KI verzichten

Malin Schuld ist eine Frau mit blonden Haaren, die zu einem strengen Dutt nach hinten gebunden sind. Sie hat einen breiten Mund und tief liegende, blaue Augen, mit denen sie direkt in die Kamera blickt. Sie trägt eine weiße Bluse und eine schwarze Veste darüberBild: Julia Sellmann Sie prägt die visuelle Kultur der ZEIT: Malin Schulz ist seit 2024 stellvertretende Chefredakteurin und Visual Director der Zeitung in Print und Digital. Ihre Karriere bei der ZEIT begann 2007, als sie frisch aus dem Studium an der HAW Hamburg die Art Direktion der Studierendenzeitung ZEIT Campus übernahm. Heute leitet sie die verschiedenen Kreativteams der ZEIT – und etabliert strategisches Design als unverzichtbaren Teil der Chefredaktion.

Eine Aufgabe, die mit dem Aufschwung künstlicher Intelligenz immer wichtiger wird. Wir sprachen mit Malin Schulz über ihre ungewöhnliche Position bei der ZEIT, wie ihre Teams mit KI umgehen und warum es in der Diskussion um die neue Technologie zuallererst um Autorenschaft gehen sollte.

Visuelle Kultur schaffen

PAGE: Malin, seit 2024 bist du stellvertretende Chefredakteurin und Visual Director der ZEIT. Welche Rolle spielt Design in der Redaktion?
Malin Schulz: Design hat bei der ZEIT traditionell einen hohen Stellenwert. Mit meiner Rolle ist es strategisch in der Chefredaktion verankert. Gestaltung ist nicht nur Zutat, sondern Ausgangspunkt journalistischer Prozesse. Gestalter:innen sollten auf Augenhöhe mitgestalten können. Nur so entsteht eine visuelle Kultur, die relevant und innovativ ist – nicht bloß dekorativ.

Und genau dieses »Sichtbarmachen« der visuellen Kultur gehört zu deinen Aufgaben. Was machst du konkret als Visual Director der ZEIT?
Ich arbeite bereichsübergreifend – in einem Unternehmen, das sich mitten im digitalen Wandel befindet. Ich vertrete die optische Perspektive in Entscheidungsprozessen und stärke idealerweise unsere Kreativteams aus Bildredaktion, Design und Infografik. Mein Ziel ist es zusammen mit meine KollegInnen eine visuelle Community zu schaffen – so erfolgreich, dass mein Job in ein paar Jahren vielleicht sogar überflüssig ist.

Musst du dabei viel Aufklärungsarbeit leisten?
Intern weniger – da ist das Verständnis groß. Außerdem haben wir eine starke Bildredaktion, die fantastische Arbeit leistet. In der Branche sieht das anders aus: Manchmal fehlt in Medienunternehmen Wissen über die Komplexität kreativer Prozesse.

Viele kennen nicht einmal den Unterschied einzelner Bildgenres und wie sie erzeugt und eingesetzt werden. Ein Reportagebild ist keine Illustration. Bilder gelten schnell als einfach zu optimierender »Asset«. Eine hochwertige, diverse Bildkultur ist aber ein guter Weg, sich im Markt deutlich von anderen Mitbewerbern abzuheben. An der Optik zu sparen, halte ich deswegen für kurzsichtig.

»Gestaltung ist nicht nur Zutat, sondern Ausgangspunkt journalistischer Prozesse«

Creative AI bei der ZEIT

Welche Herausforderungen erlebst du gerade im Hinblick auf KI?
Mit jeder technologischen Veränderung mussten sich Bilder und Design stets neu behaupten. Wichtig ist es, Haltung und Wertschätzung gegenüber Kreativen von der Diskussion über KI-Tools zu trennen. Der Kern bleibt die Frage: Wieviel ist Unternehmen gute Gestaltung wert? Wie sehr schätzen sie das Fachwissen von Profis?



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Syrien positioniert sich als Nation Brand und erhält eine neue visuelle Identität


„Aufbruch in eine neue Ära“. Interimspräsident Ahmad al-Sharaa persönlich hat vor wenigen Tagen in Damaskus der Öffentlichkeit ein neugestaltetes Adler-Logo und eine damit einhergehende Nation-Brand-Strategie präsentiert. Die syrische Führung verspricht sich von dieser Maßnahme, wie auch andere Staaten, die eine Nationenmarke unterhalten, positive Effekte auf die Außendarstellung des Landes. In Bezug auf ihre politische Dimension ist die Vorstellung der syrischen Nation Brand ungleich bedeutsamer.

Der Entstehungsprozess einer Nation Brand dauert meist viele Jahre – teils, aufgrund der Verflechtung von Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, auch Jahrzehnte. In Syrien steht die Einführung der Nationenmarke nicht am Ende eines langen Prozesses, sondern, und das macht diese Nation Brand besonders, in gewisser Hinsicht am Anfang.

Nach dem Sturz des Regimes von Baschar al-Assad im Dezember 2024 muss der syrische Staatsapparat zunächst neu aufgebaut werden. Die wichtigsten staatlichen Institutionen (Armee, Polizei, Justiz, Verwaltung) müssen organisiert und in die Lage versetzt werden, dass sie ihre Aufgaben erfüllen können. Weder kontrolliert die Übergangsregierung rund um Ahmad al-Sharaa als Interimspräsident derzeit das gesamte syrische Staatsgebiet, noch haben die UN, die EU und die USA die neue Übergangsregierung Syriens (syriaig.net) offiziell anerkannt.

Die politische Lage ist weiterhin fragil, auch da Teile des Landes weiterhin umkämpft sind. Der Wiederaufbau steht erst am Anfang. Von einer nationalen Identität scheint Syrien, ohnehin ein ethnisch, religiös wie kulturell ungemein vielfältiges Land, noch weit entfernt.

So ist die vorgestellte Nation Brand mehr ein Versprechen auf die Zukunft. Ein nach innen gerichteter Appell (Mobilisierung, Aktivierung, Bemühen um Einheit). Und ein nach außen gerichtetes Zeichen (Fortschrittlichkeit, Entschlossenheit, Staatlichkeit). In beide Richtungen zielt die Nation Brand vor allem darauf ab, Vertrauen in den Staat bzw. in die Übergangsregierung zu stärken. Die Vermittlung von Attraktivität als Standort (Tourismus, Wirtschaft), eines der Hauptziele im Nation Branding, steht in diesem Fall eher im Hintergrund.

Schon der Umstand, dass die Nation Brand im Volkspalast in Damaskus vor Pressevertretern, Ministern und hochrangigen Beamten präsentiert wurde, zeugt von der Bedeutung, die diesem Branding, das mehr politisches Statement denn Werbemaßnahme ist, seitens der Übergangsregierung beigemessen wird. Ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter Schritt.

Rein optisch wirkt die Adlerdarstellung seltsam vertraut. Eine Art Crossover: deutscher Bundesadler trifft australische Nation Brand. Der Steinadler ist das Nationalsymbol Syriens – er symbolisiert Stärke, Freiheit und Würde. Die drei Sterne verkörpern das syrische Volk, und sie stehen für „Wandel, Offenheit und für die Stärkung der Bürgerbeteiligung an Entscheidungsprozessen“, so die offizielle Erklärung. Die fünf Federn im Schwanz repräsentieren die fünf geografischen Regionen Syriens: Norden, Süden, Osten, Westen und Mitte. Im Flügelpaar steht jede der insgesamt 14 Federn für einen Regierungsbezirk. Ein Design, das „Stärke und Zusammenhalt, zugleich Stabilität und Offenheit vermittelt, ohne Ausdruck von Aggressivität“, wie es anlässlich der Vorstellung heißt.

Kurzfristig kann die syrische Nation Brand für Aufmerksamkeit sorgen. Entscheidend wird sein, dass die Politik dem auf diese Weise kommunizierten Anspruch auch gerecht wird, dass sie auf Ankündigungen auch Taten folgen lässt, beispielsweise in dem freie und faire Wahlen abgehalten werden. Nur dann kann vom neuen Adler auch langfristig eine positive und verbindende Wirkung ausgehen.

Für die Kreation verantwortlich zeichnet der in Dubai lebende Designer Nihad Nadam.

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Mülleimer aus Müll – und das mit einer Identity von Pentagram › PAGE online


Zeff ist ein kleines britisches Unternehmen, das sich ganz dem Müll verschrieben hat, dem Recycling, aber auch dem Design. Und das jetzt mit einer Identity von Pentagram, die Technik, Ökologie und Form zusammenbringt – und das in schönsten Farben.

Mülleimer aus Müll – und das mit einer Identity von Pentagram › PAGE online

Seit 2001 bereits, stellt das kleine britische Unternehmen Zeff vollständig recycelbare Produkte her. Die recycelten Materialien sind dabei genauso nachhaltig wie der Herstellungsprozess. Und dazu nimmt auch das Design eine zentrale Rolle ein.

Im Mittelpunkt: der Mülleimer Ubin, der zu 100 Prozent aus Altkunststoff besteht. Als er vor 20 Jahren auf den Markt kam, war er der erste, wirklich nachhaltige Recyclingabehälter und wird heute in Büros, Schulen und Freizeitzentren in ganz Großbritannien eingesetzt.

Nachdem das Bewußtsein für Nachhaltigkeit in den letzten Jahrzehnten angestiegen ist und darüber hinaus in Großbritannien eine straffere Recycling-Gesetzgebung in Kraft tritt, die ab 2026 auch Privathaushalte auffordert, trockene Recyclingstoffe (Papier etc.), Essenreste und Nicht-recycelbares streng zu trennen und zu entsorgen, möchte sich Zeff jetzt auch direkt an Einzelverbraucher wenden.

Und das mit einer neuen Identity, die die Pentagram-Partner und Brüder Luke Powell und Jody Hudson-Powell mit ihrem Designteam entwickelt haben.

Minimalistisch – und sehr informativ

Dabei behielten die Kreativen neben der nachhaltigen Materialien vor allem auch die präzise Technik im Blick, die den Mülleimer Ubin von Zeff auszeichnet, die Detailgenauigkeit in der Funktion und auch im Design.

Die Designsprache, die dies alles vermittelt, ist minimalistisch: Die Identity ist klar und reduziert – und erzählt gleichzeitig detailreich von dem Produkt.

In Grau, Weiß und einem hellen, türkisen Meerblau ist der Auftritt gehalten und dient zugleich als Folie für das Wortlogo im kräftigen, erdigen Grün.

Das Wortlogo selbst ist technisch klarkantig und nimmt gleichzeitig die Rundungen des Ubin auf.

Nichts muss sich verstecken

Die übersichtlich dargestellten Informationen über das Produkt selbst werden von in Erdgrün linierten Icons begleitet, die von Gemüse und Plastik erzählen, von Recycling und dem ökologischen Fußabdruck, von Wasserverbrauch oder Transport.

Dazu beschreiben Diagramme Eigenschaften des Ubin und präsentieren bewegte Produktdarstellungen dessen Präzision.

Auch die Transparenz, für die Zeff in seinen Produkten, dem Fertigungsprozess und seinen recycelten Materialien steht, spiegeln sich in dem Erscheinungsbild wider.

Und das nicht nur in den vielfältigen illustrierten Produktdarstellungen und Prozessen, sondern auch in der Fotografie. Sachlich wie die Produktdarstellungen komponiert und natürlich beleuchtet, lassen sie auf den Ubin und hinter die Kulissen schauen und stellen das Team vor.

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UX/UI & Webdesign

10 Grundregeln für mehr Barrierefreiheit › PAGE online


Wenn ihr diese zehn Punkte beachtet, seid ihr auf dem richtigen Weg zu einer barrierefreien Website – mehr geht natürlich immer!

Accessibility­-Checklisten erleichtern die Designar­beit enorm, wenn es darum geht, den Überblick über alle Anforderungen an technisch korrekte und gute Gestaltung zu behalten. Ein Tipp vorab: Die einfachsten Dinge, zum Beispiel Kon­traste oder Alternativtexte, haben oft die größte He­belwirkung!

Viviane Harder und Philipp Michaelis geben euch einen Überblick über das Thema digitale Barrierefreiheit und was ihr davon umsetzen müsst
Seit Ende Juni 25 ist das neue Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft – höchste Zeit also zu handeln und sich mit den neuen Anforderungen an Webseiten und digitale Produkte auseinanderzusetzen. Am 05. August 2025 zeigt euch Viviane Harder zusammen mit Philipp Michaelis in nur zwei Stunden, was rechtlich auf euch zukommt und worauf es bei der Gestaltung ankommt. (Aktuell 10 % Rabatt mit dem Code SOMMER10, gültig bis 07.07.2025). Jetzt anmelden!

10 Tipps für mehr Web-Accessibility

  1. Semantisches HTML und lineares Layout: Achtet auf eine logische Reihenfolge der Überschriftenstruktur und anderer ordnender Elemente. Beispiel: Eine H3- Überschrift kann es nur nach einer vorangegangenen H2 geben und eine H2 nur nach einer H1. Eine H3 darf also nicht auf eine H1 folgen. Das hilft Screenreadern, den Inhalt korrekt zuzuordnen.
  2. Bilder mit Alt-Texten versehen: Nutzer:innen, die Screenreader verwenden, müssen Inhalt und Funktion des Bildes vermittelt bekommen.
  3. Text separat bereitstellen: Vermeidet Text auf Bildern und bietet Beschreibungstexte für Nicht-Text-Inhalte (zum Beispiel für Grafiken oder Videos) an.
  4. Barrierefreie Links: Verlasst euch nicht auf Farben. Links sollten entweder unterstrichen oder fett markiert sein. Vermeidet Beschreibungen wie »Hier klicken«, sondern benennt das Klickziel in Worten. Gebt in Downloadlinks die Dateigröße an. Handelt es sich um einen externen Link, dann vermerkt es für User:innen mit Screenreader.
  5. Fokusstatus: Damit eine Website sich überhaupt per Tastatur bedienen lässt, brauchen Links und andere interaktive Elemente (Buttons, Navigationen, Formulare et cetera) unbedingt einen Fokusstatus, der anzeigt, welches Element gerade angesteuert wird.
  6. Farbkontraste beachten: Bei Schriftgrößen unter 24 Pixel beziehungsweise unter 18,7 Pixel bei fetter Schrift wird ein Kontrastverhältnis von 4,5 : 1 oder größer gefordert.
  7. Tabellen immer mit einer Kopfzeile versehen: Denkt auch hier an User:innen mit Screenreader: Tabellen enthalten Daten und sind kein Designelement.
  8. Pinch und Zoom bereitstellen: Mit .
  9. Dem Wunsch zu schrumpfen widerstehen: Verkleinert Texte und Bilder nicht, nur damit der Inhalt passt.
  10. Untertitel für Video und Audio anbieten:  Von Nutzer:innen selbst auswählbare Closed Captions bevorzugen! Die Untertitel sollten als separate editierbare Datei vorliegen.

Webdesign: Barrierefrei in nur drei Monaten

Viviane Harder und Lena Simonis zeigen euch Step by Step den Weg zu einer barrierefreien UX, damit ihr perfekt auf das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz vorbereitet seid.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Artikels »Accessible UX Design« und ist erstmals in PAGE 12.2023 erschienen. Die ganze Ausgabe jetzt als P+-Abonnent:in kostenfrei downloaden:

 

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