UX/UI & Webdesign
WordPress Themes – Der Leitfaden zur Theme-Auswahl
Der Artikel klärt dich über WordPress-Themes auf, gibt praxisnahe Tipps und stellt beliebte Themes vor.
Bist du dabei, eine neue WordPress-Website aufzusetzen und grübelst über die Wahl des richtigen WordPress-Themes?
Damit bist du nicht allein – dein gewähltes Theme bestimmt maßgeblich das Aussehen und Nutzererlebnis deiner Website. Vom ersten Eindruck bis zur Navigation durch die Seiten: Das Theme beeinflusst, wie Besucher deine Seite wahrnehmen. Es legt Farben, Layout, Schriftarten und viele Designelemente fest.
Kurz gesagt:
Das Theme ist das Gesicht deiner Website.
Was ist ein WordPress-Theme?
Ein WordPress-Theme bestimmt das Design und Layout deiner Website und beeinflusst gleichzeitig deren Performance, Nutzererlebnis und SEO-Freundlichkeit. Die Auswahl des richtigen Themes ist entscheidend für den Erfolg deiner Website, da es Struktur, Farben, Schriften und viele weitere Designaspekte vorgibt.
Warum das richtige Theme so wichtig ist
Doch nicht nur die Optik hängt am Theme. Performance und Ladezeit werden ebenfalls stark vom Theme beeinflusst. Ein schlankes, gut programmiertes Theme sorgt für schnelle Ladezeiten, während ein überladenes Theme deine Seite langsam machen kann. Lange Ladezeiten vergraulen Besucher und wirken sich negativ auf dein Google-Ranking aus.
Apropos SEO:
Ein Theme bildet die technische Grundlage dafür, wie suchmaschinenfreundlich deine Seite ist. Sauberer Code, korrekte HTML-Struktur und Mobilfreundlichkeit sind Voraussetzung, damit deine Inhalte bei Google & Co. punkten. Ein schlecht entwickeltes Theme kann deine SEO-Bemühungen ausbremsen – egal wie gut dein Content ist.
Nicht zuletzt beeinflusst das Theme auch deine Conversion Rate. Eine intuitive Navigation, klare Call-to-Action-Buttons und ein konsistentes Design tragen dazu bei, Besucher zu Kunden oder Abonnenten zu machen. Ist das Design hingegen unübersichtlich oder wenig vertrauenswürdig, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Besucher z.B. ein Kontaktformular ausfüllen oder einen Kauf tätigen. Du siehst: Das richtige WordPress-Theme zu finden ist eine der wichtigsten Entscheidungen beim Aufbau deiner Website.

Dabei soll dir dieser Artikel helfen. Ich gebe dir einen umfassenden Überblick:
Was ein WordPress-Theme überhaupt ist, welche Arten von Themes es gibt und welche Kriterien du bei der Auswahl beachten solltest.
Außerdem bekommst du praktische Tipps zur Suche nach dem perfekten Theme und erfährst, wie du häufige Fehler beim Theme-Kauf vermeidest.
Zum Abschluss stelle ich dir die 15 beliebtesten WordPress-Themes neutral und objektiv vor, damit du dir selbst ein Bild machen kannst. Auf geht’s!
Oder erfahre zuerst hier mehr über das CMS WordPress:
WordPress für Einsteiger: Dein umfangreicher Guide
Was ist ein WordPress-Theme überhaupt?
Bevor wir ins Detail gehen, klären wir zunächst die Basics:
Was ist ein WordPress-Theme?
Einfach ausgedrückt ist ein Theme ein Paket aus Dateien (PHP, CSS, JavaScript), das das Design und die Darstellung deiner WordPress-Website bestimmt. Es ist wie das Outfit deiner Website – es legt fest, wie sie aussieht und sich „anfühlt“. Inhalte wie Texte und Bilder pflegst du zwar im WordPress-Backend, aber das Theme entscheidet, wie diese Inhalte im Frontend präsentiert werden.
Ein Theme besteht meist aus Vorlagen (Templates) für verschiedene Seitentypen (Startseite, Blog-Archiv, Einzelseiten usw.) und Stylesheets für das visuelle Erscheinungsbild.
Wenn du ein Theme aktivierst, übernimmt es die Kontrolle über das Frontend deiner Seite. WordPress (der Kern) liefert die Inhalte aus der Datenbank, und das Theme verpackt diesen Inhalt in ein bestimmtes Layout. Je nach aufgerufener Seite lädt es das passende Template und sorgt so dafür, dass ein Blogpost anders aussieht als z.B. eine Kontaktseite.
Unterschied Theme vs. Plugin
Während Themes für das Aussehen zuständig sind, liefern Plugins hauptsächlich neue Funktionen. Ein Plugin kann z.B. ein Kontaktformular oder SEO-Tools hinzufügen, während das Theme das Layout und Design definiert.
Natürlich gibt es Überschneidungen:
Manche Themes bringen eigene Features mit (z.B. Page-Builder, Shortcodes) und manche Plugins beeinflussen das Design (etwa Slider oder Galerien). Grundsätzlich gilt: Theme = Layout & Design, Plugin = zusätzliche Funktionen. Wichtig zu wissen: Du kannst das Theme wechseln, ohne dass deine Inhalte verloren gehen – diese liegen in der Datenbank. Und Plugins bleiben in der Regel aktiv, auch wenn du dein Theme wechselst.
Wie arbeitet das Theme mit dem WordPress-Kern zusammen?
WordPress stellt Schnittstellen bereit, über die Themes Inhalte abrufen und darstellen können. Ein gut programmiertes Theme nutzt diese WordPress-APIs und hält sich an die vorgegebenen Strukturen, damit auch nach Updates alles funktioniert. Viele Themes bieten eigene Customizer-Einstellungen (oder nutzen den neuen Site Editor bei Block-Themes), damit du z.B. Farben, Logos und Layouts anpassen kannst. Kurz gesagt: Das Theme arbeitet Hand in Hand mit WordPress, um deine Inhalte optimal zu präsentieren.

Arten von WordPress-Themes
WordPress-Themes sind so vielfältig wie die Websites, die mit ihnen gebaut werden. Je nach Budget, Zweck und persönlichen Vorlieben kannst du aus verschiedenen Arten von Themes wählen. Schauen wir uns die wichtigsten Kategorien an:
Kostenlose vs. Premium-Themes
Gerade am Anfang stellt sich oft die Frage:
Kostenloses oder kostenpflichtiges Theme?
Es gibt tausende kostenlose Themes – vor allem im offiziellen WordPress-Theme-Verzeichnis. Diese sind ideal, um ohne finanzielles Risiko zu starten. Kostenlose Themes punkten mit einfachem Handling und ausreichend Funktionen für viele einfache Websites oder Blogs. Gerade für kleine persönliche Projekte oder zum Lernen sind sie gut geeignet.
Allerdings haben kostenlose Themes auch Grenzen:
Funktionsumfang und Anpassungsmöglichkeiten sind oft eingeschränkt. Zudem gibt es meist keinen garantierten Support und manche kostenlosen Themes werden nicht regelmäßig aktualisiert. Das kann zum Sicherheitsrisiko werden, wenn Lücken nicht geschlossen werden, oder zu Kompatibilitätsproblemen mit neuen WordPress-Versionen.
Premium-Themes (kostenpflichtige Themes) hingegen bieten in der Regel mehr Features, Designs und professionelle Unterstützung. Für einmalig oder jährlich oft zwischen 30 und 100 Euro erhältst du ein Theme mit umfangreichen Optionen, Support vom Entwickler und meist häufigen Updates. Premium-Themes sind oft besser gepflegt und bieten spezielle Funktionen (z.B. eigene Page-Builder, große Demo-Bibliotheken). Auch sind sie nicht so weit verbreitet, was deiner Website einen individuelleren Look geben kann.
Aber:
Mehr Funktionen bedeuten nicht automatisch besser. Manche Premium-Themes sind überfrachtet mit Features, die du nicht brauchst, was die Seite langsamer machen kann. Wäge also ab, ob sich ein Premium-Theme für dein Projekt lohnt und prüfe vor dem Kauf die Reputation des Entwicklers, damit du langfristig Updates und Support hast.
Multipurpose-Themes
Eine weitverbreitete Kategorie sind die Multipurpose-Themes. Wie der Name andeutet, lassen sie sich universell für viele Arten von Websites einsetzen. Bekannte Vertreter sind etwa Astra, GeneratePress, Divi oder Avada. Multipurpose-Themes liefern meist eine Bibliothek vorgefertigter Layouts (Demos) für diverse Branchen: von der Restaurant-Website über Portfolio-Seiten bis zum Online-Shop. Du kannst eine Demo importieren und hast direkt eine Grundlage, die du nur noch anpassen musst.
Das große Plus von Multipurpose-Themes ist ihre Vielseitigkeit. Sie bieten unzählige Anpassungsmöglichkeiten – verschiedene Header-Layouts, Footer-Designs, Farb- und Schriftoptionen, Blog-Layouts und mehr.
Oft sind sie mit beliebten Page-Buildern kompatibel (oder bringen sogar einen eigenen mit), sodass du Seiten per Drag-and-Drop gestalten kannst. Damit sind sie ideal, wenn du maximale Flexibilität willst oder als Agentur für verschiedene Kundenprojekte ein All-in-One-Theme suchst. Allerdings können solche Themes durch ihren Funktionsumfang auch komplexer in der Einrichtung sein. Achte darauf, nur die Features zu nutzen, die du brauchst, damit die Performance nicht leidet.
Nischen-Themes
Im Gegensatz zum Alleskönner-Ansatz der Multipurpose-Themes stehen Nischen-Themes. Diese sind spezialisiert auf bestimmte Branchen oder Anwendungsfälle. Zum Beispiel gibt es spezielle Themes für Hotels (mit Buchungssystem), für Restaurants (mit Menüvorlagen und Reservierungs-Tools), für Fotografen (Portfolio-Galerien) und vieles mehr. Der Vorteil: Ein Nischen-Theme bringt genau die branchentypischen Features und Designs schon mit. Du musst weniger anpassen und bekommst oft ein sehr zielgerichtetes, professionelles Layout für deinen Bereich.
Die Kehrseite: Nischen-Themes sind weniger flexibel für andere Einsatzzwecke. Möchtest du deine Seite später stark umbauen oder einem neuen Zweck zuführen, stößt du schneller an Grenzen. Zudem stammen sie häufig von kleineren Entwicklern oder Agenturen. Schau deshalb genau hin, ob das Theme regelmäßige Updates erhält und gute Bewertungen hat. So stellst du sicher, dass du nicht von einem Theme abhängig wirst, das vielleicht irgendwann nicht mehr gepflegt wird.
Individuelle (Custom-)Themes
Die Königsklasse der Anpassung ist das individuell erstellte Theme. Dabei wird ein Theme eigens für dich bzw. dein Unternehmen programmiert – entweder von dir selbst (wenn du die Skills hast) oder von einer Webagentur nach deinen Vorgaben. Das Ergebnis ist ein maßgeschneidertes Theme, das exakt auf deine Wünsche und Anforderungen zugeschnitten ist.
Der größte Vorteil eines Custom-Themes ist die Einzigartigkeit. Deine Website sieht aus wie keine zweite. Außerdem enthält sie nur die Funktionen, die du benötigst, und keinen unnötigen Ballast. Das macht solche Themes oft sehr schlank und schnell. Du bist auch nicht auf vorgefertigte Layouts begrenzt, sondern kannst wirklich alles so gestalten lassen, wie du es dir vorstellst.
Allerdings hat das Ganze seinen Preis:
Eine individuelle Theme-Entwicklung ist meist teuer und dauert länger. Zudem bist du bei Updates oder Änderungen auf Entwickler angewiesen. Während ein gekauftes Theme durch Updates des Autors aktuell gehalten wird, musst du bei einem Custom-Theme selbst für Wartung sorgen (oder wieder einen Entwickler bezahlen). Custom-Themes lohnen sich vor allem für größere Projekte, bei denen Standardlösungen nicht ausreichen oder wo ein einzigartiges Branding absolut im Vordergrund steht.

Wichtige Kriterien bei der Auswahl eines Themes
Egal ob kostenlos oder Premium, ob Multipurpose- oder Nischen-Theme – es gibt einige Kriterien, die du bei der Auswahl immer im Auge behalten solltest:
- Performance (Ladezeit):
Das Theme sollte schnell und schlank sein. Heutzutage sind Nutzer ungeduldig und auch Google bevorzugt schnelle Websites. Ein gut programmiertes Theme lädt nur nötige Ressourcen. Vermeide Themes, die für ihre Langsamkeit oder aufgeblähten Code bekannt sind. - Responsiveness (Mobiloptimierung):
Dein Theme muss responsive sein, also auf Smartphones und Tablets genauso gut aussehen wie auf dem Desktop. Teste die Demo auf verschiedenen Bildschirmgrößen. Da immer mehr Leute mobil surfen (und Google mobile-friendly Seiten bevorzugt), ist eine saubere mobile Darstellung ein Muss. - SEO-Freundlichkeit:
Achte auf sauberen Code und eine sinnvolle HTML-Struktur. Ein SEO-freundliches Theme nutzt z.B. korrekte Überschriften-Hierarchien und ist schnell (was auch SEO hilft). Bonuspunkte gibt es, wenn das Theme bereits Schema-Markup (strukturierte Daten) für Rich Snippets unterstützt – das ist aber kein Muss. Wichtig ist, dass das Theme deine SEO-Arbeit nicht behindert (z.B. durch langsam ladende Skripte oder fehlende Mobiloptimierung). - Anpassbarkeit:
Überlege, wie sehr du das Design anpassen möchtest. Viele Themes bieten einen Theme-Customizer mit Live-Vorschau für Farben, Logos, Layouts etc. Andere setzen auf Page-Builder-Integration für maximale Gestaltungsfreiheit. Ein anpassungsfähiges Theme ist wichtig, wenn du kein 08/15-Design möchtest. Prüfe, ob du mit dem Theme das Layout flexibel gestalten kannst (verschiedene Seitenvorlagen, Widget-Bereiche, eventuell Support für den neuen Block-Editor, etc.). - Support & Updates:
Schau darauf, dass das Theme regelmäßig aktualisiert wird und idealerweise Support bietet. WordPress entwickelt sich ständig weiter; ein Theme, das seit zwei Jahren kein Update hatte, ist problematisch. Bei Premium-Themes hast du oft Support vom Entwickler – ein großer Vorteil, falls mal etwas nicht funktioniert. Bei kostenlosen Themes hilft ein Blick ins WordPress-Verzeichnis: Dort siehst du, wann das letzte Update war und wie andere Nutzer die Zuverlässigkeit einschätzen. - Kompatibilität:
Stelle sicher, dass das Theme mit den wichtigen Plugins funktioniert, die du einsetzen möchtest. Planst du einen Shop mit WooCommerce? Dann muss das Theme WooCommerce unterstützen. Willst du mehrsprachig werden? Achte auf Kompatibilität mit Übersetzungs-Plugins (WPML, Polylang etc.). Auch Page-Builder oder andere besondere Plugins sollten problemlos laufen. Die meisten Theme-Entwickler geben an, mit welchen Plugins sie getestet haben. Im Zweifel: lieber ein etabliertes Theme wählen, bei dem bekannt ist, dass es mit gängigen Erweiterungen harmoniert.
Praxis: So findest du das perfekte Theme für dein Projekt
Jetzt wird’s konkret. Wie gehst du vor, um aus der riesigen Auswahl an WordPress-Themes das perfekte Theme für dein Projekt zu finden? Hier ein paar Schritte und Tipps, die dir dabei helfen:
- Eigene Anforderungen definieren:
Überlege dir zunächst, was deine Website genau braucht. Mache eine Liste der Must-haves und Nice-to-haves. Brauchst du zum Beispiel einen Blog, einen Online-Shop, eine Galerie oder ein Forum? Welche Design-Vorstellungen hast du (z.B. minimalistisch oder verspielt)? Wenn du deine Anforderungen klar vor Augen hast, kannst du die Auswahl an Themes deutlich eingrenzen. Für einen WooCommerce-Shop kommen etwa nur WooCommerce-kompatible Themes infrage, für ein Portfolio vielleicht eher bildlastige Layouts usw. Ohne klare Anforderungen läufst du Gefahr, dich von schönen, aber unpassenden Themes ablenken zu lassen. - Nach Themes stöbern und Demos ansehen:
Durchsuche das offizielle WordPress-Theme-Verzeichnis und bekannte Theme-Marktplätze nach Kandidaten, die zu deinen Anforderungen passen. Sieh dir die Demos dieser Themes genau an. Klicke dich durch Beispielseiten, schaue dir Startseite, Unterseiten, Blog und Kontaktbereich in der Demo an. Entspricht der Stil deinen Vorstellungen? Wirkt die Navigation benutzerfreundlich? Achte auch auf Details wie Lesbarkeit der Schriftarten und Mobil-Darstellung. Lies außerdem Bewertungen anderer Nutzer (im WordPress-Verzeichnis oder auf Verkaufsplattformen). Sie können Hinweise geben, ob das Theme leicht zu handhaben ist und ob Probleme aufgetreten sind. - Performance prüfen:
Wenn ein Theme in die engere Wahl kommt, wirf einen Blick auf die Performance. Wie schnell lädt die Demo-Seite? Du kannst dafür Tools wie Google PageSpeed Insights oder GTmetrix nutzen, um einen Eindruck zu bekommen. Beachte, dass Demos oft durch viele Bilder etwas langsamer sind, aber du erkennst zumindest, ob das Theme grundsätzlich zügig lädt oder eher träge wirkt. Recherchiere auch, ob andere Nutzer etwas über die Geschwindigkeit des Themes berichten. Eine weitere Idee: Suche nach dem Theme-Namen in Kombination mit Begriffen wie “slow” oder “performance”, um eventuelle Beschwerden zu finden. - Support und Kosten einplanen:
Informiere dich darüber, welche Support-Optionen es für das Theme gibt und welche Kosten anfallen. Bei Premium-Themes hast du meist 6–12 Monate Support inklusive, Verlängerungen kosten dann extra. Schaue, wie der Support der Entwickler bewertet wird – reagieren sie hilfsbereit und schnell? Überlege auch dein Budget: Ein Premium-Theme kostet zwar Geld, aber wenn es genau passt und dir Zeit spart, ist es die Investition oft wert. Bei kostenlosen Themes musst du auf direkten Support verzichten, aber es gibt oft Foren, in denen die Community hilft. Plane auch zukünftige Kosten ein (z.B. jährliche Lizenzverlängerungen für Updates, falls nötig), damit du später keine Überraschungen erlebst.
Tipp:
Wenn du dir unsicher bist, probiere dein favorisiertes Theme zunächst in einer Testumgebung aus. So kannst du sehen, wie es sich mit deinen Inhalten verhält, bevor du live gehst.
Typische Fehler beim Theme-Kauf & wie du sie vermeidest
Auch erfahrene Nutzer greifen manchmal daneben. Damit du aus den Fehlern anderer lernen kannst, hier einige typische Stolperfallen bei der Theme-Wahl – und wie du sie vermeidest:
Zu viele Features (überladenes Theme)
Ein Theme, das mit Funktionen überfrachtet ist (z.B. zig Slider, integrierter Page-Builder, alle erdenklichen Plugins eingebaut), kann deine Website verlangsamen. Du lädst viel Code, den du am Ende gar nicht nutzt.
Vermeide Themes, die mit Features protzen, die du nicht brauchst. Besser: Nimm ein schlankes Theme und füge bei Bedarf Funktionen mit ausgewählten Plugins hinzu. So bleibt deine Seite schnell.
Ausbleibende Updates
Ein Theme, das vom Entwickler nicht mehr gepflegt wird, wird über kurz oder lang zum Sicherheits- und Kompatibilitätsrisiko. Wenn WordPress oder PHP aktualisiert wird, können veraltete Themes Probleme machen.
Vermeide Themes, die seit langem kein Update mehr hatten. Achte schon vor der Auswahl darauf, ob der Entwickler regelmäßige Aktualisierungen liefert und auf Support-Anfragen reagiert. Sonst stehst du bei Bugs oder Sicherheitslücken allein da.
Kaum Anpassungsmöglichkeiten
Manche Themes sehen in der Demo toll aus, lassen aber kaum Änderungen zu. Vielleicht sind Farben, Layout oder Schriftarten nur mit Code zu ändern, weil das Theme keine Optionen dafür bietet.
Vermeide solche starren Themes, wenn du vorhast, das Design an deine Marke anzupassen. Prüfe vorher die Beschreibung oder Doku: Kann man Farben, Layouts, Schriften leicht ändern? Wenn nicht, greif lieber zu einem flexibleren Theme.
Abhängigkeit von einem bestimmten Page-Builder
Viele Themes setzen auf einen bestimmten Page-Builder. Das kann komfortabel sein – solange du bei diesem Theme bleibst. Problematisch wird es, wenn du später das Theme wechseln willst: Inhalte, die mit dem proprietären Builder erstellt wurden, funktionieren im neuen Theme unter Umständen nicht und müssen neu aufgebaut werden.
Vermeide zu starke Abhängigkeiten. Wenn ein Theme einen eigenen Builder mitbringt, überleg dir, ob du dich darauf einlassen willst. Alternativ nutze verbreitete Builder (Elementor, Divi, etc.) oder den WordPress-Blockeditor, die auch mit anderen Themes weiterverwendbar sind.
Die 15 beliebtesten WordPress-Themes
Kommen wir nun zur Praxis und betrachten einige konkrete WordPress-Themes. Es gibt unzählige Themes, aber einige Namen tauchen immer wieder auf, weil sie sich bewährt haben. Im Folgenden stellen wir 15 der populärsten WordPress-Themes vor. Die ersten fünf schauen wir uns etwas ausführlicher an, da sie als besonders einflussreich gelten. Zu jedem Theme erfährst du kurz, was es auszeichnet und wofür es sich eignet:

Astra
Astra ist eines der bekanntesten und schnellsten WordPress-Themes. Es handelt sich um ein vielseitiges Multipurpose-Theme, mit dem du fast jede Art von Website umsetzen kannst – von Blogs über Business-Seiten bis hin zu Online-Shops.
Besonderheiten:
Astra ist extrem leichtgewichtig (die Theme-Dateien sind sehr klein und es kommt ohne jQuery aus) und dadurch blitzschnell. Trotzdem bietet es enorme Anpassbarkeit: Über den WordPress Customizer kannst du in Echtzeit Farben, Schriften, Abstände und Layouts ändern. Es gibt verschiedene Header-/Footer-Layouts und Unterstützung für Page-Builder wie Elementor, Beaver Builder & Co. Dank einer Bibliothek von Starter Templates kannst du mit einem Klick vorgefertigte Website-Designs importieren und als Grundlage nutzen. Natürlich ist Astra auch vollständig WooCommerce-kompatibel, sodass es eine gute Basis für Online-Shops bietet.
Einsatzgebiete:
Durch seine Flexibilität eignet sich Astra für nahezu alle Website-Typen. Ob Unternehmensseite, persönlicher Blog oder WooCommerce-Shop – Astra liefert ein schnelles, stabiles Grundgerüst, das sich anpassen lässt. Viele Webagenturen nutzen Astra als Ausgangspunkt, weil man damit schnell professionelle Ergebnisse erzielen kann, ohne in Performance-Probleme zu laufen.

GeneratePress
GeneratePress verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie Astra: ein fokussiert performantes und schlankes Theme zu sein. Das Grundtheme ist kostenlos und sehr leichtgewichtig, kann aber mit einem Premium-Plugin (GeneratePress Premium) um viele Funktionen erweitert werden.
Besonderheiten:
GeneratePress ist für seinen sauberen Code und die Stabilität bekannt. Es lädt nur minimalen Ballast, was zu hervorragenden Ladezeiten führt. Über GeneratePress Premium lassen sich zahlreiche Module aktivieren – von erweiterten Layout-Optionen über zusätzliche Navigationsmenüs bis hin zu WooCommerce-Styling. Alle Einstellungen integrieren sich in den WordPress Customizer, wodurch Änderungen bequem mit Vorschau vorgenommen werden können. Das Theme ist vollständig responsive und kompatibel mit allen wichtigen Plugins und Page-Buildern. Außerdem wird der Support vom Entwickler-Team in der Community gelobt: Fragen werden schnell beantwortet, und es gibt eine umfangreiche Dokumentation.
Einsatzgebiete:
GeneratePress ist ideal für Nutzer, die volle Kontrolle und Geschwindigkeit wünschen. Es eignet sich für Blogs, Business-Seiten und sogar komplexe Projekte, da es sehr stabil läuft. Wer gerne selbst gestaltet (ggf. auch mit eigenem CSS) oder ein Theme sucht, das „nicht im Weg steht“, wird GeneratePress mögen. Dank der optionalen Premium-Funktionen und vorgefertigten Starter-Sites können aber auch Anfänger schnell ansprechende Designs umsetzen. Kurz: Ein Top-Theme für alle, die Wert auf Performance und Flexibilität legen.

OceanWP
OceanWP ist eines der umfangreichsten kostenlosen Themes und gerade bei Anwendern beliebt, die viel Funktionalität ohne Kosten möchten. Es ist ein echtes Multipurpose-Theme, das mit zusätzlichen Plugins noch erweitert werden kann.
Besonderheiten:
OceanWP bietet zahlreiche Demo-Layouts und Design-Vorlagen, die sich per Klick importieren lassen. Vor allem für WooCommerce ist es hervorragend geeignet: Das Theme bringt von Haus aus Shop-Features mit wie eine Einkaufswagen-Popup, Schnellansicht für Produkte und viele Anpassungsoptionen für Produktseiten. Über das Theme-Panel (bzw. Customizer) kannst du sehr fein einstellen, welche Elemente auf welcher Seite angezeigt werden – bis hin zu individuellen Einstellungen pro Seite oder Beitrag. OceanWP ist SEO-freundlich programmiert und unterstützt gängige Plugins. Trotz des großen Funktionsumfangs bleibt es in der Basisversion relativ zügig, und durch optionale Erweiterungs-Plugins kannst du genau die Features hinzufügen, die du brauchst (z.B. einen Sticky Header, Modal-Popups etc.).
Einsatzgebiete:
Dank seiner Vielseitigkeit kann OceanWP für fast alle Projekte eingesetzt werden. Besonders eignet es sich für Online-Shops, Portfolio-Seiten und Business-Websites, bei denen man mit einem kostenlosen Theme starten möchte, ohne auf wichtige Funktionen zu verzichten. Für WordPress-Einsteiger ist OceanWP ebenfalls attraktiv – man bekommt viel Spielraum zum Ausprobieren. Nur wer absolut minimalistische Einfachheit sucht, könnte von den vielen Optionen anfangs etwas überwältigt sein.

Divi (Elegant Themes)
Divi von Elegant Themes ist ein Premium-Theme und gehört zu den bekanntesten WordPress-Themes überhaupt. Es wird häufig als Website-Baukasten bezeichnet, weil es einen eigenen visuellen Page-Builder integriert hat. Mit Divi kannst du Webseiten gestalten, ohne auch nur eine Zeile Code schreiben zu müssen.
Besonderheiten:
Das Herzstück von Divi ist der Divi-Builder, ein Drag-and-Drop-Editor, der direkt auf der Seite (Frontend) arbeitet. Du siehst also beim Bauen live, wie die Seite aussieht. Divi bietet Hunderte von fertigen Layouts und Design-Elementen, die du importieren und anpassen kannst. Du kannst praktisch jedes Detail stylen – von Schriftarten und Farben bis zu Abständen und Animationen – alles über die Bedienoberfläche. Außerdem lassen sich eigene Layouts speichern und später wiederverwenden, was bei größeren Projekten Zeit spart. Trotz der vielen visuellen Möglichkeiten ist Divi durchaus performant, da in neueren Versionen nur die tatsächlich genutzten Module geladen werden. Elegant Themes liefert regelmäßige Updates und neue Features, und die große Community sorgt für umfangreiche Tutorials und Hilfestellungen.

(Ein Screenshot des Divi-Builders in Aktion könnte hier veranschaulichen, wie der visuelle Editor aussieht und wie intuitiv das Drag-and-Drop-Prinzip funktioniert.)
Einsatzgebiete:
Divi ist ein Allzweck-Theme – vom Onepager bis zum großen Webauftritt mit zig Unterseiten ist alles machbar. Besonders beliebt ist es bei Freelancern und Agenturen, die für Kunden schnell schicke Websites bauen wollen. Mit Divi kannst du Landing-Pages, Unternehmensseiten, Blogs oder Online-Shops (Divi ist WooCommerce-tauglich und bietet dafür Module) umsetzen. Ein Punkt zum Bedenken: Wechselst du später weg von Divi, müsstest du deine Seiten höchstwahrscheinlich neu erstellen, da Divis Shortcodes und Module an das Theme gebunden sind. Solange du aber planst, Divi einzusetzen, bekommst du ein extrem mächtiges Werkzeug an die Hand.
Avada
Avada ist das meistverkaufte Premium-Theme auf ThemeForest und seit Jahren ein Platzhirsch unter den WordPress-Themes. Es ist ein klassisches Multipurpose-Theme und bekannt dafür, unglaublich anpassbar zu sein und einen riesigen Funktionsumfang mitzubringen.
Besonderheiten:
Avada kommt mit dem eigenen Avada Builder (früher Fusion Builder), einem visuellen Seiteneditor, sowie einem umfangreichen Options-Panel im Backend. Du kannst nahezu jeden Aspekt der Seite konfigurieren – von Layout-Abständen über Farbschemata bis zu speziellen Effekt-Einstellungen. Das Theme liefert Dutzende vorgefertigte Demo-Websites für unterschiedliche Branchen, die du 1:1 importieren kannst. Viele normalerweise plugin-basierte Funktionen sind in Avada schon integriert: z.B. Portfolio-Posts, Slideshows, … Natürlich ist auch Avada vollständig responsive und mit WooCommerce kompatibel. Bei all den Möglichkeiten hat Avada in den letzten Versionen auch auf Performance geachtet – ungenutzte Skripte kann man deaktivieren, und das Theme wurde insgesamt schneller gemacht.
Einsatzgebiete:
Mit Avada kann man jede Art von Website umsetzen. Häufig wird es für Unternehmenswebsites, Agentur-Seiten, Online-Shops oder umfangreiche Portfolio-Seiten verwendet. Gerade wenn man langfristig eventuell neue Funktionen hinzufügen will, ist Avada praktisch, weil es für (fast) alles schon eine Lösung mitbringt. Allerdings sollte man bereit sein, etwas Zeit in die Einarbeitung zu stecken – die vielen Optionen können anfangs erschlagend wirken. Wer sich aber darauf einlässt, bekommt ein All-in-One-Paket, das in Sachen Flexibilität kaum zu übertreffen ist.
Hello Theme (von Elementor)
Hello ist ein spezielles Theme, das vom Team hinter dem Page-Builder Elementor entwickelt wurde. Es handelt sich um ein extrem minimalistisches Theme, das vor allem als Basis für Elementor-Seiten dient.
Besonderheiten:
Hello verzichtet auf jeglichen Schnickschnack und liefert praktisch nur das absolute Grundgerüst einer WordPress-Seite. Dadurch ist es extrem schnell und schlank. Die Idee dahinter: Du kombinierst das Hello Theme mit dem Elementor-Plugin und baust das komplette Design deiner Website mit Elementor auf. Hello kommt ohne eigene Stilvorgaben oder Layout-Strukturen, was dir eine leere Leinwand bietet. Es ist 100% kompatibel mit Elementor, weil nichts im Theme dem Page-Builder in die Quere kommt. Natürlich ist Hello auch responsive, aber das eigentliche Layout (Menüs, Spalten, etc.) gestaltest du komplett selbst im Page-Builder.
Einsatzgebiete:
Hello eignet sich perfekt, wenn du planst, alles mit Elementor zu gestalten. Für klassische Nutzer ohne Page-Builder ist es weniger sinnvoll, denn ohne Elementor wirkt das Theme sehr nackt. Wenn du jedoch Elementor (vor allem Elementor Pro mit Theme Builder) verwendest, ist Hello eine hervorragende Wahl, um maximale Performance und Gestaltungsfreiheit zu verbinden. Viele Profis nutzen das Hello Theme für Kundenprojekte, um von Grund auf eigene Designs umzusetzen, ohne durch Theme-Vorgaben eingeschränkt zu sein.

Kadence
Kadence ist ein noch relativ neues Theme, das jedoch schnell viel Zuspruch findet. Es ist wie Astra und GeneratePress auf Performance und Flexibilität getrimmt, bietet aber von Haus aus einige frische Features – insbesondere in Kombination mit dem WordPress-Block-Editor.
Besonderheiten:
Kadence gibt es in einer kostenlosen und einer Pro-Version. Schon die kostenlose Version enthält einen Drag-and-Drop Header- und Footer-Builder, mit dem du deine Kopf- und Fußzeile individuell gestalten kannst (inkl. Elementen wie Logo, Menü, Social-Icons etc.). Außerdem stellt Kadence eine Sammlung schicker Starter-Templates bereit, die du mit einem Klick importieren kannst – wahlweise auf Basis des Block-Editors oder mit Elementor. Das Theme ist sehr leichtgewichtig und lädt schnell. In der Pro-Version kommen u.a. ein Mega-Menü, erweiterte WooCommerce-Optionen und sog. „Hooked Elements“ (um eigene Inhalte an bestimmten Stellen einzufügen) hinzu. Kadence harmoniert bestens mit dem Gutenberg-Editor, kann aber natürlich auch mit klassischen Page-Buildern genutzt werden.
Einsatzgebiete:
Kadence eignet sich für Business-Websites, Blogs und Shops, insbesondere wenn man ein modernes Theme möchte, das den Gutenberg-Blockeditor unterstützt. Wer gern im WordPress-Customizer arbeitet oder sich zukunftssicher mit dem Block-Ansatz aufstellen will, ist bei Kadence richtig. Dank der vorgefertigten Templates können auch Einsteiger damit in kurzer Zeit eine professionelle Seite aufziehen. Für WooCommerce-Shops bietet Kadence (vor allem in der Pro-Variante) viele nützliche Anpassungsmöglichkeiten, ohne dass man ein spezielles Shop-Theme kaufen muss.

Flatsome
Flatsome ist eines der erfolgreichsten Themes für WooCommerce und wird oft empfohlen, wenn es um WordPress-Onlineshops geht. Es kombiniert ein modernes Design mit Shop-optimierten Funktionen.
Besonderheiten:
Flatsome bringt den eigenen UX Builder mit, einen intuitiven Page-Builder speziell für Layouts in Online-Shops und Seiten. Damit kannst du ohne Programmierung z.B. Landingpages oder individuelle Produktseiten bauen. Das Theme glänzt mit vielen Shop-Features: z.B. Produkt-Schnellansicht (Quick View), Wunschlisten, Produkt-Zoom-Effekt auf Bildern, und vielfältige Produktgalerie-Layouts. Die Designs von Flatsome sind modern und klar – es gibt zahlreiche Demo-Layouts für Shops, die du als Ausgangspunkt verwenden kannst. Performance ist ein weiterer Pluspunkt: Flatsome ist auf schnelle Ladezeiten optimiert, damit Kunden im Shop nicht durch Verzögerungen abgeschreckt werden.
Einsatzgebiete:
Flatsome richtet sich vor allem an Betreiber von WooCommerce-Shops. Egal ob Modeboutique, Technik-Shop oder ein Store für handgemachte Produkte – Flatsome liefert die passenden Werkzeuge, um einen professionellen Shop umzusetzen. Durch den eingebauten Builder können Shop-Betreiber auch ohne Entwicklerwissen viel am Layout schrauben. Für reine Content-Websites (ohne Verkaufsfunktion) ist Flatsome eher Overkill, aber für alles rund ums Verkaufen ist es eine top Wahl.

The7
The7 ist ein umfangreiches Premium-Theme, das besonders durch seine hohe Anpassbarkeit auffällt. Es unterstützt sowohl den WPBakery Page Builder (Visual Composer) als auch Elementor, was dem Nutzer die Wahl des bevorzugten Seitenerstellers lässt.
Besonderheiten:
The7 liefert über 50 vorgefertigte Demo-Sites mit, die man per Assistent installieren kann. Viele Demos stehen in Varianten für Elementor oder WPBakery zur Verfügung. Das Theme besitzt ein mächtiges Theme-Options-Panel, mit dem du globale Einstellungen für nahezu jeden Designaspekt treffen kannst (Farben, Schriften, Layout-Abstände usw.). Zusätzlich kommen diverse Premium-Plugins gleich mit dem Theme mit. Trotz dieser Fülle an Features kannst du nicht benötigte Komponenten deaktivieren, um die Seite schlanker zu halten. The7 ist komplett responsiv und natürlich WooCommerce-kompatibel, sodass auch Shops damit gebaut werden können.
Einsatzgebiete:
The7 ist ein echter Allrounder. Es eignet sich für Firmenwebsites, Agentur-Seiten, Portfolios und Online-Shops gleichermaßen – insbesondere dann, wenn du ein bestimmtes Demo-Design ins Auge gefasst hast. Du kannst quasi fertig gestaltete Layouts übernehmen und anpassen, was viel Zeit spart. Beachte aber: aufgrund der vielen Einstellungen ist The7 am besten für Nutzer geeignet, die bereit sind, sich ein wenig einzuarbeiten, um das volle Potenzial auszuschöpfen.

Salient
Salient ist ein Premium-Theme, das vor allem für sein anspruchsvolles Design und tolle Animationen bekannt ist. Es ist besonders beliebt bei kreativen Webseitenprojekten, die sich optisch abheben möchten.
Besonderheiten:
Salient basiert auf dem WPBakery Page Builder, den die Entwickler stark erweitert haben. Es stehen zahlreiche eigene Design-Elemente zur Verfügung – etwa fortschrittliche Portfolio-Galerien, animierte Überschriften und Parallax-Effekte beim Scrollen. Das Theme bringt mehrere vorkonfigurierte Stile mit, die alle sehr modern wirken und teilweise extravagante Layouts ermöglichen (z.B. Vollbild-Slider, Masonry-Grid-Blogs). Trotz des Fokus auf Optik wurde auch an Performance gedacht: Unnötige Skripte lassen sich deaktivieren und Bilder werden lazy-load geladen. WooCommerce-Unterstützung ist ebenfalls integriert, sodass dein Shop mit Salient genauso stylisch aussehen kann wie der Rest der Seite.
Einsatzgebiete:
Salient spielt seine Stärken besonders bei Portfolio-Seiten, Imagebroschüren, Agentur-Websites und Blogs mit visuellem Anspruch aus. Wenn du beeindruckende Galerien, visuelle Storytelling-Elemente und ein insgesamt modernes, dynamisches Erscheinungsbild möchtest, ist Salient eine hervorragende Option. Für sehr konservative, textlastige Projekte wäre es eventuell zu viel des Guten, aber überall dort, wo Design und Eindruck zählen, liefert Salient großartige Ergebnisse.

Enfold
Enfold ist ein im deutschsprachigen Raum äußerst populäres Premium-Theme, entwickelt von Kriesi (Österreich). Seit vielen Jahren gilt es als benutzerfreundliches Allround-Theme mit hervorragendem Support.
Besonderheiten:
Enfold bringt den eigens entwickelten Avia Layout Builder mit – ein intuitiver Page-Builder, der es auch Laien leicht macht, Seiten per Drag-and-Drop zu gestalten. Das Theme bietet zahlreiche Demo-Vorlagen (von Corporate-Designs bis hin zu One-Page-Layouts), die man importieren kann. Enfold zeichnet sich durch eine sehr hohe Stabilität und Kompatibilität aus – es funktioniert reibungslos mit den meisten Plugins. Updates erscheinen regelmäßig, oft um neue Features oder Anpassungen an WordPress-Änderungen bereitzustellen. Die Community und das Support-Forum sind äußerst aktiv: Fragen werden in der Regel schnell von Entwicklern oder erfahrenen Usern beantwortet.
Einsatzgebiete:
Enfold ist ein echter Alleskönner. Es eignet sich für Firmenwebsites, Blogs, Portfolios und auch für Online-Shops (WooCommerce wird unterstützt). Besonders kleine und mittlere Unternehmen setzen gern auf Enfold, weil man damit schnell professionelle Ergebnisse erzielt, ohne einen Entwickler bemühen zu müssen. Wer ein zuverlässiges Theme sucht, das „out of the box“ gut aussieht, aber auch tiefgehend angepasst werden kann, ist mit Enfold gut beraten.

X Theme
X Theme (kurz “X”) war eines der ersten Themes, das das Konzept von Design-Stacks einführte – vordefinierte Designstile innerhalb eines Themes. Es kommt mit vier unterschiedlichen Grund-Designs (“Stacks”) und einem eigenen Page-Builder namens Cornerstone.
Besonderheiten:
X Theme bietet mit den vier Stacks quasi vier Themes in einem – jedes mit eigenem Look & Feel, das als Ausgangspunkt dient. Darüber hinaus erhältst du zahlreiche Extensions (mitgelieferte Plugins) für zusätzliche Funktionalitäten wie Galerien, Mitgliederbereiche, Custom Widgets etc. Der integrierte Cornerstone-Builder erlaubt es, Seiten im Frontend zusammenzuklicken, ähnlich wie bei Elementor oder Divi, allerdings speziell auf X abgestimmt. X ist sehr gut dokumentiert und das Entwicklerteam hat viel Wert auf Community-Feedback gelegt, wodurch das Theme über die Zeit stetig verbessert wurde. Natürlich ist X responsive und kompatibel mit WooCommerce und anderen wichtigen Plugins.
Einsatzgebiete:
X Theme ist ein flexibles Multipurpose-Theme, geeignet für Business-Seiten, Portfolios, Blogs und Shops. Besonders Entwickler und Designer mochten X wegen der verschiedenen Stacks, um schnell unterschiedliche Stilrichtungen auszuprobieren. Heute muss es sich die Aufmerksamkeit mit dem moderneren Nachfolger „Pro“ teilen, aber X ist weiterhin eine solide Wahl, wenn man ein vielseitiges Theme mit eigenem Builder sucht. Man sollte bereit sein, den Cornerstone-Builder zu nutzen; wer lieber auf Elementor & Co setzt, greift eventuell zu anderen Themes.

Shopkeeper
Shopkeeper ist ein Premium-Theme, das speziell für WooCommerce-Shops entworfen wurde. Es überzeugt durch ein modernes, ansprechendes Design und eine unkomplizierte Einrichtung.
Besonderheiten:
Shopkeeper bietet elegante Shop-Layouts direkt out-of-the-box. Die Startseiten beinhalten oft große Header-Banner und sauber designte Produktübersichten. Es gibt verschiedene Stile für Produktseiten und Kategorie-Seiten, sodass du den Shop-Look etwas variieren kannst. Das Theme ist mit dem WPBakery Page Builder ausgestattet, um Inhalte zu erstellen, aber bei vielen Nutzern steht die Shop-Funktion klar im Vordergrund. Praktisch: Shopkeeper optimiert auch den Warenkorb- und Kassenbereich optisch, was zu einer besseren User Experience führen kann als das Standard-Design von WooCommerce. Updates kommen regelmäßig, um mit WooCommerce-Änderungen Schritt zu halten.
Einsatzgebiete:
Wie der Name sagt, ist Shopkeeper ideal für Online-Shops jeder Art. Modeboutiquen, Elektronik-Shops oder auch kleine Handmade-Stores – alle profitieren von den schicken Produktpräsentationen und der einfachen Handhabung. Wenn du in erster Linie einen WooCommerce-Store aufbauen willst und Wert auf ein schönes, funktionales Design legst, ist Shopkeeper eine sehr gute Wahl. Für rein inhaltsbasierte Websites ohne Shop-Komponente wäre dieses Theme dagegen nicht die erste Wahl.

Impreza
Impreza ist ein vielseitiges Premium-Theme von UpSolution, das sich einen Ruf als zuverlässiger Alleskönner erarbeitet hat. Es bietet von Haus aus viele Layout-Optionen, bleibt dabei aber überschaubar in der Bedienung.
Besonderheiten:
Impreza setzt auf den WPBakery Page Builder (Visual Composer) für die Seitengestaltung und liefert zahlreiche eigene Elemente und Vorlagen dafür mit. Besonders praktisch ist der Header-Builder, mit dem du individuelle Kopfzeilen entwerfen kannst. Über 20 vorgefertigte Demo-Seiten (für Corporate, Kreativ, Shop, Blog etc.) stehen als Import zur Verfügung. Das Theme erhält kontinuierlich Updates und neue Features, was für langfristige Projekte wichtig ist. Zudem ist Impreza bekannt für seine gute Performance und sauberen Code – es kommt selten zu Konflikten mit Plugins. Natürlich ist auch dieses Theme vollständig anpassbar über Theme Options und Customizer und unterstützt WooCommerce für Shops.
Einsatzgebiete:
Impreza kann für fast jedes Webprojekt eingesetzt werden. Ob du eine seriöse Firmenwebsite bauen willst, ein kreatives Portfolio oder einen Online-Shop – mit Impreza hast du eine solide Grundlage. Gerade Agenturen oder Freelancer nutzen es gern, weil die Lizenz recht großzügig ist und weil es so zuverlässig läuft. Wenn du ein Theme suchst, das dir wenig Kopfzerbrechen macht und einfach funktioniert, ist Impreza eine gute Wahl.

Bridge
Bridge ist ein kreatives Multi-Purpose-Theme von Qode Interactive, das vor allem durch seine enorme Menge an Demo-Vorlagen auffällt. Über 600 vollständige Demo-Websites bringt Bridge mit – für praktisch jede Nische gibt es ein passendes Layout.
Besonderheiten:
Die Vielfalt von Bridge ist beeindruckend: Egal ob du eine Seite für ein Café, eine Band, ein Startup oder ein Fitness-Studio planst – es gibt wahrscheinlich eine Demo, die genau passt. Diese Demos sind mit dem WPBakery Page Builder erstellt und lassen sich per Import übernehmen. Bridge liefert außerdem viele Animationen und spezielle Funktionen mit (z.B. interaktive Diagramme, bevorstehende Events…). Trotz des riesigen Umfangs an Layouts und Funktionen versuchen die Entwickler, das Theme modular zu halten – man aktiviert also idealerweise nur das, was man benötigt. Bridge ist voll WooCommerce-tauglich und responsiv.
Einsatzgebiete:
Bridge eignet sich hervorragend für kreative Projekte und Fälle, in denen man eine sehr spezifische Design-Vorstellung hat. Wenn du etwa eine bestimmte Demo siehst und denkst „Genau so soll meine Seite aussehen“, dann ist Bridge perfekt – Demo importieren, Inhalte austauschen, fertig. Aufgrund der vielen Optionen und Features ist es für Anfänger etwas überwältigend, aber für erfahrene Nutzer bietet es die Möglichkeit, extrem individuelle Webseiten zu erstellen, ohne bei null anfangen zu müssen.
Fazit: Das Theme als Basis für eine erfolgreiche Website
Dein WordPress-Theme ist mehr als nur Dekoration – es bildet die Basis deiner gesamten Website. Bei der Auswahl gilt: Lieber schlank und optimierbar als überladen und träge. Ein tolles Design nützt nichts, wenn die Seite ewig lädt oder nicht erweiterbar ist. Achte auf Qualität im Code und saubere Programmierung, denn das Design kannst du im Zweifel immer noch anpassen, ein schlechtes Grundgerüst aber nur schwer.
Mit anderen Worten: Qualität vor Optik. Natürlich soll deine Website hübsch aussehen – doch viele Themes lassen sich optisch anpassen. Wichtiger ist, dass das Theme zuverlässig, sicher und performant ist. Denke auch langfristig: Passt das Theme zu deinen Plänen? Wenn du z.B. später einen Shop ergänzen willst, sollte dein Theme dafür gewappnet sein (oder ein Wechsel eingeplant werden). Überlege auch, wie es mit Skalierbarkeit und Wartung aussieht: Ein Theme mit regelmäßigen Updates und großer Nutzerbasis gibt dir auf Jahre mehr Sicherheit als ein exotisches Nischen-Theme ohne Support.
Nimm dir also die Zeit, das richtige WordPress-Theme auszuwählen. Es ist eine Investition in den Erfolg deiner Website. Mit den Tipps in diesem Artikel bist du dafür gut gerüstet. Jetzt liegt es an dir: Definiere deine Anforderungen, sieh dir die besten Kandidaten genau an – und dann viel Spaß beim Gestalten deiner Website! Dein perfektes Theme ist nur ein paar Klicks entfernt.
Zusammenfassung des Artikels – wichtige Erkenntnisse zu WordPress-Themes
Wähle ein schlankes und schnelles Theme
Performance ist entscheidend für die Nutzererfahrung und das Google-Ranking. Ein überladenes Theme mit unnötigen Features kann die Ladezeiten verschlechtern und Besucher abschrecken. Achte darauf, dass das Theme effizient programmiert ist und nicht mehr Funktionen mitbringt, als du brauchst.
Achte auf Mobilfreundlichkeit und Responsiveness
Die meisten Besucher kommen heute über mobile Geräte. Dein WordPress-Theme sollte sich automatisch an verschiedene Bildschirmgrößen anpassen und auf Smartphones genauso gut aussehen wie auf dem Desktop. Teste die Demo-Version eines Themes immer auf verschiedenen Geräten.
SEO-Freundlichkeit ist ein Muss
Ein gutes Theme unterstützt sauberen HTML-Code, schnelle Ladezeiten und Schema-Markup. Diese Faktoren beeinflussen das Suchmaschinenranking deiner Website positiv. Themes mit unnötig kompliziertem Code können deine SEO-Bemühungen behindern.
Kostenlos oder Premium – beides hat Vor- und Nachteile
Kostenlose Themes sind eine gute Wahl für einfache Projekte und begrenzte Budgets. Premium-Themes bieten oft mehr Funktionen, regelmäßige Updates und besseren Support. Entscheide je nach deinen Anforderungen, ob sich eine kostenpflichtige Lösung für dich lohnt.
Anpassbarkeit erleichtert langfristige Änderungen
Ein Theme sollte dir genug Spielraum für individuelle Anpassungen lassen – sei es über den WordPress-Customizer, eigene CSS-Optionen oder die Integration mit einem Page-Builder. Achte darauf, dass du Farben, Schriftarten und Layouts flexibel ändern kannst, ohne tief in den Code eingreifen zu müssen.
Regelmäßige Updates sorgen für Sicherheit
Ein veraltetes Theme kann zu Sicherheitslücken und Inkompatibilitäten mit neuen WordPress-Versionen führen. Achte darauf, dass dein Theme regelmäßig aktualisiert wird und von einem aktiven Entwicklerteam betreut wird.
Themes mit Page-Builder-Abhängigkeit sorgfältig prüfen
Einige Themes sind stark an einen bestimmten Page-Builder gebunden. Falls du später das Theme wechseln möchtest, kann das Probleme bereiten. Entscheide dich für eine Lösung, die dir genug Freiheit lässt oder setze auf einen universellen Builder wie Elementor.
Teste das Theme vor dem Kauf oder der Installation
Viele Themes bieten eine Demo-Version oder eine Geld-zurück-Garantie. Nutze diese Möglichkeit, um das Theme in einer Testumgebung auszuprobieren, bevor du dich final entscheidest. Achte auf die Bedienbarkeit, die Performance und die Kompatibilität mit den benötigten Plugins.
Das richtige Theme ist eine langfristige Investition
Dein WordPress-Theme bildet die Basis deiner Website. Eine sorgfältige Auswahl erspart dir späteren Ärger und unnötige Wechsel. Denke an zukünftige Erweiterungen und wähle ein Theme, das mit deinem Projekt mitwachsen kann.
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Koto rebranded Lyft › PAGE online
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UX/UI & Webdesign
AI, soziale Verbindungen, Influencing › PAGE online
Auch wenn die Mittelschicht verhalten konsumiert, gibt es Chancen für Marken. Dafür muss man sich die Bereiche näher anschauen, in die aktuell gerne investiert wird. Hier gibt es einige Impulse.
UX/UI & Webdesign
Alles so schön zentrisch hier! – Was bedeutet „optische Mitte“, und welche Gestaltungsgrundlagen kommen heutzutage im Kommunikations- und Informationsdesign zur Anwendung?
Optische Mitte, Symmetrie, Asymmetrie und Achsen sind in der Gestaltung elementare Gestaltungsprinzipien. Diese beeinflussen maßgeblich, inwieweit wir Objekte, Zeichen und Designs als harmonisch, ausgewogen und ästhetisch ansehen, auch ob wir jemand anderen als schön empfinden.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters, heißt es. Eine Redewendung, die einen Trugschluss birgt: die Existenz von objektiven Kriterien und übergreifenden, universellen Maßstäben wird dabei ausgeblendet. Ästhetik ist nicht völlig relativ. Welche Rolle hierbei Symmetrie spielt, auch welche wahrnehmungspsychologische Faktoren im Design im Zusammenhang mit der optischen Mitte und im Hinblick auf das Empfinden von Ausgewogenheit einen Einfluss haben, darum soll es in diesem Artikel gehen.
Der nachfolgende Text verhält sich asymmetrisch, gemessen an Normen der heutigen Informationsgesellschaft, denn er ist unüblich lang. Ein gewisses Durchhaltevermögen wird dem Leser also abverlangt, vor allem ein scharfer Blick. Bevor wir uns mit konkreten Designs beschäftigen, ist es notwendig zunächst die Gestaltungsgrundlagen zu kennen und zu verstehen.
Symmetrie
Warum ist Symmetrie wichtig? Symmetrie entspricht einer klaren, einfachen Struktur, die das Gehirn leichter verarbeitet und als angenehm empfindet. Symmetrische Formen und Zeichen interpretieren wir als Ordnung, Stabilität und Ruhe, auch als Gesundheit (Biologie). Bei der Einteilung von Flächen in links, rechts, oben, unten und mittig spielt die selbst-bezogene Raumvorstellung des Menschen eine wesentliche Rolle. „Der Mensch macht sich selbst zum Maß seiner Wahrnehmung“ 1. Wir empfinden Symmetrie als harmonisch, da diese auf uns selbst verweist und uns als Individuum bestätigt (Abb. Mensch als Bezugspunkt).
Wenn im Design, in der Grafik, in der Fotografie Objekte als zentrisch dargestellt werden sollen, ist die mathematische Symmetrie nicht entscheidend. Vielmehr geht es in der Gestaltung darum, einen visuellen Eindruck von Symmetrie zu erzeugen. Entscheidend ist, wie es wahrgenommen wird, nicht wie es ist. Was als symmetrisch, harmonisch und ausgewogen wahrgenommen wird, ist verschieden. Auch das Empfinden der optischen Mitte ist individuell verschieden.
Optische Mitte
Eine optische Mitte ist keine objektive Größe, sondern ein wahrnehmungspsychologischer Kompromiss, der für möglichst viele Menschen eine ausgewogene, harmonische Wirkung erzeugen soll. Es geht bei der Bestimmung der optischen Mitte um eine Lösung, die konsensfähig ist.
Im Kommunikations- und Informationsdesign wird empfohlen, wichtige Gestaltungselemente eher an der optischen Mitte als an der geometrischen Mitte zu platzieren, um so ein harmonisch ausgewogenes Gesamtbild zu erzeugen. Je nach Objekt und Format können optische Mitte und geometrische Mitte identisch sein (Beispiel Zielscheibe) – in vielen Fällen jedoch unterscheiden sich diese.
Die optische Mitte betrifft beide Achsen, die horizontale wie die vertikale, jedoch nicht im gleichen Maße. In Bezug auf die vertikale Achse müssen Objekte häufiger händisch positioniert werden. Dies hat wahrnehmungspsychologische Gründe.

In der vertikalen Achse gilt:
Geometrisch mittig platzierte Objekte wirken in einem umgebenden Format (A4, Smartphone im Porträtmodus, u.a.), als seien sie aus der Mitte nach unten verschoben, obwohl sie geometrisch perfekt zentriert sind.
Je höher das Format, um so stärker der Effekt.
Der wahrnehmungspsychologische Grund hierfür ist folgender: Das menschliche Orientierungssystem nutzt die Schwerkraftrichtung als Hauptbezugspunkt im Raum. Da Schwerkraft immer nach unten wirkt, sind wir evolutionär darauf geprägt, den unteren Bereich als den stabilen Boden wahrzunehmen. Wissenschaftler vermuten, dass die Gravitation auch der Grund dafür ist, weshalb wir die Länge von vertikalen Objekten grundsätzlich überschätzen (Horizontal-vertikal Täuschung).
In der horizontalen Achse gilt:
Geometrisch zentrisch platzierte Objekte können, je nach Form, in einem umgebenden Format so wirken, als seien sie aus der Mitte verschoben, obwohl sie geometrisch perfekt zentriert sind. Ein geometrisch zentrisch platziertes Dreieck in einem Kreis wirkt optisch nach links verschoben (siehe Abb. unten). In diesem konkreten Fall wird die optische Ausrichtung dadurch erleichtert, dass sich der Mittelpunkt des gleichseitigen Dreiecks sehr leicht durch das Einzeichnen von Winkelhalbierenden ermitteln lässt (blaue Linien). Da die Kreisfläche nach oben und unten begrenzend wirkt, ist der so ermittelte Mittelpunkt des Dreiecks im Prinzip gleichbedeutend mit der optischen Mitte.

Außerdem gilt für beide Achsen:
Je unregelmäßiger die Form des Objektes, umso stärker der Effekt. Das menschliche Auge tut sich sehr schwer, wenn es darum geht, bei unregelmäßigen Objektformen die exakte Mitte zu finden. Ein achsensymmetrisches Objekt erfordert bei der Gestaltung in der Regel eine geringere Verschiebung, mitunter keine.
Eine Headline, die in Versalien gesetzt ist, bedarf in der Regel, bedingt durch die geringere Unregelmäßigkeit von Versalien, auch einer geringeren Verschiebung als eine Headline, die in Gemischtschreibweise gesetzt ist.
Das umgebende Format beeinflusst die Wahrnehmung des Objektes. Wie auch andere umgebende Objekte die Wahrnehmung eines Objektes beeinflussen (Ebbinghaus’sche-Täuschung).
Dasselbe Objekt kann in Abhängigkeit vom Hintergrund heller oder dunkler erscheinen (Simultankontrast), und somit den Effekt ebenfalls beeinflussen. Innerhalb der Gestaltpsychologie ist dokumentiert, dass bei der Perzeption von grafischen Zeichen und Symbolen viele verschiedene Faktoren und Gestaltgesetze eine Rolle spielen.
Soweit die Gestaltungsgrundlagen. Nachfolgend wird auf die unterschiedlichen Designdisziplinen eingegangen.
Schriftgestaltung
In der Typographie gibt es unzählige Methoden und Techniken, um auf mikro- und makrotypographischer Ebene für ein harmonisches Schriftbild zu sorgen: Überhang (Overshoot), Unterschneidung (Kerning), Ligaturen, Laufweite, Strichstärkenkontrast, Inktrap, und vieles mehr. So werden beispielsweise vertikale Striche (Stems) oft minimal dicker gestaltet als die horizontalen Striche (Bars), damit beide optisch gleich kräftig wirken. Im Typolexikon und unter typografie.info wird in aller Ausführlichkeit auf die vielen Facetten der Schriftgestaltung eingegangen. Kurt Weidemann hat die Vertikalen im Logo der Deutschen Bahn minimal dicker angelegt als die Horizontalen. Die Grundlage hierfür bildet auch in diesem Fall die Gestaltpsychologie.
Doch Logogestaltung ist eine eigene Designdisziplin. Es wäre ein Fehler, wie es KI-Sprachmodelle vielfach tun, wie sich im Rahmen der Recherche zu diesem Artikel gezeigt hat, Bedingungen, Regeln, Anforderungen und Ziele aus einem Teilbereich in einen anderen zu übertragen. Auch deshalb, weil KI-Sprachmodelle wie ChatGPT, GoogleGemini und Perplexity nach wie vor sehr viel Unsinn produzieren, wodurch sie entscheidend zur Verbreitung von Desinformation beitragen, soll mit diesem Artikel der Versuch der Klarstellung unternommen werden.
Denn es ist so: Während bei der Gestaltung von Schriftzeichen die harmonische Eingliederung in ein Alphabet, in ein Font-System im Vordergrund steht, liegt der Fokus bei der Gestaltung eines Logos auf dessen individuellem Ausdruck. Im Kontext Logodesign spielen Prägnanz, Individualität, Emotionalisierung und Story-Telling eine viel größere Rolle. Mit dem Design eines Logos sind ganz andere Ziele verknüpft.
Typologos wie jene von Coca-Cola oder Tempo sind mehr als ein reiner Textkorpus. Ein Typologo hat eine über das geschriebene Wort hinaus gehende semiotische Bedeutung – es repräsentiert etwas: eine Marke. Logos haben eine kommunikative Qualität. Sie werden (von der Erstwahrnehmung einmal abgesehen) weniger wie ein Wort gelesen, sondern mehr wie ein bildhaftes Zeichen erfasst und wahrgenommen, zumeist flüchtig, als Repräsentant einer Marke.
Um die Unterschiedlichkeit der Disziplinen an einem konkreten Beispiel zu veranschaulichen: Bei der Wortmarke des finnischen Glasherstellers Iittala ließen sich die Zeichenzwischenräume unter dem Gesichtspunkt der Schriftgestaltung zweifellos harmonisieren. Doch eben jene unregelmäßigen, geradezu verstörend unruhig wirkenden Zeichenzwischenräume sind es, die der Wortmarke Unverwechselbarkeit verleihen, und die den künstlerischen Anspruch der Marke Iittala artikulieren, und diesen im Visuellen bestätigen. So wie in der Musik eine Pause einem Ton Ausdruckskraft verleiht, ist es im Design der Zwischenraum, der einem Zeichen (Linie, Buchstabe, Farbfläche, u.a.) Geltung und Bedeutung verschafft.
Das bewusste Spiel mit Unregelmäßigkeiten wie auch die gezielte Asymmetrie können in der Gestaltung ungemein effektvoll sein, im Design ebenso wie in der Architektur oder in der Kunst. So wie die ineinander gelegten Hände des Arnolfini-Brautpaares (Jan van Eyck, 1434), leicht rechts der Mittelachse versetzt, Spannung erzeugen und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen. Auch das von Paula Scher im Jahr 1995 entworfene Plakat „The Public Theater“ ist deshalb besonders aufmerksamkeitsstark, weil die Gestaltung den gezielten Bruch mit traditionellen Gestaltungsprinzipien wie Symmetrie, Goldener Schnitt, Raster und Achsen beschreibt und dabei tradiertes Harmonieverständnis auf die Probe stellt.
Unregelmäßigkeiten und Asymmetrien im Logodesign
Auch andere namhafte Grafikdesigner, etwa Saul Bass oder Paul Rand, haben für ihre Designs oft asymmetrische Kompositionen gewählt. Das Logo von Continental Airlines (Saul Bass, 1968) besteht nicht, wie so viele andere Airline-Logos, aus einem Kreis als Grundform, sondern aus einer Ellipse. Zudem ist die Bildmarke nicht achsensymmetrisch, obwohl sie dem Anschein nach so wirkt.
Auch Paul Rand, der unter anderem Logos für IBM, UPS und ABC entworfen hat, stattete 1959 das Logo von Westinghouse Electric (Abb. unten links) mit mehreren Unregelmäßigkeiten aus: der Ring ist auf der linken Seite dicker; zudem sind die An- und Abstriche im W minimal verschoben. Das Zeichen ist also nicht zu 100 Prozent achsensymmetrisch.
- Westinghouse Logo, Quelle: Westinghouse
- Starbucks Sirene, Quelle: Starbucks
100 Prozent achsensymmetrisch ist auch die Sirene im Starbucks-Logo nicht (Abb. oben rechts). Die Kontur der Nase unterscheidet sich minimal links- und rechtsseitig der Mittelachse. Verleiht die rechtsseitig längere Schattenkontur der Figur eine natürlichere Anmutung, ein menschlicheres Antlitz? Würden einheitliche Schattenkonturen die Qualität und den Ausdruck des Zeichens verschlechtern? Dies mag jeder für sich bewerten.
Zwei Logos mit versteckten, kaum wahrnehmbaren Unregelmäßigkeiten. Inwieweit derlei Unregelmäßigkeiten dafür sorgen können, dass eine Form einen harmonischeren Ausdruck erhält, ist fraglich. Hinzu kommt, dass die Details schon bei der üblichen Darstellungsgröße eines Logos (App-Symbol, Website, Briefpapier) kaum zur Geltung kommen.
Auch bei dem kürzlich hier im dt vorgestellten Logo der Verbraucherzentrale wurde die Binnenform, das V, absichtlich leicht nach rechts verschoben (siehe Logo-Konstruktion). Die Anpassung diene, so die Erklärung seitens der Verbraucherzentrale, der „optischen Zentrierung in der Gesamtkombination mit der Wortmarke“. Der Umstand, dass das verschobene V auch in der alleinstehenden Verwendung der Bildmarke beibehalten wird, begründet die Pressestelle der Verbraucherzentrale damit, dass „die Bildmarke insbesondere im digitalen Einsatz (z. B. in Social Media) häufig zusammen mit Text dargestellt“ wird. Die leichte Verschiebung unterstütze demnach auch dort die visuell ausgeglichene Gesamtwirkung. Doch kann ein Design dies leisten? Die Begründung ist wenig plausibel.
Aufgrund der hohen Anzahl von Medienanwendungen, Touchpoints und Anwendungskontexten, die im Rahmen von Markenkommunikation heutzutage bestehen, lassen sich die zahlreichen Kombinationen, bestehend aus Logo plus Textumfeld, unmöglich in der beschriebenen Weise harmonisieren. In einigen Fällen ist die „Verbraucherzentrale“-Wortmarke rechts der Bildmarke platziert, mal steht der Name darunter, mal ist der Name einzeilig, mal zweizeilig, mal in schwarz gehalten, mal in weiß (siehe Screen). Zudem sind Abstände, Farbschemata und Typographie unterschiedlich. All diese Bedingungen können darüber hinaus durch Anwender individuell angepasst werden (Schriftgrößen, Dark-Mode, Zoom, etc.).
Diese Unterschiedlichkeit und Varianz gilt es bei der Gestaltung von Logos sicherlich im Hinterkopf zu haben. Allerdings ist es weder technisch möglich diese Varianz auszugleichen, quasi über eine Art Framework, das eine adaptive, kontextsensitive Bildmarke passend zum Umfeld ausspielt –, noch gibt es ein Design, das über eine derartige Qualität verfügt, dass es diese Varianz ausgleichen könnte. Kein wie auch immer manipuliertes Logodesign vermag diese Varianz zu harmonisieren. Design kann vieles leisten, doch nicht alles.
Tatsächlich sind gestalterisch in dieser Weise frisierte Logos verbreiteter als man annehmen könnte. Beispielsweise ist auch das Volkswagen-Logo 2 nicht zu 100 Prozent achsensymmetrisch. Auch an der Target-Bildmarke, im Prinzip eine 100 Prozent symmetrische Form, wurde Hand angelegt und die Symmetrie moduliert (Abb. unten). Wer das Bullseye richtig ins Visier nimmt, wird erkennen: dies ist gar kein Kreis!
- VW Logo – original und gespiegelt, Bildquelle: Volkswagen, Bildmontage: dt
- Target Logo – original und gespiegelt, Bildquelle: Target Corporation, Bildmontage: dt
Die Verschiebungen sind minimal. Beim VW-Logo ist der Ring auf der linken Seite etwas stärker, dafür sind die Anstriche von V und W etwas dünner. Beim Target-Logo sind der weiße Ring und die rote Kreisfläche innen minimal seitlich verschoben und verbogen.
Auch vom Mercedes-Stern sind Logoversionen in Umlauf, bei denen Stern- und Ringform in ähnlicher Weise seitlich verschoben dargestellt sind. Im Brand-Design-Hub von Mercedes wie auch im Webauftritt unter mercedes-benz.de ist ein 100 Prozent achsensymmetrisches Stern-Signet hinterlegt – auf mehreren Facebook-Profilen sowie im Geschäftsbericht 2024 kommt hingegen eine Version mit minimal verschobenen Zacken zum Einsatz. Erst in stark vergrößerter Darstellung sind die Abweichungen zu erkennen. An dieser Stelle muss betont werden, dass es sich hierbei keinesfalls um eine Art von Darstellungsfehler oder technischem Defekt handelt, verursacht durch Bildkompression oder Dateikonvertierung. Die Logos wurden mit Absicht in der dargestellten Form gestaltet.
Schön zentrisch, schön symmetrisch
Um zu verstehen, was es mit derlei Unregelmäßigkeiten innerhalb von Bildmarken auf sich hat, müssen wir auf den oben genannten Aspekt zurückkommen: Wir empfinden Symmetrie als harmonisch. Doch 100 Prozent perfekte Symmetrie kann auch unheimlich wirken, bezogen auf den menschlichen Körper und das Gesicht. Im Rahmen von anatomischen Studien wurde festgestellt: je symmetrischer ein Körper aufgebaut ist, desto positiver wird dieser bewertet 3. Als schön und gesund wird angesehen, wer ein möglichst symmetrisches Gesicht hat. Auffällige Asymmetrien werden als Zeichen von Erkrankung gedeutet. Perfekte Symmetrie gibt es in der Anatomie allerdings nicht.
Und dieser Aspekt spielt in unterschiedliche Designdisziplinen mit hinein, die Natur gewissermaßen zum Vorbild nehmend. Das Ergebnis sind mikroskopisch kleine Abweichungen, die das Gesamtbild einer als symmetrisch angesehenen Form in positiver Weise unterstützen sollen. Das menschliche Gehirn sucht nach Mustern, und ist in der Lage fehlende Elemente imaginär zu ergänzen – so können wir Konturen sehen, wo keine sind (Scheinkonturen). Paul Rand, einer der einflussreichsten und profiliertesten Gestalter seiner Zeit, war zudem der Meinung, dass eine perfekte Symmetrie zu offensichtlich wäre 4.
Dahinter steht eine Designphilosophie, die nach Rands Verständnis dem Betrachter ein „intellektuelles Vergnügen“, eine Art ästhetische Befriedigung bietet. Otl Aicher, der nicht nur ein akribischer, detailversessener Gestalter war sondern darüber hinaus als Designtheoretiker in der Entwicklung des modernen Designs in Deutschland eine Schlüsselrolle einnimmt, hat ebenfalls an die unter seiner Leitung entstandenen Werke eine philosophische Dimension geknüpft, auch eine moralische. Aicher bezeichnete Symmetrie als „Syntax der Macht“, in Anspielung auf die Architektur von Repräsentationsbauten, wie jene des Weißen Hauses.
Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen davon, was ästhetisch, schön, harmonisch ist. Die Wissenschaft kann bestimmte Muster und Faktoren identifizieren, die bei der Wahrnehmung von Designs eine Rolle spielen. Doch inwieweit eine solche von Gestalterhand herbeigeführte Symmetriemodulation einen positiven Effekt auf die Wahrnehmung eines Logos hat, dürfte schwierig zu ermitteln sein. Hinzu kommt, dass die benannten wahrnehmungspsychologische Faktoren innerhalb der Designwelt unterschiedlich, teils gegensätzlich ausgelegt und interpretiert werden. Im Westinghouse-Logo ist der Ring links dicker, während die Ringdicke bei VW und Target in der Höhe variiert.
Vielleicht, so eine These, hat man in den 1960er-, 1970er-Jahren, in einer Zeit, in der die Disziplinen Branding und Corporate Design immer noch in den Kinderschuhen steckten, namhaften Gestaltern mehr Vertrauen und Glauben geschenkt. Design ist heute demokratischer – Wissen und Werkzeuge sind jederzeit verfügbar. Zudem sind die Anforderungen im Bereich der Markenkommunikation heute wesentlich komplexer. Hersteller, die falsche Versprechen machen, bekommen den Zorn der Internetgemeinde zu spüren. Wenn ein Unternehmen im Leitbild Werte wie Integrität, Ehrlichkeit, Transparenz, Klarheit und Authentizität betont, dann braucht es heute mehr denn je ein visuelles Erscheinungsbild, das dieses Selbstbild auch bestätigt. Daher gilt für Marken: „Macht euch ehrlich!“ 5.
Das von Anton Stankowski gestaltete Logo der Deutschen Bank, der „Schrägstrich im Quadrat“, ist ehrlich, echt, frei von Verformungen und Verschiebungen. Die streng geometrische Konstruktion visualisiert einen damit einhergehenden Anspruch: Präzision. Ein Zeichen, das nach wie vor funktioniert.
Das Kranich-Signet der Lufthansa, im Jahr 1918 von Otto Firle erdacht und zuletzt von der Münchner Agentur Martin et Karczinski überarbeitet, ist, anders als die Binnenfläche im VW-Logo, auch im mathematischen Sinne ein Kreis. Der Kranich umgebende Ring verfügt über eine gleichmäßige Stärke. Auch der Ring im Logo des Chemiekonzerns Bayer und die Audi-Ringe sind gleichmäßig. Das von Thomas Miller in den 1950er-Jahren entworfene Logo von Motorola ist ebenso zu 100 Prozent achsensymmetrisch wie die von William Golden 1951 gestaltete CBS-Bildmarke. Auch auf die kreisrunden Logos von Bosch, Yamaha und vielen anderen Marken trifft dies zu.
Informationsdesign
Auch im Informationsdesign ist Symmetrie bedeutsam. Achsen- und punktsymmetrisch gestaltete Verkehrszeichen sorgen dafür, dass wir die entsprechenden Informationen schnell und eindeutig erkennen. Ein intellektuelles Vergnügen muss die Betrachtung eines Einbahnstraßenschildes nicht bereiten.
Im Flaggendesign sind Formen, die nur dem Anschein nach symmetrisch sind, völlig unüblich. Symmetrie ist bei Flaggen laut North American Vexillological Association (NAVA) kein absolutes Muss, wird jedoch häufig als unterstützendes ästhetisches Element genutzt. Gutes Flaggendesign ist vor allem simpel und klar. So wie die südkoreanische Nationalflagge (Taegeuk), deren Konstruktion einem strengen symmetrischen Prinzip folgt. Beides, Flaggen und Verkehrszeichen, sind so gestaltet, dass diese aus der Entfernung und in unterschiedlicher Ausrichtung gut erkennbar sind. Kriterien, die auch im Logodesign relevant sind.

Doch Unregelmäßigkeiten und Asymmetrien finden sich auch in der Welt des Informationsdesigns, so zum Beispiel in den GHS-Gefahrenkennzeichen („Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals“), die seit 2012 in Europa als Kennzeichnung für alle gefährlichen Chemikalien Pflicht sind.
Grafische Objekte wie Flamme, Totenkopf und Ausrufezeichen sind im roten Korpus in Form einer Raute nicht nur leicht aus der Mittelachse nach rechts versetzt, ihre Form selbst ist ebenfalls asymmetrisch. Inwieweit die für die Gestaltung verantwortlichen Personen auch in diesem Fall eine harmonischere Gesamtwirkung verfolgen, ist nicht bekannt. Auch in diesem Fall ist der Versatz gezielt herbeigeführt, und nicht etwa ein Darstellungsfehler.
- GHS Piktogramm Tödliche Vergiftung Schädel, Quelle: echa.europa.eu
- GHS Piktogramm Tödliche Vergiftung, Quelle: echa.europa.eu
Als Maßstab für gutes Design können diese Zeichen kaum gelten, ganz unabhängig von ihrer schlechten Darstellungsqualität. Zudem sind die Objekte wie der Totenschädel im GHS06-Piktogramm viel zu weit oben platziert, als dass diese als mittig im Rautenkorpus wahrgenommen werden könnten. Der Kopf sitzt schlichtweg zu weit oben, lässt sich, bedingt durch die Knochen, in dieser Form auch nicht mittig positionieren.
Auch das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN), unter anderem verantwortlich für die Gestalt der Sicherheitszeichen, ist, was die Ausrichtung der grafischen Objekte betrifft, kein verlässlicher Maßstab und Orientierungspunkt. Zu inkonsistent ist die Gestaltung der Zeichen.
Zeichen wie das für „Sammelstelle“ (E007) oder jenes für Augenschutz (M004) sind zu 100 Prozent achsensymmetrisch; hier sind die Objekte zentrisch platziert. Wohingegen in Zeichen mit gleicher Machart, wie beim „Atemschutz“-Zeichen (M017), Objekte von der Mittelachse rechts verschoben abgebildet werden. Eben für jene Zeichen der ISO-Norm ISO 7010 bestehen dezidierte gestalterische Vorgaben, um so das perzeptuelle Erleben der Sicherheitszeichen zu optimieren. Auch die Einheitlichkeit der Gestaltung soll so gewährleistet werden. Doch wie sich zeigt, gelingt dies nicht immer.
Symbole & Piktogramme
Die von der Designorganisation AIGA herausgegebenen „Symbolzeichen“ sind in dieser Hinsicht konsistent, auch sonst ist gestalterische Qualität besser. Wie viele der über 8 Millionen Icons auf thenounproject.com mit einer Scheinsymmetrie ausgestattet sind, wäre mal interessant zu wissen. Vielleicht mag sich ein KI-Modell der Sache annehmen. Jedenfalls ist diese Art der Verformung von Piktogrammen völlig üblich, auch im Kontext User Interface ist diese keine gängige Praxis.
Markenlogos und Symbole haben als Bedingung gemein, dass sie in zigtausend unterschiedlichen Anwendungskontexten funktionieren müssen. So wie das vom britischen Künstler und Designer Gerald Holtom im Jahr 1958 entworfene „CND-Symbol“ (Campaign for Nuclear Disarmament), allgemein als „Peace-Zeichen“ bekannt. Jeder Mensch, der es einmal gesehen hat, kann das Symbol aus der Erinnerung nachzeichnen. Selbst mit einem einfachen Flachpinsel aus dem Baumarkt oder einer Sprühdose lässt sich das Symbol in sekundenschnelle auf Pappschild, Transparent, T-Shirt und Beutel übertragen.

Die Größe der Winkel, die Breite der Striche oder der Grad der Symmetrie sind dabei ebenso nachrangig wie eine exakte Linienführung des Kreises. Ein Kind kann mit Fingerfarben das Zeichen auf Papier malen – und jeder erkennt es. Die Qualität des Zeichens besteht in der Einfachheit der Struktur, in der Symmetrie der Form. Ein pures, ungeschöntes, dabei ästhetisches, langlebiges, nicht-artifizielles Design.
Konzeptionelle Reinheit und Minimalismus sind auch im Logodesign gefragt. „Im Design sollte man keine Angst vor den allereinfachsten Lösungen haben, wenn sie die Sache treffen“, schreibt Aicher in „Die Welt als Entwurf“ 6. Die Welt ist ohnehin kompliziert genug. ☮
Wer es bis zu dieser Stelle des Artikels geschafft hat, sieht Logodesign und verwandte Gestaltungsdisziplinen womöglich mit anderen Augen. Die Dinge sind zuweilen nicht so wie sie scheinen. Visuelle Gestaltung ist zudem nicht allein eine Frage des persönlichen Geschmacks. Viele Designprinzipien fußen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Vielleicht kann dieser Artikel dazu beitragen etwas mehr Licht in die optische Mitte zu führen. Das würde mich freuen. Wie immer gilt im dt: Kommentare, Anregungen und Ergänzungen sind sehr willkommen.
Fußnoten
- Monika Heimann, Michael Schütz: Wie Design wirkt – Psychologische Prinzipien erfolgreicher Gestaltung. Rheinwerk Verlag, 2016
- Beim Volkswagen-Logo wurde, nachdem es 2019 öffentlich präsentiert und eingeführt wurde, der Strichstärkenkontrast zwischen „VW“ und dem umgebenden Ring nachträglich durch die verantwortlichen Designer angepasst und verringert, siehe dt-Beitrag
- Vera Spillner: Symmetrische Schönheit, spektrum.de
- Maria Popova, Thoughts on Design: Paul Rand on Beauty, Simplicity, the Power of Symbols, and Why Idealism Is Essential in Creative Work, The Marginalian
- Lucas von Gwinner, Dirk von Gehlen: Macht Marke – Orientierung, Sinn, Vertrauen. Wie Kreative Zukunft gestalten, Verlag Hermann Schmidt, 2024
- Otl Aicher, Die Welt als Entwurf, Ernst & Sohn,
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