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Künstliche Intelligenz

Youtube ändert Live-Streaming, Reklame erhält mehr Platz


Das „größte Update für Youtube Live“ stellt die Google-Abteilung vor. Es gibt neue Livestreaming-Formate, mehr Künstliche Intelligenz und mehr Raum für Reklame. Veranstalter von Livestreams sollen mehr Geld verdienen können, damit sie mehr Livestreams aufsetzen, sodass auch Google mehr einstreicht.

Um den Einstieg zu erleichtern, werden publikumsfreie Livestreams möglich. Das dient dem Ausprobieren der eigenen Ausrüstung und verschiedener Youtube-Funktionen, bevor man sich der Öffentlichkeit preisgibt. Wer nicht weiß, womit der die Welt beglücken soll, muss nicht länger suchen: Youtube wird mehr als 75 Computerspiele gebührenfrei zur Verfügung stellen, speziell für Livestreams. Die sogenannten Playables gibt es seit dem Vorjahr für Aufzeichnungen, nun kommen sie als Playable for Live auch für Direktübertragungen.

Bald soll es möglich werden, Livestreams sowohl im Querformat als auch im Hochformat zu übertragen, ohne auf einen einheitlichen Chat verzichten zu müssen. Damit können Nutzer unterschiedlicher Endgeräte gleichzeitig zuschauen und mit einander chatten, beispielsweise die einen am Mobiltelefon, die anderem am Personalcomputer.

Zudem kommt die Möglichkeit nahtloser Übergänge von allgemein verfügbaren zu nur für zahlende Abonnenten verfügbaren Livestreams. Das soll mehr Zuschauer dazu veranlassen, ihr Portemonnaie zu zücken.

Mehr Geld bringen sollen geteilte Bildschirme: Anstatt den Inhalt eines Streams für Werbung zu unterbrechen, soll nur der halbe Bildschirm für Reklameeinblendungen geopfert werden, sonst klicken zu viele Zuschauer weg. Eine Neuerung gibt es zudem für aufgezeichnete Youtube-Videos: Werbeblöcke werden austauschbar. Das vereinfacht Sponsorenverträge mit beschränkter Laufzeit wie auch unterschiedliche Sponsoren für unterschiedliche Märkte.

Kurzvideos (Youtube Shorts) werden bald die Möglichkeit bieten, externe Links zu enthalten. Das ist ebenfalls für Reklamezwecke gedacht.

KI soll in mehrfacher Weise die Werbeeinnahmen steigern: Sie soll einerseits Youtuber finden, die gut zu Markenunternehmen passen und deren Werbeabteilung auf die Youtuber aufmerksam machen. Andererseits soll KI in Shopping-Videos enthaltene Produkte erkennen, automatisch Schlagworte zuteilen, und Hinweise auf das Produkt genau in dem Moment einblenden, in dem das Publikum am empfänglichsten für die Kaufempfehlung ist.

Eine Partnerschaft zwischen Google und Deepmind bringt deren generative Video-KI auf Youtube. Das erleichtert Nutzern, Kurzvideos von KI generieren oder verändern zu lassen, samt Tonspur. Für Videos, die für eine andere Sprachen synchronisiert worden sind, bietet Youtube Lippensynchronisation per KI – die Lippenbewegungen werden so verändert, dass sie zum Gehörten passen.

Youtube-Partnern soll KI mittels Ähnlichkeitserkennung zur Seite stehen, um Videos ausfindig zu machen, in denen ihr Gesicht auftaucht. Das soll erleichtern, gegen Missbrauch fremde Antlitze, spezielle in KI-generierten Videos, vorzugehen.

Unter den Neuerungen finden sich auch A/B-Tests für Videotitel, ein KI-Chatbot, der auf Zuruf Ratschläge zur Erhöhung der Kanalreichweite erteilt, und ein KI-Werkzeug für Podcaster. Letzteres fasst Podcastfolgen in Kurzvideos zusammen, um einen größeren Zuseherkreis anzusprechen.


(ds)



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Künstliche Intelligenz

Roborock F25 Ace im Test: Per App unter Möbeln fernsteuerbarer Wischsauger


Als Wischsauger wartet der Roborock F25 Ace mit einer Fernsteuerung per App auf, um auch unter Möbeln zu kommen. Er saugt dabei mit 20.000 Pa.

Der Roborock F25 Ace hat neben den für Wischsauger mittlerweile zum Standard gehörenden Funktionen auch eine manuelle Fernsteuerung per App. Vergleichbares kennt man bislang nur von Saugrobotern. Wie sinnvoll das ist und welche Figur der Roborock F25 Ace sowohl beim Saugen als auch beim Wischen macht, zeigen wir im Test.

Lieferumfang

Zum Saugwischer gibt es die Lade- und Selbstreinigungsstation, eine Handbürste, um etwa den Schmutzwassertank zu säubern, ein Fläschchen Reinigungsmittel-Konzentrat, einen HEPA-Ersatzfilter sowie eine Kurzanleitung für die erste Inbetriebnahme des Geräts.

Design

Der Roborock F25 Ace wirkt direkt beim Auspacken hochwertig und gut verarbeitet. Alle Einzelteile klicken sauber ineinander und lassen sich ebenso sauber wieder voneinander trennen. Der zweigeteilte Schmutzwassertank, der Flüssigkeiten und festen Schmutz voneinander trennt, ist praktisch. Auch die Reinigungsstation wirkt einwandfrei verarbeitet und robust.

Alles sitzt fest und wackelt nicht. Der Wassertank am Fuß des Geräts ist zweigeteilt, wobei auf der linken Seite das Reinigungskonzentrat eingefüllt wird und auf der rechten das frische Wasser. Eine Markierung für die Füllgrenze gibt es allerdings nicht.

Am Griff befinden sich mehrere Buttons zur Steuerung des Geräts sowie ein Rädchen, um den Wischsauger auch flach am Boden zu verwenden. Die Bedienung erfolgt dann über die Smartphone-App.

Das LED befindet sich oben am Wischsauger, sodass man problemlos darauf schauen kann, wenn man ihn am Griff hält. In gut beleuchteten Räumen ist die Anzeige problemlos sichtbar. Eine Möglichkeit, die Helligkeit des Displays anzupassen, gibt es jedoch nicht.

Einrichtung

Die Einrichtung ist dankbar unkompliziert. Neben dem Griff, den man mit dem Rumpf des Geräts verbindet, müssen die Wischrolle eingesetzt und das Stromkabel an der Reinigungsstation angebracht werden. Anschließend stellt man den Saugwischer auf die Reinigungsstation, damit dieser auflädt. Über den QR-Code des Quickstart-Guides lässt sich die App des Wischsaugers auf das Smartphone laden. Das sollte man im Idealfall auch tun, da diese prompt ein Firmware-Update für das Gerät bereithält. Der Update-Prozess dauert ein paar Minuten. Dessen Beendigung verkündet der Roborock F25 Ace dann lautstark durch die integrierte Stimmbenachrichtigung. Diese kann man übrigens in der App leiser stellen.

Steuerung

Steuerbar ist der Roborock F25 Ace entweder über die Buttons am Griff oder über die Smartphone-App. Im Hub der App gibt es Einstellungen zu den Reinigungsmodi sowie zur Selbstreinigung des Wischsaugers. Insgesamt gibt es vier verschiedene Reinigungsprofile: Auto, Floor Drying, Eco und Sponge. Wobei Auto der einzige Modus ist, bei dem man manuell Saugkraft und Wasserzufuhr regulieren kann. Einen Modus gänzlich ohne Wasser gibt es nicht.

Die Motoren am Fuß des Roborock F25 Ace sorgen für eine durchgehende Zugkraft, der Saugwischer fährt also permanent nach vorn, wenn er saugt. Das ist, wenn man bisher nur mit regulären Staubsaugern hantiert hat, etwas gewöhnungsbedürftig. Im Gegensatz zu normalen Staubsaugern ohne motorisierte Räder entsteht der Kraftaufwand hier nur beim Zurückziehen des Saugers. Die Stärke des Motors legt man über die Einstellung Adaptive Drive Wheel fest.

Spannend ist zudem die Steuerung per Fernbedienung. Dabei legt man den Wischsauger horizontal auf den Boden. Anschließend steuert man ihn manuell über die App. Hauptsächlich ist der Modus für schwer zu erreichende Stellen gedacht, etwa unter der Couch oder unter Schränken, bei denen man sich ansonsten verrenken oder die Möbel verschieben müsste. Für die reguläre Bodenreinigung ist die Steuerung allerdings nicht zu gebrauchen. Das liegt unter anderem an der Verzögerung zwischen gesendetem Signal und Reaktion des Wischsaugers sowie der sehr grobmotorischen Bewegung des F25 Ace.

Reinigung

Der Wischsauger Roborock F25 Ace reinigt mit 20.000 Pa und ist vom Hersteller für eine Fläche von bis zu 410 m² ausgelegt. In unserem Test saugen wir sowohl auf Parkettboden als auch auf Fliesen. In beiden Fällen saugt er Schmutz wie Krümel, Katzenstreu und Staub problemlos und restlos auf. Dank der Wischrolle entstehen auch keine Schlieren auf dem Boden. Auch Weinflecken bekommt er restlos von Fliesen entfernt. Bei stärkeren Verschmutzungen wie eingetrockneten Flecken kommt der F25 Ace jedoch an seine Grenzen. Egal, welchen Modus wir anwenden – die hartnäckigen Flecken bleiben bestehen. Diese muss man gegebenenfalls vorbehandeln oder direkt zu einem vollwertigen Nasswischer greifen. Er ist zwar hauptsächlich für harte Böden wie Parkett und Fliesen ausgelegt, wir lassen ihn dennoch testweise über unseren kurzflor Polypropylen-Teppich fahren. Feine Katzenhaare sowie Krümel vom Frühstück nimmt er hier problemlos mit.

Der Wechsel zur Fernsteuerung per App klappt gut. Hat man den Wischsauger waagerecht auf den Boden gelegt und per App bestätigt, wechselt die App in die Steuerungsansicht. Dank des schlau platzierten Stützrads am Griffende gleitet der Roborock F25 Ace problemlos auf dem Boden hin und her. Wie bereits erwähnt, funktioniert die Steuerung so zwar, ist aber alles andere als präzise und responsiv. Für die punktuelle Reinigung an schwer zugänglichen Stellen ist sie vollkommen ausreichend. Für eine flächendeckende Reinigung der ganzen Wohnung würde sie uns aber auf Dauer in den Wahnsinn treiben. Eine fehlende Kameraansicht sorgt zudem dafür, dass man mehr oder weniger blind unter den Möbeln hin- und herfährt.

Die anschließende Selbstreinigung liefert zufriedenstellende Ergebnisse. Der Prozess ist dabei in zwei Schritte unterteilt. Zuerst erfolgt die Reinigung, dann die Trocknung von Wischwalze und Sauger. Die Intensität der Reinigung ist über die App konfigurierbar, genauso wie die Wassertemperatur. Auch eine automatische Selbstreinigung ist möglich. Dann entweder, sobald der Sauger zurück in die Station gestellt wird, oder zu festen Zeiten, die man im Vorfeld einrichtet. Für die anschließende Trocknung hat man die Wahl, einen etwa fünf Minuten langen, dafür mit ungefähr 60 dB(A) etwas lauteren Trocknungsvorgang zu starten, oder auf eine leise Trocknung mit rund 40 dB(A) umzusteigen. Diese dauert dann ungefähr 20 Minuten. Die Lautstärke ist mit maximal 60 dB(A) allerdings noch völlig im Rahmen des Erträglichen.

Nach der Selbstreinigung mit heißem Wasser und anschließender schneller Trocknung (beides bei 90° C) sind die Wischwalze sauber und der Wassertank nur noch minimal gefüllt. Diesen sollte man entleeren, wenn man den Wischsauger fürs Erste nicht mehr benutzt. Anschließend muss noch der Schmutzwassertank gereinigt werden. Dank des zweigeteilten Designs gießt man problemlos den Großteil der schmutzigen Plörre ab, während feste Bestandteile im Tank bleiben. Nachdem man die zwei Kammern voneinander gelöst und den HEPA-Filter herausgenommen hat, lassen sich die groben Schmutzpartikel einfach in den Mülleimer verfrachten – zur Not hilft man mit der inkludierten Handbürste nach. Schlussendlich reinigt man noch den Auffangbehälter und den Filter, bevor man sie wieder zusammensetzt. Eine Erkenntnis, die wir durch unseren Test gewonnen haben: Man sollte mit einem Wischsauger wie dem Roborock F25 Ace kein Katzenstreu aufsaugen. Dieses verklumpt, setzt sich in Ecken ab und verstopft zudem die Rohre des Tanks, wodurch die Handreinigung deutlich länger dauert.

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit ist abhängig vom gewählten Modus, wobei der Eco-Mode aufgrund reduzierter Leistung sparsamer im Stromverbrauch ist. Wir saugwischen überwiegend im Auto-Modus, der den Akku relativ zügig entleert. Nach gut zehn Minuten Saugen attestiert uns die App rund 70 Prozent Akkuladung, nach weiteren fünf Minuten zeigt sie uns 60 Prozent an. Je nach Modus schätzen wir so die Laufzeit im Schnitt auf 35 bis 45 Minuten, bis man das Gerät zurück zur Ladestation bringen muss. Etwas nervig ist, dass das Display keine Prozentzahl anzeigt, sondern den Akkustand in Form von Strichen abbildet.

Preis

Den Roborock F25 Ace gibt es derzeit für 449 Euro. Auf Ebay kostet er bis zum 17.09.25 nur 442 Euro (Code: POWEREBAY7E).

Fazit

Der Roborock F25 Ace überzeugt durch eine gute Saugleistung, die sowohl kleinteiligem als auch gröberem Schmutz gewachsen ist. Er wischt dabei gleichmäßig und je nach Modus unterschiedlich stark den Boden mit Wasser. Mit den meisten Verschmutzungen, darunter etwa Weinflecken, kommt er klar, macht allerdings bei angetrockneten, hartnäckigen Flecken schlapp. Die Selbstreinigung überzeugt mit Gründlichkeit und Effizienz. Die Wischwalze ist nach wenigen Minuten sauber und trocken. Für 449 Euro bekommt man mit dem Roborock F25 Ace einen grundsoliden Wischsauger, der in den meisten Fällen eine gute Figur macht und durch seine Reinigungsleistung überzeugt.



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Bitkom: Jedes dritte Unternehmen nutzt Künstliche Intelligenz


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in deutschen Unternehmen hat sich binnen eines Jahres fast verdoppelt. So nutzen inzwischen 36 Prozent der Unternehmen KI-Technologien, verglichen mit 20 Prozent im Vorjahr. Weitere 47 Prozent planen oder diskutieren den KI-Einsatz. Das sind einige der Ergebnisse einer aktuellenUmfrage des Branchenverbandes Bitkom, für den 604 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern befragt wurden. Anhand dieser Zahlen sprach Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst von einem Durchbruch der KI in der deutschen Wirtschaft.



Unternehmen investieren eher mehr in KI als noch im Vorjahr.

Demnach sehen 81 Prozent der befragten Unternehmen KI als wichtigste Zukunftstechnologie, nur noch 17 Prozent halten sie für einen vorübergehenden Hype. Erstmals glaubt eine knappe Mehrheit von 51 Prozent, dass Unternehmen ohne KI-Nutzung keine Zukunft haben. Mit Blick auf das eigene Unternehmen sehen 83 Prozent KI als Chance.



Es gibt sehr große Unterschiede, in welchen Bereichen Unternehmen stark auf KI setzen und in welchen nicht.

Haupteinsatzgebiete sind laut Umfrage Kundenkontakt (88 Prozent) sowie Marketing und Kommunikation (57 Prozent). Die meisten Unternehmen nutzen KI jedoch noch punktuell – ein Viertel setzt nur eine Anwendung ein.

Als größte Hemmnisse nennen die Unternehmen rechtliche Unsicherheiten (53 Prozent), fehlendes technisches Know-how (53 Prozent) und Personalmangel (51 Prozent). 29 Prozent wollen ihre KI-Investitionen 2025 erhöhen. Beim Herkunftsland bevorzugen 93 Prozent deutsche KI-Anbieter, gefolgt von US-amerikanischen (51 Prozent). Den europäischen AI Act sehen 56 Prozent kritisch – er schaffe mehr Nach- als Vorteile für deutsche Unternehmen.


(jo)



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Frankreich: Telemedizinische Boxen sollen Versorgungslücken schließen


Kabinen mit Medizingeräten und ärztlicher Videoberatung sind als Alternative zur klassischen Arztpraxis in ländlichen Gemeinden Frankreichs auf dem Vormarsch. In den Räumen können Menschen nicht nur per Video mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen, sondern auch zahlreiche Untersuchungen mit medizinischen Basisgeräten durchführen lassen.

Bis Januar will der Anbieter mit der „Box médicale“ die Zahl der aufgestellten Kabinen von aktuell zwölf auf 100 Stück im ganzen Land erhöhen, wie Betriebsleiter Sébastien Touchais der Deutschen Presse-Agentur erklärte. Ziel sei es vor allem, Gemeinden zu entlasten, die unter akutem Ärztemangel leiden. Hinter dem Angebot stecken schlichte, begehbare weiße Container, ausgestattet mit Monitor, Stuhl sowie Instrumenten wie Thermometer, Blutdruckmessgerät, Oximeter, Dermatoskop, Ohrenspiegel und Stethoskop.

Auch andere Anbieter wie Tessan oder Medadom haben Telemedizin-Kabinen im Programm, darunter kleinere Modelle, die wie Telefonzellen wirken und etwa in Apotheken Platz finden. In ländlichen Gebieten Frankreichs haben viele Menschen nur erschwert Zugang zu ärztlicher Versorgung. Auch in Deutschland fehlen Hausärztinnen und Hausärzte: Mehr als 5.000 Sitze sind laut Bertelsmann Stiftung unbesetzt, und die Zahl dürfte sich in den kommenden Jahren noch deutlich erhöhen.

Wie groß die Nachfrage ist, zeigt ein Beispiel aus der Gemeinde Saint-Georges-Motel mit 880 Einwohnerinnen und Einwohnern, wo seit April eine Box in Betrieb ist. „Es ist ein Riesenerfolg“, sagt Bürgermeister Jean-Louis Guirlin. Die Kabine ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet, ausgenommen an Feiertagen. Termine lassen sich telefonisch, online oder bequem über einen QR-Code per Smartphone buchen. Derzeit finden im Schnitt zwei bis drei Beratungen pro Tag statt. Auch der Bürgermeister selbst hat das Angebot bereits genutzt.

Ein Einwohner berichtete im französischen Fernsehen, die Bedienung sei einfach: Man lege die Krankenversicherungskarte ein, beantworte Fragen und nehme Messungen vor – am Ende erhalte man ein Rezept. Alles gehe schnell und effizient. Nach jeder Sitzung würden Kabine und Geräte automatisch mit UV-C-Strahlen desinfiziert, was das Risiko einer Ansteckung deutlich verringern soll. Die Anschaffung kostet rund 50.000 Euro, hinzu kommen jährliche Betriebskosten von 6.000 Euro. In drei Jahren will das Unternehmen auch in anderen europäischen Ländern aktiv werden, muss dafür allerdings die jeweils spezifischen gesetzlichen Vorgaben beachten.

Während Medizinethiker Urban Wiesing den Einsatz neuer Technologien grundsätzlich begrüßt, mahnt er zur Vorsicht. Es müsse erforscht werden, ob die Versorgung der Menschen damit tatsächlich verbessert werde und wie Risiken wie ungenaue Diagnosen oder Datenschutzprobleme vermieden werden können. Auch der französische Dachverband der Patientenvereinigungen sieht Grenzen: Kabinen böten nur eine eingeschränkte medizinische Betreuung.

Telemedizinische Boxen und Kabinen werden jedoch nicht nur in Frankreich erprobt. In Finnland etwa hat das Start-up MedicubeX eine „eHealth-Station“ entwickelt, die innerhalb weniger Minuten umfassende Vitaldaten erhebt – von Blutdruck und Körperfettanteil bis hin zu einem KI-gestützten EKG, das mehr als 20 Herzrhythmusstörungen erkennen soll. Die Station, die einer schallgedämmten Telefonzelle ähnelt, ist bereits in einem Gesundheitszentrum in Helsinki im Einsatz und nach Angaben des finnischen Gesundheitsdienstleisters Terveystalo vereinzelt in England, Estland und Deutschland.

Unter anderem am Universitätsklinikum Marburg wird zudem die Box „DokPro“ getestet. Hier übernimmt ein computergesteuerter Avatar die Anamnese, während Vitalwerte automatisch gemessen werden. Die Daten werden unmittelbar ins Krankenhausinformationssystem übertragen, wodurch eine gleichbleibend hohe Qualität der Erfassung gewährleistet und das medizinische Personal entlastet werden soll.

Überdies hat die Uniklinik RWTH Aachen eine umgebaute Toilettenkabine zur telemedizinischen Versorgungsstation entwickelt, die bereits bei einem großen Musikfestival getestet wurde. Ausgestattet mit Kameras, EKG und digitalem Stethoskop betreuen Ärztinnen und Ärzte die Patienten per Video, während die Kabine solarbetrieben und satellitengestützt völlig autark funktioniert. Künftig soll sie vor allem in Krisen- und Katastrophengebieten zum Einsatz kommen, wo reguläre medizinische Infrastruktur oft fehlt.


(mack)



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