Entwicklung & Code

10 Jahre CNCF: Neuigkeiten von Kubernetes – Cloud-Native und KI wachsen zusammen


Vom 11. bis 14. November 2025 ist Atlanta in den USA das Zentrum von Kubernetes und Cloud-Native. Auf ihrer Hausmesse KubeCon + CloudNativeCon NA feiert die Cloud Native Computing Foundation (CNCF) ihr 10. Jubiläum. Die Veranstaltung ist wie immer vollgepackt mit Neuerungen aus der Welt von Cloud-Native.

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Das Flaggschiff-Projekt der CNCF, Kubernetes, wartet ebenfalls mit Neuerungen auf. Seit wenigen Tagen lässt sich ein Upgrade der Control-Plane auf Unterversionsebenen rückgängig machen. Startend mit Version 1.33 können Administratoren beispielsweise von 1.35 auf 1.34 zurückgehen, falls es Probleme mit der neueren Version gibt. Technisch funktioniert das über einen kleinen Trick: eine emulierte Version. Nach dem Upgrade der Binärdateien verhalten sich diese zunächst wie die alte Version. Sie emulieren also die Vorgänger, es ist aber neuer Code. Kommt es zu Problemen, ist der Rücktausch der Binärdateien einfach. Die emulierte Version hatte sich nicht geändert (siehe Abbildung 1).



Neue Up- und Downgrade-Optionen für Kubernetes (KEP-4330)

(Bild: Google)

Doch damit nicht genug. Es lassen sich nun auch Versionen im Upgrade-Prozess überspringen. Wollte man bislang von Version 1.33 auf 1.35 wechseln, dann war der „Umweg“ über 1.34 nötig. Dieser entfällt jetzt. Beide Änderungen sind Teil desselben KEPs (Kubernetes Enhancement Proposals).

Helm, der defacto-Standard als Paketmanager für Kubernetes, ist nun in Version 4.0 verfügbar. Dies ist die erste neue Hauptversion seit sechs Jahren. Helm war eines der ersten Projekte unter der Schirmherrschaft der CNCF und ist seit Juni 2018 dabei. In Version 4 haben die Helm-Entwickler das SDK (Software Development Kit) überarbeitet. Es verwendet nun die Logging-Schnittstelle von Go und kann auch die neuesten Funktionen der aktuellen Kubernetes-Version nutzen. Außerdem ist dabei ein neues Plug-in-System. Anwender können nun auch WASM (Web Assembly) einsetzen. Damit sollten die Plug-ins auf einfache Weise plattformübergreifend verwendbar sein.

Auch unter der Motorhaube fanden große Umbauten statt. Da ist natürlich das Entfernen von altem Ballast und die Verwendung neuester Funktionen. Sichtbar für Anwender sind neue Chart-Features. Helm fährt dabei zweigleisig. Über eine Versionierung (v3) lassen sich aber neue Funktionen ausprobieren. Die bisherigen Charts (v2) funktionieren weiter wie gewohnt. Im Gespräch mit iX erklärt Helm-Entwickler Matt Butcher, dass Stabilität und Kompatibilität von Anfang an wichtige Aspekte von Helm waren. Mit der Versionierung der Charts sei nun Innovation ohne Gefährdung der gesetzten Standards möglich.

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Natürlich ist auch auf dieser Konferenz Künstliche Intelligenz (KI) omnipräsent. Laut Jonathan Bryce (seit Juni 2025 Chef der CNCF) bleibt das auch auf absehbare Zeit so. Cloud-Native und KI wachsen zusammen. Ein jüngst erschienener Bericht sagt, dass sich 41 Prozent der professionellen KI-Entwickler als Cloud-Native bezeichnen. In Zahlen ausgedrückt sind das über sieben Millionen Leute. Der prozentuale Anteil von KI auf Kubernetes-Clustern wächst ebenfalls. Laut CNCF lag er im August 2025 bereits bei 60 Prozent. Jonathan Bryce gibt das neue Ziel vor und sagt: In den vergangenen 10 Jahren war es Aufgabe der CNCF, die Entwicklung von Kubernetes und Co. zu fördern und zu unterstützen. Die nächsten 10 Jahre gilt es, das Gleiche für das Fundament für KI zu tun. Dabei stehen nicht zwingend KI-Agenten im Fokus. Es geht vielmehr darum, die Infrastrukturen für Training und Inferenz aufzubauen, die als Fundament für die KI-Agenten erforderlich sind.

Was gibt es Neues in der CNCF-KI-Welt? Den Anfang macht natürlich Kubernetes. DRA (Dynamic Resource Allocator) ist mit Kubernetes 1.34 für alle verfügbar. Er behandelt GPUs oder auch FPGAs ebenso wie CPUs und ist damit sofort für KI-Anwendungen geeignet. Neu ist außerdem die „Agent Sandbox„. Das Projekt will das Verwalten von einzelnen KI-Applikationen als auch Agenten vereinfachen. Dazu gehört die Entwicklung von CRDs (Customer Resource Definitions) und Kontrollern für Kubernetes. Das Projekt ist noch sehr jung, die ersten Code-Zeilen stammen vom August 2025.

Gemeinsam mit der CNCF hat die Kubernetes-Community ein KI-Konformitätsprogramm entwickelt. Das Kubernetes-AI-Conformance-Programm definiert Standards und Anforderungen, um die entsprechenden Anwendungen stabil und auch interoperabel betreiben zu können. Dazu gehört beispielsweise die Unterstützung der APIs von DRA und des Kubernetes Gateway. Das Konformitätsprogramm ist ein Prozess, der nicht kostenlos ist und idealerweise am Ende ein Zertifikat übergibt.

Unter den weiteren Neuigkeiten auf der KubeCon findet sich die agentregistry von Solo.io. Die Idee dahinter ist, eine zentrale Registratur für alle KI-Artefakte zu schaffen, beispielsweise MCP-Server (Model Context Protocol), Agenten oder schlichte Informationen. Es gibt damit einen singulären Punkt für die Pflege, Verwaltung und insbesondere auch zum Implementieren von Richtlinien und Sicherheit. Das Projekt steht noch ganz am Anfang und ist nur wenige Wochen alt.



Mit der agentregistry will Solo.io eine zentrale Registratur für alle KI-Artefakte schaffen,

(Bild: Solo.io )

Auch alteingesessene Softwarehersteller sind längst auf den KI-Zug aufgesprungen, beispielsweise Oracle mit der AI Datenbank 26ai. Unter Verwendung von LLMs und MCP-Servern lassen sich Abfragen über KI-Agenten-basierte Arbeitsabläufe ausbauen. Damit sollen sich die Ergebnisse korrekter oder umfangreicher gestalten und bei Bedarf sogar zusätzliche Daten anfordern lassen. Anwenderinnen und Anwender können sogar KI-Agenten innerhalb der Datenbank definieren und ausführen. Der Vorgang lässt sich direkt über die REST-Schnittstelle oder über MCP-Server starten.

Oracle hat zudem eine KI-Agent-Spezifikation entwickelt, die den Einsatz mit verschiedensten Rahmenwerken und Arbeitsabläufen der unterschiedlichen Mitspieler in diesem Umfeld ermöglichen soll. Derzeit sieht der Vorstoß nach einer alleinigen Oracle-Initiative aus. Mit kagent gibt es allerdings ein CNCF-Projekt, das eine ähnliche Ausrichtung hat. In diesem Fall ist Kubernetes als Fundament und Rahmenwerk festgelegt.


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