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14 millionenschwere Startup-Pleiten, die alle mitbekommen haben sollten


Nicht alle Startups sind eine Erfolgsgeschichte! Leider sind auch 2025 schon wieder einige millionenschwere deutsche Startups, Scaleups und Grownups gescheitert.

Neben der zweiten Insolvenz des Flugtaxi-Entwicklers Lilium sorgten auch die Insolvenzen des InsurTechs Element, des Lithium-Ionen-Batterie-Unternehmens CustomCells, des Münchner Mobility-Unternehmens Evum Motors, des Pflege-Startups Kenbi und des LegalTechs RightNow zuletzt für negative Schlagzeilen und somit für schlechte Stimmung.

Startups, die 2025 bereits gescheitert sind

Lilium
Der Flugtaxi-Entwickler Lilium schlitterte Ende Februar erneut in die Insolvenz. Erst wenige Wochen zuvor war die spektakuläre Rettung des gescheiterten Unternehmens verkündet worden. Das deutsch-amerikanische Investorenkonsortium Mobile Uplift Corporation (MUC) wollte das Unternehmen nach der ersten Insolvenz weiterführen. Die rettende Finanzspritze blieb jedoch aus. Der Münchner Lufttaxi-Hersteller, 2015 gegründet, sammelte in den vergangenen Jahren rund 1,5 Milliarden Euro ein. Mehr über Lilium 

Element 
Das Berliner InsurTech Element, eine “White-Label-Produktfabrik für Versicherungen” schlitterte im Januar in die Insolvenz. Ein “bedeutender Rückversicherer soll sich zurückgezogen haben”, hieß es damals beim Handelsblatt zu den Hintergründen für die Insolvenz. In den vergangenen Jahren flossen rund 150 Millionen Euro in das Unternehmen, das 2017 von FinLeap angeschoben wurde. Das Versorgungswerk Zahnärztekammer Berlin (VZB) und Alma Mundi investierten zuletzt noch 50 Millionen Euro in die Jungfirma. Ursprünglich wollte das Unternehmen, das von der ehemaligen Axa-Managerin Astrid Stange geführt wird, in der letzten Investmentrunde rund 100 Millionen einsammeln. Was im Frühjahr des vergangenen Jahres aber nicht umsetzbar war. Mehr über Element

Zolar
Das Berliner GreenTech Zolar, das zuletzt aus dem Endkundensegment ausgestiegen ist, setzte im Mai auf eine “Sanierung in Eigenverwaltung”. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen 86 Millionen Euro Umsatz (Vorjahr: 41 Millionen). Der Jahresfehlbetrag lag bei 24 Millionen (Vorjahr: 32 Millionen). Für 2024 plante das Team zuletzt mit weiteren Verlusten. Im Herbst 2024 entschied sich das GreenTech dann für einen radikalen Schritt, den Ausstieg aus dem Endkundensegment (samt Entlassungen). Zuletzt beschäftigte Zolar “deutschlandweit rund 500 Mitarbeitende”. Der radikale Strategieschwenk führte aber nicht zum schnellen Erfolg – vor allem wegen “zahlreicher alter Verpflichtungen”: “Wir haben einen klaren Plan, um uns nach dem Rückzug aus dem Privatkundengeschäft als Partner des Solar-Handwerks zukunftsfähig neu aufzustellen. Wir mussten allerdings einsehen, dass die bisherigen Planungen zur Neupositionierung mit einem profitablen B2B-Geschäft nicht in der erforderlichen Zeit umzusetzen sind. Also haben wir den Entschluss gefasst, die Sanierungschancen des Insolvenzrechts zu nutzen, um die laufende Neuausrichtung zu intensivieren und zu beschleunigen.” In der letzten Presseaussendung des Unternehmens ist von noch “50 Beschäftigten im Unternehmen” die Rede. Seit der Neuausrichtung fokussiert sich die Jungfirma “vollständig auf Softwarelösungen für kleinere und mittlere PV-Handwerksbetriebe”. In den vergangenen Jahren flossen rund 135 Millionen in Zolar. Mehr über Zolar

CustomCells 
Das Lithium-Ionen-Batterie-Unternehmen CustomCells schlitterte im Mai in die Insolvenz. “The financial difficulties at CustomCells stem primarily from the insolvency and payment default of its largest customer, aerospace company Lilium”, teilte das Unternehmen dazu mit. “Outstanding receivables in the tens of millions of euros remained unpaid and could no longer be absorbed. Despite promising business developments, no new investors with sufficient capital were secured in time to offset these losses, due in part to the current challenging macroeconomic environment”, hieß es in einer Presseaussendung. Der ClimateTech-Investor World Fund, das Hamburger Family Office Abacon Capital, Vsquared Ventures, Porsche Ventures, Primepulse und 468 Capital investierten in den vergangenen Jahren mehr als 60 Millionen Euro in Customcells, das 2012 von Leopold König und Torge Thönnessen als Spin-off aus der Fraunhofer-Gesellschaft gegründet wurde. Der CustomCells-Großkunde Lilium schlitterte im Oktober in die Insolvenz, wurde dann auf dem Papier gerettet und musste dann erneut ins Insolvenzverfahren. Rund 200 Mitarbeitende arbeiteten zuletzt für CustomCells. Mehr über Customcells

HPS 
Das Berliner Wasserstoff-Scaleup HPS (Home Power Solutions) schlitterte im April in die Insolvenz. Die Firma, 2014 von Zeyad Abul-Ella und Henrik Colell gegründet, setzte auf “Ganzjahres-Stromspeichern auf Basis von grünem Wasserstoff für Gebäude”. Noch Anfang 2023 flossen 22 Millionen in HPS. Insgesamt sammelte das Team in den vergangenen Jahren mehr als 55 Millionen ein. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen gerade einmal 8,6 Millionen Euro Umsatz (Vorjahr: 8 Millionen). “Damit liegt der Umsatz aufgrund der außergewöhnlichen Herausforderungen im Besonderen in der Materialbeschaffung in vergleichbarer Größe zum Vorjahr – was jedoch gegenüber der Planung eine signifikante Einbuße bedeutet”, heißt es im Jahresabschluss. Der Jahresfehlbetrag lag 2023 bei imposanten 45,7 Millionen (Vorjahr: 22,7 Millionen). 2024 sicherte sich HPS noch einmal Kapital in Millionenhöhe. Mehr über HPS

Evum Motors
Das Münchner Mobility-Unternehmen Evum Motors schlitterte im Mai in die Insolvenz. Die Jungfirma, 2017 von Sascha Koberstaedt und Martin Soltes gegründet, setzt auf elektrische Nutzfahrzeuge. In den vergangenen Jahren flossen rund 50 Millionen in das Unternehmen – unter anderem von Jolt Capital, Bayern Kapital und der Glatthaar Gruppe. Im Jahre 2023 lieferte Evum Motos 384 Fahrzeuge aus und erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von 17,7 Millionen Euro. “Der Jahresfehlbetrag lag bei -14,7 Mio. EUR und damit höher als prognostiziert und um -2,8 Mio. EUR mehr als im Vorjahr. Der Verlust resultiert hauptsächlich aus der Produktionserweiterung und dem Aufbau der Gesamtorganisation, die teilweise schon für das weitere Wachstum in den nächsten Jahren ausgelegt ist”, heißt es im Jahresabschluss. Für 2024 plante das Unternehmen pessimistisch: “Aufgrund dieses weltweiten schwierigen Umfelds für Elektrofahrzeuge gehen wir trotz der verstärkten Verkaufsanstrengungen sowie der weiter vorangetriebenen Internationalisierung für das Jahr 2024 einem Rückgang der Umsätze im mittleren zweistelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr aus.” Mehr über Evum Motors

Kenbi
Das Berliner Pflege-Startup Kenbi schlitterte Ende März in die Insolvenz. Das Unternehmen betreut derzeit rund 2.500 Pflegebedürftige an rund 50 Standorten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg. Kenbi, von Clemens Raemy, Katrin Alberding und Bruno Pires in Düsseldorf gegründet, digitalisiert seit 2019 die Pflegebranche. Dabei geht es um die Entlastung des Pflegepersonals durch Technologie. Vom technischen Element nimmt die Jungfirma nun aber erst einmal Abstand. SPFF Holding, das Investmentvehikel der Familie Flick, Helsana HealthInvest und Achmea Innovation Fund investierten im Rahmen einer Series-B-Investmentrunde zuletzt eine ungenannte Summe in Kenbi. Endeavour Vision, Mutschler Ventures, Redalpine, Heartcore, Headline und Partech investierten zuvor bereits 30 Millionen Euro in das Unternehmen. Mehr über Kenbi

RightNow
Das Düsseldorfer LegalTech RightNow schlitterte Ende Februar in die Insolvenz. “Aufgrund des Ausbleibens der Finanzierungsquellen für das ursprüngliche Geschäftsmodell war die Insolvenz unumgänglich”, sagte RightNow-Gründer Phillip Eischet zur Insolvenz. Das Unternehmen, 2017 von  Torben Antretter, Phillip Eischet und Benedikt Quarch gegründet, setzte auf sogenanntes Consumer Claims Purchasing und kaufte dabei Kunden Rechtsansprüche – etwa gegen Fluggesellschaften – ab. Die Finanzierung erfolgte dabei über Fremdkapital. Zu den Investoren von RightNow gehörten in der Vergangenheit insbesondere VR Ventures, seed + speed Ventures sowie der luxemburgische Fonds EPI und ein Schweizer Private-Equity-Fonds. Mehr als 33 Millionen Euro (Eigen- und Fremdkapital) sammelten die Rheinländer bisher ein. Mehr über RightNow

Homelike
Der Kölner Business Apartments-Marktplatz Homelike gab im März auf. Das Unternehmen stand zuvor schon einmal vor dem Aus und konnte nur durch eine Einigung über eine “zusätzliche Finanzierung” den bereits gestellten Insolvenzantrag zurückziehen. Anfang 2025 folgte dann ein erneuter Insolvenzantrag. Die Rheinländer fusionierten im Mai 2023 mit dem britischen Unternehmen QGN. Im Zuge der Fusion (QGN hielt zuletzt die Mehrheit an Homelike) war damals von einer “beträchtlichen achtstelligen Investition” in Homelike die Rede. Homelike, 2014 von Dustin Figge und Christoph Kasper (beide lange nicht mehr an Bord) gegründet, erwirtschaftete zuletzt einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 4,8 Millionen (Vorjahr: 6,9 Millionen). Insgesamt kostete der Aufbau bis Ende 2022 rund 33 Millionen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Unternehmen rund 33 Millionen eingesammelt. Mehr über Homelike

Y42
Das Berliner Vorzeige-Unternehmen Y42, 2020 von Hung Dang gegründet, schlitterte im April in die Insolvenz. Die beiden mächtigen Investoren Insight Partners und Atomico investierten zuletzt 31 Millionen US-Dollar in Y42. Die Bewertung lag nach unseren Informationen bei rund 150 Millionen (Pre-Money). Insgesamt flossen bereits 34 Millionen Dollar in das Unternehmen, das früher als Datos Intelligence bekannt war. Die Jungfirma beschreibt sich selbst als “eine einfach zu bedienende, interoperable und skalierbare Plattform für die Erfassung, die Analyse und den Austausch von Daten”. 2022/23  (Februar bis Januar) erwirtschaftete das Unternehmen einen Verlust in Höhe von 11,4 Millionen (Vorjahrszeitraum: 626.162 Euro). Insgesamt kostete der Aufbau von Y42 bis Anfang 2023 rund 16,5 Millionen. Die letzte Investmentrunde, die nicht kommuniziert wurde, ging 2024 über die Bühne. Mehr überY42

Jucr
Das Berliner Lade-Startup Jucr schlitterte im Februar in die Insolvenz. Das junge Unternehmen, 2020 von Richard Birich, Max Grollmann und Lukas Puls gegründet, verspricht seinen Nutzer:innen “unkomplizierten Zugang zu europaweit 330.000 Ladepunkten für Elektroautos”. Vector Venture Capital, 2bX sowie der German Media Pool (GMPVC) investierten zuletzt 6,2 Millionen Euro in Jucr. Zudem nahm das Unternehmen 25 Millionen Euro Fremdkapital auf. Insgesamt flossen knapp 33 Millionen in das Unternehmen. Mehr über Jucr

FreewayCamper
Das Münchner Camping-Startup FreewayCamper, das zuletzt mit dem tschechischen Wettbewerber Campiri fusionierte, schlitterte im März in die Insolvenz. FreewayCamper, 2019 gegründet, positioniert sich als Buchungsplattform für die boomende Campingbranche. “In den letzten Monaten haben wir alle Herausforderungen einer schwierigen Markt- und Wirtschaftslage erlebt. Trotz unserer intensiven Bemühungen, den anhaltenden makroökonomischen Herausforderungen zu begegnen, mussten wir leider feststellen, dass diese Situation nicht ohne Auswirkungen auf unser Unternehmen geblieben ist”, teilte das Unternehmen zur Insolvenz mit. Rockaway Ventures, die FlixBus-Gründer und Bridge to Growth (BTG) investierten zuletzt 30 Millionen Euro (Eigen- und Fremdkapital) in FreewayCamper. Mehr über FreewayCamper

Doctorly 
Das Berliner Startup Doctorly, das auf eine Software für Arztpraxen setzt, schlitterte Ende März in die Insolvenz. Simon Capital, Geschwister Oetker Beteiligungen und UNIQA ventures investierten zuletzt 7,2 Millionen US-Dollar in das Berliner Startup, 2018 gegründet. Well Health Technologies, Horizons Ventures, The Delta, Speedinvest, UNIQA Ventures, Calm/Storm und Seedcamp investierten zuvor zudem 10 Millionen US-Dollar in das Unternehmen. “MedizinerInnen sind gegenüber der Digitalisierung sehr aufgeschlossen. Ihre obligatorische, zentrale Praxissoftware ist allerdings auf dem Stand der 90er. Diese Silo-Strukturen sind das größte Hindernis für Innovationen im Bereich der medizinischen Grundversorgung”, sagte Gründer Teicke 2023 zum Konzept hinter doctorly. Mehr übe doctorly

ReActive Robotics
Das Münchner Unternehmen Reactive Robotics, 2015 gegründet, schlitterte im Februar in die Insolvenz. Das Unternehmen entwickelt ein “intelligentes Assistenzsystem, das die Frühmobilisierung von Intensivpatienten unterstützt”. In den vergangenen Jahren flossen mehr als 10 Millionen in den Assistenz-Roboter – unter anderem von Bayern Kapital, High-Tech Gründerfonds (THGF), Dr. Doll und TQ Group. 2022 wirtschaftete das Unternehmen profitabel. Mehr über Reactive Robotics

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Tipp: Über 100 Startups, die 2024 leider gescheitert sind

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Foto (oben): Shutterstock



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