Künstliche Intelligenz
300 Terabyte Musik und Metadaten von Spotify heruntergeladen
„We backed up Spotify (medatada and music files)”, meldet das Archiv-Projekt Anna’s Archive. Es hat 86 Millionen Musikstücke heruntergeladen. Das entspricht den Angaben zufolge etwa 37 Prozent aller bei Spotify gehosteten Aufnahmen, aber 99,6 Prozent aller Spotify-Streamingvorgänge. Vielleicht noch wertvoller sind die fast vollständig kopierten Metadaten, von 256 Millionen Aufnahmen und 186 Millionen einzelnen ISR-Codes (International Standard Recording Codes).
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Die Datensammlung von insgesamt rund 300 Terabyte wurde im Wesentlichen im Juli beendet. Legal ist sie nicht, denn Zustimmung Spotifys oder der Rechteinhaber gab es keine. Der Streaminganbieter ist entsprechend erbost. Er spricht von einem „Anti-Copyright-Angriff” und gibt an, die für die Zugriffe verwendeten Nutzerkonten deaktiviert zu haben. Neue Sicherheitsmaßnahmen sollen weitere Massendownloads hintanhalten. „Seit dem ersten Tag steht Spotify an der Seite der Künstler-Community im Kampf gegen Piraterie und arbeitet aktiv mit Branchenpartnern zusammen, um Kreative zu schützen und ihre Rechte zu verteidigen“, sagte eine PR-Firma im Auftrag Spotifys zu heise online.
Spotifys Sparpaket
Finanziell wird es für die weit überwiegende Mehrheit der Rechteinhaber keinen Unterschied machen, ob sie von Spotify oder von Anna’s Archive keine Tantiemen erhalten. Seit Anfang 2024 schüttet Spotify nichts mehr aus, wenn eine Aufnahme in einem Jahr nicht mindestens 1.000 mal gestreamt wird. Das betrifft laut Anna’s Archive über 70 Prozent aller Musikstücke. Damit gehen insbesondere Nischenkünstler und Neulinge leer aus.
Zusätzlich hat Spotify Maßnahmen gesetzt, um den an Musik-Rechteinhaber ausgeschütteten Anteil des Umsatzes zu reduzieren. Einerseits soll Spotify insgeheim Musik unter Tarnnamen produziert haben, an der es selbst die Rechte hält, und die von Spotifys Algorithmen gerne eingestreut wird.
Andererseits hat das schwedische Unternehmen Hörbücher hinzugefügt und dann eine Vertragsklausel aktiviert, um unter Verweis auf die Hörbücher die Ausschüttungen an die US-Musikverwertungsgesellschaft MLC fast zu halbieren. Ein US-Bundesbezirksgericht hat diesen Tantiementrick als vertragskonform festgestellt. In der Folge konnte Spotify nach 17 Jahren erstmals Nettogewinn melden.
Die Metadaten
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Anna’s Archive möchte die rund 300 Terabyte Daten schrittweise mit dem Torrent-Protokoll online stellen. Den Anfang machen die Metadaten. Sie sind bei Insidern begehrter als die Musik, die man ja bei Streaming-Diensten finden kann.
Eine öffentliche, zentrale Sammlung aller ISRC-Datensätze fehlt hingegen bislang. Selbst der Branchenverband IFPI (International Federation of the Phonographic Industry), der seit 1988 seinen Mitgliedern die Verwendung ISRCs empfiehlt, betreibt kein Verzeichnis. Somit können Forscher keine Marktanalysen machen, Musikliebhaber nur bedingt Einblick nehmen, und die Urheber vieler in Umlauf befindlicher Aufnahmen bleiben im Dunkeln.
Am Nächsten dürfte die private Firma Word Collections kommen, die bei kooperierenden digitalen Musikdiensten Metadaten einsammelt und monatlich aktualisiert. Diese Datenbank ist allerdings nicht öffentlich. Word Collections vertritt Rechteinhaber gegenüber Streamingdiensten unter Ausklammerung von Verwertungsgesellschaften, wodurch Künstler deutlich mehr verdienen sollen. Wie heise online in Erfahrung bringen konnte, hat die jüngste ISRC-Datenbank dieser Firma 240 Millionen unterschiedliche Einträge.
Das ist ein Stück mehr als die 186 Millionen, die sich Anna’s Archive beschafft hat. Allerdings wächst Word Collections Datensammlung seit drei Monaten enorm, weil digitale Musikdienste von Dritten mit KI-generierten Dateien eingedeckt werden. Die Sammlung Annas’ Archives reicht nur bis Juli; die KI-Flut erklärt einen Teil der Differenz. Den anderen Teil erklärt die nicht lückenlose Sammlung der Metadaten von Stücken, die bei Spotify kaum gespielt werden.
Künstliche Intelligenz
Streaming-Dienste: Suchen bis zur „Scroll Fatigue“
Ein „riesiges, unübersichtliches Warenhaus, in dem jeder etwas findet – den Ramsch zuerst, die Raritäten muss man suchen“ – so beschreibt Oliver Kaever im Spiegel den Streaming-Anbieter Netflix zum Start der letzten Staffel von „Stranger Things”. Angesprochen fühlen dürfen sich alle, die bei Netflix an der Entwicklung des Empfehlungssystems und damit daran arbeiten, dass Zuschauer die Empfehlungen bekommen, die sie möglichst lange beim Streamer halten.
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Das gelingt natürlich nicht, wenn die Plattform hauptsächlich Ramsch präsentiert, der den Geschmack der Zuschauer nicht trifft. Viele Streaming-Abonnenten kennen das Gefühl, irgendwie schon alles gesehen zu haben. Sie durchforsten die endlosen Empfehlungen und finden einfach nichts Passendes. Während man früher ziemlich schnell durch die TV-Programme zappte, mündet das Zapping 2.0 bei den Streamern häufig in Frustration: Statt zu streamen, wählt der Nutzer entnervt ein anderes Unterhaltungsangebot.
Ein Drittel bricht nach 5 Minuten ab
Laut einer Nielsen-Umfrage aus dem Juni 2023 braucht ein Streaming-Nutzer durchschnittlich 10,5 Minuten, bis er einen Film oder eine Serie gefunden hat, die er sich anschauen will. In zehn Minuten dürfte jeder TV-Zuschauer die Senderliste einmal bis zum Programmplatz 50 durchgezappt haben, wenn er so weit hinten in der Liste überhaupt noch für ihn interessante Programme findet.
Fast jedem dritten Streaming-Nutzer platzt hingegen schon nach wenigen Minuten der Kragen. Eine Studie der der Königlichen Technischen Hochschule (KTH) in Stockholm aus dem Jahr 2022 gibt an, dass 30 Prozent die Suche nach maximal fünf Minuten abbrechen, wenn sie bei einem Streaming-Anbieter nichts Passendes finden.
Das Kuriose: Die Suchzeit ist angestiegen. Laut Nielsen belief sie sich 2019 nur auf 7,5 Minuten. Und das, obwohl die Empfehlungssysteme mit der Zeit immer besser wurden, heißt: immer individueller auf die Sehgewohnheiten des Nutzers reagieren.
Cold Start und Filterblasen
Die Zeiten reiner regelbasierter Systeme, die etwa nur die Top Ten der meistgesehenen Filme oder neu hinzugefügte Serien anzeigen, ist längst vorbei. Solche Rankings spielen aber immer noch eine große Rolle – vor allem bei neuen Nutzern, die für den Anbieter ein unbeschriebenes Blatt sind.
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Dieser sogenannte Cold Start dauert heutzutage aber nicht mehr lang. „Innerhalb weniger Sekunden kann das System erkennen, ob etwa eine Frau oder ein Mann vor dem Fernseher sitzt“, sagt Marco Hellberg, Geschäftsführer von Canal+ Germany. Das System trackt dafür zum Beispiel die Zeit, die ein Nutzer auf einem Titelcover bleibt.
Der Cold Start ist für Streaming-Anbieter wie Canal+, der in Österreich und der Schweiz einen Abo-Dienst und in Deutschland für Netzbetreiber die IPTV-Plattform „The Entertainment Hub“ anbietet, nicht das größte Problem. „Über kurz oder lang schlägt der Algorithmus eines Empfehlungssystems einem Nutzer mehr oder weniger ähnliche Inhalte vor“, erklärt Hellberg. Bestehende Nutzungsmuster werden verstärkt, es kommt zur Filterblase. Damit steigt die Gefahr, dass der Nutzer das Abo kündigt.
Jeder Zehnte kündigt wegen Überforderung
„In der aktuellen Marktsituation ist das Halten der Kunden das Nonplusultra“, sagt Lisa Jäger von der Strategieberatung Simon-Kucher. Jäger ist Autorin der „Global Streaming Study 2025“. Der Studie zufolge sind immer noch Preis und Content die entscheidenden Kaufkriterien für ein Streaming-Abo. Ob der Streamer auch passende Empfehlungen gibt, spielt beim Abo-Abschluss eine untergeordnete Rolle.
„In der Nutzungssituation bekommen die Empfehlungen aber eine ganz neue Dimension“, sagt Jäger. Die KTH-Studie kommt zu dem Schluss, dass insgesamt 80 Prozent der gestreamten Stunden durch Empfehlungen beeinflusst werden. „Content ist zwar King, aber Content, der nicht gefunden wird, ist kein King“, bringt Jäger die Bedeutung effektiver Empfehlungssysteme auf den Punkt.
So schlagen schlechte Empfehlungen auch bei den Kündigungsgründen durch. In der Simon-Kucher-Studie erklärt ein Viertel derjenigen, die weniger Zeit aufs Streaming verwenden wollen, es fehle neuer, spannender Content. Von denen, die ihr Abo gekündigt haben, begründen 24 Prozent diesen Schritt damit, dass es nicht genug Inhalte gäbe. Aber jeder Zehnte, der sein Abo gekündigt hat, fühlt sich vom Content-Angebot überfordert.
„Wenn ich als Nutzer nicht wahrnehme, welche Leistung in einem Produkt steckt, weil die Empfehlungen schlecht sind, wird der Preis sehr schnell als zu hoch empfunden“, sagt Jäger und stützt sich dabei auf die Ergebnisse der eigenen Studie. Die Hauptgründe für Kündigungen sind Geld sparen (49 Prozent) und ein zu hoher Preis für die gebotene Leistung (28 Prozent).
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Heimkino Jahresrückblick: Die besten Filme 2025
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Seit dem Sommer veröffentlichen wir jeden Freitag eine aufwendige Filmrezension. Timo Wolters fühlt mit seiner jahrelangen Erfahrung den Film-Discs auf den Zahn und analysiert die Bild- und Tonqualität. c’t-Redakteur Hartmut Gieselmann ergänzt mit seinem filmischen Wissen und fördert so manchen Geheimtipp zutage.
Im Jahresrückblick diskutieren die beiden, welche Filme sie in diesem Jahr besonders beeindruckt haben. Dazu stellen sie auf den folgenden Seiten jeweils ihre drei Lieblinge in fünf Kategorien vor: bester Ton, bestes Bild, beste Restauration, größter Flop und bester Film. Es ist eine breite Auswahl von Arthouse bis Blockbuster, Indie-Perlen und Großproduktionen, manche unbekannt, andere in aller Munde.
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c’t-Uplink: Die besten Filme des Jahres 2025
Hartmut und Timo diskutieren in der neuesten Folge von c’t-Uplink über die Film-Highlights 2025. Die Zeitmarken haben wir bei den Textbesprechungen auf den folgenden Seiten eingefügt. Aufgrund von Übertragungsproblemen mussten wir einzelne Stellen nachvertonen.
Ihr könnt die gesamte Vorstellung als Uplink schauen und parallel die Filmempfehlungen auf den nächsten Seiten nachlesen. Damit möchten wir uns bei allen Lesern bedanken, die die Filmrezensionen hier auf heise.de mit ihrem Interesse und Diskussionsbeiträgen in den vergangenen Monaten so prima unterstützt haben. Schreibt gerne in die Kommentare, welche Filme euch besonders gefallen oder auch missfallen haben. Wir freuen uns auf eine lebendige Diskussion. Mit den wöchentlichen Rezensionen gehts am 9. Januar weiter. Wer vorher noch Lust hat, den Ton seiner Heimkino-Anlage zu optimieren, kann am Donnerstag, den 8. Januar noch ein c’t-Webinar von Hartmut zu dem Thema buchen.
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Vorsicht, Kunde: Programmierter Fehler auf Vodafone-Rechnung
Ludger S. ist seit über 20 Jahren treuer Mobilfunk-Kunde bei Vodafone. Für sein aktuelles Tarifpaket zahlt er monatlich 34,99 Euro. Und für einen Auslandsaufenthalt buchte er im September noch ein Zusatzpaket, um zu hohe Kosten fürs Daten-Roaming zu vermeiden, das ebenfalls 34,99 Euro kosten sollte. Dazu gewährt Vodafone einen Rabatt von 5 Euro.
Ende Oktober 2025 kam die Rechnung. Nach Adam Riese hätte die Summe 64,98 Euro betragen müssen. Doch die Rechnung von Ludger S. fiel um exakt einen Cent höher aus. An der Kundenhotline hieß es, dass es sich wohl um einen Rundungsfehler handeln müsse. Doch damit gab sich Ludger S. nicht zufrieden. Wie denn bei der Addition von zwei Beträgen mit jeweils 99 Cent am Ende ebenfalls 99 Cent anstatt korrekter 98 Cent durch Rundung entstehen könnten, fragte er nach. Das ergebe sich wohl durch die Berechnung der Mehrwertsteuer. Leicht erstaunt wollte der Kunde noch wissen, wer denn den zusätzlichen Cent erhalte, Vodafone oder der Fiskus? Doch da musste der Servicemitarbeiter passen.
Am 13. November fragte der immer noch erstaunte Kunde in der Redaktion an, ob solche rundungsbedingten Abweichungen wie auf seiner Rechnung eigentlich normal seien. Für ihn gehe es zwar nur um einen Cent, aber bei Millionen von Rechnungen käme da schon ein ordentliches Sümmchen zustande.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Vorsicht, Kunde: Programmierter Fehler auf Vodafone-Rechnung“.
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