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50 Jahre Barbarastollen: Das geheime Archiv der Bundesrepublik
Wo einst nach Silber geschürft wurde, stehen heute in einem alten Bergwerkstollen unauffällige Behälter mit Millionen von abgelichteten Dokumenten: der zentrale Bergungsort (ZBO) der Bundesrepublik Deutschland. Das einmalige Archiv wird 50 Jahre alt.
Rund 400 Meter tief ragt der Barbarastollen in den Schauinsland-Berg nahe des Örtchens Oberried bei Freiburg. Im Stollen, genauer gesagt in den parallel zu ihm verlaufenden Nebenstollen, befindet sich der ZBO. Hier stehen mehr als 1600 luftdichte, knapp 80 Zentimeter hohe Edelstahlbehälter in rund 50 Meter langen, zweigeschossigen Regalen.
Darin befinden sich Mikrofilme, insgesamt 1,3 Milliarden Ablichtungen — darunter viele einzigartige historische Dokumente wie der Vertrag zum Westfälischen Frieden von 1648, die Krönungsurkunde Ottos des Großen aus dem Jahr 936 oder die Bannandrohung von Papst Leo X. gegen einen gewissen Martin Luther, datiert vom 15. Juni 1520.
„Der Barbarastollen ist das kulturelle Langzeitgedächtnis unserer Nation“, sagt Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Das BBK ist vor allem für die Warn-App NINA bekannt und ruft sich immer dann im wahrsten Sinne des Wortes ins Gedächtnis der Bevölkerung, wenn bundesweit Probealarme durchgeführt werden.
Die Haager Konvention
„Wir sehen leider, dass in Kriegen und bewaffneten Konflikten die Zerstörung von Kulturgut gezielt geschieht, um die angegriffenen Nationen ihrer Identität zu berauben und sie damit zu demoralisieren“, erklärt Tiesler die Hintergründe für das Mikrofilm-Archiv im Barbarastollen.
Um diese Zerstörung zu vermeiden, gibt es die Haager Konvention, zu der sich über 130 Länder, darunter auch Russland, bekennen. Sie verpflichten sich damit zur „Sicherung und Respektierung“ von „beweglichem oder unbeweglichem Gut, das für das kulturelle Erbe aller Völker von großer Bedeutung ist“.
Zur Konvention gehört auch, in Friedenszeiten bedeutsame Kulturgüter gegen absehbare Folgen eines bewaffneten Konflikts abzusichern. Da das BBK in Deutschland für die Umsetzung der Haager Konvention verantwortlich ist, fällt ihr auch die Obhut über den Barbarastollen zu.

Was fehlt: In der rapiden Technikwelt häufig die Zeit, die vielen News und Hintergründe neu zu sortieren. Am Wochenende wollen wir sie uns nehmen, die Seitenwege abseits des Aktuellen verfolgen, andere Blickwinkel probieren und Zwischentöne hörbar machen.
Höchste Schutzstufe für den Barbarastollen
Der Stollen ist in ganz Deutschland der einzige Ort, der unter dem Sonderschutzstatus der Haager Konvention steht. Das verdeutlichen drei blau-weiße Rauten am Eingang zum Stollen. Neben dem Barbarastollen verfügen in Europa nur noch der Vatikan und das Rijksmuseum in Amsterdam über das dreifache Schutzkennzeichen der Haager Konvention.
Der Sonderstatus des Barbarastollens bringt es mit sich, dass er auf allen militärischen Karten eingezeichnet ist, denn über ihn herrscht striktes Flugverbot. Auch die Bundeswehr darf nicht in seine Nähe. Auf den Behältern im ZBO ist die einfache blau-weiße Raute angebracht, die man deutschlandweit auch an verschiedenen historischen Bauten, archäologischen Stätten, Museen oder Archiven findet.
Top Secret: der Bau des ZBO
Die Haager Konvention war die Reaktion auf die Schrecken der Weltkriege, vor allem der großen Vernichtung von Kulturgütern durch die Nationalsozialisten. Die Bundesrepublik Deutschland trat 1967 der Konvention bei, sicherte aber bereits seit 1961 wichtige Dokumente auf Film.
Im Rahmen dieser Bundessicherungsverfilmung begann 1975 die Archivierung im Barbarastollen. Die Arbeiten in den Jahren zuvor vor Ort wurden im Geheimen durchgeführt. Zwar bekamen die Oberrieder mit, dass im Berg etwas vor sich ging, aber weder sie noch die kommunale Politik oder die Medien wurden damals informiert.
Ab 1978 stand der ZBO im UNESCO-Register der schutzwürdigen Kulturgüter, aber selbst dann wurde er in der Bundesrepublik noch nicht offiziell kommuniziert. Erst in den frühen 1990er-Jahren gab die Regierung den Standort offiziell bekannt – nachdem mehrere Zeitungen darüber berichteten.
Konstantes Klima, harter Stein
Der Barbarastollen eignet sich aus mehreren Gründen für den ZBO. Zum einen müssen laut Haager Konvention derlei Archive unterirdisch angelegt werden. Zum anderen gilt der Schauinsland-Berg wegen seines harten Gesteins aus Gneis und Granit als erdbeben- und atombombensicher. Außerdem bietet der Stollen ein konstantes, feucht-kaltes Klima, im Sommer wie im Winter.
In den Behältern selbst herrscht eine konstante Temperatur von 10 Grad Celsius und eine relative Luftfeuchte von 35 Prozent. Auf diese Weise können die Mikrofilme 500 Jahre lang gelagert werden, ohne dass sie Informationen verlieren. Eine längere und günstigere Archivierung bietet kein anderes Medium.
Außerdem ist das Auslesen der Informationen ziemlich einfach: Dafür braucht es auch in 500 Jahren nur Licht und eine Lupe. Dagegen fällt es heute schon schwer, an die Informationen einer 40 Jahre alten Diskette zu kommen, zu schnell wandeln sich digitale Speicher- und Abspielgeräte. Ganz abgesehen davon, dass man von außen erkennen sollte, dass es sich um einen Informationsträger handelt. Beim Mikrofilm reicht dafür ein Blick aus. Können junge Menschen heute etwas mit einer Diskette anfangen?
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50 Jahre ZBO: „Was die Identität unseres Landes ausmacht“
Zur Langzeitsicherung der Kulturgüter wird laut BBK ein weltweit einzigartiges Verfahren angewendet. An 15 Orten in Deutschland werden die ausgewählten Dokumente abgefilmt. Eine Spezialfirma übernimmt dann in einem patentierten Verfahren die Einlagerung in die Behälter. Im Jahr 2016 kam die milliardste Aufnahme hinzu: eine Ablichtung der ersten Fassung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland von 1949. So wuchs der ZBO zum inzwischen größten Langzeitarchiv Europas an.
Zum Festakt am vergangenen Donnerstag wurde eine Dokumentation der Brauchtümer im rheinischen Karneval und der alemannischen Fastnacht, die seit 2015 zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe zählen, ins Archiv aufgenommen. „Im Barbarastollen wird bewahrt, was die Identität unseres Landes ausmacht – über Generationen hinweg“, sagt BBK-Chef Tiesler.
Dazu gehören neben den Eigenarten närrischen Treibens auch die Baupläne des Kölner Doms oder die Ergebnisse der Fußballweltmeisterschaften – vor allem aber etliche auf Mikrofilm gebannte Verwaltungsvorgänge aus deutschen Amtshäusern. Wird im Barbarastollen also weniger die deutsche Kultur als vielmehr die Geschichte deutscher Bürokratie für die Nachwelt aufbewahrt?
Das Grundproblem der Archivare
Was in den Stollen kommt, entscheiden die Chefarchivare der Bundesländer – was nicht ganz einfach ist. Die Auswahl, was für die Nachwelt bewahrt werden soll, ist ein Grundproblem jeder Archivierung. In den Richtlinien zum Schutz des Kulturguts ist etwa die Rede von einem „repräsentativen Querschnitt in zeitlicher, regionaler und sachlicher Hinsicht“. Das lässt dem Archivar Interpretationsspielraum.
Um die Auswahl zu erleichtern, wurden drei Dringlichkeitsstufen eingeführt. Sobald alle Dokumente der Stufe 1 am ZBO archiviert sind, können sich die Archivare um Dokumente der Dringlichkeitsstufe 2 und dann um die der Stufe 3 kümmern. Das Problem: Zur Stufe 1 gehören auch Dokumente, die auf die Zeit nach 1800 datieren. Logischerweise steigt deren Zahl permanent an, sodass die Archivare gar nicht hinterherkommen, um überhaupt alle Dokumente der Stufe 1 zu archivieren.
32.000 Kilometer Mikrofilm und kein Ende in Sicht
Die grundsätzliche Diskussion darüber, ob sich der Aufwand rund um den Barbarastollen überhaupt lohnt, ist jedenfalls seit 2009 verstummt – seit dem spektakulärem Einsturz des Kölner Stadtarchivs. Unzählige Dokumente fielen dem Schlamm einer U-Bahn-Baustelle zum Opfer. Im Barbarastollen lagerten seinerzeit rund zehn Millionen Aufnahmen aus dem Kölner Stadtarchiv, die zumindest auf diese Weise bewahrt werden konnten. Trotzdem musste kein einziger Behälter geöffnet werden, denn inzwischen werden Dokumente zunehmend auch digital archiviert.

Kann eine Lebensdauer von etwa 500 Jahren erreichen: Mikrofilme wie dieser lagern millionenfach im Barbarastollen – als Archiv für die Nachwelt.
(Bild: BBK)
In Zeiten der dezentralen, digitalen Datenspeicherung kommt daher die Frage auf, ob eine zentrale Archivierung wie im Barbarastollen noch zeitgemäß ist. Immerhin ist die Speicherdichte eines Mikrofilms nicht allzu hoch. Bereits jetzt lagern im Schauinsland-Berg Mikrofilme mit einer Gesamtlänge von über 32.000 Kilometern. Auch wenn die Filme 500 Jahre lang gelagert werden können, reicht der Platz im Stollen überhaupt aus?
Rolle rückwärts bei der Archivierung rein digitaler Dokumente
Wäre also ein digitales Backup nicht günstiger? Brächte es nicht zusätzlich mehr Sicherheit? Schließlich steigt auch die Zahl der Dokumente, die nur digital existieren. Wie soll man die auf Mikrofilm bannen? Und vor allem warum? Wäre das technisch gesehen nicht eine Rolle rückwärts?
Zu guter Letzt schicken sich auch die Bundesländer an, die digitale Archivierung voranzutreiben – etwa über das Onlinezugangsgesetz (OZG) zur Schaffung digitaler Verwaltungsleistungen. So zählt etwa Nordrhein-Westfalen zu diesen Verwaltungsleistungen auch die Bereitstellung von Archivgut.
Über ein digitales Backup des ZBO wäre es zudem prinzipiell möglich, die Dokumente weltweit öffentlich zugänglich zu machen, um etwa die historische Forschung zu fördern. Dabei müssten natürlich gesetzliche Vorgaben wie Persönlichkeitsrechte oder Verjährungsfristen beachtet werden – ganz zu schweigen vom Aufwand, die Mikrofilme, deren Quellen nur analog vorliegen, zu digitalisieren und einen einheitlichen Onlinezugriff zu ermöglichen.
Aber vielleicht möchte ja auch der eine oder andere geneigte Fußballfan gerne einmal im „Online-ZBO“ nachschauen, wer 1954 im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft neben Helmut Rahn stürmte.
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Arbeitsmarkt für Informatiker: Keine besseren Aussichten
Die Zahl der arbeitslos gemeldeten IT-Fachkräfte ist im September 2025 gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent gestiegen. 57.665 Informatiker und andere IT-Fachkräfte waren Ende September dieses Jahres arbeitslos gemeldet. Zum Vergleich: vor zehn Jahren sind es mit 27.910 weniger als die Hälfte gewesen. Diese Zahlen stammen von der offiziellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Ist dieser starke Anstieg ein triftiger Grund dafür, dass sich Beschäftigte Sorgen um ihren Job im IT-Bereich machen müssen?
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Die Bundesagentur für Arbeit (BA) verneint, schließlich sei im Zehn-Jahresvergleich von 2014 bis 2024 die Erwerbstätigkeit der sozialversicherungspflichtig IT-Beschäftigten um 463.000 gestiegen. Das ist ein bemerkenswerter Zuwachs von 70 Prozent. Im gleichen Zeitraum erreichte die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt dagegen ein mageres Plus von 13 Prozent, steht im Bericht der Bundesagentur für Arbeit unter dem Titel ‚Der Arbeitsmarkt für IKT-Berufe im Kontext der Transformation‘, mit Stand vom Juni 2025. „Dass die Arbeitslosenquote dennoch steigt, zeigt, dass das IT-Fachkräftepotenzial derzeit größter ist als der Markt aufnimmt“, sagt eine BA-Sprecherin auf Nachfrage.
Somit könnte es derzeit schwierig werden für Berufseinsteiger – zumal es immer mehr davon gibt und noch mehr geben wird. Seit 2008 steigen die Studierendenzahlen im Studiengang Informatik kontinuierlich an. Im Studienjahr 2023/24 gab es mit rund 258.000 Studierenden einen Höchststand. Auch deren Arbeitsmarktchancen bewertet die BA-Sprecherin positiv: „Die Arbeitsmarktchancen für Berufseinsteiger in der IT sind prinzipiell gut, der IT-Sektor bietet trotz allen eine sehr große Zahl an Beschäftigungsmöglichkeiten.“
Trotzdem noch Fachkräftemangel
Schwieriger sehe es jedoch für IT-Fachkräfte mit Berufsausbildung aus. Sie sind überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen. „Die Daten der Statistik legen nahe, dass sie es schwerer haben am Arbeitsmarkt als Akademiker“, sagt die BA-Sprecherin. 2024 wurden 19.800 neue Ausbildungsverträge in den vier IT-Ausbildungsberufen abgeschlossen. Demgegenüber stehen rund 35.000 Absolventen in den Informatikstudiengängen. Die Arbeitslosenquote in der IT lag zum Jahresende 2024 bei 3,7 Prozent. Insgesamt hat sie 6,0 Prozent betragen.
Trotz des deutlichem Anstiegs der Arbeitslosigkeit verkündete der IT-Branchenverband Bitkom im August einen IT-Fachkräftemangel: In Deutschland fehlen weiterhin mehr als 100.000 IT-Fachkräfte. 109.000 sollen es gewesen sein. Obwohl das deutlich weniger waren als noch vor zwei Jahren mit 149.000, würden die Unternehmen keine wirkliche Abmilderung des Fachkräftemangels sehen, teilte der Verband mit und nennt eine Befragung unter Betrieben als Quelle. Danach erwarten fast 80 Prozent, dass sich der IT-Fachkräftemangel in Zukunft sogar weiter verschärfen wird.

Adél Holdampf-Wendel
Wie passt zusammen, dass einerseits die Arbeitslosigkeit beim IT-Personal stark steigt, andererseits ein hoher Fachkräftemangel herrschen soll? Adél Holdampf-Wendel, Bereichsleiterin Future of Work & Arbeit beim Bitkom ordnet die scheinbar widersprüchliche Situation ein: „Vor dem Hintergrund der schwachen Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und geopolitischen Unsicherheiten halten sich Unternehmen mit Neueinstellungen grundsätzlich zurück und bauen teilweise sogar Stellen ab.“ Das sei aber eine konjunkturelle und keine strukturelle Veränderung.
Zugleich ändere sich der Personalbedarf in den IT-Profilen. „Die Nachfrage in klassischen IT-Aufgaben wie Softwareentwicklung oder Anwendungsbetreuung ist nach wie vor hoch. Zunehmend gefragt sind aber auch spezielle Fachkenntnisse in Künstlicher Intelligenz, IT-Sicherheit und Cloud-Diensten.“ Davon gibt es nicht oder noch nicht ausreichend Fachkräfte. Wenn die Qualifikationen von Arbeitssuchenden nicht zu den Anforderungen der Unternehmen passen, kann das zu einem Mismatch am Arbeitsmarkt führen. „Das heißt: Ein Fachkräftemangel kann bei vorhandener und sogar steigender Arbeitslosigkeit bestehen.“ Dieser Mangel herrscht dann in besonders begehrten Profilen. Andere sind weniger gefragt.
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Nachbesetzung fällt leichter
So sinken die Stellenangebote nahezu im Gleichschritt, wie die Arbeitslosigkeit steigt. Laut der Statistik der Arbeitsagentur ging das Angebot offener Stellen für Informatiker und andere IT-Berufe im September 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 22,3 Prozent auf knapp 12.000 zurück. Bei der BA wird jedoch nur etwa jede zweite offene Stelle gemeldet, informiert das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
Personaldienstleister, Beratungshäuser und Wirtschaftsinstitute betrachten in ihren Studien ausgeschriebene Stellen von Unternehmen oder führen Befragungen in Betrieben durch, um daraus Schlüsse über Veränderungen bei der Nachfrage nach IT-Personal abzuleiten.
So stellt der Personaldienstleister Hays stellt in seinem Fachkräfte-Index im dritten Quartal 2025 einen Rückgang von 20 Prozentpunkten in der gesamten Nachfrage nach Fachkräften in Deutschland im Vergleich zum Vorquartal fest. Im Bereich IT weist der Index mit einem Minus von sieben Prozentpunkten einen nur geringen Rückgang auf. Mit einem Plus von 34 und 19 Prozentpunkten würden SAP- und Datenbank-Entwickler am stärksten nachgefragt.
In einer Umfrage des Beratungshauses Kienbaum im August dieses Jahres geben knapp 60 Prozent der IT-Unternehmen an, dass es ihnen leichter als im Vorjahr fällt, offene Stellen zu besetzen. Die angespannte Situation am Arbeitsmarkt hat sich somit entspannt. Jedoch kündigen 28 Prozent einen Personalabbau an.
Das Institut der deutschen Wirtschaft IW hat sich die Entwicklung des Stellengebots für IT-Personal im Vergleich der Jahre 2023 mit 2024 genau angeschaut und stellt fest, dass seit die deutsche Wirtschaft ihren Schwung verloren hat: Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach IT-Personal sind demnach rasant – insbesondere nach hochqualifizierten Experten. Laut IW-Untersuchung sank die Zahl offener Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte im genannten Vergleichszeitraum um 4,3 Prozent, die für IT-Tätigkeiten um 26,2 Prozent und damit sechsmal so stark. In absoluten Zahlen gingen die offenen Stellen um 16.500 auf 46.431 zurück. Der Rückgang in den IT-Berufen ist damit überdurchschnittlich groß und ein Effekt sinkender Investitionen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten: wenn weniger investiert wird, gibt es weniger Projekte und somit wird weniger Personal gebraucht.
Situation für Hochspezialisierte besonders schwierig
Am stärksten betroffen ist der Stellenrückgang laut IW für IT-Experten, die üblicherweise einen Masterabschluss oder ein Diplom haben. Stellenausschreibungen für sie reduzierten sich zwischen 2023 und 2024 um rund ein Drittel auf nur noch 26.753 Offerten. Besonders drastisch sind Stellenangebote für Experten der Informatik (minus 46,2 Prozent) und der Wirtschaftsinformatik (minus 38,2 Prozent) eingebrochen. „Dass gerade in diesen hochspezialisierten Berufen die offenen Stellen deutlich gesunken sind, dürfte auch daran liegen, dass Unternehmen zurückhaltender in der Umsetzung hochkomplexer IT-Projekte geworden sind, für deren Umsetzung oft Experten benötigt werden“, sagt Studienautor Jurek Tiedemann, Economist für Fachkräftesicherung beim IW.

Jurek Tiedemann
Trotz einer insgesamt rückläufigen Nachfrage nach IT-Fachkräften gab es Branchen, die mehr Stellen ausschrieben als im Vorjahr. So gab es in der ‚Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung‘ ein offenes Stellen-Plus von 518 Prozent auf ein Allzeithoch von 1.770 Offerten. „Zuletzt wurde der Fokus dort verstärkt auf die Implementierung neuer digitaler Lösungen gesetzt, um so beispielsweise Teile der Steuerberatung sowie Wirtschaftsprüfung zu digitalisieren – auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz KI“, sagt Tiedemann.
Auch im Tiefbau, der Energieversorgung und der Versicherungswirtschaft gab es zuletzt einen erhöhten Stellenbedarf für IT-Fachkräfte. Doch der fiel eher gering aus.
Apropos KI: in welchem Maß könnte Künstliche Intelligenz IT-Personal ersetzen? „Wir gehen davon aus, dass KI die Anforderungen an IT-Beschäftigte verändert und kompetenter Umgang mit KI stärker in den Fokus rückt“, sagt Tiedemann vom IW. So könnten Routineaufgaben von KI übernommen werden und IT-Beschäftigte sich hochspezialisierten Aufgaben widmen. „Daher wird Erfahrung und Spezialisierung immer wichtiger, um eine passende Stelle in einer IT-Tätigkeit zu finden.“
Kienbaum wollte in seiner Umfrage von den Unternehmen wissen, ob sie als Mittel gegen steigende Lohnkosten in Künstliche Intelligenz investieren, um Effizienzen zu steigern. Fast die Hälfte hat das bejaht. Laut Bitkom kostet KI Arbeitsplätze, schafft allerdings auch neue. Welche Auswirkungen KI unter dem Strich auf den IT-Arbeitsmarkt haben wird, lasse sich noch nicht sagen.
Was alle Gesprächspartner unisono sagen: Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, kommt auch der IT-Arbeitsmarkt wieder in Schwung.
Für 2026 erwarten die Bundesregierung und Wirtschaftsinstitute ein verhaltenes, aber positives Wirtschaftswachstum um die 1,3 Prozent. Weltweit geht der Internationale Währungsfonds von 3,1 Prozent aus. Daher wird es mit dem Schwung in Deutschland höchstwahrscheinlich im nächsten Jahr noch nichts.
(mho)
Künstliche Intelligenz
#TGIQF: Star Trek – The Next Generation: Das Quiz
Als „Star Trek – The Next Generation“ erstmals in den USA über die Bildschirme lief, waren sich die Produzenten nicht sicher, ob das ohne die Stammcrew um Kirk und Spock funktionieren könnte. Als sie einige Jahre später in Deutschland als „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ erstmals ausgestrahlt wurde, war schon klar, dass die Serie ein Riesenerfolg wird. Die Abenteuer um Captain Picard, Data, Wesley Crusher und Co. räumten insgesamt 18 Emmys sowie zwei Hugo-Awards ab.
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Dabei gabs hinter den Kulissen zunächst viel Zwist zwischen Star-Trek-Schöpfer Gene Roddenberry und den Drehbuchschreibern – das erklärt auch, dass die Darsteller in den ersten beiden Staffeln manchmal etwas holzig und emotionsarm wirken. Mit der Zeit spielte es sich ein und nach insgesamt sieben Staffeln und 178 Folgen war dann Schluss. Hierzulande lief sie zuerst im ZDF und dann auf Sat 1. Auf die Serie folgten noch mehrere Kinofilme.

„Thank God It’s Quiz Friday!“ Jeden Freitag gibts ein neues Quiz aus den Themenbereichen IT, Technik, Entertainment oder Nerd-Wissen:
Bis heute hat die Serie eine große Fangemeinde, was Paramount auch dazu bewog, mit „Star Trek: Picard“ in drei Staffeln neue Abenteuer rund um Captain Picard zu drehen. Wobei der Hauptdarsteller besser gealtert ist als die Geschichte drumherum. Kritiker monieren, dass es eher ein nostalgischer Fan-Service war, denn eine sinnvolle Neuauflage.
Beinahe hätte der legendäre Captain seinen Dienst auf der Enterprise gar nicht angetreten. Warum? Das wollen wir von Ihnen wissen in unsrem Quiz auf dem Weg ins Wochenende.
In der heiseshow spezial bauten Moderatorin Anna Bicker zusammen mit Captain Dr. Volker Zota und den Redakteuren Malte Kirchner, Alexander Spier und Patrick Bellmer in fast fünf Stunden die NCC 1701 D von Lego fast zusammen und auch da gabs natürlich drei Fragen vorab: Malte gewann souverän wie ein halbvulkanischer Sternenflottenoffizier.
Sie können im neuen Quiz in Ruhe 10 Fragen beantworten und dabei maximal 100 Punkten erreichen. Die Punktzahl kann gern im Forum mit anderen Mitspielern verglichen werden. Halten Sie sich dabei aber bitte mit Spoilern zurück, um anderen Teilnehmern nicht die Freude am Quiz zu verhageln. Lob und Kritik ist wie immer gern genommen.
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Bleiben Sie zudem auf dem Laufenden und erfahren Sie das Neueste aus der IT-Welt: Folgen Sie uns bei Mastodon, auf Facebook oder Instagram. Und schauen Sie auch gern beim Redaktionsbot Botti vorbei.
Und falls Sie Ideen für eigene Quiz haben, schreiben Sie einfach eine Mail an den Quizmaster aka Herr der fiesen Fragen.
(mawi)
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HBO Max: Netflix kauft Warner Bros. für 83 Milliarden US-Dollar
Netflix will die Filmsparte von Warner Bros. Discovery in einem Deal mit einem Gesamtvolumen von 83 Milliarden US-Dollar kaufen. Das kündigten Netflix und Warner am Freitag in einer Mitteilung an. Die Übernahme, die Kartellbehörden noch absegnen müssen, soll im dritten Quartal 2026 vollzogen werden.
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Durch die Übernahme würde Netflix die Kontrolle über die Film- und Fernsehproduktion von Warner Bros. Discovery erhalten. Dazu gehört auch der Streaming-Dienst HBO Max, der im Januar in Deutschland startet. Mehrere Nachrichtensender von Warner, darunter CNN und TNT, werden vorher ausgegliedert. Sie gehen also nicht an Netflix über.
Im Rahmen des Deals zahlt Netflix 27,75 US-Dollar an Cash und Netflix-Aktien an Warner-Aktionäre, was einer Summe von 72 Milliarden US-Dollar entspricht. Zusätzlich übernimmt Netflix Schulden und Cash-Werte, was zu einer Gesamtbewertung von 82,7 Milliarden US-Dollar führt.
„Harry Potter“ und „Stranger Things“ vereint
„Unsere Mission war schon immer, die Welt zu unterhalten“, kommentiert Netflix-CEO Ted Sarandos den Deal. „Indem wir die unglaubliche Bibliothek von Serien und Filmen von Warner Bros. – von zeitlosen Klassikern wie ‚Casablanca‘ und ‚Citizen Kane‘ bis hin zu modernen Favoriten wie ‚Harry Potter‘ und ‚Friends‘ – mit unseren prägenden Titeln wie ‚Stranger Things‘, ‚KPop Demon Hunters‘ und ‚Squid Game‘ kombinieren, können wir genau das noch besser tun.“
Die Übernahme soll das Netflix-Angebot aufwerten und das Geschäft über Jahrzehnte hinweg beschleunigen, ergänzte der andere Co-CEO von Netflix, Greg Peters. Das soll die Unterhaltungsindustrie stärken und mehr Wert für Aktionäre schaffen. „Die heutige Ankündigung vereint zwei der größten Geschichtenerzähler der Welt, um noch mehr Menschen die Unterhaltung zu bringen, die sie am liebsten sehen“, sagte Warner-CEO David Zaslav.
Schwierige Kartellprüfungen
Von internationalen Kartellbehörden werden intensive Prüfungen erwartet. Mit dem Deal ergänzt Netflix seinen bereits marktführenden Streaming-Dienst durch ein weiteres starkes Angebot. HBO Max hat weltweit etwa 130 Millionen User und ist das Zuhause beliebter Serien wie „Game of Thrones“, „The Last of Us“ und „Succession“.
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Teil des Deals sind außerdem die Spiele-Studios von Warner Bros., darunter Avalanche („Hogwarts Legacy“) und Rocksteady („Batman Arkham“). Ob und was Netflix mit diesen Studios plant, ist nicht bekannt. Der US-Streamingdienst hat in den vergangenen Jahren bereits mit Spiele-Eigenproduktionen experimentiert, abseits von einigen Mobilspielen aber kaum Erfolge gefeiert.
Warner Bros. Discovery sucht seit einigen Monaten nach einem Käufer für sein Unterhaltungsgeschäft. An der Übernahme von Warner Bros. waren neben Netflix auch Paramount und Comcast interessiert.
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