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Isar Aerospace bekommt 150 Millionen und wird zum Unicorn – laut Medienbericht


Das Münchner Space-Tech kündigt eine neue abgeschlossene Finanzierung an in Höhe von 150 Millionen Euro und steigt damit laut Manager Magazin zum Unicorn auf.

Isar Aerospace bekommt 150 Millionen und wird zum Unicorn – laut Medienbericht

Will mit Isar Aerospace einen „unabhängigen und flexiblen Zugang zum Weltraum“ schaffen: CEO Daniel Metzler.
Isar Aerospace

Erfolgreicher Lift-off, 30 Sekunden Flug: Ende März startete das Müncher Space-Tech Isar Aerospace seinen ersten Testflug der Trägerrakete „Spectrum“. Für CEO Daniel Metzler war das ein „voller Erfolg“ – und Meilenstein. Denn: Startpunkt war der Weltraumbahnhof Andøya in Norwegen, also europäisches Festland. Damit ist Isar Aerospace als erstes kommerzielles Raumfahrtunterohrnehmen aus Europa vom europäischen Festland gestartet.

Nun gab das Unternehmen bekannt, dass es eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von 150 Millionen Euro abgeschlossen hat. Bei der Finanzierung handelt es sich um Wandelanleihen, sprich um Fremdkapital. Üblicherweise werden Wandelanleihen unter bestimmten Bedingungen in Eigenkapital umgewandelt. Neu an Board ist der Investor Eldridge Industries. Das Manager Magazin berichtete zuerst. Durch die neue Finanzierung sei Isar Aerospace laut Manager Magazin zum Unicorn aufgestiegen. Isar Aerospace hat das auf Nachfrage von Gründerszene noch nicht bestätigt. In der offiziellen Pressemitteilung wird die Bewertung nicht erwähnt. Die „Mittel sollen für Ausbau der Startkapazitäten und Serienfertigung nahe München eingesetzt werden“, heißt es von Isar Aerospace.

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Große Finanzierungsrunden

Das Startup hat es sich zur Aufgabe gemacht, Europa als Space-Standort zu etablieren und seine technologische Souveränität zu sichern. Und die braucht Europa für Wirtschaft und Sicherheit. Jetzt kommt mit Eldridge Industries ein US-Investor an Bord. Eldridge Industries wurde von Duncan Bagshaw, Todd L. Boehly und Tony Minella gegründet und investiert unter anderem in die Bereiche Technologie, Mobility, Sports und Gaming, Media und Immobilien.

Isar Aerospace gilt als bestfinanziertes Space-Tech Europas. Bei einer erweiterten Serie-C-Finanzierung im vergangenen Jahr sammelte es 65 Millionen Euro ein. Insgesamt belief sich die Series-C auf 220 Millionen Euro. Zu den Investoren gehört auch der Nato Innovation Fund des westlichen Verteidigungsbündnisses. Gegründet haben Isar Aerospace Daniel Metzler, Josef Fleischmann und Markus Brandl 2018.

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Maro Coffee: „Wollten nur guten Kaffee“ – wie zwei Freunde ein 5.000€-Produkt bauten


Maro Coffee: „Wollten nur guten Kaffee“ – wie zwei Freunde ein 5.000€-Produkt bauten

Die beiden Gründer Max Grimm (links) und Robin Kuprat (rechts).
Maro Coffee/ Collage: Gründerszene

Die Geschichte von Maro Coffee beginnt fast da, wo Gründergeschichten klassisch anfangen. Zwar nicht in einer Garage, dafür aber in einem Kinderzimmer. Dort bauten Max Grimm und Robin Kuprat schon als Kinder Sachen auseinander und wieder zusammen. „Robin ist seit der 6. Klasse mein Bastelkumpel“, sagt Grimm. Und irgendwann begannen sie, an Siebträgermaschinen zu schrauben.

Gründer bauten an einer defekten Siebträgermaschine

Eigentlich wollte Grimm einfach nur sehr guten Espresso machen können, sagt er. Zweimal kaufte er sich eine Siebträgermaschine: Die erste bereitete ihm nur Frust. Das Brühen sei zu kompliziert gewesen, der Kaffee habe ihm nicht geschmeckt. Also kaufte er eine weitere Maschine, ein italienisches Modell, das aber defekt war – Kaputt-Cino statt perfektem Espresso. 

Und damit tauchten die Gründer in ein Rabbit Hole ein.

Gemeinsam mit Kuprat baute er die Maschine auseinander. „Das Coole an alten Geräten ist die Dummheit, die zur Exzellenz ausgearbeitet wurde“, sagt Grimm. Heißt: viel umständliche Technik für ein einfaches Ergebnis. Der Defekt? „Ein kleines bisschen Kalk“, sagt Grimm. Da sei ihnen bewusst geworden, wie anfällig die Maschinen sind.

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Aber Grimm wollte mehr. Er wollte alles, was ihn an Siebträgermaschinen störte, verbessern: lange Aufheizzeit, unregelmäßige Brühtemperatur, hoher Energieverbrauch. Die beiden Gründer befestigten Sensoren, um mehr über Temperatur, Druck und Wasserdurchfluss zu erfahren. Sie kauften Bauteile und Schaltkreise, schrieben Programme und steuerten die Siebträgermaschine über den Laptop. „Wir haben Robins Eltern erzählt, dass er fürs Studium auf jeden Fall ein Oszilloskop [Anm. d. Red.: ein elektronisches Messgerät] braucht“, sagt Grimm. Das Wissen eigneten sich die Beiden selbst an, wobei Kuprat zu der Zeit Ingenieurinformatik studierte. Learning by doing.

Der erste Prototyp „Frankenstein“

Dann stand er da, der Prototyp. Von den beiden Gründern liebevoll auch „Frankenstein“ genannt. Diese Version heizte stabiler als herkömmliche Maschinen und ließ sich über Laptop-Programme besser kontrollieren, sagt Grimm.

Links der Laptop mit dem Grimm und Kuprat die alte Siebträgermaschine steuern.

Links der Laptop mit dem Grimm und Kuprat die alte Siebträgermaschine steuern.
Maro Coffee

Mit „Frankenstein“ bereitete Grimm sich tatsächlich seinen Kaffee zu. Einfach war das nicht: 40 Kabel führten rein und raus. Zwei Netzstecker und zwei USB-Kabel mussten in der richtigen Reihenfolge verbunden werden. „Wenn man irgendwas falsch gemacht hat, war es fatal“, sagt Grimm.

Aber Grimm und Kuprat waren sich sicher: Sie hatten etwas geschaffen, was auch für andere funktioniert, „vorausgesetzt man bekommt weniger Stromschläge“, so Grimm. 

Also gingen Grimm und Kuprat weiter ins Rabbit Hole. Next Stop: Startup werden.

Die beiden waren zu dem Zeitpunkt 19 Jahre alt, hatten von Gründung keine Ahnung und gingen zu einer Gründungsberatungsstelle. „Danach dachten wir, wir brauchen sechs Monate für die Produktentwicklung und 48.500 Euro und dann haben wir eine Firma. Aber so viel Geld hatten wir nicht auf unserem Taschengeld-Konto und so lief es natürlich auch nicht.“

Zwischen Studium und Engineering

Wer die Beiden bei ihrem Vorhaben dann unterstützte? Jürgen John. Er führt ein Elektro-Unternehmen in Suhl namens Profektus. John gab Grimm und Kuprat einen Raum, Werkzeuge und Geld für Bauteile, aber kein festes Kapital, sagt Grimm. „Jürgen mochte unseren Drive und wollte uns eine Chance geben. Seine Motivation war uns bisschen Spielgeld zu geben und im schlimmsten Fall hat er nach einem halben Jahr vielleicht zwei motivierte Mitarbeiter.“

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Aber: Die beiden Gründer mieteten sich eine Wohnung in Suhl, teilten sich 1,5 Jahre ein Ehebett – unter der Woche Studium und Bundesfreiwilligendienst, am Wochenende engineeren. Sie investierten ihr Geld aus Nebenjobs in die Entwicklung der Kaffeemaschine und lebten ein Jahr lang von der Thüringer Gründerprämie. Mitten in Corona.

Von Anfang 2021 bis Oktober 2022 haben Grimm und Kuprat dieses Modell in Suhl erweitert, verändert und getuned, bis sie mit der technologischen und thermodynamischen Entwicklung zufrieden waren.

Von Anfang 2021 bis Oktober 2022 haben Grimm und Kuprat dieses Modell in Suhl erweitert, verändert und getuned, bis sie mit der technologischen und thermodynamischen Entwicklung zufrieden waren.
Maro Coffee

Das Produkt von Maro Coffee

Am Ende stehen zwei Jahre Produktentwicklung. Aus der Spielerei wurde eine Geschäftsidee. Aus „zwei bastelnden Dudes“ wurden Gründer. Aus Frankenstein ein Luxusprodukt.

Das Versprechen der heutigen Siebträgermaschine von Maro Coffee im Vergleich zu herkömmlichen Maschinen? Kürzere Aufheizzeit, konstante Temperatur und weniger Energieverbrauch. 

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Das Modell von Maro Coffee hat zudem ein Display und drei Modi: von Anfänger bis Kaffee-Nerd. Die Maschine gibt Tipps, was man beim Brühen besser machen kann und sorgt dafür, dass der Kaffee immer gleich schmeckt – wenn man einmal für sich die passende Rezeptur gefunden hat. Kostenpunkt: 5.000 Euro.

Eine Kickstarter-Kampagne 2022 brachte zunächst „mäßigen Erfolg“, sagt Grimm – acht verkaufte Maschinen. Aber bei 5.000 Euro pro Stück reichte das für die Produktion. 2023 folgte der Soft-Launch. „Wir wollten ein Luxusprodukt in einen von wenigen Marken dominierten Nischenmarkt drücken. Wir waren saugeil naiv.“

Strategie für den Markenaufbau

Kundenservice ist für Grimm das wichtigste Credo für Erfolg. Die Strategie von Maro Coffee: Markenaufbau durch Vertrauen und Präsenz. Dazu gehören auch Messen. Dort stellen Grimm, Kuprat und das Team von Maro Coffee die Siebträgermaschine vor, erklären ihr Produkt, zeigen, wie es funktioniert. Denn Kaffee-Nerds sind sehr dogmatisch – und skeptisch, sagt Grimm. Der perfekte Kaffee? Eine Wissenschaft für sich. Ihr Verkaufsansatz ist bewusst D2C gewählt: „Wir wollten uns nicht auf die Szene verlassen, die es geschafft hat, 70 Jahre alte Technologie als Lifestyle zu verkaufen.“

Doch wer sind die Kunden von Maro Coffee? Die Zielgruppe habe Grimm am Anfang falsch definiert. „Ich hätte nie gedacht, dass so viele ältere Herren unsere Maschine kaufen“, sagt er. „Ich dachte, es wären relativ viele Marketing-Agenturen. Aber wir lernen aus den Verkäufen, dass wir mit unserem Produkt die Menschen vom Vollautomaten wegholen.”

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Gründer bauten erste Maschinen selbst zusammen

Die ersten 60 Maschinen bauten und verschickten die Gründer peu à peu noch selbst. Ihr Alltag: nachts die Hardware zusammenbauen, tagsüber Software-Updates coden und anfängliche Kundenprobleme lösen. „Ich hab Robin um fünf Uhr morgens aufgeweckt, ihm einen Laptop ins Bett geschmissen und eine Seriennummer zugerufen, damit er aus der Ferne die Software resettet.“

Die ersten Maschinen, die die beiden Gründer selbst zusammengebaut haben.

Die ersten Maschinen, die die beiden Gründer selbst zusammengebaut haben.
Maro Coffee

Die ersten Kinderkrankheiten haben sie beseitigt, sagen die Gründer. Anfang 2025 haben sie eine weitere Charge mit 100 Maschinen ausgeliefert. Seither sind sie dabei, eine kontinuierliche Produktion aufzubauen.

In ihren Kinderzimmern sitzen die Gründer nicht mehr. Ihr Büro, das zeitgleich auch ein Showroom ist, haben sie in Leipzig. In der Nachbarschaft: Harley Davidson und Lamborghini. Den Standort Leipzig haben sie bewusst ausgesucht – hip, viele Cafés, junge Menschen, die in Startups arbeiten wollen. Ihre ersten Mitarbeiter haben die beiden Gründer auch schon eingestellt.

Einen Spillover-Effekt durch ihre Luxus-Nachbarschaften merken die Gründer noch nicht, sagt Grimm. Aber klar erhoffe er sich, dass die Kunden von Harley Davidson und Lamborghini auch im Showroom von Maro Coffee vorbeischauen.



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Buchhaltung: Die 7 teuersten Fehler – und wie du sie vermeidest


Zwischen Roadmap, Retention-Rate und Runway bleibt oft wenig Raum für steuerliche Details. Doch genau die entscheiden, ob dein Startup auf sicherem Fundament steht oder hinten raus teuer wird. Denn das Finanzamt interessiert sich nicht für deinen Product-Market-Fit, sondern für korrekte Zahlen, Nachweise und Fristen.

Erfahrungsgemäß sind es nicht die großen Skandale, die Startups ins Straucheln bringen, sondern banale Fehler mit teuren Folgen. Wer die Stolperfallen kennt, kann sie souverän umschiffen und sich auf das konzentrieren, was wirklich zählt: Wachstum mit Substanz.

  1. Fördergelder und Kredite falsch verbucht – gefährlicher Rechenfehler

In der Frühphase greifen viele Startups auf öffentliche Fördermittel oder zinsgünstige Gründerkredite zurück. Was beim Antrag noch akribisch dokumentiert wird, landet später oft unsauber in der Buchhaltung. Dabei ist klar: Fördergelder müssen zweckgebunden verwendet und transparent nachgewiesen werden – inklusive Belegen, Zeitnachweisen oder projektbezogener Buchungen. Falsche oder doppelte Verbuchungen gelten nicht nur als Verstoß gegen die Förderbedingungen, sondern wirken sich auch negativ auf Folgefinanzierungen aus.

50.000 Euro erhielt ein ClimateTech-Startup aus einem Innovationsprogramm. Über das Projektkonto verbuchten die Gründer parallel ihre privaten Reisekosten. Mit der Folge: Eine Rückforderung von 18.000 Euro , vorübergehender Förderstopp und Rückfragen der Investoren. Wer Fördermittel nicht korrekt managt, riskiert nicht nur Ärger mit der Behörde, sondern verliert auch Vertrauen bei Business Angels und VCs – insbesondere in Due-Diligence-Prozessen ein echtes Warnsignal.

  1. Auslandseinkäufe ohne Zollblick – unterschätzte Steuerfalle

Technik von Alibaba, Software aus den USA, Werbemittel via Temu – für viele Gründer:innen Alltag. Was selten beachtet wird, ist die Einfuhrumsatzsteuer. Wird sie nicht korrekt deklariert oder verbucht, ist Ärger vorprogrammiert. Noch trickreicher ist das Reverse-Charge-Verfahren bei innergemeinschaftlichen Dienstleistungen. Wer ein Tool aus Irland einkauft, es aber als normale Ausgabe behandelt, riskiert eine Korrektur der Vorsteuer. Insbesondere bei digitalen Services aus dem Ausland sollte jedes Startup genau prüfen (lassen), welche steuerlichen Pflichten damit einhergehen – sonst wird’s teuer.

Jahrelang hatte ein Berliner Design-Startup Software-Abos aus dem EU-Ausland nicht korrekt gebucht. Es folgten 2.200 Euro Nachzahlung plus Honorar des Steuerberaters.

  1. Firmenwagen & Homeoffice falsch verbucht – mit Folgen

Dienstwagen und Homeoffice gelten als Problemzonen. Ein Fahrzeug kann nur ins Betriebsvermögen eingebracht werden, wenn es mehr als 50 % betrieblich genutzt wird. Ohne Fahrtenbuch oder korrekte 1-%-Regelung droht eine teure Schätzung.

Ähnlich knifflig ist das Homeoffice. Einen Raum lässt sich nur geltend machen, wenn man nachweisen kann, dass er ausschließlich geschäftlich genutzt wird – ein Schreibtisch im Schlafzimmer zählt nicht. Ohne saubere Trennung zwischen privat und geschäftlich wird die steuerliche Gestaltung schnell zur Stolperfalle.

Ein Hamburger Solo-Gründer musste nach dem Verkauf seiner Wohnung 7.800 Euro versteuern, weil das betrieblich geltend gemachte Arbeitszimmer als steuerpflichtiger Veräußerungsgewinn angerechnet wurde.

  1. Dienstreisen ohne Nachweise – nichts als verlorenes Geld

Investorengespräch in München, Kundenmeeting in Zürich, Konferenz in Lissabon – alles geschäftlich motiviert, steuerlich aber oft problematisch. Ohne klaren Reisezweck, Belege und Dokumentation werden selbst berechtigte Ausgaben nicht anerkannt. Ein AdTech-Gründer reichte Hotelkosten ein, hatte aber keinen Termin belegt. Es folgte keine Anerkennung und daher auch keine Erstattung. Reisekosten werden nur dann anerkannt, wenn sie sauber dokumentiert sind. Alles andere bleibt privat und damit steuerlich irrelevant. Bei einer Prüfung wurden noch vier weitere “Kombireisen” infrage gestellt, sodass das Startup am Ende rund 1.500 Euro an absetzbaren Kosten verlor.

  1. Falsche Abschreibung – Kleinvieh macht auch Mist

Gründer:innen investieren oft pragmatisch: Laptop, Monitor, Schreibtisch. Eben dann, wenn die Dinge gebraucht werden und verbuchen alles sofort. Doch bei Geringwertigen Wirtschaftsgütern (GWG) gelten klare Regeln: Einzelstücke bis 800 Euro netto, alles darüber muss über mehrere Jahre abgeschrieben werden.

Drei Designermöbelstücke à 600 Euro hatten es einem GreenTech-Team angetan, verbucht wurden sie einzeln als GWG. Das Finanzamt sah darin jedoch eine “funktionale Einheit”. Die Folge: keine Sofortabschreibung, sondern eine lineare Verteilung über fünf Jahre. Wird der Unterschied zwischen GWG und Sammelposten ignoriert, verschiebt sich der steuerliche Vorteil unnötig weit in die Zukunft.

Das Resultat: Im ersten Jahr fehlten rund 950 Euro als sofort abziehbarer Aufwand. Bei einem ohnehin knappem Cashflow ist das ganz besonders ärgerlich.

  1. Gutscheine als Geschenk? Nur mit Steuerbrille

Gutscheine sind beliebt, aber deren steuerliche Behandlung hängt vom Gutschein-Typ ab. Einzweck oder Mehrzweck? Der Unterschied entscheidet über den Zeitpunkt der Besteuerung.
Ein E-Commerce-Startup verschenkte 50-Euro-Gutscheine für Amazon an treue Kund:innen. Gebucht wurden sie als Werbekosten ohne Umsatzsteuer. Tatsächlich handelte es sich dabei um Einzweck-Gutscheine, die beim Kauf steuerpflichtig sind. Daher lohnt sich bei Incentives der Blick in die Details, bevor der gute Wille ins steuerliche Minus kippt.

Im Nachgang mussten Umsatzsteuer plus Zinsen nachgezahlt werden. Insgesamt kamen so 1.300 Euro zusammen, die beim nächsten Mal wohl in Beratung fließen.

  1. Google ersetzt kein Grundwissen

Viele Gründer:innen sind digital affin, sodass sie auch bei Steuerfragen auf YouTube, KI oder Foren zurückgreifen. Klingt effizient, führt aber oft in die Sackgasse. Denn was in einem Video logisch klingt, kann im konkreten Einzelfall falsch sein.

Ein FinTech-Gründer verließ sich bei der Umsatzsteuervoranmeldung auf ChatGPT – ohne Plausibilitätscheck. Falsche Zahlen und unvollständige Belege verursachten eine 6.000 Euro Nachzahlung, plus Steuerberatung für die nachträgliche Korrektur. Wissen aus dem Netz kann hilfreich sein, aber ersetzt weder eine fundierte steuerliche Beratung noch eine saubere Datenbasis. Die Aufarbeitung der Fehler kostete nicht nur Geld, sondern warf das Team im Reporting für Investoren um zwei Monate zurück.

Buchhaltung ist kein Nebenschauplatz

In der Gründungsphase ist die Buchhaltung zwar oft lästig, aber essenziell. Wer typische Fehler kennt, kann sie vermeiden. Wer sie ignoriert, zahlt drauf. Frühzeitige Beratung, ein solides Grundverständnis und saubere Prozesse machen den Unterschied.

Gute Ideen bringen bringen zwar dein Startup voran, aber korrekte Zahlen sichern seine Zukunft!

Über die Autorinnen
Sonja Bruns ist Geschäftsführerin der TeleTax GmbH, dem Online-Fortbildungsanbieter im Steuerwesen mit Sitz in Berlin. Als Tochterunternehmen des Deutschen Steuerberaterverbandes e.V. und seiner Landesverbände gestaltet TeleTax seit 2001 die digitale Weiterbildung für Steuerberater:innen und deren Teams maßgeblich mit.
Antje Faaß ist Steuerberaterin und Referentin bei TeleTax. Sie vermittelt komplexe Steuerthemen praxisnah und verständlich – mit einem klaren Blick für die Herausforderungen des Berufsalltags.

WELCOME TO STARTUPLAND


SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland

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Foto (oben): KI



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Pitchdeck: Ex-Celonis-Mitarbeiter bekommen 5,7 Millionen für KI-Startup


Pitchdeck: Ex-Celonis-Mitarbeiter bekommen 5,7 Millionen für KI-Startup

Das Gründerteam von Revel8: Tom Müller (links), Robert Seilbeck, Julius Muth.
Revel8

Ein Mitarbeiter überweist 23 Millionen Euro an Betrüger, weil er auf ein Deepfake-Video reinfällt: ein Horror-Szenario für Unternehmen, das aber einer britischen Engineering-Firma im May 2024 so passiert ist.

Das macht das Startup Revel8

Das Berliner Startup Revel8 setzt genau da an. Revel8 hat eine Plattform entwickelt, mit der Unternehmen ihre Mitarbeiter im Hinblick auf KI-gestützte Cyberattacken schulen können. Dafür simuliert das Startup Betrugsmaschen wie Deepfake-Videos oder Voice-Pishing-Anrufe, die auf die einzelnen Mitarbeiter zugeschnitten sind. Für die personalisierten KI-Angriffe nutzt Revel8 öffentlich zugängliche Informationen über die Mitarbeiter, etwa mittels Social-Media-Beiträge oder der Firmenwebsite.

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Julius Muth, Tom Müller und Robert Seilbeck haben Revel8 etwa vor einem Jahr gegründet. Zuvor arbeiteten alle drei bei Celonis. Ihre Lösung bezeichnen sie selbst als „persönliche Spotify-Playlist für Angriffe.“ Zu den Kunden gehören FC Bayern, OBI und Stihl.

Seed-Runde mit Peak Capital und Mario Götze

Jetzt hat das Startup seine Seed-Finanzierung in Höhe von 5,7 Millionen Euro abgeschlossen. Angeführt wurde die Runde vom Frühphasen-VC Peak Capital. An der Runde beteiligt haben sich außerdem Fortino Capital sowie Merantix – und namhafte Business Angel. Darunter: Fußballer und Investor Mario Götze sowie Alexander Rinke, CEO von Celonis. Aber auch: Sergej Epp (CISO, Sysdig), Michael Schrank (CISO, Adidas) und Rogier Fischer (Mitgründer & CEO, Hadrian). Insgesamt hat Revel8 seit der Gründung sieben Millionen Euro eingesammelt.

Mit dem frischen Kapital will Revel8 sein Team ausbauen, die Plattform um neue Funktionen erweitern und die internationale Expansion vorantreiben.

Unternehmen und KI-Cyber-Angriffe

Dass Unternehmen Ziele von KI-Cyber-Angriffen werden, zeigt nicht nur das Beispiel aus UK. Das auf Datenschutz, IT-Sicherheit und Cyberrisiken spezialisierte US-Forschungsinstitut Ponemon hat im Auftrag des amerikanischen Cybersecurity-Unternehmens Blackcloak eine Studie durchgeführt. Demnach berichteten 42 Prozent der 586 befragten Sicherheitsfachleute, dass Führungskräfte oder Vorstände bereits Ziel von gefälschten Bildern oder Videos geworden sind.

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Auch für Deutschland liegen Zahlen vor: Laut einer Erhebung von GetApp wurden 27 Prozent der deutschen Führungskräfte in den vergangenen 18 Monaten Opfer von KI-basierten Deepfake-Angriffen. Zudem gaben mehr als die Hälfte der 243 befragten IT- und Sicherheitsexperten (55 Prozent) an, dass ihre Unternehmen bereits gezielte Schutzmaßnahmen gegen solche Angriffe eingeführt haben.

„Indem wir Mitarbeitende kontinuierlich über alle Kommunikationskanäle hinweg Angriffen aussetzen, helfen wir Unternehmen, eine starke Sicherheitskultur aufzubauen und das Risiko kostspieliger Vorfälle deutlich zu verringern“, heißt es von Muth.

Hier geht‘s zum Pitchdeck:



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