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Im Kunstpalast Düsseldorf geht die Schau »Mama – Von Maria zu Merkel« humorvoll und klug den vielen Facetten des Phänomens Mutter nach. Eine besondere Rolle spielen dabei die Illustrationen der großartigen Liana Finck. Wir haben nachgefragt, wie das zustande kam.

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Es ist eine Freude, in die Schau »Mutter – Von Maria zu Merkel« im Kunstpalast Düsseldorf einzutauchen. Empfangen wird man von Heintje mit seiner 1967er-Schnulze »Mama« (ein Lied, das eigentlich aus dem faschistischen Italien stammt), man sieht ein ungewöhnlich ausgelassenes Porträt der Queen mit zweien ihrer Kinder und hört einen rasanten Zusammenschnitt von Dankesreden, in denen strahlende Oscar-Sieger:innen ihrer Mutter danken.

Der Blick, den die Ausstellung auf das Thema »Mama« wirft, ist so spannend wie umfassend, führt mit 120 Arbeiten, mit Malerei, Fotografie, Video und Skulptur, mit Musik und Alltagsgegenständen, Ratgeberliteratur und Werbung vom 14. Jahrhundert bis ins heute.

Er reicht von Madonnenfiguren zu Martha Roslers legendären Kurzfilm »Semiotics of the Kitchen«, in dem sie sich 1975 über Rollenklischees lustig macht, führt zu Louise Bourgeois und Paula Modersohn-Becker, die, mit nur 31 Jahren nach der Geburt ihrer Tochter starb, zu einem jungen Vater im Tüllkleid und unter 267 aufgebrochene, goldschimmernde Eier der serbischen Künstlerin Marta Jovanović, die davon erzählen, sich gegen ein Kind zu entscheiden. Und setzt man sich schließlich den Kopfhörer auf, um Nina Hagens Liveauftritt zu »Unbeschreiblich weiblich« zu hören, gehen einem Textzeilen wie »Marlene hatte andere Pläne, Simone de Beauvoir sagte Gott bewahr«, nicht mehr aus dem Kopf.

Einblick in die MAMA-Ausstellung, Foto: Lars Heidrich
Start der MAMA-Ausstellung mit Illustrationen von Liana Finck, Foto: Lars Heidrich

Was Mutterschaft alles sein kann

Unterteilt ist die Auseinandersetzung damit, was es bedeutet, eine Mutter zu haben, eine zu werden und zu sein (oder eben nicht) und das gleich in mehreren Jahrhunderten, in acht Kapitel – und mit Illustrationen der US-Amerikanerin Liana Finck, die durch die gesamte Ausstellung führen und auch durch den Katalog.

Wie es zustande kam, dass Illustrationen in der Ausstellungsgestaltung eine so große Rolle spielen, haben wir Anna Christina Schütz gefragt, die diese Ausstellung gemeinsam mit ihren Kolleginnen Linda Conze und Westrey Page kuratiert hat.

Wie sind Sie auf die amerikanische Illustratorin Liana Finck gekommen?
Anna Christina Schütz: Meine Kollegin Linda Conze ist auf Liana Finck zuerst als Illustratorin für den New Yorker und später für das SZ Magazin aufmerksam geworden und war von ihrem Witz und ihrer Bissigkeit, mit der sie Politik und Alltag kommentiert, begeistert. Nachdem Liana Finck selbst Mutter geworden war, tauchte das Thema auch in ihren Bildern auf – gesellschaftliche Erwartungen, Care-Arbeit, faire Aufteilung davon und das Scheitern daran, das Wiederfinden der eigenen Identität, neue Gefühlswelten und überhaupt der ganze Wahnsinn kommen bei ihr zur Darstellung. Und das auf eine Art und Weise, die Mütter und Nicht-Mütter gleichermaßen anspricht und Aspekte und kleine Details zur Anschauung bringt, die leicht übersehen werden können.

Und wie ist überhaupt die Idee entstanden, Ausstellung Katalog von Illustrationen zu begleiten?
Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Mutterschaft wurde schnell klar, dass wir den verschiedenen Facetten gerecht werden wollen. Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben! Wir alle haben/hatten eine Mutter, das ist eine universelle Erfahrung, aber jeder/jede hat eine ganz persönliche Beziehung zu dem Menschen, der ihn/sie auf die Welt gebracht hat. Ausgehend von Liana Fincks Zeichnungen kam die Überlegung auf, ihre Handschrift in die Gestaltung von Ausstellung und Katalog zu integrieren, um diesen persönlichen Zugang zu visualisieren und der Gestaltung darüber hinaus etwas Spielerisches zu geben.

MAMA-Ausstellung mit einer Wand-Illustration von Liana Finck, Foto: Lars Heidrich

Wie haben Sie für die Ausstellung zusammengearbeitet?
Liana Finck hat auf unsere Anfrage, ob sie die Ausstellung mit Zeichnungen begleiten will, sehr positiv reagiert. Wir haben sie anfangs in mehreren Calls über die Konzeption und den Stand der Ausstellungsplanungen informiert, ihr die Raumthemen und Werke vorgestellt. Sie hat dann mit Vorschlägen reagiert, die von Anfang an sehr treffend waren. Nach und nach kamen dann noch weitere Ideen dazu, wie die handschriftliche Ausformulierung der Fragen, die wir im Rahmen einer Audioinstallation an unser Publikum gerichtet haben.

Und wie für den Katalog?
Katalog und Ausstellung sind sich in ihrer inhaltlichen Struktur ähnlich – es lag daher nahe, die Bilder sowohl in die Architektur als auch in das Buch einzubeziehen. Im Laufe des Prozesses kam dann Idee auf, dem Katalog einen Stickerbogen beizulegen. Damit die Sticker auch eine potenzielle Umgebung haben, hat Liana Finck eine Doppelseite gestaltet, in der sie platziert werden können, wenn man das als Lesender möchte.

Noch bis zum 3. August 2025 ist »Mama – Von Maria zu Merkel« im Kunstpalast Düsseldorf zu sehen. Der Katalog zur Schau ist bei Hirmer erschienen, gestaltet und gesetzt vom Bureau Mathias Beyer:

Mama – Von Maria zu Merkel: Hg. Linda Conze, Westrey Page, Anna Schütz, 200 Seiten, 159 Abbildungen in Farbe, 23,5 x 28,5 cm, gebunden, 45 Euro, ISBN: 978-3-7774-4488-8

MAMA-Ausstellung mit einer Wand-Illustration von Liana Finck, Foto: Sabine Danek
MAMA-Ausstellung mit einer Illustration von Liana Finck, Foto: Lars Heidrich
MAMA-Ausstellung mit einer Illustration von Liana Finck, Foto: Lars Heidrich
Ausstellungskatalog MAMA mit Illustrationen von Liana Finck
Ausstellungskatalog MAMA mit Illustrationen von Liana Finck
Ausstellungskatalog MAMA mit Illustrationen von Liana Finck
Ausstellungskatalog MAMA mit Illustrationen von Liana Finck
Ausstellungskatalog MAMA, letzte Seite mit einer Illustration von Liana Finck



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Die Poetry Camera macht keine Fotos! › PAGE online


Diese Kamera schreibt Gedichte und druckt sie aus. Das funktioniert mit: Raspberry Pi Zero 2 W, Kamera, Sprach-KI und einem kleinen Thermodrucker. Der Quellcode ist öffentlich, Entwickler:innen können sie nachbauen.

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Diese Kamera sieht aus wie ein Oldschool-Polaroid-Gerät in schlichtem Design. Oder schon fast wie eine Spielzeug-Kamera, oder eine, die man einmal nutzt und dann wegwirft. Sie ist keines von diesen Dingen, sondern eine Art hybrider Kreativarbeit. Hinter der Technik der »Poetry Camera« steckt etwas ganz anderes und die Outputs sind keine Fotografien.

Diese Kamera spuckt tatsächlich Gedichte in Form von Text aus. Macht man eine Aufnahme, produziert die Kamera mithilfe von Künstlicher Intelligenz ein Gedicht. Eines, das zur Szenerie passt.

Wie die Technik funktioniert

Kelin Zhang und Ryan Mather haben diese Technik mittels eines Raspberry Pi Zero 2 W, einer Kamera und der Sprach-KI Claude sowie einem Thermodrucker entwickelt. Letztere sind solche, die man häufig an Kassen sieht, sie drucken Kassenbons oder ähnliches aus – im langen und schmalen Hochformat.

Klicken Benutzer:innen dieser Kamera auf den Auslöser, fängt das Gerät an, zu arbeiten und die Szene unter die Lupe zu nehmen. Herauskommt ein Gedicht aus dem kleinen Drucker. Es ist sogar möglich, mit einem Regler unterschiedliche Poesiearten einzustellen. Die aufgenommenen Bilder werden übrigens nicht gespeichert und sie trainieren auch keine KI.

Bauen und tüfteln – los geht’s

Eine witzige kreative Spielerei, die offenbar nicht viel an Technik braucht, um zu funktionieren. Und die Erstellung ist sogar Open-Source verfügbar. Alle Kreativen, die Lust auf technische Tüfteleien haben, können die Kamera nachbauen. Die Entwickler:innen veröffentlichten den Quellcode. Aber technisches Know-how benötigt man in jedem Fall dafür, eine Anleitung hilft bei der Umsetzung.

Es gibt auch eine Website, auf der es möglich ist, die Kamera als Limited Edition aus New York vorzubestellen, aber sie ist mit $699 recht kostspielig. Das ist kein Wunder, denn die Entwickler:innen bauen jede Kamera selbst von Hand, sie arbeiten nicht mit einer externen Firma/Fabrik zusammen. Auf der Site lassen sich auch Beispiele sehen, wie die wie Kassenzettel aussehenden Gedichte ausgedruckt werden.

Das Projekt soll Spaß machen und zum Nachdenken, Nachbauen und Experimentieren anregen, über und mit KI – aber auf eine entschleunigte Art und Weise.

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»Am Watt« – das Weltnaturerbe aus einem neuen Blickwinkel › PAGE online


Sechs Studiengänge vereint in einem Forschungsprojekt – die UE setzt ein starkes Zeichen für interdisziplinäre Forschung und Design Thinking an Hochschulen. Eines der Ziele: Borkum und das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer fotografisch und künstlerisch in all seiner Schönheit und Fragilität festhalten.

Ein Stein Eingang in den Sandhügeln des Wattmeers umgeben von rosa Sträuchern
Surreale Landschaften: Janek Fronzeck und Philipp Hein haben sich vor der Exkursion intensiv mit der wissenschaftlichen und technischen Ebene der Infrarotfotografie auseinandergesetzt und eine Digitalkamera eigens für ihre Idee umgebaut. So werden alle Grüntöne – das heißt: vor allem Pflanzen – in pinker Farbe dargestellt. Ihr Ziel war es, die Insel Borkum als gesundes, vielfältiges und komplexes Ökosystem zu zeigen, das es zu schützen gilt.

University of Europe for Applied Sciences (UE). Borkum gilt nicht nur als der schönste Sandhaufen der Welt, sondern beherbergt eine vielfältige Flora und Fauna rund um das Wattenmeer, die zwischen Tourismus und anderen Einflüssen bestehen muss. Seit 15 Jahren gilt das Wattenmeer als UNESCO-Weltnaturerbe und damit als besonders schützenswert. Vor diesem Hintergrund wurde im Sommersemester 2024 das interdisziplinäre Forschungsprojekt »Am Watt« ins Leben gerufen, das die ökologische, kulturelle und soziale Bedeutung des Wattenmeers der ostfriesischen Insel untersucht.

Wirklich außergewöhnlich war hierbei die Zahl der beteiligten Fachbereiche: Sechs Studiengänge vereint in einem Forschungsprojekt – das eröffnete auch den Lehrenden der UE eine völlig neue Dimension der Interdisziplinarität.

Künstlerische Auseinandersetzung mit dem Ökosystem Wattenmeer, hier durch Viktoria Knutas.
Credit: Viktoria Knutas Bild: Viktoria Knutas

Unter der Leitung von Evelyn Solinski (UE Publishing Practices), Prof. Dr. Nina Röder (Fotografie), Prof. Dr. Iris Lorscheid (Datenanalyse), Prof. Dr. Silke Heuse (Umweltpsychologie), Prof. Jan Haux (Speculative Design) und Prof. Christian Meyer zu Ermgassen (Editorielle Illustration) haben Studierende aus den Bereichen Fotografie, Illustration, Film & Motion Design, Kommunikationsdesign, Psychologie und Digital Business & Data Science das Wattenmeer aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht.

Ein wichtiger Baustein war die Exkursion nach Borkum, die von den Studierenden der Fachbereiche Art & Design des Campus Hamburg genutzt wurde, um die Insel aus allen Perspektiven fotografisch und künstlerisch zu erfassen. Die Ergebnisse finden sich in einem 200 Seiten starken Buch wieder, das im Januar 2025 veröffentlicht wurde.

Von der Exkursion zum Superprojekt

Was als Exkursion anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer geplant war, entwickelte sich zu einem hochschulweiten Flagship-Projekt der UE. Unter der Verlagsleitung von Evelyn Solinski entstand im ersten hochschuleigenen Konzeptverlag UE Publishing Practices ein kollektiver Sammelband, der nicht nur wissenschaftliche und künstlerische Inhalte im Sinne des Artistic Research vereint, sondern auch ökologische, kulturelle und soziale Fragestellungen aufgreift.

Borkum Aufnahmen von Jana Fronzeck und Philipp Hein für ein Forschungsprojekt an der UEBild: Janek Fronzeck

Das Buch wurde über das Jahr hinweg in einem intensiven Superprojekt entwickelt – von der Konzeption bis zur Realisierung. Der Gedanke eines 360-Grad-Blicks spielte dabei laut Prof. Dr. Silke Heuse eine zentrale Rolle – nicht nur durch die Arbeiten der Studiengänge, sondern auch durch thematisch ergänzende Perspektiven, wie ein Interview mit dem Geografen André Thorenmeier, der sich mit dem Verhalten der Zugvögel, den klimabedingten Veränderungen und deren Auswirkungen sowie der Rolle der UNESCO beschäftigt. Insgesamt waren 70 Lehrende und Studierende und Alumni an der Publikation beteiligt.

Anton Delchmann ist einer unserer Referenten im Seminar zum Thema Infografik und Visual StorytellingDatenvisualisierungen und Visual Storytelling

Infografiken sind unverzichtbar, wenn es darum geht, komplexe Sachverhalte verständlich zu machen. Auch das ist Teil der Forschungsarbeit an der UE. Am 18. und 19. September 2025 veranstaltet die PAGE Academy einen Infografik-Workshop für alle Gestalter:innen, die einen umfassenden Einstieg in die Welt der Datenvisualisierungen benötigen. Meldet euch jetzt an und nutzt noch unseren 10-Prozent-Rabatt mit dem Code SOMMER10 (gültig bis 07. Juli 2025)!

So funktioniert Artistic Research an der UE

Gerade bei diesem Hochschulprojekt wird auf visueller Ebene deutlich, wie unglaublich vielfältig und individuell die Wahrnehmung der Studierenden ausfallen kann – obwohl sich alle auf derselben Reise befanden. Wir haben die beiden Professorinnen Dr. Silke Heuse und Dr. Nina Röder nach ihren Erfahrungen gefragt und danach, wie Interdisziplinarität und Artistic Research an der Hochschule gelebt werden kann.

Sechs Fachbereiche und über 70 beteiligte Personen – gab es so ein großes Forschungsprojekt an der UE schon einmal?

Prof. Dr. Silke Heuse: Ein interdisziplinäres Projekt dieser Größe mit der Kombination von Art & Design und Wirtschaft, von Kunst und Forschung ist in dieser Form neuartig. Zwar gibt es bereits umfassende Studien zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz im Tourismus, aber die enge Verbindung mit künstlerischen und gestalterischen Disziplinen in einem gemeinsamen Forschungsprojekt ist eine besondere Innovation von »Am Watt«.

Die Ergebnisse des Projekts wurden im Januar 2025 in einer Ausstellung präsentiert. Ausstellung und Buch zeigen das Wattenmeer aus neuen Perspektiven mit dem Ziel, sich mit den Herausforderungen und Chancen nachhaltigen Tourismus auseinanderzusetzen.
Die Ergebnisse des Projekts wurden im Januar 2025 in einer Ausstellung präsentiert. Ausstellung und Buch zeigen das Wattenmeer aus neuen Perspektiven mit dem Ziel, sich mit den Herausforderungen und Chancen nachhaltigen Tourismus auseinanderzusetzen.

Wie wichtig ist Interdisziplinarität in der Lehre heute?

Prof. Dr. Nina Röder: An unserer Hochschule ist und war es uns schon immer wichtig, interdisziplinär zu denken. Ich glaube, dass darin die Zukunft liegt und wir Antworten auf manche Forschungsfragen nur dadurch gewinnen können. Natürlich ist es eine Herausforderung, so viele Positionen und Ideen zusammenzubringen. Idealismus gehört dazu, aber auch die gesellschaftliche Relevanz eines solchen Projekts.

Wie haben die verschiedenen Disziplinen zusammengearbeitet?

Prof. Dr. Nina Röder: Die verschiedenen Disziplinen gehen in diesem Projekt Hand in Hand, da die wissenschaftlichen Erkenntnisse durch Design und Fotografie eine visuelle, ästhetisch ansprechende oder auch eine emotionale Dimension erhalten und sie auf außergewöhnliche Weise sichtbar und erlebbar machen. Ich würde hier weniger von einer Abhängigkeit als vielmehr von einer gegenseitigen konstruktiven Bereicherung sprechen.

Und was sollten die Studierenden auf visueller Ebene lernen?

Prof. Dr. Nina Röder: Grundlegend wichtig war mir, den Studierenden zu vermitteln, dass wir die Fotografie als Kommunikationsmedium nutzen können. Dass wir mit ihr auf die ökologische Relevanz, wie bei der Klimakrise, nicht nur didaktisch hinweisen können, sondern auch visuell ansprechend und konzeptionell wie thematisch fundiert. Interessant ist hier die Bandbreite der Arbeiten: Neben klassischen Landschaftsaufnahmen, die subtil auf das Aufeinandertreffen von Mensch und Natur hinweisen, wie in der Serie von Timofei Metelkin, sehen wir auch experimentelle Herangehensweisen, wie in den Collagen von Viktoria Knutas, die Artefakte aus der Tier- und Pflanzenwelt kombiniert. Ebenso das Fotoprojekt von Janek Fronzeck und Philipp Hein, das surreale Landschaften des Wattenmeers in pinke und rosa Farben hüllt.

Sind weitere Forschungsprojekte dieser Größenordnung geplant?

Prof. Dr. Silke Heuse: Ja, auf jeden Fall. Wir waren sehr begeistert, was unsere Studierenden auf die Beine gestellt haben. Der »Wald« könnte ein nächstes Thema sein, um es künstlerisch und wissenschaftlich beziehungsweise umweltpsychologisch zu beleuchten. Wir sind auch der festen Meinung, dass wir auf den fachübergreifenden Austausch in Zukunft nicht mehr verzichten können. An unserer Hochschule verfließen die Grenzen der Fachbereiche, wodurch neue Ideen und Herangehensweisen, teils Innovationen entstehen.

Die Beiden Illustratoren im Porträt mit einem Schwarz Weiß Filter
Dr. Silke Heuse ist Professorin für Psychologie, Prodekanin des Fachbereichs Business sowie Studiengangsleiterin des Bachelors Psychologie und wie Dr. Nina Röder, Professorin und Studiengangsleitung für Fotografie & Neue Medien, an der UE am Campus Hamburg tätig
Borkum Aufnahmen von Jana Fronzeck und Philipp Hein für ein Forschungsprojekt an der UE
Credit: Jana Fronzeck und Philipp Hein Bild: Janek Fronzeck
Credit: Timofei Metelkin

Künstlerische Auseinandersetzung mit dem Ökosystem WattenmeerBild: Seren Badel Batu

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Wie sieht die Zukunft kreativer Zusammenarbeit aus? › PAGE online


Und welche neuen Denkmodelle kann es für Agenturen und Kreative geben? Florian Severin, Creative Director, Advisor und Gründer der Kreativagentur WRKSPC, hat PAGE Antworten darauf gegeben.

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Florian Severin Bild © WRKSPC/Kim Wanschka

 

Laut Florian Severin steht es für Agenturen, so wie wir sie kennen, gar nicht gut. Kreative seien schon lange herausgespart worden. Und Unternehmen würden bald selbst die kreativen Aufgaben übernehmen, »unterstützt durch Freelancer:innen und KI als Prozess-Optimierung«.

Er spricht im Interview mehr als deutlich von einem großen Shift. Und auch davon, dass die Agenturszene den Punkt schon lange verpasst hat, auf die Entwicklungen zu reagieren. Und trotz seiner düsteren Voraussagen für Agenturen hat er auch einen hilfreichen Tipp für die Kreativen selbst.


PAGE: Aktuell ist in der Agenturwelt viel in Bewegung: Es gibt Umbrüche, vor allem aufgrund der technologischen Entwicklungen mit KI. Wie steht es aktuell um Agenturen in der Kreativbranche?

Florian Severin: Die Agenturbranche steht vor einem Umbruch, wie wir ihn bisher noch nicht erlebt haben. Das liegt zum Teil an KI, aber längst nicht nur. Generative KI ist ja am Ende auch nur ein Tool, wie viele andere auch, und damit lediglich ein Symptom. Photoshop war ja auch nicht das Ende der Malerei, und so ist Gen AI nicht das Ende der Kreativität, sehr wohl aber das Ende der Agenturwelt, wie wir sie heute kennen.

Was Agenturen langfristig die Existenzgrundlage kosten wird, ist die simple Tatsache, dass wir Agenturmenschen die letzten zehn Jahre damit verbracht haben, Kreative aus dem Prozess herauszusparen. Es grenzt fast an Komik, aber heute gibt es in einer Kreativagentur keinen unbeliebteren Job als den des Kreativen. Warum sollte ich als Unternehmen also heute noch eine Kreativagentur beauftragen, wenn die kreativen Talente längst nicht mehr dort arbeiten?

Treffen die Entwicklungen bestimmte Agenturen besonders oder kann man da keinen Unterschied ausmachen, sondern sind da im Grunde genommen alle von betroffen: Design- und Kreativagenturen, Werbeagenturen, Unternehmen mit eigenen Designabteilungen etc.?

Was wir in den nächsten Jahren beobachten werden, ist, dass kreative, kommunikative oder gestalterische Aufgaben, für die man früher klassischerweise eine Agentur beauftragt hat, immer häufiger mit einer Mischung aus internen und freien Ressourcen bearbeitet werden. Einfach gesagt: Was früher Hoheitsgebiet der Agenturen war, können Unternehmen bald selbst, unterstützt durch Freelancer:innen und KI als Prozess-Optimierung.

Es ist jedoch so: Während die Manager:innen von Agenturen daran arbeiten, Kreative durch KI zu ersetzen, werden Unternehmen mit genau dieser KI teure, alte und un-digitale Agenturprozesse ersetzen und damit die kreativen Talente zu sich holen, die die Agenturen wegrationalisiert haben. Damit findet ein riesiger Shift statt: Kreative Exzellenz wird kein inhaltliches Versprechen von Agenturen mehr sein können, weil das Fulfillment längst beim Kunden in Lohn und Brot steht.

Sind Agenturmodelle, wie wir sie kennen, also in puncto Briefings, Rollenverteilungen und Workflows so stark am wanken, dass eigentlich sofort ein Umdenken gefragt ist? Warum?

Wer heute als Agentur noch Kunden für schlechte Briefings basht, hat den Schuss einfach noch nicht gehört. Gute Kreative lesen ihren Kunden ein Briefing von den Lippen ab, das diese zu schreiben nie in der Lage wären. Alles andere ist Umsetzungsanweisung. Und für Umsetzung gibt es KI, die schneller und oftmals besser ist als ein menschliches Pendant. Ich bin kein Fan von »AI for everything«, aber let’s face it: Was gestern noch ein formvollendetes Briefing war, ist heute längst ein Prompt.

Die Agenturszene hätte das vor zehn Jahren sehen, verstehen und beantworten müssen. Stattdessen haben wir uns auf einem »carry on« so lange ausgeruht, bis die Zeit zu knapp wurde, um den Wandel noch selbst zu gestalten. Inzwischen ist es nicht fünf vor, sondern fünf nach zwölf, und wer jetzt nicht realisiert, dass die Agentur, wie wir sie kannten, tot ist, wird mit der alten Welt untergehen.

Was können Agenturen und ihre Kreativen tun, um mit der Zeit zu gehen? Wie kann man da für Markenentwicklungen neu denken?

Kreativen kann ich nur empfehlen, in direkten Austausch mit den Unternehmen zu gehen und sozusagen an der Quelle zu arbeiten. Marke führen geht aus meiner Erfahrung am besten von innen, aber mit einem Blick von außen. Dazu ist niemand besser geeignet als ein:e freie:r Kreativschaffende:r. Im reinen Innenverhältnis geht oft der scharfe Blick auf das Problem verloren, der es am effektivsten löst. Festanstellung beim Kunden ist also keine Option. Umgekehrt wird eine Agentur immer zuerst die Maximierung des eigenen Profits im Auge haben, auch wenn eine günstige Lösung vielleicht besser wäre.

Müssen Agenturen umdenken? Ja und nein. Einerseits wäre ein neues Agenturgeschäftsmodell der beste Weg zum guten Kundenverhältnis. Und wahrscheinlich der einzige Weg für die Agenturen, zu überleben. Andererseits fürchte ich, dass es – remember: fünf nach zwölf – genau dafür bereits zu spät ist. Ob wir es wollen oder nicht: In puncto Markenführung wird die Agentur künftig kaum mehr eine Rolle spielen.

Gibt es aus deiner Sicht praktische Beispiele in der Designszene, an denen man sehen kann, dass alte Modelle mit neuen Workflows und Strukturen für Branding-Projekte bereits erfolgreich umgesetzt wurden?

Marke wird inzwischen zum Glück ja wieder viel universeller gedacht, deshalb würde ich das gar nicht auf Design per se beschränken wollen. Ein paar Beispiele gibt es da aber schon. Bringen wir zunächst die negativen hinter uns: PWC, Bahlsen und, ganz neu, Tempo sind für mich allesamt Beispiele dafür, wie traditionelle Setups, veraltete Workflows und vollkommen überzogene Honorarvorstellungen einen Haufen belangloser Beliebigkeit produzieren, die selbst generative KI vor Neid erblassen lässt.

Auf der Habenseite ist mein liebstes Beispiel immer die letzte Kampagne von Grover, die inzwischen zwar einige Jahre auf dem Buckel, aber nichts an Leuchtturmcharakter verloren hat. Die kreative Leitidee »Miet’se bei Grover« ist so simpel, dass wir alle uns wünschen, sie geboren zu haben. Die Umsetzung ist für damalige Verhältnisse genau richtig, hochgradig zeitgeistig und extrem relevant. Erdacht hat das Ganze ein freier Kreativdirektor im direkten Austausch mit dem Kunden und mit einem minimalen Team drumherum. So, genau so, geht Marke heute. Und so wird sie auch künftig gehen.

Vielen Dank für die spannenden Impulse!



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