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Nationale IT-Sicherheit: CDU-Wirtschaftsrat tagt zu „Cybernation Deutschland“


Cybernation: Das ist der Begriff, mit dem die Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Claudia Plattner seit bald zwei Jahren mehr Bewusstsein für Cybersicherheit und Digitalisierungsfragen fordert. Die Idee: Möglichst alle staatlichen und privaten Akteure, Institutionen und Ebenen sollten das Cybersicherheitsthema gemeinsam adressieren. Bei ihrem Amtsantritt, berichtete Plattner, sei es in Regierungskreisen keineswegs selbstverständlich gewesen, dass Cybersicherheit auch eine Frage nationaler Sicherheit ist.

Bei einer zweitägigen Veranstaltung mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft in Berlin macht sich der Wirtschaftsrat der CDU diese Idee nun zu eigen – ein Verein, der einigen Beobachtern als der derzeit maßgebliche Think-Tank der CDU-Wirtschaftspolitik gilt. Cybersicherheit sei keine rein technische Disziplin, sondern auch eine Standort- und Vertrauensfrage, erklärt Wirtschaftsrat-Präsidentin Astrid Hamke. Sie sieht wirtschaftliche Chancen: „Innovation in der Sicherheitstechnologie kann zu einem echten Exportschlager werden.“ Dass dabei auch Politik eine wesentliche Rolle spiele, daran ließen die Diskutanten im Waldorf Astoria-Hotel keinen Zweifel.

Denn bereits heute gibt es eine relevante Cybersicherheitsbranche in Deutschland. Oft spielt sie allerdings maximal in der mittleren Gewichtsklasse, wie Torsten Henn von Secunet beschreibt: Mit 1.100 Mitarbeitern, 400 Millionen Euro Umsatz jährlich und einem Börsenwert von etwa 1,4 Milliarden Euro sei sein Unternehmen aus politischer Sicht eben zu klein, um als industriepolitisch relevanter Player wahrgenommen zu werden.

Dass der Staat als Kunde wie als Regulierer eine maßgebliche Rolle spielt, prägte Teile der Diskussion. „Viele ambitionierte Projekte sind auch daran gescheitert, dass wir nicht rechtzeitig die Nachfragemacht generieren konnten“, berichtete Iris Plöger, die beim Bundesverband der deutschen Industrie für Digitalfragen zuständig ist. Dabei spielt auch der Staat eine Rolle, insbesondere wenn es um die Anforderung digitaler Souveränität geht.

Der CDU-Abgeordnete Henri Schmidt definierte diese kurzerhand so: Es gelte, „alles dafür zu tun, keinen Vendor Lock-In zu haben.“ Aber die 300.000 Microsoft Office-Nutzer in der Bundesverwaltung „schmeiße ich erst dann raus, wenn ich ein Äquivalent habe.“ Doch da wäre man bislang trotz aller Bemühungen wie OpenDesk nicht, so Schmidt. Bis auf Weiteres scheinen Wirtschaft wie Verwaltung also auf US-Anbieter angewiesen. Die versuchen, den Bedenken Rechnung zu tragen – mit gekapselten und mehrschichtigen Sicherheitsmechanismen oder, wie Amazon mit seiner European Cloud, gleich mit einer kompletten und infrastrukturell eigenständigen Ausgründung seiner Clouddienstleistungen.

Wie groß die Diskrepanz zwischen dem Anspruch, eine „Cybernation“ zu werden, und der Realität derzeit noch ist, zeigt sich auch bei den staatlichen Plänen zum Thema. Die Umsetzung der NIS2-Richtlinie für Betreiber kritischer Infrastrukturen ist nur eine von mehreren anstehenden wesentlichen Weichenstellungen. Die neue Bundesregierung hat vieles vor, aber ausdefiniert sind trotz Koalitionsvertrag viele der Zuständigkeitsfragen und Regulierungsvorhaben nicht.

Es müsse daher über das „Level of Ambition“ gesprochen werden, so Friederike Dahns, für Cybersicherheit zuständige Abteilungsleiterin im Bundesinnenministerium. Würde dieses definiert, habe man auch die Möglichkeit, den Finanzminister zu überzeugen. Die schwarz-rote Bundesregierung habe sich vorgenommen, „erlebbar mehr Sicherheit“ zu schaffen. Aber das Level an Bedrohung sei so hoch, wie die BMI-Abteilungsleiterin es in 25 Jahren Sicherheitspolitik noch nie erlebt habe.

Doch wie hoch genau, das weiß niemand so richtig. Denn bislang gibt es kein vollständiges, zentrales Cyber-Lagebild, wie Behörden- und Unternehmensvertreter bei der Veranstaltung bestätigten. Das liege nicht nur am Recht, sondern auch an bestimmten Behördenkulturen, konstatierte BND-Vizepräsident Dag Baehr mit einer Herr der Ringe-Referenz: „Wir neigen dazu – ‚Mein Schatz!‘ – wie Gollum auf unserem Wissen zu sitzen.“ Zumindest hieran wollen Ministerien wie nachgeordnete Behörden gerne etwas ändern.

Auch die Detektionsmechanismen sollen weiter gestärkt werden, so Friederike Dahns. Doch das Ziel sei größer: Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte sich für ein „Cybershield“ ausgesprochen. Die dafür zuständige Dahns erläuterte, dass dies eine „automatisierte Angriffsabwehr“ werden solle, bei der mit aktivem Scanning in den Netzen Angriffsmuster erst erkannt und dann auch abgewehrt werden sollten. Wie genau das auch jenseits der Behördeninfrastrukturen aussehen soll, verrieten die Beteiligten nicht. Aus Teilnehmerkreisen war hingegen zu erfahren: Man eruiere, die vom Bund verwendeten Techniken und Dienste künftig auch Dritten zur Verfügung zu stellen.

Doch bis zu solcherlei automatischer Landesverteidigung dürften noch einige Tage vergehen. Dass die neuen Cyberfähigkeitspläne zugleich aber auch die Cybernation gefährden könnten, betonte Norbert Pohlmann, Vorsitzender von Teletrust und IT-Sicherheitsprofessor. Er forderte von der Bundesregierung, dass beim Ziel stärkerer Sicherheit auf keinen Fall IT-Sicherheitsmechanismen kompromittiert werden dürften – etwa durch das Schwächen von Verschlüsselung.

Im Hintergrund vieler Pläne steht angesichts der für den Cybersicherheits-Bereich getroffenen Schuldenbremsausnahme allerdings die Frage, ob der bisherige Wildwuchs an IT-Zuständigkeiten über Ressorts und Behörden hinweg sich weiter zu beschleunigen droht. Seit Jahren gibt es Kritik, etwa vom Bundesrechnungshof: wenig Wirkung für zu hohe Aussagen. „Wir tun immer wieder das gleiche – und erwarten andere Ergebnisse“, mahnte etwa Sven Herpig von der NGO Interface: Planstellen und Millionen würden ausgelobt, und das Ergebnis sei: Die Bedrohungslage bleibe hoch.

Die Tagung des Wirtschaftsrates brachte eine Vielzahl Akteure zusammen – wie Lösungen aussehen könnten, will der CDU-nahe Verein in den kommenden Monaten in einem Papier niederschreiben, für das in vertraulichem Rahmen bei der Tagung weiterdiskutiert wird.


(cku)



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Mit dem „Trump Phone“ gegen das iPhone: Made in America?


Für die Anhänger von Donald Trump ist der 16. Juni 2015 ein historischer Tag. An diesem Tag hat der Immobilienmillionär an der goldenen Rolltreppe im New Yorker Trump Tower seine Ambitionen auf das Präsidentenamt verkündet. Zehn Jahre später nutzten die Trump-Söhne Eric und Donald Jr. den inoffiziellen Festtag der „Make America Great Again“-Community, um genau dort den Mobilfunkdienst Trump Mobile und ein eigenes Smartphone anzukündigen. Trump Mobile kostet im „47 PLAN“ 47,45 Dollar im Monat – eine Anspielung auf die 45. und 47. Präsidentschaft, die Donald Trump errungen hat.


Die Tarifkosten von monatlich 47,45 US-Dollar sind eine Anspielung auf Trumps Präsidentschaften., Trump Mobile

Die Tarifkosten von monatlich 47,45 US-Dollar sind eine Anspielung auf Trumps Präsidentschaften., Trump Mobile

Die Tarifkosten von monatlich 47,45 US-Dollar sind eine Anspielung auf Trumps Präsidentschaften.

(Bild: Trump Mobile)

Der Haken bei der Sache für die Kunden: Zu den Stoßzeiten werden bei ihnen die Geschwindigkeiten gedrosselt, während die Premiumkunden bei den klassischen Providern ohne Limits online surfen können. Denn Trump Mobile ist kein Provider, der ein eigenes Mobilfunknetz betreibt – wie AT&T, Verizon Mobile oder T-Mobile –, sondern ein sogenannter MVNO (Mobile Virtual Network Operator). Die Betreiber dieser virtuellen Netze verkaufen zu Discountpreisen unter einer eigenen Marke die ungenutzten Netzkapazitäten der echten Mobilfunknetze.

Der Trump-Plan kann in beliebigen Smartphones verwendet werden. Trump Mobile will aber vor allem mit einem eigenen Gerät, dem T1 Phone 8002, den Markt aufmischen. Das goldfarbige Trump-Mobiltelefon soll laut Pressemitteilung bereits im August für 499 Dollar (plus Mehrwertsteuer) auf den Markt kommen. Bei der Ankündigung im Trump-Tower blieben allerdings viele Fragen offen. Auch der Starttermin August wurde infrage gestellt. Plötzlich war nur noch von „later this year“ die Rede, also irgendwann im Jahr 2025.


Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Mit dem „Trump Phone“ gegen das iPhone: Made in America?“.
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iPadOS 26: Fast ein Mac – aber nur fast


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Mit iPadOS 26 geht für viele iPad-Nutzer ein Traum in Erfüllung: Endlich soll man sein Apple-Tablet fast so frei benutzen können wie einen Desktop-Rechner. Vorbei der Zwang zu Stage Manager, Split View und Slide Over, stattdessen freie Beweglichkeit von Fenstern. Daneben hat Apple auch ein seit langem bestehendes iPad-Problem gelöst: das fehlende „echte“ Multitasking. So musste man beispielsweise, wenn man aus dem durchaus professionell nutzbaren Final Cut Pro für iPad etwas exportieren wollte, die App auflassen. Wurde sie geschlossen, endete auch das Rendering. Mit iPadOS 26 laufen solche Tätigkeiten auch im Hintergrund, wie man es vom Mac seit ewigen Zeiten kennt.

Wie die ersten Wochen mit der iPadOS-26-Beta zeigen, ist allerdings noch nicht alles Gold, was glänzt. So sorgt das neue „Liquid Gass“-Design an manchen Stellen für weniger Übersicht als zuvor und auch bei neuen Elementen wie der neuen Menüleiste hat Apple einige zumindest fragwürdige Entscheidungen getroffen. Das ist alles aber zum Glück nicht tragisch, weil die Richtung stimmt und ja noch einiges im Rahmen der Beta verändert werden kann. Hier ein Überblick der Funktionen, deren Test sich – auch im Rahmen der bald erhältlichen Public Beta von iPadOS 26 – lohnt.

Jedes Fenster in iPadOS 26 hat nun Apples bekannte Ampel-Darstellung in der linken oberen Ecke. Damit lassen sich Fenster schließen, ins Dock verkleinern oder anordnen, wie man dies vom Mac kennt. Fährt man mit dem Finger am oberen Bildschirmrand herab, taucht die neue Menüleiste auf. Sie ist optisch derzeit noch nicht sehr stimmig gestaltet, da sie mittig angeordnet und mit einem etwas merkwürdigen Schatten versehen ist. Zudem sind die Ampel-„Lichter“ zunächst sehr klein. Dennoch ist es äußerst praktisch, Standardfunktionen einer App wie die Ansicht, das Dateienmenü, Fenster oder Hilfe direkt über eine Menüleiste abfragen zu können.

Wer zwischen Apps wechseln will, kann das bekannte App-Exposé nutzen, das Apple vom Mac importiert hat. Betreibt man seine Apps im Fenstermodus, wie das unserer Meinung nach oft, aber nicht immer, zu empfehlen ist, bekommt man so einen schnellen Blick auf geöffnete Fenster – eine Geste reicht. Den neuen Mauszeiger hat Apple verschönert: Statt des etwas verwirrenden Kreises gibt es nun einen Zeiger. Der sieht zwar immer noch nicht aus wie auf dem Mac, lässt sich aber wie dort durch Wackeln kurz größer machen. Ordner landen auf Wunsch nun auch im Dock und lassen sich als Stapel anordnen.

Im Zusammenhang mit den neuen, Desktop-artigen Funktionen kann man Apple auch dafür loben, dass es die Vorschau-App (Preview) aufs iPad geschafft hat. Sie ist (nahezu) vollständig und erlaubt auch das Editieren verschiedener Dateitypen wie PDFs oder Bildern und kommt mit Apple-Pencil-Unterstützung. Warum Apple die Anwendung erst jetzt bringt, weiß nur der Hersteller selbst.

Weiterhin seit langem nachgefragt waren verbesserte Dateimanagementfunktionen, die die neue Dateien-App nun endlich bringt. Dazu gehört eine Zuweisung von Dateitypen zu einer App – das beendet die bisher scheinbar zufällige Öffnung von Files mit Anwendungen, die man nicht möchte. Lobenswerterweise geht das sogar auf dem iPhone. iPadOS 26 wird nach aktuellem Kenntnisstand im September erscheinen. Eine Übersicht, welches Gerät was unterstützt, führt Apple im Kleingedruckten hier auf.


(bsc)



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Ukraine: WhatsApp & Co. direkt über Starlink noch in diesem Jahr bei Kyivstar


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Der ukrainische Provider Kyivstar will es als erster in Europa noch in diesem Jahr ermöglichen, dass Smartphones der Kundschaft direkt über das Satellitennetzwerk von Starlink Textnachrichten verschicken können. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den Geschäftsführer Oleksandr Komarov. Damit soll man noch in diesem Jahr in der Ukraine über Starlink Chats in WhatsApp, Signal oder anderen Messenger führen können. Ab Anfang von 2026 – „lassen Sie uns auf Nummer sicher gehen, auf jeden Fall im zweiten Quartal“ – sollen darüber dann auch Breitbandinternetverbindungen und die Übertragung der Stimme möglich sein, zitiert ihn die Nachrichtenagentur weiter.

Wie Reuters weiter schreibt, laufen die Tests bei Kyivstar bereits seit Ende 2024, auch international ist der Provider damit besonders weit. In den USA hat T-Mobile US im Februar mit einem Betatest begonnen, bei dem herkömmliche Smartphones über Starlink Textnachrichten verschicken können. Eigentlich gilt Starlink gegenwärtig vor allem als beste Möglichkeit, um Funklöcher zu schließen und abgelegene Regionen zu versorgen. In der Ukraine gilt das Satelliteninternet aber bereits seit dem großangelegten Einmarsch russischer Truppen Anfang 2022 als zentraler Bestandteil der Kommunikationsinfrastruktur, der besonders resilient ist.

Starlink wird seit Jahren von dem US-Raumfahrtunternehmen SpaceX aufgebaut, bislang sind spezielle Antennen nötig, um den Kontakt zu den Satelliten herzustellen. Seit Anfang 2024 werden aber weiterentwickelte Satelliten ins All geschossen, die eine direkte Anbindung von Smartphones ermöglichen. Mit denen kann man dann auch Kontakt zur Außenwelt aufnehmen, wenn kein Mobilfunkturm in Reichweite ist. Die Gegebenheiten sind aber nicht überall gleich gut, in Zentraleuropa mit seinen vielen kleinen Flächenstaaten sind die unterschiedlichen länderspezifischen Funkregulierungen ein Hindernis. Deshalb setzt zum Beispiel die Deutsche Telekom auf Alternativen.


(mho)



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