Connect with us

Künstliche Intelligenz

Brandenburg: Polizei nutzt Kennzeichen-Scanner Kesy auch für „Sofortmaßnahmen“


Die brandenburgische Polizei hat das heftig umkämpfte Überwachungssystem Kesy, das Kfz-Kennzeichen automatisch scannt und mit Fahndungsdatenbanken abgleicht, in über 8400 Fällen auch für sogenannte „Sofortmaßnahmen“ eingesetzt. Diese Eilaktionen erfolgten aufgrund befürchteter Gefahr im Verzug und dienten hauptsächlich der Fahndung nach Autodieben.

Laut einer jetzt veröffentlichten Antwort der brandenburgischen Regierung auf eine Anfrage des BSW-Abgeordneten Sven Hornauf kam Kesy im Jahr 2024 insgesamt 139 Mal zur Gefahrenabwehr zum Einsatz. Das ist ein Anstieg gegenüber den 112 Verwendungen im Jahr 2022, aber auch ein Minus zu den 172 Fällen 2023. Die weit höhere Zahl der Kesy-Nutzungen betrifft jedoch die Strafverfolgung. Diese Zahlen führt das federführende Innenministerium Brandenburgs in den jährlichen Berichten zu Kesy gar nicht auf. Darin geht es nur um Maßnahmen nach dem brandenburgischen Polizeigesetz, nicht jedoch nach der Strafprozessordnung (StPO).

Insgesamt gab es laut dem Bescheid 8417 sogenannte Sofortmaßnahmen nach Paragraf 163g StPO, die gleichsam auf Zuruf einer Staatsanwaltschaft erfolgten. Das entspricht durchschnittlich 23 solcher Aktionen pro Tag. In der überwiegenden Mehrheit dieser Fälle, nämlich bei 8325 Einsätzen, ging es um die Fahndung nach gestohlenen Fahrzeugen. 7585 Mal brachten die brandenburgischen Ordnungshüter den Scanner „in Amtshilfe für die Polizei anderer Bundesländer, das Bundeskriminalamt, den Zoll und im Rahmen der internationalen Rechtshilfe“ in Stellung.

Das Kennzeichen-Scanning sorgt in der Mark seit Jahren für Unmut. 2022 entschiede das Landgericht Frankfurt (Oder): Die jahrelange Praxis Brandenburgs, mithilfe von Kesy im „Aufzeichnungsmodus“ alle Fahrzeugbewegungen auf Autobahnen lange aufzubewahren, war illegal. Der Bundestag schuf dann eine einheitliche Rechtsbasis für den Einsatz solcher Lesesysteme. Damit darf nur ein Fahndungsmodus aktiviert werden. Hier prüft das System, ob das erfasste Nummernschild in Datenbanken etwa mit gestohlen gemeldeten Fahrzeugen gelistet ist. Liegt kein Treffer vor, wird die Aufzeichnung im Einklang mit Urteilen des Bundesverfassungsgerichts sofort gelöscht.

Zur Anzahl der insgesamt erfassten Kennzeichen kann das Innenressort keine Angaben machen. Das System lese nur die durchfahrenden Nummernschilder, führe einen Sofortabgleich mit ausschließlich angeordneten Kennzeichenfahndungen durch und erzeuge gegebenenfalls einen Treffer mit diesen. Mehr werde nicht gespeichert.

Die Zahlen werfen neue Fragen zur Transparenz und zum Umfang der Kesy-Anwendung in Brandenburg auf. Die Unterscheidung zwischen Einsätzen zur Gefahrenabwehr und denen zur Strafverfolgung – insbesondere die hohe Zahl der Sofortmaßnahmen im Rahmen der Jagd nach Autodieben – zeigt die vielfältigen und teils nicht klar kommunizierten Nutzungsbereiche der Scanner auf. Diese Erkenntnisse dürften zu weiteren Diskussionen im Landtag und in der Öffentlichkeit führen.

Der frühere brandenburgische Innenminister Michael Stübgen (CDU) preschte 2023 mit dem Plan vor, Kennzeichen doch wieder auf Vorrat speichern zu wollen. Zu der Frage, ob eine neue gesetzliche Norm für eine Kennzeichenerfassung im automatischen Aufzeichnungsmodus jenseits der Bundesvorgaben kommen solle, hält sich die Landesregierung nun bedeckt: Die politische Meinungsbildung dazu sei noch nicht abgeschlossen.

Die Landesdatenschutzbeauftragte Dagmar Hartge erklärte den ursprünglichen, mit einem Big Brother Award ausgezeichneten Kesy-Einsatz für rechtswidrig und ordnete Korrekturen an. In ihrem aktuellen Tätigkeitsbericht 2024 zeigt sich die Kontrolleurin verwundert, dass die Ermittlungsbehörden mittlerweile zusätzlich das Personen-Identifikationssystem PerIS nutzten und dafür „auf nicht einschlägige Normen in der Strafprozessordnung zurückgreifen“. Das sei so, hätte es den Skandal um Kesy gar nicht gegeben. Es liege nahe, dass die für den Kennzeichenabgleich geltenden Bedenken erst recht beim besonders eingriffsintensiven Abgleich biometrischer Gesichtsbilder zum Tragen kämen, der mit PerIS massenhaft erfolge und sogar Unschuldige treffe.


(spo)



Source link

Weiterlesen
Kommentar schreiben

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Künstliche Intelligenz

Mut zahlt sich aus: Click Boom Flash # 42 „Werbefotografie“


Daniel Gossmann startet seine Karriere als Fotograf nicht erst lange in der Heimat, sondern direkt in Mailand – mit Mut, Improvisation und einer Portion Glück. Im Podcast erzählt er, wie er ohne Kontakte den ersten Auftrag ergatterte, ein ganzes Studio in wenigen Stunden organisierte und warum Vertrauen wichtiger ist als Technik. Werbefotografie ist für ihn mehr als schöne Bilder – sie transportiert Emotionen, Markenbotschaften und oft auch das Selbstbild von Prominenten.




Dieses Gespräch und weitere Interviews mit Persönlichkeiten aus der Fotowelt hören Sie in unserem Foto-Podcast Click Boom Flash. Jeden zweiten Sonntag neu und auf allen gängigen Podcast-Plattformen.

Gossmann arbeitet heute mit Stars, bleibt dabei aber Mensch unter Menschen. Er betont, wie wichtig es ist, dass sich Models wohlfühlen – denn Unsicherheit gibt es auch bei Prominenten. Der Fotograf setzt auf ehrliche Kommunikation, Zuverlässigkeit in Handschlagqualität und respektvollen Umgang mit den Ergebnisbildern. „Ein Foto macht man nie mit einer anderen Person allein, sondern immer gemeinsam“, sagt er.

Ob enge Hotelzimmer oder große Studios: Gossmann kennt die Anforderungen von Werbeproduktionen mit vielen Beteiligten. Lichtsetzung, Timing und Vorbereitung sind entscheidend – besonders bei kurzen Zeitfenstern. Trotzdem bleibt Raum für kreative Experimente, die Kunden überraschen und Bilder mit Tiefe schaffen. Für ihn zählt nicht nur das perfekte Foto, sondern die Geschichte dahinter.


Brendan Saye ist erster Solotänzer an der Wiener Staatsoper.

Brendan Saye ist erster Solotänzer an der Wiener Staatsoper.

Brendan Saye ist erster Solotänzer an der Wiener Staatsoper.

(Bild: Daniel Gossmann)

In Zeiten von KI und wechselnden Bildidealen schätzt Gossmann den natürlichen Look – Hautstruktur statt Hochglanz. Er beobachtet, wie sich die Branche wandelt, aber auch zyklisch wiederholt. Besonders freut ihn der Trend weg vom Überretuschieren hin zu mehr Authentizität. Und er glaubt: Wer das eigene Image lebt, bleibt nachhaltiger erfolgreich.

Wie das in dieser Branche gelingt und welches Projekt ihn reizen würde, wenn Geld keine Rolle spielt – das erzählt er in dieser Folge.

Jeden zweiten Sonntag um 9:00 Uhr erscheint eine neue Folge von CLICK BOOM FLASH, dem Podcast des Magazins c’t Fotografie. Sie finden ihn in allen großen Podcast-Verzeichnissen. Hören Sie jetzt rein, mit Apple Podcasts, Spotify, Amazon Music oder als in der Podcast-App Ihrer Wahl.

Hören Sie auch


(hoh)



Source link

Weiterlesen

Künstliche Intelligenz

Montag: Polizeizugriff auf Ring-Türkameras, TSMC mit neuen A14-Chipfabriken


Die Amazon-Tochter Ring hat den Firmengründer Jamie Siminoff zurückgeholt. Dieser ändert die Ausrichtung der Firma in den USA und betont nicht mehr die persönliche Sicherheit, sondern die Sicherheit der Nachbarschaft. Dafür sollen US-Strafverfolger auf die Aufnahmen aus den Kameras direkt zugreifen können. In den USA hat TSMC auch schon eigene Chipfabriken, aber in der Mitte Taiwans entstehen vier neue Produktionsstätten für TSMCs kommenden A14-Fertigungsprozess. Die Bauarbeiten für diese „Fab 25“ sollen noch dieses Jahr beginnen. Erste Chips der 1,4-Nanometer-Klasse sollen ab Ende 2028 ausgeliefert werden. Derweil warnt Microsoft vor aktiven Angriffen auf eine bislang unbekannte Lücke in Sharepoint-Servern und benennt Erste-Hilfe-Maßnahmen für Verteidiger. Denn bislang gibt es keinen Patch, aber der Softwarekonzern verweist als Sofortmaßnahme auf den eigenen Antivirus-Defender, der Attacken auf diese als kritisch eingestufte Lücke abwehren könne – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Zwei Jahre war Jamie Siminoff nicht für Ring tätig, das sich durch vernetzte Türklingeln samt Kameras einen Namen machte. Seit April ist der Gründer des Unternehmens, das 2018 von Amazon übernommen wurde, wieder zurück. Seitdem ändert er US-Berichten zufolge die Ausrichtung der Firma. Das wird schon am Firmenmotto deutlich, das seit 2024 „Keep people close to what’s important“ lautete. In einem internen Memo aus dem April 2025 soll es aber heißen, dass der Leitsatz nun, wie in Siminoffs erster Amtszeit, „Make neighborhoods safer“ lautet. Siminoff soll dabei unter anderem die Nutzung von Techniken der Künstlichen Intelligenz in jedem Produkt und bei der Entwicklung fordern: Videos von Ring-Türkameras landen bald wieder bei der Polizei in den USA.

TSMC wird noch im Laufe dieses Jahres den Bau von vier neuen Chipfabriken aufnehmen, die als „Fab 25“ zusammengefasst werden und ab 2028 Prozessoren der 1,4-Nanometer-Klasse fertigen können sollen. Derzeit begint TSMC mit der Massenproduktion von Chips der 2-Nanometer-Klasse, zuerst für Apple und dann für AMD und Intel. Die Herstellungsverfahren werden in den nächsten Jahren aber umgestellt und verfeinert, wobei im Jahr 2028 mit dem A14-Prozess Chips der 1,4-Nanometer-Klasse kommen sollen. Die jetzt angekündigten neuen Chipfabriken werden für A14 gebaut. Die Roadmap von TSMC sieht vor, dass die Massenfertigung bis Ende 2028 aufgenommen wird: Bau neuer TSMC-Chipfabriken für CPUs der 1,4-Nanometer-Klasse beginnt noch 2025.

Auf Social Media und anderen Kanälen warnt Microsofts Sicherheitsteam vor einer neuen Lücke in Sharepoint On-Prem. Man wisse bereits von Kunden-Servern, die darüber attackiert wurden. Patch gibt es noch keinen; dafür erklärt Microsoft, man könne und solle sich mit „Microsoft Defender Antivirus“ schützen. Bei der aktuellen Sicherheitslücke mit dem Bezeichner CVE-2025-53770 handelt es sich offenbar um eine Variante des Problems CVE-2025-49706, das Microsoft erst am 8. Juli mit einem Security-Update adressierte. Ersten Gerüchten auf X zufolge können Angreifer darüber den sogenannten MachineKey des Servers stehlen und sich damit das Ausführen von Code auf dem Server ermöglichen. Damit wäre die Lücke in der obersten Kategorie anzusiedeln: Angriffe auf neue Sharepoint-Lücke – bislang kein Patch von Microsoft verfügbar.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Der Bundesgerichtshof hat in einem Urteil wichtige Entscheidungen rund um Vertragsverlängerungen bei Parship getroffen. Der Beschluss enthält für Kunden des Online-Partnervermittlers positive und negative Entwicklungen. Die automatischen Verlängerungen von Sechs-Monats-Verträgen, die die Dating-Plattform zeitweilig durchführte, sind demnach unwirksam. Das betrifft allerdings nur Verträge mit sechs Monaten Laufzeit, bei längeren Vertragslaufzeiten gibt es keine unangemessene Benachteiligung durch die Verlängerungsklauseln. Verbraucherschützer konnten sich zudem nicht mit ihrer Ansicht durchsetzen, dass es für Kunden jederzeit ein Kündigungsrecht bei solchen Flirt-Portalen geben sollte. Denn jetzt sagt der Bundesgerichtshof: Scheidung von Parship muss nicht jederzeit möglich sein.

In Deutschland nutzen bereits gut zwei Drittel der Unternehmen KI-basierte Anwendungen. Die Firmen in den neuen Bundesländern stehen allerdings KI viel skeptischer gegenüber, denn diese nutzen Anwendungen und Technologien Künstlicher Intelligenz (KI) deutlich seltener als Firmen in Westdeutschland. Nach einer repräsentativen Umfrage wenden bundesweit bereits gut zwei Drittel (68 Prozent) der Unternehmen KI-Tools an. Auffällig ist eine deutliche Schere zwischen Ost- und Westdeutschland. Während im Westen 71,2 Prozent der Unternehmen bereits KI nutzen, liegt die Zahl der KI-nutzenden Unternehmen mit rund 52 Prozent im Osten deutlich darunter. Dabei besagen Studien, dass KI die Produktivität von Programmierern senkt, während Ostdeutsche KI-Skeptiker sind.

Auch noch wichtig:


(fds)



Source link

Weiterlesen

Künstliche Intelligenz

Bau neuer TSMC-Chipfabriken für CPUs der 1,4-Nanometer-Klasse beginnt noch 2025


TSMC wird noch im Laufe dieses Jahres den Bau von vier neuen Chipfabriken aufnehmen, die als „Fab 25“ zusammengefasst werden und ab Ende 2028 Prozessoren der 1,4-Nanometer-Klasse fertigen können sollen. Die Produktionsstätten werden in der Mitte Taiwans im sogenannten „Central Taiwan Science Park“ entstehen, erklärte der Leiter dieses Gewerbegebiets am Freitag auf einer Jubiläumsveranstaltung zum 22. Jahrestag dieses Komplexes.

Derzeit beginnt TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) mit der Massenproduktion von Chips der 2-Nanometer-Klasse, zuerst für Apple und dann für AMD und Intel. Die Firma nennt diesen Prozess N2. Die Herstellungsverfahren werden in den nächsten Jahren aber umgestellt und verfeinert, erklärte der Weltmarktführer im April dieses Jahres. TSMCs Chipfertigungspläne bis 2029 sehen mit A16 zunächst eine Verbesserung von N2 in 1,6 Nanometern vor. Mit A14 für das Jahr 2028 entwickelt TSMC den Transistoraufbau weiter. Gegenüber N2 soll A14 bis zu 15 Prozent mehr Leistung oder 30 Prozent weniger Leistungsaufnahme ermöglichen.

Die jetzt angekündigten neuen Chipfabriken werden für diesen A14-Prozess gebaut, berichtet die Taipei Times. TSMC hat die entsprechenden Grundflächen gepachtet und der Central Taiwan Science Park hat sie der Firma bereits letzten Monat offiziell übergeben, sagte Maw-Shin Hsu, Generaldirektor dieses Industrieparks. Die Erweiterung des Gewerbegebiets wird mit dem Bau von Rückhaltebecken und anderen Strukturen zum Schutz von Boden und Wasser begleitet, fügte Hsu hinzu.

Die Roadmap von TSMC sieht vor, dass die Risikoproduktion der A14-Wafer bis 2027 abgeschlossen ist und die Massenfertigung bis Ende 2028 aufgenommen wird. Das Ziel ist die Herstellung von 50.000 Wafern pro Monat. Dabei ist aufgrund der feineren Fertigungstechnik bislang aber unklar, wie viele Chips tatsächlich aus einem Wafer gewonnen werden können.

Der TSMC-Vorsitzende C.C. Wei erklärte letzte Woche nach der Vorlage der letzten Quartalszahlen, dass das Unternehmen in Taiwan „in den nächsten Jahren den Bau von elf Waferfertigungsfabriken und vier Anlagen für fortschrittliche Verpackungen“ plant. Die vier neuen A14-Chipfabriken dürften zu diesen elf gehören. Zudem werden die 2-Nanometer-Fabriken sowohl in Hsinchu im Nordwesten Taiwans als auch im südlichen Kaohsiung aufgrund hoher Nachfragen in mehreren Phasen ausgebaut.

Lesen Sie auch

Der Central Taiwan Science Park in der Nähe der Großstadt Taichung umfasst derzeit eine Gesamtfläche von 1.486 Hektar. Im Jahr 2022 arbeiteten dort rund 53.000 Menschen, berichtete Taiwan News. 2021 erwirtschaftete TSMC laut Taipei Times etwas mehr als 42 Prozent des Umsatzes dieses Gewerbegebiets. Mit den vier neuen Chipfabriken dürfte sich der Anteil TSMCs weiter ausbauen.


(fds)



Source link

Weiterlesen

Beliebt