Künstliche Intelligenz
Insta360-Tochter kündigt FPV-Drohne mit 360-Grad-Blick an
Erst Ende Juli verkündete das für 360-Grad-Actioncams bekannte Unternehmen Insta360 den Launch seiner Tochter Antigravity, nun kündigt der Hersteller seinen ersten Quadrokopter namens Antigravity A1 an. Hierbei handelt es sich nach eigenen Angaben um die „erste 8K-360°-Drohne der Welt“.
In der Praxis bedeutet dies, dass der Rumpf der Drohne oben und unten mit zwei Kameras bestückt ist und alles um sich herum in 360 Grad aufnimmt. Das ermöglicht eine vollständige Erfassung der Umgebung ohne tote Winkel. Da es sich bei der A1 um eine First-Person-View-Drohne handelt, kann der Drohnenpilot über die Brille um sich herum schauen, wobei die fortschrittliche Stitching-Technologie die Drohne unsichtbar macht.
Steuerung und Aufnahmen
Gesteuert wird das Modell über einen Griff-Controller, der auf die Bewegungen der Hand reagiert und die traditionelle Steuerung mit dem Steuerknüppel überflüssig machen soll. Antigravity verspricht, dass Piloten dank Head-Tracking frei in jede Richtung schauen können, während sich die Drohne mit intuitiven Handgesten fliegen lässt.

In Anlehnung an die Antigravity-Mutter Insta360 könnte davon sprechen, dass man mit der A1 eine fliegende 360-Grad-Actioncam mit Livebild-Übertragung erhält.
(Bild: Antigravity)
Die 360-Grad-Perspektive endet nicht, wenn die Drohne landet. Die Aufnahmen in 8K-Auflösung lassen sich auch in 360 Grad anschauen und als 2D-Video ausspielen. Die freie Wahl des Kamerawinkels soll dabei dafür sorgen, dass sich auch gute Videos aus Aufnahmen erstellen lassen, wenn die Drohne beim Flug nicht perfekt zum Motiv stand.
Die A1 wiegt nur 249 Gramm, weshalb man sie ohne Führerschein fliegen darf. Nur eine Versicherung ist notwendig und Nutzer müssen sich – wegen der eingebauten Kamera – beim Luftfahrtbundesamt registrieren. Als C0-Drohnen gilt für sie eine maximale Flughöhe von 120 Metern.
Start erst 2026
Überraschend ist, mit welchem Vorlauf Antigravity seine Drohne ankündigt: Der weltweite Verkaufsstart ist erst für Januar 2026 geplant. Die endgültigen Preise, Details zu Bundles und die regionale Verfügbarkeit will der Hersteller kurz vor der Markteinführung bekannt geben.
c’t hatte bereits die Gelegenheit, einige Runden mit einem Prototyp der Antigravity A1 zu drehen. Das Versprechen eines nahtlosen Rundum-Blicks löste das Vorserienmodell bereits auf beeindruckende Weise ein. Allerdings dürfte es eine Herausforderung werden, die Massen an Bilddaten möglichst störungsfrei und latenzarm an die Videobrille zu überbrücken – vor allem beim Betrieb in der höchsten Geschwindigkeitsstufe, die bei unseren Probeflügen noch nicht freigeschaltet war.

Die Antigravity A1 wird mit einem Griff-Controller ausgeliefert. Ob es auch eine gewöhnliche Fernbedienung geben wird, ist aktuell noch unbekannt.
(Bild: Antigravity)
Die Zeit bis zur Markteinführung überbrückt Antigravity mit einem „Co-Creation-Projekt“ genannten Wettbewerb, für das sich Interessierte auf der offiziellen Website des Unternehmens bewerben können. Ausgewählte Teilnehmer sollen dann eine Vorserie der Antigravity A1 erhalten, um Ideen zu entwickeln, von denen die besten in die Einzelhandelsversion integriert werden sollen. Antigravity lobt dafür ein Preisgeld aus.
(nij)
Künstliche Intelligenz
Schwerlast-Booster: Blue Origin schafft Rücklandung
Das Raumfahrtunternehmen Blue Origin hat erstmals eine gebrauchte Antriebsstufe einer Orbitalrakete rückgelandet. Diese Leistung war bislang ein Monopol SpaceX‘. Der Booster der Schwerlastrakete New Glenn ist am Donnerstag auf einer im Atlantik schwimmenden Plattform gelandet. Tausende Mitarbeiter Blue Origins, die das Geschehen über eine Liveübertragung verfolgten, brachen in lauten Jubel aus.
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Blue Origin ist das Kunststück bereits im zweiten Versuch gelungen. Vor fast genau zehn Jahren, am 23. November 2015, hat Blue Origin, ebenfalls schon im zweiten Anlauf, erstmals die Rücklandung des Boosters der „New Shepard“-Rakete geschafft. Der große Unterschied: New Shepard ist keine Orbitalrakete, wie New Glenn es ist. Diese Schwerlastrakete ist knapp 100 Meter hoch und hat einen Durchmesser von sieben Metern. Sie kann bis zu 45 Tonnen in eine niedrige Erdumlaufbahn (Low Earth Orbit, LEO) oder gut 13 Tonnen in einen geostationären Transferorbit (GTO) transportieren. New Glenn soll für unbemannte wie bemannte Missionen eingesetzt werden, auch zu anderen Himmelskörpern.

Als sich der Rauch verzieht, steht das Ding.
(Bild: Screenshot/Blue Origin)
Die rückgelandete Antriebsstufe namens „Never Tell Me the Odds“ (etwa „Sag mir nie die Wahrscheinlichkeit“) könnte nun aufgearbeitet und wiederverwendet werden. Ihr Design ist auf mindestens 25 Starts ausgelegt, was die Kosten von Raketenstarts deutlich senkt. Das Unternehmen hofft, bald SpaceX härter Konkurrent machen zu können. New Glenn kann ungefähr doppelt so viel Nutzlast in erdnahe Orbits transportieren wie SpaceX‘ Falcon 9.
Mars-Mission Escapade
Hauptzweck des Raketenstarts am Donnerstag war, die NASA-Mission Escapade ins Weltall zu befördern. Escapade steht für „Escape and Plasma Acceleration and Dynamics Explorers„. Mit zwei Sonden an Bord hob die Rakete New Glenn vom Kap Canaveral in Florida um 15:55 Ortszeit ab. Die beiden Sonden heißen Blue und Gold. Sie fliegen zunächst zu einem Lagrange-Punkt 2 im System Sonne-Erde. An diesen Punkten halten sich die Schwerkräfte von Sonne und Erde die Waage, sodass Objekt mit geringer Masse, wie beispielsweise Satelliten, ohne Antrieb die Sonne stabil umkreisen können.
Mittransportiert wurde zudem ein neuartiger Satellit Viasats, der die Tauglichkeit seines Designs für das Communications Services Project der NASA unter Beweis stellen muss. Mit diesem Projekt möchte die US-Raumfahrtagentur gemeinsam mit sechs kommerziellen Anbietern Satellitenkonstellationen entwickeln, die zur Kommunikation mit anderen Objekten im Orbit genutzt werden können, insbesondere Erdbeobachtungssatelliten.
Blue und Gold sollen noch im November wieder aufbrechen: Sie werden ihre eigenen Triebwerke zünden und mithilfe der Erdschwerkraft gen Mars beschleunigen. Dort angekommen, sollen sie untersuchen, wie Sonnenwind mit der magnetischen Umgebung des Mars interagiert. Das soll Erkenntnisse über das Verschwinden der Marsatmosphäre bringen.
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(ds)
Künstliche Intelligenz
Terahertz-Scanner für autonome Autos blickt durch Nebel
Das Start-up Teradar aus Boston hat einen bildgebenden Sensor entwickelt, der mit Signalen im Terahertz-Bereich arbeitet. Ziel ist vor allem der Einsatz in autonomen Fahrzeugen, aber auch für militärische Anwendungen.
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Der Terahertz-Frequenzbereich liegt über 1000 Gigahertz; die genaue Betriebsfrequenz des Scanners verrät Teradar nicht. Jedenfalls liegen die Frequenzen deutlich über denen, die typische Radarsysteme verwenden. Dadurch soll der Terahertz-Sensor eine zehn- bis zwanzigfach höhere Auflösung erreichen als Radar. Die konkrete Auflösung nennt Teradar allerdings nicht.
Lidar (Light imaging, detection and ranging) arbeitet mit Laserlicht, typischerweise im infraroten Spektrum. Lidar bietet hohe Auflösung, ist aber empfindlich gegen Störungen durch Nebel, Regen oder Schnee.

Der Terahertz-Sensor von Teradar hat keine beweglichen Teile.
(Bild: Teradar)
Die von Tesla-Chef Elon Musk für autonome Autos bevorzugten optischen Kameras können ebenfalls an Nebel, Regen, Schnee und Staub scheitern, zusätzlich an Dunkelheit, Gegenlicht und Spiegelungen.
Daher sieht Teradar große Vorteile für die eigenen Sensoren, die rund 300 Meter weit reichen sollen. Die kommen ohne bewegliche Teile aus (Solid State) sowie auch ohne mikromechanische (MEMS-)Chips. Die Teradar-Sensoren sollen im Verbund mit optischen Kameras arbeiten.
Konkrete Preise nennt Teradar nicht. Die 2020 gegründete Firma plant die Serienfertigung ab 2028. Das Unternehmen konnte 150 Millionen US-Dollar Risikokapital einwerben. Teile der Technik wurden mit Fördermitteln des US-Energieministeriums (DoE) entwickelt.
(ciw)
Künstliche Intelligenz
BGH: Mobilfunker darf Kundendaten der Schufa geben
Deutsche Mobilfunkanbieter dürfen sogenannte Positivdaten über ihre Kunden an Bonitätsbewerter wie die Schufa weitergeben. Im Gegensatz zur Rechtsansicht der deutschen Datenschutzkonferenz ist die ausdrückliche Zustimmung der Kunden nicht erforderlich. Denn die Datenweitergabe erfolgt zum Zweck der Betrugsvorbeugung, was von der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gedeckt ist. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in einem von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegen Vodafone angestrengten Verfahren entschieden. Auch parallele Verfahren gegen die Deutsche Telekom und Telefónica Germany sind mit gleichem Ergebnis erledigt.
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Positivdaten informieren primär darüber, welches Unternehmen mit wem wie viele Verträge geschlossen hat. Sie sind von Negativdaten zu unterscheiden, die über Vertragsbrüche, insbesondere unbezahlte Rechnungen, Auskunft geben. Die Verbraucherzentrale NRW hielt es für rechtswidrig, dass Positivdaten von Kunden, die alles richtig und korrekt machen, ungefragt an die Schufa wandern. Unverbindliche Stellungnahmen der Datenschutzkonferenz (Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder, DSK) aus dem Jahr 2021 stützten diese Auslegung der DSGVO.
Die Gerichte haben an der Weitergabe der Positivdaten jedoch nichts auszusetzen. Nach Landgericht und Oberlandesgericht hat auch der Bundesgerichtshof (BGH) für Vodafone entschieden (Az. VI ZR 431/24). „Die Übermittlung personenbezogener Positivdaten (hier: zum Identitätsabgleich erforderliche Stammdaten der Verbraucher sowie die Information, dass ein Vertragsverhältnis mit diesen begründet oder beendet wurde) seitens eines Mobilfunkdiensteanbieters an eine Wirtschaftsauskunftei kann gemäß Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 1 Buchst. f DSGVO durch das Interesse an einer Betrugsprävention gerechtfertigt sein“, lautet der Tenor des BGH.
Betrugsrisiko beeinflusst Interessenabwägung
Die genannte DSGVO-Passage verlangt eine Abwägung der Interessen zwischen Datenverarbeiter und Betroffenem. Daher gilt die BGH-Entscheidung auch nicht generell für alle Branchen oder Vertragsarten. Vodafone hat im Verfahren darlegen können, dass es Betrüger gibt, die binnen kürzester Zeit zahlreiche Mobilfunkverträge abschließen, um an die Smartphones zu gelangen; dann verschwinden diese „Kunden“.
Gegen diese Betrugsmasche hilft die Datenweitergabe an die Schufa tatsächlich, weil die Schufa die Daten von allen namhaften Anbietern sammelt und im Zuge des Datenschutzaustausches auch verrät, wie viele solche Verträge für den selben Kunden bereits registriert sind. Daher überwiegt das Interesse der Betroffenen an Geheimhaltung ihrer Vertragsabschlüsse nicht dem Interesse der Mobilfunker, sich vor teurem Betrug zu schützen. Zudem weist der BGH darauf hin, dass die Betrugsprävention auch im Interesse der Kunden sei: Mehr Betrug bedeutete höhere Preise.
Gilt nicht allgemein
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Gleichzeitig widerspricht der BGH der Rechtsansicht der DSK nicht grundsätzlich. So wie die DSK verlangt auch der BGH die Abwägung der Interessen. Die DSK habe allerdings „den besonderen Zweck der Betrugsprävention nicht (einbezogen), jedenfalls nicht ausdrücklich“.
Schon das Oberlandesgericht hat den Fall der Mobilfunker, die teure Hardware vorfinanzieren, von Energieversorgern unterschieden, die lediglich keine sparefrohen Kunden wollen, die häufig den Anbieter wechseln. In letzterem Fall gibt es kein hohes Schadensrisiko, das die Datenweitergabe rechtfertigt, bei den Handyfinanzierern aber schon. Das beeinflusst die Interessenabwägung maßgeblich. Das BGH-Erkenntnis öffnet also keinesfalls alle Datenschleusen Richtung Bontitätsbewertern.
Was die Schufa mit den Daten sonst macht, steht auf einem anderen Blatt. Damit hatte sich der BGH ausdrücklich nicht zu befassen. Im konkreten Verfahren ging es um den Antrag der Verbraucherzentrale NRW auf eine Unterlassungsverfügung gegen Vodafone, nicht um eine Prüfung der Gebarung der Schufa.
(ds)
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