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Nachhaltige Softwarearchitekturen: Energieeffizienz als Designziel


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.


Portrait Noah Neukam

Portrait Noah Neukam

Als Grenzgänger zwischen Software Engineer und Software Architect ist Noah Neukam in Web-Architekturen heimisch. Seine Steckenpferde sind qualitätsgetriebene Softwarearchitekturarbeit, Kommunikation und Umfeld, sowie die Auswirkungen von Strukturen und Strukturmustern auf Software.


Portrait Uwe Neukam

Portrait Uwe Neukam

Uwe Neukam ist Software Architect bei DATEV eG und hat in mehr als 20 Berufsjahren in mehreren Unternehmen den Wandel von on-premises Entwicklung hin zur Webentwicklung begleitet. In individuellen Analysen und auf das Unternehmen zugeschnittenen Umsetzungen sieht er den Schlüssel dafür.

Für IT-Spezialisten und Softwarearchitektinnen ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit und das entscheidende Stichwort dabei lautet: Energieverbrauch. Diesen beschreibt das Borderstep Institut in Bezug auf Deutschland 2024 wie folgt:

„Zwischen 2010 und 2024 ist der Stromverbrauch der Rechenzentren und kleineren IT-Installationen um über 90 % auf knapp 20 Mrd. kWh im Jahr angestiegen. […] Das beschleunigte Wachstum der RZ-Branche wird zwangsläufig zu einem weiteren Anstieg des Energiebedarfs führen. Bis zum Jahr 2030 wird erwartet, dass Rechenzentren in Deutschland etwas mehr als 30 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr verbrauchen. Diese Prognose berücksichtigt die Anforderungen des Energieeffizienzgesetzes und geht von einer erheblichen Verbesserung der Effizienz der Gebäudetechnik aus […] Die durch den Stromverbrauch der Rechenzentren erzeugten Treibhausgasemissionen werden in Deutschland deutlich abnehmen, weil die Stromversorgung zunehmend auf erneuerbare Energien umgebaut wird. Bis zum Jahr 2030 werden sie voraussichtlich um 30 % sinken“.


Diagramm über Entergiebedarf und Entwicklung in Deutschland

Diagramm über Entergiebedarf und Entwicklung in Deutschland

Diagramm über Energiebedarf und Entwicklung in Deutschland (Abb. 1)

Nachhaltigkeit hat viele Facetten, wie etwa ein Blick auf die UN-Nachhaltigkeitsziele zeigt. Auch die Definition des Bitkom (2021) im Umfeld „Ressourceneffiziente Programmierung“ fasst den Begriff sehr weit, wie der folgende Auszug aus der Begriffserklärung zeigt:

„Dauerhafte Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können […].“

Die entscheidende Frage ist allerdings: Wo gibt es bei der Entwicklung von Software direkte Einflussmöglichkeiten? Der naheliegendste Aspekt ist eindeutig der Energieverbrauch der IT, der im täglichen Betrieb immer präsent ist. Warum ist das so wichtig? Bei Software geht es im Allgemeinen nicht um den Selbstzweck, sondern um die Unterstützung bei Aufgaben und Problemen im täglichen Leben. So kann es passieren, dass eine für sich genommen lapidare Tätigkeit eines Menschen in Summe einen sehr hohen Energieverbrauch erzeugt. Nehmen wir als Beispiel eine Google-Suchanfrage. Sie hat im Schnitt einen Strombedarf von 0,3 Watt. Je nachdem, welchen Modellen gefolgt wird, entsteht bei einem durchschnittlichen Volumen von 75.000 Suchanfragen pro Sekunde im Jahr ein Strombedarf von ca. 720 GWh. Dies entspricht ca. 400.000 Single-Haushalten in Deutschland. Mit dem Einzug von KI-gestützten Systemen hat sich der Verbrauch verzehnfacht.

Zwar wird die Hardware immer effizienter im Verbrauch, aber das Benutzerverhalten (Beispiel: „Wie viele Streamingdienste habe ich abonniert?“) und das Softwareangebot fressen die Einsparungen oft wieder auf. So ist immer mehr Hardware nötig, um mit dem stetig wachsenden Softwareangebot mithalten zu können. Im Resultat steigt der Energieverbrauch unaufhörlich.

Beim Blick auf die tägliche Arbeit von Softwarearchitekten drängt sich schnell der Gedanke auf, dass der Energieverbrauch der jeweiligen Architektur einfach zu ermitteln sein sollte. Dafür wäre die Einführung eines Energielabels eine geeignete Maßnahme, die einer Software ein CO2-Preisschild umhängen würde. Leider lässt es sich nicht so einfach bewerkstelligen, denn die Softwarearchitektur ist eine wichtige, aber nicht die einzige Komponente, die einen Einfluss auf den Energieverbrauch hat.

Zu den weiteren Faktoren gehören die Umsetzung der Softwarearchitektur und die Verwendung der Software durch den Benutzer. Schaut man in die Vergangenheit, zeigt sich immer wieder, dass Applikationen zweckentfremdet wurden. Der Klassiker für umfangreiche Nutzung außerhalb des ursprünglich gedachten Nutzungszwecks ist Microsoft Excel. Das System wird mittlerweile für viele Use Cases eingesetzt, was auf der einen Seite Kreativität im Umgang mit Systemen zeigt, aber, wie schon angesprochen, die Kontrolle unmöglich macht.

Bei der Umsetzung der Softwarearchitektur kann es schon mal passieren, dass sich unnötig komplizierte Codezeilen einschleichen. Um den Qualitätsanforderungen dennoch zu entsprechen, ist im Softwarebetrieb letztlich mehr Hardware nötig als geplant.

Diese Beispiele zeigen, wie komplex das Thema Energieverbrauch von Software ist. Es gibt eine Reihe Faktoren, um darauf Einfluss zu nehmen und auch die Softwarearchitektur hat ihren Anteil daran. Woran lässt sich festmachen, was gutes oder schlechtes Softwaredesign im Sinne von Nachhaltigkeit ausmacht? Sind zwei Microservices nachhaltiger als einer? Ist ein Monolith ineffizienter als Microservices? Entwicklungsteams und das Management erwarten Antworten auf diese Fragen.

Angesichts der komplexen Gemengelage liegt die Frage nahe: Gibt es einen Ansatz, um für weniger Energiehunger bei einer Software zu sorgen? Vielen Softwareherstellern ist das Thema mittlerweile wichtig und dementsprechend geben sie Empfehlungen oder Handlungsanweisungen heraus. Aber auch hier gilt: Was bei dem einen funktioniert, muss bei einem anderen noch lange nicht zum Erfolg führen. Markus Eisele von Red Hat hat eine Reihenfolge formuliert, der wir gerne folgen:

  • Datendesign, -nutzung und -speicherung: Weniger ist hier mehr! Entwicklerinnen und Entwickler neigen dazu, zukunftssicher zu arbeiten: „Es kann ja mal sein, dass dies benötigt wird.“ So kommt es häufig zu Überprovisionierung, sodass beispielsweise mehr Daten als notwendig über die Netzwerke verteilt werden. Oder viele Zugriffe werden bis zur Datenhaltung weitergeleitet, auch wenn das nicht notwendig ist. Entwicklerinnen und Entwickler sollten einmal prüfen, welchen Stromverbrauch ein Speichern oder echtes Löschen auf einer Festplatte generiert.
  • Anwendungsdesign: Das Internet hat es geschafft, dass Software immer erreichbar ist. Dieses „Always on“ hat die gleichen Auswirkungen wie der Stand-by-Modus bei Haushaltsgeräten. Dabei kommen die bereitgestellten Ressourcen nicht wirklich zum Einsatz. Die meisten Applikationen arbeiten immer noch synchron, obwohl sich viele ihrer Prozesse parallelisieren ließen.
  • Plattformbereitstellung, -nutzung und -skalierung: Bei diesem Punkt zeigt sich eine direkte Auswirkung von Softwarearchitekturen. Provisionierungskonfigurationen können dazu führen, dass zusätzliche Hardware notwendig ist. Obwohl das zumeist nicht der wesentliche Punkt im Sinne der Nachhaltigkeit ist (Entwickler betrachten nur den Applikationskontext), kann das im schlechtesten Fall einen Dominoeffekt auslösen: Markus Eisele hat recht, wenn er bemerkt, dass man die Konfiguration unter Umständen in ihrer Gesamtheit betrachten muss.
  • Codeeffizienz: Auch wenn Entwickler und Entwicklerinnen es nicht gerne hören: Der effizienteste Code ist kein Code. Wenn sie Code schreiben, sollten sie bereits beim Design auf den Workload achten.
  • Betrieb: Cloudsysteme bieten eine hohe Rechendichte für ihre gemanagten Serviceangebote. Anwenderinnen und Anwender können im Vergleich zu selbst virtualisierten Applikationsservern in der Cloud mehr Software auf weniger Hardware betreiben. Das sollte man unbedingt nutzen.



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EU-Parlament: Ruf nach Alterskontrolle im Internet ist heftig umkämpft


Das EU-Parlament diskutiert aktuell sehr kontrovers über die Einführung einer EU-weiten Pflicht zur Altersverifikation im Internet. Anlass ist der Berichtsentwurf von Verhandlungsführerin Christel Schaldemose (Sozialdemokraten) zum geplanten Digital Fairness Act. Die Dänin will damit den Schutz Minderjähriger online verbessern. Sie schlägt etwa vor, eine einheitliche, schwer umgehbare Lösung zur Alterskontrolle zu schaffen.

Die Idee stößt auf Unterstützung, aber auch auf Widerstand. Der Vorschlag hat bereits Hunderte von Änderungsanträgen von EU-Abgeordneten aus allen Fraktionen ausgelöst. Die Positionen sind sehr unterschiedlich: CDU/CSU und andere Konservative aus der Europäischen Volkspartei (EVP) wollen die strengsten Regeln. Sie drängen auf eine verpflichtende Alterskontrolle auf Geräten, in App-Stores, sozialen Netzwerken und bei Web-Diensten. Sie verlangen sogar eine verpflichtende Identifizierung aller Nutzer, was die Anonymität im Netz gefährden dürfte.

Die Gruppe der Sozialdemokraten (S&D) ist sich noch uneins. Einige ihrer Angehörigen unterstützen die Idee einer verpflichtenden Alterskontrolle, während andere die Verhältnismäßigkeit solcher Maßnahmen infrage stellen. Die liberale Renew-Fraktion fordert ebenfalls eine verpflichtende Altersüberprüfung, ohne dabei die potenziellen Risiken entsprechender Instrumente für die sonst von ihr hochgehaltenen Bürgerrechte ausreichend zu berücksichtigen.

Rechtspopulisten (Patrioten für Europa und ECR) drängen auch auf eine Altersverifikation, knüpfen ihre Zustimmung aber an Bedingungen: Die Maßnahmen dürften die Meinungsfreiheit nicht einschränken, nicht zur Überwachung führen und sollen auf nationaler Ebene entschieden werden. Letztlich müssten die Eltern das Sagen haben. Allein die Fraktionen der Grünen und Linken lehnen eine verpflichtende Alterskontrolle entschieden ab.

Bislang zeichnet sich so noch keine klare Mehrheit für eine durchgängige, verpflichtende Altersüberprüfung ab, aber auch keine dagegen. Der Bericht von Schaldemose könnte dazu führen, dass dieses Werkzeug als akzeptable Maßnahme im politischen Diskurs verankert wird – trotz seiner Schwachstellen: Laut einer Studie für die Volksvertreter ist Altersverifikation im Internet zwar nötig, in Demokratien aber gar nicht machbar.

Parallel hat die EU-Kommission Leitlinien zur rechtlichen Auslegung von Artikel 28 Digital Service Act (DSA) veröffentlicht. Die Klausel besagt, dass Online-Plattformen „Maßnahmen ergreifen müssen, um ein hohes Maß an Privatsphäre und Sicherheit für Minderjährige zu gewährleisten“. Als ein Mittel dazu betrachtet auch die Kommission eine App zur Alterssicherung, die fünf Mitgliedsstaaten derzeit testen.

Kritiker befürchten, dass mit dem Ansatz die eigentlichen, tiefer liegenden Probleme des Jugendschutzes nicht angegangen werden. Die Bürgerrechtsorganisation European Digital Rights (EDRi) warnt: „Dieser zu enge Fokus auf die Altersbeschränkung verschleiert die Tatsache, dass die systemischen Designentscheidungen auf Plattformebene die eigentliche Ursache für Schäden sind, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen betreffen.“

Die Kinderschutzorganisation ECPAT gibt zu bedenken: „Das Recht eines Kindes auf Online-Sicherheit kann niemals durch die Implementierung von Alterssicherungstechnologien auf ausgewählten Websites oder Plattformen gewährleistet werden.“ Es wäre besser, Inhalte für alle Altersgruppen anzupassen.


(vbr)



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Top 5: Die besten Fensterputzroboter im Test – Ecovacs ist Testsieger


Preis-Leistungs-Sieger

Ecovacs Winbot Mini

Ecovacs Winbot Mini im Test: Fensterputzroboter für 249 € erstaunlich gut & klug

Der Ecovacs Winbot Mini ist ein kompakter Fensterputzroboter mit strukturierter Navigation zu einem attraktiven Preis. Wir haben getestet, wie gut er verschmutzte Fenster reinigt und ob er eine echte Alternative zur Handarbeit ist.

VORTEILE

  • kompakt
  • fairer Preis
  • solide Reinigungsleistung

NACHTEILE

  • Bluetooth-Verbindung gelegentlich instabil
  • kein Akku (aktive Stromverbindung mit festem Kabel nötig)
  • bei stärkeren Verschmutzungen Nacharbeit erforderlich

Der Ecovacs Winbot Mini ist ein kompakter Fensterputzroboter mit strukturierter Navigation zu einem attraktiven Preis. Wir haben getestet, wie gut er verschmutzte Fenster reinigt und ob er eine echte Alternative zur Handarbeit ist.

Der Ecovacs Winbot Mini positioniert sich mit einem Preis von 249 Euro im unteren Preissegment, verspricht aber dennoch eine intelligente Navigation und gründliche Reinigung. Anders als sein großer Bruder, der Winbot W2 Pro Omni, kommt er ohne Station daher und setzt auf ein kompakteres Design. Ob der kleine Helfer überzeugen kann und welche Kompromisse man für den günstigeren Preis in Kauf nehmen muss, zeigt unser Test.

Design: Wie gut ist die Verarbeitung des Ecovacs Winbot Mini?

Der Ecovacs Winbot Mini präsentiert sich in einem schlichten, funktionalen Design in weiß-beiger oder weiß-grauer Farbkombination, wobei das Gehäuse immer weiß gefärbt und nur die lederartige Handgriff-Applikation einen Farbklecks abbekommt. Mit Abmessungen von 215 x 215 x 55 mm ist er deutlich kompakter als das Topmodell Winbot W2 Pro Omni, was ihn besonders für kleinere Fensterflächen prädestiniert. Trotz seiner geringen Größe wirkt der Roboter solide verarbeitet und macht einen robusten Eindruck.

An der Unterseite befindet sich der Klettverschluss für das Wischpad, das sich einfach anbringen und nach der Reinigung abnehmen lässt. Die Oberseite ist minimalistisch gestaltet, mit lediglich einem Hauptschalter, der durch längeres Drücken die Ansaugung aktiviert. Im Gegensatz zu vielen anderen Modellen verzichtet der Winbot Mini auf zusätzliche Bedienelemente oder ein Display, was die Bedienung einerseits vereinfacht, andererseits aber auch die direkte Kontrolle am Gerät einschränkt.

Das nominelle Gewicht ist trotz des kompakten Designs mit 3,9 kg relativ hoch. In der Praxis ist das aber kein Nachteil, zumal man den Roboter ohnehin nur während der Arretierung am Fenster in die Hand nimmt sowie beim Abnehmen.

Die Verarbeitung der Kabel – sowohl des 5,60 m langen Stromkabels als auch des 3,20 m langen Sicherungsseils mit Karabiner – ist hochwertig. Das Sicherungsseil lässt sich einfach an einem festen Gegenstand befestigen und gibt zusätzliche Sicherheit, falls die Saugkraft einmal nachlassen sollte. Der integrierte 60 ml Wassertank für das Reinigungsmittel ist leicht zugänglich und unkompliziert zu befüllen.

Einrichtung: Wie schnell ist der Ecovacs Winbot Mini betriebsbereit?

Die Inbetriebnahme des Ecovacs Winbot Mini erfolgt über die Ecovacs Home App, die für Android und iOS verfügbar ist. Der Einrichtungsprozess beginnt mit dem Einschalten des Roboters per Knopfdruck, woraufhin eine charakteristische – wenn auch etwas schrille – Begrüßungsmelodie ertönt. Anschließend muss man mit der App den QR-Code scannen, der sich an der Unterseite des Geräts befindet.

Voraussetzung für die Kopplung ist, dass Bluetooth am Smartphone aktiviert ist und die entsprechenden Berechtigungen zur Gerätesuche erteilt wurden. Hat die App den Winbot Mini gefunden, wählt man ihn aus und kann theoretisch direkt mit der Nutzung beginnen. In der Praxis wird der Einrichtungsprozess jedoch häufig durch ein Firmware-Update unterbrochen, das sich mitten in der Sprach- und Zeitzoneneinstellung aufdrängt. Diese Unterbrechung ist nicht besonders nutzerfreundlich, die betroffenen Einstellungen können aber auch später vorgenommen werden.

Nach erfolgter Einrichtung bedankt sich die Roboterstimme, dass man sich für „ein Gerät von Ecovacs entschieden hat“. Die Betonung mancher Namen und Worte wirkt dabei ähnlich ulkig und hölzern, wie bei dem Topmodell und den Saugrobotern. Vor allem hat der Mini auch enorm viel zu erzählen, die Ansagen vor dem Abschalten der Ansaugung sind das exakte Gegenteil von kurz und prägnant.

Die Verbindung zwischen Smartphone und Winbot Mini erfolgt per Bluetooth, was einerseits die Einrichtung vereinfacht, da keine WLAN-Konfiguration notwendig ist, andererseits aber zu längeren Ladezeiten der Benutzeroberfläche und gelegentlichen Verbindungsabbrüchen führen kann. Eine Kartierung der Fensterfläche ist weder nötig noch möglich.

Vor dem ersten Einsatz muss man noch den 60 ml fassenden Wassertank mit dem mitgelieferten Reinigungsmittel befüllen. Alternativ kann man auch einfaches Frischwasser verwenden. Das Wischpad wird per Klettverschluss an der Unterseite befestigt. Anschließend verbindet man den Roboter mit dem Stromnetz, befestigt das Sicherungsseil an einem stabilen Gegenstand und setzt den Winbot Mini auf die zu reinigende Scheibe. Durch langes Drücken des Hauptschalters aktiviert man die Ansaugung, und der Roboter haftet an der Scheibe.

Insgesamt ist der Einrichtungsprozess recht unkompliziert, wenn auch die Bluetooth-Verbindung und die Unterbrechung durch das Firmware-Update kleine Stolpersteine darstellen können. Die Bedienung über die App ist intuitiv, und nach kurzer Eingewöhnungszeit kann der Roboter problemlos eingesetzt werden.

Navigation: Wie gut erkennt der Ecovacs Winbot Mini Ecken & Kanten?

Der Ecovacs Winbot Mini überzeugt mit einer für seine Preisklasse bemerkenswert strukturierten Navigation. Im Gegensatz zu vielen günstigen Konkurrenzmodellen, die nach dem Chaos-Prinzip arbeiten und planlos über die Scheibe fahren, zieht der Winbot Mini systematisch seine Bahnen von links nach rechts und arbeitet sich dabei nach unten vor.

Zur Kantenerkennung setzt Ecovacs auf Kugelsensoren, die zuverlässig den Rand des Fensters erkennen und ein Abstürzen des Roboters verhindern. Zusätzlich verfügt der Winbot Mini über Stoßsensoren, die Hindernisse auf der Scheibe wie Fenstergriffe oder Dekorationen ab einer Höhe von 4 mm erkennen und umfahren können.

Die Fortbewegung erfolgt über ein raupenähnliches System mit Gummirollen, das eine präzise Steuerung ermöglicht. Im Test navigierte der Roboter zuverlässig über die Scheibe, ohne zu verrutschen oder die Haftung zu verlieren. Besonders positiv fällt auf, dass der Winbot Mini nach Abschluss der Reinigung wieder zu seiner Ausgangsposition zurückkehrt – ein Feature, das bei vielen günstigen Modellen fehlt, die ihre Arbeit oft an einer beliebigen Stelle auf der Scheibe beenden und dann vom Nutzer, notfalls von der Leiter aus, entfernt werden müssen.

Einschränkend ist, dass der Winbot Mini nicht über Kopf arbeiten kann. Der zulässige Neigungswinkel liegt zwischen 60 und 120 Grad, was für die meisten Fenster ausreichend ist, aber beispielsweise Dachfenster ausschließt. Insgesamt bietet der Winbot Mini für seinen Preis eine überzeugende Navigationstechnik, die deutlich über dem Niveau vergleichbar teurer Konkurrenzprodukte liegt.

Reinigung: Wie gut wischt der Ecovacs Winbot Mini?

Die Reinigungsleistung des Ecovacs Winbot Mini kann im Test überzeugen, wenn man sie im Kontext seines Preissegments betrachtet. Der Roboter arbeitet mit einem Ultraschall-Zerstäuber, der das Reinigungsmittel in winzige Wassernebel-Teilchen von etwa 10 Mikrometern Größe zerlegt und gleichmäßig auf der Scheibe verteilt. Während der Reinigung stößt er mindestens zweimal Reinigungsmittel aus, was für eine gründliche Befeuchtung der Scheibe sorgt.

Das mitgelieferte Wischpad aus Mikrofaser nimmt den gelösten Schmutz effektiv auf und hinterlässt die Scheibe in den meisten Fällen streifenfrei. Bei leichten bis mittleren Verschmutzungen wie Staub, Fingerabdrücken oder Pollen erzielt der Winbot Mini sehr gute Ergebnisse. Die Scheibe wirkt nach der Reinigung sauber und klar, ohne dass Schlieren zurückbleiben.

Bei hartnäckigeren Verschmutzungen wie eingetrocknetem Vogelkot, Verkrustungen oder stark fetthaltigen Flecken stößt der Roboter allerdings an seine Grenzen. Hier ist in der Regel eine manuelle Nachbearbeitung erforderlich. Dies ist jedoch ein Problem, das alle Fensterputzroboter in dieser Preisklasse betrifft und nicht spezifisch für den Winbot Mini gilt.

Die App bietet drei verschiedene Reinigungsmodi:

  1. Die Standardreinigung für normale Verschmutzungen
  2. Eine segmentierte Reinigung für bestimmte Bereiche
  3. Eine Intensivreinigung mit enger gesetzten Bahnen für hartnäckigere Verschmutzungen

Im Vergleich zum teureren Topmodell von Ecovacs fällt die Reinigungsleistung erwartungsgemäß etwas geringer aus, aber der Preisunterschied rechtfertigt diesen kleinen Qualitätsabstrich. Besonders positiv hervorzuheben ist, dass der Winbot Mini den Schmutz nicht auf der Scheibe verschmiert, wie es bei vielen anderen günstigen Modellen der Fall ist.

Mit einer Lautstärke von 63 dB(A) arbeitet der Winbot Mini in einem akzeptablen Geräuschbereich, ist aber etwas lauter als das Topmodell W2 Pro Omni. Das Fassungsvermögen des Wassertanks beträgt 60 ml, was für mehrere Reinigungsdurchgänge ausreicht. Zum Lieferumfang gehört eine 230-ml-Flasche Reinigungsmittel, die für zahlreiche Anwendungen genügt.

Die empfohlene maximale Fensterfläche liegt bei 20 m², was für die meisten Haushalte ausreichend sein dürfte. Bei größeren Flächen muss der Roboter zwischendurch umgesetzt werden. Dank der hohen Saugleistung von 7500 Pa haftet der Winbot Mini sicher an der Scheibe und kann auch auf glatten Oberflächen zuverlässig arbeiten.

Akkulaufzeit: Wie lange arbeitet der Ecovacs Winbot Mini?

Der Ecovacs Winbot Mini verfügt über keinen integrierten Akku und benötigt für den Betrieb eine permanente Stromversorgung über das mitgelieferte 5,60 m lange Kabel. Dies stellt einen der größten Unterschiede zu einigen anderen Modellen dar und bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich.

Der offensichtliche Nachteil ist die eingeschränkte Reichweite. Der Winbot Mini kann nur dort eingesetzt werden, wo eine Steckdose in angemessener Entfernung verfügbar ist. Dies kann besonders bei der Reinigung von Außenfenstern in höheren Stockwerken problematisch sein. Zwar bietet Ecovacs ein Verlängerungskabel im eigenen Shop an, dennoch bleibt diese Einschränkung bestehen.

Auf der positiven Seite steht die unbegrenzte Betriebszeit. Da der Roboter direkt mit Strom versorgt wird, muss man sich keine Gedanken über eine nachlassende Akkuladung machen. Der Winbot Mini kann theoretisch beliebig lange arbeiten, ohne dass eine Unterbrechung zum Aufladen notwendig wäre. Dies ist besonders vorteilhaft bei der Reinigung mehrerer Fenster hintereinander. Zu Unterbrechungen kommt es allerdings dennoch, da der Roboter meist nach schon zwei Anwendungen bittet, das Wischpad auszuwaschen.

Als Sicherheitsmaßnahme verfügt der Winbot Mini über ein 3,20 m langes Sicherungsseil mit Karabiner, das an einem stabilen Gegenstand befestigt werden kann. Dies verhindert einen Absturz des Roboters, falls die Stromversorgung unterbrochen werden sollte oder die Saugkraft aus anderen Gründen nachlässt.

Preis: Was kostet der Ecovacs Winbot Mini?

Mit einem aktuellen Preis von 249 Euro gehört der Ecovacs Winbot Mini zum unteren Preissegment der Fensterputzroboter. Verglichen mit dem Topmodell Winbot W2 Pro Omni, das deutlich teurer ist, bietet der Mini ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Im Lieferumfang enthalten sind neben dem Roboter selbst ein Sicherungsseil mit Karabiner, ein Wischpad und eine 230-ml-Flasche Reinigungsmittel. Zusätzliche Wischpads und Reinigungsmittel kann man im Ecovacs Online-Shop nachkaufen. Auch ein Verlängerungskabel für das Stromkabel ist dort erhältlich, falls die standardmäßigen 5,60 m nicht ausreichen sollten.

Im Vergleich zu anderen Fensterputzrobotern in dieser Preisklasse, die oft nach dem Chaos-Prinzip arbeiten und keine strukturierte Navigation bieten, ist der Winbot Mini eine willkommen brauchbare Lösung.

Fazit

Der Ecovacs Winbot Mini überzeugt als kompakter und erschwinglicher Fensterputzroboter mit überraschend guter Leistung. Für 249 Euro erhält man ein Gerät, das strukturiert navigiert und Fenster effektiv reinigt – eine Seltenheit in dieser Preisklasse. Die hohe Saugleistung von 7500 Pa sorgt für sicheren Halt an der Scheibe, während der Ultraschall-Zerstäuber das Reinigungsmittel fein verteilt.

Besonders positiv fallen die systematische Navigation und die Rückkehr zur Ausgangsposition nach getaner Arbeit auf. Bei leichten bis mittleren Verschmutzungen liefert der Winbot Mini sehr gute Ergebnisse. Einschränkungen gibt es bei der Kabelgebundenheit, die die Reichweite begrenzt, sowie bei hartnäckigen Verschmutzungen, die eine manuelle Nachbearbeitung erfordern können.

Für Haushalte mit überschaubaren Fensterflächen und normalem Verschmutzungsgrad stellt der Ecovacs Winbot Mini eine empfehlenswerte Alternative zum manuellen Fensterputzen dar. Er ist einer der wenigen intelligenten Fensterputzroboter im Einstiegssegment und bietet ein überzeugendes Gesamtpaket zu einem attraktiven Preis.



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Gericht: Auch kleine Plattformen müssen gegen Urheberrechtsverstöße vorsorgen


Jenseits von YouTube, Facebook & Co. können auch kleine und mittlere Online-Plattformen für Urheberrechtsverletzungen ihrer Nutzer verantwortlich gemacht werden. Das zeigt ein jetzt veröffentlichtes Urteil des Landgerichts Köln vom 24. Juli (Az.: 14 O 343/23). Die Entscheidung verschärft die Haftungsregeln für Host-Provider und ist ein wichtiger Fingerzeig für die gesamte Branche.

Der Fall: Ein Foto, ein Pilot, ein Vermittlungsportal. Ein professioneller Fotograf stellte fest, dass eines seiner Luftbilder ohne seine Erlaubnis auf einer Plattform für private Flugangebote hochgeladen worden war. Ein Pilot nutzte das Foto, um für seinen Flug zu werben.

Obwohl der Plattformbetreiber die Aufnahme nach einer Abmahnung entfernte, weigerte er sich, eine rechtlich bindende Unterlassungserklärung abzugeben. Begründung: Als reiner Vermittler von Inhalten sei er nicht für Urheberrechtsverletzungen von Nutzer haftbar. Eine proaktive Kontrolle aller hochgeladenen Bilder sei technisch und wirtschaftlich auch gar nicht machbar.

Das Landgericht sieht die Sache anders. Es verurteilte die Beklagte zur Unterlassung, zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von 200 Euro und zur Übernahme der Anwaltskosten. Die 14. Zivilkammer stellte dabei fest, dass die Plattform nicht alle zumutbaren technischen und organisatorischen Maßnahmen ergriffen habe, um Urheberrechtsverstöße zu verhindern. Damit handelte sie nach Ansicht des Gerichts selbst als „täterschaftliche“ Rechtsverletzerin.

Das Urteil basiert auf der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs und des Bundesgerichtshofs. Beide Instanzen haben die Haftung von Plattformbetreibern in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich verschärft. Es geht dabei vor allem um die Unterscheidung, ob ein Portal eine neutrale, passive Rolle spielt oder aktiv an Rechtsverletzungen mitwirkt.

Die Kölner Richter entschieden, dass die Plattform sich nicht auf das Host-Provider-Privileg berufen kann. Das Löschen des umstrittenen Fotos reiche nicht aus. Eine Plattform müsse glaubwürdige und wirksame Vorkehrungen gegen Urheberrechtsverletzungen ergreifen.

Das Gericht hob auch hervor, der Betreiber habe gewusst, dass es auf seiner Seite zu Urheberrechtsverstößen kommen könne. Er habe sogar einen entsprechenden Warnhinweis beim Hochladen von Bildern eingeblendet. Trotzdem habe er keine vorbeugenden Schritte unternommen. Das Argument der Unzumutbarkeit, weil die Plattform klein sei, ließ die Kammer nicht gelten. Sie verwies auf technisch machbare Alternativen wie Bildersuchfunktionen, die hochgeladene Fotos mit bereits im Internet veröffentlichten Werken abgleichen. Solche Lösungen seien auch für kleinere Betreiber umsetzbar.

Aus dem Beschluss geht zudem hervor, dass das Urheberrechts-Dienstanbieter-Gesetz die Haftung nicht abschließend regelt. Allgemeine Grundsätze der Verantwortlichkeit gälten weiterhin, wenn eine Plattform durch ihr Geschäftsmodell aktiv zur Verbreitung urheberrechtlich geschützter Inhalte beitrage.

IT-Rechtsanwalt Jens Ferner sieht mit dem Urteil die Rechtsschutzmöglichkeiten von Fotografen, Künstlern und anderen Urhebern gestärkt. Sie müssten nicht mehr warten, bis ihre Werke illegal genutzt werden. Vielmehr könnten sie bereits gegen Plattformen vorgehen, wenn diese keine ausreichenden Schutzmechanismen eingeführt hätten.


(vbr)



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