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Projektmanagement als Profitmotor in Startups


#Gastbeitrag

Projektmanagement ist nicht bloße Kür, sondern eine Grundlage für gesundes und nachhaltiges Wachstum. Wer Projektmanagement richtig denkt und umsetzt, vermeidet nicht nur Chaos, sondern schafft eine robuste Basis für Skalierbarkeit. Ein Gastbeitrag von Dieter Zibert.

Projektmanagement als Profitmotor in Startups

In der dynamischen Welt der Startups herrscht oft die Vorstellung, dass Agilität und Geschwindigkeit durch eine gewisse Form des “organisierten Chaos” am besten erreicht werden. Starre Strukturen und bürokratische Prozesse werden gemieden, um Flexibilität zu wahren. Doch diese Denkweise kann trügerisch sein. Professionelles Projektmanagement wird dabei oft als unnötiger Kostenfaktor oder als Bremsklotz für Innovation missverstanden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Projektmanagement ist in Startups kein Kostentreiber, sondern ein Profitmotor, der echten wirtschaftlichen Mehrwert schafft – gerade wegen begrenzter Ressourcen.

Dieser Fachartikel richtet sich an Gründer, Startup-Teams und Investoren, um aufzuzeigen, wie strategisches Projektmanagement nicht nur Ordnung, sondern nachhaltigen Profit und Skalierbarkeit in Startups fördert.

1. Die Illusion vom “organisierten Chaos”: Warum Projektmanagement für Startups oft unterschätzt wird

Viele Startups starten mit einer enormen Energie und einer Fülle an Ideen. Die Anfangsphase ist geprägt von schnellen Entscheidungen, häufigen Kurskorrekturen und dem Gefühl, dass man sich jederzeit an neue Gegebenheiten anpassen muss. In diesem Umfeld scheint ein detailliertes Projektmanagement auf den ersten Blick überflüssig, ja sogar hinderlich. Man verlässt sich auf die Eigeninitiative der Teammitglieder, auf informelle Kommunikation und auf die Annahme, dass “schon alles irgendwie funktioniert”.

Diese Illusion vom “organisierten Chaos” führt jedoch oft dazu, dass wertvolle Ressourcen verschwendet werden, Projekte sich verzögern und die Skalierbarkeit des Unternehmens leidet. Das Problem ist nicht das Chaos an sich, sondern das Fehlen einer Struktur, die es ermöglicht, aus dem Chaos zielgerichtete Ergebnisse zu generieren.

Dabei muss Projektmanagement keineswegs bürokratisch sein. Es geht nicht darum, jedes Detail zu planen oder starren Regeln zu folgen. Vielmehr geht es darum, klare Leitplanken zu setzen, den Fokus zu schärfen und die Kommunikation zu verbessern, um die knappen Ressourcen optimal zu nutzen und die Umsetzung von Ideen in greifbare Ergebnisse zu beschleunigen. Es ist ein Werkzeug, das Teams dabei unterstützt, trotz Unsicherheiten und dynamischer Anforderungen effektiv zu arbeiten.

2. Typische Herausforderungen in Startups ohne PM-Struktur

Ohne eine funktionierende PM-Struktur stehen Startups vor einer Reihe wiederkehrender Herausforderungen, die ihre Wachstumschancen erheblich beeinträchtigen können:

  • Zu viele Ideen, zu wenig Umsetzung: Startups sind Brutstätten für Innovationen. Doch ohne eine klare Priorisierung und Strukturierung der Projekte verpuffen viele gute Ideen im Nichts. Man verzettelt sich in zu vielen Initiativen gleichzeitig, ohne eine davon wirklich zu Ende zu bringen.
  • Ressourcen- und Zeitverschwendung: Wenn Verantwortlichkeiten unklar sind und Projekte ohne klare Ziele starten, führt dies zu Redundanzen, Doppelarbeit und unnötigen Schleifen. Wertvolle Arbeitszeit und finanzielle Mittel werden für Projekte aufgewendet, die entweder nicht zum Kernziel beitragen oder nie abgeschlossen werden.
  • Fehlender Fokus auf das Wesentliche: In einem Umfeld ohne PM fällt es schwer, sich auf die wirklich wichtigen Aufgaben zu konzentrieren. Dringendes überlagert Wichtiges, und strategische Projekte geraten ins Hintertreffen, während operative Feuer gelöscht werden.
  • Hohe Abhängigkeit von Einzelpersonen: Fehlt eine klare Projektstruktur, hängt der Erfolg oft von einzelnen Schlüsselpersonen ab, die das Wissen und die Fäden in der Hand halten. Fällt eine Person aus, geraten Projekte ins Stocken, und das Unternehmen ist anfällig für Ausfälle.
  • Schlechte Skalierbarkeit bei Wachstum oder Investment: Mit zunehmender Mitarbeiterzahl und Komplexität der Projekte stößt das informelle Chaos an seine Grenzen. Investoren sehen in fehlenden Strukturen ein hohes Risiko, da ein skalierbares Geschäftsmodell auch skalierbare Prozesse benötigt. Ohne PM sind Startups nicht in der Lage, ihr Wachstum zu managen.

3. Was ein profitorientiertes Projektmanagement im Startup leisten kann

Ein profitorientiertes Projektmanagement im Startup ist weit mehr als nur die Einhaltung von Zeitplänen. Es ist ein strategisches Instrument, das direkt auf den Unternehmenserfolg einzahlt:

  • Klarer Fokus auf wertschöpfende Projekte: Durch systematisches PM werden Projekte nach ihrem potenziellen Wert für das Unternehmen bewertet und priorisiert. Ressourcen fließen in die Initiativen, die den größten Einfluss auf Umsatz, Kundenzufriedenheit oder Marktdurchdringung haben.
  • Effizienter Einsatz begrenzter Ressourcen: Jedes Startup kämpft mit knappen Ressourcen – sei es Zeit, Personal oder Budget. PM sorgt dafür, dass diese Ressourcen maximal effizient eingesetzt werden, indem unnötige Aufgaben eliminiert und Prozesse optimiert werden. Das spart Kosten und beschleunigt die Ergebnisse.
  • Transparenz für Investoren und Stakeholder: Investoren wollen nicht nur gute Ideen sehen, sondern auch, wie diese umgesetzt werden. Eine transparente Projektübersicht zeigt Fortschritte, Risiken und den effektiven Einsatz von Kapital auf, was das Vertrauen stärkt und zukünftige Finanzierungsrunden erleichtert.
  • Schnellere Time-to-Market durch klare Prozesse: Klare Rollen, definierte Arbeitsabläufe und ein strukturiertes Vorgehen beschleunigen die Produktentwicklung und Markteinführung. Weniger Missverständnisse und effizientere Entscheidungswege führen dazu, dass Produkte und Dienstleistungen schneller beim Kunden ankommen.
  • Bessere Entscheidungsfindung durch Daten und Struktur: PM liefert datenbasierte Einblicke in den Projektfortschritt, die Ressourcenauslastung und potenzielle Risiken. Diese Informationen ermöglichen es dem Management, fundierte und strategische Entscheidungen zu treffen, statt sich auf Bauchgefühl zu verlassen.

4. Praktische Prinzipien für schlankes, wirkungsvolles PM in Startups

Um diese Vorteile zu nutzen, bedarf es eines schlanken und wirkungsvollen Projektmanagements, das speziell auf die Bedürfnisse von Startups zugeschnitten ist:

  • Start lean: Kleine, skalierbare Strukturen statt Overengineering: Beginnen Sie mit einfachen Tools und Prozessen. Überladen Sie Ihr PM nicht mit zu vielen Methoden oder komplexer Software. Wichtig ist, dass die Struktur mit dem Unternehmen mitwachsen kann, ohne zur Last zu werden. Ein Kanban-Board, wöchentliche Stand-ups und klare Verantwortlichkeiten können am Anfang ausreichen.
  • Nutzen vor Methodendogma: Was wirklich hilft, bleibt: Es gibt unzählige PM-Methoden (Agile, Scrum, Kanban, Wasserfall etc.). Das Ziel ist nicht, eine Methode perfekt anzuwenden, sondern die Elemente zu finden, die den größten Nutzen für Ihr Startup stiften. Seien Sie pragmatisch und passen Sie die Ansätze an Ihre spezifischen Anforderungen an.
  • Fokus auf Tempo, Transparenz und klare Prioritäten: Geschwindigkeit ist entscheidend im Startup. PM sollte Prozesse beschleunigen, nicht verlangsamen. Transparenz über Fortschritte, Herausforderungen und Entscheidungen schafft Vertrauen und ermöglicht schnelle Anpassungen. Klare Prioritäten stellen sicher, dass sich das Team auf die wirklich wichtigen Aufgaben konzentriert.
  • Engpassbasiertes Denken aus dem TEMPO-Modell: Ein Kernelement eines profitorientierten PM ist die Identifikation und Beseitigung von Engpässen. Das aus dem Buch “Profitmaschine Projektmanagement” bekannte TEMPO-Modell (Transparenz, Engpass, Modellierung, Planung der Kapazitäten, Optimierung) legt den Fokus darauf, stets den größten Engpass zu identifizieren und zu lösen, der das Projekt oder Unternehmen am stärksten bremst. Dies maximiert den Durchsatz und die Effizienz.

5. Umsetzung: Erste Schritte zu einem profitablen Projektmanagement

Der Einstieg in ein strukturiertes Projektmanagement muss keine Mammutaufgabe sein. Beginnen Sie mit kleinen, wirkungsvollen Schritten:

  • Analyse: Wo stehen wir? Was fehlt? Beginnen Sie mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme. Welche Projekte laufen gerade? Wer ist wofür verantwortlich? Wo gibt es Reibungsverluste, Verzögerungen oder Missverständnisse? Identifizieren Sie die größten Schmerzpunkte.
  • Quick Wins: Einfache Maßnahmen mit großer Hebelwirkung: Suchen Sie nach Maßnahmen, die schnell umgesetzt werden können und sofortige Verbesserungen bringen. Das kann die Einführung eines gemeinsamen Tools zur Aufgabenverwaltung sein, wöchentliche Projekt-Updates oder die Einführung eines einfachen Projekt-Kick-off-Meetings.
  • Verantwortung klären: Wer entscheidet was? Einer der häufigsten Gründe für Ineffizienz ist unklare Verantwortlichkeit. Definieren Sie für jedes Projekt und jede wichtige Aufgabe eine klare Verantwortlichkeit (z.B. nach dem RACI-Modell: Responsible, Accountable, Consulted, Informed).
  • Projektportfolios aufstellen und priorisieren: Sammeln Sie alle laufenden und geplanten Initiativen in einem zentralen Projektportfolio. Bewerten Sie diese Projekte nach strategischer Relevanz, Aufwand und potenzieller Wirkung. Priorisieren Sie die wichtigsten Projekte und setzen Sie den Fokus des Teams darauf.
  • Rollen klären: Projektverantwortung statt “jeder macht alles”: Auch in kleinen Teams ist es hilfreich, klare Rollen und Verantwortlichkeiten für Projekte zu definieren. Wer ist der Projektleiter oder die Projektverantwortliche? Wer sind die Stakeholder? Wer muss informiert werden? Dies vermeidet Verwechslungen und stellt sicher, dass sich jemand um den Fortschritt kümmert.

6. Fazit: Projektmanagement als Frühindikator für Erfolg

Projektmanagement ist im Startup nicht bloße Kür, sondern eine Grundlage für gesundes und nachhaltiges Wachstum. Wer Projektmanagement im Startup richtig denkt und umsetzt, vermeidet nicht nur Chaos, sondern schafft eine robuste Basis für Skalierbarkeit, steigert die Effizienz und maximiert letztendlich den Profit. Es ist ein Frühindikator für Erfolg, denn ein Startup, das seine Projekte effektiv managen kann, zeigt, dass es in der Lage ist, seine Vision in die Realität umzusetzen.

Für alle, die einen systematischen und pragmatischen Ansatz zur Umsetzung eines profitorientierten Projektmanagements suchen, bietet das Buch “Profitmaschine Projektmanagement” eine pragmatische Anleitung und praktische Werkzeuge, insbesondere das TEMPO-Modell, das speziell darauf ausgelegt ist, Projektmanagement als echten Werttreiber im Unternehmen zu etablieren. Es zeigt, wie man von der Vision zur profitablen Umsetzung gelangt – Schritt für Schritt.

Über den Autor
Dieter Zibert ist erfahrener Projektmanagement-Experte, Buchautor und Unternehmensberater. Mit seiner langjährigen Praxis unterstützt er Unternehmen dabei, Projekte effizienter zu planen, zu steuern und profitabler umzusetzen. Er zeigt auf, wie professionelles Projektmanagement – insbesondere im Kontext eines funktionierenden Multiprojektmanagements nicht nur effizient, sondern auch gewinnbringend umgesetzt werden kann. Weitere Informationen finden Sie unter www.projektmanagementbuch.de

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Stanford-Studie enthüllt: So viel Geld braucht es, um ein Unicorn zu bauen


Stanford-Professor Ilya Strebulaev hat 1500 US-Unicorns untersucht – und zeigt, wie viel Geld es wirklich braucht, um den Sprung in die Milliardenliga zu schaffen.

Stanford-Studie enthüllt: So viel Geld braucht es, um ein Unicorn zu bauen

US-Startups sammeln durchschnittlich 340 Millionen US-Dollar an Eigenkapital, bevor sie Unicorn-Status erreichen.
DBenitostock / Getty Images / Dominik Schmitt

Wie viel Kapital steckt eigentlich in einem Einhorn? Genau das hat sich der Stanford-Professor Ilya Strebulaev gefragt – und über 1500 US-Unicorns samt ihrer Investoren unter die Lupe genommen. Strebulaev gilt als einer der führenden Experten für Venture Capital und berät internationale Konzerne sowie Private-Equity-Investoren.

Seine zentrale Erkenntnis aus dem im Oktober 2025 veröffentlichten „Unicorn Investors Report“:
„Der Weg zum Einhorn-Status hängt grundlegend von einem erfolgreichen Fundraising ab.“

Klingt banal, ist aber messbar. Denn Strebulaev zeigt, wie viel Kapital Startups typischerweise einsammeln, bis sie die magische Milliardenbewertung knacken.

Der Durchschnitt braucht 340 Millionen Dollar

Im Schnitt sammeln Unicorns laut Strebulaev 340 Millionen US-Dollar an Eigenkapital – inklusive der Runde, in der sie offiziell zu Einhörnern werden.

Das Median-Unicorn kommt auf 250 Millionen US-Dollar. Die größte Gruppe in der Analyse umfasst 367 Unternehmen, die zwischen 200 und 300 Millionen Dollar eingesammelt haben. Dazu zählt etwa Peloton Interactive, bekannt für seine vernetzten Fitnessgeräte.

Die Sparfüchse unter den Einhörnern

Geht es auch günstiger? Ja. 347 Unternehmen, darunter Snap Inc., erreichten den Unicorn-Status nach Frühphasenfinanzierungen von 100 bis 200 Millionen US-Dollar. Und immerhin 186 Startups schafften es sogar mit unter 100 Millionen Dollar – darunter NetSuite, die Cloud-Business-Suite, die später von Oracle übernommen wurde.

Am anderen Ende der Skala stehen die kapitalintensiven Fälle. 215 Unternehmen, etwa Neuralink von Elon Musk, sammelten 300 bis 400 Millionen US-Dollar ein. Im Bereich 400 bis 500 Millionen Dollar finden sich 138 Startups, darunter Databricks. Und 70 Unternehmen, wie Deem, Inc. (Reisemanagement in der Cloud), brauchten bis zu 600 Millionen Dollar, um über die Unicorn-Schwelle zu springen. Selbst im Bereich 600 bis 700 Millionen Dollar tauchen noch 38 Fälle auf – etwa Interxion, Spezialist für Rechenzentrumsdienstleistungen.

Die Extremfälle: Milliarden vor der Milliarde

Und dann gibt’s die Ausreißer: 26 Unternehmen brauchten zwischen 700 und 800 Millionen Dollar, zum Beispiel ChargePoint, Anbieter von Ladeinfrastruktur für E-Autos. 20 Startups erreichten 800 bis 900 Millionen Dollar, darunter Redwood Software, spezialisiert auf Low-Code-Automatisierung. 12 weitere lagen zwischen 900 Millionen und 1 Milliarde Dollar, etwa Relay Therapeutics.

Den Vogel schießen 54 Unternehmen ab: Sie sammelten über eine Milliarde US-Dollar ein, bevor sie überhaupt zu Unicorns wurden – darunter das ehemalige Kabbage, heute Teil von American Express.



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DHDL: Im Finale liefern sich Thelen und drei Gründer einen heißen Deal-Fight


DHDL: Im Finale liefern sich Thelen und drei Gründer einen heißen Deal-Fight

Fabio Labriola (rechts), Malte Zeeck (mitte) und Philipp von Plato (links) haben den Löwen im Staffelfinale DHDL ihr Startup Precsion gepitcht.
RTL / Bernd-Michael Maurer

Beim Staffelfinale von „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) am Montagabend ging es heiß her: Zwei Löwen gerieten beim Verhandeln mit drei bayerischen Co-Foundern von Precision, der Milchalternative der Zukunft, gehörig ins Schwitzen. Begeisterung traf auf Skepsis – denn die Gründer hinter dem Produkt überzeugten, aber die vorgeschlagenen Deal-Konditionen ließen die Löwen erst einmal kräftig schlucken.

Zwischen Strohballen und Euter-Attrappen machte Frank Thelen gleich zu Beginn eines kleinen Melk-Wettbewerbes deutlich: „Kühe sind nicht mein Ding“. Bei dem Pitch von Precision aus München sollte es auch nicht um Bauernhof-Romantik gehen, sondern um eine Milch-Alternative, die alle bestehenden übertreffen soll: Mit einer überdimensionalen Flasche von Precison betraten schließlich Fabio Labriola, Philipp von Plato und Malte Zeeck die Höhle.  

Das Münchner Startup hat sich das Ziel gesetzt, eine Milchalternative auf den Markt zu bringen, die nicht nur geschmacklich überzeugt, sondern auch von ihren Nährwerten.

Nur zu drei Prozent aus tierischen Inhalten

1,5 Jahre Forschung und Entwicklung mit dem Fraunhofer-Institut haben die Gründer in ihr Produkt gesteckt, erzählten sie in der Sendung. Ihr Versprechen: Die Alternative schmecke fast wie echte Kuhmilch und bestehe dabei zu 97 Prozent aus pflanzlichen Inhaltsstoffen und Wasser und nur zu drei Prozent aus Milchprotein. Kein tierisches Fett, keine Laktose, kein Cholesterin, dafür Vitamine, Calcium, Ballaststoffe und ungesättigte Fettsäuren.

Außerdem sei die Precision-Milch deutlich nachhaltiger als tierische Milch, sagten die Gründer. Im Vergleich zu herkömmlicher Kuhmilch würden CO2-Emissionen eingespart werden, es gebe weniger Massentierhaltung und es würde weniger Wasser verbraucht werden. Um das Produkt herzustellen, wird ein sogenanntes Präzisionsverfahren genutzt, das gleichzeitig dem Produkt seinen Namen verleiht.

Zukünftig ganz ohne Kuh

Die Gründer wollen langfristig nicht nur ihre Milchalternative so weit verbessern, dass sie zukünftig ganz ohne Kuh auskomme, sondern auch Joghurt und Frischkäse produzieren. Für die Markterschließung brauchen die Gründer die Hilfe eines Löwen: Sie boten ihnen acht Prozent für 500.000 Euro.

Blindverkostung überzeugt nur teilweise

Um die Löwen von ihrer Milchalternative zu überzeugen, servierten sie in einer Blindverkostung Kuhmilch und die eigens entwickelte Precision-Alternative. Auf Anhieb erkannten alle Löwen die „richtige“ Milch. „Da habt ihr jetzt den Pitch so ein bisschen vergeigt“, kritisierte Thelen.

Während Ralf Dümmel und Gast-Löwe und Unternehmer Christian Miele nicht vom Geschmack überzeugt waren, schienen Judith Williams und Janna Ensthaler angetan. „Die Alternative schmeckt mir besser“, betonte Williams im direkten Vergleich.

Die Löwinnen Janna Ensthaler (links) und Judith Williams (rechts) bei der Blindverkostung.

Die Löwinnen Janna Ensthaler (links) und Judith Williams (rechts) bei der Blindverkostung.
RTL / Bernd-Michael Maurer

Drei erfahrene Gründer

Die drei Co-Founder sind keine Startup-Neulinge: Fabio Labriola hatte den Online-Shop Fashionette gegründet, möchte aber nun laut eigener Aussage sich einer Aufgabe mit echtem Impact widmen. Philipp von Plato und Malte Zeeck kennen sich bereits aus Studienzeiten, gründeten 2007 das Netzwerk InterNations. Von Plato war außerdem Co-CEO von Westwing – Christian Miele und er kennen sich aus dieser Zeit. Miele fand die drei Gründer super, haderte aber mit dem Geschmack der Milch-Alternative und war schließlich raus.

Unternehmer Christian Miele (links) hat mit Gründer Philipp von Plato bereits zusammen gearbeitet.

Unternehmer Christian Miele (links) hat mit Gründer Philipp von Plato bereits zusammen gearbeitet.
RTL / Bernd-Michael Maurer

Besonders interessiert waren zwei Löwen an Precision: Frank Thelen und Janna Ensthaler. „Warum seid ihr über 5 Millionen wert?“, wollte Thelen wissen. Es gebe einen riesigen Markt, sie hätten viel geistigen Eigentum in das Produkt gesteckt und bereits 20 Investoren an ihrer Seite, argumentierten die Männer.

Thelen war vom Potenzial überzeugt: „Ihr braucht jemanden, der Erfahrung hat, der das groß macht.“ Und machte den Gründern ein Gegenangebot: 500.000 für zwölf Prozent. „Das ist ein nettes Angebot, weil ich euch gut finde.“

„Die Milch kocht“

Janna Ensthaler gab nicht kampflos auf: Die Unternehmerin betonte, dass sie bereits Erfahrung mit dem Verfahren der Präzisionsfermentation habe. Aber ihre Expertise hatte ihren Preis: Sie wollte 15 Prozent für 500.000.

Zur Beratung zogen sich die Gründer zurück und unterbreiteten schließlich den beiden Löwen ein neues Angebot: Sie erhöhten auf 10 Prozent – ihre maximale Grenze. Denn: Sie hatten Sorge, dass sich bestehende Investoren ungerecht behandelt fühlen könnten.

Die Verhandlungen mit Thelen und Ensthalen sind knallhart - und dauern rund zwei Stunden im Studio, verraten die Gründer.

Die Verhandlungen mit Thelen und Ensthalen sind knallhart – und dauern rund zwei Stunden im Studio, verraten die Gründer.
RTL / Bernd-Michael Maurer

„Das ist ne Frechheit“, konterte Thelen und beharrte auf die zwölf Prozent, „wir sind hier nicht auf dem Bazar.“ Nach kurzem Zögern sind die drei Gründer schließlich den Deal mit Thelen zu seinen Konditionen eingegangen.

Wie ging es nach der TV-Show weiter?

„Wir haben eine kleine Watch-Party gemacht und haben dazu ein paar Freunde und Familie eingeladen“, erzählt Malte Zeeck im Gespräch mit Gründerszene. Die mehrstündige Aufzeichnung haben die drei Gründer als intensiv wahrgenommen. „Das, was man im Fernsehen gesehen hat, die zähen und harten Verhandlungen, das war tatsächlich so. Wir waren über zwei Stunden on stage“, sagt Philipp von Plato.

Der Auftritt war für die erfahrenen Gründer eine besondere Erfahrung. „Die Konzentration war extrem hoch. Über zwei Stunden so die Konzentration zu halten, das war eine enorme Herausforderung und unterscheidet den TV-Pitch von anderen Pitches vor Investoren“, ergänzt Co-Gründer Fabio Labriola. Und daneben ist es natürlich auch toll, unser Produkt einem großen Millionenpublikum vorstellen zu können“, sagt Malte Zeeck.

DHDL-Deal noch nicht abgeschlossen

Aber: „Der Deal ist noch nicht zustande gekommen. Wir sind noch mit Frank und seinem Team im Gespräch“, sagt Malte Zeeck. Außerdem sei das Team rund um Thelen in Gesprächen mit den Bestands-Investoren.

Frank Thelen sagt gegenüber Gründerszene: „Wer den Pitch gesehen hat, weiß: Fabio, Philipp und Malte können richtig hart verhandeln. Das war einer der intensivsten Fights in Die Höhle der Löwen und genau das liebe ich an dieser Show: Gründer, die mit Leidenschaft, Fokus und klarer Haltung antreten.“

Seit der Aufzeichnung hat sich viel getan: Die Website wurde überarbeitet, die Rezeptur optimiert. Seit kurzem ist Precision in der fettarmen und Voll-Variante im Handel erhältlich in über 1000 EDEKA-Filialen in Südbayern. „Die drei Co-Gründer haben mit ihrer jahrelangen Erfahrung Vollgas gegeben. Genau diese Energie brauchen wir in der deutschen Startup-Szene: kompromisslos, mutig und mit echtem Unternehmergeist“, so Thelen.



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refurbed erhält 50 Millionen – Quantum Systems kauft Spleenlab


#DealMonitor

+++ #DealMonitor +++ refurbed erhält 50 Millionen +++ in.hub sammelt Millionensumme ein +++ SteadySense erhält siebenstellige Summe +++ Quantum Systems kauft Spleenlab +++ Carsync und motum fusionieren +++

refurbed erhält 50 Millionen – Quantum Systems kauft Spleenlab

Im #DealMonitor für den 22. Oktober werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

STARTUPLAND


SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland

INVESTMENTS

refurbed 
+++ Spotify-Investor Alex Zubillaga, Orilla, das Investmentvehikel der spanischen Familie Riberas, und Altinvestoren wie Evli Growth Partners, Bonsai, Almaz, C4 Ventures, Seven Ventures und Speedinvest investieren 50 Millionen Euro in refurbed. Das Wiener Startup, 2017 von Peter Windischhofer, Kilian Kaminski und Jürgen Riedl gegründet, kümmert sich um “refurbished Electronics”. Die Bandbreite reicht von Smartphones, Laptops und Tablets bis zu Haushaltsgeräten oder E-Bikes. Das Team sammelte insgesamt bereits mehr als 165 Millionen Euro ein. Mit dem frischen Kapital möchte das Team “nun gezielt die nächste Expansionsphase einleiten”. Konkret geht es um die “Erschließung weiterer europäischer Märkte”. Derzeit ist das Unternehmen in 11 Ländern aktiv. Nach eigenen Angaben arbeitet refurbed derzeit profitabel. “refurbed verzeichnete 2025 bislang rund 40 % Umsatzwachstum im Jahresvergleich, erzielte eine zweistellige EBITDA-Marge und ist seit März 2025 als Gesamtunternehmen profitabel”, heißt es in einer Presseaussendung. Im Februar 2025 trennte sich das Unternehmen aber auch von 20 % seiner Mitarbeitenden. Mehr über refurbed

in.hub
+++ Altinvestor TGFS Technologiegründerfonds Sachsen und SBG – Sächsische Beteiligungsgesellschaft investieren eine siebenstellige Summe in in.hub, Das Unternehmen, 2017 von Christian Groß und Marco Neubert in Chemnitz gegründet, entwickelt mit siineos eine “anpassbare, modular erweiterbare und herstellerunabhängige Lösung, die Hard- und Software-Komponenten umfasst”.  Das Schlagwort dabei lautet “IIoT-Komplettsystem zur Selbstinbetriebnahme”. Mehr über in.hub

SteadySense
+++ Raiffeisen-Landesbank Steiermark und Altinvestoren wie der Grazer Business Angel Club eQventure investieren eine siebenstellige Summe in SteadySense. Das MedTech-Unternehmen aus Graz, 2016 gegründet, entwickelt eine Sensortechnologie zur kontinuierlichen Überwachung der Körpertemperatur. “Mit SteadyTemp, ein intelligentes Pflaster zur kontinuierlichen Temperaturmessung, revolutioniert SteadySense die Patientenüberwachung”. Mehr über SteadySense

MERGERS & ACQUISITIONS

Quantum Systems – Spleenlab 
+++ Das Münchner DefenseTech Quantum Systems, das auf elektrisch angetriebene Drohnen samt Multisensor-Technologie setzt, übernimmt das 2016 gegründete KI-Unternehmen Spleenlab (Saalburg-Ebersdorf und Jena). “Durch die Übernahme werden die VISIONAIRY KI-Suite und das Know-how von Spleenlab im Bereich Edge-Perzeption in das Produkt- und Forschungsökosystem von Quantum Systems integriert, wodurch das Unternehmen seine Fähigkeit zur Bereitstellung sicherer, autonomerer Missionssysteme in den Bereichen Luft, Land und See gezielt ausbaut”, heißt es in einer Presseaussendung. Der Kaufpreis ist wohl ein “mittlerer zweistelliger Millionenbetrag” – siehe Handelsblatt. Spleenlab wurde in der Vergangenheit insbesondere von bm|t, APEX Ventures und Business Angel Carlo Velten finanziell unterstützt. Dabei flossen rund 2,5 Millionen in Spleenlab. bm|t hielt zuletzt rund 30 % am Unternehmen. Mehr über Quantum Systems

Carsync – motum
+++ Das 2011 gegründete Münchner Fuhrparkmanagement-Unternehmen Carsync und die Jungfirma motum (Münster), die sich um Schaden- und Instandhaltungsmanagement kümmert, fusionieren. Das vereinte Unternehmen agiert unter der Marke Carsync. Im Rahmen des Mergers wird das bestehende Carsync-Management um die bisherigen motum-Geschäftsführer Moritz Weltgen und Natalie Maier erweitert und damit strategisch gestärkt”, teilen die Unternehmen mit. motum, einst als RepairFix unterwegs, gehörte zu 100 % zu BASF. Mehr über motum

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Foto (oben): azrael74



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