Künstliche Intelligenz
Top 8: Das beste Foldable-Smartphone im Test – Honor klappt besser als Samsung
Preis-Leistungs-Sieger
Honor Magic V3
Das Honor Magic V3 ist das derzeit dünnste faltbare Smartphone auf dem Markt. Warum es auch das beste Foldable ist, zeigt dieser Test.
- ultradünn
- starke Performance
- exzellente Periskop-Telelinse
- IPX8
- teuer
- kein Netzteil
- Bloatware
Honor Magic V3 im Test
Das Honor Magic V3 ist das derzeit dünnste faltbare Smartphone auf dem Markt. Warum es auch das beste Foldable ist, zeigt dieser Test.
Als wir zum Jahreswechsel auf 2024 das Honor Magic V2 zum ersten Mal in der Hand gehalten haben, waren wir erstaunt vom ultradünnen Gehäuse und praktischem Formfaktor des Displays. Verglichen mit Foldables von Samsung oder Google wirkte das Magic V2 hauchzart und filigran. Mit dem Honor Magic V3 ließ der Nachfolger nicht lange auf sich warten.
Zu unserer Freude wurden einige Schwachstellen des Vorgängers ausgebügelt. So ist da V3 jetzt ebenfalls nach IPX8 wasserdicht wie das Samsung Galaxy Fold 6. Honor hat es geschafft, das Gehäuse noch dünner zu machen und trotzdem eine Periskop-Telelinse zu integrieren. Gefaltet ist das Magic V3 kaum dicker als ein iPhone 15 Pro Max. Dagegen wirkt das Fold 6 von Samsung fast wie ein Familienauto. Ob der gute erste Eindruck sich bestätigt, zeigt dieser Test.
Design
Wie schon der Vorgänger ist das Magic V3 sehr elegant und extrem schlank geraten. An der Verarbeitung gibt es absolut nichts auszusetzen. Der Klappmechanismus faltet das Foldable bündig zusammen. Gefaltet hat es eine Dicke von gerade einmal 9,2 mm. Auseinandergeklappt sind es dann nur noch 4,4 mm. Verglichen mit der Konkurrenz wirkt das Honor-Foldable wie ein echter Sportwagen. Das Gewicht ist mit 226 g minimal leichter als beim Samsung Galaxy S24 Ultra.
Die Rückseite aus Glas ist in einem edlen, matten Finish gehalten. Die Ränder sind leicht abgerundet, somit liegt das Magic V3 sowohl aufgeklappt als auch zusammengefaltet hervorragend in der Hand. Zusammengeklappt ist es kaum dicker als ein großes Smartphone.
Zum Schutz liegt eine Hülle bei. Diese deckt die Rückseite ab und verstärkt die Display-Ränder. Praktisch ist der ringförmige Aufsteller, der in der Schutzhülle rund um die Kamera integriert ist. Allerdings wackelt dieser etwas im aufgeklappten Zustand. Die Kamera ist das wohl auffälligste Merkmal im Vergleich zum Vorgänger und erinnert optisch an das Honor Magic 6 Pro. In dem großen, runden Kameramodul befinden sich je drei Linsen – dazu später mehr. Der Druckpunkt der Tasten wirkt deutlich fester als noch beim Magic V2.
So filigran das Magic V3 auch aussieht, es steckt mehr ein, als man denkt. Erstmals ist es nach IPX8 gegen Wasser geschützt. Staubdicht ist es allerdings nicht, das gilt aber auch für das Samsung Galaxy Fold 6.
Im Rahmen der IFA 2024 spielten CEO George Zhao gegen Tischtennis-Legende Timo Boll – mit dem Magic V3 als Schläger! Eine Anti-Kratz-Beschichtung und stoßfestes Silikongel sollen das Innen-Display besonders robust machen. Das Außen-Display ist wiederum von King-Kong-Rhinoceros-Glass geschützt.
Display
Das Außen-Display nutzt ein OLED-Panel mit LTPO-Technologie und hat wie schon der Vorgänger eine Diagonale von 7,92 Zoll bei einer 2344 × 2156 Pixel. Das sorgt für eine äußerst scharfe Bildgebung mit rund 402 PPI (Pixel pro Zoll). Die Aktualisierungsrate stellt sich automatisch ein zwischen 1 und 120 Hz und sorgt für ein äußerst geschmeidiges Bild.
Die maximale Helligkeit liegt bei rund 515 Nits, das ist eher mittelmäßig hell. Schaltet sich die automatische Helligkeitsanpassung an, sind knapp 1000 Nits möglich, auch wenn Honor bis zu 1800 Nits angibt. Im Freien konnten wir das Display damit noch ordentlich ablesen.
Die Knickfalte im Inneren hält sich in Grenzen und ist kaum sichtbar, wenn auch mit dem Finger zu spüren. Beim Samsung ist die Falte deutlich präsenter. Angeblich soll es laut Honor bis zu 400.000 Faltvorgänge überstehen. Würde man das Smartphone hundertmal am Tag auseinanderfalten, könnte es dennoch zehn Jahre überstehen – sofern diese Angaben stimmen. Die Geduld, das auszuprobieren, hatten wir nicht.
Durch das nahezu quadratische Format ist das Magic V3 ausgeklappt primär zum Arbeiten nützlich, etwa zum Lesen, Beantworten von Mails oder für die Kalenderübersicht sowie als digitales Fotoalbum. Beim Medienkonsum profitiert man weniger, dreht man das ausgeklappte Handy um 90 Grad, bekommt man etwas mehr Fläche. Das ist auch besser für den Sound, da dann die Stereo-Lautsprecher sich links und rechts befinden.
Das Außen-Display mit 6,43 Zoll nutzt ebenfalls OLED mit LTPO bei einer Auflösung von 2376 × 1060 Pixel bei 405 PPI und einer Bildwiederholrate von 1 bis 120 Hz. Die Helligkeit liegt im manuellen Modus maximal bei 750 Nits. Bei Sonnenschein mit aktiver Helligkeitsanpassung sind deutlich höhere Werte möglich. Honor spricht hier von bis zu 5000 Nits. Im Freien konnten wir die Anzeige gut ablesen. Beide Anzeigen überzeugen auf ganzer Linie mit toller Bildqualität.
Kamera
Honor hat die Triple-Kamera deutlich verbessert. Die Hauptkamera bietet 50 Megapixel bei f/1.6 samt optischer Bildstabilisierung (OIS). Für Aufnahmen in der Ferne kommt jetzt ein Periskop-Teleobjektiv mit 50 Megapixel, OSI und f/3.0 zum Einsatz, das einen 3,5-fachen statt 2,5-fachen optischem Zoom bietet. Dazu gesellt sich ein Weitwinkelobjektiv mit 40 Megapixeln und f/2.2, das auch als Makroobjektiv dient.
Bei Tag gelingen hervorragende und scharfe Aufnahmen mit dem Hauptobjektiv. Farben wirken lebendig. Der Dynamikumfang ist stimmig und die Bilddetails sind ausgeprägt. Aufnahmen mit der Weitwinkellinse weichen farblich und bei der Dynamik kaum ab vom Hauptobjektiv, Bilddetails fallen allerdings etwas magerer aus. Zudem gelingen gute Nahaufnahmen, die Kamera wechselt dann in der Regel automatisch in den Makromodus.
Wirklich toll ist die Periskop-Telelinse mit einem 3,5-fachen optischen Zoom, die mit hohen Bilddetails und stimmigen Kontrasten begeistert. Theoretisch ist ein 100-facher Zoom möglich, der offenbart aber nur Pixelbrei. Bis zu einer zehnfachen Vergrößerung bekommt man aber Motive, die nicht zu grobkörnig sind. Die beiden Frontkameras mit jeweils 20 Megapixel können da nicht ganz mithalten. Sie machen ordentliche Selfies, haben aber bei Schärfe und Dynamikumfang Luft nach oben.
Bei Dunkelheit lässt die Performance allerdings etwas nach. Die Hauptkamera hellt Aufnahmen gut auf, sofern genügend Restlicht vorhanden ist, zeigt aber etwas Bildrauschen. Die Weitwinkellinse wie die Selfie-Linsen sind dann ohne Blitz im Nachtmodus kaum zu gebrauchen. Bei der Telelinse kommt es zu etwas Bildrauschen bei Nacht.
Videos mit der Hauptkamera sind bis 4K mit 60 FPS (Frames pro Sekunde) möglich. Videos sind gekonnt stabilisiert und sehen einwandfrei aus, verrauschen bei Dunkelheit allerdings leicht. Farben wirken zudem etwas knallig. Die beiden Frontkameras schaffen 4K bis 30 FPS, könnten aber schärfer sein und wirken etwas verrauscht bei schlechten Lichtverhältnissen.
Honor Magic V3 – Originalaufnahmen
Ausstattung
Volle Power bietet beim Magic V3 der Snapdragon 8 Gen 3. Damit liegt das Honor-Foldable auf Augenhöhe mit dem Samsung Galaxy Fold 6 oder Galaxy S24 Ultra. Egal, ob Gaming, Produktivität oder Unterhaltung – es ist immer genügend Leistung da. Das zeigen auch die Benchmarks mit stolzen 18.000 Punkten bei 3Dmark sowie 4800 Punkten bei Wild Life Extreme. Einzige kleine Schwäche: Bei Dauerbelastung wird das Magic V3 spürbar warm und lässt bei der Leistung rasch nach. So beträgt die Stabilität im Stresstest von Wild Life Extreme lediglich 50 Prozent. Die Konkurrenz schafft hier meistens 60 Prozent und mehr.
Speicher ist mehr als genug vorhanden, so gibt es standardmäßig immer 512 GB nach flottem UFS-4.0-Standard mit 12 GB RAM. Der Anschluss unterstützt USB-C 3.2. Wi-Fi 7, Bluetooth 5.3 (aptX HD), NFC und ein Infrarot-Port runden die gute Ausstattung ab. Der Fingerprint-Reader liegt im Power-Button und arbeitet flott. Der Sound des Lautsprechers ist ebenfalls stimmig – wichtig, wenn man das Handy als Tablet nutzen will für Videos. Zur präzisen Ortung stehen GPS, Glonass, Beidou, Galileo und QZSS zur Verfügung.
Software
Als Software kommt die Bedienoberfläche Magic OS 8.0.1 von Honor auf Basis von Android 14 zum Einsatz. Der Sicherheits-Patch stammt zum Testzeitpunkt Anfang September noch aus Juli und könnte bald ein Update vertragen. Sicherheits-Patches gibt es für fünf Jahre, Android-Updates sind für die nächsten vier Jahre geplant. Das ist gut, auch wenn Google und Samsung hier mit sieben Jahren eine noch längere Software-Pflege bieten.
Update: Honor hat zu Jahresbeginn mit einem Software-Update auf Magic OS 9 auf Basis von Android 15 einige Verbesserungen bei der Bedienoberfläche und zusätzliche KI-Dienste integriert.
Honor packt eine Menge eigener Apps, etwa einen Kalender oder App Store sowie etwas Bloatware in die Software. Die Bedienoberfläche orientiert sich nach wie vor stark am früheren EMUI von Huawei und sieht aus wie ein Abklatsch von iOS. Dabei lässt Honor das eigentlich aktuelle Design für Android teils links liegen. So kann man durch längeres Drücken auf dem Homescreen etwa keine Widgets einfügen. Benachrichtigungen und Einstellungen sind wie auch bei Hyper OS von Xiaomi oben jeweils in zwei Bereichen getrennt. Besser gefällt uns da das Interface von Vanilla Android.
Neu hinzugekommen sind einige KI-Funktionen für das Magic V3. Hier arbeitet Honor künftig enger mit Google zusammen. Ähnlich wie beim Fold 6 gibt es jetzt eine textbasierte Echtzeitübersetzung, die bei einem Foldable dank zweier Bildschirmseiten sehr nützlich sein kann. Ferner gibt es einen AI-Radierer für Objekte in Fotos. Praktisch ist das Feature Magic Portal, mit dem man Texte oder Bilder einfach über Apps hinweg kopieren kann.
Akku
Recht üppig ist die Akkukapazität mit 5150 mAh – aufgeteilt auf zwei separate Energieträger, bedingt durch die kompakte Bauart mit Silizium-Karbon. Beim Battery Test konnten wir zusammengeklappt eine Laufzeit von rund 12 Stunden ermitteln. Das ist gut und reicht dafür, dass das Foldable mindestens einen Tag durchhält. Das Galaxy Fold 6 hält aber länger bei dem Test durch, trotz ähnlicher Kapazität und CPU.
Geladen wird mit 66 Watt, damit ist das Smartphone von 20 auf 100 Prozent in knapp 45 Minuten geladen. Nach 15 Minuten betrug die Kapazität schon 50 Prozent. Ein Ladegerät legt Honor aus Gründen des Umweltschutzes nicht bei. Zwar kann man das Handy mit jedem Gerät laden, aber nicht mit allen Netzteilen funktioniert es in der schnellstmöglichen Variante. Kabelloses Laden beherrscht das Magic V3 ebenfalls, sogar mit 50 Watt – was außergewöhnlich ist.
Preis
Das Honor Magic V3 hat eine stolze UVP von 1999 Euro. Zum Marktstart gab es starke Rabatte von bis zu 300 Euro. Mittlerweile hat sich der Preis nach unten entwickelt. Das derzeit beste Angebot gibt es aktuell bei Amazon für nur noch 1230 Euro.
Erhältlich ist es in den Farben Grün und Schwarz. Exklusiv bei Honor gibt es eine limitierte Edition in Rotbraun mit schicker Rückseite aus Kunstleder. Direkt bei Honor kosten die Modelle derzeit 1400 Euro – ein Ladegerät gibt es dort ab 20 Euro dazu.
Fazit
In unseren Augen ist das Honor Magic V3 derzeit das beste Foldable-Smartphone auf dem Markt. Es bietet ein hervorragendes Design und macht dank des erstaunlich dünnen Gehäuses jedes Mal Freude, es in den Händen halten zu können. Die wenigen Schwächen des Vorgängers wurden ausgeglichen, es ist jetzt endlich wasserdicht und bietet Top-Technologien, eine exzellente Periskop-Telelinse und bärenstarke Performance auf höchstem Niveau. Das Samsung Fold 6 kann eigentlich im Vergleich zum Magic V3 einpacken.
Gänzlich perfekt ist das Magic V3 nicht. Ein großer Fan der Bedienoberfläche sind wir nicht. Die Konkurrenz bietet hier teils übersichtliche Strukturen und bessere Einstellungsmöglichkeiten, Honor bringt zudem viele eigene Apps und Bloatware auf das teurere Foldable-Smartphone. Das Innen-Display könnte etwas heller sein. Bei hoher Auslastung wird das Klapphandy zudem heiß. Bisweilen sind die Farben der Fotos etwas zu ausgeprägt. Aufnahmen bei starker Dunkelheit gelingen nicht immer, die Selfie-Kameras könnten besser sein.
Künstliche Intelligenz
YouTubes neues Tool zur Gesichtserkennung soll KI-Deepfakes unterbinden
YouTube will offenbar stärker gegen die Verbreitung von Videos mit per Künstlicher Intelligenz (KI) erstellten oder veränderten Personen vorgehen. Dazu bietet die Plattform Videoschaffenden jetzt ein Tool zur Ähnlichkeitserkennung an. Damit können Content-Ersteller bei YouTube nach Videos suchen, die das eigene Gesicht enthalten, etwa per KI-Deepfake. Dann darf der Anwender entscheiden, ob er die Entfernung dieses Videos beantragt oder es akzeptiert.
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Bevor YouTube Ähnlichkeiten in Videos erkennen kann, benötigt der Dienst das Hochladen oder Fotografieren eines Ausweises oder Führerscheins mit Lichtbild sowie ein kurzes Video vom Gesicht der Person aus mehreren Perspektiven. Damit will das Portal die Identität verifizieren. Die Überprüfung kann allerdings bis zu fünf Tagen dauern. Danach listet YouTube-Studio gefundene Videos, die das eigene Gesicht oder Ähnlichkeiten enthalten, die dann selbst geprüft werden können.
Tool zur Ähnlichkeitserkennung noch in Beta-Phase
Dieses Tool gegen Deepfakes befindet sich bereits seit über einem Jahr in der Entwicklung. Anfang September 2024 erklärte YouTube, dass mehr Schutz vor Deepfakes und unerlaubt geklonten Stimmen geplant ist. Das System zur Ähnlichkeitserkennung wird in den nächsten Wochen ausgerollt, aber YouTube bezeichnet es noch als „experimentelle Funktion“, um Feedback der Nutzer zu sammeln. Das Tool zur Ähnlichkeitserkennung wird zumindest zunächst auch nur in ausgewählten Ländern verfügbar sein, soll aber auf weitere Regionen ausgeweitet werden.
Die Ähnlichkeitserkennung arbeitet laut YouTube ähnlich wie das 2018 als Maßnahme gegen Online-Piraterie ins Leben gerufene Tool „Content ID“. Mit diesem System können YouTuber ihre urheberrechtlich geschützten Inhalte auf dem Videoportal einfacher erkennen und verwalten. Die zu schützenden Inhalte werden dabei, auf Ansinnen der Urheber, in einer Datenbank mit Audio- und Bilddateien gespeichert und mit neu hochgeladenen Videos abgeglichen.
Verletzung von Urheberrecht oder Privatsphäre
YouTube betont zudem den Unterschied zwischen dem Schutz der Privatsphäre und Urheberrechtsverletzungen. In beiden Fällen können Content-Ersteller das Entfernen fremder Videos beantragen, aber eben aus verschiedenen Gründen. Als Beispiele für Urheberrechtsverletzungen nennt YouTube das Kopieren eigener Videos in fremde Videos oder Videoclips in fremden Videos, bei denen die Tonspur geändert wurde, sodass der Eindruck entsteht, man sage etwas anderes.
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Verletzungen der Privatsphäre liegen dagegen vor, wenn jemand anderes das eigene Antlitz entweder per KI produziert oder kopiert und der kopierten Person fremde Worte in den Mund legt, um etwa politische Meinungen zu vertreten oder Produkte anzupreisen. Diese Fälle sollen durch das Tool zur Ähnlichkeitserkennung nun schneller erkannt und damit unterbunden werden.
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(fds)
Künstliche Intelligenz
Xiaomi 15T Pro im Test: Dieses Smartphone ist der Geheimtipp des Jahres
Das Xiaomi 15T Pro vereint Top-Kamera, starke Performance und lange Akkulaufzeit zum fairen Preis. Ist das der neue Underdog unter den Smartphones?
Wer sagt denn, dass man über 1000 Euro auf den Tisch legen muss, um ein schnelles, stilvolles Smartphone mit Top-Kamera und ordentlichem Zoom zu bekommen? Xiaomi zeigt mit seiner T‑Serie regelmäßig, dass es auch eine Nummer bodenständiger geht – ohne langweilig zu sein.
Das neue Xiaomi 15T Pro demonstriert eindrucksvoll, wie das klappt: Im Prinzip ist es eine clever abgestimmte Mischung aus dem Xiaomi 15 und dem Ultra-Modell, behält dabei aber einen eigenständigen Charakter. Der Star ist die Kamera mit fünffachem optischem Zoom und starken Ergebnissen – und das zu einem fairen Preis. Damit stiehlt das T‑Modell der großen Ultra‑Serie fast ein wenig die Show.
Auch sonst gibt es wenig zu meckern: Der Prozessor liefert reichlich Power, auch wenn dieses Mal kein Snapdragon verbaut ist, und der Akku hält beeindruckend lange durch. Warum das Xiaomi 15T Pro vielleicht die spannendste Oberklasse-Alternative des Jahres 2025 ist, klären wir im Detail im Testbericht.
Design
Beim Design geht Xiaomi beim 15T Pro seinen eigenen Weg. Mit dem Vorgänger oder den Schwestermodellen 15 und 15 Ultra hat es stilistisch nur wenig gemeinsam. Auffälligstes Merkmal ist das große Kameraelement, das in einem Rechteck mit stark abgerundeten Ecken sitzt. Es ragt deutlich hervor und beherbergt drei Linsen plus LED-Blitz.
Das Gehäuse wirkt hochwertig und ist mit seinem Metallrahmen und der griffigen Rückseite aus Glasfaserverbundstoff wie aus einem Guss gefertigt. Anders als bei vielen Top-Smartphones verzichtet Xiaomi hier also auf eine Glasrückseite. Die Oberfläche ist dabei erfreulich unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken. Die Ecken sind deutlich abgerundet, das Format wirkt insgesamt wuchtig. Mit 162,7 × 77,9 × 8 mm übertrifft es in der Breite sogar das Ultra-Modell. Für die Einhandbedienung und kleine Hände ist es also weniger geeignet, liegt dank der sanften Form aber trotzdem gut in der Hand.
Die Verarbeitung ist erstklassig, klar auf Flaggschiff-Niveau. Xiaomi bietet drei Farben an: Schwarz, Grau und ein edles Dunkelbraun, das der Hersteller „Mocha Gold“ nennt. Dazu kommt IP68-Schutz gegen Staub und Wasser. Mit 210 g bleibt das Gewicht für diese Größe absolut im Rahmen. Das Xiaomi 15T Pro hat Stil – und eine ordentliche Portion Eleganz gleich dazu.
Display
Der Bildschirm des Xiaomi 15T Pro ist mit einer Diagonale von 6,83 Zoll riesig bei einem Seitenverhältnis von 19,5:9. Es zeigt eine messerscharfe Auflösung von 2772 × 1280 Pixeln und erreicht damit eine hohe Pixeldichte von 447 PPI. Das AMOLED-Panel liefert eine hervorragende Bildqualität. Mit einer Bildwiederholrate von bis zu 144 Hz wirkt das Bild beim Spielen und Scrollen besonders flüssig.
Gorilla Glass 7i schützt den Bildschirm und soll Stürze aus etwa einem Meter Höhe abfedern – wir haben es aber nicht übers Herz gebracht, das auszuprobieren. Die Anzeige leuchtet zudem äußerst hell und bleibt bei Sonnenlicht stets ablesbar. Laut Hersteller erreicht das Display bis zu 3200 Nits. Die Abtastrate von 480 Hz und die Touch-Abtastrate von 2560 Hz sind ebenfalls hoch. Eine hohe Abtastrate lässt Eingaben schneller erkennen, was die Bedienung flüssiger und direkter macht. Ein Always-On-Display steht ebenfalls zur Verfügung.
Einziger Nachteil: Das Display nutzt keine LTPO-Technologie. Diese Technik passt die Bildwiederholrate in 1-Hz-Schritten automatisch an, um Energie zu sparen. Das Xiaomi 15T Pro kann die Frequenz zwar auch anpassen, wechselt aber nur zwischen 144, 120 und 60 Hz. Am Ende ist das aber Jammern auf hohem Niveau.
Kamera
Der Star des Xiaomi 15T Pro ist die Kamera – vorrangig die Telelinse. Die Zusammenarbeit mit Leica zahlt sich erneut aus. Xiaomi verbaut ein Hauptobjektiv mit 50 Megapixeln (f/1.62) und optischer Bildstabilisierung (OIS), dazu eine Periskop-Telelinse mit ebenfalls 50 Megapixeln (f/3.0), OIS und fünffachem optischen Zoom. Ergänzt wird das Setup durch ein Ultraweitwinkelobjektiv mit 12 Megapixeln. Für Selfies gibt es eine Frontkamera mit 32 Megapixeln.
Bei Tageslicht liefert die Kamera ausgezeichnete Fotos mit hohem Detailgrad, großem Dynamikumfang und kräftigen Kontrasten. Auch bei wenig Licht entstehen richtig gute Aufnahmen mit geringem Bildrauschen, die fast an das Level des Xiaomi 15 Ultra heranreichen. Das Ultraweitwinkelobjektiv fällt bei Details und Dynamik leicht ab, bleibt aber farblich sehr nah an den übrigen Linsen.
Besonders stark ist die Telelinse mit fünffachem optischem Zoom. Selbst bei zehnfacher Vergrößerung entstehen detailreiche und verlustfreie Aufnahmen. Auch 30-fach gezoomte Bilder bleiben brauchbar. Der digitale Zoom reicht bis 100-fach, dann nimmt die Schärfe trotz KI-Unterstützung sichtbar ab – diese Stufe hat aber eher experimentellen Charakter. Kleine Schwäche: Für Zoomstufen unter dem Faktor fünf kommt nur die Hauptkamera zum Einsatz.
Nutzer können zwischen zwei Farbmodi wählen: Leica Vibrant („lebendig“) liefert kräftige Farben und starke Kontraste, während Leica Authentic („authentisch“) dezenter wirkt und eine etwas dunklere Stimmung erzeugt. Im Alltag überzeugt der lebendige Modus am meisten, auch wenn Farben oft etwas intensiv wirken. Der authentische Stil eignet sich dagegen gut für stimmungsvolle, leicht düstere Szenen.
Auch Selfies gelingen scharf und farblich ausgewogen, das Bokeh im Porträtmodus wirkt natürlich und sauber. Videos überzeugen ebenfalls mit hoher Schärfe und guter Stabilisierung. Möglich sind Aufnahmen in 4K mit bis zu 120 FPS oder sogar in 8K mit 30 FPS. Insgesamt bietet das Xiaomi 15T Pro eine hervorragende Kamera, die fast das Niveau des 15 Ultra erreicht und den Fokus klar auf die starke Telelinse legt.
Xiaomi 15T Pro – Originalaufnahmen
Ausstattung
Statt eines Snapdragon-Chips wie in den Top-Modellen setzt Xiaomi beim 15T Pro auf den Mediatek Dimensity 9400+. Er ist zwar etwas schwächer als Qualcomms aktuelles Elite-Modell, bietet aber ebenfalls enorme Leistungsreserven. Im Alltag läuft das Smartphone sehr flüssig und reagiert ohne spürbare Verzögerungen.
Beim Benchmark PCMark Work erreichten wir starke 16.500 Punkte, und auch die Grafikleistung überzeugt mit 6000 Punkten im 3DMark Wild Life Extreme – damit eignet sich das Xiaomi 15T Pro auch zum Spielen grafisch aufwendiger Titel. Unter Volllast im Stresstest wird das Gerät allerdings recht warm. Aufgrund der Wärmedrosselung erreicht es lediglich eine Effizienz von rund 60 Prozent. Das Xiaomi 15 Ultra kommt hier auf über 70 Prozent.
Der Arbeitsspeicher ist mit 12 GB RAM großzügig bemessen, dazu kommen 256 GB, 512 GB oder sogar 1 TB Speicher nach schnellem UFS-4.1-Standard. Bei den kabellosen Schnittstellen ist das Gerät auf neuestem Stand: 5G, Wi-Fi 7, Bluetooth 6.0, NFC und der typische Infrarot-Port von Xiaomi sind vorhanden. Auf UWB verzichtet Xiaomi allerdings.
Einen großen Schwachpunkt gibt es aber: Der USB-C-Anschluss unterstützt nur USB 2.0 – bei diesem Preis wäre USB 3.2 angemessen gewesen, da kabelgebundene Datenübertragungen so recht langsam ausfallen. Das ist schon frech für den Preis.
Die Ortung über GPS, Glonass, Beidou, Galileo, QZSS und Navic arbeitet sehr präzise. Im Test erreichten wir eine Genauigkeit von rund zwei Metern. Das Smartphone kann zwei physische SIM-Karten aufnehmen und zusätzlich bis zu zwei eSIMs unterstützen. Die Telefonqualität überzeugt, und auch das 5G im E-Netz wurde vollständig ausgereizt.
Eine Besonderheit bringt das Xiaomi 15T Pro mit: die Offline-Walkie-Talkie-Funktion „Xiaomi Astral Communication“. Sie ermöglicht Kommunikation ohne Mobilfunknetz über eine optimierte Bluetooth-Direktverbindung mit einer Reichweite von knapp 2 km zwischen zwei kompatiblen Geräten – praktisch etwa beim Wandern oder in Gebieten mit schlechtem Empfang. Aktuell unterstützen nur das Xiaomi 15T und 15T Pro die Funktion, weitere Modelle sollen folgen.
Die Stereo-Lautsprecher klingen klar und bleiben auch bei hoher Lautstärke verzerrungsfrei. Der Bass ist etwas zurückhaltend, was in dieser Klasse normal ist. Über die Dolby-Atmos-Software lässt sich der Klang leicht anpassen. Der Fingerabdruckscanner unter dem Display arbeitet zuverlässig und schnell.
Software
Das Xiaomi 15T Pro läuft mit Android 15 und der Bedienoberfläche Hyper OS 2. Der Sicherheits-Patch stammt zum Testzeitpunkt aus August, was noch in Ordnung ist. Ein Update auf Hyper OS 3 auf Basis von Android 16 soll bald folgen.
Xiaomi hat zudem seine Update-Politik verbessert: Das 15T Pro soll insgesamt fünf große Android-Upgrades und sechs Jahre Sicherheits-Updates erhalten. Das ist zwar nicht ganz auf dem Niveau von Samsung oder Google, geht aber in die richtige Richtung und dürfte für die meisten Nutzer ausreichen.
Hyper OS wirkt im Vergleich zu früheren Versionen deutlich aufgeräumter und übersichtlicher. Künstliche Intelligenz spielt hier eine geringere Rolle als bei der Konkurrenz – Xiaomi setzt hier vorwiegend auf Google Gemini.
Akku
Der Akku bietet eine stattliche Kapazität von 5500 mAh. Das ergibt in Kombination mit dem effizienten Prozessor eine lange Akkulaufzeit. Im PCMark Battery Test erreichte das Xiaomi 15T Pro einen guten Wert von 15,5 Stunden – damit liegt es fast auf Augenhöhe mit vielen anderen Top-Smartphones, auch wenn einige Geräte noch länger durchhalten. Regelt man das Display fest auf 60 Hz, hält das Smartphone gut drei Stunden länger durch.
Einen vollen Tag übersteht das Smartphone problemlos, bei sparsamer Nutzung sogar zwei. Es lässt sich mit bis zu 90 W schnell laden und ist in etwa einer halben Stunde vollständig aufgeladen – vorausgesetzt, man besitzt ein entsprechendes Ladegerät, denn ein Netzteil liegt nicht bei. Kabelloses Laden ist ebenfalls möglich. Das passende Ladegerät Xiaomi 90W Hypercharge Combo kostet rund 25 Euro.
Preis
Die UVP des Xiaomi 15T Pro liegt bei 800 Euro für die Version mit 256 GB, bei 900 Euro für 512 GB und bei 1000 Euro für 1 TB Speicher. Das ist ziemlich hoch, womit das Gerät den Preisrahmen der Mittelklasse eigentlich sprengt. Aber schon kurz nach dem Marktstart sind die Preise spürbar gefallen.
Aktuell kostet die Variante mit 512 GB knapp unter 600 Euro, das Modell mit 256 GB ist zum gleichen Preis erhältlich. Die Version mit 1 TB liegt derzeit bei etwa 686 Euro. Im Hinblick auf die Black Week könnte sich der Preis bald in Richtung 500 Euro bewegen.
Fazit
Das Xiaomi 15T Pro zeigt eindrucksvoll, wie gut ein Smartphone für rund 600 Euro sein kann. Die Kamera überzeugt auf ganzer Linie, besonders die starke Telelinse hat uns begeistert. Auch die Leistung ist hoch, wenn auch nicht ganz auf Flaggschiff-Niveau eines Snapdragon 8 Elite. Für den Alltag bietet das Gerät jedoch reichlich Reserven für viele Jahre. Das edle Design gefällt und verleiht dem 15T Pro einen eigenständigen Charakter. Xiaomi bietet jetzt sechs Jahre Sicherheits-Updates und fünf große Android-Upgrades, was ein klarer Fortschritt ist.
Schwächen gibt es nur wenige: LTPO wäre schön gewesen für eine noch längere Akkulaufzeit. Ärgerlich ist der veraltete USB‑2.0‑Standard des Anschlusses, obwohl die restliche Ausstattung auf Top-Niveau liegt. Bei Nachtaufnahmen erreicht die Kamera nicht ganz das Niveau von Top-Modellen wie dem Xiaomi 15 Ultra oder dem Google Pixel 10 Pro – dennoch liefert sie hervorragende Ergebnisse.
Wer ein leistungsstarkes Smartphone mit Fokus auf Fotografie sucht und sich nicht an der Größe stört, bekommt mit dem Xiaomi 15T Pro ein rundum gelungenes Paket. Man muss also nicht zum Flaggschiff für über 1000 Euro greifen, um starke Fotos und hohe Qualität zu bekommen.
Künstliche Intelligenz
Apple Vision Pro M5 im Test: Doppelt hält besser
Es ist still geworden um die Vision Pro, die Apple vor über zwei Jahren noch mit so viel Tamtam vorgestellt hatte. Jetzt sorgt die erste Hardware-Revision für ein Lebenszeichen: Der nagelneue M5-Chip ersetzt den angestaubten M2 und katapultiert das kostspielige VR-Headset auf den aktuellen Stand bei Prozessor- und Grafikleistung, wie ihn auch MacBook Pro und iPad Pro bieten.
Am Design oder überflüssig scheinenden Elementen wie dem Außendisplay mit den gruseligen digitalen Augen hat Apple allerdings nichts geändert. Auch bei dem für die Sensorik verantwortlichen R1-Chip, den beiden hochaufgelösten Mikro-OLEDs, dem Kamerasystem, dem Arbeitsspeicher in Höhe von 16 GByte und dem Funkchip gibt es keinerlei Neuerungen zu verzeichnen. So bleibt die Vision Pro auf WLAN-6-Stand stecken und kann das aktuell meist komplett unbeeinträchtigte 6-GHz-Band von WLAN 6E und WLAN 7 nicht nutzen.
Da ist nur ehrlich, dass das Gerät nicht als „Vision Pro 2“ sondern schlicht als „Vision Pro (M5)“ firmiert. Den Europreis hat Apple in einer Wechselkursanpassung an den schwachen Dollar unter die 4000-Euro-Marke gedrückt, los geht es jetzt ab 3700 Euro.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Apple Vision Pro M5 im Test: Doppelt hält besser“.
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