Künstliche Intelligenz
FreeBSD-Policy: KI-generierter Quellcode ? Nein, Danke!
Die FreeBSD-Entwickler haben sich in dem aktuellen Status-Report klar dagegen ausgesprochen, LLM-generierten Code in das klassische Open-Source-Betriebssystem einfließen zu lassen. Man sehe zwar durchaus Vorteile von LLMs beim Generieren oder Überarbeiten der Dokumentation und anderer Texte. Übersetzungen beispielsweise lassen sich wesentlich schneller in ausreichender Qualität mit einer LLM erzeugen als durch rein manuelle Arbeit. Zur Erzeugung von Quellcode dürfen LLMs jedoch nicht eingesetzt werden. Im Report werden „Lizenzbedenken“ als primärer Hinderungsgrund genannt, was ja durchaus ein Problem ist, da die Ausgaben einer jeden LLM aus zuvor auch ohne Zustimmung kopierten Inhalten aus allen möglichen Quellen stammen.
Liest man regelmäßig die Mailinglisten der diversen BSD-Projekte mit, fällt aber vor allem ein anderes Problem auf: Es werden immer wieder fragwürdige Ideen, Verbesserungen von Problemen, die nicht existieren, und vermeintliche Patches, die überhaupt nicht funktionieren, von Leuten eingereicht, die zuvor nicht in den Listen aufgetaucht sind. Dieses Spamming mithilfe von ChatGPT und Co. ist zwar immer relativ schnell erkennbar, kostet die ohnehin nicht im Überfluss vorhandenen Entwickler aber grundsätzlich wertvolle Zeit. Kein Wunder also, dass man zumindest im Lager der BSD-Systeme dieser Art von Entwicklungsarbeit sehr kritisch und missmutig gegenübersteht.
Die offizielle Formulierung im aktuellen Status-Report für das zweite Quartal 2025 findet sich unter „Policy on generative AI created code and documentation“: „Core untersucht derzeit die Einrichtung einer Richtlinie für die Verwendung von LLM (einschließlich, aber nicht beschränkt auf die Generierung von Code). Das Ergebnis wird dem Contributors Guide im Dokumenten-Repository hinzugefügt. KI kann für Übersetzungen (die schneller zu sein scheinen als die manuelle Arbeit), die Erläuterung langer/unverständlicher Dokumente, die Suche nach Fehlern oder das Verständnis großer Codebasen nützlich sein. Derzeit tendieren wir aufgrund von Lizenzbedenken dazu, sie nicht zur Codegenerierung zu verwenden. Die Diskussion wird auf der Core-Sitzung des BSDCan 2025-Entwicklergipfels fortgesetzt, und Core sammelt weiterhin Feedback und arbeitet an der Richtlinie.“
Auch NetBSD und Gentoo wollen keinen LLM-Code
Wenn andere Open-Source-Projekte den Einsatz von ChatGPT & Co als Quelle für unter anderem sicherheitskritischen Code begrüßen, so muss man das akzeptieren. Aber es ist vielleicht eine gute Idee, wenn zumindest ein Teil der Open-Source-Welt eher auf konservative Methoden beim Programmieren setzt und die menschliche Intelligenz bevorzugt. Das erzeugt methodische Diversität und ist grundsätzlich besser als eine alle Systeme umspannende LLM-generierte Monokultur beim Quellcode, die irgendwann niemand mehr durchdringt.
Konkrete Beispiele: NetBSD hat im Mai 2024 seine Commit-Richtlinien geändert. LLM-generierter Code gilt als „belastet“ („tainted“) und darf nicht ohne explizite Erlaubnis eingereicht werden. Gentoo verbietet ausdrücklich jegliche Code-Beiträge, die mit LLM‑Tools erstellt wurden. Der Gentoo Council begründete dies mit Bedenken hinsichtlich Copyright, Qualität und Ethik. Und auch das QEMU-Projekt hat eine klare Verpflichtung: Code, bei dem bekannt oder auch nur vermutet wird, dass er mit LLM erzeugt wurde, wird abgelehnt. Grund: Unklare Lizenzherkunft und mögliche Nichteinhaltung des DCO (Developer Certificate of Origin). Die Linux Foundation hingegen erlaubt grundsätzlich die Nutzung von AI-Tools, setzt aber auf Verantwortung der Entwickler.
Quartals-Report mit Verzögerung
Das FreeBSD-Projekt veröffentlicht üblicherweise immer im Monat nach einem Quartal (also im April für Q1) einen ausführlichen Statusbericht. In den Berichten wird über den aktuellen Stand der Entwicklung informiert, also über Fortschritte bei der Systementwicklung, über wichtige Updates bei den Ports und Paketen, über Änderungen in der Infrastruktur und über Beiträge aus der Community. Das FreeBSD-Projekt zeigt so ganz transparent, woran gearbeitet wurde, welche Pläne es gibt und wie sich das Projekt weiterentwickelt.
Der aktuelle Statusbericht für das zweite Quartal 2025 hätte im Juli kommen sollen, konnte aber erst verspätet veröffentlicht werden. Laut den Entwicklern sind kontinuierlich immer weitere wichtige Meldungen eingetroffen, die noch in den Report aufgenommen werden mussten. Immerhin zeigt das, dass die Entwicklung von FreeBSD mittlerweile wieder Fahrt aufnimmt.
FreeBSD-Admins oder -Anwender finden interessante Hinweise in den Reports und überfliegen diese gerne. Der aktuelle Report weist beispielsweise auf nun vorhandene zeitgesteuerte ZFS-Snapshots oder das CPU-Pinning für Bhyve-VMs hin. Amüsant auch die Ankündigung, dass die Portierung von FreeBSD auf das PinePhone Pro Fortschritte macht und es dort einen Netzwerktreiber für „Headphone-to-USB-serial“-Adapter gibt – das funktioniert über PPP und erinnert etwas romantisch an Computer-Kommunikation im letzten Jahrhundert.
(axk)
Künstliche Intelligenz
Analyse mit unerwartetem Resultat: Artensterben hat sich wieder verlangsamt
Anders als vielfach angenommen, sterben gegenwärtig wohl überhaupt nicht mehr Tier- und Pflanzenarten aus, als in der jüngeren Vergangenheit. Der bisherige Höhepunkt beim Artensterben könnte sogar schon vor 100 Jahren erreicht worden sein. Das jedenfalls meinen eine Biologin und Biologe von der University of Arizona, die Daten zum Aussterben von mehr als 900 Tier- und Pflanzenarten in den vergangenen 500 Jahren analysiert haben. Als zentrales Ergebnis ihrer Studie sehen die beiden die Erkenntnis, dass Arten in der Vergangenheit zumeist aus anderen Gründen ausgestorben sind als heute und man historische Daten nicht einfach in die Zukunft extrapolieren könne. Ihre Arbeit wollen sie nicht als Entwarnung verstanden wissen, sondern als Grundlage für eine akkurate Einschätzung des Problems.
Weiterlesen nach der Anzeige
Historisches Artensterben taugt nicht zur Vorhersage
Kristen Saban und John Wiens rufen jetzt in Erinnerung, dass in prominenten Studien immer wieder darauf hingewiesen worden sei, dass sich auf der Erde gerade ein Massensterben ereignet, bei dem Geschwindigkeit und Ausmaß des Artensterbens stark steigen. Diese Annahme stehe aber auf wackligen Füßen und ihre eigene Analyse komme zu einem anderen Ergebnis. Demnach hat die Geschwindigkeit des Artensterbens von Pflanzen, Gliederfüßern und Landwirbeltieren vor 100 Jahren einen Höhepunkt erreicht und sinkt seitdem. Verantwortlich seien damals primär invasive Arten auf Inseln gewesen, während die größte Gefahr aktuell von der Zerstörung natürlicher Lebensräume ausgeht.
Man könne aber nicht nur deshalb nicht aus den historischen Entwicklungen in die Gegenwart und Zukunft extrapolieren, weil sich die größten Gefahren für die Tier- und Pflanzenwelt geändert haben, schreiben die beiden weiter. Als weiteren Grund für die zurückgehende Geschwindigkeit beim Artensterben sei die harte Arbeit zum Artenschutz. Andere Studien hätten schon Hinweise erbracht, dass diesbezügliche Investitionen tatsächlich etwas bringen. Gleichzeitig weisen die beiden darauf hin, dass vor allem Weichtiere wie Schnecken und Muscheln sowie Wirbeltiere aussterben, Pflanzen und Gliederfüßer seien dagegen weniger stark betroffen. Überraschend sei noch gewesen, dass es aus den vergangenen 200 Jahren keinen Beweis für ein beschleunigtes Artensterben wegen des Klimawandels gibt.
Dass historisches Artensterben für die Vorhersage aktueller und künftiger Risiken kein zuverlässiger Faktor sei, nennt die Forschungsgruppe überraschend. Gleichzeitig weisen sie explizit darauf hin, dass ihre Studie nicht bedeute, dass der Klimawandel keine Gefahr darstelle: „Sie zeigt nur, dass vergangene Aussterbeereignisse keine Rückschlüsse auf gegenwärtige und zukünftige Bedrohungen zulassen“, sagt Wiens. Der Verlust von Biodiversität sei ein großes Problem und wahrscheinlich sehen wir dessen Folgen noch gar nicht, ergänzt Saban. Es sei aber wichtig, dass wir mit Präzision darüber sprechen, um gegenwärtige Verluste detailliert darzustellen und künftige zu verhindern. Ihre Arbeit hat die Gruppe in den Proceedings of the Royal Society of London veröffentlicht.
(mho)
Künstliche Intelligenz
Anstieg schwerer Mängel bei der Hauptuntersuchung von Pkw
Bei den vorgeschriebenen regelmäßigen Hauptuntersuchungen haben die Ingenieure der berechtigten Prüforganisationen 2024 insgesamt 144.074 Pkw gefährliche Mängel bescheinigt oder sie gar für verkehrsunsicher erklärt. Das meldet das Kraftfahrtbundesamt. Obwohl sogar etwas weniger Autos untersucht wurden, waren es 3,2 Prozent Beanstandungen mehr als im Vorjahr. Ganz ohne Reklamation endeten 65,1 Prozent der Hauptuntersuchungen, das waren 0,6 Prozentpunkte weniger als 2023. Insgesamt begutachteten die Prüfer der berechtigten Organisationen vergangenes Jahr gut 22 Millionen Autos.
Weiterlesen nach der Anzeige
- 11.700-mal erklärten sie den Pkw dabei für „verkehrsunsicher“, das bedeutet, dass der Wagen nicht mal mehr aus eigener Kraft vom Hof fahren darf. Diese Zahl sank sogar etwas.
- 132.374-mal diagnostizieren sie „gefährliche Mängel“. Diese Fahrzeuge dürfen nach der Prüfung auf direktem Weg nach Hause oder in die Werkstatt gebracht werden und müssen nach der Reparatur zur Nachuntersuchung.
- 4,6-Millionen-mal fanden die Prüfer „erhebliche Mängel“. Solche Fahrzeuge dürfen noch gefahren werden, müssen aber „unverzüglich“ repariert und danach ebenfalls erneut vorgeführt werden. Geringe Mängel gab es 2,0 Millionen Mal, keine Mängel wurden 14,4 Millionen Mal festgestellt.
Altfahrzeugbestand wächst weiter
Ein wichtiger Grund für die gestiegene Zahl schwerer Mängel könnte sein, dass weniger relativ neue und mehr alte Fahrzeuge zur Hauptuntersuchung vorgeführt wurden. Hier dürfte sich bemerkbar machen, dass in den vergangenen Jahren deutlich weniger Neuwagen gekauft wurden als in der Zeit davor. Zudem gibt es schon lange den Trend, dass das durchschnittliche Fahrzeugalter steigt. Jüngere Fahrzeuge werden sehr viel seltener beanstandet als alte. Autos im Alter von null bis drei Jahren kommen zu 90 Prozent ohne Beanstandung durch die HU, im Alter von acht bis neun Jahren sind es noch 71 Prozent und bei den Autos, die zehn Jahre oder älter sind, nicht einmal mehr die Hälfte.
25,5 Millionen Mängel bei 31 Millionen Untersuchungen
Nimmt man alle Fahrzeugarten, also auch Motorräder, Lkw, Fahrzeuganhänger und Ähnliches, stellten die Prüfer vergangenes Jahr bei 31 Millionen Untersuchungen insgesamt 25,5 Millionen Mängel fest, einige hunderttausend mehr als vor einem Jahr und oft mehrere am selben Fahrzeug. Am häufigsten beanstandeten sie Licht und Elektrik mit 6,6 Millionen Mängeln, gefolgt von der Bremsanlage mit 4,6 Millionen sowie dem Bereich Achsen, Räder, Reifen, Aufhängungen mit 4,3 Millionen Mängeln.
Weiterlesen nach der Anzeige
(fpi)
Künstliche Intelligenz
Powertoys 0.95.1: Hotfix-Release beseitigt nervige Fehler
Mit Powertoys 0.95.1 legen die Entwickler eine aktualisierte Fassung der quelloffenen Werkzeugsammlung für Windows vor, in der sie einige der am häufigsten gemeldeten Probleme beseitigen. Der neue „Lichtschalter für Windows“ wird nun etwa nicht mehr standardmäßig aktiviert.
Weiterlesen nach der Anzeige
In der Versionsankündigung erklären Microsofts Entwickler, dass dieses Patch-Release „mehrere wichtige Stabilitätsprobleme behebt, die in Version 0.95 basierend auf eingehenden Meldungen erkannt wurden“. Die neue Funktion „Heller Modus“ („Light Switch“ auf Englisch), die einen automatischen „Lichtschalter für Windows“ ergänzt, der basierend auf Tageszeiten automatisch zwischen hellen und dunklen Themes umschalten kann, war fälschlicherweise standardmäßig aktiv. Das war für Dark-Mode-Nutzerinnen und -Nutzer irritierend, deren Apps auf einmal mit hoher Leuchtkraft angezeigt wurden.
Außerdem konnte die manuelle eingestellte Zeitsteuerung durch Sonnenuntergangsberechnungen überschrieben werden. Da die Formulierung „Manuell“ für die Zeiten nicht eindeutig war, haben die Entwickler sie in „Feste Arbeitszeiten“ geändert. Zudem haben die Programmierer einen neuen „Aus“-Modus hinzugefügt, der den automatischen Zeitplan deaktiviert und deshalb als dritte Option der Zeitsteuerung zu finden ist, aber dennoch die Nutzung des Tastaturkürzels erlaubt. Die Zeiten für den hellen und dunklen Modus wurden gelegentlich nicht korrekt aktualisiert, wenn zwischen den automatischen und manuellen Modi gewechselt wurde.
Weitere Fehler ausgebessert
Die Befehlspalette konnte auf Seiten abstürzen, die Filter einsetzen, wie Windows-Terminal-Profile oder Windows-Dienste; obendrein korrigierten die Entwickler gelegentliche Anzeigeprobleme. Weitere teils nervige Fehler haben die Powertoys-Programmierer zudem in „Meine Maus finden“, dem Installer und dem Bug-Reporter ausgebessert.
Die interne Update-Suche unter „Allgemein“ – „Version und Updates“ findet das Update nach Klick auf die Schaltfläche „Auf Updates prüfen“ automatisch und kann diese auch gleich installieren. Das Projekt stellt wie üblich jedoch auch aktualisierte Installationspakete zum Herunterladen bereit:
Weiterlesen nach der Anzeige
Die Powertoys 0.95 sind erst vor wenigen Tagen erschienen. Sie brachten als neue Funktion den automatischen Windows-Lichtschalter mit und haben etwa die Suche in der Befehlspalette beschleunigt.
(dmk)
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenDer ultimative Guide für eine unvergessliche Customer Experience
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenAdobe Firefly Boards › PAGE online
-
Social Mediavor 2 MonatenRelatable, relevant, viral? Wer heute auf Social Media zum Vorbild wird – und warum das für Marken (k)eine gute Nachricht ist
-
Entwicklung & Codevor 2 MonatenPosit stellt Positron vor: Neue IDE für Data Science mit Python und R
-
Entwicklung & Codevor 2 MonatenEventSourcingDB 1.1 bietet flexiblere Konsistenzsteuerung und signierte Events
-
UX/UI & Webdesignvor 1 MonatFake It Untlil You Make It? Trifft diese Kampagne den Nerv der Zeit? › PAGE online
-
UX/UI & Webdesignvor 7 TagenIllustrierte Reise nach New York City › PAGE online
-
Social Mediavor 1 MonatSchluss mit FOMO im Social Media Marketing – Welche Trends und Features sind für Social Media Manager*innen wirklich relevant?
