Online Marketing & SEO
Warum Du eine llms.txt für Deine Inhalte brauchst!
Wenn Du im Online Marketing tätig bist, kennst Du mit großer Wahrscheinlichkeit den Begriff robots.txt. Diese Datei steuert, welche (Suchmaschinen)-Bots auf welche Bereiche Deiner Seite Zugriff erhalten und sie crawlen dürfen. Die robots.txt ist nicht zu verwechseln mit der llms.txt, die Sprachmodellen (LLMs) wie ChatGPT, Claude oder Gemini dabei hilft, Deine Inhalte besser zu verstehen – mit dem Crawling hat sie nichts zu tun! Ich erkläre Dir heute, wofür diellms.txt-Datei da ist, wie Du sie für Deine Webseite nutzen kannst und wie sinnvoll ihr Einsatz ist.

Definition & Erklärung llms.txt
Die llms.txt ist eine Textdatei im Markdown-Format, die Sprachmodellen (LLMs) dabei helfen soll, die Struktur und die Inhalte Deiner Webseite besser zu verstehen. Sie wird vom Webseitenbetreiber bereitgestellt und liegt im Root-Verzeichnis der Domain, z.B. www.deinewebseite.de/llms.txt.
Immer mehr KI-Systeme nutzen neben ihren Trainingsdaten auch das Web, um Ihre Modelle mit aktuellen Informationen zu füttern oder um Antworten direkt zu generieren. ChatGPT und Co. stoßen dabei auf Herausforderungen:
Die Webseiten sind primär für User erstellt, oft zu komplex und das Kontextfenster zu klein, um als LLM die meisten Webseiten in ihrer Gesamtheit vollständig zu verstehen. Die llms.txt wandelt diese komplexe Struktur, die zusätzlich zu den Inhalten weitere Bausteine wie Navigation, Werbung, JavaSkripte oder Bilder enthält, in LLM-freundlichen Klartext um, denn: LLMs bevorzugen prägnante, fachliche hochwertige Informationen ohne BlaBla.
Das bedeutet; Die llms.txt soll LLMs helfen,
- relevante Inhalte schneller zu finden.
- gezielter aus diesem Content Informationen zu extrahieren.
- effizienter bei der Websuche zu helfen.
So sollen Webseiten in den Antworten der Sprachmodelle sichtbarer werden.
Der Technologie-Experte Jeremy Howard hat einen Standard für llms.txt vorgeschlagen: https://llmstxt.org/. Zwar ist dieser Standard noch nicht verbindlich, ich empfehle Dir aber, Dich an diesen zu halten.
Aufbau der llms.txt:
Laut oben genanntem Standard von Jeremy Howard, soll eine llms.txt folgenden Aufbau aufweisen:
- Eine H1-Überschrift mit dem Namen der Seite oder des Projekts
- Optional: Ein Absatz mit einer kurzen Zusammenfassung des Projekts und den notwendigen Informationen, um den Rest des Dokuments zu verstehen
- Optional: Markdown-Abschnitte (z.B. Listen) mit weiteren Informationen zum Projekt, jedoch ohne weitere Überschriften
- Optional: Markdown-Abschnitte mit Überschriften (H2), die Dateilisten mit URLs enthalten, die wiederum weitere Informationen beinhalten. Hier sind weitere Anmerkungen zu den Dateien möglich. Der Aufbau ist wie folgt [{Name}]({URL}):{Beschreibung}
- Optional: Die „Optional“-Sektion: Dieser Bereich hat eine spezielle Bedeutung. Er kann von den LLMs übersprungen werden, wenn sie weniger Kontext benötigen. Das sind nur sekundäre Informationen.
Klingt kompliziert? Ein Beispiel macht es anschaulicher:
# Luisas Beispielprojekt > Luisas Beispielprojekt ist kein echtes Projekt. Es dient dazu, anhand eines Beispiels den Aufbau einer llms.txt zu veranschaulichen. Gegründet wurde dieses Projekt niemals. In diesem Abschnitt kannst Du weitere, optionale Details auflisten. Das Projekt enthält verschiedene Bereiche, die exemplarisch Inhalte und Funktionen bereitstellen. ## Shop - [Shop]( Verkauf von Beispielen aller Arten zu fairen Preisen für Endnutzer ## Ratgeber - [Ratgeberbereich]( Inhalte rund um Beispiele – wie man gute Beispiele erstellt und wann man sie benötigt. ## Unternehmen - [Über uns]( Unsere (fiktive) Unternehmensstory ## Dienstleistungen - [Beratung]( Beratungsdienstleistungen rund um Beispiele ## Optional - [Wie schreibe ich ein gutes Beispiel?]( Schritt-für-Schritt-Anleitung - [Wann braucht man Beispiele?]( Typische Szenarien und Anwendungsfälle - [Die 10 häufigsten Fehler bei Beispielen]( Tipps zur Vermeidung von Stolperfallen
Inspiration & Generatoren für llms.txt
Du möchtest Dich noch mehr inspirieren lassen? Dann schau unter hier findest Du Links zu verschiedenen llms.txt.
Tipp: Du kannst nach .de filtern und Dir verschiedene, deutsche llms.txt files ansehen.
Die meisten CM- und Shopsysteme bieten inzwischen entweder selbst einen Generator an oder es gibt ein Plugin dafür. Bei WordPress bietet zum Beispiel YOAST bereits in der Free-Version eine Möglichkeit. Hier kannst Du die Seiten entweder automatisch aussuchen lassen oder manuell auswählen. In meinen Tests wurden bei der automatischen Auswahl meistens Seitens ausgewählt, die ich nicht in der llms.txt favorisiere, von daher wählte ich manuell:

In den YOAST-Einstellungen wählst Du selbst, ob Du die Seiten manuell auswählen möchtest oder das Plugin dies automatisiert für Dich übernimmt.
Allerdings gibt es bei der manuellen Auswahl vordefinierte Bereiche, denen Du dann aus einer Dropdown-Liste die richtigen URLs zuordnen kannst:
- Über Uns
- Kontakt
- Nutzungsbedingungen
- Datenschutzerklärung
- Shop
Darunter gibt es die Möglichkeit weitere Inhaltsseiten Anhand ihres Titels auszuwählen:

Im YOAST-Konfigurationsbereich lassen sich Seiten anhand ihres Titels auswählen.
Allerdings kannst Du hier keinen individuellen Titel vergeben und keine Beschreibung hinzufügen.
Als weitere Möglichkeit gibt es noch Online-Generatoren für Deine llms.txt, zum Beispiel
Dort gibst Du Deine Domain ein, Deine Webseite wird (an)gecrawlt und es wird eine llms.txt erstellt. So hast Du schon einmal die Grundstruktur. Der Generator von Wordlift listet recht gut die URLs auf, gibt aber keine Beschreibung der URLs.
Writesonic finde ich persönlich besser, weil dieser Generator eine kurze Beschreibung der URLs einbaut, die gar nicht so schlecht ist. Allerdings sind diese Beschreibungen manchmal – nicht immer – auf Englisch. Hier musst Du auf jeden Fall kontrollieren und im Zweifel nachbessern.

So sieht beispielsweise eine llms.txt aus, die mit writesonic erstellt wurde.
Ich empfehle Dir, eines der Tools zu nutzen, damit Du die Basisstruktur hast. Dann solltest Du die Datei noch einmal selbst überarbeiten und im Anschluss manuell hochladen.
Llms.txt vs. llms-full.txt
Neben der llms.txt gibt es noch die llms-full.txt. Der Unterschied leitet sich bereits aus dem Namen ab:
- txt: Kompakte Übersicht der wichtigsten Seiten. Es ist eine Art Inhaltsverzeichnis.
- Llms-full.txt: Einzelnes Markdown-Dokument, in dem bereits der gesamte, reine Textinhalt Deiner Webseite zusammengefasst ist. Die llms-full ist also das „fertige Buch“.
Der Vorteil der llmsfull.txt liegt darin, dass das Einlesen der Informationen für die KI-Bots noch einfacher wird. Das bietet sich vor allem für API- oder Software-Dokumentationen an. Gibt man diese URL den LLMs als „Futter“, werden die Antworten deutlich präziser.
Unterschiede zwischen robots.txt, sitemap.xml und llms.txt
Anders als die robots.txt ist die llms.txt nicht für die Crawlingsteuerung zuständig, sondern soll als Brücke zwischen großen, komplexen Webseiten und den Sprachmodellen fungieren.
Vereinfacht gesagt: Die llms.txt soll den LLMs helfen, die Inhalte der Webseite besser zu verstehen.
Die robots.txt erlaubt oder verbietet bestimmten Crawlern den Besuch Deiner kompletten Webseite oder einzelner Bereiche. Mehr dazu kannst Du in unserem Blogpost zur robots.txt nachlesen.
Die llms.txt dagegen ist eine Möglichkeit LLMs kuratierte und LLM-freundliche Informationen bereitzustellen. Sie kann keine Bots blocken. Möchtest Du LLMs-Bots blocken, musst Du dafür die robots.txt verwenden. Die meisten der bekannten KI-Crawler (GPTBot, PerplexityBot, Google-Extended) beachten die robots.txt-Datei Deiner Webseite.
Die sitemap.xml ist eine XML-Datei, die alle indexierbaren URLs Deiner Webseite auflistet und Suchmaschinen-Bots dabei helfen soll, diese schneller zu crawlen und zu indexieren.

Die llms.txt hat eine ganz andere Funktion als die robots.txt. Letztere ist für das Crawling zuständig, während die llms.txt Informationen bereitstellt.
Kritikpunkte an der llms.txt
Die llms.txt ist aktuell noch experimentell und ihr Einsatz unter SEOs umstritten. Wie bei allem, gibt es Argumente für beide Seiten. Ich habe Dir hier die häufigsten Kritikpunkte aufgelistet – und meine Meinung dazu.
1. Nur sehr wenige Webseiten nutzen bisher eine llms.txt.
Ein häufig genannter Kritikpunkt ist, dass aktuell nicht einmal 0,005% aller Webseiten eine llms.txt nutzen. Diesen Punkt lasse ich für mich persönlich nicht gelten. Wenn wir hier jetzt von einem riesigen Programmieraufwand sprechen würden, wäre ich vollkommen bei den kritischen Stimmen und würde sagen: „Warte erstmal ab, ob sich das durchsetzt“. Aber nachdem Du je nach Seitengröße mit den diversen Tools für eine erste, einfache llms.txt nicht mal 15 Minuten brauchst, bin ich der Meinung: Probiere es einfach aus!
2. Es gibt keinen etablierten Standard.
Es gibt zwar einen Standard-Vorschlag, aber keinen etablierten Standard. Das heißt: Die llms.txt, die zu finden sind, unterscheiden sich im Aufbau. Niemand weiß, ob sich llms.txt durchsetzen werden und wenn ja, wie sie dann aussehen sollen. Es kann also sein, dass Du jetzt eine llms.txt erstellst, deren Aufbau künftig ganz anders sein soll. Hier gilt für mich das gleiche Argument wie beim vorherigen Punkt: Nachdem sich der Aufwand in Grenzen hält, ist auch eine spätere Adaption an einen Standard nicht dramatisch. Und: Die Etablierung von Standards dauert eben seine Zeit. Auch der Aufbau einer Sitemap oder der robots.txt geschah nicht über Nacht.
3. Große LLMs ignorieren die llms.txt.
Laut John Müller und Gary Illyes von Google, ignorieren die großen LLMs die llms.txt. John Müller vergleicht sie in einem reddit-Thread sogar mit dem schon lange überflüssigen Keyword-Meta-Tag. Seine Argumente:
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- Die Informationen in der llms.txt sind zu leicht manipulierbar (das sind aber Webseiteninhalte auch…)
- Die Bots müssten dann sowieso die Webseite erneut crawlen, um die Informationen gegenzuprüfen (ja, aber so haben sie schon einmal einen Anhaltspunkt, wo sie starten können).
Außerdem crawlt zumindest der OAI-SearchBot von ChatGPT bei einigen Projekten die llms.txt.
Ganz interessant ist auch das Experiment von Ryan Howard.Er hat in seinen llms.txt-Generator für WordPress einen Zähler integriert, der Aufrufe durch verschiedene LLM-Bots von seinem Plugin erstellten llms.txt-Dateien trackt. Laut diesem rufen der GPTBot und der Claude-Bot die llms.txt am häufigsten auf. Im Vergleich zu den Installationen seines Plugins (über 20.000) erscheint mir die Zahl jedoch sehr gering (einige Hundert besuchte llms.txts. Auch wie technisch korrekt das Projekt aufgezogen ist, kann ich ehrlicherweise nicht beurteilen. Kein belegbarer SEO- & LLMO-Vorteil vorhanden.
Korrekt, es gibt bisher keinen Hinweis darauf, dass die llms.txt das Ranking in den Suchmaschinen oder LLMs verbessert. Allerdings wurde auch noch nicht das Gegenteil bewiesen. Und solange es kein zuverlässiges (!) Tracking für LLMs gibt, wird es mit der Beweislast schwer. Ich bin der Meinung: Es kann zumindest auch nicht schaden.
4. Die llms.txt muss gewartet werden.
Ich bin der Meinung, Du musst nicht gleich mit einer vollständigen llms-full.txt starten, sondern es reicht eine llms.txt mit Deinen wichtigsten URLs. Diese wichtigsten Inhalte werden sich vermutlich nicht allzu häufig ändern. Der Wartungsaufwand hält sich in Grenzen. Außerdem gibt es inzwischen einige automatisiert arbeitende Tools, für die llms-full.txt kann das hilfreich sein.
5. Die Antworten in den LLMs zeigen nicht auf die Quell-URL, sondern auf die llms.txt.
Lustigerweise haben die gleichen Leute, die sagen, dass die LLMs die llms.txt nicht nutzen, Angst, dass die Sprachmodelle statt auf die Quell-URL auf die llms.txt verweisen, was ein negatives Nutzererlebnis darstellt. Ich selbst habe noch keine Quell-URL gesehen, die auf die llms.txt oder eine .md-Datei (Eine Markdown-Variante des Inhalts) verweist. Die llms.txt fungiert mehr wie ein Wegweiser und soll – wie gesagt – dem Sprachmodell helfen, relevanten Content zu finden.
Fazit: Solltest Du eine llms.txt nutzen?
Ganz ehrlich: Ich finde es schadet nicht und ist mit einem geringen Aufwand verbunden.
Der Standard formt sich gerade, die Nutzung wird immer häufiger. Ich sehe es wie Carolyn Shelby: „Because when it comes to the future of AI search, the riches go to those who make their value easy to find.”
Übrigens hat Anthropic, der Entwickler von Claude, für seine Dokumentation sowohl eine llms.txt als auch eine llsm-full.txt: . Das ist für mich ein starkes Signal, wenn eines der führenden AI-Unternehmen daraufsetzt. Und auch Google hat in seinem Agent-to-Agent Protokoll auf Github eine llms.txt integriert:
Aber: Wie die Zukunft der llms.txt aussehen wird – das weiß im Moment nur die Glaskugel.
Bildquellen:
Titelbild: © RaCreative #1561584766 Adobe Stock
Bild 2 und 3: © Seokratie, Screenshots aus Yoast-Plugin
Bild 4: © Seokratie, Screenshot aus dem Tool Writesonic
Bild 5: © KI-generiert mit ChatGPT
Online Marketing & SEO
TikTok verkauft US-Geschäft – doch zu welchem Preis?
Verbot abgewendet, Autonomie verloren? TikTok verkauft das US-Geschäft an Oracle, Silver Lake und MGX. Der Deal hält die App in den USA verfügbar, verschiebt aber Macht und Kontrolle. Noch fehlt das grüne Licht aus Peking.
Noch vor wenigen Wochen wirkte die Zukunft von TikTok in den USA ungewiss. Zwar sprach US-Präsident Donald Trump im September öffentlich von einer Einigung, doch Details blieben vage. Investor:innen äußerten Zweifel, Verkaufsfristen wurden mehrfach verlängert, und auch potenzielle Käufer:innen berichteten von fehlender Transparenz.
Was im Sommer 2020 begann, zog sich über Jahre als politisches Tauziehen hin, geprägt von vollmundigen Ankündigungen, aufgeschobenen Entscheidungen und einer widersprüchlichen Kommunikation aus dem Weißen Haus. Mehrfach erklärte Trump den Deal öffentlich für abgeschlossen, obwohl nach übereinstimmenden Medienberichten noch keine verbindlichen Vereinbarungen vorlagen. Die politische Inszenierung ging der tatsächlichen Verhandlungslage damit wiederholt voraus.
Doch kurz vorm Jahresende und nach jahrelangen Verhandlungen, regulatorischem Druck und wiederholten Fristverlängerungen gibt es einen Deal. ByteDance gibt die Mehrheit des eigenen US-Geschäfts ab. Hauptinvestor:innen des neu geschaffenen Joint Ventures sind Oracle, Silver Lake und MGX. TikTok würde damit in den US App Stores verfügbar bleiben, allerdings unter deutlich veränderten Machtverhältnissen. Der Verkauf dient vor allem einem Zweck: Ein staatliches Verbot der Entertainment-Plattform in den USA abzuwenden. Die finale Entscheidung über den Deal liegt jedoch noch in Peking.
Deal or no deal?
TikTok-Verkauf in den USA wirft Fragen auf

TikTok verkauft an Oracle, Silver Lake und MGX
Der chinesische Konzern ByteDance verkauft rund 80 Prozent des US-Geschäfts an das gegründete Joint Venture. Der Deal soll planmäßig am 22. Januar 2026 vollzogen werden. Das geht aus internen Informationen hervor, über die unter anderem Axios sowie die Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg berichten. Ein drohendes Verbot in den USA soll so verhindert werden. Wirksam wird der Verkauf jedoch erst, wenn auch die chinesischen Behörden zustimmen. Beobachter:innen sehen die Entscheidung in Peking als letzten entscheidenden Schritt. Sollte diese ausfallen, könnte ein langjähriger Streitpunkt in den Beziehungen zwischen den USA und China zumindest teilweise entschärft werden.
Zu den Hauptinvestor:innen zählen der US-Technologiekonzern Oracle, die Investmentgesellschaft Silver Lake sowie MGX, ein Staatsfonds aus Abu Dhabi. Gemeinsam sichern sie sich die entscheidenden Kontroll- und Stimmrechte der US-Einheit, auch wenn der formale Anteil unter der Mehrheitsschwelle liegt. Maßgeblich sind dabei Governance-Strukturen und operative Zuständigkeiten, nicht allein Prozentwerte. Weitere knapp 30 Prozent liegen bei verbundenen Unternehmen bestehender ByteDance-Investor:innen. ByteDance selbst behält rund 20 Prozent. Der damalige Vizepräsident JD Vance bezifferte den Unternehmenswert der US-Sparte im September auf rund 14 Milliarden US-Dollar. Analyst:innen hatten den Wert des US-Geschäfts zuvor deutlich höher eingeschätzt. Die vergleichsweise niedrige Bewertung gilt Beobachter:innen zufolge als politischer Kompromiss, der den Deal erst möglich machte.
TikTok CEO Shou Zi Chew informierte die Belegschaft in einem internen Memo über die Transaktion. Der Abschluss ist für Januar 2026 vorgesehen. Das Joint Venture soll als eigenständige Einheit agieren und Zuständigkeiten für US-Datenschutz, Algorithmussicherheit, Inhaltsmoderation und Software-Qualität übernehmen. Globale Produktfragen sowie kommerzielle Bereiche wie Werbung, Marketing und E-Commerce verbleiben bei TikTok Global und werden organisatorisch getrennt geführt. Der zugrunde liegende Empfehlungsalgorithmus bleibt damit formal bei ByteDance, ein Punkt, der in früheren Verhandlungsrunden als zentrales Streitfeld galt und auch künftig politisch sensibel bleiben dürfte.
Politischer Druck als Auslöser
Ausgangspunkt des Deals ist ein Gesetz aus der Amtszeit von Joe Biden, das ByteDance zu einem Verkauf zwingt, sofern TikTok in den USA weiter verfügbar bleiben soll. Die US-Regierung begründet das Vorgehen mit nationalen Sicherheitsinteressen. Seit Jahren stehen Vorwürfe möglicher chinesischer Einflussnahme und des Zugriffs auf Nutzer:innendaten im Raum.
Unter Donald Trump wurde die Verkaufsfrist mehrfach verlängert. Öffentlich sprach er wiederholt von einer Einigung, während konkrete Vertragsdetails ausblieben. Erst Mitte Dezember deuteten interne Memos und übereinstimmende Berichte mehrerer Medien auf ein belastbares Rahmenabkommen hin.
Besonders politisch aufgeladen ist die Rolle von Oracle. Firmengründer Larry Ellison gilt als enger Vertrauter Trumps. Oracle übernimmt seit Jahren eine Schlüsselrolle bei der Speicherung von US-Nutzer:innendaten. Damit adressiert der Deal einen zentralen Kritikpunkt der US-Politik.
US-TikTok: Shutdown verhindert, doch zu welchem Preis?
TikTok entgeht in den USA vorerst einem Verbot. Die Plattform bleibt verfügbar, Kampagnen können fortgesetzt werden, Reichweite bricht nicht weg. Angesichts von rund 170 Millionen Nutzer:innen ist das für Creator, Werbetreibende und Marken von zentraler Bedeutung. Kurzzeitige Abschaltungen oder ein Ausschluss aus den App Stores hätten erhebliche wirtschaftliche Folgen gehabt. Genau dieses Szenario wendet der Deal ab.
Gleichzeitig verändert er die Plattform grundlegend. Mit dem Verkauf verliert TikTok einen Teil seiner Eigenständigkeit und rückt näher an US-politische und wirtschaftliche Interessen. Für Nutzer:innen wie für den Werbemarkt ist das relevant, denn künftige Entscheidungen über Regulierung, Reichweite und Monetarisierung liegen stärker in den Händen von US-Investor:innen. Anpassungen bei Moderation, Datenverarbeitung oder Empfehlungslogiken dürften damit nicht mehr ausschließlich produktgetrieben erfolgen, sondern zunehmend auch politisch und regulatorisch motiviert sein.
Allerdings steht all das noch unter Vorbehalt. Der Deal wird erst wirksam, wenn die chinesischen Behörden zustimmen. Erst mit grünem Licht aus Peking entscheidet sich, ob aus der angekündigten Lösung tatsächlich eine stabile Perspektive für TikTok in den USA wird.
KI trifft Video:
Google zeigt jetzt TikToks in den AI Overviews

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Der Klassiker: Mit seiner Standardpackung Fischstäbchen führt Iglo die Liste der meistverkauften TK-Einzelprodukte an.
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Die Grafikdesign-Trends 2026 setzen auf Menschlichkeit, Authentizität und greifbare Emotionen. Wir stellen dir alle Trends inklusive Beispielen vor.
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Zu diesem Schluss kommt VistaPrint basierend auf umfassenden Beobachtungen der Freelancer Community auf 99designs by Vista sowie den Analysen des eigenen Expert:innen-Teams. Brands setzen demnach verstärkt auf Geschichten statt Marketing-Botschaften, um echte Verbindungen zu ihren Zielgruppen aufzubauen. Der Mensch rückt wieder in den Mittelpunkt; Gefühle, Authentizität und greifbare Erfahrungen stehen im Fokus. Wir stellen dir alle Trends mit visuellen Beispielen vor.
Verspielt, modern, authentisch: Alle Trends im Überblick
Elemental Folk
Tradition wird neu interpretiert: Der Trend Elemental Folk vereint regionale Handwerkskunst und kulturelles Erbe zu Designs, die Wärme und Ausdruckskraft ausstrahlen. Florale Muster, ornamentale Details und kräftige Farben erzeugen ein vertrautes, zugleich modernes Erscheinungsbild. Die Stilrichtung greift bewusst auf Ursprüngliches zurück und feiert Herkunft, Identität und handwerkliche Wurzeln auf zeitgemäße Weise.

Hyper Individualism
Dieser Trend verleiht Design einen unkonventionellen, experimentellen Charakter. Surreale Szenen, verzerrte Formen und unerwartete Kombinationen schaffen visuelle Spannung und überraschen auf spielerische wie provokante Weise. Anders als bei vollständig KI-generierten Arbeiten steht hier die individuelle Handschrift des Menschen im Vordergrund und soll Persönlichkeit und Originalität ausdrücken.

Tactile Craft
Handwerk trifft Digitales: Filigrane Stickereien, textile Oberflächen und handgefertigte Elemente finden wieder ihren Platz im digitalen Design. Das Ergebnis wirkt spürbar und greifbar: Tiefe und Struktur verleihen den Motiven Wärme und Nähe. Zwischen DIY-Ästhetik und nostalgischer Anmutung entsteht ein Stil, der bewusst die sterile Perfektion digitaler Designs aufbricht und eine emotionale Verbindung zu den Betrachter:innen schafft.

Distorted Cut
In diesem Trend wird Design als Protest gedacht, visuelle Aussagen werden mutig und kantig inszeniert. Klassische Collagen werden neu interpretiert; Bilder zerschnitten, übereinandergelegt und fragmentiert, wodurch ein roher, energiegeladener Look entsteht. Ziel ist nicht, Gefallen zu finden, sondern eine klare Haltung zu zeigen.

Candid Camera Roll
Mit diesem Trend rückt Authentizität wieder ins Zentrum visueller Gestaltung. Ungezwungene Schnappschüsse, Blitzlichter und spontane Augenblicke verleihen den Motiven Persönlichkeit und Nähe. Kombiniert mit klarer, minimalistischer Typografie entstehen Designs, die durch ihre ehrliche Ausdruckskraft berühren und wirken.

Hyper Bloom
Manchmal verlangt das Auge nach einem Moment der Ruhe. Sanfte Farbverläufe, filigrane Blumenmuster und zarte Pastelltöne schaffen eine Atmosphäre zwischen Traum und Wirklichkeit. Dieser Stil bietet einen bewussten Gegenpol zum stressigen Alltag und soll zur Tagträumerei anregen.

Digit Cute
Dieser Stil verbindet den Charme vergangener Zeiten mit moderner digitaler Kreativität und sorgt für gute Laune. Klare Strukturen treffen auf leuchtende Pixelgrafiken, niedliche Charaktere und kräftige Farben. Inspiriert von frühen Computer-Spielen und Popkultur wirkt der Look zwar verspielt, ist dabei aber gestalterisch clever und durchdacht.

Micro Industrial
Funktionalität wird zur Designidee: Was einst nur praktisch gedacht war, wird nun zum kreativen Gestaltungsmerkmal. Angelehnt an Verpackungen, technische Labels und Infografiken entwickelt sich ein Stil, der Klarheit und Präzision zelebriert. Elemente wie Barcodes, QR-Codes und Rastermuster verleihen den Arbeiten eine minimalistische, sachliche und gleichzeitig zeitgemäße Ausstrahlung.

Neon-Noir
Der Neon-Noir-Trend überzeugt durch dunkle, kraftvolle Designs voller Intensität und Dramatik, fast wie aus einem modernen Noir-Film. Leuchtende Farben wie elektrisches Rot setzen starke Akzente auf tiefem Schwarz, ergänzt durch Bewegungsunschärfen und grobe Texturen. Der urbane, dynamische Look zieht die Aufmerksamkeit auf sich und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Wer 2026 mit klugen Design-Entscheidungen überzeugen will, stellt den Menschen wieder in den Mittelpunkt – authentisch, greifbar und emotional statt funktional und oberflächlich. Besonders kleine Brands können von dieser Entwicklung profitieren, betont Patrick Llewellyn, VP of Digital and Design Services bei VistaPrint:
Kleine Unternehmen haben den entscheidenden Vorteil, mutig, eigenwillig und authentisch auftreten zu können – großen Marken fällt das oft schwer. In unserer laut und unpersönlich gewordenen Welt wirken unperfekte Designs ehrlich. Genau das macht sie so kraftvoll.
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