Künstliche Intelligenz
Indische Fertigung: Apple-Geschäftsmodell hat ein Milliarden-Steuerproblem
Mindestens 25 Prozent der gesamten globalen iPhone-Produktion sind mittlerweile nach Indien gewandert. Apple will damit seine Abhängigkeit vom Fertigungsstandort China reduzieren und gleichzeitig möglichen hohen Strafzöllen auf Produkte aus der Volksrepublik entgehen. Allerdings droht dem Konzern nun auf dem Subkontinent selbst ein Milliardenproblem: Es könnte im Rahmen von Apples üblichem Fertigermodell zu hohen Steuerforderungen aus Delhi kommen, sollte es dem Unternehmen nicht gelingen, Veränderungen von Verordnungen und Gesetzen zu erreichen. Das schreibt die Nachrichtenagentur Reuters.
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Apple darf keine Maschinen finanzieren
Der Grund ist die Art, wie Apple bei seiner Produktion normalerweise vorgeht: Diese wird zwar an große Auftragsproduzenten – in Indien neben Foxconn auch Tata und andere – vergeben, doch Apple steuert die Herstellung sehr engmaschig. Das führt dazu, dass der Konzern auch die oftmals extrem teuren Maschinen anschafft, die die Fertiger dann verwenden. Die Auftragnehmer seien teils gar nicht in der Lage, diese zu erwerben, weshalb dies dann Apple übernimmt, heißt es. Dabei werden die Maschinen nicht an die Auftragnehmer abgetreten, sondern stehen nur in deren Fabrikhallen – sie bleiben im Besitz von Apple selbst.
Während dies in China kein steuerliches Problem darzustellen scheint, sieht das laut Reuters in Indien ganz anders aus. Laut dem dortigen Income Tax Act würde der Besitz der Maschinen eine direkte „Geschäftsverbindung“ zu den produzierten iPhones implizieren. Was dann bedeuten würde, dass Apples spätere Smartphone-Gewinne plötzlich mit Steuern belegt würden, so ein indischer Beamter und zwei Industriequellen, mit denen Reuters sprach. Bislang sollen Milliarden US-Dollar durch Foxconn, Tata & Co. in den Aufbau von Fabriken in Indien geflossen sein, Millionen davon für die Produktionsmaschinen.
Ausbau der Produktion könnte stocken
Offenbar hat Apple dabei bislang keine der Maschinen finanziert, um eben nicht unter den Income Tax Act, der 1961 eingeführt wurde, zu fallen. Bei der Vergrößerung der Produktion müsste dies aber wohl passieren, sagen Beobachter. „Auftragshersteller können nur bis zu einem gewissen Maße Geld ausgeben“, so ein Experte zu Reuters. Nur, wenn sich das Gesetz ändere, könnte Apple auf dem Subkontinent leichter ausbauen. „Indien wäre damit weltweit wettbewerbsfähiger.“
Der Konzern soll deshalb nun dabei sein, intensiv Lobbyarbeit für eine Änderung des Income Tax Act zu machen. Die Bitte ist bereits in Delhi eingegangen, wo man die Smartphone-Fertigung in der Politik als wichtigen Industriefaktor sieht. Apples Vorschlag liegt bereits vor und wird „vorsichtig untersucht“, heißt es. Das sei eine schwere Entscheidung, so informierte Kreise. Doch Indien droht der Verlust von Milliardeninvestitionen, denn so teuer sind die Maschinen teilweise. Apple wiederum ist nicht bereit, Milliarden an Steuern nach Delhi abzuführen.
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(bsc)
Künstliche Intelligenz
„die tageszeitung“: Letzte Printausgabe erscheint am Freitag
Am Freitag ist die letzte werktägliche Druckausgabe der „tageszeitung“ („taz“) erschienen. Die 1978 gegründete Zeitung wird ab Montag unter der Woche nur noch als E-Paper erscheinen. Auch die monatliche Beilage der deutschsprachigen „Le Monde Diplomatique“ wird es dann digital geben.
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Die letzte gedruckte Ausgabe am Freitag enthält Gastbeiträge von internationalen Autoren, darunter T.C. Boyle, Sibylle Berg und Feridun Zaimoglu.
Als Printausgabe bleibt künftig ausschließlich die Wochenendausgabe „wochentaz“ erhalten. Wer die „Monde Diplomatique“ weiter gedruckt haben möchte, kann als taz-Abonnent dafür ein zusätzliches Abonnement abschließen.
Digitalpionier taz
Die taz ist die erste überregionale Tageszeitung in Deutschland, die diesen radikalen Schritt vollzieht. Ansonsten wird in Deutschland noch fleißig gedruckt. Die von gewissen Berliner Bloggerkreisen schon 2007 angestimmten Abgesänge kamen wohl etwas früh.
Die von der Redaktion und dem Verlag als „Seitenwende“ bezeichnete Umstellung ist das Ergebnis eines mehrjährigen Transformationsprozesses. Bereits heute lesen nach Verlagsangaben rund 60 Prozent der täglichen Abonnenten die Zeitung ausschließlich digital. Nur noch etwa 14.000 Leser beziehen die taz als reine Printausgabe.
Eine Tageszeitung in nur noch 18.400 Exemplaren zu drucken und zu vertreiben, sei wirtschaftlich nicht mehr tragfähig, heißt es vom Verlag. „Während die Druck- und Vertriebskosten in den letzten Jahren immer weiter gestiegen sind, haben sich die Lesegewohnheiten stark verändert“, sagt Geschäftsführer Andreas Marggraf und verweist auf den jetzt schon hohen Anteil der Digitalleser.
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Darüber hinaus beteiligen sich nach Verlagsangaben 45.000 Menschen an dem freiwilligen Bezahlmodell „taz zahl ich“. Das seien rund zwei Drittel der Erlöse. „Unsere Zahlen geben uns recht“, sagt Ulrike Winkelmann, eine der drei Chefredakteurinnen des Blatts.
Trendsetter taz
Die taz ist 1978 als dezidiert linkes Zeitungsprojekt entstanden und darf damit als Trendsetter des aktuell verbreiteten Haltungsjournalismus gelten. Sie wird heute von einem genossenschaftlich organisierten Verlag herausgegeben.
Die Entscheidung für die digitale Transformation fiel auf einer Genossenschaftsversammlung im September 2024, als 77 Prozent der rund 800 versammelten Genossen für die Digitalisierung votierten. 13 Prozent waren dagegen, 10 Prozent enthielten sich.
Die taz ist nicht die erste Zeitung weltweit, die diesen Schritt vollzieht. Als Pionier gilt der Seattle Post-Intelligencer, der nach fast 150 Jahren auf Papier die Druckerpresse bereits im März 2009 stilllegte. Kurz darauf folgte die Bostoner Tageszeitung Christian Science Monitor. Auch die französische Tageszeitung France Soir stellte ihren täglichen Druck ein und erschien zeitweise nur noch digital, bevor sie ein halbes Jahr später ganz eingestellt wurde.
Die taz möchte so ein Schicksal gerne vermeiden. In Zukunft setzt die Zeitung auf die frisch renovierte Website, eine neue App, Podcasts und diverse Kanäle in sozialen Medien. Eine Paywall, wie andere Medienhäuser sie eingeführt haben, soll es nicht geben – die taz bleibt bei ihrer Prämisse „des kostenfreien Zugangs zu Journalismus“.
Wie erfolgreich das ist, wird nicht nur in der Medienbranche mit Interesse beobachtet werden.
(vbr)
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DNA statt Bits: Das Speichermedium der Natur als Datenspeicher
Das Volumen digitaler Daten wächst und wächst. SSD- und Festplattenhersteller haben Schwierigkeiten, genügend Speicherplatz zu produzieren. Andere Techniken kommen ganz langsam aus der Grundlagenforschung heraus. In einer lockeren Reihe wollen wir betrachten, welche das sind und ob sie eine Chance haben, in den kommenden Jahren ihre Marktreife zu erleben.
- DNA kann digitale Daten dicht gepackt und stabil speichern.
- Hohe Kosten und geringe Schreibgeschwindigkeit verhindern derzeit die breite Anwendung.
- Erste Nischenanwendungen wie Produktkennzeichnungen zeigen realistische Einsatzmöglichkeiten.
Los geht es mit DNA, der Desoxyribonukleinsäure. Auf Deutsch heißt die Abkürzung eigentlich DNS, aber die Abkürzung DNA für den englischen Begriff Deoxyribonucleic Acid ist gebräuchlicher. DNA ist ein Speichermedium, das sich in der Natur schon als erstaunlich zuverlässig erwiesen hat. Es speichert Daten so dicht und robust, dass etwa ein Exabyte (also eine Million Terabyte) in das Volumen einer MicroSD-Karte passt und im Idealfall über Jahrtausende lesbar bleibt.
Doch das Speichern und Auslesen digitaler Daten im bevorzugten Speicherformat der Natur steht noch am Anfang. Dieser Artikel zeigt, in welchen Bereichen DNA-Datenspeicherung bereits ein praktisches Werkzeug zur Bewältigung der digitalen Zukunft ist.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „DNA statt Bits: Das Speichermedium der Natur als Datenspeicher“.
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Matrix-Konferenz 2025: Große Pläne und sogar das Geld dafür
Vom 15. bis zum 18. Oktober findet in Straßburg „the matrix conference“ statt. Die Konferenz macht den wachsenden institutionellen Kundenkreis des Messaging-Protokolls Matrix deutlich. Gerade in Deutschland erfreut sich das Projekt großer Beliebtheit, mindestens acht auf Matrix aufbauende deutsche Initiativen zählte Co-Gründerin Amandine Le Pape in ihrer Keynote.
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Viele davon sind selbst auf der Konferenz mit Vorträgen vertreten, etwa die gematik mit dem TI-Messenger der Telematik-Infrastruktur, der unter anderem von der Bundeswehr genutzte BundesMessenger oder eine bei der Digitalisierungsbehörde Fitko angesiedelte Arbeitsgruppe, die an einer „Zielarchitektur für Postfach- und Kommunikationslösungen“ arbeitet. Auch sie basiert auf Matrix und soll die zahlreichen aktuellen Lösungen zur Behördenkommunikation konsolidieren.
Deutschland liegt damit zwar unangefochten auf dem ersten Platz von Le Papes Initiativen-Liste, doch auch EU-Institutionen und viele andere (europäische) Länder arbeiten an Matrix-basierten Systemen – oder haben sie bereits im Einsatz. Getrieben sind die Entwicklungen meist vom Wunsch nach mehr Souveränität. Ausländischen, in der Regel US-amerikanischen Unternehmen wird offensichtlich nicht mehr so vertraut wie früher und man möchte sich von deren Produkten lösen oder zumindest Alternativen in der Hinterhand haben.
Matrix passt gut zu diesem Bedürfnis, weil das Protokoll von einer gemeinnützigen Stiftung vorangetrieben wird und dezentral angelegt ist: Wer will, kann eigene Server betreiben. Die können sich mit den Servern anderer, auch ausländischer, Institutionen – oder sogar mit öffentlichen Servern wie dem von matrix.org – verbinden, müssen es aber nicht. Jedenfalls ermöglichen sie Kommunikation, die nicht vom Wohl und Wehe der anderen Serverbetreiber oder sonstiger Drittanbieter abhängt.
Den aktuellen Aufwind möchte die Matrix-Stiftung nutzen, unter anderem mit einer neuen Initiative: „Matrix for the public sector“. Im Gegensatz zu früheren, sehr kargen Jahren, sieht es offenbar auch bei der Finanzierung besser aus. Die Stiftung sei im letzten Jahr von 10 auf 20 zahlende Mitgliedsorganisationen angewachsen, freut sich Le Pape. Der neueste Zugang, die französische Direction intereministérielle du Numérique wurde von ihr beim Konferenzauftakt vorgestellt und ist so frisch dabei, dass sie sich noch nicht auf der Mitglieder-Website findet.
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