Social Media
Feed und Fudder Podcast 65 – KI & Social Media: Was kann der Mensch besser?
KI im Social Media Marketing: Eigentlich kaum noch wegzudenken und das Dauerthema für alle Social Media Manager*innen. Klar, Künstliche Intelligenz und in unserer Branche allem voran GenAI können vieles bewerkstelligen. Aber welche Rolle bleibt für uns Menschen übrig, wenn KI alles mit einem Klick oder Prompt erledigt.
Auf der AllSocial Marketing Conference haben wir Stimmen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum eingefangen und Social Media Expert*innen gefragt: Was kann der Mensch besser als die Maschine? Ganz oben auf der Liste: kritisches Denken. Eine Fähigkeit, die sich nicht automatisieren lässt und die im Social Media Management (hoffentlich) auch künftig unverzichtbar bleibt.
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Wie KI Social Media revolutioniert – Künstliche Intelligenz im Social Media Marketing
KI im Social Media Marketing: Fünf Tipps für den Einstieg
Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 65 – KI & Social Media: Was kann der Mensch besser?
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Hier gibt es das Transkript zu Folge 65 – KI & Social Media: Was kann der Mensch besser?
Transkript
Nicola
Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed und Fudder mit Alex und mir, der Nici.
Alexander
Hallo, herzlich willkommen.
Nicola
Herzlich willkommen zurück vor allem. Wir waren in Berlin, in der Hauptstadt. Nicht Social Media Hauptstadt, sondern einfach nur Hauptstadt. Aber es gab einen Grund. Wir wollen gar nicht so tief über unsere Ausflüge nach Berlin reden, aber das ist der Aufhänger gewesen für die heutige Folge.
Alexander
Wir waren auf der AllSocial Marketing Conference in Berlin und – keine Sorge, ihr müsst nicht abschalten, wenn ihr nicht dabei wart. Wir haben eine uns eine themenfokussierte Folge überlegt und uns auf der Konferenz umgehört. Falls ihr selbst mal Teil der Konferenz werden wollt, schaut doch einfach auf unserer Website vorbei. Wir haben euch alles in der Folgenbeschreibung verlinkt.
Und ja, es ist eigentlich das Thema im Social Media Marketing – und natürlich auch in anderen Marketingdisziplinen – um das man nicht herumkommt: Künstliche Intelligenz. Wir sprechen auch immer wieder über KI, aber eigentlich reden wir heute über Menschen. Wir haben uns überlegt: Was kann der Mensch im Social Media Management und Marketing eigentlich noch besser als die Maschine?
Nicola
Absolut. Das ist wahrscheinlich die zentralste Frage. Wir reden ja ganz oft darüber, was die Technik total gut kann. Aber viel spannender ist am Ende des Tages: Was kann der Mensch? Und wofür ist es wertvoll, vielleicht in Zukunft auch mehr darauf zu schauen, wie man sich besser aufstellt. Und ich denke, deswegen haben unsere Jobs ja auch noch ihre Berechtigung. Und vielleicht eine kleine Side Story: In Berlin auf der AllSocial Marketing Conference hast du die Stimmen gesammelt. Also vielen Dank nochmal. Sonst hätten wir jetzt gar nichts, denn ich habe keine Stimmen gesammelt.
Es sind verschiedene Personen aus dem Social Media Marketing, die aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen, teilweise vom Verlag, teilweise langjährige Digitalexperten. Und das ist richtig spannend, weil es durch die Bank weg unterschiedliche Perspektiven sind. Wir haben jemanden von der Agentur, jemanden aus der Schweiz, aus unterschiedlichen Ecken Deutschlands.
Ich finde es immer spannend, dass wir nicht nur im eigenen Saft braten und nur schauen, was wir hier in Baden-Württemberg zwischen Mannheim und Heidelberg finden, sondern auch bundesweit und ob es den Leuten ähnlich geht und ob sie es ähnlich sehen. Deswegen bin ich sehr gespannt auf die Stimmen. Ich habe sie noch nicht gehört du kennst sie, ich kenne sie nicht.
Alexander
Das ist cool, dann bin ich auch auf deine Meinung gespannt. Aber vielleicht kurz, bevor wir uns die Stimmen anhören: Was denkst du eigentlich? Was kann der Mensch besser?
Nicola
Was kann der Mensch besser? Ich habe mich in den letzten Monaten viel mit solchen Themen beschäftigt und bin zuversichtlich, denn die Maschine ist nur so gut wie der Mensch. Ich war die Tage in Heilbronn – tatsächlich vorgestern. Dort entsteht eines der größten Zentren für künstliche Intelligenz in Europa, falls das jemand noch nicht mitbekommen hat. Das ist total spannend, und da wurde auch viel darüber gesprochen.
Ein Speaker aus dem Silicon Valley hat mir sehr aus dem Herzen gesprochen. Er hat die Perspektive USA, Deutschland, Silicon Valley sehr KI-orientiert gespiegelt. Deutschland dagegen sehr verhalten. Letztlich ist die KI auch nur ein Spiegel von uns. Und deswegen ist der Mensch so oder so essenziell.
Denn wie wir die KI nutzen, wie wir sie trainieren, nur so gut kann sie überhaupt sein. Es ist am Ende ein bisschen wie das Schneewittchen-Thema: „Spieglein, Spieglein an der Wand.“ Ich glaube, das kann man sich merken und sich selbst an die Nase fassen. Wir müssen jetzt entscheiden und überlegen, welche KI-Systeme wir haben wollen, denn wir sind essenziell für das, was am Ende entsteht.
Alexander
Ich bin bei dieser Frage gar nicht so optimistisch. Für mich gibt es eine Fähigkeit, bei der der Mensch der KI sehr überlegen ist. Hoffentlich bleibt das auch noch eine Weile so. Aber die Frage ist: Ist diese Fähigkeit in Zukunft überhaupt noch gewollt? Wir im Social Media Marketing müssen ja oft ums Eck denken. Wir müssen schauen: Passt das zur Markentonalität? Ist es auch lustig?
Für mich ist es die Fähigkeit, kritisch zu denken. KI-Modelle sind darauf trainiert, immer zu antworten. Egal, was man fragt, es kommt immer eine Antwort. Während wir Menschen Nein sagen können. Wenn ich frage: Hast du dich schon mal mit byzantinischer Brückenarchitektur des 15. Jahrhunderts beschäftigt? Dann sagen die meisten: „Puh, kein Plan.“ Wenn man keine Ahnung hat, sagt man normalerweise “Nein”.
Nicola
Es gibt Menschen, die auch darauf immer antworten. Aber ja, oftmals merkt man dann: „Kein Plan.“ Und ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt. Wenn die KI nur ein Spiegel ist, wird sie belanglos. Das merkt man jetzt schon. Es gibt YouTube-Videos, die komplett KI-generiert sind. Dieser Content überflutet gerade die Plattform. Oder klassisch: LinkedIn-Beiträge.
Es gibt so viele Beiträge, die über eine KI produziert wurden. Es wird belanglos. Und diese Gleichförmigkeit und Belanglosigkeit, da wird der Mensch wieder spannend, weil wir eben das Kreative haben. Es hilft nichts, wenn du einen super Prompt schreibst und dir ein cooles Video produzieren lässt. Es wird nicht gut, wenn du nicht selbst eine kreative Leistung einbringst. Sonst ist es belanglos.
Alexander
Genau. Das ist auch der zweite Punkt, auf den man achten muss: KI-Modelle sind nicht nur darauf trainiert, immer zu antworten. Sie wollen dich auch bei der Stange halten. Sie wollen, dass du im Tool bleibst, nicht zum anderen Anbieter gehst. Sie sind Konkurrenten untereinander. Deshalb antworten sie auch immer positiv. Sie sagen dir das, was du hören willst. Kritik erfährst du selten. Du kannst natürlich einen Prompt machen wie „Bitte kritisiere mich“ oder „Lektorier das“, aber es wird immer so formuliert, dass du einen Folgeprompt eingibst. Du sollst nicht sagen: „Ich bin wütend, ich klappe den Laptop zu, dieses Tool nutze ich nie wieder.“ So ist das Ganze nicht gedacht.
Nicola
Es soll ja motivierend sein. Die Art der Formulierung ist oft sehr motivierend.
Alexander
Und was du gerade angesprochen hast, aber diese Menge schon. Und da ist halt meine wirkliche Bedenken: Ich finde, der Mensch ist kritisch. Kritisches Denken, das kann die Maschine eben nicht. Auch wenn die künstliche Intelligenz nicht wie Menschen denkt, sondern nach Wahrscheinlichkeiten arbeitet.
Sie rechnet aus, was zum Beispiel bei Texten mit der höchsten Wahrscheinlichkeit als nächstes kommt – welches Wort, welcher Buchstabe. Nur: Du hast doch gesagt, gerade YouTube, LinkedIn, das ist schon so geflutet. Es ist halt die Frage: Wollen wir Menschen überhaupt noch die Fähigkeit des kritischen Denkens? Also unabhängig von der KI. Ich glaube, der Mensch ist beim kritischen Denken der Maschine überlegen. Aber wollen wir das auch in Zukunft?
Nicola
Ja, das wird man sehen. Ich bin gespannt, was deine Interviewgäste geantwortet haben. Ich weiß es nicht. Ich würde jetzt mal, wir haben ja einen Pool an verschiedenen Stimmen. Darf ich mir einen aussuchen?
Alexander
Natürlich.
Nicola
Dann würde ich mit Lutz Hanus starten. Lutz ist aus Hanau. Aöso Grüße nach Hanau, nicht von Hanau. Agenturgründer, Social Media Nerd, irgendwie ewig schon dabei. Deswegen bin ich sehr gespannt, was er sagt. Ich würde mal sagen: Los geht’s.
Nicola
Also: Der Mensch ist der bessere Mensch.
Nicola
Okay. Ja, was sagst du dazu?
Alexander
Das geht ja auch in die Richtung, was man zurzeit so mitbekommt. Wenn man liest, wie sich auch OpenAI noch mehr für persönliche, emotionale Themen öffnen will. Ich finde es tatsächlich ganz wichtig, dass man sich dieses Menschsein bewahrt. Ich merke selbst täglich in der Arbeit: Die Versuchung, alles von der KI machen zu lassen, ist groß.
Aber da leidet irgendwann auch die eigene Arbeit. Also: Macht auch mal wieder Sachen von Hand. Und wenn es nur ist, einen Gedanken mit Stift und Papier aufzuschreiben oder einen Satz mit den eigenen Gedanken zu Ende zu bringen. Nicht sofort die KI fragen, ob sie ihn zu Ende schreibt. Ich glaube, das müssen wir uns wirklich bewahren.
Nicola
In dem Punkt ergänzend: Erfahrung wird wichtiger. Das wird nochmal eine andere Diskussion, inwiefern junge Menschen Erfahrung sammeln können, um dann auch kritisch zu hinterfragen, um Ergebnisse zu prüfen. Ich glaube, aktuell ist es noch so, dass unsere Erfahrung uns sehr wertvoll begleitet und wichtiger wird. Aber weiter geht’s. Wen haben wir noch? Du darfst dir jemanden aussuchen. Hast du einen Favoriten?
Alexander
Dann lass uns doch mal reinhören, was Sascha Pallenberg gesagt hat.
Nicola
Sascha Pallenberg – MAZ ab. Finde ich total schön, ähnlich auch mit dem Stichwort Erfahrungswerte. Also auch dieses, was man im Leben schon mitgemacht hat, ob Schmerz, Enttäuschung, oder auch positive Erfahrungen. Aus diesem Schmerz oder diesen Erfahrungen ergeben sich neue Dinge und das darf man nicht unterschätzen. Ich glaube, dieser Erfahrungswert ist schon wichtig.
Alexander
Ich finde auch, was er sagt mit dem Werkzeug. Es sollte im Social Media Marketing ein Werkzeug bleiben. Denn wenn wir jetzt alle Social Media Manager durch die KI ersetzen, dann haben wir irgendwann das, was diese Sora-App macht: Netzwerke, in denen nur noch KIs miteinander reden. Wollen wir das? Brauchen wir das? Ich würde nicht sagen, dass KI Social Media Manager ersetzt. Aber anderes Beispiel: Ich könnte bis zur nächsten Aufnahme die KI bitten, mir Chirurgie beizubringen. Und dann frage ich nächste Woche: Darf ich dich operieren? Ich habe jetzt eine Woche lang mit KI Chirurgie gelernt.
Nicola
Dann würde ich sagen: Nein.
Alexander
Genau. Du würdest sagen: Spinnst du?
Nicola
Bitte nicht.
Alexander
Also man kann sich mit KI natürlich alles irgendwie selbst beibringen. Aber man braucht trotzdem reale, praktische Erfahrung außerhalb des Eingabefensters mit dem Chatbot.
Nicola
Absolut. Weiter geht’s mit Karoline Hellmann. Sowieso spannende Person, spannende Branche. Aber hören wir doch mal rein, was Karoline sagt.
Nicola
Sehr cool, prägnant. Viel Liebe für die Kolleginnen und Kollegen. Also das ist wohl ein gutes Team. Ja, Zusammenarbeit, Teamarbeit, menschliche Zusammenarbeit.
Alexander
Deshalb auch hier mit Stiftung Warentestm da arbeitet sie ja. Und da finde ich es sehr gut, dass dort noch Menschen testen. Denn die sind natürlich kritisch. Wie ich gesagt habe: Wenn diese Tools nur positiv antworten, wäre mal spannend, eine KI solche Sachen testen zu lassen wie Stiftung Warentest. Dann vergleichen: Wer ist am Ende kritischer, die menschlichen Tester oder die KI?
Nicola
Ja, in dem Fall, glaube ich, ist es ähnlich. Ich denke, bei all diesen Tests wird KI auch in Zukunft eine Rolle spielen, vielleicht sogar jetzt schon. Es gab mal das Beispiel, wie viele Stunden es dauert, eine Matratze zu testen. Dann wird sie durch eine Maschine geschickt, ein Dauertest quasi. Und da macht es total Sinn, KI in diesen maschinellen Tests einzusetzen. Aber wenn es darum geht, kritisch zu hinterfragen, Empfehlungen auszusprechen – Stichwort Chirurg – ja, wem glaube ich da eher? Ich denke, bis zu einem gewissen Grad kann KI Antworten liefern. Aber da ist noch Spielraum.
Alexander
An der Stelle eine kleine Social Media Empfehlung: Die Kanäle von Stiftung Warentest sind richtig klasse. Ich finde, die verknüpfen geschickt, was sie tun, mit coolem Social Media Content.
Nicola
Auf jeden Fall – kann man echt empfehlen. Jetzt haben wir: Du darfst wählen – Matthias Göbel, Stefanie Söhnchen oder Andreas Szabó.
Alexander
Dann lass uns mal Stefanie hören, dann haben wir auch eine Agentursicht.
Nicola
Total guter Punkt, ehrlicherweise. Qualitätsmanagement, Qualitätssicherung. Das ist dann die Frage, wie sich unsere Arbeitswelt verändert. Ich glaube, wir werden mehr Kontrollfunktionen übernehmen müssen und stärker prüfen, ob das Ergebnis passt oder nicht. Aber ich finde das auch mega anstrengend. Denn manchmal und da spielt der Erfahrungswert mit rein ist es schneller und einfacher, wenn ich es selbst mache, als wenn ich im Nachgang prüfen muss, ob das, was die KI ausgegeben hat, überhaupt stimmt oder sinnvoll ist. Es hört sich immer logisch an. Es klingt erstmal logisch.
Alexander
Ich glaube auch, wir werden als Social Media Manager in Zukunft – ich kann noch nicht sagen, wie hoch der Anteil ist – aber wir werden so eine Art KI-Beauftragte für die Marken und Unternehmen, deren Accounts wir betreuen. Nicht nur, wie Stefanie sagt, die Qualitätskontrolle übernehmen, sondern auch selbst prüfen: Wie stehen wir als Marke in KI-Tools da? Wie antworten die? Welche Informationen geben sie raus, wenn man nach uns sucht?
Nicola
Absolut. Und letztlich, ja, das wird anstrengend. Ich hatte es schon angesprochen: Wie ist das mit jungen Kolleginnen und Kollegen, die neu in den Arbeitsmarkt kommen und vielleicht diese Erfahrungswerte noch gar nicht haben? Ich glaube, das wird ein Bildungs-, Schulungs- und Ausbildungsthema. Inwiefern müssen wir junge Menschen so ausbilden, dass sie kritisch hinterfragen?
Wir beide sind Geisteswissenschaftler und sagen: Ja, komm, wir haben sowas studiert. Das finde ich eine interessante Wendung, denn als wir studiert haben, hieß es: Geisteswissenschaft braucht kein Mensch, dafür gibt’s kein Geld, die Studiengänge streichen wir. Heute, glaube ich, sind sie wichtiger denn je.
Alexander
Geht mir auch so. Ich glaube, geisteswissenschaftliche Studiengänge sind durch dieses kritische Denken extrem wertvoll. Und kritisches Denken ist für mich eine wichtige Zukunftskompetenz, weil vieles andere kann die KI erledigen. Aber dieses kritische Denken, hoffentlich wird es nicht ersetzt.
Nicola
Absolut. Und das wird uns noch beschäftigen. Aber ich bin zuversichtlich, vielleicht auch, weil wir das ein Stück weit persönlich und subjektiv im Studium gelernt haben. Unabhängig vom Thema: Wie gehe ich systematisch und methodisch an Dinge heran, die nicht offensichtlich sind, wo die Datenlage nicht klar ist? Und wie kann ich das kritisch beleuchten, sodass ich nicht alles für gegeben nehme? Ich glaube, das wird ein mega wichtiger Skill. Bin ich voll bei dir.
Nicola
Dann haben wir noch Matthias und Andreas. Ich würde sagen, wir hören Andreas und schließen mit Matthias ab. Das ist nochmal eine andere Perspektive. Andreas ist bei der AWO in Sachsen und auch freischaffend. Er hat viele verschiedene Einblicke, oft in soziale Betriebe, also Orte, wo Menschen sind. Deswegen bin ich gespannt, was er antwortet.
Nicola
Also noch sehr positiv. Aber was ganz klar mitschwingt: Aus Social-Sicht: Was ist eigentlich der Kern von Social Media? Es ist der Mensch. Und dafür brauchen wir Menschen. Ja, wie siehst du das?
Alexander
Wird hoffentlich so bleiben. Ich hoffe aber auch, dass es so bei der… Ja, ist halt die Frage: Interessiert es die Leute irgendwann überhaupt noch?
Nicola
Du zweifelst. Du zweifelst aber.
Alexander
Oder ist es ihnen egal, ob der Kanal von einem Social Media Manager betrieben wird oder von einer Maschine? Wenn man sieht, wie erfolgreich diese KI-Influencer sind…
Nicola
Ich glaube tatsächlich auch, dass man gewisse emotionale Trigger setzen kann, ohne dass man einen Menschen braucht. Und dass wir Menschen schon auf Dinge reagieren, also es funktioniert ja auch, die Algorithmen funktionieren über Dopaminausschüttungen und alles. Das geht auch ohne Mensch. Ich hoffe aber, dass echte Geschichten bleiben.
Ich glaube, es geht in zwei Richtungen: Das eine ist optimierter Content, den wir konsumieren – schau dir das Thema Entertainment an. Viele Creator machen inzwischen richtige Soaps, komplett durchinszeniert, komplett gescriptet, da ist nichts echt. Wir haben immer wieder die WWE, das gleiche Thema. Das heißt, wir mögen auch Unterhaltung, bei der wir genau wissen, dass sie fake ist. Das muss nicht echt sein – es unterhält mich trotzdem. Und das hat seine Berechtigung und funktioniert sehr gut.
Gleichzeitig glaube ich, dass echte Geschichten und echte Menschen weiterhin gefeiert werden. Ich glaube, beides wird bleiben. Was schwieriger wird, sind die Deepfakes. Zora ist gerade ein aktuelles Thema – ein Feed aus KI-generierten Videos. Die wirken, die triggern mich auch total. Und theoretisch könnte ich mich darin verlieren. Aber ich glaube, es wird immer schwieriger zu erkennen, was echter Content ist – in Anführungsstrichen.
Alexander
Wobei ich hoffe, dass diese echten oder „echten“ Geschichten bestehen bleiben. Denk doch mal an unsere Fails und Wins. Die machen wir auch bald wieder, keine Sorge. Da haben wir doch manchmal richtig coole, nette und herzerwärmende Geschichten dabei gehabt. Das wäre schade, wenn die durch KI-generierten Content verdrängt würden. Und bei der WWE: Das ist alles fiktiv, aber das Storytelling, das sie betreiben, wird bis heute von einem menschlichen Autorenteam gemacht. Es gibt auf Netflix zwei Dokus dazu, bis heute schreiben Menschen die Geschichten.
Nicola
Absolut, genau. Da wird wirklich noch auf das Autorenteam gesetzt. Aber auch spannend zu beobachten, wie sich das entwickelt. Letztlich glaube ich, dass echte Geschichten sich immer wieder durchsetzen weil der Mensch ist auch krass unlogisch. Und durch diese unlogischen Dinge, die der Mensch manchmal macht – komische Sachen, lustige Sachen, manchmal auch dumme Sachen – entsteht etwas, das bleibt. Das wird weiterhin spannend sein und uns amüsieren.
Jetzt haben wir noch eine finale Stimme zu dem Thema. Frage: Bevor wir mit Matthias final durchstarten. Gibt es etwas, das du bei allen gehört hast oder bei allen unterschreiben würdest?
Alexander
Man merkt schon: Der Punkt Kreativität, aber auch das Thema Qualitätskontrolle, das kam bei allen raus. Und auch, wie Caroline es gesagt hat, diese menschlichen Geschichten. Und was du gesagt hast.
Nicola
Ja, ich bin gespannt, was Matthias jetzt als finale grande zu dem Thema sagt: Was kann der Mensch in Zeiten von KI und Social Media eigentlich besser?
Nicola
„Kenn dich damit aus, wofür du es nutzt“ – ist ein guter Satz.
Alexander
Das wäre wirklich eine Zitate-Kachel wert und ein LinkedIn Learning.
Nicola
Auf jeden Fall. Was Matthias sagt, ist genau das: Erfahrungswerte. Wenn ich mich mit einem Bereich sehr gut auskenne, kann ich challengen, ob die Ergebnisse der KI qualitativ gut sind. Und ich glaube, das wird die größte Schwierigkeit. Denn Punkt 1 – geht dir so, geht mir so – wir kennen uns nicht in allen Bereichen voll gut aus.
Also sind wir dankbar, wenn die KI uns hilft. Und gerade in Bereichen, wo man sich nicht so gut auskennt, nutzt man eher Hilfstools. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir geht es oft so. Das heißt: Gerade da, wo es sinnvoll wäre, kann ich weniger challengen. Und gleichzeitig ist die Frage: Wie muss unser Arbeitstag und unsere Lernbereitschaft aussehen, damit wir das können? Das wird eine Herausforderung.
Alexander
Auf jeden Fall. Wir haben auch auf dem Blog einen Beitrag, in dem wir uns Gedanken gemacht haben, wie man KI überhaupt in den Social Media Alltag integrieren kann. Einfach ist das nicht. Man muss sich Zeit nehmen – Zeit für sich. Und man muss aufpassen, dass man durch die KI nicht ins Mikromanagement fällt. Das habe ich schon ein paar Mal gemerkt. Und eine kleine Vorschau: Wir wollen in Zukunft mal eine Folge machen, in der wir beide über unsere eigene KI-Erfahrung im Bereich Social Media berichten.
Nicola
Egal wie, ich glaube, es kam jetzt sowohl in Berlin als auch in Heilbronn und hier im Podcast raus, dass diese Frage uns noch weiter beschäftigen wird. Denn daraus entstehen ganz viele Folgefragen. Unter anderem: Wir haben gehört, Kreativität ist super wichtig und das wird unser wichtigster Punkt bleiben. Aber was ist denn Kreativität? Und wie kann man sie fördern? Wie kann man sich selbst kreativ challengen? Ich glaube, das ist ein großes Feld. Qualitätskontrolle haben wir auch ein paar Mal gehört, also diese letzte Instanz, die prüft: Klingt gut, ist aber nicht gut. Auch das wird wichtig sein, gerade für junge Menschen, die in den Beruf einsteigen.
Wie komme ich zu Erfahrungswerten? Beispiel: Wenn du Pilotin oder Pilot bist, musst du X Flugstunden haben. Obwohl das Flugzeug vollautomatisiert fliegen könnte – und es tut das auch meistens – werden Start und Landung noch händisch gemacht. Technisch wäre das nicht unbedingt nötig, aber es gibt Mechanismen: Übungsstunden, Theorie-Teil und so weiter. Ich glaube, das wird eine wichtige Frage, weil unser Beruf nicht so durchdekliniert ist. Es heißt nicht: Du musst 100 Posts händisch gemacht haben. Als ich ins Berufsleben eingestiegen bin, musste ich ein Volo machen. Ich hätte gar keine Juniorstelle bekommen ohne ein Volontariat. Das war der praktische Nachweis, da hat man richtig gearbeitet. Das werden Fragen sein, die uns in Zukunft beschäftigen.
Alexander
Und ich hoffe trotzdem, dass Kreativität und Individualität erhalten bleiben. Denn wir haben sechs Leute gefragt und sechs unterschiedliche, persönliche Antworten bekommen. Hätten wir sechs KI-Chatbots gefragt, hätten wir wahrscheinlich ziemlich ähnliche Antworten bekommen.
Nicola
War eigentlich eine gute Idee, hätte man mal dagegenhalten können. Muss ich zugeben, habe ich gar nicht dran gedacht. Aber das wäre auch mal interessant, vielleicht in der nächsten Folge: Was kann der Mensch besser, was kann die KI besser? Und wir fragen Chatbot, den Copilot, ChatGPT und was es sonst noch gibt. Wir fragen mal verschiedene Language Models, was sie sagen. Vielleicht ist das aufschlussreich.
Alexander
Ich würde das mal machen.
Nicola
Das ist das Pendant. Ende vom Lied: Ihr habt bis hierher zugehört und ihr habt einfach nur Menschen zugehört, die sich Gedanken darüber machen, wie wir in unserem Berufsfeld weiterarbeiten werden oder was sich verändern wird. Ich bin gespannt, wie ihr das seht. Es wäre sehr interessant, eure Meinung zu hören.
Also schreibt uns, kommentiert, wenn ihr eine explizite Meinung habt oder auch Sorgen. Ich kann verstehen, dass man sich Sorgen macht das ist berechtigt. Umso wichtiger ist es, darüber zu reden und auch die Chancen zu betrachten. Zu sagen: Okay, wir werden diese Veränderung nicht stoppen können. Wir müssen durch diese Tür gehen, aber wie? Und wie können wir es selbst gestalten? Je bewusster wir mit der Situation umgehen, desto besser wird es.
Alexander
Ja, schreibt uns gerne und Gruß an alle menschlichen Zuhörerinnen und Zuhörer. Vielen Dank fürs Zuhören.
Nicola
Ich glaube, bisher haben wir keine Bot-Zuhörer, oder? Also das kann man sagen: 100 % Organic Human. Und vielen Dank an alle, die uns ihre Stimme geliehen haben. Das ist immer sehr bereichernd. Und das machen wir mal wieder. Danke dir, Alex.
Alexander
Danke dir – macht’s gut.
Nicola
Ciao.
Social Media
Feed und Fudder Podcast 71 – Social Media ist Chefsache
Social Media ohne Vertrauen und Rückendeckung aus der Führungsebene? Möglich, aber kaum erfolgreich, und dennoch fristet Social Media in zu vielen Unternehmen immer noch ein Schattendasein. Abgestempelt von der Unternehmensleitung als etwas, wo man in bunten Videos „tanzen“ muss.
Wir sprechen im Feed und Fudder Podcast, warum Social Media Chefsache sein ist und die Führungsebene endlich dem Social Media Team Respekt und Vertrauen entgegenbringen muss. Social Media ist keine Nebensache mehr, sondern für viele Zielgruppen der erste Berührungspunkt mit einer Marke und wichtigstes Kommunikationsmedium. Chancen, die nicht ungenutzt bleiben sollten.
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Feed und Fudder Podcast 70 – Social Skill: Im Schatten stehen können
Feed und Fudder Podcast 23 – Nur schnell Account übernehmen?
Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 71 – Social Media ist Chefsache
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Hier gibt es das Transkript zu Folge 71 – Social Media ist Chefsache
Transkript
Nicola
Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed & Fudder mit Alex und mir, der Nici.
Alexander
Herzlich willkommen.
Nicola
Schön, dass du da bist, Alex. Siehst du, ich habe diesmal deinen Namen genannt und dann mich. Du hast eine These in den Raum gestellt und gesagt: Social Media ist Chefsache oder Chefinnen-Sache.
Alexander
Muss Chefsache sein, Chefinnen-Sache.
Nicola
Muss. Ist nicht nur einfach eine These, sondern zwingend.
Alexander
Genau. Das war’s schon.
Nicola
Warum?
Alexander
Damit ist die Folge zu Ende.
Nicola
So, da kommen wir gleich zu Wins und Fails.
Alexander
Genau.
Nicola
Ja, warum siehst du das so?
Alexander
Ich würde sagen, wir machen mal einen diplomatischen Anfang. Social Media muss von Expert*innen umgesetzt werden, muss aber auch einen Stellenwert haben, dass es auf der Unternehmensleitung Beachtung und Respekt findet. Es braucht die Erkenntnis, warum man es macht, und darf nicht irgendwo am Katzentisch landen.
Nicola
Katzentisch – Stichwort. Wir hatten ja eine Folge zu Social Skills und im Schatten stehen. Da hören wir auch von Kolleginnen und Kollegen, dass Social Media oft so nebenher läuft. „So wichtig ist es doch nicht.“ Dann werden Budgets gestrichen. Daher kommt der Gedanke. Ich sage mal ketzerisch: Chefinnen und Chefs haben gar keinen Plan von Social. Also sollte Social Media Expertensache sein.
Alexander
Da sind wir eigentlich einer Meinung. Mir geht es darum, dass in vielen Unternehmen der Wert von Social Media noch zu wenig ausgeprägt ist. Das muss auf der Unternehmensebene klar werden. Social Media muss respektiert werden, mit Ressourcen ausgestattet sein. Oft sehe ich, dass es intern an irgendwen delegiert wird – Assistenz, PR, Vertrieb – aber nicht ernst genommen wird.
Nicola
Okay, also du sagst: Social Media muss auf C-Level verstanden und priorisiert werden.
Alexander
Genau.
Nicola
Operativ gesehen sind wir uns einig: Es sollte professionell bleiben. Denn wenn man sagt „der Chef macht jetzt Social Media“, stellen sich vielen die Nackenhaare auf.
Alexander
Mir auch. Respekt zeigen heißt, dem Team zu vertrauen. Unsere Wins im Podcast kommen oft von Accounts, wo Social-Media-Verantwortliche freie Hand haben. Die Fails entstehen meist durch lange Freigabeschleifen oder zu viele Abteilungen, die mitreden.
Nicola
Genau. Operativ ist Kompetenz wichtig, Fach-Know-how, nicht nur Delegation. Social Media ist ein Handwerk, kein C-Level-Handwerk.
Aber ohne Unterstützung von der Führungsebene wird es schwer. Budget, Ressourcen, Zugang zu Fachbereichen – das ist entscheidend. Im Profifußball sehe ich oft, dass Social-Media-Abteilungen weniger dürfen als die Spieler selbst. Accounts wirken dann langweilig, weil Zugänge fehlen.
Alexander
Genau. Virale Posts entstehen nur, wenn man experimentieren darf. Das geht nur mit Vertrauen im Rücken. Die Unternehmensleitung muss akzeptieren, dass Social Media wichtig ist. Sie müssen keine Profis sein, aber anerkennen, dass es nicht nur etwas für Jugendliche ist oder dass man „tanzen“ muss.
Nicola
Ja, genau. Alle müssen tanzen auf Social. Ich habe noch nie ein Video gemacht, wo ich tanze. Musstest du schon mal?
Alexander
Zum Glück nicht.
Nicola
Nein, zum Glück nicht. Du hast gerade angesprochen: schnelle Abstimmungswege. Bei Themen, die außer der Reihe sind, braucht es strategische Abstimmung und schnelle Wege. Gute Kommunikation ist wichtig. Chefsache heißt vielleicht auch: offene, transparente Workflows. Die Frage ist: Erreiche ich überhaupt die Führungsebene? Mit wem reden die Social-Verantwortlichen? Haben sie ihren freien Bereich? Können sie Rücksprache halten, wenn es kritisch wird? Manchmal geht das gar nicht – da ist die Tür nicht offen.
Alexander
Oft ist eine Tür nur offen für die klassischen Unternehmensbereiche wie Buchhaltung oder Vertrieb. Aber die Social-Media-Verantwortlichen sind nicht existent, sitzen bei der Weihnachtsfeier ganz hinten am Einzeltisch.
Nicola
Ja, oder Social ist irgendwo angesiedelt als Unterpunkt neben Newsletter.
Alexander
Nicht nur intern am Katzentisch – auch wenn man externe Leute beauftragt, muss die Geschäftsleitung wissen, dass es diese Zusammenarbeit gibt. Sie muss sie unterstützen, darf nicht ständig reinreden. Die Ansprechpartner im Unternehmen brauchen Rückendeckung, sonst können sie nicht entscheiden. Sonst hast du einen Kontakt, aber keine Freigabe. Du bereitest zehn Postings vor und weißt nie, ob sie freigegeben sind.
Nicola
Ja, und andersrum: Wenn du am Ende der Nahrungskette hängst, Ideen einbringst und nichts passiert, ist es frustrierend. Manchmal weiß man nicht, ob es an der Ansprechpartnerin liegt oder ob es in der Führungsebene nicht ankommt. Es fühlt sich wie vergebene Liebesmüh an.
Alexander
Das ist super furchtbar.
Nicola
Mega frustrierend für alle Beteiligten. Am Ende heißt es, die Zusammenarbeit war nicht ergiebig. Gott sei Dank habe ich es nicht oft erlebt, aber es passiert.
Noch ein wichtiger Punkt: Agilität und Schnelligkeit. Community Management ist schnelllebig. Algorithmen ändern sich, Trends entstehen. Auf C-Level wird das oft nicht verstanden, wenn man nicht privat Social interessiert ist. Dass ein Algorithmus sich geändert hat oder die Stimmung kippt, ist schwer zu vermitteln.
Alexander
Genau. Bei Agilität braucht es Vertrauen von oben. Das Social-Team muss frei arbeiten dürfen, schnell reagieren können. Leute sind gestresst, regen sich auf. Oft liegt der Fehler auf Anwenderseite. Wenn wütende Kommentare die Spalten fluten und du nicht reagieren darfst, steckt es andere an – und schon ist ein Shitstorm. Schnelligkeit ist entscheidend.
Wir hatten den Astronomer-Fall, die Coldplay-Sache. Viele Fake-Accounts tauchten auf, manche lustig, manche gefährlich. Das Unternehmen reagierte schnell: „Wir sind der einzige Account.“ Andere Kommunikation war nicht perfekt, aber diese Schnelligkeit war wichtig. Man muss präsent sein, um im Fall der Fälle sagen zu können: Wir sind das Original.
Nicola
Ich bin voll bei dir. Schnelligkeit wird operativ gesehen. Die Frage ist: Wann melde ich es an eine andere Ebene? Aus meiner Erfahrung sind Führungskräfte dankbar, wenn sie ab und zu Informationen bekommen. Nicht, um zu entscheiden – sie haben genug Entscheidungen – sondern einfach als Wasserstand. Eine kurze E-Mail oder Notiz: „Das Thema ploppt gerade auf, über die Brand wird gesprochen.“
Das kostet keine Energie, hält dich im Hinterkopf. Oft wird die Information intern weitergetragen. Mein Tipp: Scheut euch nicht, ab und zu einen Wasserstand zu schicken – auch bei kritischen Themen. Social ist ein Frühwarnsystem für Risiken. In der Coldplay-Geschichte war es wichtig, gleich hochzuskalieren. Je schneller Social-Kollegen es mitbekommen und weitergeben, desto schneller kann reagiert werden.
Alexander
Das finde ich ist ein guter Punkt, einfach zusammensetzen auch. Also, dass man sich einmal im Monat oder zweimal im Monat zusammensetzt und nicht nur die reinen Zahlen anschaut – wie viele Views gab es – sondern auch die Stimmung wiedergibt. Auf Social Media wird unser Unternehmen, unsere Marke, unser Produkt so und so wahrgenommen. Das ist ein guter Tipp.
Nicola
Ich mache das gar nicht so monatlich, sondern manchmal unregelmäßig per E-Mail, über Teams oder interne Chats. Ganz kurz, ein bis zwei Sätze, um die Stimmung zu zeigen. Wenn es etwas Akutes ist, auch Positives – zum Beispiel: „Wir sind bei den TikTok-Charts in den Top 3.“ Solche Infos darf man schnell durchstecken, da muss man nicht bis Monatsende warten.
Alexander
Auf jeden Fall auch immer die Erfolge zeigen. Das ist ganz wichtig.
Nicola
Zusammenfassend: Social Media muss idealerweise vom C-Level verstanden werden, sollte Priorität haben. Professionell und unabhängig sollte es aber von Expertinnen, Social Teams, Freelancern oder Agenturen umgesetzt werden.
Alexander
Genau. Die heutige Folge ist für mich ein Appell an die Unternehmensleitung: Respektiert euer Social-Media-Team, gebt Vertrauen, Freiraum und lasst sie spontan arbeiten – dann habt ihr Erfolg. Wie man als Social-Media-Manager mit der Leitung arbeitet und kommuniziert, dass Social wichtig ist, wäre ein Thema für eine eigene Folge. Wenn ihr Lust habt, schreibt uns.
Nicola
Und da kommen wir direkt zu den Wins und Fails. Wir haben ja immer auch noch das Food im Thema. Ich habe übrigens noch kein Mittagessen gegessen – deswegen kommen wir jetzt bitte zum Ende. Aber ich habe zwei schöne Accounts, die sich sehr um Food drehen. Generell: Instagram hat richtig gute Food-Accounts. Einer ist ein Schweizer Koch, Noah Bachofen. Ich spreche den Namen wahrscheinlich falsch aus.
Wir haben auch Zuhörer aus der Schweiz – liebe Grüße Richtung Schweiz, danke fürs Zuhören. Noah Bachofen ist Koch und wohl auch mit einer Sendung „Signature Dishes“ bei Join in der Schweiz zu sehen. Er hat 183.000 Follower, spricht Schweizerdeutsch und macht coole, unterhaltsame Videos über Schweizer Gerichte oder moderne Gerichte mit Schweizer Anklang.
Ein wahnsinnig toller Account – modern, authentisch, gut geschnitten. Er hat auch Abrufzahlen: Zum Beispiel das Video „Wie mache ich das perfekte Käsefondue?“ – 6,8 Millionen Abrufe. Das Schweizer Käsefondue.
Alexander
Ich wollte gerade sagen, ich will jetzt ein Fondue.
Nicola
Es ist schlimm, diesen Account anzuschauen, weil man Hunger bekommt. Er zeigt es locker, im Winter im Schnee mit Freunden. Mega schöne Bilder, locker und unterhaltsam. Ich liebe den Account – Food, Social Media, alles drin.
Alexander
Ich hätte auch was – das ist schon ein Fail, ziemlich cheesy.
Nicola
Genau. Recommend.
Alexander
Zum Thema cheesy: Mir wurde auf LinkedIn ein Beitrag in die Timeline gespielt. Wir hatten ja mal die Folge zum 5AM Club. Ich bin sicher, diese Person ist auch im 5AM Club. In diesem Stil wurden Tipps gegeben, wie man in den Social-Media-Beruf einsteigt. Ein Punkt war richtig: Referenzen sind wichtig. Aber der Satz am Anfang: „Referenzen sind alles, Bezahlung ist zweitrangig.“ Da muss ich sagen: Macht das nicht.
Wenn ihr bessere Tipps braucht, schaut auf unserem Blog in die „Becoming“-Reihe. Da gibt es Interviews, Beiträge, Zahlen, Daten, Statistiken. Wir haben auch Podcast-Folgen dazu. Informiert euch über den Beruf – aber arbeitet nicht unbezahlt. Unbezahlte Arbeit nur für Charity, niemals für Kunden. Sonst kommt ihr nicht mehr raus, wenn es sich rumspricht. Ihr schadet der ganzen Branche. Niemals umsonst arbeiten – das ist kein guter Karriere-Tipp.
Nicola
Sallys Welt – das wäre mein nächster Food-Social-Media-Tipp. Jeder kennt Sally, oder? Sallys Welt. Aus Waghäusel, auch Baden-Württemberg. Sie hat Werbung auf ihrem Insta-Account gemacht – höchstwahrscheinlich unbezahlt.
Ne, glaube ich nicht. Aber sie würde es bestimmt unbezahlt machen, denn sie hat Werbung für ihr Heimatland gemacht. Sympathisch, schön zur Weihnachtszeit. Sie hat im Dialekt geschrieben: „Heute backe ich mit Ceyland Ausstecher aus richtig feinen Schwarzwaldkirschplätzle. Das ist kein Teig, das ist ein Kunstwerkel.“ Ein schönes Video – sie ist unterwegs in Paris, verteilt Sticker: „Nett hier, aber waren Sie schon in Baden-Württemberg?“ und macht Werbung für Seland-Ausstecher. Das war bestimmt unbezahlt.
Alexander
Ja, wir haben auch eine Folge zu The Länd. Und wir haben auch eine Folge zu The AI Länd.
Nicola
Absolut. Also auf jeden Fall im „The Länd Fanshop“, wie sie schreibt mit Ä, gibt es die Sachen zum Nachbacken. Das ist eigentlich eine Anzeige, aber sehr sympathisch.
Alexander
Da muss ich nach der Aufnahme gleich vorbeischauen.
Nicola
Ja, kannst mal gucken. Sally hat dafür nichts genommen, weil ihr Herz für Seland schlägt. In Waghäusel hat sie ja ihr „Sally Village“ oder wie sie es nennt. Das wäre mein Food Win für diese Woche.
Alexander
Und ich hätte auch jemanden mitgebracht. Mein absoluter Win der Woche, weil ich liebe es, wenn jemand ein total skurriles Thema hat und damit Erfolg hat. Er hatte im letzten Post 11 Millionen Views. Auf X ist er aktiv – der Kabuto-King. Kabuto ist ein Pokémon, eine eigentlich wertlose Karte im Sammelkartenspiel. Er hat es sich zum Ziel gemacht, alle Kabuto-Karten weltweit aufzukaufen oder zu ertauschen, in der Hoffnung, dass die Karte im Wert steigt. Auf einem Handelsportal ist sie schon von 5 auf 6 Dollar gestiegen.
Das Lustige ist das Storytelling. Er macht es nicht nur für sich, sondern um die Community zu unterhalten. Er nimmt die Leute mit auf seine Reise. Fans fiebern mit, ob die Karte irgendwann wertvoll wird. Ein cooles Beispiel für Storytelling und Community-Building.
Nicola
Er hat eine Mission, bleibt dran, und sie ist so skurril, dass es unterhaltsam wird.
Alexander
Absolut.
Nicola
Da habe ich noch etwas Skurriles zum Abschluss. Es hat mit Social gar nichts zu tun, aber ich teile es trotzdem. Die Künstlerin Tega Brain hat einen „Slop-Avader“ entwickelt – eine Websuche, die Inhalte vor dem 30. November 2022 filtert. Das war der Tag, an dem ChatGPT veröffentlicht wurde. Das Tool zeigt Inhalte von YouTube, Reddit usw. vor dem KI-Zeitalter. Vielleicht klingt es absurd, aber die Grundidee könnte interessant werden, wenn man Jahre zurückschaut.
Alexander
Ich finde das ein super Tool.
Nicola
Es ist so skurril, dass es Nachrichtenwert hat. Für Wissenschaftler könnte es spannend sein, zu vergleichen, wie Inhalte sich verändert haben.
Alexander
Es zeigt auch ein Bedürfnis nach Nicht-KI-Content. Gerade auf LinkedIn besteht gefühlt jeder Post aus KI-Beiträgen oder Beschwerden darüber.
Nicola
Ich bin gespannt, wie sich das im neuen Jahr entwickelt. Das Thema Post- und Pre-AI-Zeitalter wird uns weiter beschäftigen.
Alexander
Da habe ich noch ein Versprechen: Unser Podcast – wir sind beide echt. Wir sind keine KIs. Wir sprechen aus unseren menschlichen Erfahrungen.
Nicola
Absolut. Deswegen reden wir auch mal Dialekt, damit klar ist: Das ist keine KI.
Alexander
Genau.
Nicola
In dem Sinne wünsche ich dir eine tolle Woche. Schau dir den Account von Noah an – da kriegst du Hunger.
Alexander
Das mache ich. Danach suche ich Sachen vor 2022 und habe Lust auf Fondue. Macht’s gut.
Nicola
Und kauft euch Sammelkarten, Pokémon-Sammelkarten. Wir hören uns. Ciao.
Social Media
Feed und Fudder Podcast 70 – Social Skill: Im Schatten stehen können
Gefühlt steht man als Social Media Manager*in immerzu im Rampenlicht. Content planen und erstellen, Strategien entwerfen und vieles mehr. Als Social Media Manager*in ist man direkt im Zentrum der digitalen Kommunikation eines Unternehmens oder einer Marke. Nur wirklich sichtbar ist man selten.
Social Media Management läuft meist im Hintergrund ab und auf den Kanälen bleibt man hinter den Kulissen. Auch mal im Schatten stehen zu können, ist für Social Media Manager*innen ein unverzichtbarer Skill. Selbst wenn es schwerfällt. Wir sprechen im Feed und Fudder Podcast wie man mit dieser “besonderen” Anforderung zurechtkommt und wann sich Social Media Manager*innen auch mal auf ihren Kanälen zeigen sollen.
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Feed und Fudder Podcast 23 – Nur schnell Account übernehmen?
Social Media Management ist kein 9-to-5 Job
Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 70 – Social Skill: Im Schatten stehen können
Du bist grad irgendwo, wo es still sein muss, schmöckerst lieber in Texten oder möchtest unsere Folge barrierefrei mit deinem Screenreader lesen? Kein Problem!
Hier gibt es das Transkript zu Folge 70 – Social Skill: Im Schatten stehen können
Transkript
Nicola
Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed & Fudder mit Alex und mir, der Nici.
Alex
Herzlich Willkommen. Wir kriegen es einfach nie hin mit unserem Einstieg. Auch Herzlich willkommen von mir. Vielleicht kommt es irgendwann mal zur hundertsten Folge, da müssen wir den Einstieg perfekt haben.
Nicola
Ach, was muss perfekt sein? Letzte Woche oder in der letzten Folge – auch hier nochmal – ich saß in einem Kaffeehaus in Innsbruck. Deswegen auch der Ton, vielleicht hat man es gehört. Es tut mir leid, aber es war echt. Es war wirklich ein Kaffeehaus. Ich hatte übrigens eine Esterhazy-Torte gegessen.
Alex
Du warst halt voll am Food-Content so nah wie möglich dran.
Nicola
Ja, absolut. Und ich liebe Kaffeehäuser. In Deutschland, oder zumindest in meiner Ecke, gibt es das gar nicht. Wenn ich jemals ein Geschäft in der Gastronomie eröffnen müsste, wäre es ein Kaffeehaus.
Alex
Und du hast auch die Skills, um einen Instagram-Account mit coolem Food- und Kaffeehaus-Content zu machen.
Nicola
Absolut. Es gibt ja wenige Orte – vielleicht sind wir mitten im Thema – außer auf Social Media, wo du den ganzen Tag rumhängen kannst. Keiner sagt was, keiner schmeißt dich raus. Du kannst frühstücken, Kaffee trinken, Leute treffen, arbeiten, Zeitung lesen. Du kannst einfach so sein, wie du willst. Solche Orte gibt es nicht oft.
Alex
Und du kannst den ganzen Tag Social Media Management machen in so einem Kaffeehaus. Das ist eine super Überleitung.
Nicola
Genau. Abgesehen davon – was die Hörer*innen nicht wissen: Du hast mir Bilder von Schnee geschickt. Bei euch hat es geschneit und ich bin neidisch. Wir leben ja in Baden-Württemberg. Ich habe Sonnenschein, aber keinen Schnee. Bei dir liegt Schnee – und das ist schön. Es geht Richtung Weihnachten, es wird besinnlicher. Einer der erfolgreichsten Artikel auf unserem Blog ist der Adventskalender-Artikel. Also auch euch interessiert das Thema Weihnachten und Advent.
Alex
Ja, wenn diese Folge erscheint, ist der erste Advent nicht mehr weit. Wir haben einen Artikel auf dem Blog über einen Social-Media-Adventskalender. Das Thema kommt richtig gut bei euch an.
Nicola
Zur Einordnung: Wir reden heute nicht über Adventskalender, sondern über das eigentliche Thema – strategische Kommentare wie dieser Adventskalender-Artikel. Du hast nicht darüber geschrieben, wie man einen Adventskalender macht, sondern gefragt: Macht er wirklich Sinn? Wann braucht man ihn? Wann sollte man besser verzichten?
Alex
Genau. Der Social-Media-Adventskalender ist ein Evergreen im Redaktionsplan. Mir ist noch nie ein Unternehmen begegnet, wo es nicht mindestens einmal im Jahr darum ging: Machen wir einen Adventskalender? Es ist fast Pflicht. Ich wollte anregen, darüber nachzudenken.
Nicola
Das fand ich interessant. Wir haben spekuliert, ob es Sinn macht, einen Artikel darüber zu schreiben – ohne Anleitung. Aber anscheinend interessiert es viele. Das zeigt, dass sich Social-Media-Manager damit beschäftigen. Und da sind wir mitten im Thema: Mit was beschäftigen sich Social-Media-Manager? Wir haben einen Soft Skill herausgefunden – zum Thema Türchen öffnen – was man können sollte. Und ich finde das gar nicht unwichtig: das Thema „im Schatten stehen“. Muss ich als Social-Media-Mensch im Schatten stehen können? Muss das in meinem Lebenslauf einen Platz haben?
Alex
Noch eine Vorbemerkung: Warum wir über Soft Skills sprechen. Gerade jetzt – bevor uns hoffentlich nicht die Karriere setzt. Soft Skills machen im Social Management den Qualitätsunterschied. Sie sind wichtig. Wir hatten schon ein paar Soft Skill-Folgen, und sie gehören einfach dazu. Ich würde sogar sagen: In unserer Branche sind Softskills besonders wichtig, weil man den ganzen Tag mit Communities redet. Wie ist es bei dir? Stehst du eher im Schatten? Im Podcast sind wir vor dem Mikro, aber lange warst du nicht so sichtbar, oder?
Alex
Absolut. Das ist das, was mir am Job am wenigsten gefällt. Ich bin keine Rampensau, aber wenn man Community-Content macht, will ich präsent sein, wie hier im Podcast. Als Host sind wir sichtbar. Aber es fiel mir schwer, wenn ich Kanäle betreut habe. Zum Beispiel für eine Fitnessstudio-Kette: Die Kanäle wuchsen, der Content konvertierte, die Leute wurden aufmerksam. Wir hatten coole Bilder, Testimonials von Trainern und Mitgliedern. Aber wir vom Social-Team haben uns nie gezeigt. Das war nicht erwünscht von Kundenseite. Und dann sieht man: Da wächst etwas, die Leute sprechen drüber – aber man selbst findet nicht statt, obwohl man alles verantwortet.
Nicola
Das ist öfter der Fall, wenn man eine Dienstleistung erbringt und nicht sichtbar ist. Lange war es auch verpönt, rauszugehen und zu sagen: Ich betreue diesen Account.
Alex
Ja.
Nicola
Ich kenne das auch. Ich bin seit Ewigkeiten auf Social unterwegs und habe Accounts betreut – auch von Profifußballern. Da tritt man gar nicht auf. Ich hätte nie gesagt: Ich betreue Accounts von Profifußballern mit Millionen Followern. Das war ein ungeschriebenes Gesetz. Aber ich habe das Gefühl, das hat sich geändert. Heute muss man auf LinkedIn zeigen, was man kann. Es ist viel häufiger, dass man weiß, wer hinter einem Account steht.
Alex
Also ich finde, wie du sagst, das wird besser. Bei einem Account wie einem Profifußballer soll es natürlich authentisch wirken. Da gibt es wahrscheinlich vertragliche Regelungen, dass das niemals öffentlich werden darf. Da bist du wie ein Ghostwriter. Das verstehe ich auch – man will die Marke, die Person pushen. Aber gerade bei mittelständischen Unternehmen, B2B, sieht man eine Lockerung. Da finde ich es sympathisch, wenn sich das Social Team zeigt. Grüße raus – wir hatten mal eine Folge über das Stadtmarketing Marburg, die machen das toll. Auch unsere Freunde von Social Hub sind aktiv, das Social Team zeigt sich auf LinkedIn. Sowas finde ich mega sympathisch, es zeigt: Dieses Unternehmen ist cool, und da arbeiten Menschen dahinter.
Nicola
Heute ist es gang und gäbe, dass man das tun kann – natürlich in Absprache mit den Kunden. Manche wollen das nicht, das kann ich verstehen. Manchmal will man auch als Freelancer oder Angestellter nicht sichtbar sein, um sich zu schützen. Auch das kann ich verstehen. Es ist nicht nötig, dass man immer sein eigenes Gesicht zeigt. Aber es ist essentiell, sich zurücknehmen zu können. Der Erfolg eines Accounts gehört manchmal jemand anderem. Das muss man können. Zu akzeptieren: Das Fitnessstudio hat Erfolg, ich bin beteiligt, aber die Lorbeeren greife ich nicht ab.
Alex
Das ist einfach so, und damit muss man umgehen können. Darüber wird kaum gesprochen. In Stellenbeschreibungen steht das nicht. Du kannst lernen, wie man Content erstellt, ein KI-Seminar besuchen – aber diese Art von Jobrealität, dass du nie den Lohn für deine Arbeit bekommst außer Gehalt, das muss man aushalten. Wir wollen im Podcast auch über diese Aspekte sprechen, die nicht thematisiert werden.
Nicola
In dem Fall passt das Wortspiel „Schattenseiten“. Es ist wichtig, dass wir das ansprechen. Interessant wäre auch eure Erfahrung: Findet ihr es frustrierend, dass ihr im Schatten steht, oder sagt ihr, ihr wollt gar nicht ins Rampenlicht? Schreibt uns gerne oder kommentiert auf LinkedIn.
Wenn man es positiv sieht, ist es ein Skill: akzeptieren zu können, dass andere den Erfolg abgreifen, auch wenn es die eigene Arbeit ist. Das gibt es nicht nur im Social, sondern auch in anderen Bereichen. Zweitens: Man ist ein Schutzschild nach außen. Man moderiert, macht Krisenkommunikation, meistert Drucksituationen hinter den Kulissen – unsichtbar. Das sieht keiner.
Alex
Als Social Media Manager*in bist du oft an der vordersten Linie. Social Media Kanäle sind der erste Berührungspunkt mit Marken – oft negativ, wenn Leute sich beschweren. Früher gab es Kundensupport, heute schreibt man eine wütende Nachricht auf Instagram. Da ist es gut, unsichtbar zu sein, sonst würden Leute dich persönlich angreifen. In dem Fall bist du selbst das Schutzschild.
Mir kam noch ein Gedanke: Wir haben aus der Perspektive der Betreuenden gesprochen. Aber manchmal würde ich gerne wissen, wer die verantwortliche Person ist. Wenn ein cooles Posting viral geht – Grüße an unseren Hebebühnenhersteller – da würde ich gerne wissen: Wer hatte die Idee, wer hat das gemacht?
Nicola
Ja, absolut. Wenn eine coole Kampagne läuft oder eine Krise kommunikativ gut gemeistert wurde, ist es spannend. Es ist nicht nur Schattenseiten. Ein wichtiger Skill ist, sich zurücknehmen zu können. Ich weiß nicht, ob ich andersrum – ich habe Teams geführt, Bewerbungsgespräche gemacht – da war es essentiell zu wissen: Die Person macht es nicht für den eigenen Fame. Bei großen Accounts ist das noch wichtiger. Manche jüngere Leute wollen ihre eigenen Accounts pushen. Das wäre für mich ein Alarmsignal. Es ist wichtig zu wissen: Du machst den Job nicht, um selbst bekannter zu werden. Sonst bist du an der Stelle falsch.
Noch ein Aspekt: Wir machen eher strategische Arbeit – Analysen, Planen, Zielgruppen, Budgets, Reporting. Das sieht man überhaupt nicht. Aber wenn jemand darüber redet und sagt: Wir hatten eine Kampagne, ein Problem, wie löst ihr das? – da finde ich, kann man aus dem Schatten treten und sagen: Das war unser strategischer Ansatz. Das ist fachlicher Austausch, das ist, was wir auch machen.
Alex
Wenn ich die Strategie für Kunden mache, habe ich dieses Gefühl überhaupt nicht. Da sehe ich mich komplett auf der strategischen Ebene. Wir haben meistens Partneragenturen, die die Content-Erstellung übernehmen. Ich kümmere mich um die Zusammenarbeit, dass alles reibungslos läuft. Wenn es funktioniert, freue ich mich für die anderen. Dieses Gefühl habe ich nur, wenn ich selbst Content erstelle, wie damals beim Fitnessstudio.
Nicola
Das ist interessant. Eine spannende Beobachtung: Bei allem Strategischen fällt es dir leichter, im Schatten stehen zu können, als direkt am Feed, am Account.
Alex
Da sehe ich es nicht mal als Schatten, sondern als andere Aufgabe. Wie bei Websites – es gibt Backend und Frontend. Ich sehe mich im Social-Media-Backend. Ich mache meinen Job, hoffentlich gut, und die im Frontend machen ihre Sachen. Aber wenn man Content erstellt, ist es schwieriger – gerade bei kleinen Accounts. Da kann man schnell große Erfolge feiern und hat den Impuls zu sagen: „Hey, ich war’s.“
Nicola
Natürlich, der Effekt ist da größer. Aber ich finde es positiv, dass man heute den Expertenstatus sichtbar machen kann. Früher war es verpönt zu sagen, dass man Accounts betreut. Heute ist es wertvoll, wenn jemand erzählt: Wir haben die Kampagne gemacht, das haben wir uns dabei gedacht. Ob sie gut oder schlecht war – wichtig ist, zu sehen, wer dahinter steckt. Man kann in fachlichen Austausch gehen. Wenn jemand einen guten Ansatz hat, gehe ich in die Diskussion oder frage nach Erfahrungswerten. Das passiert nur, wenn man weiß, wer hinter dem Account steht.
Alex
Gut ist auch, dass immer mehr Unternehmen es gestatten und fördern. Bei der All-Social-Marketing-Konferenz gibt es Vorträge von den Leuten, die Accounts verantworten. In Berlin fand ich toll: DTV, der Taschenbuchverlag, wie sie BookTok machen – Buchmarketing auf TikTok. Oder Stiftung Warentest, wie sie ihre Accounts gestartet und betreut haben. Das sind wertvolle Einblicke. Man lernt über Kampagnenführung und Stolperfallen, die es nur im Social Media gibt. Darüber zu sprechen aus Expertenstatus heraus ist klasse.
Nicola
Mein Appell: Auch mit kleinen Accounts oder speziellen Themen – scheut euch nicht, euch zu bewerben oder LinkedIn-Beiträge zu schreiben. Manchmal sind gerade kleine Themen super spannend. Also nicht denken: Nur weil ein Account klein oder nischig ist, ist er uninteressant. Ich finde das voll interessant.
Noch ein Punkt: interne Sichtbarkeit. Wir reden oft über das Schattenstehen nach außen. Aber mein Appell an euch Social-Media-Menschen: Stellt euch intern nicht in den Schatten. Ihr macht einen guten Job, seid wichtig, oft in der ersten Reihe.
Intern passiert es leicht, dass man im Schatten steht. Ich kenne es selbst. Social sitzt oft am Katzentisch. Dabei sind Social-Auftritte wichtig – direkte Kundenkommunikation, Umsätze, Markenthemen. Intern wird es oft belächelt: „Ist ja nur Social Media.“ Mein Appell: Extern im Schatten stehen ist okay, das muss man können. Aber intern sollte man regelmäßig Erfolge zeigen. Sonst werden sie nicht gesehen, und die Position von Social-Media-Managern im Unternehmen wird geschwächt. Zeigt eure KPIs, Erfolge, Learnings. Zeigt, dass Social ein Treiber für Business sein kann.
Alex
Absolut, das hast du richtig gut angesprochen. Niemals intern im Schatten stehen. Modernes Social-Media-Marketing ist nicht nur Content. Social Media muss ganz oben auf der Unternehmensebene angesiedelt sein. Sonst sitzt man am Katzentisch, und Social ist nur beiläufig.
Viele Unternehmen haben lustlose Accounts mit vier Postings aus dem Jahr 2000. Da fehlt das Verständnis, dass Social ein Business-Treiber ist. Social ist oft der erste Berührungspunkt mit einer Marke. Intern nicht klein machen – seid stolz auf euren Beruf und zeigt den echten Mehrwert. Social Media ist ein essenzielles Werkzeug für Markenwahrnehmung.
Nicola
Absolut. Schatten stehen können – intern stehen viele im Schatten und lösen das nicht auf. Es ist manchmal unangenehm, aber zeigt, was passiert. Thema Kundenfeedback, Community: Wenn Menschen über eure Marke reden, seid ihr diejenigen, die es mitbekommen. Wenn ihr es nicht ins Unternehmen tragt, findet es nicht statt.
Appell: Auch wenn Social intern belächelt wird – seit 2007 sind wir auf Facebook, wir machen das Thema seit über 15 Jahren. Es ist kein Baby mehr, nur für junge Menschen. Im Schatten stehen könnt ihr, aber müsst ihr nicht.
Alex
Weil du gesagt hast, es ist nicht mehr ein Baby nur für junge Menschen, habe ich noch eine Hörempfehlung. Wir haben nämlich auch eine Folge gemacht über die Generation 50 plus auf Social Media und warum man die auf keinen Fall vernachlässigen sollte.
Nicola
Absolut. Und unterm Strich können wir sagen: Im Schatten stehen zu können ist ein wichtiger Skill. Aber an den richtigen Stellen sollte man auch aus dem Schatten treten – als Experte, im strategischen Prozess und vor allem intern. Eure Meinung wäre mir da wichtig: Habt ihr das schon reflektiert? Steht ihr mehr im Schatten oder seid ihr Front Row und zeigt, dass ihr den Account macht? Würde mich interessieren.
Alex
Und ich hätte noch einen Tipp: Wenn ihr als Social-Media-Manager arbeitet, gibt es Nebeneffekte, die aufs Gemüt schlagen können. Blöde Kommentare machen manchmal etwas mit einem. Wichtig ist, über diese Begleiterscheinungen mit Gleichgesinnten zu sprechen. Es gibt in jeder größeren Stadt Social-Media-Treffs. Geht auf Konferenzen, tauscht euch aus. Gerade die Mittagspausen sind super Gelegenheiten. Auch örtliche Kammern machen Marketing-Treffs. Nutzt solche Events, vernetzt euch – auch auf LinkedIn. Es ist wichtig, offen mit Gleichgesinnten zu sprechen.
Nicola
Absolut, kann ich nur bestätigen. Tut auch gut. Aber ich habe dir noch zwei kleine Schmankerl mitgebracht.
Alex
Ja, aber da habe ich noch eine Bitte. Bevor du die Schmankerl vorstellst: Du hast am Anfang die Esterhazy-Torte erwähnt. Jetzt will ich wissen – was ist das?
Nicola
Ich bin schlecht vorbereitet, aber laut meinen Erinnerungen ist es ein ungarisch-österreichisches Gebäckstück, eine Torte. Sie entstand wohl im Rahmen der österreichisch-ungarischen Kaiserherrschaft. Erinnert mich an Sissi – eine Sissi-Torte. Sie ist geschichtet, eine Schichttorte, unfassbar süß. Wahrscheinlich sollte man sie in Österreich oder Ungarn probieren. Danach hat man einen Zuckerschock, aber sie ist sehr lecker.
Und so süß, fast so gezuckert, habe ich ein Schmankerl mitgebracht. Thema die Wucht von Bildern: Vor 13 Tagen hat Red Bull ein Video veröffentlicht, 31 Minuten und 15 Sekunden lang, auf YouTube. Es zeigt den Alpinisten André Bagel, der den Everest ohne Sauerstoff besteigt und mit Skiern runterfährt. Unfassbar. Red Bull hatte schon im September Shortform-Content dazu auf Instagram, TikTok und Facebook gepostet – ein viraler Hit. Jetzt kam die Long Version auf YouTube, mit 15 Millionen Aufrufen.
Spannend ist: Die Shortform-Pieces waren schon erfolgreich, und die Long-Version sammelt nochmals Reichweite und wird ein Evergreen. Die Bilder sind eine Wucht, die Story ebenso. Vielleicht eines der stärksten Content Pieces dieses Jahres im Sportbereich. 30 Minuten lang, sehr ruhig, langsame Szenen, keine dramatische Musik, keine schnellen Schnitte – alles, was wir sonst nicht empfehlen für Social. Und es funktioniert.
Man hört Originalton vom schweren Atmen, sieht, wie langsam sie den Berg hochlaufen. Die letzten 100 Meter am Everest ohne Sauerstoff – unfassbar langsam. Und es fasziniert die Menschen.
Alex
Ein Hoch auf Longform-Content – und es sind echte Bilder, nicht KI-generiert. Da habe ich einen Fail, den wollte ich unbedingt im Podcast bringen. Diese KI-Diskussion – ist Content KI-generiert? Ich glaube, irgendwann legt sich das. Bei Filmen wurde auch diskutiert, als Computereffekte kamen. Heute sind sie selbstverständlich. Ich denke, irgendwann ist KI auch ein selbstverständliches Werkzeug, wie Canva.
Aber KI zu nutzen ist keine Ausrede, schlampig zu sein. Für mich ist das der Coca-Cola-Werbespot. Sie haben schon letztes Jahr ihren Weihnachtsspot KI-generiert gemacht. Ich bin Nostalgiker, ich liebe die Vorweihnachtszeit. Für mich war immer ein Symbol: Wenn die Cola-Trucks im Fernsehen kommen, dann ist Weihnachten. Und einmal kam vor 30 Jahren der Original-Coca-Cola-Truck in mein Heimat-Kaff.
Nicola
Nein, echt? Wow. Das ist ja schon Zauber.
Alex
Ja, und es war ein echter Truck. Früher wurden echte Trucks gefilmt. Und ich finde es seelenlos, wenn man diese KI-Trucks hat. Was mich am meisten gestört hat: Die Trucks wechseln im Video alle drei Sekunden die Anzahl ihrer Achsen. Wenigstens darauf hätte man achten können. KI hin oder her. Ich bin da Perfektionist.
Nicola
Ja, war das fair? Bei manchen Dingen ist es gut, genau zu sein. Sie haben sicher Gelder investiert, und solche Kleinigkeiten machen es qualitativ schlechter. Ich bin derselben Meinung. Der Cola-Werbespot ist ein Klassiker.
Alex
Es ist aber auch ein Win, weil jeder über diesen Spot redet. Vielleicht war es Absicht: Lass ihn schlecht machen, dann reden alle drüber.
Nicola
Vielleicht. Entspricht eigentlich nicht der Brand, aber gut. Abschließend noch ein Tipp: Ihr kennt wahrscheinlich Helge Ruf, CEO von One2Social. Ich folge seinem Account gerne, weil er Cases zerlegt. Er hat gestern einen Case auf LinkedIn geteilt – schaut euch den an. Es geht um die Baufirma Gebra. Die kannte ich vorher nicht. Sie haben eine Social-Strategie, die einen Mix findet zwischen Entertainment und seriösem Doku-Content.
Es scheint sich zu bedingen: Wenn man virale Kracher hat, bekommen auch die seriösen Content-Pieces mehr Reichweite. Das finde ich interessant. Vielleicht machen wir dazu eine eigene Folge – über Entertainment und Seriosität im Mix. Gebra macht das sehr gut. Die Videos sind actiongeladen, lustig, mit KI-Features, übertrieben, humorvoll – und gehen viral. Gleichzeitig gibt es seriöse Projekteinblicke. Helge hat das gut aufbereitet. Schaut euch den LinkedIn-Post an. Absolut, da ist viel Gold drin. Bau hat Potenzial – Humor, Projekte, Ansätze.
Alex
Dann sind wir bei unserer Folge heute. Liebe Account-Verantwortliche dieser Bau-Accounts, meldet euch bei uns. Es interessiert mich, wer für diesen Content verantwortlich ist.
Nicola
Absolut. Unterm Strich: Wir stehen oft im Schatten – jetzt im Podcast nicht – aber der Mix ist entscheidend. An euch da draußen: Im Schatten stehen ist Teil des Jobs, manchmal auch okay. Es reicht, zu sehen, dass die Accounts wachsen und funktionieren. Man muss nicht immer die Lorbeeren abgreifen.
Alex
Schreibt uns auf Social Media, per Mail oder über den Blog – die Infos sind in der Folgenbeschreibung. Wenn ihr einen Soft-Skill habt, über den wir reden sollen, schreibt uns.
Nicola
Erst sollen und dann wollen.
Alex
Macht’s gut.
Nicola
Ich wünsche dir eine super Woche und du stehst nicht mehr im Schatten, Alex. Ciao.
Social Media
Unlinked Brand Mentions & Social Bookmarking: Moderne Offpage-Strategien für zeitgemäße SEO
Klassische Offpage-Maßnahmen im SEO basieren seit jeher auf dem Aufbau von Backlinks. Diese gelten als Referenzsignal für die Relevanz und Autorität einer Website. Zusätzlich dazu haben sich auch Marken- und Namensnennungen etabliert, die ohne direkten Link einen Einfluss auf die Wahrnehmung und Reichweite einer Website haben. In den letzten Jahren hat sich das Verständnis von Offpage-SEO also deutlich weiterentwickelt. Neben Backlinks rücken zunehmend auch unlinked Brand Mentions sowie Social Bookmarking-Plattformen in den Fokus.
Suchmaschinen wie Google verarbeiten mittlerweile verschiedene Offpage-Signale, um die Vertrauenswürdigkeit und den thematischen Stellenwert einer Domain zu bewerten. Diese Entwicklung erfordert eine Erweiterung konventioneller Strategien hin zu einem holistischen Ansatz, der Markenstärke, soziale Signale und natürliche Sichtbarkeit im digitalen Raum berücksichtigt.
Was sind Unlinked Brand Mentions?
Unlinked Brand Mentions bezeichnen namentliche Erwähnungen einer Marke, eines Unternehmens oder einer Domain, bei denen kein Hyperlink gesetzt wurde. Es handelt sich im Gegensatz zu klassischen Backlinks also um reine Textnennungen ohne klickbaren Verweis. Der Unterschied liegt in der technischen Struktur: Ein Backlink ist ein HTML-Link mit einer URL, eine unlinked Brand Mention dagegen nur ein semantischer Verweis.
Aus SEO-Sicht geben unlinked Brand Mentions zwar keinen direkten SEO-Link-Juice weiter, dennoch sind sie wertvoll, da sie als Vertrauens- und Reputationssignal gelten, die Markenautorität stärken und das Markenimage fördern. Suchmaschinen erkennen solche Erwähnungen als Hinweis auf Bekanntheit und Relevanz der Marke an.
Unlinked Brand Mentions treten in verschiedenen Kontexten auf, z. B. in Blogartikeln, Kommentaren, Foren, News-Artikeln oder Social-Media-Posts, solange der Markenname oder die Domain ohne Link genannt wird. SEO-Experten sehen darin aber auch die Chance, durch gezielten Outreach Backlinks daraus zu generieren.
Bedeutung für SEO
Suchmaschinen erkennen unlinked Brand Mentions durch Natural Language Processing (NLP) und semantische Analysen. Google ist in der Lage, Kontexte zu verstehen und semantische Beziehungen zwischen Begriffen herzustellen. Die reine Nennung einer Marke oder Website in einem passenden Umfeld wird daher als Signal für Wichtigkeit und Vertrauen bewertet.
Aussagen von Google, unter anderem im Search Central Blog sowie durch John Mueller, verdeutlichen, dass unlinked Brand Mentions zwar kein direkter Rankingfaktor sind, jedoch zur Einschätzung der allgemeinen Gewichtung einer Website beitragen. Studien wie die von Moz beispielsweise deuten darauf hin, dass Brand Mentions als Bestandteil der Entity-Based Search und des Google-Knowledge-Graphen eingeordnet werden.
Ein weiterer Zusammenhang besteht mit E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness). Besonders in sensiblen Bereichen wie Medizin oder Finanzen entfalten hochwertige Erwähnungen eine vertrauensfördernde Wirkung. Auch Google-Patente weisen darauf hin, dass sogenannte „implied links“, also indirekte Verweise, als Vertrauens- und Autoritätssignale gewertet werden. Bestätigungen von Google und Bing unterstreichen, dass unlinked Brand Mentions in ausreichender Zahl und Qualität als Rankingsignale wirken können. Die Bedeutung unabhängiger Reputationserwähnungen werden zudem in den Search Quality Guidelines betont.

Suchmaschinen setzen hierfür Sentiment-Analysen ein, um Tonalität und Kontext von Erwähnungen zu erfassen und in die Bewertung einzubeziehen. Updates wie bereits das Helpful Content Update September 2023 oder das Core Update März 2024 zeigen, dass semantische Signale und Markenreputation stärker berücksichtigt werden. Websites mit dokumentierter Online-Präsenz und positiven Signalen aus dem Knowledge Graph profitieren hier besonders.
Zusätzlich brachte das E-E-A-T Knowledge Graph Update vom Mai 2024, auch als „Killer Whale Update“ bezeichnet, eine Ausweitung der „Person Entities“ im Google Knowledge Vault um 17 Prozent. Dieses Update legt den Fokus auf vertrauenswürdige und belegte Entitäten, wodurch die Glaubwürdigkeit von Inhalten durch erweiterte Entitätsinformationen gestärkt wird. Damit wird deutlich, dass Google das Verständnis von Marken und Personen über semantische Signale wie Brand Mentions weiter vertieft.
Social Bookmarking als Offpage-Strategie
Social Bookmarking beschreibt das Speichern und Teilen von Webinhalten auf Plattformen, die für Nutzer kuratierten Content sichtbar machen. Wichtige Plattformen sind heute unter anderem Reddit, Mix, Diigo und Pinterest. Auch Nischenplattformen mit spezifischen Zielgruppen, etwa im technischen oder kreativen Bereich, behalten ihre fachliche Tragweite.
Ursprünglich war Social Bookmarking ein Instrument zur Organisation von Lesezeichen. Heute fungieren diese Plattformen als Knotenpunkte für die Verbreitung von Inhalten, Diskursen und Markenbotschaften. In SEO-Kontexten unterstützt Social Bookmarking das Offpage-Linkbuilding, auch wenn die Links, in der Regel nofollow, meist weniger Gewicht haben als klassische Backlinks. Dennoch trägt es zur Markenbekanntheit, Sichtbarkeit und organischem Traffic bei. Übermäßiges Social Bookmarking kann allerdings als unnatürlich erkannt werden und sollte daher moderat eingesetzt werden.
Die Verbreitung von Inhalten auf Social-Bookmarking-Plattformen erhöht demnach die Reichweite, fördert die Indexierung durch Crawler und unterstützt den Aufbau einer thematischen Relevanz. Die Einbindung in Diskussionsplattformen wie Reddit bietet darüber hinaus die Möglichkeit zur direkten Interaktion mit Communitys.
Integration von Offpage-Signalen und frei zugänglichen Tools
Eine effektive Offpage-Strategie berücksichtigt Backlinks und kombiniert zusätzlich unterschiedliche Signale strategisch. Die Integration von unlinked Brand Mentions, Social Bookmarks und sozialen Netzwerken beispielsweise führt zu Synergieeffekten, die die Sichtbarkeit stabilisieren und ausbauen.
Die hierfür verwendbaren Tools überschneiden sich in ihren Funktionen teilweise, da sie mehrere Bereiche abdecken.
| Plattformtyp | Beispiele | Nutzen |
| Social Media | Instagram, LinkedIn, X, Facebook | Markenaufbau, Reichweite, Erwähnungen, Social Signals |
| Social Bookmarking | Reddit, Mix, Diigo, Pinterest | Content-Verbreitung, Community-Diskussionen, Indexierung |
| Brand-Monitoring | Google Alerts, Hootsuite (kostenlose Basisversion), Talkwalker (kostenlose Basisversion), ranking Coach FREE | Identifikation von Brand Mentions |
| Content-Analyse | Google Trends, WDF*IDF-Tool, Contentlook.co (kostenlose Basisversion) | Themenresearch, Trendanalyse, Keywordoptimierung |
| Automatisierungstools | IFTTT, Buffer (Basisfunktionen frei nutzbar) | Prozessautomatisierung, Content-Distribution |
| Backlink-Monitoring | Google Search Console, Ahrefs Backlink Checker, OpenLinkProfiler, Ubersuggest, SEO SpyGlass, Sistrix Smart | Überwachung der Backlink-Profile, Identifikation toxischer Links, Linkqualität, Datenexport |
| SEO-Monitoring | Google Search Console, SEOquake (kostenloses Browser-Plugin), Google Trends, Sistrix Smart | Überwachung von Rankings, technische SEO-Signale, Keyword-Trends |
Social Media wie Instagram, LinkedIn, X oder Facebook wirken als kraftvolle Multiplikatoren, auf denen zahlreiche wertvolle Brand Mentions entstehen, die maßgeblich zur Stärkung der Wahrnehmung und des positiven Markenimages beitragen. Pinterest zählt aufgrund seiner Funktion als visuelle Suchmaschine und Inspirationsquelle zu den bekanntesten Social Bookmarking-Plattformen und spielt eine wichtige Rolle bei der Content-Verbreitung. Google Alerts und Tools wie Hootsuite helfen dabei, verlinkte und unverlinkte Erwähnungen einer Marke zu erkennen und strukturiert auszuwerten.
Für Backlink-Analysen stehen kostenlose Tools wie die Google Search Console zur Verfügung, die Google-eigene Daten liefern. Ahrefs Backlink Checker zeigt die Top 100 Backlinks, OpenLinkProfiler bietet ausführliche Linkdaten und Exportmöglichkeiten. Weitere kostenfreie Tools sind Ubersuggest, SEO SpyGlass in der Gratisversion sowie Sistrix Smart mit eingeschränktem Umfang.
Auch im SEO-Monitoring kommt die Google Search Console zum Einsatz. Mit ihr und weiteren Tools wie SEOquake lassen sich Rankings, technische SEO-Signale und Trends beobachten, ähnlich wie Sistrix Smart, das eingeschränkte Onpage-Analysen und Ranking-Überwachungen ermöglicht.
Google Trends, WDF*IDF-Tool und Contentlook.co unterstützen bei der Content-Analyse durch Themenrecherche, Trendidentifikation und Keyword-Optimierung. Automatisierungstools wie IFTTT oder Buffer reduzieren bei der darauffolgenden Content-Verbreitung den manuellen Aufwand.
Diese Kombination aus Monitoring, Automatisierung, Analyse und Outreach erhöht die Reichweite und sorgt für nachhaltige Sichtbarkeit. KI-gestützte SEO-Analysetools (nicht kostenfrei) kommen dabei zunehmend zum Einsatz, da sie helfen, Content-Performance in sozialen Netzwerken zu überwachen, optimale Formate zu identifizieren und Offpage-Strategien datenbasiert zu optimieren.
Qualität, Nachhaltigkeit und ergänzende Strategien
Im Gegensatz zu Black-Hat-Strategien (= unlautere und manipulative Praktiken, die bewusst gegen die Richtlinien von Suchmaschinen wie Google verstoßen, um schnelle und unnatürliche Rankingvorteile zu erzielen, u.a. durch Spam-Links, Cloaking oder den Einsatz von Linkfarmen) oder spammy Bookmarks (= Social-Bookmarking-Einträge, die in übermäßigem oder unerwünschtem Maße erstellt werden, oft mit minderwertigen oder irrelevanten Inhalten, um Suchmaschinen zu manipulieren und schnelles Linkbuilding zu betreiben) verfolgt dieser Ansatz eine langfristige und nachhaltige Qualität. Authentische Nennungen, echte Interaktion und natürliche Erwähnungen führen zu einem stabilen Markenimage und vermeiden Abstrafungen durch Suchmaschinen.
Wichtig ist auch die Berücksichtigung von Local SEO, besonders für Unternehmen mit regionalem Kundenfokus. Brancheneinträge und Bewertungen in Verbindung mit Offpage-Maßnahmen erhöhen die Sichtbarkeit im jeweiligen Einzugsgebiet.
Auch Digital PR gewinnt an Bedeutung. Dabei geht es um die gezielte Platzierung von Nachrichten, Expertisen und hochwertigen Inhalten in renommierten Medien, um die Autorität und Sichtbarkeit der eigenen Marke zu erhöhen. Die kreative Erstellung sogenannter Linkable Assets, z.B. Studien, Infografiken, interaktive Tools oder Branchenreports, steigert die Chancen auf hochwertige Verlinkungen und erhöht das Engagement außerhalb der eigenen Webseite. So entstehen vertrauenswürdige Erwähnungen und qualitativ hochwertige Backlinks, die langfristig das Ranking und Markenimage stärken.
Die Rolle von Social Media in der Offpage-Strategie
Social Media liefert indirekte SEO-Effekte durch sogenannte Social Signals. Auch wenn Likes, Shares oder Kommentare keine direkten Rankingfaktoren darstellen, so beeinflussen sie die Wahrnehmung von Marken, Inhalten und Domains.

Markenerwähnungen auf sozialen Netzwerken erfolgen häufig ohne Link. Trotzdem wirken sie als semantische Signale, die Google über seine Crawler erfasst. Besonders in verifizierten Profilen oder bei hoher Reichweite wird diesen Erwähnungen ein erhöhtes Gewicht beigemessen.
Hybride Plattformen wie Pinterest oder Reddit vereinen Social Media und Bookmarking. Sie ermöglichen die Verbreitung von Inhalten und gleichzeitige Diskussion, was zu intensiver Nutzerbindung und anhaltender Sichtbarkeit führt.
Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Nutzer direkt auf Plattformen wie TikTok, YouTube oder Instagram suchen und Inhalte konsumieren, ohne klassische Google-Suchen durchzuführen, ist Social Media SEO 2025 noch wichtiger.
Zudem fließen Inhalte aus Social Media zunehmend in große Sprachmodelle und KI-Systeme (z.B. ChatGPT, Google SGE) ein und beeinflussen so auch die digitale Sichtbarkeit außerhalb klassischer Suchergebnisse.
Wichtig ist und bleibt dabei die Qualität und Relevanz der Inhalte. Plattformen wie TikTok, Instagram oder LinkedIn bevorzugen mittlerweile Content, der echten Mehrwert und Kreativität bietet, statt bloßen Followerzahlen. Kurzvideos dominieren das Engagement und sollten Bestandteil jeder Social-SEO-Strategie sein.
Ausblick und Empfehlungen
Die Entwicklung im Offpage-SEO zeigt deutlich, dass klassische Backlinks zwar weiterhin unverzichtbar bleiben, ihre Dominanz im Rankinggefüge aber zunehmend durch breitere Signale ergänzt wird. Mit semantisch verstandenen Brand Mentions, Social Participation und digitalen Reputationselementen bewegt sich Suchmaschinenoptimierung in Richtung einer ganzheitlichen Vertrauensarchitektur, bei der Markenstärke, Kontextqualität und Bedeutung im Mittelpunkt stehen. Für die kommenden Jahre zeichnen sich drei Entwicklungen ab.
Google baut den Knowledge Graph kontinuierlich aus, sodass Entity-First SEO eine Schlüsselrolle erhält. Strategische Erwähnungen, strukturierte Daten und konsistente NAP-Daten (Name, Address, Phone) werden zum Pflichtprogramm. Parallel dazu gewinnen neue Plattformen wie TikTok, Instagram Reels oder LinkedIn Pulse an Einfluss, da Inhalte dort nicht nur Markenwirkung entfalten, sondern auch in KI-Modelle und Search Generative Experiences (SGE) einfließen. Hybride Offpage-Signale verschmelzen so zu einem Gesamtbild, das Google zunehmend differenziert interpretieren kann.
Um diese Entwicklungen erfolgreich in die eigene Strategie einzubinden, bieten sich mehrere Maßnahmen an:

- Gezielter Aufbau von Brand Mentions: Neben klassischem Link Outreach ist ein aktives Monitoring unverlinkter Erwähnungen sinnvoll. Diese lassen sich durch Kontaktaufnahme mit Autoren oder Plattformen in hochwertige Backlinks umwandeln.
- Reputationsmanagement: Vertrauen gilt als wesentlicher Faktor für Rankings und Konversionen. Fachbeiträge, Rezensionen oder Digital PR in etablierten Medien sind langfristig wertvoller als viele schwache Links. Auch Branchenrankings, Expert Guides und Statistiken bieten passende Anknüpfungspunkte.
- Strategisches Social Bookmarking: Qualität ist wichtiger als Masse. Beiträge in Nischen-Communities und spezialisierten Bookmarking-Netzwerken entfalten stärkere Effekte als Einträge in Massenlisten. Besonders Plattformen mit aktiven Diskussionen wie Reddit sind hier relevant.
- Nutzung KI-gestützter Tools: Monitoring-, Sentiment- und Content-Analysetools sollten in den Workflow integriert werden. Sie erfassen Erwähnungen, Kontext und Tonalität. Schnelle Reaktionen ermöglichen es, Mentions effektiv in Autorität umzuwandeln.
- Schaffung eigener Linkable Assets: Interaktive Tools, Statistiken, Guides, Case Studies oder Infografiken ziehen Erwähnungen und Backlinks gleichermaßen an. In Verbindung mit Social Media werden diese Inhalte zu dauerhaften Treibern für Reichweite und Autorität.
- Verknüpfung mit Local SEO: Unternehmen mit regionalem Bezug sollten Offpage-Signale gezielt im lokalen Kontext stärken, etwa über Bewertungsplattformen, regionale Medien und Branchenverzeichnisse.
Die Richtung ist klar: Offpage-SEO verlangt weniger nach „Link-Jagd“ und vielmehr nach Brand Building, Authentizität und Kontextstrategie. Unternehmen, die ihre Marke konsequent als vertrauenswürdige Entität positionieren und verschiedene Erwähnungsformen koordinieren, sichern sich langfristig Sichtbarkeit – sowohl in klassischen SERPs als auch in generativen KI-Oberflächen, Knowledge Panels und Social-Discovery-Kanälen.
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