Digital Business & Startups
3 Dinge, die ein gutes Corporate Venture Studio ausmachen
Corporate Venture Studios können ein wirkungsvolles Modell sein, um neue Geschäftsmodelle jenseits des Kerngeschäfts zu entwickeln.
Sie helfen, externe Märkte zu erschließen, frische Perspektiven einzubringen und Business Development neu zu denken. Besonders im Mittelstand bieten sie die Chance, Innovation nicht nur intern zu verbessern, sondern gezielt unternehmerisch weiterzudenken.
In der Praxis ist das jedoch anspruchsvoll. Zwischen Konzernlogik, Governance-Strukturen und Ressourcenkonkurrenz brauchen Studios ein eigenes Setup, um wirken zu können – und eine klare Haltung. Nicht alle Initiativen schaffen diesen Spagat.
Mein Team und ich haben in den vergangenen 18 Monaten das Venture Studio der Haufe Group aufgebaut. Wir haben unzählige Ideen geprüft und wieder verworfen. Nur eine davon haben wir umgesetzt und erfolgreich in den Markt gebracht. Diese Quote ist kein Problem – sie ist Teil des Prinzips: Radikale Validierung statt Produktverliebtheit.
Was aus unserer Sicht ein gutes Corporate Venture Studio ausmacht? Drei Dinge:
1. Testen statt träumen
Ein gutes Studio entwickelt nicht einfach Produkte. Es sucht Probleme, die es wert sind, gelöst zu werden. Und das möglichst früh.
Der zentrale Job: Hypothesen testen, echtes Feedback einsammeln und mutig Entscheidungen treffen. Und das auch gegen eigene Überzeugungen. Bei uns war intalento, eine SaaS-Lösung zur Automatisierung von Visa-Prozessen, nicht die erste Idee – aber die erste mit echten Signalen aus dem Markt: klare Pain Points, Zahlungsbereitschaft und erste zahlende Kunden mit dem MVP.
Andere Ideen, die zunächst sinnvoll erschienen, haben wir bewusst gestoppt. Weil der Bedarf fehlte, das Timing nicht passte oder der Markt nicht reagiert hat. Auch das ist Teil des Prozesses.
Nicht jede Idee muss optimiert werden. Manche müssen einfach aussortiert werden – früh und konsequent.
2. Generalist:innen vor Spezialist:innen
In der Anfangsphase eines Venture-Projekts geht es nicht um funktionale Tiefe, sondern um Geschwindigkeit, Neugier und iterative Lernschleifen. Zu frühe Spezialisierung, etwa durch das Hinzuziehen von Fachabteilungen, bremst genau diese Dynamik. Statt offener Exploration entstehen schnell strukturelle Limitierungen.
Unser Ansatz: Wir starten bewusst mit interdisziplinären Generalist:innen. Menschen, die verschiedene Perspektiven einnehmen können, pragmatisch handeln und sich rasch in neue Kontexte einarbeiten. Fachliche Tiefe holen wir punktuell dazu, aber nur dann, wenn ein Thema bereits erste Validierungsstufen erfolgreich durchlaufen hat.
Ein Venture Studio braucht am Anfang keine perfekt besetzten Funktionen. Sondern ein Team, das Probleme erkennt, Hypothesen testet und schnell lernt.
3. Autonomie mit Anbindung
Corporate Venture Studios sind keine isolierten Räume – und sollen es auch nicht sein. Aber sie brauchen operative Freiheiten, um anders arbeiten zu können als das Kerngeschäft.
Dazu gehört aus unserer Sicht: klare Rollenverteilung, eigene Ressourcenverantwortung und schnelle Entscheidungswege. Gleichzeitig profitieren Studios enorm vom Zugang zu Marktwissen, Netzwerk und strategischer Reichweite des Mutterunternehmens – wenn sie nicht in bestehende Prozesse eingepasst werden müssen.
Ein gutes Setup balanciert genau das: Eigenständigkeit, wo sie nötig ist und Anbindung, wo sie sinnvoll ist. Nicht jedes Studio tickt und funktioniert gleich. Aber jedes braucht die Möglichkeit, fokussiert auf ein Geschäftsmodell hinzuarbeiten, statt in internen Abstimmungen zu verharren.
Was bleibt
Ein Corporate Venture Studio ist kein Selbstzweck. Es ist ein Werkzeug, um gezielt neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, zusätzlich zum Bestehenden.
Das braucht Klarheit im Setup, Mut zur Entscheidung – und die Bereitschaft, auch mal ins Risiko zu gehen.
Nicht alles, was im Studio entsteht, muss erfolgreich sein. Aber alles, was erfolgreich sein soll, braucht die Freiheit, es zu werden.
Über den Autor
Jasper Roll ist Geschäftsführer von Haufe Group Ventures und entwickelt mit seinem Team neue Geschäftsmodelle im Corporate-Service-Bereich. Er bringt über zehn Jahre Startup-Erfahrung mit und arbeitet heute an der Schnittstelle zum Mittelstand. Seine Schwerpunkte: digitale Geschäftsmodelle, B2B-Innovation und die Zukunft der Arbeitswelt.
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empact bekommt 100 Millionen – Tethys Robotics sammelt 3,5 Millionen ein – Scavenger erhält 2,5 Millionen
#DealMonitor
+++ #DealMonitor +++ GreenTech empact bekommt 100 Millionen +++ DeepTech-Startup Q.ANT erhält weitere Millionen +++ Robotik-Startup Tethys Robotics sammelt 3,5 Millionen ein +++ Datenanalyse-Startup Scavenger erhält 2,5 Millionen +++

Im #DealMonitor für den 30. Oktober werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.
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INVESTMENTS
empact
+++ Die Londoner Investmentgesellschaft Sustainable Development Capital (SDCL) sowie die Family Offices der Familien Hopp (Hopp Family Office), Strüngmann (Santo Venture Capital) und Bauwens Adenauer (Bauwens) investieren 100 Millionen Euro in empact – siehe auch Handelsblatt. Das Kölner GreenTech, 2021 von Sebastian Rühl gegründet, möchte “aus Immobilien dezentrale Kraftwerke machen, die sich selbst mit Erneuerbaren Energien versorgen und mit regelbaren Lasten im Betrieb obendrein zur Flexibilisierung des gesamten Energiesystems beitragen”. Die Jungfirma selbst bezeichnet sich als “One-Stop-Shop für den Weg zur Klimaneutralität”. Auf Linkedin teilt das Team zur Investmentrunde mit: “Mit dem neuenKapital werden wir unsere Mission weiter vorantreiben, um saubere und resiliente Energiesysteme in Gebäuden Realität werden zu lassen.” 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten derzeit für empact. Die Hopp-Familie hielt zuletzt rund 39 % an empact. Mehr über empact
Q.ANT
+++ Das Duquesne Family Office, die Investmentfirma von Stanley F. Druckenmiller, investiert in Q.ANT. “Die Investition erhöht die Gesamtfinanzierung von Q.ANT auf 68 Millionen Euro, was die Finanzierungsrunde zur größten für photonisches Computing in Europa macht”, teilt das Unternehmen mit. Cherry Ventures, UVC Partners, imec.xpand, L-Bank, Verve Ventures, Grazia Equity und Co. investierten zuletzt 62 Millionen Euro in Q.ANT. Das DeepTech-Unternehmen aus Stuttgart, 2018 von Michael Förtsch als Spin-off von Trumpf gegründet, entwickelt photonische Prozessorlösungen. “Die Light Empowered Native Arithmetics (LENA)-Architektur liefert analoge Co-Verarbeitungsleistung, die für komplexe Berechnungen optimiert ist und energieeffiziente Berechnungen für KI- und HPC-Anwendungen der nächsten Generation ermöglicht”, heißt es zum Konzept. Mehr über Q.ANT
Tethys Robotics
+++ Redstone, Euregio+, Alpine Fund, Zürcher Kantonalbank, ETH Foundation, Kickfund und Venture Kick investieren 3,5 Millionen Euro in Tethys Robotics. Das Robotik-Startup aus Zürich, 2018 von Johannes Lienhart, Pragash Sivananthaguru, Gallus Kaufmann, Andrej Studer, Florin Kümin und Bastian Schildknecht als Spin off der ETH Zürich gegründet, entwickelt “kompakte, modulare Unterwasserroboter für automatisierte Inspektionen, Such- und Rettungseinsätze sowie Kampfmittel- beseitigung”. Mit dem frischen Kapital möchte das Team die “Weiterentwicklung und Skalierung von Tethys ONE, einer kompakten, hybriden Unterwasserdrohne, die sowohl ferngesteuert als auch autonom eingesetzt werden kann” voran treiben. Mehr über Tethys Robotics
Scavenger
+++ BMH Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen (BMH), xdeck, ein “öffentlicher Innovationsfonds” sowie Bestandsinvestoren wie High-Tech Gründerfonds (HTGF) und Calm/Storm Venture investieren 2,5 Millionen Euro in Scavenger. Das Unternehmen aus Frankfurt am Main, von Felix Beissel und Maximilian Hahnenkamp gegründet, setzt auf eine KI-gestützte Datenanalyse, um Unternehmen bei Entscheidungen zu helfen. HTGF, Calm/Storm Ventures, Femventix und B4i Investment Fund investierten zuvor bereits 1,1 Millionen Euro in das Unternehmen. Mehr über Scavenger
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Digital Business & Startups
Diese 10 bekannten Konzerne waren jahrelang unprofitabel
Go big or go home – das ist das Motto vieler Tech-Unternehmen. Und das kommt nicht von ungefähr. Wer es schaffen will, international mitzumischen, muss aufs Ganze gehen. Auch deshalb ist Venture Capital so unmittelbar mit der Startup-Szene verknüpft. Manche Startups werden teilweise über Jahre von VC-Geldern über Wasser gehalten, bis sie profitabel werden, weil ihre ganze Strategie auf Wachstum ausgerichtet ist – und das ist teuer.
Nicht immer geht diese Strategie auf. Aber wenn doch, kann es sich lohnen.
Lest hier 10 Unternehmensgeschichten, bei denen die Gründer von Anfang an aufs Ganze gegangen sind – nicht immer mit Erfolg.
Digital Business & Startups
Wir waren uns nicht zu schade, mal im Fitnessstudio nebenan zu duschen
#Interview
Mit Hilfe von AckerKapital können Agrarbetriebe Agri-PV-Anlagen betreiben, die eine gleichzeitige Bewirtschaftung zwischen den Solarmodulen ermöglichen. „Kommendes Jahr werden wir Anlagen in zweistelliger Höhe gebaut und an das Netz gebracht haben“, sagt Gründer Jonas Kaczmarczyk.

Das junge Kölner Startup AckerKapital, 2024 von Jonas Kaczmarczyk und Dominik Ley gegründet, setzt auf Agri-PV-Anlagen und eine gleichzeitige Bewirtschaftung zwischen den Solarmodulen. “Für Landwirte bedeutet das doppelten Nutzen: Sie sichern sich stabilere Ernten trotz Klimawandel und profitieren zusätzlich finanziell von den Anlagen, indem Sie Ihre Fläche verpachten oder selbst in die Anlage investieren”, erklärt Gründer Kaczmarczyk.
Das Münchner GreenTech feld.energy, das vom Global Savings Group-Gründer Adrian Renner gegründet wurde, ist mit dem gleichen Ansatz unterwegs. Der Münchner Investor HV Capital, Future Energy Ventures, AENU und Angel Invest investierten zuletzt 10 Millionen Euro in feld.energy. Der Markt dürfte aber groß genug sein, das auch AckerKapital seinen Platz findet.
Im Interview mit deutsche-startups.de stellt AckerKapital-Gründer Kaczmarczyk sein Unternehmen einmal ganz ausführlich vor.
Wie würdest Du Deiner Großmutter AckerKapital erklären?
Bisher wurden Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Flächen meist so gebaut, dass sie den Boden versiegeln und eine Nutzung für die Landwirtschaft unmöglich machen. AckerKapital setzt dagegen auf Agri-PV-Anlagen, die eine gleichzeitige Bewirtschaftung zwischen den Solarmodulen ermöglichen. Für Landwirte bedeutet das doppelten Nutzen: Sie sichern sich stabilere Ernten trotz Klimawandel und profitieren zusätzlich finanziell von den Anlagen, indem Sie Ihre Fläche verpachten oder selbst in die Anlage investieren.
Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Einerseits pachten wir landwirtschaftliche Flächen und betreiben die Anlagen über 25 Jahre selbst oder sind an den Anlagen beteiligt (Asset-Light). Anderseits verkaufen wir schlüsselfertige Anlagen und verdienen klassisch upfront am Verkauf der schlüsselfertigen Anlage.
Wie ist die Idee zu AckerKapital entstanden?
Dominik und ich haben festgestellt, dass immer mehr landwirtschaftliche Flächen dem Ausbau der Erneuerbaren Energien verloren gehen und uns auf die Suche nach einer Lösung gemacht. Agri-PV-Anlagen waren in Deutschland bislang kaum verbreitet. Ein echter Beschleuniger ist dabei die hofnahe Privilegierung: Sie erlaubt es, ohne Bauleitverfahren per direktem Bauantrag Anlagen auf bis zu 2,5 Hektar zu errichten. Darin haben wir eine große Chance gesehen, durch die begrenzte Größe und die feste Einspeisevergütung bis 1.000 kW lassen sich kleine, skalierbare Agri-PV-Anlagen realisieren, die landwirtschaftlichen Betrieben in schwierigen Zeiten eine verlässliche zusätzliche Einnahmequelle eröffnen.
Wie oder wo hast Du Deinen Mitgründer kennengelernt?
Über einen ehemaligen Chef von Dominik kam Ende 2023 ein Intro und wir haben angefangen den Case gemeinsam zu validieren. Schlussendlich war die Plattform aber LinkedIn.
Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Als Gründer gibt es so einige Herausforderungen. Die bislang größte war sicherlich, in einem so etablierten Markt Fuß zu fassen und erste Deals mit Landwirten abzuschließen. Darüber hinaus haben wir auch so einige andere Themen auf uns genommen und waren uns auch nicht zu schade, wenn man mal im Büro wohnt und im Fitnessstudio nebenan duschen geht.
Welches Projekt steht demnächst ganz oben auf eurer Agenda?
Unser nächster und wichtigster Meilenstein wird unsere erste standardisierte 1-MW-Anlage sein, welche wir, wenn alles reibungslos verläuft, in Q4 bauen werden. Für uns ist diese Anlage der Beweis, dass wir von A bis Z alles durchführen können. Bis Ende 2030 werden 1.000 weitere dieser Anlagen folgen.
Wo steht AckerKapital in einem Jahr?
Kommendes Jahr werden wir Anlagen in zweistelliger Höhe gebaut und an das Netz gebracht haben. Zudem werden wir einzelne Anlagen mit Batteriespeichern ausgestattet haben, um das Potenzial dieser Kombination auszutesten.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln beleuchten wir das dynamische Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind die Bedingungen für Gründer:innen, welche Investitionen fließen in innovative Ideen und welche Startups setzen neue Impulse? Rund 800 Startups haben Köln bereits als ihren Standort gewählt – unterstützt von einer lebendigen Gründerszene, einer starken Investor:innen-Landschaft sowie zahlreichen Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents. Als zentrale Anlaufstelle für die Startup- und Innovationsszene stärkt die KölnBusiness Wirtschaftsförderung die Rahmenbedingungen für Gründer:innen, vernetzt sie mit Investor:innen und bietet gezielte Unterstützung. Diese Rubrik wird unterstützt von KölnBusiness. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.
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