Künstliche Intelligenz
TikTok: Erstes Rechenzentrum in Lateinamerika
Die chinesische Kurzvideoplattform TikTok hat seine Pläne für das erste Rechenzentrum des Unternehmens in Lateinamerika bekannt gegeben. Die Anlage soll im Hafenkomplex von Pecém unweit der brasilianischen Großstadt Fortaleza im Bundesstaat Ceará entstehen. Die Rede ist von einer Investition in Höhe von 200 Milliarden Reais (32 Milliarden Euro). Die Server sollen im Jahr 2027 in Betrieb genommen und ausschließlich mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Mehr als 4.000 Arbeitsplätze werden in der Bauphase und durch den Betrieb geschaffen, darunter befristete und unbefristete Stellen. Die Ankündigung der Investition erfolgte am Mittwoch während einer Veranstaltung in Fortaleza in Anwesenheit von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva.
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Nach Angaben der Regierung des Bundesstaates Ceará wird das TikTok-Data-Center in Pecém mit 100 Prozent erneuerbarer Energie versorgt. „Es wird kein Strom aus dem bestehenden Stromnetz bezogen, d. h. es konkurriert nicht mit dem privaten und gewerblichen Verbrauch in Ceará. Zu diesem Zweck werden neue Wind- und Solarkraftwerke gebaut, die ausschließlich für dieses Projekt bestimmt sind“, heißt es. Zur Kühlung der Server soll eine Technologie ohne Wasser zum Einsatz kommen. „Die gesamte Kühlung der Geräte erfolgt über zu 100 Prozent luftbasierte Systeme mit hoher Energieeffizienz. Somit wird der Wasserverbrauch der Anlage sehr gering sein. Dadurch wird sichergestellt, dass es selbst in Zeiten mit hohem Bedarf zu keinen Auswirkungen auf die Wasserversorgung der Region kommt.“ Der Standort Pecém ist strategisch günstig gewählt, da Fortaleza der Punkt ist, an dem die meisten Unterwasserkabel für das Internet nach Brasilien führen.
Erneuerbare Energien als Standortvorteil
Erwägungen von ByteDance, dem chinesischen Mutterkonzern von TikTok, über eine geplante Investition in Rechenzentren in Brasilien waren im April bekannt geworden. Brasilien versucht, mit Steuererleichterungen für Investitionen in Rechenzentren die digitale Infrastruktur zu stärken, um so günstigere Bedingungen für Innovationen zu schaffen und die privaten Investitionen im Land deutlich anzukurbeln. Die Regierung Lula ist bemüht, angesichts des Booms bei künstlicher Intelligenz (KI) und dem damit einhergehenden wachsenden Bedarf an Cloud-Hosting Rechenzentren großer Tech-Konzerne nach Brasilien zu holen. Sie setzt dabei auf das im Land vorhandene umfangreiche Angebot an erneuerbaren Energien als Standortvorteil.
„Ceará verbraucht 1,5 Gigawatt Energie. Wir produzieren jedoch mehr als vier Gigawatt erneuerbare Energie“, erklärte der Gouverneur des Bundesstaates, Elmano de Freitas, bei der Ankündigung. Die Lokalregierung erhofft sich von der Milliardeninvestition langfristige positive Effekte, wie die Steigerung der lokalen Steuereinnahmen, Anziehung neuer Lieferanten und Stärkung der regionalen Industrie und Förderung von Innovationen.
Doch das Projekt aber ist nicht unumstritten. Die Anacé-Indigenen beanstanden, dass die Anlagen auf ihrem traditionellen Land liegen würden und sie daher formell hätten konsultiert werden müssen. Sowohl TikTok als auch seine lokalen Partner behaupten, dass sie alle Vorschriften einhalten. Präsident Lula wiederum dürfte hoffen, dass die chinesische Großinvestition das angespannte Verhältnis zur US-Regierung unter Donald Trump nicht weiter belastet. Ebenfalls am Mittwoch nahm Präsident Lula an der Einweihung der Produktion von Elektroautos des US-amerikanischen Unternehmens General Motors in Brasilien teil.
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(akn)
Künstliche Intelligenz
TDWI München 2026: Vorträge für die Konferenz zu Data, Analytics und KI gesucht
Vom 23. bis 25. Juni 2026 findet die TDWI München statt. Die Konferenz hat sich als Wissensdrehscheibe und Netzwerkplattform für die Daten-Community etabliert.
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Bis Ende Januar 2026 sucht der Veranstalter heise conferences nach Vorträgen für die TDWI München zu Themen von Datenarchitektur und Strategie über Data Science und KI bis zur Datenkultur.
Ein Programmbeirat aus Fachexpertinnen und -experten kuratiert das Programm und sucht aus den Einreichungen etwa 120 Vorträge für die TDWI München aus.
Programm mit 12 Tracks
Der Call for Contributions ist bis zum 26. Januar 2026 geöffnet. Die Konferenz bietet zwölf thematische Tracks. Als neue Schwerpunkte kommt 2026 Industrial Data & AI hinzu. Daneben gibt es unter anderem folgende Tracks:
- Data Architecture
- Data Management
- Data Culture
- Data Science & AI
- Data Strategy & Data Governance
- Self-Service BI & Analytics
- Branchentrack Finanzindustrie
Projekterfahrungen und -berichte sind ebenso gewünscht wie Trends und Ausblicke zu den Themen der TDWI München. Wer mit einem Vortrag auf der Konferenz dabei sein möchte, aber noch keine Speaker-Erfahrung hat, hat die Chance, auf einen Mentor aus der Community zurückzugreifen.
Anwenderstorys sind besonders gern gesehen. Die Programmgestalter freuen sich zudem über Vorträge zu innovativen Formaten. So gab es in den letzten Jahren beispielsweise eine Chess Clock Debate und ein Dashboard-Karaoke.
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(rme)
Künstliche Intelligenz
Missing Link: Hubble Deep Field – ein Foto und seine Geschichte
Das Bild war eine Sensation: Fast sechs Tage lang hatte das Hubble Space Telescope aus der Milchstraße in einen Bereich des Sternenhimmels außerhalb der Milchstraße gespäht. Von der Erde aus betrachtet, galt dieser Himmelsbereich als leer.
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Die US-Raumfahrtbehörde NASA musste liefern. Das damals neue Weltraumteleskop drohte zu einem Millionen US-Dollar teuren Flop zu werden: Der Bau hatte sich verzögert, der Start nach der Explosion des Space Shuttle Challenger 1986 ebenfalls. Als es 1990 endlich im All war, kam die große Enttäuschung: Die Optik hatte einen gravierenden Fehler, die Bilder, die das Teleskop lieferte, waren unbrauchbar.

Was fehlt: In der rapiden Technikwelt häufig die Zeit, die vielen News und Hintergründe neu zu sortieren. Am Wochenende wollen wir sie uns nehmen, die Seitenwege abseits des Aktuellen verfolgen, andere Blickwinkel probieren und Zwischentöne hörbar machen.
Um das Hubble-Teleskop trotzdem nutzen zu können, ließ die NASA eine Korrekturlinse anfertigen, die ein Space Shuttle Ende 1993 zu dem Teleskop brachte, das zu dem Zeitpunkt schon mehr als drei Jahre in Orbit herumdümpelte. In mehreren Außeneinsätzen setzten die Thomas Akers, Jeffrey Hoffman, Story Musgrave und Kathryn C. Thornton Hubble eine neue Brille auf.
Endlich funktionierte das Teleskop – und jetzt musste es liefern. Und es lieferte: Das Bild des vermeintlich leeren Himmelsbereichs zeigte Millionen von Sternen in tausenden Galaxien, von denen einige noch aus der Frühzeit des Universums stammen. Das „Hubble Deep Field“ ist heute eines der ikonischsten Fotos der Weltraumforschung, das unseren Blick auf das Universum verändert hat und zu dem mehrere hundert Fachartikel veröffentlicht wurden.

Das Hubble Deep Field aus dem Jahr 1995
(Bild: NASA)
Genauso interessant wie das Foto selbst und die wissenschaftlichen Erkenntnisse daraus ist allerdings seine Entstehungsgeschichte. Hier war weniger die Wissenschaft als vielmehr mangelndes Qualitätsmanagement in einem US-Raumfahrtunternehmen sowie die US-Finanzpolitik in Person eines späteren Friedensnobelpreisträgers involviert. Und diese Geschichte ist mindestens so spannend wie die wissenschaftlichen Entdeckungen, die später aus dem Foto folgten.
Idee der 1970er Jahre
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Rückblick: Es ist das Jahr 1975. Nachdem die Idee eines weltraumgestützten Teleskops seit fast drei Jahrzehnten diskutiert wird und auch bereits Satelliten mit kleineren Teleskopen in der Umlaufbahn operieren, legt die NASA dem US-Haushaltsausschuss eine Budgetanfrage von 400 Millionen US-Dollar vor, heute wären das über 2 Milliarden US-Dollar. Damit wollte die US-Raumfahrtbehörde den Bau eines „Large Space Telescopes“ mit einem Spiegel von 3 Metern Durchmesser finanzieren. Das Projekt wurde jedoch als „zu teuer“ abgelehnt.
Die NASA überarbeitete die Pläne und verkleinerte den Durchmesser des Hauptspiegels (und damit die Größe des Teleskops) auf 2,4 Meter. So konnte das benötigte Budget halbiert werden. Das Geld wurde 1977 bewilligt, sodass die NASA in den folgenden Monaten die einzelnen Komponenten beauftragen konnte.
1978 wurde dann der Auftrag für den Hauptspiegel des Teleskops an das US-Unternehmen PerkinElmer vergeben. Beim Bau kam ein neues, lasergestütztes Schleifverfahren zum Einsatz. PerkinElmer setzte dabei auch ein für das neue Verfahren angepasstes Messgerät, einen sogenannten „Null-Korrektor“, ein. Bedingt durch Zeit- und Kostendruck wurde der neue Korrektor vor dem Einsatz nicht getestet und validiert. So bemerkte niemand, dass durch eine fehlerhafte Konstruktion eine Linse des Messsystems um 1,3 mm versetzt saß. Da es bei PerkinElmer zu einer Reihe von Versäumnissen in der Qualitätssicherung kam, blieb der Fehler zunächst unbemerkt. Neben der fehlenden Validierung wurden später noch eine ganze Reihe weiterer Versäumnisse entdeckt.
Künstliche Intelligenz
ThinkBook Plus G6: Notebook mit ausrollbarem OLED-Bildschirm im Test
Lenovos ThinkBook Plus G6 Rollable ist ein Hingucker, weil es nur auf den ersten Blick ein normales Notebook ist. Drückt man eine Sondertaste neben F12, so fährt das Notebook seinen Bildschirm motorisiert nach oben aus. Er gewinnt dadurch in etwa nochmal die Hälfte an zusätzlicher Höhe. Das funktioniert dank eines flexiblen OLED-Displays.
Anders als herkömmliche Monitore benötigt es keinen mehrlagigen Schichtaufbau mit starrer Hintergrundbeleuchtung, sondern lässt sich auf flexiblen Folien fertigen. Gerätehersteller benutzen diese technische Besonderheit für Smartphones mit faltbaren Displays, aber auch für Gaming-Bildschirme, die man jederzeit zwischen planer und gekrümmter Oberfläche umbauen kann. Das ThinkBook Plus G6 Rollable hat auch keine nervige Unterbrechung der Bildfläche, die man bei bisherigen Dual-Display-Notebooks zwangsläufig antrifft.
Anders als dort muss man obendrein keine Kompromisse bei den Eingabegeräten hinnehmen. Sie sind in gängiger Position fest im Rumpf verbaut: Tastatur hinten, Touchpad mittig davor. Dies ist bei Notebooks mit ungewöhnlichen oder mehreren Bildschirmen keinesfalls selbstverständlich. Dort sind abnehmbare Bluetooth-Tastaturen gängig oder welche, die ganz nach vorne gezogen sind und die Handballenablage verdrängen.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „ThinkBook Plus G6: Notebook mit ausrollbarem OLED-Bildschirm im Test“.
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