Künstliche Intelligenz
KI nimmt uns die Jobs weg – wenn wir Glück haben
Technologieprognosen können wie Drohungen klingen: „Die KI wird deinen Job ersetzen.“ Wenn man den Tech-Eliten zuhört, scheint dies keine Frage des Ob, sondern nur noch des Wann zu sein. Die Prognosen aus dem Silicon Valley sind eindeutig und radikal.
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Bertram Sändig leitet das ML-Team bei ontolux (Neofonie GmbH).
Sam Altman, der Kopf hinter OpenAI, plädierte schon 2021 in seinem Essay „Moore’s Law for Everything“ dafür, dass wir uns auf eine Welt vorbereiten müssen, in der KI den Großteil der Wertschöpfung übernimmt – und wir als Konsequenz zwangsläufig ein bedingungsloses Grundeinkommen brauchen, finanziert durch die astronomischen Gewinne einiger weniger KI-Konzerne.
Elon Musk stößt ins selbe Horn. Arbeit, so Musk, werde in Zukunft „optional“. Jensen Huang, CEO von NVIDIA, riet jüngst Eltern davon ab, ihren Kindern das Programmieren beizubringen – die KI werde das übernehmen. Und Emad Mostaque von Stability AI setzte noch einen drauf: In fünf Jahren, so seine provokante These, gäbe es gar keine menschlichen Programmierer mehr.
Diese Rhetorik dient wahrscheinlich auch dem Aktienkurs. Wer seine KI als allmächtig inszeniert, freut die Shareholder. Doch selbst abzüglich des Hypes bleibt der Kern plausibel: Die Technologie ist mächtig genug, um unsere Arbeitswelt zu erschüttern.
Der Maschinenstürmer-Reflex: Bremsen, um zu bewahren
Dass diese Prognosen Angst machen, ist verständlich. Arbeit ist für uns mehr als Einkommen. Sie ist Identität, Zugehörigkeit und Stolz. Es überrascht also nicht, dass der Ruf nach der „Notbremse“ immer lauter wird. Über 1.000 Wissenschaftler und Unternehmer, darunter Elon Musk und Steve Wozniak, forderten 2023 etwa in einem offenen Brief eine sofortige, sechsmonatige Pause beim Training von KI-Modellen, die mächtiger sind als GPT-4. Das Motiv: Angst vor Kontrollverlust.
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Auch in Deutschland regt sich Protest. So forderte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di einen „Einsatz-Stopp generativer KI“ in Betrieben, solange Fragen zu Urheber- und Persönlichkeitsrechten nicht geklärt sind. Wir sehen hier moderne Varianten der Maschinenstürmer der Industrialisierung: der Versuch, den Status quo einzufrieren, um den disruptiven Schmerz zu verhindern.
Ich möchte hier aber eine unbequeme These vertreten: Egal, wie unsympathisch und fremd uns die Tech-Elite im Silicon Valley erscheinen mag – wir sollten hoffen, dass sie recht behält.
Denn wir sind auf den massiven Wandel, den sie beschreiben, angewiesen. Wir müssen ihn nicht nur tolerieren, sondern aktiv beschleunigen. Moratorien oder übervorsichtige Regulierung würden einer übertriebenen Immunreaktion des Körpers gleichen, wobei der Versuch, das „Fremde“ abzuwehren, am Ende am Organismus weit mehr Schaden anrichtet als die Krankheit selbst.
Das echte Problem: Unsere Demografie
Lassen wir die Science-Fiction-Szenarien aus dem Silicon Valley kurz beiseite und schauen auf die deutsche Realität: Wir steuern auf eine demografische Klippe zu, die in der Geschichte moderner Industrienationen fast beispiellos ist. Um die Tragweite zu verstehen, braucht es einen Blick auf einen simplen Mechanismus der Volkswirtschaftslehre.
Wirtschaftskraft entsteht vereinfacht aus zwei Dingen: Wie viele Menschen arbeiten – und wie produktiv sie sind. In den vergangenen Jahrzehnten hatten die OECD-Staaten eine „demografische Dividende“: Die Babyboomer traten in den Arbeitsmarkt ein, vergrößerten das Arbeitsangebot, hielten Löhne stabil und steigerten gleichzeitig die Nachfrage. Dieser Zyklus hat sich nun vollständig umgekehrt.
Der Internationale Währungsfonds und die OECD warnen: Ohne Gegenmaßnahmen wird das globale Wachstum zwischen 2025 und 2050 um rund 1,1 Prozentpunkte niedriger ausfallen als zuvor – und etwa drei Viertel dieses Einbruchs gehen direkt auf den demografischen Wandel zurück.
Warum? Weil eine alternde Volkswirtschaft in drei Richtungen gleichzeitig ausblutet:
- Arbeitskräftemangel: Weniger Erwerbstätige bedeuten weniger Produktionskapazität. Das ist der am schnellsten sichtbare Schaden.
- Strukturwandel: Eine alternde Gesellschaft kauft weniger Autos und mehr Pflege. Wir verschieben uns also von gut automatisierbaren Industriegütern hin zu bisher schwer skalierbaren Dienstleistungen.
- Kapitalverzehr: Rentner „entsparen“, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das reduziert den globalen Kapitalstock und treibt tendenziell die Zinsen. Genau in dem Moment, in dem wir massiv Kapital bräuchten, um in Technologie zu investieren, wird Geld teurer.
Der Blick in die Glaskugel: Südkorea
Wer wissen will, was das in der Praxis bedeutet, muss nach Südkorea schauen – zum „demografischen Nullpunkt“. Mit einer Fertilitätsrate von weltweit niedrigsten 0,72 (weit entfernt von den nötigen 2,1) droht das potenzielle BIP-Wachstum bis 2050 gegen null zu tendieren.
Südkorea reagiert mit der aggressivsten Automatisierungsstrategie der Welt: über 1.000 Industrieroboter pro 10.000 Beschäftigte – globaler Spitzenwert. Nicht, weil Roboter billiger wären. Sondern, weil es ohne sie gar nicht mehr geht. Und gleichzeitig zeigt uns das Land noch ein weiteres Problem: Während die Bevölkerung schrumpft, wandern hochqualifizierte Talente ins Ausland ab. Technik kann den Verlust an Masse kompensieren, aber nur schwer den Verlust an Innovationskraft.
Das ist der Grund, weswegen wir KI und die daraus folgende Automatisierung begrüßen sollten – auch wenn sie extrem disruptiv und beängstigend wirkt. Die Alternative – der verzweifelte Versuch, den Status quo allein mit unserer schwindenden menschlichen Arbeitskraft zu retten – steuert auf einen rechnerisch unvermeidbaren Kollaps zu.
Migration ist keine Rettung
Eine naheliegende Antwort auf dieses Dilemma lautet: Migration. Doch die verfügbaren Daten zeichnen ein ernüchterndes Bild. Aladin El-Mafaalani, Professor für Migrations- und Bildungssoziologie an der TU Dortmund, zeigt, dass in den kommenden 15 bis 20 Jahren jährlich rund 1,2 bis 1,3 Millionen Menschen in den Ruhestand gehen, während lediglich etwa 800.000 junge Menschen neu in den Arbeitsmarkt eintreten. Eine strukturelle Lücke von 400.000 bis 500.000 Arbeitskräften pro Jahr.
Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die Migration der vergangenen Jahrzehnte diese Schieflage nur teilweise kompensieren konnte. Selbst optimistische Zuwanderungsszenarien schließen die entstehende Lücke daher rechnerisch nicht. Hinzu kommt, dass Deutschland im globalen Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte mit Ländern wie den USA und Kanada konkurriert – und dabei oft die schlechteren Karten hält.
Fehlende Digitalisierung, hohe Steuerlast, kafkaeske Bürokratie und eine hartnäckige Allergie gegen die englische Sprache im Arbeitsmarkt – all das schmälert den gewaltigen Pull-Faktor, den unsere hübschen Lederhosen haben mögen. Auf eine Strategie zu wetten, für die sowohl die politische Akzeptanz als auch die Standortattraktivität fehlt, ist keine Strategie, sondern träumerische Hoffnung.
Künstliche Intelligenz
Leuchtmittelwahl: Mit passendem Licht fit und munter durch den Winter
Das Sonnenlicht: warm, hell und im Winter leider selten da. Da Winterschlaf keine Option ist, muss Ersatz her. Mit der richtigen Beleuchtung bleiben Sie im Homeoffice frisch und munter, sehen in Videokonferenzen natürlich statt blass und grau aus und fühlen sich in der dunklen Jahreszeit insgesamt besser.
Durch ausreichende Helligkeit und flimmerfreies Licht ermüden weder die Augen noch der Kopf zu schnell. Und wenn der Winterblues zuschlägt, kann eine Tageslichtlampe dagegen helfen.
- Flimmerfrei und mindestens 500 Lux hell – damit bleibt man im Homeoffice frisch und fokussiert.
- In Videokonferenzen sorgt neutralweißes Licht zusätzlich für natürliche Farben.
- Tageslichtlampen vertreiben mit intensivem, kaltweißem Licht den Winterblues.
Ausreichend hell für Büroarbeit
Im Arbeitszimmer, in der Küche und im Bad liegt die empfohlene Beleuchtungsstärke mit 500 oder mehr Lux deutlich über der im Wohn- oder Schlafzimmer. Obwohl das Arbeitszimmer auf den ersten Blick auch bei deutlich weniger als 500 Lux hell genug zu sein scheint, ermüden die Augen in zu dunklen Räumen besonders bei filigranen Arbeiten viel schneller.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Leuchtmittelwahl: Mit passendem Licht fit und munter durch den Winter „.
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Künstliche Intelligenz
Studie: Rechenzentren rund um Frankfurt kurbeln Wirtschaft an
Frankfurt und das umliegende Rhein-Main-Gebiet haben sich zu einem der wichtigsten digitalen Hubs Europas entwickelt. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Consult) und des Beratungshauses Detecon für den eco-Verband der deutschen Internetwirtschaft unterstreicht die enorme ökonomische Bedeutung der dort ansässigen Rechenzentrumsbranche. Im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft, die in Frankfurt und der Region Rhein-Main in den vergangenen fünf Jahren um rund 16 Prozent wuchs, verdoppelte sich dort gleichzeitig das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Sektor der Betreiber von Rechenzentren.
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Die Prognosen sehen laut der Analyse ein ungebremstes Wachstum voraus, schreibt der eco: Das Branchen-BIP soll in den kommenden fünf Jahren in der hessischen Gegend voraussichtlich um weitere 175 Prozent steigen.
Die Wertschöpfung beschränke sich dabei nicht nur auf die Betreiber selbst, heißt es: Jeder in Rechenzentren erwirtschaftete Euro soll weitere 51 Cent an wirtschaftlicher Leistung anstoßen – 24 Cent davon direkt in der Region. Zudem generierte die Branche 2023 ein Steueraufkommen von 405 Millionen Euro. Davon sollen 287 Millionen Euro direkt auf die Betreiber und weitere 117 Millionen Euro auf Zulieferer entfallen sein. Geschätzt blieben etwa zehn Prozent des Steueraufkommens in den Standortkommunen, größtenteils aufgrund von Gewerbesteuern.
Noch bedeutender sind die „Spillover-Effekte“ für Anwenderindustrien: Unternehmen, die Rechenzentrumsinfrastruktur nutzen, sind laut der IW-Studie wesentlich innovativer. Sie konnten rund 18 Prozent ihrer Umsätze mit neuen Produkten oder Dienstleistungen erzielen, während Unternehmen ohne die Inanspruchnahme von Rechenzentren nur knapp 8 Prozent erreichten. Dieser Effekt wird durch den gegenwärtigen KI-Hype verstärkt, da entsprechende Anwendungen einen massiven Bedarf an Rechenleistung und schnellen Netzen haben.
Diese Sogwirkung wird auch durch den in Frankfurt angesiedelten De-Cix verdeutlicht, den weltweit größten Internetknoten. Die dort herrschende Infrastrukturdichte zieht heimische wie internationale Unternehmen an, die jährlich mindestens zwei Milliarden Euro in die digitale Infrastruktur der Mainmetropole investieren.
Regionale Risiken: Der Kampf um den Strom
Trotz der hervorstechenden Wachstumszahlen stehen Betreiber in Frankfurt und ganz Deutschland zunehmend vor großen Herausforderungen. Die IW-Studie benennt die kritischen Standortfaktoren: hohe Energiekosten, lange Genehmigungsverfahren, regulatorische Unsicherheit und Flächenknappheit.
Ein akutes Problem ist dabei die Stromversorgung. Hier droht der digitale Boom, die Netze der Region an ihre Grenzen zu bringen, wie jüngst auch eine Analyse von AlgorithmWatch ergab. Der rapide steigende Energiehunger – insbesondere durch den Einsatz von KI – führt laut Branchenbeobachtern zu Engpässen bei der Energieversorgung und gefährdet die Netzstabilität. Ein modernes Rechenzentrum kann so viel Strom verbrauchen wie eine Großstadt. Künftige, rein KI-getriebene Rechenzentren dürften einen noch deutlich höheren Bedarf haben.
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Diese Entwicklung birgt das Risiko, dass die dringend benötigten kurzfristig verfügbaren zusätzlichen Stromkapazitäten in großem Maßstab in der Region nicht mehr gewährleistet werden können. Dies verschlechtert die Rahmenbedingungen für die Betreiber massiv.
Skandinavien lockt mal wieder
Béla Waldhauser, Sprecher der unter dem Dach des eco gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen, warnt daher eindringlich vor einer Abwanderung in andere europäische Länder. Er schielt dabei etwa auf Skandinavien, wo attraktivere Konditionen in Form günstigerer Energiepreise und eines einfacheren sowie leistungsfähigeren Netzzugangs herrschten.
Waldhausers Forderung an Politik und Kommunen: Es braucht ein eindeutiges politisches Engagement für die digitale Infrastruktur. Bezahlbarer Strom müsste sichergestellt sowie beschleunigte und verlässliche Genehmigungsverfahren eingeführt werden, um Frankfurt und die gesamte Region als digitales Zentrum langfristig zu bewahren. Dieses Standbein der digitalen Wirtschaft dürfe nicht gekappt werden.
(nie)
Künstliche Intelligenz
Studie: Bundesverwaltung soll bei generativer KI auf Eigenentwicklungen setzen
Die dynamische Entwicklung generativer Künstlicher Intelligenz (KI), die vor allem die großen Sprachmodelle (LLMs) hinter ChatGPT, Gemini oder Claude verdeutlichen, stellt Staaten und Verwaltungen weltweit vor eine wichtige strategische Frage: Wie lassen sich solche Instrumente zur Textgenerierung, Wissenserschließung und Prozessunterstützung gezielt verwenden, ohne dabei die digitale Souveränität zu opfern?
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Leistungsfähige moderne LLMs benötigen riesige Datenmengen, teure Hardware und viel Energie – Ressourcen, die heute primär von wenigen, zumeist außereuropäischen Tech-Giganten kontrolliert werden. Für den Staat ist es deshalb laut Experten entscheidend, sich Handlungsfähigkeit, Transparenz und Kontrolle über diese Schlüsseltechnologie zu verschaffen.
Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (Öfit) am Fraunhofer-Institut Fokus hat in einer jetzt veröffentlichten, vom Bundesinnenministerium geförderten Studie die LLM-basierten Systeme der Bundesverwaltung daraufhin untersucht, wie unabhängig sie aufgestellt sind. Digitale Souveränität bedeutet demnach, dass Deutschland zusammen mit Europa zentrale digitale Infrastrukturen, Daten und Rechnerinfrastrukturen eigenständig, sicher und nach individuellen Regeln gestalten und betreiben kann.
Die Analyse der LLM-Projekte erfolgte entlang von drei strategischen Zielen, die sich aus der Digitalpolitik des Bundes ableiten lassen: die Wechselmöglichkeit, also die faktische Verfügbarkeit alternativer Lösungen und die Austauschbarkeit von Systemkomponenten. Die Forscher blickten ferner auf die Gestaltungsfähigkeit, die etwa die eigenen technischen und organisatorischen Kompetenzen zur Bewertung, zum Betrieb und zur Weiterentwicklung von Systemen umfasst. Zudem fokussierten sie sich auf den Einfluss auf Anbieter, der durch Markt- und Verhandlungsmacht, etwa bei der Beschaffung, gewährleistet wird.
Eigenentwicklungen reduzieren Abhängigkeit
Die gute Nachricht der Studie lautet: Im Bereich der LLMs konnte im Gegensatz zu früher festgestellten „Schmerzpunkten“ bei Bürosoftware oder Datenbankprodukten keine kritische singuläre Abhängigkeit von einem einzelnen Großkonzern festgestellt werden. Die Bundesverwaltung hat es demnach geschafft, für viele typische Anwendungsfälle LLM-basierter Systeme Eigenentwicklungen aufzubauen. Dadurch muss für einen Großteil der alltäglichen Aufgaben nicht zwingend auf die Produkte großer, oft nicht-europäischer Konzerne zurückgegriffen werden. Das mindert das Risiko von vornherein, in neue Interdependenzen gegenüber Dritten zu geraten.
Die Risiken für die staatliche Handlungsfähigkeit sind den Wissenschaftlern zufolge aus heutiger Sicht überschaubar, da die entwickelten Lösungen derzeit ausschließlich der Arbeitsunterstützung für Verwaltungsmitarbeitende dienen. Ein Ausfall würde die staatliche Handlungsfähigkeit nicht unmittelbar gefährden. Technisch gesehen trägt zur Souveränität bei, dass die LLMs meist auf eigener Hardware laufen und bei Bedarf mit geringem bis mittlerem Aufwand ausgetauscht werden können.
Open Source als europäische Chance
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Auf der Ebene der Sprachmodelle selbst setzt die Bundesverwaltung mehrheitlich auf nicht-europäische Open-Source-Modelle, die in verwaltungsinterner Infrastruktur betrieben werden. Das stärkt laut der Untersuchung zwar die Wechselmöglichkeit, da die LLMs auf eigener Infrastruktur gehostet und bei Bedarf ersetzt werden können. Es verbleibe jedoch eine strategische Lücke: Angesichts des sich wandelnden Open-Source-Verständnisses im KI-Kontext empfehlen die Autoren dringend zu prüfen, ob die Entwicklung eines eigenen, offen bereitgestellten europäischen LLMs anzustreben sei. Ziel müsse es sein, eine dauerhafte Unabhängigkeit von marktbeherrschenden LLM-Anbietern zu erreichen und die Modelle auf einer eigenständigen europäischen Werte- und Normenbasis zu verankern.
Einschlägige LLM-Projekte bei Behörden sehen sich zudem mit Hürden konfrontiert, die weiteres Wachstum und Nachnutzbarkeit behindern. Dazu gehören laut der Studie als zu kompliziert wahrgenommene rechtliche KI-Vorschriften, die Entwicklungen verzögern und umfassende juristische Kompetenzen in den Ämtern erfordern. Diese Unsicherheiten und die teils als gering eingestufte rechtliche Kompetenz schränkten die Veröffentlichung der Entwicklungen als Open Source ein, heißt es. Ferner äußerten befragte Projektverantwortliche mehrfach den Wunsch nach einer KI-spezifischen Cloud-Infrastruktur, die mit entsprechend geschultem Personal ausgestattet ist, um den Betrieb zu vereinfachen.
Die Studie enthält diverse Handlungsempfehlungen, um die digitale Souveränität nachhaltig zu sichern. Dazu zählen der Ausbau gemeinsamer LLM-Infrastrukturen über Ressortgrenzen hinweg und die Stärkung von Open-Source-Ansätzen. Zudem sollen einheitliche rechtliche Leitplanken etabliert werden etwa durch einen verpflichtenden „Souveränitätscheck“ für kritische LLM-Projekte. Die Beschaffung sei über föderale Ebenen hinweg zu bündeln um Kriterien zur digitalen Souveränität durchzusetzen und die Verhandlungsmacht gegenüber großen Anbietern zu stärken. Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) wertet die Ergebnisse als Bestätigung, „dass wir bereits auf dem richtigen Weg sind, ein solides Fundament für unabhängige KI‑Lösungen in der Bundesverwaltung“ zu schaffen.
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