Apps & Mobile Entwicklung
AMD Radeon RX 9060 XT 16 GB Custom-Designs im Test
Welche ist die beste AMD Radeon RX 9060 XT 16 GB? ComputerBase liefert im Test die Antwort bezogen auf die sechs Custom-Designs ASRock Steel Legend, Asus Prime, PowerColor Hellhound, Sapphire Nitro+, XFX Swift OC und XFX Swift OC Triple Fan. Im Vergleich der Partnerdesigns steht die Lautstärke im Fokus.
Radeon RX 9060 XT 16 GB: 6 Custom-Designs im Test
Die Radeon RX 9060 XT 16 GB (Test) gibt es wie Radeon RX 9070 XT und Radeon RX 9070 (Test) nur als Custom-Design. Ein Referenzdesign (Made by AMD, MBA) gibt es nicht.
Für den Test der 16-GB-Version stand auf ComputerBase vor einigen Wochen die XFX Swift OC mit zwei Lüftern Pate. Sie überzeugte wie die lauten 9070er-Modelle desselben Herstellers nicht. Aber wie sieht es mit anderen Modellen anderer Hersteller aus? Ist der kleine Navi-44-Chip eventuell einfach schwerer zu kühlen als der größere Navi 48?

Dieser Test liefert die Antwort. Zu diesem Zweck haben sich neben der XFX Swift OC auch deren Drei-Lüfter-Schwestermodell XFX Swift OC Triple Fan, die ASRock Steel Legend, die Asus Prime, die PowerColor Hellhound und die Sapphire Nitro+ in der Redaktion eingefunden. Welches der sechs Custom-Designs ist das beste?
Die günstigste Option ist aktuell auf jeden Fall die laute XFX Swift OC mit zwei Lüftern, sie liegt mit 367 Euro auf dem Niveau der Einstiegs-UVP. Für knapp 50 Euro Aufpreis gibt es das zurzeit teuerste Modell im Vergleich: die Sapphire Nitro+.
Tagesaktuelle Bestpreise neuer Angebote der AMD Radeon RX 9060 XT 16 GB liefert der ComputerBase-Deal-Bot:
- Deals und Tiefstpreise: Hier gibt es Radeon RX 9070 XT, 9070 & 9060 XT zu kaufen

Technische Eckdaten der Testkandidaten
Zum Einstieg in den Test werden nachfolgend die wichtigsten technischen Eckdaten der sechs Custom-Designs mit AMDs Navi-44-GPU gegenübergestellt.
Abmessungen und Design
Alle Grafikkarten im Vergleich setzen bei der Kühlerabdeckung auf Kunststoff, Metall gibt es auf der Vorderseite nicht. In Bezug auf Länge, Breite, Höhe und Gewicht ist das Testfeld hingegen breit gestreut.
Im flachen 2-Slot-Design kommt lediglich die PowerColor Hellhound, die mit über 32 Zentimetern dafür die längste Grafikkarte ist. Die XFX Swift OC setzt wiederum als einzige nur auf zwei Lüfter, die dafür 95 mm im Durchmesser messen. Die Hellhound ist mit 825 Gramm Gewicht auch die leichteste Grafikkarte, die XFX Swift OC Triple Fan mit knapp über einem Kilogramm die schwerste.
Eine RGB-Beleuchtung auf der Backplate bietet nur die Hellhound: Das Auge des Höllenhundes leuchtet auch bei diesem Modell im Betrieb (sofern aktiv) türkis. Den ebenfalls in Türkis erstrahlenden Streifen am Ende der Grafikkarte gibt es in dieser Klasse nicht.
Gar keine Beleuchtung gibt es bei der Asus Prime und der XFX Swift OC im 2-Lüfter-Design. Die Triple-Fan-Variante lässt wiederum den XFX-Schriftzug in Weiß erstrahlen.
Opulenter geht es bei der Nitro+ von Sapphire mit der RGB-LED-Zierleiste und der ASRock Steel Legend mit RGB-Schriftzug und RGB-Lüftern zu.
Anschlüsse und Wärmeleitmaterial
Fast alle Testkandidaten bieten die gleiche Ausstattung an Anschlüssen: Zweimal DisplayPort 2.1b und einmal HDMI 2.1b. Nur die Sapphire Nitro+ schwimmt gegen den Strom und bietet zweimal HDMI und einmal DisplayPort.
Für den Wärmeübergang zwischen GPU und Kühler herrscht hingegen keine Einigkeit: Das Phasenwechselmaterial Honeywell PTM7950 gibt es in diesem Vergleich nur bei PowerColor und Sapphire, bei den anderen Designs ist klassische Wärmeleitpaste zugegen.
TDP und Stromversorgung
Die Radeon RX 9060 XT 16 GB kommt offiziell mit 160 Watt TDP daher (Radeon RX 9060 XT 8 GB: 150 Watt), aber selbst die Einstiegs-Custom-Designs der Hersteller gehen schon ab Werk darüber hinaus: 180 Watt sind es bei ASRock, Sapphire und XFX, 175 Watt bei Asus und PowerColor (OC-BIOS). Nur das Silent-BIOS der PowerColor Hellhound belässt es bei 160 Watt.

Bei der Stromversorgung sind sich alle Testkandidaten einig: Einmal 8 Pin PCIe sind verlötet, also einmal weniger als bei der Radeon RX 9070 mit 220 Watt TDP. Das reicht, denn auch die Radeon RX 9060 XT lässt wie alle RDNA-4-Grafikkarten bisher nur eine Erhöhung der Werks-TDP von 10 Prozent zu. Ausgehend von maximal ab Werk gebotenen 180 Watt sind das 198 Watt. Mit 150 Watt über einmal PCIe 8 Pin zuzüglich 75 Watt über den PCIe-Slot ist immer noch ein Puffer vorhanden (27 Watt).
BIOS-Optionen
Interessant ist einmal mehr, wie die Hersteller mit dem Thema Dual-BIOS umgehen. Sapphire und ASRock bieten erst gar keins an. XFX hat zwar einen BIOS-Switch verbaut, aber auf beiden Swift-OC-Modellen ist das gleiche BIOS redundant hinterlegt. Das war schon von den 9070er-Modellen bekannt.
Asus bietet bei der Prime wiederum die bekannte Performance-Quiet-Wahl, zwischen denen sich aber nur die Lüftersteuerung unterscheidet. Nur PowerColor schöpft am Ende aus dem Vollen: Zwischen OC- und Silent-BIOS unterscheiden sich auch Taktraten und sogar die TDP. Die liegt im Silent-BIOS mit 160 Watt auf Referenz-Niveau.
Weitere Eindrücke der Testkandidaten
ASRock Radeon RX 9060 XT 16 GB Steel Legend
Die ASRock Radeon RX 9060 XT 16 GB Steel Legend bietet keinen BIOS-, aber einen ARGB-Switch, mit dem sich die kunterbunte RGB-Beleuchtung auf Wunsch jederzeit ein- und ausschalten lässt.
Die Backplate bietet eine große Aussparung, die sogar einen Teil der Abluft des zentralen Lüfters ungehindert durch den Kühler blasen lässt. Optisch und haptisch gibt es an der Grafikkarte nichts auszusetzen.
Asus Radeon RX 9060 XT 16 GB Prime OC
Die Asus-Prime bietet eine viel kleinere Blackplate-Aussparung, obwohl das PCB nicht länger als das der ASRock Steel Legend ist. Per BIOS-Switch lässt sich zwischen Performance- und Quiet-Lüftersteuerung umschalten. Dafür ist ein Neustart notwendig. Die Prime bietet keine Beleuchtung.
PowerColor Radeon RX 9060 XT 16 GB Hellhound
Die PowerColor Hellhound ist mit 2,0 Slot flach, mit lediglich 11 Zentimetern Breite schmal, aber mit 32,5 cm Länge die längste im Test. Auch in diesem Fall könnte die Backplate-Aussparung noch größer sein.
Auch bei der Hellhound gibt es einen BIOS-Switch und sogar eine „LED-Beleuchtung“: Das Auge des Werwolfs auf der Rückseite erstrahlt in Türkis.
Sapphire Radeon RX 9060 XT 16 GB Nitro+
Die Sapphire Nitro+ der Klasse RX 9060 XT fühlt sich im Kunststoffgewand ganz anders an als die größeren 70er-Modelle derselben Serie. Auch bei der Stromversorgung ist der Ansatz anders: Es gibt klassisch einmal 8 Pin an der Seite statt den auf der Rückseite versteckten 12V-2×6-Anschluss. Einen BIOS-Switch gibt es wie auf den größeren Varianten auch in diesem Fall nicht.
Von den größeren RDNA-4-Nitros übernommen wurde hingegen die LED-Beleuchtung, die auf einen die gesamte Seite einnehmenden RGB-LED-Leuchtstreifen setzt.
XFX Radeon RX 9060 XT 16 GB Swift OC
Die XFX Swift OC im 2-Lüfter-Design kommt ganz in Schwarz und ohne LED-Beleuchtung daher. Die schlichte Soft-Touch-Oberfläche verleiht der Serie eine ganz eigene Optik, zieht Fingerabdrücke aber magisch an.
Auch diese RDNA-4-Grafikkarte von XFX bietet einen BIOS-Schalter, es ist aber jeweils das gleiche BIOS hinterlegt. „Konsequenterweise“ ist der Schalter gar nicht beschriftet.
XFX Radeon RX 9060 XT 16 GB Swift OC Triple Fan
Die XFX Swift OC Triple Fan vertraut auf die gleiche Design-Linie wie das 2-Lüfter-Modell, setzt aber drei kleinere 85-mm- statt zwei 95-mm-Lüfter ein. Das BIOS ist auch bei diesem Modell doppelt, aber identisch ausgeführt. Ein echter Unterschied: Das XFX-Logo an der Seite leuchtet weiß.
Testsystem und Testmethodik
Abweichend vom bekannten GPU-Testsystem 2025 wurde für den Test der Custom-Designs ein neues System aufgesetzt. So kann in diesen hitzigen Wochen verhindert werden, dass sich Launch-Reviews einer neuen Klasse und die Tests der Custom-Designs in die Quere kommen.
Custom-Design-Tests in einem anderen Gehäuse
Auch im Custom-Design-Testsystem sitzt ein AMD Ryzen 7 9800X3D (Test) mit DDR5-6000, das Gehäuse ist aber ein gänzlich anderes: Statt des Fractal Design Torrent kommt das Fractal Design Meshify 2 zum Einsatz – ausgestattet mit sechs Lüftern (zwei vorne (einblasend), drei im Deckel, einer hinten (alle ausblasend)). Alle Gehäuselüfter werden mit konstant 800 U/min betrieben, was kaum wahrnehmbar ist. Die Steuerung erfolgt über einen Corsair Commander Pro respektive Corsair iCUE (Download).

Der Lüfter auf dem CPU-Kühler, ein Noctua NH-U12S Redux rotiert mit 1.000 Umdrehungen pro Minute.
Alle Tests und Benchmarks werden in diesem Setup gefahren, nur die Messung der Lautstärke erfolgt im Anschluss mit deaktivierten Lüftern isoliert für die Grafikkarte (30 cm Abstand von der Seite bei offener Seitentür mit zuvor ermittelter Drehzahl unter Last).
Es werden im Test jeweils beide verfügbaren BIOS-Versionen getestet. Dafür wird die Grafikkarte (wie im Standard Testparcours) für 30 Minuten in Metro Exodus Enhanced Edition in UHD bei maximalen Details und geschlossener Gehäusewand betrieben. Nach 5 Minuten wird ein Benchmark ausgeführt. Im Anschluss werden das Benchmark-Ergebnis und die Messwerte für Temperaturen, Drehzahlen, Taktraten und Verbräuche protokolliert.
Apps & Mobile Entwicklung
Steam Sale: Politisch motivierte Rabattaktion tritt in Kraft
Immer wieder hält Valve auf Steam abseits der vier großen jährlichen Steam Sales auch kleinere Rabattaktionen mit klarem Genre- oder Themenbezug ab. Immer wieder heißt dabei fast immer. Jetzt ist eine Rabattaktion zu Strategiespielen mit Politik-Mechaniken gestartet. Die Angebote laufen bis zum 15. September um 19:00 Uhr.
Strategiespiele mit Politik-Fokus
Diesmal dreht sich die Rabattaktion um sämtliche Arten von Spielen, bei denen eine Simulation von politischen Systemen und Prozessen im Mittelpunkt steht. Es geht also vornehmlich um Strategiespiele mit entsprechend politisch inspirierten Gameplay-Mechaniken rund um die Verwaltung und Regierung eines Landes, Königreiches oder gar einer ganzen Welt. Gemeint sind beispielsweise Titel wie Crusaders Kings III, Tropico 6 oder Democracy 4. Ein Trailer zum Event stellt wie üblich einige der teilnehmenden Spiele kurz vor.
Neben rabattierten Games rückt Valve abermals auch kostenlose Demos und bald erscheinende Games in den Mittelpunkt. Überdies gibt es wieder drei Dreingaben im Steam-Punkteshop. Noch bis zum Ende der Aktion lassen sich dort ein animierter Avatar, ein Profilrahmen und ein animierter Sticker kostenlos mitnehmen.
Zu bedenken ist bei derartigen Rabattaktionen wie üblich, dass Sale-Preise nicht unbedingt Tiefstpreise sein müssen. Eine Übersicht über derzeit reduzierte Spiele, bisherige Tiefstpreise und diverse Filter-Optionen liefert die Datenbank SteamDB. Wer am Event teilnehmende und derzeit im Preis reduzierte Spiele empfehlen möchte, kann dies gerne in den Kommentaren tun. Auch Anmerkungen oder Erfahrungen zu teilnehmenden Titeln sind gerne gesehen.
Nach dem Steam Sale ist vor dem Steam Sale
Einmal mehr jagt ein Steam-Event das nächste. Nur zwei Wochen nach dem Ende des „Festivals der Politiksimulationen“ folgt die große Herbst-Rabattaktion mit genreübergreifenden Angeboten.
Apps & Mobile Entwicklung
Windows-Update-Problem: SSD-Ausfälle wegen Dateisystemfehler in Japan
Die SSD-Ausfälle nach bestimmten Windows-Updates im August sind offenbar ein regionales Problem. Als Ursache gilt ein für die japanische Windows-Version falsches Dateisystem. Mit einem Preview-Update von Ende August soll der Fehler behoben werden.
Ein japanischer User hatte Mitte August auf die Probleme nach dem Update KB5063878 für Windows 11 hingewiesen und damit für reichlich Aufmerksamkeit gesorgt. Gleich eine ganze Reihe verschiedener SSDs mit Controllern verschiedener Hersteller sollte von Ausfällen nach größeren Schreibvorgängen betroffen sein.
Der zusätzlich durch ein gefälschtes Dokument besonders involvierte Controller-Hersteller Phison konnte aber in eigenen Tests den Fehler nicht reproduzieren und auch Microsofts Untersuchungen blieben ohne Ergebnis. ComputerBase konnte in eigenen Tests ebenfalls keine Auffälligkeiten feststellen, das gleiche gilt für eine Umfrage unter den Lesern.
Das Problem ist auf Japan beschränkt
Wie der Windows-Blogger Günter Born recherchiert hat, handelt es sich offenbar um ein regionales Problem, das nur die japanische Windows-Version betrifft. Wie örtliche User berichten, sei parallel zum Update KB5063878 versehentlich ein Dateisystem für eine Single-Byte-Umgebung (für die englische Version) verteilt worden. Das führte im Anschluss beim Schreiben großer Datenmengen unweigerlich zu massiven Problemen, denn in der japanischen Version wird eigentlich eine Double-Byte-Umgebung genutzt.
Japanische Nutzer sollten möglichst die betroffenen Updates KB5062660 und KB5063878 für Windows 11 Version 24H2 deinstallieren, den Rechner neu starten und das Preview-Update KB5064081 vom 29. August 2025 unter Windows 11 24H2 installieren, schreibt Born. Dieses enthalte frühere Sicherheits-Updates sowie neue Fixes. Darin werde zudem „stillschweigend“ wieder das Dateisystem für Double-Byte-Umgebungen verteilt.
Es bleiben Fragen
Auch wenn dafür bisher keine Bestätigung von Microsoft vorliegt, erscheint die Ursache zunächst schlüssig. Allerdings stellt sich die Frage, warum in Tests aus Japan die Ausfälle nur bei einigen SSDs auftraten und nicht bei allen geprüften Modellen.
Zudem bleibt es bei vereinzelten Berichten von Problemen jenseits von Japan. Bei diesen wird die Ursache aber eine ganz andere sein.
In der noch bis Ende September laufenden Umfrage von ComputerBase gaben bisher rund 70 Prozent an, keine Probleme seit den besagten Updates zu haben. Bei 22 Prozent kommt kein Windows 11 zum Einsatz und etwa 4 Prozent sind unschlüssig. Damit bleiben nur 4 Prozent, die klar mit einem „Ja“ für auftretende Probleme geantwortet haben.
Apps & Mobile Entwicklung
Günstige mechanische Tastaturen im Test
Wie gut sind die günstigsten mechanischen Tastaturen mit deutschem Layout auf Amazon? ComputerBase hat die Modelle HK Gaming GK61 und Mihiyiry AK62 für 15 respektive 20 Euro gekauft und den Test gemacht. Das Ergebnis ist erschreckend, aber nicht schlecht.
Die Kandidaten im Überblick
Die Kriterien für die Suche nach den günstigsten mechanischen Tastaturen auf Amazon waren schlicht: Es muss eine große Eingabetaste vorhanden sein, die Größe der Tastatur selbst ist egal. Zwei Modelle im 60-%-Format für zusammen unter 40 Euro waren das Suchresultat, ComputerBase hat sie getestet.
Beide Tastaturen sind ähnlich gestrickt. Sie nutzen das gleiche Layout mit quasi identischer Belegung der FN-Ebene und ganz nach außen gelegter FN-Taste. Bei der GK62 sind allerdings nicht alle Zusatzfunktionen auf den Tasten hinterlegt. Beide sind laut Produktseite Mac-kompatibel. Die GK61 gibt es darüber hinaus auch in Schwarz und Weiß, allerdings nicht mit jedem der acht möglichen Taster – und kostet dann bis zu 25 Euro.
Auch die Ausstattung der Tastaturen ist identisch. Datenübertragung per USB-C-auf-A-Kabel, eine RGB-Beleuchtung mit einer LED pro Taste und einer großen Anzahl von Leuchteffekten. Die rote GK61 ist darüber hinaus per Software konfigurierbar, ohne Software können „Q“, „W“ und „E“ mit Makros belegt werden. Die AK62 ist hingegen nicht weiter programmierbar. Das entspricht immer noch dem, was bei 50-Euro-Tastaturen noch akzeptabel ist. Mehr als die „Budget-Norm“ gibt es bei Technik und Tastern.
Taster: Das passt
In der roten AK62 stecken rote mechanische Taster von Outemu. Dabei handelt es sich um die staubgeschützte „Box“-Variante. Laut Anleitung soll sie 10 Millionen Anschläge überstehen, laut Hersteller 50 Millionen, am Ende bleibt wohl sicherheitshalber „weniger als üblich“ anzunehmen. Der Eindruck an sich passt: Wer im Zeitlupentempo eindrückt, mag minimale Rauheit erspüren, die alle Taster gleichermaßen aufweisen – ein Detail, das auch teurere Taster noch aufweisen. Man kann also festhalten: Die Outemu Red sind völlig alltagstauglich und zum Minimalpreis hervorragend. Um das einzuordnen: Zu keinem Zeitpunkt weckten die Modelle den Wunsch nach einem sofortigen Upgrade. Zum Spielen und Schreiben erwiesen sie sich als angenehm.
Die GK61 greift in das Regal von Gateron. Mit Metallkontakten gibt es Gateron Red und Blue, darüber hinaus die Optical Switches in den linearen Varianten Red, Yellow, Black und den früh auslösenden Silver, mit Druckpunkt darüber hinaus als Brown und Blue. Taster sind zudem Hot-Swap-fähig, mechanische Modelle lassen sich dabei gemäß Amazon-Produktseite gegen alle Taster im MX-Stil austauschen.
Besonders interessant sind optische Taster, die normalerweise nicht im Budget-Bereich zu haben sind. Sie erzeugen ein Signal, indem beim Eindrücken eine Lichtschranke unterbrochen wird. Der Verzicht auf mechanischen Kontaktschluss wirkt sich potentiell positiv auf die Lebensdauer aus und reduziert die Entprellzeit – normalerweise sind opto-mechanische Schalter deshalb in etwas höheren Preisklassen zu finden. Aus dem Luxussegment wurden sie durch das Aufkommen von einstellbaren analogen Tastern allerdings verdrängt. Erneut ist der Eindruck hervorragend: Wer sucht, findet geringfügige Rauheit, mehr nicht. Die Taster sind folglich gut nutzbar, auch wenn die Feder im Detail zwar eine etwas straffere Rückmeldung, ergo mehr Länge vertragen könnte.
Harte Sparmaßnahmen umschiffen die Probanden auch bei den Tastenkappen. Die GK61 nutzt zwar – wie alle Tastaturen unterhalb von 50 Euro Kaufpreis – erwartungsgemäß ABS-Kunststoff in einfacher Stärke, der schnell glänzend wird, allerdings eine durchleuchtende Beschriftung im Zweischicht-Spritzguss-Verfahren – und die ist absolut abriebsicher.
Die AK62 spart sich das Sparen ebenfalls. Kappen nutzen das rundere XDA-Profil, das normalerweise bei teureren Custom-Tastaturen verwendet wird, darüber hinaus höherwertigen PET-Kunststoff und Dye-Sublimation-Beschriftung in auffälligem Design, die ebenfalls haltbarer als die einfache Beschichtung ist. Buchstabentasten tragen darüber hinaus große und gut ablesbare Beschriftung – die jedoch kein Licht durchlässt.
Alltag & Akustik
Kritik verbietet sich eigentlich, weil beide Tastaturen mit kleineren Abstrichen gut funktionieren. Was will man mehr erwarten für den Preis? Nur die Lautstärke verlangt gegebenenfalls nach Langmut.
Akustik: Leere macht es laut
Der Aufbau beider Tastaturen folgt einem günstigen Minimalprinzip: Dünnes Kunststoff-Gehäuse, PCB, Aluminium-Switchplate und fertig ist das Produkt. Zusätzliche Schichten schallabsorbierenden Materials streichen die Kandidaten.
Im Fall der AK62 geht das noch in Ordnung. Die Tastatur ist gut hörbar, erlaubt dezentes mechanisches Nachhallen, und klappert hell vor sich hin, bleibt aber in einem hinnehmbaren Bereich, gerade hinsichtlich des Preises – und schneidet gar nicht so viel schlechter ab als eine Sharkoon SGK50 S4 der ersten Generation mit dünner Schaumstoff-Schicht, die Nachhall reduziert und etwas heller, aber auch vollere Anschläge erzeugt.
Der AK61 würde das Van-Gogh-Design besser stehen: Man möchte sich beim Tippen fast schon die Ohren abschneiden. Egal wie man tippt, der Verzicht auf Dämmung und Taster ohne mechanisches Innenleben erzeugen ein Klappern, welches aufgrund von hallenden Anschlägen schon nahezu LAUT ist. Alle rhetorische Übertreibung beiseite: Selbst leise Musik durchdringt das Modell gut. Man kann damit – alleine im Raum – nur leben, wenn die Fähigkeit zum Ignorieren lauter Geräusche vorhanden ist und die Tastatur wenigstens auf einer Unterlage steht oder man selbst nachträglich Material einbringt. Bei der AK61 sollte das auch zwischen PCB und Switch Plate möglich sein; sie sind aufgrund der Tastertechnologie nur mit vier Schrauben aneinander gebunden.
Lohnt sich dann nicht gleich ein teureres Modell? Jein. Eine Schicht Schaumstoff gibt es erst mit der Sharkoon SGK50 S4 zum mehr als doppelten Preis. Und die ist bei kraftbewusstem Tippen akustisch nicht doppelt so gut, vielleicht auch bedingt durch die Taster. Auch andere ältere Tastaturen, etwa die erste NZXT Function MiniTKL, sind nur bedingt besser – und die Razer Huntsman V3 Pro klingt der AK62 gar ziemlich ähnlich. Anders sieht es aus, wenn man deutlich springt: Die Sharkoon SGK50 S4 Gen2 ist akustisch ein riesiges Upgrade, das definitiv in Betracht gezogen gehört. Angemerkt sei auch, dass das eine Frage des Layouts ist. Eine ordentlich gedämmte 75%-Tastatur wird auf Amazon für etwa 35 bis 50 Euro angeboten, zwingt dann aber in das generell günstigere ANSI-Schema.
Alltag: Recht rund
Grundsätzlich funktionieren beide Tastaturen gut. Die außen liegende FN-Taste bewährt sich, weil sie blind leicht zu finden ist. Das muss sie auch sein, weil sie für Pfeil- Bildlauf- und weitere gestrichene Tasten gebraucht wird. Ändern lässt sich die Konfiguration bei der künstlich angehauchten AK62 jedoch nicht.
Eigenwilligkeiten gibt es allerdings, auch ärgerliche: Bei der Mihiyiry-Tastatur liegen die Pfeiltasten nicht(!) auf der FN-Ebene, sie können nur dauerhaft umgeschaltet werden. Dann geht allerdings der Bindestrich verloren und muss per „FN“ betätigt werden, was sich in Kombination als ungemein irritierend erwies. Darüber hinaus vergisst die Tastatur ohne Strom diese Einstellung gelegentlich. Wer Pfeiltasten braucht, wird mit der AK62 nur schwer glücklich.
Die rote GK61 hingegen macht mit Beleuchtung die Zusatzfunktionen unleserlich, man muss das Layout dann auswendig wissen. Ein schwacher Trost: Gerade die Tasten zum Einstellen der Beleuchtung lassen ohnehin kaum erkennen, was sie eigentlich bewirken. Entfernen legt die Tastatur überdies auf „m“ anstatt auf die Rücktaste, wo das Löschen von Buchstaben deutlich besser von statten geht.
Software: Wie bitte?
Die GK61 hat allerdings noch ein Ass im Ärmel. Sie besitzt eine Software, die der (nur über die Produktbezeichnung auszumachende) Hersteller HK Gaming über seine eigene Webseite zum Download anbietet. Über Amazon wurde eine ältere Revision der Tastatur geliefert, die eine ältere Software-Version benötigt.
Die sieht nicht ganz zeitgemäß aus, kann aber eine ganze Menge: Die Einzeltastenbeleuchtung steuern etwa oder Tasten neu programmieren – und das auch auf der FN-Ebene(!). Bei diesem Modell lässt sich die Zusatztastenbelegung damit korrigieren, dank einer virtuellen Tastatur auch für „fehlende“ Tasten. Damit kann sie mehr als selbst doppelt so teure Tastaturen.
Fazit: Es geht günstig, wenn…
Die Suchkriterien waren schlicht: Mechanisch, große Eingabetaste und deutsches Layout. Die Modelle Mihiyiry AK62 für 20 Euro* und HK Gaming GK61 für 17 Euro* waren das Resultat auf Amazon. Und was bieten sie?
Statt absoluter Ramschqualität fragwürdigen Nutzens tatsächlich einen erheblichen Gegenwert für ihr Geld. Angefangen mit vernünftigen Tastern und einem coolen Design – das Grundkonzept passt. Einfach das billigste Produkt zu kaufen ist längst kein Rezept für Desaster mehr. Im Gegenteil: Taster und Tastenkappen stünden in beiden Fällen auch einer höheren Preisklasse gut zu Gesicht.
Nur die Lautstärke verlangt Toleranz ab: Wirklich leise sind beide Modelle nicht, die AK62* aber noch an der Schwelle zur Alltagsnutzung, wenn auch mit seltsamem Ersatz der Pfeiltasten. Mit programmierbarer FN-Ebene, beim 60%-Formfaktor ein riesiger Vorteil, und besserem FN-Layout ist das rote Modell dafür praktisch besser aufgestellt – und eventuell mit mechanischen statt opto-mechanischen Tastern tatsächlich ein echter Budget-Tipp. In beiden Fällen erweist sich der geringe Kaufpreis als gutes Trostpflaster oder Motivation, gegebenenfalls mit Restmaterial selbst nachzudämmen.

Die Frage unter dem Strich ist: Lohnt sich das? Um das Layout auszuprobieren, als Zweittastatur, bei knappem Budget oder wenn Lautstärke keine Rolle spielt sind beide, vor allem aber die GK61* eine klare Empfehlung, die – mit Ausnahme des Lärmpegels – Dinge durchaus besser kann als teurere Konkurrenten wie die Sharkoon Skiller SGK50 S4 Gen1. Eine deutlich bessere, weil leisere und mit quelloffener Firmware komplett frei programmierbare Sharkoon Skiller SGK50 S4 Gen2 (Test) startet bei 70 Euro. Das Geld muss man auch erst einmal aufbringen wollen – auch wenn es sich definitiv lohnt. Ansonsten bekommt man für minimales Geld erschreckend viel Tastatur.
- Hot-Swap-fähig
- Angenehme Lichtschranken-Taster
- FN-Ebene programmierbar
- Double-Shot-Tastenkappen
- FN-Funktionen schwer lesbar
- hohe Lautstärke
- Ungewöhnliches Design
- PBT-Tastenkappen
- Angenehme Taster
- Keine Geräuschdämmung
- Layout unveränderlich
- Pfeiltasten-Funktion schwer nutzbar
ComputerBase hat die GK61 und die AK62 mit Eigenmitteln im freien Handel erworben. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.
-
Datenschutz & Sicherheitvor 3 Monaten
Geschichten aus dem DSC-Beirat: Einreisebeschränkungen und Zugriffsschranken
-
UX/UI & Webdesignvor 3 Wochen
Der ultimative Guide für eine unvergessliche Customer Experience
-
Apps & Mobile Entwicklungvor 3 Monaten
Metal Gear Solid Δ: Snake Eater: Ein Multiplayer-Modus für Fans von Versteckenspielen
-
UX/UI & Webdesignvor 1 Woche
Adobe Firefly Boards › PAGE online
-
Online Marketing & SEOvor 3 Monaten
TikTok trackt CO₂ von Ads – und Mitarbeitende intern mit Ratings
-
Social Mediavor 3 Wochen
Relatable, relevant, viral? Wer heute auf Social Media zum Vorbild wird – und warum das für Marken (k)eine gute Nachricht ist
-
Entwicklung & Codevor 3 Wochen
Posit stellt Positron vor: Neue IDE für Data Science mit Python und R
-
Entwicklung & Codevor 6 Tagen
EventSourcingDB 1.1 bietet flexiblere Konsistenzsteuerung und signierte Events