Datenschutz & Sicherheit
Angriffe auf Zero-Day-Lücken: Cisco, Sonicwall und Asus Live Update
In der Nacht zum Donnerstag hat die US-amerikanische IT-Sicherheitsbehörde CISA drei Schwachstellen in den Katalog der „Known Exploited Vulnerabilities“ aufgenommen. Es handelt sich um kritische Sicherheitslücken in Ciscos Secure Email Gateway und Secure Email and Web Manager, Sonicwall SMA1000-Appliances sowie auf die Software Ausus Live Update. Angreifer attackieren die Lecks, Admins sollten jetzt bereitstehende Updates installieren.
Weiterlesen nach der Anzeige
Vor den attackierten Schwachstellen warnt die CISA in der „KEV“ abgekürzten Liste. Am gravierendsten ist die Sicherheitslücke in Ciscos Secure Email Gateway und Web Manager. Der Sicherheitsmitteilung von Cisco zufolge hat das Unternehmen bereits am 10. Dezember eine Angriffskampagne beobachtet, die auf bestimmte Ports von Ciscos AsyncOS-Software für diese Appliances zielte. Laut einer Analyse verortet Cisco die Angreifer in einer Gruppe aus dem chinesischen Umfeld. Bei den Angriffen konnten die Täter aus dem Internet beliebige Befehle mit Root-Rechten im Betriebssystem ausführen. Damit haben sich die Angreifer auch in die Geräte eingenistet. Details zur Schwachstelle selbst nennt Cisco jedoch noch nicht (CVE-2025-20393, CVSS 10.0, Risiko „kritisch“).
Software-Updates stellt Cisco nicht bereit, rät IT-Verantwortlichen mit verwundbaren Geräten – also jenen, die das Web Management Interface oder den Port für die Spam-Quarantäne im Internet exponieren – jedoch, die Konfiguration der Appliances in einen sicheren Zustand zu versetzen. Dazu gehört das Herunterladen und Installieren von virtuellen Ersatz-Appliances. Zudem finden Admins in der Analyse einige Indizien für Kompromittierung (Indicators of Compromise, IOCs). Temporäre Gegenmaßnahmen nennt Cisco nicht.
Weitere attackierte Sicherheitslücken
Zudem attackieren bösartige Akteure eine Schwachstelle in Sonicwalls SMA1000-Appliances. Die neue Sicherheitslücke erlaubt Angreifern das Ausweiten ihrer Rechte aufgrund unzureichender Authentifizierung in der SMA1000 Appliance-Management-Konsole (AMC) (CVE-2025-40602, CVSS 6.6, Risiko „mittel“). Sonicwall weist in der Sicherheitsmitteilung darauf hin, dass Angreifer die Schwachstelle mit einer kritischen Deserialisierung-Schwachstelle verknüpfen, für die bereits seit Januar aktualisierte Software zum Ausbessern bereitsteht. Die neue Sicherheitslücke schließen Aktualisierungen auf SMA1000 12.4.3-03245 sowie 12.5.0-02283 und neuere Versionen. Bis zur Installation der Updates sollten Admins die Zugriffe auf die AMC stark beschränken und etwa SSH-Zugang ausschließlich mittels VPN oder festgelegter IPs für Admins erlauben oder das SSL-VPN-Management-Interface und SSH-Zugänge aus dem Internet deaktivieren. Sonicwall weist darauf hin, dass SSL-VPN auf Sonicwall-Firewalls nicht betroffen ist.
Die dritte Sicherheitslücke, auf die bösartige Akteure es abgesehen haben, betrifft eine alte Asus-Software zum Aktualisieren von Hersteller-Software auf PCs und Notebooks, das Asus Live Update. Im Jahr 2019 konnten staatliche Cyberkriminelle die Live-Update-Server unterwandern und kompromittierte Software – damals auf bestimmte Ziele beschränkt – verteilen, wie Asus damals in einer Warnung schrieb. „Die modifizierten Builds können Geräte eigentlich nicht beabsichtigte Aktionen ausführen lassen, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen“, schreibt Asus in der Schwachstellenbeschreibung (CVE-2025-59374, CVSS 9.3, Risiko „kritisch“). Nur Geräte, die diese Randbedingungen erfüllen und auf denen die kompromittierte Software installiert wurde, sind betroffen. Die App wird seit Oktober 2021 nicht mehr länger unterstützt, was bedeutet, dass kein aktuelles Asus-Gerät, das noch Support erhält, anfällig ist, schränkt das Unternehmen weiter ein.
Details zu den Angriffen und der Reichweite nennen Cisa und die Hersteller bis auf Cisco nicht. Admins sollten ihre Systeme prüfen und nach Vorgaben der Hersteller absichern.
Weiterlesen nach der Anzeige
(dmk)
Datenschutz & Sicherheit
Tastatur-Verzögerung entlarvt nordkoreanischen IT-Maulwurf bei Amazon.com
IT-Fachkräfte aus Nordkorea schleichen sich unter falschen Identitäten bei westlichen Unternehmen ein. Durch Heimarbeit verschaffen sie der nordkoreanischen Regierung Einnahmen, bei Gelegenheit sammeln sie auch regimedienliche Daten. Amazon.com hat einen solchen Maulwurf ausgehoben. Verraten hat ihn die um einen Sekundenbruchteil langsameren Tastaturbedienung.
Weiterlesen nach der Anzeige
Der Datenkonzern hatte den Administrator-Job an einen Personaldienstleister ausgelagert. Dieser meinte, jemanden in Arizona eingestellt zu haben, und Amazon schickte ihre einen Laptop. Darauf installierte Sicherheitssoftware schlug Alarm: Die Laufzeit der zu Amazons Servern übertragenen Tastaturanschläge lag nicht im Bereich einiger Dutzend Millisekunden, sondern bei 110 Millisekunden.

Teil einer nordkoreanischen Laptopfarm in Arizona
(Bild: gemeinfrei)
Das hat Amazons Chief Security Officer Stephen Schmidt dem Nachrichtendienst Bloomberg erzählt. Die längere Verzögerung deutet darauf hin, dass der Benutzer nicht, wie behauptet, in Arizona sitzt, sondern weit weg. Amazon beobachtete die Arbeit des Verdächtigen für einige Tage, ließ sich dessen Stellenbewerbung kommen und ihn schließlich hinausschmeißen.
Denn die Adresse in Arizona entpuppte sich als Haushalt einer Frau, die den Laptop aufgestellt und mit dem Server des nordkoreanischen Maulwurfs verbunden hatte. Außerdem nahm sie die Gehaltszahlungen entgegen und leitete sie weiter. Das war kein Einzelfall: In einem US-Strafverfahren ist sie wegen Einschleusens nordkoreanischer IT-Fachkräften in mehr als 300 US-Unternehmen im Juli zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden (USA v Christina Chapman, Az. 1:24-cr-00220) US-Bundesbezirksgericht für den District of Coumbia,
Immer mehr nordkoreanische Bewerbungen
„Wenn wir nicht nach nordkoreanischen Arbeitern gesucht hätten, hätten wir ihn nicht gefunden”, sagt Schmidt. Zugriff auf relevante Daten habe der Täter nicht gehabt. Seine Bewerbung habe Muster wiederholt, die schon bei anderen nordkoreanischen IT-Maulwürfen beobachtet wurden. Demnach haben sie Schwierigkeiten mit bestimmten Idiomen und Artikeln der englischen Sprache. Zudem gäben sie oft die gleichen ausländischen Bildungseinrichtungen und früheren Arbeitgeber an, die zu verifizieren für US-Unternehmen nicht simpel ist.
Amazon gibt an, schon eine vierstellige Zahl an Bewerbungen erhalten zu haben, die es als nordkoreanischen Betrugsversuch einstufen konnte. Dieses Jahr sei die Zahl sprunghaft gestiegen. In der direkt beschäftigten Belegschaft will Amazon noch keine heimlichen Nordkoreaner aufgedeckt haben. Im November haben sich in den USA fünf weitere Unterstützer Nordkoreas schuldig bekannt.
Weiterlesen nach der Anzeige
(ds)
Datenschutz & Sicherheit
SPD-Politiker fordert Inhaltskontrolle auf allen Endgeräten
Der SPD-Politiker Sebastian Fiedler hat in einer Bundestagsdebatte zur Chatkontrolle am vergangenen Mittwoch gefordert: „Es darf kein Endgerät mehr auf dem europäischen Markt geben, das überhaupt in der Lage ist, kinderpornografisches Material anzuzeigen und zu verarbeiten.“ (Video)
Der Vorschlag würde eine extreme Form von Zensur und Inhaltskontrolle erfordern. Die Technologie und das Vorhaben wären noch weit eingriffsintensiver als die verpflichtende Chatkontrolle, die in Europa vier Jahre lang diskutiert wurde und nun vorerst vom Tisch ist. Zensurtechnologien auf Endgeräten, wie die von Fiedler vorgeschlagene Version, sind eher aus Ländern wie Nordkorea bekannt.
Der Innenpolitiker und Polizist Fiedler, der früher Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter war, fordert diese Form der Überwachung und Informationskontrolle nicht zum ersten Mal. Schon im Jahr 2024 hatte er seinen Vorschlag im Rahmen der Chatkontrolle-Debatte ins Spiel gebracht. Damals behauptete er im Interview mit WDR5, dass eine technische Umsetzung des Vorschlags möglich sei.
Wir hatten schon damals nachgefragt, wie dies funktionieren soll – und bedauerlicherweise keine Antwort von Herrn Fiedler erhalten.
Neue Fragen bleiben ebenfalls unbeantwortet
Weil er nun erneut diesen Vorschlag ins Rennen schickt, haben wir wieder nachgefragt. Wir wollten wir unter anderem wissen, wie die Technologie funktionieren soll, ohne dass es zu einer anlasslosen Komplettüberwachung aller digitalen Inhalte auf sämtlichen Endgeräten kommt.
Außerdem wollten wir von Herrn Fiedler wissen, ob ihm eine Technologie bekannt ist, die das leistet.
Und wir wollten wissen, wie Herr Fiedler ausschließen möchte, dass die Technologie in autoritären Ländern oder in Deutschland unter einer AfD-Regierung dazu genutzt wird, um unliebsame politische Inhalte zu sperren.
Auch dieses Mal hat Herr Fiedler auf die Presseanfrage von netzpolitik.org nicht reagiert.
Datenschutz & Sicherheit
SSH-Server Dropbear erlaubt Rechteausweitung | heise online
Eine Sicherheitslücke im schlanken SSH-Server Dropbear ermöglicht Angreifern, ihre Rechte im System auszuweiten. Aktualisierte Softwarepakete schließen die Sicherheitslücke.
Weiterlesen nach der Anzeige
Dropbear kommt aufgrund seiner geringen Größe oftmals auf Single-Board-Computersystemen und Routern zum Einsatz, etwa in OpenWRT. Jetzt haben die Entwickler die Dropbear-Version 2025.89 veröffentlicht und schreiben in der Ankündigung, dass bei älteren Fassungen bis einschließlich Dropbear 2024.84 Angreifer beliebige Programme im System als „root“ starten können, sofern sie eine Sicherheitslücke in Dropbear ausnutzen.
Temporäre Gegenmaßnahme
Ursache des Sicherheitslecks ist die Weiterleitung von Unix-Sockets. Andere Programme auf dem System können Unix-Sockets mittels SO_PEERCRED authentifizieren, was bei von Dropbear weitergeleiteten Verbindungen der User „root“ ist, was die Ausweitung der eigenen Rechte ermöglicht, führen die Dropbear-Programmierer aus (CVE-2025-14282, CVSS 9.8, Risiko „kritisch“).
Wer noch nicht aktualisieren kann, kann sich damit behelfen, den Zugriff auf Unix-Socket-Forwarding zu unterbinden. Das erledigt der Aufruf mit Kommandozeilenparameter dropbear -j – das deaktiviert jedoch zugleich auch TCP-Forwarding. Wer Dropbear aus den Quellen selbst baut, kann auch in den Header-Dateien „localoptions.h“ sowie „distrooptions.h“ einen Define passend setzen: „#define DROPBEAR_SVR_LOCALSTREAMFWD 0“ sorgt dafür, dass die anfällige Funktion nicht ausgeführt wird. Die vollständige Korrektur benötigt jedoch weiterreichende Änderungen.
„Die Weiterleitung von Unix-Sockets ist jetzt deaktiviert, wenn erzwungene Befehlsoptionen verwendet werden, da sie Befehlsbeschränkungen umgehen könnten“, erklären die Dropbear-Entwickler. Das stehe nicht direkt mit der Rechteausweitung in Verbindung, aber könnte die Ausführung beliebiger Befehle als korrekter User erlauben.
Die Risikoeinstufung als „kritisch“ der Schwachstelle stammt vom CERT-Bund. Wer Dropbear als SSH-Server einsetzt, sollte nach aktualisierten Paketen Ausschau halten und diese zeitnah installieren. Sofern das noch nicht möglich ist, hilft der vorgeschlagene Workaround, die eigene Installation abzusichern.
Weiterlesen nach der Anzeige
(dmk)
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenIllustrierte Reise nach New York City › PAGE online
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenAus Softwarefehlern lernen – Teil 3: Eine Marssonde gerät außer Kontrolle
-
Künstliche Intelligenzvor 2 Monaten
Top 10: Die beste kabellose Überwachungskamera im Test
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenSK Rapid Wien erneuert visuelle Identität
-
Entwicklung & Codevor 1 MonatKommandozeile adé: Praktische, grafische Git-Verwaltung für den Mac
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenNeue PC-Spiele im November 2025: „Anno 117: Pax Romana“
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenDonnerstag: Deutsches Flugtaxi-Start-up am Ende, KI-Rechenzentren mit ARM-Chips
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenArndt Benedikt rebranded GreatVita › PAGE online
