Apps & Mobile Entwicklung
Apple will das iPhone netzunabhängig machen
Apple arbeitet an einer Zukunft, in der euer iPhone selbst dann online bleibt, wenn kein klassisches Mobilfunknetz verfügbar ist. Ein aktueller Bericht zeigt, wie weit diese Pläne bereits gediehen sind.
Auch heutzutage gibt es in Deutschland weiterhin Regionen, in denen kein einziger Mobilfunkanbieter eine stabile Verbindung anbieten kann. In anderen Teilen der Welt sieht die Lage teils noch schlechter aus. Die Lösung dafür könnte – im wahrsten Sinne des Wortes – aus dem All kommen. Schon seit dem iPhone 14 setzt Apple auf Satellitenkommunikation. Was mit einer Notruf-Funktion begann, soll laut einem aktuellen Bericht von Mark Gurman bei Bloomberg in Zukunft deutlich ausgebaut werden.
Satellitenkommunikation als strategische Erweiterung
Seit der Einführung des Notrufdienstes über Satellit arbeitet Apple eng mit dem Anbieter Globalstar zusammen. Das US-Unternehmen betreibt die Satellitenflotte, über die das iPhone – und mittlerweile auch die Apple Watch Ultra 3 – kommunizieren kann. Globalstar gilt als vergleichsweise kleiner Akteur in der Satellitenbranche. Es gibt außerdem Berichte, laut denen das Unternehmen einen Verkauf plant.
Laut Bloomberg hat Apple in der Vergangenheit erwogen, selbst in die Satelliteninfrastruktur einzusteigen, sich bislang jedoch dagegen entschieden. Man sieht sich nicht als Betreiber, sondern als Nutzer entsprechender Dienste. Sollte Globalstar allerdings verkauft werden, könnte sich diese Haltung ändern – insbesondere, falls Elon Musk SpaceX das Unternehmen übernimmt. SpaceX selbst betreibt Starlink, dessen Dienste schon heute über einige Mobilfunkanbieter auf dem iPhone genutzt werden können.
Neue Funktionen: Vom SOS-Signal zur echten Datenverbindung
Während die langfristige strategische Richtung noch offen ist, arbeitet Apple laut Gurman an mehreren konkreten Funktionen. Im Mittelpunkt steht dabei die Ausweitung des Satellitenzugangs auf Apps von Drittanbietern. Damit könnten künftig auch Navigations- oder Messaging-Dienste anderer Anbieter funktionieren, wenn keine klassische Mobilfunk- oder WLAN-Verbindung besteht.
Apple selbst plant, die hauseigene Karten-App stärker zu integrieren. So wäre präzise Navigation auf dem iPhone auch in entlegenen Gebieten möglich – etwa beim Wandern oder auf Reisen abseits der Zivilisation. Auch die Nachrichten-App soll erweitert werden: Neben Textnachrichten sollen künftig auch Bilder über die Satellitenverbindung verschickt werden können.
„Natural Usage“ und 5G NTN: Kommunikation ohne Sichtverbindung
Ein weiteres zentrales Entwicklungsziel trägt den Namen „natural usage“. Gemeint ist damit, dass Ihr das iPhone künftig ohne besondere Haltung oder Sichtverbindung zum Himmel nutzen könnt – also etwa in der Hosentasche oder in Innenräumen. Die Verbindung soll automatisch bestehen bleiben, ohne dass Ihr aktiv eingreifen müsst.
Darüber hinaus arbeitet Apple an der Integration von 5G NTN (Non-Terrestrial Networks). Diese Technologie erlaubt es, 5G-Verbindungen direkt über Satelliten herzustellen. Es können aber auch Mobilfunkmasten selbst per Satellit angebunden werden, um Netzlücken zu schließen.
Telefonieren via Satellit? Noch nicht.
Trotz der vielen neuen Ansätze bleiben einige Wünsche unerfüllt. Telefonate, Video-Unterhaltungen oder reguläres Surfen im Web sind über Satellit bislang nicht vorgesehen. Laut Bloomberg existieren hierzu derzeit keine konkreten Pläne. Angesichts der schnellen Entwicklung dürfte es jedoch nur eine Frage der Zeit sein, bis Apple auch diese Lücke schließt.
Sollte SpaceX tatsächlich Globalstar übernehmen, könnte sich die Kooperation mit Apple deutlich intensivieren. Bloomberg hält es für möglich, dass daraus ein neuer, kostenpflichtiger Premiumdienst entsteht.