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Aufbruch ins NewSpace-Zeitalter: Europas Herausforderung und Chance


#Gastbeitrag

Europas Souveränität im Weltraum ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Gemeinsame Strategien, Investitionen und ein innovationsfreundliches Umfeld sind die Grundlage. NewSpace-Startups werden dabei eine tragende Rolle spielen. Ein Gastbeitrag von Mathieu Bailly.

Aufbruch ins NewSpace-Zeitalter: Europas Herausforderung und Chance

Die europäische Raumfahrt steht am Scheideweg. Angesichts geopolitischer Spannungen und wachsender Abhängigkeit von außereuropäischer Infrastruktur ist ein strategischer Neustart unumgänglich. Der Übergang von friedlicher Forschung hin zu sicherheitsrelevanter Raumfahrt erfordert neue Denkweisen – und neue Akteure. New-Space-Startups könnten dabei eine Schlüsselrolle spielen. 

Zeitenwende im All 

Der Weltraum ist längst kein rein wissenschaftlicher Ort mehr. Er ist ein sicherheitspolitisches Schlüsselelement – und ein Feld geopolitischer Interessen. Europa muss sich stärker auf eigene Fähigkeiten stützen, um auf Bedrohungen und Risiken reagieren zu können. Statt schwerfälliger, langjähriger Programme braucht es mehr Agilität, Innovation und Eigenständigkeit. Der Wandel muss von innen kommen – mit einer neuen Raumfahrtphilosophie: New Space. 

Abschied von der Abhängigkeit 

Bisher war Europa stark auf Technologien und Infrastruktur aus den USA, China oder Russland angewiesen. Doch angesichts zunehmender Risiken ist diese Abhängigkeit nicht länger tragbar. Um resilient und souverän zu agieren, braucht Europa eigene Kapazitäten – und Unternehmen, die schnell, flexibel und innovationsgetrieben agieren. Hier kommen New-Space-Unternehmen ins Spiel. 

Statt milliardenschwere Einzelmissionen zu realisieren, setzt New Space auf günstige, kurzlebige Kleinsatelliten in Konstellationen. Diese nutzen KI, Cloud-Technologien und skalierbare Geschäftsmodelle. Trotz kurzer Lebensdauer ermöglichen sie kontinuierliche technologische Fortschritte – und könnten Europas Antwort auf die neue Raumfahrtära sein. 

Innovation durch Startups 

Beispiele wie SpaceX zeigen, wie effizient und schnell Raumfahrt sein kann. Auch in Europa entstehen dynamische Ökosysteme. So testete das Münchner Startup Isar Aerospace im März erfolgreich seine erste “Spectrum”-Trägerrakete – trotz vorzeitigem Abbruch ein Symbol für Fortschritt durch mutige Unternehmungen. 

IRIS²: Vision mit Hindernissen 

Die EU hat mit dem Projekt IRIS² ein ambitioniertes Ziel: eine eigene, sichere Satellitenkonstellation bis 2030, eingebettet in die ESA-Strategie bis 2040. Ziel ist es, sich aus der Abhängigkeit von Anbietern wie Starlink zu lösen und quantensichere Kommunikation, Regierungsverbindungen sowie kommerzielle Dienste zu ermöglichen. 

Doch IRIS² steht exemplarisch für die strukturellen Schwächen europäischer Raumfahrt: Ein komplexes Konsortium aus Großkonzernen, Telekommunikationsanbietern und nationalen Interessen erschwert schnelle Entscheidungen. Innovation wird durch politische Abstimmungen und bürokratische Prozesse gehemmt. Hier offenbart sich ein grundlegendes Dilemma: demokratische Legitimation versus unternehmerische Effizienz. 

Strategiewechsel notwendig 

Europa muss lernen, wie ein New-Space-Akteur zu denken: mutig, pragmatisch, digital. IRIS² war ein wichtiger Anfang, aber jetzt braucht es schlankere Prozesse, schnellere Entscheidungswege und Raum für unternehmerisches Handeln. Dazu gehören gezielte Förderprogramme, vereinfachter Zugang zu öffentlichen Aufträgen und die Integration von Cybersicherheit “by design”. 

Cybersecurity als Grundpfeiler 

Denn die Bedrohung durch Cyberangriffe auf Weltrauminfrastruktur ist real. Satelliten sind längst Teil kritischer Infrastrukturen – von Finanzsystemen über Energie bis hin zu Verkehr und Kommunikation. Angriffe auf diese Systeme können verheerende Folgen haben. Eine resiliente, sichere Infrastruktur im All ist daher nicht nur ein technologisches, sondern auch ein geopolitisches Gebot. 

Vielfalt schafft Souveränität 

New Space steht für Diversität – sowohl in Technologie als auch in Akteuren. Dezentrale Kleinsatelliten-Netzwerke erhöhen die Resilienz, reduzieren Abhängigkeiten und ermöglichen schnellere Reaktionen auf Bedrohungen. Statt auf wenige Großsysteme zu setzen, kann Europa auf ein Netzwerk spezialisierter Anbieter bauen, das Innovation fördert und Sicherheitslücken schneller schließt. 

Zukunft gestalten – mit New Space 

Europas Souveränität im Weltraum ist kein Luxus, sondern eine strategische Notwendigkeit. Gemeinsame Strategien, Investitionen in Cybersicherheit und ein innovationsfreundliches Umfeld sind die Grundlage. New-Space-Unternehmen werden dabei eine tragende Rolle spielen. Sie sind keine Konkurrenz zur staatlichen Raumfahrt – sondern deren logische Weiterentwicklung. 

Wer langfristig unabhängig bleiben will, muss auf Diversität, Agilität und Sicherheit setzen. 

Über den Autor
Mathieu Bailly ist VP Space bei CYSEC und Direktor der CYSAT.

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Foto (oben): KI



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„Depict-Mafia“: Bei diesem KI-Startup haben Schwedens Top-Gründer gelernt


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Depict ist eines der ersten KI-nativen Startups in Stockholm. Und gilt in der Szene als Sprungbrett für zukünftige Gründer, wie man an Lovable, Legora, Tandem und Vesence sehen kann.
Getty Images; Collage: Dominik Schmitt/Gründerszene

Als Oliver Edholm und Anton Osika ihr erstes Pitchdeck zusammenstellten, war eines ihrer Verkaufsargumente: Ex-Klarna und Ex-Sana-Labs.

Heute, ein paar Jahre später, steht ihr Startup selbst in den Pitchdecks junger schwedischer Gründer – als Referenz und Gütesiegel. Denn wer bei Depict gearbeitet hat, gilt als gut vernetzt und bestens ausgebildet. Fünf ehemalige Depict-Mitarbeiter zählen heute zu Europas KI-Gründerelite. Erfahrt ihr wer sie sind und was sie bei Depict gelernt haben.



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„Hosen voll“: Delivery Hero-Gründer Fahrenholz wird Fahrengold-CEO


Warum Nikita Fahrenholz gerade jetzt voll aufs Risiko geht und was das mit seiner Auto-Leidenschaft zu tun hat.

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Mag Autos: Seriengründer Nikita Fahrenholz.
Lisa-Sophie Kempke; Fahrengold

Nikita Fahrenholz, bekannt als Mitgründer von Delivery Hero, geht einen neuen Schritt in seiner Unternehmerkarriere: Seit dem 1. Juli ist er erstmals CEO und alleiniger Geschäftsführer von Fahrengold, einem Anbieter luxuriöser Garagenlösungen für Autoliebhaber – den er selbst gegründet hat. Bislang hatte er sich eher „im Hintergrund“ gehalten, nun übernimmt er die operative Verantwortung.

„Ich habe die Hosen voll“, gibt Fahrenholz in einem LinkedIn-Post zu. Nach drei Firmengründungen sei ihm das Risiko bewusst – doch die Leidenschaft für Autos und Design überwiege. „Ich bin ein Car-Nerd. Ich liebe nicht Garagen – wer tut das überhaupt, aber Autos, Design und Architektur.“

Fahrenholz glaubt ans Unicorn

Anstatt ein sicheres, gut dotiertes Angebot eines führenden Investors anzunehmen oder als Investor tätig zu werden, hat er sich bewusst für Fahrengold entschieden.

Seine Überzeugung: „Ich glaube daran dass wir mit FG („Fahrengold“ Anm. d. Redaktion) eine Billion Dollar Company bauen können.“ Laut Fahrenholz versteht das Unternehmen den Markt und die Bedürfnisse seiner Kunden genau – und verfügt über eine Produktpipeline, die auch in einer Nische Millionen potenzieller Käufer weltweit anspricht.

Neben dem Geschäft selbst begeistert ihn vor allem die besondere Klientel: „Unsere Kunden sind eine spannende Zielgruppe. Das Arbeitsumfeld ist so ne Mischung aus Wellblechhalle und Schloss Molsheim (HQ von Bugatti). Das Netzwerk was ich mir persönlich baue, dadurch enorm.“

Zuvor war Top-Manager Philipp Raddatz CEO des Unternehmens, kam erst im November 2024 dazu.



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Tonies mit neuem CFO – ehemaliger Finanzchef verlässt das Unternehmen


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Tonieboxen-Erfinder und Gründer Marcus Stahl (l.) und Patric Faßbender haben sich bereits 2023 aus dem Vorstand ihres Unternehmens verabschiedet. Seither leitet Tobias Wann die Geschicke des börsennotierten Unternehmens.
Tonies

Im Juli 2025 kündigte Tonies einen Wechsel auf der CFO-Position an. Jan Middelhoff, der diese Rolle seit Mai 2023 innehatte, verlässt das Unternehmen Ende August aus persönlichen Gründen, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Insgesamt war Middelhoff fünf Jahre für das Unternehmen tätig, nachdem er 2020 zunächst als Chief of Staff zu dem Audioboxen-Hersteller gestoßen war.

Jan Middelhoff hat an der Uni Münster und an der ESCP studiert. 2014 hat er seinen Doktortitel in Entrepreneurship von der RWTH Aachen erlangt.

Jan Middelhoff hat an der Uni Münster und an der ESCP studiert. 2014 hat er seinen Doktortitel in Entrepreneurship von der RWTH Aachen erlangt.
Tonies

Jan Middelhoff ist der älteste Sohn von Thomas Middelhoff, dem ehemaligen Chef von Bertelsmann und Arcandor. Zeitweise war er neben seiner Rolle bei Tonies auch innerhalb des familiären Unternehmensnetzwerks aktiv.



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