Datenschutz & Sicherheit
Automobilsektor: BSI warnt vor rasant wachsenden „digitalen Angriffsflächen“
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sieht Autos verstärkt als rollende Computer und sorgt sich um deren IT-Security. „Die digitalen Angriffsflächen im Automobilsektor wachsen rasant“, betonte der Vizepräsident der Bonner Behörde, Thomas Caspers, angesichts der Publikation eines Berichts zur Cybersicherheit im Straßenverkehr 2025 im Vorfeld der Automesse IAA in München. Hersteller und Ausrüster in der Branche müssten daher die IT-Sicherheit von vornherein in die Technik einbauen und entsprechende Voreinstellungen treffen („Security by Design and Default“).
Digitale Dienste, Over-the-Air-Updates und vernetzte Steuergeräte prägten zunehmend die Fahrzeugarchitekturen, verdeutlicht das BSI in dem Papier. Zudem nehme der Einsatz von KI in Assistenzsystemen und automatisierten Fahrfunktionen kontinuierlich zu. Das bedeute: Autos würden auf dem Weg zum autonomen Fahren immer vernetzter, Systeme komplexer und die Fortbewegung generell digitaler. Die Absicherung des Automobil-Ökosystems werde damit zur Daueraufgabe.
Laut dem Bericht hat BSI zwischen Februar 2024 und März 2025 insgesamt 107 Meldungen zu IT-Schwachstellen und Vorfällen im Automobilbereich ausgewertet. Für die meisten der Fälle war demnach ein physischer Zugriff oder zumindest eine räumliche Nähe, beispielsweise über Bluetooth oder WLAN, zum Ausnutzen der Sicherheitslücken erforderlich. Es gab aber auch 18 Meldungen, bei denen die Schwachstellen über das Internet zugänglich waren.
Infotainment-Systeme als Einfallstor
Ein Großteil der Meldungen (46 von 59 klassifizierten) basierte auf Sicherheitsanalysen oder Forschungsarbeiten, bei denen die Beteiligten einen Machbarkeitsnachweis („Proof of Concept“) entwickelten. Im Vergleich dazu finde eine aktive Ausnutzung durch Kriminelle gegenwärtig noch eher selten statt, schreibt das BSI. Weitere Bedrohungen ergäben sich indes aus der Option der Einflussnahme durch digitale Produkte, die Herstellern Zugriff auf Informationen und Funktionen ermöglichten.
Vor dem Hintergrund aktueller geopolitischer Konfliktlagen vergrößerten komplizierte Lieferketten die Gefahren, heißt es. Ferner seien mit neuartigen Angriffsmöglichkeiten auf KI-Komponenten und Fahrzeugsensorik durch manipulative Eingaben auch Risiken verbunden. Angesichts der üblicherweise langen Lebenszyklen sowohl von Fahrzeugen als auch der Verkehrsinfrastruktur stelle zudem die Migration auf quantenresistente kryptografische Verfahren eine wichtige Aufgabe dar.
Beliebtes Ziel für Angriffe sind dem Report zufolge Infotainment-Systeme aufgrund ihrer vielen Schnittstellen und Vernetzungsfunktionen. Sicherheitsforscher hätten gezeigt, wie sie zwölf Schwachstellen in den Systemen eines tschechischen Herstellers kombinierten, um über Bluetooth Malware zu installieren. So konnten sie etwa die Position des Fahrzeugs verfolgen und Gespräche aufzeichnen. Betroffen waren laut Schätzungen etwa 1,4 Millionen Fahrzeuge.
Fahrzeugdaten offen im Netz
Eine ähnliche Attacke auf ein Infotainment-System eines japanischen Herstellers befähigte Angreifer laut den Autoren, sich nach dem initialen Zugriff über Bluetooth auch jederzeit über Mobilfunk auf die ganze Apparatur aufzuschalten. Dies hätte es ihnen ermöglicht, den Fahrer abzuhören, die GPS-Position zu verfolgen oder sogar Fahrzeugfunktionen wie die Lenkung zu kontrollieren. Ferner seien in der QNX-Software, die in Infotainment-Systemen von Herstellern wie BMW, Volkswagen und Audi integriert ist, kritische Schwachstellen entdeckt worden. Eine habe das Ausführen von Programmcode aus der Ferne erlaubt.
Die Behörde erinnert daran, der Chaos Computer Club (CCC) habe aufgedeckt, dass Terabyte an Positionsdaten von E-Fahrzeugen von VW durch einen Konfigurationsfehler ungeschützt über das Internet einsehbar waren. Informationen von rund 800.000 Fahrzeugen und 600.000 Kunden, einschließlich Namen und Adressen, seien betroffen gewesen. Ein Experte habe zudem Sicherheitslücken in einem Web-Portal eines japanischen Herstellers gefunden, die ihm den Zugriff auf Standortdaten von Fahrzeugen in Nordamerika und Japan ermöglichten. Es wäre ihm sogar möglich gewesen, über das Portal fremde Autos zu starten oder zu öffnen.
Die NIS2 getaufte EU-Richtlinie zur Netzwerk- und Informationssicherheit bringe neue gesetzliche Auflagen für viele Unternehmen in der Automobilbranche mit, unterstreicht das BSI. Dazu gehörten eine Registrierungspflicht und die Meldung erheblicher Sicherheitsvorfälle an das Amt. In der Branche sei ein Mentalitätswandel nötig, um das Teilen von Informationen über Schwachstellen zu fördern und die Cybersicherheit als Qualitätsmerkmal zu betrachten.
(cku)
Datenschutz & Sicherheit
Sicherheitslücke: MOVEit Transfer ist für Attacken anfällig
Angreifer können an einer Sicherheitslücke in MOVEit Transfer ansetzen, um Dateiübertragungen zu stören. Ein Update steht zum Download bereit.
Weiterlesen nach der Anzeige
Instanzen vor Attacken schützen
Die Entwickler weisen in einem Beitrag auf die Schwachstelle (CVE-2025-10932 „hoch„) hin. Sie raten zu einem zügigen Update. Bislang gibt es keine Berichte, dass Angreifer die Lücke bereits ausnutzen. Das Sicherheitsproblem betrifft konkret das AS2-Modul. Die Beschreibung der Lücke liest sich so, als können Angreifer Schadcode hochladen und so dafür sorgen, dass die Dateiübertragungssoftware nicht mehr nutzbar ist.
Davon sind die Versionen bis jeweils einschließlich 2023.0, 2023.1.15 (15.1.15), 2024.0, 2024.1.6 (16.1.6) und 2025.0.2 (17.0.2) bedroht. Die Entwickler versichern, die Lücke in den folgenden Ausgaben geschlossen zu haben:
- MOVEit Transfer 2023.1.16 (15.1.16)
- MOVEit Transfer 2024.1.7 (16.1.7)
- MOVEit Transfer 2025.0.3 (17.0.3)
Weil der Support für 2023.0 und 2024.0 ausgelaufen ist und es keine Sicherheitsupdates mehr gibt, müssen Admins auf eine noch unterstützte Version upgraden. Alternativ gibt es eine Übergangslösung: Um Systeme abzusichern, müssen Admins unter C:\MOVEitTransfer\wwwroot die Dateien AS2Rec2.ashx und AS2Receiver.aspx löschen.
Nach der Installation des Sicherheitsupdates ist noch Arbeit vonnöten: Weil der Patch den Zugriff durch eine Liste mit erlaubten IP-Adressen einschränkt, müssen Admins die jeweiligen Adressen manuell in den Einstellungen (Settings->Security Policies->Remote Access->Default Rules) eintragen. Im Onlinedienst MOVEit Cloud soll bereits eine abgesicherte Ausgabe laufen.
Weiterlesen nach der Anzeige
MOVEit sorgte Mitte 2023 für viele Schlagzeilen, weil eine attackierte kritische Lücke weltweite Auswirkungen hatte.
(des)
Datenschutz & Sicherheit
Monitoring-Software Checkmk: Update stopft kritische Cross-Site-Scripting-Lücke
Eine Schwachstelle in der Netzwerk-Monitoring-Software Checkmk kann dazu führen, dass Angreifer Javascript-Code einschleusen – oder sogar unbefugt Befehle ins Betriebssystem durchreichen. Es handelt sich um eine Cross-Site-Scripting-Lücke, die die Entdecker als kritisch einordnen.
Weiterlesen nach der Anzeige
Die Sicherheitslücke beschreibt SBA-Research konkret als Stored-Cross-Site-Scripting-Schwachstelle. Sie kann auftreten, wenn Checkmk in einem verteilten Monitoring-Setup betrieben wird. In dem Fall kann jede verbundene Remote-Site Javascript-Code in das Userinterface der zentralen Site injizieren (CVE-2025-39663, CVSS 9.1, Risiko „kritisch„). Angreifer, die Kontrolle über eine verbundene Remote-Site haben, können demzufolge durch Ansicht des Status der Hosts oder Dienste der Remote-Site die Kontrolle über Web-Sessions übernehmen. Attackieren bösartige Akteure eine Admin-Session, ermöglicht das die Ausführung von Code aus dem Netz (RCE) in der zentralen Site.
Proof-of-Concept verfügbar
Die IT-Forscher zeigen in der Schwachstellenbeschreibung auch einen Proof-of-Concept (PoC), der die Lücke ausnutzt. Sie führen weiter vor, wie es bei attackierten Admin-Sitzungen dadurch zur Ausführung von Befehlen im Betriebssystem kommen kann.
Die vor Kurzem veröffentlichten Versionen 2.4.0p14 sowie 2.3.0p39 von Checkmk schließen die Sicherheitslücke. In der Sicherheitsmitteilung empfehlen die Autoren, zügig auf diese Versionen zu aktualisieren. Admins sollten die Aktualisierungen auch deshalb rasch anwenden, da Angreifer mit dem verfügbaren PoC die Schwachstelle leicht missbrauchen können. Die IT-Forscher von SBA-Research empfehlen zudem, die Option „Trust this site completely“ für alle Remote-Sites zu deaktivieren.
Erst vor kurzem hatte Checkmk aktualisierte Software herausgegeben, die eine Rechteausweitungslücke im Windows-Agent schloss. Mit einem CVSS-Wert von 8.8 galt sie als hochriskant und schrammte nur knapp am kritschen Status vorbei.
(dmk)
Datenschutz & Sicherheit
USA: Verkaufsverbot für TP-Link-Router wird immer wahrscheinlicher
Dem chinesischen Hersteller TP-Link droht in den USA ein Verkaufsverbot seiner Router. Als Grund wird eine von den Geräten ausgehende Sicherheitsgefahr genannt. Momentan ist aber unklar, ob das Weiße Haus angesichts der laut Aussage von US-Präsident Donald Trump positiv verlaufenen Handelsgespräche mit China mit einem Verbot eine neue Auseinandersetzung riskieren möchte.
Weiterlesen nach der Anzeige
Mehr als ein halbes Dutzend US-Bundesbehörden unterstützen einen Vorschlag zum Verkaufsverbot der meistverkauften Heimrouter in den Vereinigten Staaten. Wie die Washington Post berichtet, begründen die Behörden dies mit Sicherheitsrisiken durch die Verbindungen des chinesischen Herstellers TP-Link nach Festlandchina. Das US-Handelsministerium (Commerce Department) nahm eine behördenübergreifende Risikobewertung vor. Diese kam zu dem Schluss, dass ein Verbot aus Gründen der nationalen Sicherheit gerechtfertigt sei.
TP-Link dominiert den US-Markt für Router in Privathaushalten und kleinen Unternehmen mit einem geschätzten Marktanteil von 50 Prozent. Das Unternehmen selbst bezifferte seinen Marktanteil im Frühjahr nur mit einem Drittel.
Die Sicherheitsbedenken erstrecken sich über mehrere Bereiche: TP-Link hat seinen Hauptsitz in Shenzhen, China. Damit unterliegt das Unternehmen chinesischen Gesetzen zur nationalen Sicherheit, die Unternehmen zur Zusammenarbeit mit Geheimdiensten verpflichten können. Zudem wurden in der Vergangenheit wiederholt Sicherheitslücken in TP-Link-Produkten entdeckt. Das Unternehmen wird beschuldigt, nicht ausreichend auf gemeldete Schwachstellen zu reagieren.
Besonders problematisch sehen US-Sicherheitsbehörden, dass TP-Link-Router häufig in kritischer Infrastruktur eingesetzt werden. Die Geräte finden sich nicht nur in Millionen Privathaushalten, sondern auch in kleinen Unternehmen, Regierungsbüros und anderen sensiblen Bereichen. Ein koordinierter Angriff über kompromittierte Router könnte erheblichen Schaden anrichten.
TP-Link weist Vorwürfe zurück
Konkrete Beweise für aktive Überwachung oder eingebaute Hintertüren in TP-Link-Geräten wurden in den öffentlich verfügbaren Informationen nicht genannt. Die Risikobewertung basiert vielmehr auf dem Potenzial für Missbrauch aufgrund der rechtlichen und geschäftlichen Verbindungen nach China. Das US-Handelsministerium, das Verteidigungsministerium, das Justizministerium und weitere Behörden waren an der Bewertung beteiligt.
Weiterlesen nach der Anzeige
TP-Link reagierte auf die Vorwürfe laut Washington Post mit einer Stellungnahme, in der das Unternehmen betonte, dass es strikt an allen geltenden Gesetzen und Vorschriften der Länder festhalte, in denen es tätig sei. Man arbeite mit US-Behörden zusammen und nehme Sicherheit „sehr ernst“.
Fall erinnert an ZTE und Huawei
Das geplante Verbot wäre nicht das erste Vorgehen der US-Behörden gegen chinesische Hersteller. Bereits 2022 wurden Huawei und ZTE faktisch vom US-Markt ausgeschlossen. Die Federal Communications Commission (FCC) stufte beide Unternehmen als „unzulässige Bedrohung“ für die nationale Sicherheit ein. Zudem verschärften die USA ihre Exportkontrollen gegen chinesische Unternehmen weiter, indem auch Tochtergesellschaften von Firmen nun automatisch Handelsbeschränkungen unterliegen.
Bestehende TP-Link-Geräte wären von einem Verkaufsverbot zunächst nicht betroffen, könnten aber mittelfristig Probleme mit Software-Updates und Support bekommen. Das Handelsministerium könnte auch Beschränkungen für Firmware-Updates verhängen.
In Europa und Deutschland sind bisher keine vergleichbaren Verbotspläne gegen TP-Link bekannt geworden.
(mki)
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenDer ultimative Guide für eine unvergessliche Customer Experience
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenAdobe Firefly Boards › PAGE online
-
Social Mediavor 2 MonatenRelatable, relevant, viral? Wer heute auf Social Media zum Vorbild wird – und warum das für Marken (k)eine gute Nachricht ist
-
UX/UI & Webdesignvor 2 WochenIllustrierte Reise nach New York City › PAGE online
-
Entwicklung & Codevor 2 MonatenPosit stellt Positron vor: Neue IDE für Data Science mit Python und R
-
Entwicklung & Codevor 2 MonatenEventSourcingDB 1.1 bietet flexiblere Konsistenzsteuerung und signierte Events
-
UX/UI & Webdesignvor 1 MonatFake It Untlil You Make It? Trifft diese Kampagne den Nerv der Zeit? › PAGE online
-
Apps & Mobile Entwicklungvor 2 MonatenGalaxy Tab S10 Lite: Günstiger Einstieg in Samsungs Premium-Tablets
