Künstliche Intelligenz

Azure HorizonDB: Microsofts neue PostgreSQL-Datenbank


Microsoft hat auf seiner Entwicklerkonferenz Ignite die Preview von Azure HorizonDB vorgestellt. Der neue Cloud-Datenbankdienst basiert auf PostgreSQL und richtet sich sowohl an Entwickler neuer Anwendungen als auch an Unternehmen, die Legacy-Systeme modernisieren wollen. Die Cloud-native Architektur soll skalierbaren Shared Storage, flexible Scale-out-Rechenleistung und einen mehrstufigen Cache für Anwendungen jeder Größenordnung bieten.

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PostgreSQL hat sich aktuell zum De-facto-Standard für moderne Datenbankprojekte entwickelt: Laut Stack Overflow ist das Open-Source-RDBMS bei professionellen Entwicklern am beliebtesten. Mit HorizonDB will Microsoft in einem zunehmend umkämpften Markt punkten, in dem bereits AWS mit Aurora DSQL, Google mit AlloyDB sowie Anbieter wie CockroachDB und YugabyteDB um Marktanteile konkurrieren. Die neue Datenbank ergänzt Microsofts bestehendes Portfolio aus Azure Database for PostgreSQL und Cosmos DB for PostgreSQL.

Die technischen Spezifikationen von Azure HorizonDB versprechen deutliche Performance-Vorteile: Die Scale-out-Architektur unterstützt bis zu 3072 vCores über Primary- und Replica-Knoten verteilt. Der automatisch skalierbare Shared Storage wächst bis 128 TByte und erreicht laut Microsoft Sub-Millisekunden-Latenz bei Multi-Zone-Commits. Für transaktionale Workloads verspricht der Hersteller bis zu dreifach höheren Durchsatz im Vergleich zu Open-Source-PostgreSQL. Diese Performance-Gewinne basieren laut Microsofts Ankündigung auf einer neu entwickelten Speicherschicht, die speziell für Cloud-Umgebungen optimiert wurde.

Parallel zur PostgreSQL-Offensive hat Microsoft erst kürzlich die allgemeine Verfügbarkeit von SQL Server 2025 bekanntgegeben, was die Doppelstrategie des Konzerns unterstreicht: Während SQL Server 2025 ebenfalls KI-Features wie Vektorsuche und RAG-Unterstützung direkt in die Engine integriert, setzt HorizonDB auf die wachsende PostgreSQL-Community und deren umfangreiches Ökosystem.

Ein Schwerpunkt von Azure HorizonDB liegt auf KI-Anwendungen. Der Dienst erweitert die Vektor-Indexierung von PostgreSQL durch fortgeschrittene Filterfunktionen im DiskANN-Vektorindex, die Query-Predicate-Pushdowns direkt in die Vektorähnlichkeitssuche ermöglichen. Dies soll signifikante Performance- und Skalierbarkeitsverbesserungen gegenüber pgvector HNSW bieten und sich besonders für Similarity-Search über transaktionale Daten eignen.

Zusätzlich integriert Microsoft ein KI-Modell-Management, das generative Modelle, Embedding- und Reranking-Modelle aus Microsoft Foundry direkt in die Datenbank einbindet – ohne manuelle Konfiguration. Entwickler können so KI-Funktionen nutzen, ohne zusätzliche Komponenten verknüpfen zu müssen. Damit positioniert sich HorizonDB ähnlich wie die aktuelle Oracle AI Database 26ai als KI-native Datenbank, allerdings auf Open-Source-Basis.

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Für den Unternehmenseinsatz bietet Azure HorizonDB native Unterstützung für Entra ID, Private Endpoints und Datenverschlüsselung. Alle Daten werden standardmäßig über Availability Zones repliziert, Wartungsoperationen vollziehen sich laut Microsoft mit nahezu null Downtime. Backups erfolgen automatisch, die Integration mit Azure Defender for Cloud soll zusätzlichen Schutz für sensible Daten bieten.

Microsoft hat zudem die allgemeine Verfügbarkeit der PostgreSQL Extension für Visual Studio Code angekündigt. GitHub Copilot erhält dabei Kontextinformationen zur PostgreSQL-Datenbank und kann im Agent-Modus direkt vom Performance-Monitoring-Dashboard aus Leistungsprobleme diagnostizieren. Für Migrationen von Oracle-Datenbanken steht eine Preview-Funktion bereit, die GitHub Copilot nutzt, um die Konvertierung komplexer Datenbank-Codebasen zu automatisieren.

Zudem betont Microsoft sein Engagement im PostgreSQL-Projekt: So gehöre man zu den Top-Corporate-Upstream-Contributors und beschäftige 19 PostgreSQL-Projekt-Contributors. Das Team arbeitet laut Microsoft bereits an Beiträgen für PostgreSQL 19, das 2026 erscheinen soll. Aktuelle Entwicklungen wie die Performance-Verbesserungen in Postgres 18 mit asynchronem IO-Subsystem und bis zu dreifach schnelleren Read-ahead-Prozessen bilden die Grundlage für Cloud-Optimierungen wie in HorizonDB.

Azure HorizonDB steht zunächst in den Regionen Central US, West US3, UK South und Australia East zur Verfügung. Interessierte können sich unter aka.ms/PreviewHorizonDB für den Early Preview Access anmelden. Die Teilnehmerzahl ist limitiert. Informationen zu Preismodellen hat Microsoft noch nicht bekanntgegeben.


(fo)



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