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Künstliche Intelligenz

Bcachefs-Dateisystem verbleibt offenbar stagnierend in Linux


Nach wiederholten Unstimmigkeiten mit dem Entwickler des Dateisystem Bcachefs hat Linus Torvalds den Bcachefs-Code von Linux nun als „extern gewartet“ deklariert. Die Kennzeichnung ist ein Novum – und da der Erfinder und leitende Entwickler des Kernels sie nicht näher erläutert hat, ist unklar, was sie genau bedeutet. Der gemeinhin erwartete und von Torvalds mehrfach in Aussicht gestellte Rauswurf der in Linux als experimentell geltenden Bcachefs-Unterstützung ist damit aber allem Anschein vorerst vom Tisch.

Zugleich spricht die neue Auszeichnung jedoch auch dafür, dass der im Kernel erhaltene Bcachefs-Code bis auf Weiteres nicht groß verändert werden wird – er bleibt damit auf dem Stand von Linux 6.16, denn Torvalds hatte die Änderungen nicht integriert, die Bcachefs-Entwickler Kent Overstreet für die derzeit vorbereitete Version 6.17 eingereicht hatte. Bereits Bcachefs verwendende Nutzer können durch den Verbleib allerdings gefahrlos auf 6.17 und spätere Kernel-Versionen wechseln – der Ansatz vermeidet so eine „Regression“ für Nutzer, die bei der Linux-Entwicklung untersagt ist, weil das Torvalds ein großer Dorn im Auge ist.


Quellcode-Änderung

Quellcode-Änderung

Was Torvalds Statusänderung genau bedeutet, ist unklar.

(Bild: heise medien)

Problemlos klappen Kernel-Updates zumindest, solange Nutzer und Distributionen nicht Kernel mit neuerem Bcachefs-Code verwenden, den Overstreet extern pflegt: Dieser oder zugehörige Userspace-Werkzeuge könnten bei einmaliger Verwendung inkompatible Änderungen an den Dateisystemstrukturen vornehmen, woraufhin der Bcachefs-Code des offiziellen Kernels dann das Einhängen des Dateisystems verweigern sollte.

Prinzipiell wäre es möglich, dass jemand anders als Mittler agiert und neueren Bcachefs-Code von Overstreet nimmt und zur Aufnahme in Linux an Torvalds schickt und dort die Pflege übernimmt. So eine Person geriete aber vermutlich schnell zwischen die Fronten, was die Arbeit enorm schwer macht. Vor einer Weile gab es mal einen Bcachefs-Mitentwickler, der offenbar gewillt war, so eine Postion einzunehmen – er hat jedoch der Bcachefs-Entwicklung nach Streit mit Overstreet aber den Rücken gekehrt.

Kent Overstreet war mit Torvalds unter anderem angeeckt, weil er in der Stabilisierungsphase neuer Kernel-Version mehrfach größere Änderungen zur Aufnahme einreichte. Die waren aus Torvalds Perspektive gefährlich und hätten daher einige Wochen bis zum Beginn der Entwicklung der darauffolgenden Version warten sollen. Hunderte andere Kernel-Entwickler meistern dieses Entwicklungsmodell seit Jahrzehnten weitgehend reibungslos. Auch mit diesen Entwicklern stritt Overstreet mehrfach im Rahmen der Bcachefs-Entwicklung, etwa, weil er von ihnen betreuten Linux-Kernel-Code ohne adäquate Absprache oder gar hinter deren Rücken veränderte. Schon bei Bcachefs-Vorläufer Bcache hatte es vor über einem Jahrzehnt auch immer mal wieder Zank mit Overstreet gegeben – bis dieser die Betreuung der SSD-Festplatten-Cache-Lösung Bcache aufgab und sich Bcachefs zuwandte, ohne sich einen Nachfolger aufgebaut zu haben.

Die Patch-Beschreibung zum neuen Status bei Bcachefs und einige Stimmen im Umfeld des Kernels deuteten darauf hin, dass Torvalds die jetzt umgesetzte Vorgehensweise in Absprache mit anderen zentralen Entwicklern von Linux getroffen hat. Welche Auswirkungen der Schritt auf die Linux-Welt hat, bleibt abzuwarten. Große Distributoren wie Debian, Fedora oder openSUSE werden weiter das in Linux enthaltene Bcachefs nutzen oder es bei ihren Kerneln komplett deaktivieren. Dass diese Overstreets neueren Bcachefs-Code einbauen, ist eher unwahrscheinlich, denn das verkompliziert die Wartung. Zudem verweigern dann wahrscheinlich noch mehr Kernel-Entwickler von Nutzern der Distributionen eingesandte Bug-Reports, weil solche Modifikationen leicht zu Fehlern führen können. Die sollten mit dem offiziellen Kernel nicht auftreten. Einzelne kleinere Distributionen werden das aber vermutlich nicht scheuen, um gezielt Fans von Bcachefs anzusprechen.


(dmk)



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Künstliche Intelligenz

Montag: US-Cyberangriffe auf Chinas Zeitbehörde, Wikipedia findet getarnte Bots


Peking beschuldigt die US-Nachrichtendienstbehörde NSA, das nationale Zentrum zur Zeit-Verbreitung attackiert zu haben. Diese Zeitbehörde gilt als Teil kritischer Infrastruktur. Der Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten hat eine Smartphone-Sicherheitslücke für seine Angriffe ausgenutzt, behauptet China, nennt jedoch keine Marke. Keine direkten Angriffe, aber immer mehr automatisierte Zugriffe verzeichnet die freie Web-Enzyklopädie. Viele KI-Unternehmen würden Wikipedia-Artikel für das Training ihrer Modelle nutzen und nutzen dafür sogenannte Bots. Sie appelliert an Betreiber von LLMs, Suchmaschinen und sozialen Medien. Derweil steht die Einführung eines neuen ICE bei der Deutschen Bahn bevor. Der ICE L unterscheidet sich durch Einzelradaufhängung, Rückkehr zu Loks und ebenen Einstiegen deutlich von seinen Vorgängern – und ist gut für Handy-Nutzer. Denn die Waggons haben mobilfunkdurchlässige Scheiben – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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China hat den USA Cyberangriffe auf eine zentrale staatliche Zeitbehörde vorgeworfen. Nach Angaben des Ministeriums für Staatssicherheit soll der US-Nachrichtendienst NSA seit März 2022 das nationale Zeitdienstzentrum in Xi’an angegriffen haben. Die Angriffe hätten über Sicherheitslücken in den Handys von Mitarbeitern begonnen, später seien auch Computer im Zentrum betroffen gewesen. Dabei soll zuerst eine Schwachstelle im Messaging-Dienst von Smartphones einer „ausländischen Marke“ ausgenutzt worden sein, schreibt das Ministerium. Das angegriffene Zentrum soll für die Bereitstellung und Verbreitung der offiziellen Zeit in China zuständig sein, die Grundlage für den Betrieb von Kommunikationsnetzen, Finanzsystemen und der Stromversorgung ist: Laut China hacken USA Smartphones, um Zeitbehörde anzugreifen.

Das Ausmaß automatisierter Zugriffe bei der Online-Enzyklopädie Wikipedia ist wohl deutlich größer als gedacht. Neue Auswertungsmethoden haben ergeben, dass ein Teil der Zugriffe, welche die Wikimedia Foundation zunächst menschlichen Besuchern zuordnete, eigentlich durch Bots kam. Diese seien aber gezielt darauf ausgelegt, Wikipedias Erkennungssysteme mit ihrem Verhalten zu umgehen. Nach Angaben der Wikimedia Foundation hat das Portal im Mai und Juni deutlich höhere Zugriffszahlen verzeichnet. Nach einem Update der Systeme zur Bot-Erkennung bei Website-Besuchern führt sie nun aber einen Großteil dieses zusätzlichen Traffics auf automatisierte Zugriffe zurück. Diese Bots dienen häufig dazu, Wikipedia-Artikel zu scrapen und zum KI-Training zu verwenden: Bot-Traffic bei Wikipedia tarnt sich zunehmend als menschlich.

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Nun ist es offiziell: Die Bahn hat die neue Zuggeneration ICE L am Freitag in Berlin dem Publikum vorgestellt. Der Zug des spanischen Eisenbahnherstellers Talgo sollte zunächst ab 2023 unter dem Namen ECx fahren und wurde später zu einem ICE. Das „L“ im Namen beschreibt eine zentrale Funktion des Zugs. Es steht für „Low Floor“ oder Niederflur. Der Boden des Zugs ist besonders niedrig und damit ideal für deutsche Fernbahnsteige. Mit ordentlicher Verspätung geht es zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 in einer so eigentlich nicht geplanten Konfiguration los. Der erste Einsatz des ICE L soll ab Dezember auf der Strecke Berlin über Münster oder Dortmund nach Köln sein. Ursprünglich sollte er eigentlich Berlin und Amsterdam miteinander verbinden, doch das wurde verschoben: Der neue ICE L ist ein ganz besonderer Zug.

Sam Altman, Mark Zuckerberg, Satya Nadella und jüngst auch Pat Gelsinger – die Chefs von großen Unternehmen, die uns seit drei Jahren von der Unübertreffbarkeit und Notwendigkeit ihrer KI-Anwendungen erzählen, warnen jetzt vor einer Aktienblase. Kritische Marktbeobachter warnen schon deutlich länger. Die Bubble besteht aus der Überbewertung von Firmen, die generative KI-Modelle oder damit verbundene Dienstleistungen anbieten. Denn Firmen, die irgendwas mit KI machen, konnten in den letzten Jahren relativ leicht millionen- bis milliardenschwere Finanzierungsrunden einfahren. Geld verdienen sie damit nicht. Obwohl der Crash die Aufbläher der KI-Aktienblase nicht am härtesten treffen wird, muss die Bubble endlich platzen, sagt Philipp Steevens in seinem Kommentar: KI-Blase platzt – ja bitte!

Der YouTuber Zack Nelson, bekannt unter seinem Kanalnamen „JerryRigEverything“, hat bei einem seiner üblichen Belastungstests ein Google Pixel 10 Pro Fold zum Brennen gebracht. Der Akku in der vorderen Hälfte des Foldable entzündete sich, nachdem Nelson zuerst das Gehäuse gebrochen hatte und das verbogene Gehäuse anschließend wieder zurückbiegen wollte. Im Falle des Pixel 10 Pro Fold bemängelte Nelson zunächst, dass das nach IP68 als staub- und wasserfest bezeichnete Gerät anfällig für Sand im Scharnier ist. Der blieb dort nämlich, wenn das Smartphone mehrfach auf- und zugeklappt wurde, was ständig für Knirschen sorgte. Mit einem lauten Zischen, Flammen und Gasentwicklung verabschiedete sich das Fold aber erst beim Biegetest endgültig: Google Pixel 10 Pro Fold brennt nach Biegetest.

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Auch noch wichtig:

  • Die Taxibranche fordert Mindestentgelte für Mietwagenfahrten, um den unfairen Wettbewerb einzudämmen. Heidelberg und Essen reagieren, doch die Debatte geht weiter, heißt es im Missing Link: Taxi vs. Uber – Lösen Mindesttarife für Mietwagen den Streit?
  • Evelyn Palla will die Deutsche Bahn umkrempeln. Sie plant mehr Macht für Mitarbeitende vor Ort, weniger Bürokratie, Schluss mit schmuddeligen Zügen: Neue Bahnchefin kündigt kompletten Neuanfang an.
  • Weil sich einige Strecken seit Jahren nicht mehr lohnen, will Lufthansa sie nicht mehr bedienen. Im Sommer 2026 sollen Verbindungen wegfallen: Lufthansa will 100 Inlandsflüge pro Woche streichen.
  • Unsere Galerie-Fotografen nehmen Sie mit auf eine Sinnesreise – von der intensiven Nähe eines Porträts bis zur unendlichen Weite der Milchstraße. Das sind die Bilder der Woche 42: Sieben fotografische Ansätze die Welt einzufangen.
  • Die freie Software zur Webanalyse Rybbit hat Version 2.0 erreicht. Das Update bringt eine überarbeitete Kartenansicht und serverseitige Konfiguration: Google-Analytics-Alternative Rybbit 2.0 mit Kartenansicht.
  • Kommerzielle VPN-Anbieter versprechen, quasi alles Böse im Internet auszusperren. Wir diskutieren, was davon stimmt und wann ein eigenes VPN sinnvoll ist, bei c’t uplink: Sicher im Internet – Wie MullvadVPN, ProtonVPN, NordVPN & Co. helfen.
  • Nach Sigma stellt auch Laowa ein 200mm, f/2.0 vor – auch für Canons EF-Bajonett. Und Nikon bringt endlich lichtstarke APS-C-Objektive für den Z-Mount. Das sind die Fotonews der Woche 42/2025: Noch eine kurze, dicke Tüte und APS-C-Nikkore.
  • Ein neuer Wettbewerb mit Cloud-Fokus bietet hohe Preisgelder für Zero-Day-Exploits – und folgt damit einem allgemeinen Trend im Wettlauf gegen Cybergangster: Hacker-Wettbewerb Zeroday Cloud winkt mit 4,5 Millionen US-Dollar Preisgeld.


(fds)



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Kinderfotos im Internet – eine Gefahr für den Nachwuchs


Wer möchte, kann der neuen Generation live beim Aufwachsen zusehen. Im Internet teilen viele ihr gesamtes Leben – und damit auch das ihrer Kinder. Ob Posts frisch nach der Geburt, Videoclips der ersten Schritte oder andere entscheidende Momente: Ist das problematisch?

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Gerade erst in der vergangenen Woche sorgt die US-Streamerin „Fandy“ für Schlagzeilen, als sie die Geburt ihres Babys live mit ihren Followern teilt. Die ersten Sekunden des noch jungen Lebens präsentiert sie wie selbstverständlich ihren zigtausenden Zuschauern. Es gebe bereits eine Menge dokumentierte Geburten, rechtfertigt sich die zweifache Mutter. Es bestünde kein Unterschied zu diesen, nur weil die ihres Kindes live übertragen wurde.

Auch in Deutschland ist das Thema längst präsent. Zu Beginn des Jahres etwa steht die Influencerin „Lala“ in der Kritik, weil sie ihr Baby in ihren Videos nicht zensiert. Es sei an den Eltern abzuwägen, ob man seine Kinder zeige oder nicht, äußert sich die junge Mutter damals. „Fürs Kind wäre es am besten, nicht gezeigt zu werden“, schreibt hingegen eine Userin dazu. Lala ist jedoch nur eine von sehr vielen – sowohl Influencer, die ihr Geld mit Social Media verdienen als auch Privatpersonen teilen häufig Bilder ihrer Kinder.

Obwohl das Bewusstsein für mögliche Gefahren bei einigen Eltern steigt und sie ihre Kinder online zensieren, scheinen andere den Nachwuchs unbedingt mit der Welt teilen zu wollen. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur empfiehlt der promovierte Kinder- und Jugendpsychiater Daniel Illy in diesem Zusammenhang den Vergleich mit klassischen Fotoalben. Beim Teilen online sollten sich Eltern die Frage stellen: „Wem hätte ich dieses Fotoalbum vorgelegt?“

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Diese Frage dürften die meisten Eltern, die Kinderfotos öffentlich posten, sehr freizügig beantworten. Dass jeder sie sehen kann, ist ihnen in der Regel klar. Manche Eltern nutzen aber beispielsweise auch die Möglichkeit, Beiträge in der Sichtbarkeit einzuschränken. Bilder lassen sich dann beispielsweise nur für ausgewählte Freunde bereitstellen. Wieder andere sind auf die Story-Funktionen der Messenger ausgewichen, statt Social Media zu nutzen, da auch hier nur Kontakte Einsicht haben.

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„Kinderbilder gehören nicht ins Netz“, rät auch das Bundeskriminalamt (BKA). Als Zentralstelle der Polizei ist es auch für die Bekämpfung von sexuellem Missbrauch an Kindern zuständig. Mehr als 200.000 Hinweise auf kinderpornografisches Material gingen der Behörde zufolge vergangenes Jahr bei ihr ein. Darunter fallen demnach auch scheinbar harmlose Bilder, die mit Künstlicher Intelligenz so umgestaltet werden, „dass sie leicht bekleidete oder gar nackte Kinder abbilden.“

Im Darknet werden solche Medien dann von pädokriminellen Tätern verbreitet, sexualisiert oder in einen sexuellen Kontext gestellt. Die Bundesregierung erklärt, „dass solches Material im Umlauf ist und dass die Menge des Materials grundsätzlich ansteigt.“

Familien-Blogger teilen neben den großen Momenten auch den Alltag ihres Nachwuchses. „Sharenting“ nennt sich das – eine Symbiose aus den englischen Begriffen für Erziehung und dem Teilen auf sozialen Medien.

Doch die ständige Verfügbarkeit solcher Inhalte im Internet stellt eine erhebliche Herausforderung, etwa für die Präventionstherapie von Pädophilen, dar. Das teilt ein Sprecher von „Kein Täter werden“ auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Präventionsnetzwerk unterstützt pädophile Menschen, damit diese nicht straffällig werden.

In Deutschland fühlen sich Schätzungen zufolge bis zu einem Prozent der männlichen Bevölkerung zu Kindern hingezogen. Die meisten von ihnen bemühen sich nach Angaben des Netzwerks jedoch darum, unerkannt zu bleiben und ihre Vorlieben zu unterdrücken. Doch Kinder-Posts können demnach „ein Gefühl der Normalität schaffen“ und so die Motivation zur Verhaltensänderung, die in Therapien angestrebt wird, untergraben. Auch die Anonymität im Netz senke die Hemmschwelle für den Konsum der Beiträge.

Neben Eltern, die Beiträge teilen, gibt es allerdings auch Kinder und Jugendliche, die sich selbst im Netz präsentieren. Obwohl das Mindestalter bei den meisten Plattformen derzeit bei 13 Jahren liegt, sind viele Kinder-Influencer noch jünger.

Vor einigen Jahren berichtet ein damals 11-jähriges Mädchen, das seinerzeit als Model-Influencerin online bekannt ist, wie ein Mann sich in den Account ihrer besten Freundin gehackt und sie angeschrieben habe. Er sei sexuell erregt und sie solle ihm Bilder schicken, hat er ihr zufolge gefordert. Heute findet man ihr Profil nicht mehr.

Dieses Verhalten nennt man Cyber-Grooming – eine Anbahnung von sexuellem Kontakt mit Minderjährigen im Internet. Diese Straftat kann mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Erwachsene versuchen dabei, Kinder und Jugendliche in private Chats zu locken, setzen sie unter Druck und fordern intime Bilder.

Kinder- und Jugendpsychotherapeut Illy hält nichts davon, dass jüngere Kinder ein Tiktok-Profil haben. „Wofür?“ Insbesondere beim Posten von Babys stelle er sich die Frage: „Was bringt es dem Baby, dass es auf dem Foto im Internet ist?“ Eigentlich ginge es dabei nur um die Eltern. Sie sind voller Stolz und vergessen darüber hinaus die Gefahren. Doch Illy sagt: „Das hat auf einem öffentlich zugänglichen Profil nichts zu suchen.“

Ob man Kinder mit Bildbearbeitung unkenntlich machen oder Fotos von ihnen nur von hinten schießen sollte – das sind Fragen, auf die die Gesellschaft noch Antworten finden müsse, meint Illy. Das Thema sei noch recht jung, sodass es bislang keine allgemeingültigen Normen gebe.

Gesichter mit Emojis zu überdecken, ist allerdings in vielen Kreisen zu einer Art Standard geworden. Das schützt zumindest einen Großteil der Identität der Kinder. Ihre Gesichter können so beispielsweise nicht für Missbrauchs-Material zur Hand genommen werden.

Immer wieder gibt es in den sozialen Medien Warnungen davor, mittels Künstlicher Intelligenz könne man diese Emojis oder andere Verschleierungen entfernen. Das stimmt so nicht. KI kann zwar Gesichter ersetzen und künstliche Gesichter generieren, aber nicht jenes, was sich tatsächlich darunter verbirgt, wieder erkenntlich machen. Dafür bräuchte die KI das Wissen um das Gesicht – nur damit wäre eine Art Wiederherstellung möglich.

Macht man das Gesicht auf einem Foto erst in einer App unkenntlich, kann allerdings der App-Anbieter in der Regel das Original einsehen. Und er kann dieses gegebenenfalls auch weiter verarbeiten, etwa für das Training von KI-Modellen oder die Informationen für personalisierte Werbung nutzen.

Bilder, die einmal online auf einer Plattform waren, können zudem nicht wieder gelöscht werden. Zumindest kann man nicht dafür garantieren, dass sich diese nicht irgendwo bei einem Anbieter in der Datenbank finden oder von irgendjemandem kopiert wurden.


(emw)



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(Fast) alle Welt warnt vorm Platzen der KI-Blase


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Dass KI eine Blase sein könnte, macht seit geraumer Zeit die Runde. Selbst Sam Altman und Mark Zuckerberg haben davon bereits gesprochen. Nun ist auch Pat Gelsinger in den Tenor eingestiegen. Der ehemalige Intel-Chef ist sich sicher, dass es eine Blase ist, glaubt aber, bis zum Platzen würde es noch dauern – Jahre sogar. Banken und Wirtschaftsmedien, Analysten und Investoren, alle versuchen derzeit den Blick in die Glaskugel.

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Die Bank of England warnt laut der Zeitung The Guardian als eines von vielen Finanzinstituten, es könne schon bald zu einer plötzlichen Marktkorrektur kommen. Es wird zwar nicht vom Platzen gesprochen, aber davon, dass die aktuellen Bewertungen und Kurse so nicht dauerhaft stimmen können. Eine Korrektur bedeutet schließlich immer, dass etwas falsch sein muss. Dem vorausgegangen war auch schon eine ähnliche Warnung der Deutschen Bank. Die sorgt sich vor allem um die US-amerikanische Wirtschaft. Der KI-Boom sei nicht nachhaltig. Dabei seien die derzeitigen Investitionen rund um KI so massiv, dass sie die USA vor einer Rezession bewahren.

Auch der Harvard Economist schreibt, dass 92 Prozent des Bruttoinlandsprodukt-Wachstums der USA auf dem Boom rund um KI-Datenzentren basieren. Zugleich würde dadurch eine wirtschaftliche Stagnation verschleiert. Die Unternehmensberatung Bain und Company meint, KI-Unternehmen können gar nicht so viel einnehmen, wie sie für Rechenleistung ausgeben. Dafür wäre ein Jahresumsatz von zwei Billionen US-Dollar erforderlich, um die Rechenleistung zu finanzieren, die benötigt wird, um den bis 2030 erwarteten Bedarf an KI zu decken, steht in einem Bericht, sowie: „Selbst mit Einsparungen durch KI fehlen der Welt noch 800 Milliarden Dollar, um mit der Nachfrage Schritt zu halten.“

Die KI-Unternehmen haben allesamt massive Investitionen in Datenzentren angekündigt. Meta will ein 2-Gigawatt-Rechenzentrum so groß wie halb Manhattan bauen, das Project Stargate von Donald Trump als eigener Erfolg angekündigt, soll 500 Milliarden kosten, hinzukommen eine Reihe weiterer Deals, vorwiegend mit OpenAI, bei denen die Zugehörigkeiten nicht immer klar sind.

Zudem werden KI-Unternehmen extrem hoch bewertet. OpenAI ist inzwischen mit 500 Milliarden bewertet. Tatsächlich schreibt das Unternehmen aber Verluste und rechnet frühestens 2029 damit, profitabel zu sein. Wie das gehen soll, ist dabei aber völlig unklar, es gibt noch kein bekanntes, absehbares Geschäftsmodell. Solche Schieflagen sind mitverantwortlich für das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 gewesen.

Anders schaut es allerdings etwa bei Meta und Google aus, beide können die KI-Entwicklungen aus ihren sonstigen Geschäften – vornehmlich mit der Werbung – finanzieren. Zuckerberg geht daher auch von einer Blase aus, deren Platzen ihn jedoch zu einem Gewinner werden lässt. Big Tech kann dann günstig Startups, Ideen und Experten einkaufen.

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Zu den wenigen Menschen, die nicht von einer Blase ausgehen, gehört wenig überraschend einer der Hauptprofiteure des KI-Hypes: Jensen Huang, CEO von Chipentwickler Nvidia, sieht keine Ähnlichkeiten zur Dotcom-Blase, wie es viele befürchten. Im Gegenteil hat er kürzlich gesagt, er bereue, nicht noch mehr in Elon Musks KI-Startup xAI investiert zu haben. Das ist auch seine ausweichende Antwort auf die Frage in einem Interview mit CNBC, wie er die derzeit gängigen zirkulären Finanzierungsmodelle sieht. Dabei geht es um Investitionen Nvidias in KI-Unternehmen, die mit diesem Geld verpflichtend Chips von Nvidia kaufen sollen.

Wie fragil der Markt ist, zeigte auch schon das Herauskommen von Deepseek zu Beginn des Jahres. An nur einem Tag brach die Nvidia-Aktie um 17 Prozent ein, der Börsenwert fiel um fast 600 Milliarden US-Dollar auf 2,9 Billionen. Das chinesische KI-Modell sollte deutlich günstiger trainiert worden sein und dabei nahezu gleich gute Ergebnisse liefern, wie etwa ChatGPT. Ganz so einfach war es dann doch nicht, aber selbst die großen Tech-Unternehmen sind genau daran interessiert – möglichst kostengünstig die besten Modelle bereitstellen.


(emw)



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