Künstliche Intelligenz
Biometrie-Deal mit den USA: EU-Rat ebnet Weg für weitreichenden Datenaustausch
Hinter verschlossenen Türen und „ohne weitere Aussprache“ haben die EU-Minister am Mittwoch auf der Sitzung des Rats für Allgemeine Angelegenheiten eine weitreichende Entscheidung getroffen. Sie autorisierten den Start von Verhandlungen mit den USA über ein Rahmenabkommen im Sinne der von Washington angestrebten „Partnerschaft für verstärkten Grenzschutz“. Ziel dieses seit Langem umstrittenen Enhanced Border Security Partnership (EBSP) ist es, US-Behörden direkten und weitreichenden Zugriff auf biometrische Daten zu gewähren, die in Polizeidatenbanken der EU-Mitgliedstaaten gespeichert sind.
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Im Gegenzug strebt die EU nun einen vergleichbaren Zugang zu US-amerikanischen Datensätzen an. Ein von der dänischen Ratspräsidentschaft verfasstes Dokument, das die britische Bürgerrechtsorganisation Statewatch veröffentlicht hat, skizziert die entsprechende strategische Marschroute für diesen transatlantischen Datendeal.
Die geplante Übereinkunft soll demnach die rechtliche Basis für den Austausch von Informationen schaffen, die explizit biometrische Merkmale einschließen. Offiziell dient dies der Überprüfung der Identität von Reisenden. Es gehe um Erkenntnisse, heißt es, ob deren Einreise oder Aufenthalt eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung darstellt. Die dänische Ratspräsidentschaft betont dabei die Bekämpfung von irregulärer Migration sowie die Prävention und Aufdeckung schwerer Straftaten und terroristischer Handlungen im Kontext des Grenzmanagements.
Nationale Daten zuerst, EU-Zentralregister später?
Wichtig ist die technische Struktur: Das Rahmenabkommen selbst erlaubt laut der Skizze noch keinen direkten Durchgriff der US-Behörden auf europäische Server. Es bilde lediglich das juristische Dach, unter dem die einzelnen EU-Staaten bilaterale Verträge mit den USA schließen könnten. In diesen Feinabstimmungen wird dann festgelegt, welche spezifischen Datenbanken für den Austausch geöffnet werden und welche nationalen rechtlichen Anforderungen gelten. Prinzipiell signalisierten die EU-Länder bereits unlängst: Sie haben kein grundsätzliches Problem damit, dass US-Strafverfolgungsbehörden zur Gefahrenprävention auf ihre nationalen Datenbanken zugreifen.
Bemerkenswert ist die langfristige Perspektive, die das dänische Dokument eröffnet. Zunächst liegt der Fokus zwar auf nationalen Datenbanken der Mitgliedstaaten. Doch der Text lässt die Tür für eine spätere Ausweitung offen. Der Ratsvorsitz hält den Ansatz für erstrebenswert, künftig auch den Datenaustausch aus zentralen EU-Datenbanken mit ausgewählten Drittstaaten zu prüfen. Wer diese Partner sein könnten, bleibt vage. Doch das Interesse der USA an zentralen europäischen Registern ist seit langem dokumentiert. Ähnliche Begehrlichkeiten Großbritanniens hatte die EU in der Vergangenheit noch zurückgewiesen.
Mit Blick auf den Datenschutz liest sich das Verhandlungsmandat betont regelkonform. Das Abkommen soll die Standards der EU widerspiegeln, insbesondere die Grundrechtecharta, die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und den AI Act. Die Ratsspitze verspricht eine klare Zweckbindung und Schutzmaßnahmen gegen massenhaften Datentransfer. Kritiker bewerten diese Zusicherungen aber als hohl. Sie weisen immer wieder darauf hin, dass das Datenschutzniveau in den USA nicht dem europäischen Standard entspricht.
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Washington fordert Social-Media-Einblicke
Erschwert wird die Argumentation der EU laut Statewatch dadurch, dass sie derzeit selbst dabei sei, Schutzbestimmungen der DSGVO und der KI-Verordnung aufzuweichen. Zudem stünden rechtliche Herausforderungen im Raum: Klagen gegen den bestehenden Datenschutzrahmen zwischen der EU und den USA beschäftigten bereits die Gerichte. Die Sorge vor einem politisch motivierten Missbrauch von Daten durch US-Ämter wie die Einwanderungsbehörde ICE würden wachsen.
Parallel will Washington bereits Fakten schaffen. Die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (Customs and Border Protection) plant eine massive Ausweitung der Datenerfassung bei Reisenden. Erhoben werden soll laut dem US-Bürgerrechtler Edward Hasbrouck vom kalifornischen Identity Project ein umfassender Satz biometrischer Identifikatoren, der neben Gesichtsfoto und Fingerabdrücken auch die Iris und sogar DNA-Proben umfassen könnte. Zur Umsetzung sei eine proprietäre Smartphone-App vorgesehen, die weitreichende Zugriffsrechte auf die Hardware der Nutzer fordere.
Flankiert wird dieses Bestreben durch Forderungen nach einer lückenlosen digitalen Historie: Reisende sollen vor allem ihre Social-Media-Aktivitäten der vergangenen fünf Jahre offenlegen. Dazu kommen dem Plan der Trump-Regierung zufolge Telefonnummern, E-Mail-Adressen und Metadaten von Fotos. Selbst intimste Informationen über Familienmitglieder – von Geburtsdaten bis hin zu Wohnsitzen – stehen auf der Wunschliste der US-Fahnder. In diesem Spannungsfeld zwischen sicherheitspolitischem Kooperationswillen und dem Schutz der Privatsphäre dürften die sich abzeichnenden EBSP-Verhandlungen die EU-Seite vor eine Zerreißprobe stellen.
(mho)
Künstliche Intelligenz
SSD-Nachbrenner: Auch Windows 11 hat Microsofts neuen NVMe-Treiber
Microsoft hat die SSD-Treiber in Windows Server 2025 verbessert und will damit die Performance verbessern. Wie sich herausstellt, bringt Windows 11 die ebenfalls mit. Und auch dort bringt der neue Software-Stack spürbar bessere Leistung.
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Nach Microsofts Erklärung zum neuen Umgang mit NVMe-SSDs wurde klar, dass die bisherigen Treiber einen unnötigen Flaschenhals darstellen. Microsoft hat zwar einen herstellerunabhängigen Treiber für das weitverbreitete Protokoll Non-Volatile Memory Express (NVMe), allerdings übersetzt Windows NVMe-Befehle bislang ins Small Computer System Interface (SCSI). SCSI selbst war in Anbetracht seines hohen Alters erstaunlich lang performant genug. Bei der massiven Parallelisierung von Zugriffen in moderner SSD-Hardware wird der Software-Unterbau offenbar jedoch zum Flaschenhals.
Registry-Änderungen für SSD-Turbo
Für Windows Server 2025 hat Microsoft einen Registry-Schlüssel genannt, den Interessierte hinzufügen müssen, um den neuen NVMe-SSD-Treiber zu aktivieren. Das soll zu deutlich mehr Input/Output-Operationen (IOPS) und höheren Datendurchsatz führen. Gleichzeitig kann die CPU-Last sinken. Windows 11 bringt jedoch ebenfalls den neuen Treiber mit. Um den zu nutzen, sind jedoch drei Registry-Werte zu setzen. Im Internet finden sich die Hinweise auf die von Windows Server 2025 abweichenden Werte:
reg add HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Policies\Microsoft\FeatureManagement\Overrides /v 735209102 /t REG_DWORD /d 1 /freg add HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Policies\Microsoft\FeatureManagement\Overrides /v 1853569164 /t REG_DWORD /d 1 /freg add HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Policies\Microsoft\FeatureManagement\Overrides /v 156965516 /t REG_DWORD /d 1 /f
Der Vorgang lässt sich durch Anlegen einer Textdatei vereinfachen, die folgenden Inhalt hat, und nachfolgend das Umbenennen der Datei von .txt nach .reg. Die Werte lassen sich dann durch Doppelklick und Abnicken, dass die Änderungen gewollt sind, anwenden:
Windows Registry Editor Version 5.00
[HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Policies\Microsoft\FeatureManagement\Overrides]“735209102“=dword:00000001“1853569164“=dword:00000001“156965516“=dword:00000001
Diese Änderungen sind keine offiziellen Angaben von Microsoft. Es ist ratsam, zuvor eine Sicherung des Systems vorzunehmen – es ist durchaus möglich, dass dadurch unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Wer nicht experimentieren möchte, sollte auf eine offizielle Einführung durch Microsoft warten. Nach dem Anlegen dieser Registry-Keys ist ein Neustart erforderlich.
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Neuen Treiber aktivieren
Der neue Treiber ist dann in unseren Tests unter Windows 11 25H2 aktiv. Das lässt sich im Geräte-Manager überprüfen, der einfach durch Rechtsklick auf das „Start“-Symbol von Windows in der Liste erreichbar ist.

Die SSD taucht nach erfolgreicher Umstellung auf neuen NVMe-Treiber unter „Speichermedien“ auf, nicht mehr unter „Laufwerke“.
(Bild: heise medien)
War die Umstellung erfolgreich, taucht die SSD nicht mehr unter „Laufwerke“ auf, sondern unter „Speichermedien“.

In den Treiberdetails findet sich der neue „nvmedisk.sys“-Treiber.
(Bild: heise medien)
In den Treiberdetails findet sich der Eintrag „nvmedisk.sys“.

Die Treibersuche zeigt an, dass der Treiber für den „NVMe-Datenträger“ aktuell ist.
(Bild: heise medien)
Die Treibersuche findet derzeit keine neueren Fassungen für den „NVMe-Datenträger“.
Bislang haben wir nur erste anekdotische Tests vorgenommen. Nebenwirkungen fielen in den ersten Stunden keine auf. Die Zugriffszeiten in synthetischen Benchmarks fielen, der Durchsatz stieg bei einer PCIe-4.0-SSD um rund 10 bis 15 Prozent an – jedoch nicht sauber in klinischer Testumgebung gemessen, sondern an einem „normalen“ Arbeitsrechner. Weitere erste Schnellschüsse zeigten auch auf Systemen mit PCIe-3.0-SSDs Performancezuwächse. Die Systeme kommen nach einem Neustart spürbar schneller in einen „ruhigen Zustand“.
Die Treiberversion unter Windows 11 25H2 enthält die Nummer 26100. Die deutet jedoch eigentlich auf Windows 11 24H2 hin. Es ist gut möglich, dass auch dieser Windows-11-Build bereits den neuen Treiber enthält. Wir konnten das in der Kürze der Zeit noch nicht verifizieren.
(dmk)
Künstliche Intelligenz
Salesforce bringt Agentforce Sales als App in ChatGPT
Der CRM-Entwickler Salesforce integriert sein KI-gestütztes Agentensystem Agentforce Sales in ChatGPT von OpenAI. Vertriebler sollen so nicht mehr ständig zwischen Anwendungen wechseln müssen. Über die ChatGPT-Integration sollen sie dort Verkaufschancen priorisieren, Kundenstrategien erstellen und CRM-Einträge abrufen und ändern können.
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Weniger Kontextwechsel
Vertriebler kopieren Daten aus Profilen, Unternehmensbeschreibungen oder Gesprächsnotizen in der Regel manuell in den jeweiligen KI-Chatbot. Über die Agentforce-Sales-App greift ChatGPT unmittelbar auf Salesforce-Daten wie Vertriebspipeline, Kundenhistorie oder noch nicht kontaktierte Interessenten zu. Auf Anfragen wie „Zeige mir meine neuen, noch nicht kontaktierten Interessenten“ liefert die Anwendung eine aktuelle Liste direkt aus dem CRM-System.
Für die Bewertung von Interessenten und Verkaufschancen kombiniert Agentforce Sales interne CRM-Kennzahlen – etwa Bewertungsscores und Pipeline-Zustand – mit externen Informationen wie Marktnachrichten.
Salesforce verspricht dadurch eine Priorisierung, die sowohl die eigene Kundenbeziehung als auch das aktuelle Umfeld berücksichtigt und so bessere Entscheidungen im Vertriebsalltag ermöglichen soll.
CRM-Aufgaben in ChatGPT anstoßen
Die Integration beschränkt sich nicht auf Analysen. Vertriebsmitarbeiter können laut Salesforce aus dem Chat heraus Aufgaben anstoßen, etwa weniger wichtige Interessenten an automatische Kontaktprogramme übergeben oder Verkaufschancen mit einem Befehl auf „gewonnen“ setzen.
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Für wichtige Kunden erstellt das System auf Anfrage strukturierte Kundenpläne mit Zielen, Kennzahlen, Risiken und Wachstumsmöglichkeiten und speichert diese direkt in Salesforce.
Sicherheits- und Zugriffssteuerung
Den Datenaustausch zwischen Salesforce und ChatGPT regelt der Agentforce Trust Layer. Er überprüft Zugriffsrechte und stellt sicher, dass nur berechtigte Personen auf Kundendaten zugreifen.
ChatGPT erhält auf diese Weise ausschließlich Zugriff auf Informationen, die der jeweilige Nutzer auch im Salesforce-System sehen darf. Unternehmensdaten sollen dabei vollständig den Salesforce-Sicherheitsrichtlinien unterliegen.
Verfügbar in offener Testphase
Die Agentforce-Sales-App für ChatGPT ist ab sofort in einer offenen Testphase für Kunden der Angebote „Agentforce for Sales Add-on“ und „Agentforce 1 Edition“ verfügbar. Die Anbindung erfolgt über das App-Verzeichnis von ChatGPT.
(akr)
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Figma: KI-Tools sparen Umweg über Bildbearbeitung
Das US-Unternehmen Figma hat drei neue KI-gestützte Bildbearbeitungstools für sein Online‑Werkzeug zum Gestalten von Webseiten und Apps vorgestellt. Sie stehen in den Apps Figma Design und Figma Draw zur Verfügung und sollen Designer bei der Arbeit mit Bildern direkt im Layout unterstützen.
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Bildbearbeitung ohne Toolwechsel
Bilder spielen eine zentrale Rolle im digitalen Design, beispielsweise von Apps für Hotelbuchungen. Designer müssen Detailarbeiten wie das Entfernen von Elementen oder das Anpassen von Formaten in externen Programmen wie Adobe Photoshop erledigen. Die neuen KI-Funktionen sollen diesen Umweg ersparen und den Workflow in Figma abbilden.
Die Werkzeuge erledigen drei sehr spezifische Aufgaben und heißen „Objekt löschen“, „Objekt isolieren“ und „Bild erweitern“. Sie sollen den Umweg über eine externe Bildbearbeitung ersparen.
Objekte isoliert retuschieren
Über ein Lasso-Werkzeug lassen sich Motive oder Personen in einem Foto markieren. Sie lassen sich im Anschluss entweder vollständig retuschieren oder isoliert weiterbearbeiten, ohne den Hintergrund zu verändern. So kann man beispielsweise Farbe, Licht, Fokus oder Effekte wie Unschärfe und Schatten objektbezogen ändern.

Auch das Zeichenwerkzeug Figma Draw, mit dem Illustrationen, Grafiken und Icons entstehen, enthält die KI-Tools zum Freistellen von Motiven und Erweitern des Hintergrunds.
(Bild: Figma)
Bilder erweitern
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Die Funktion „Bild erweitern“ passt Hintergründe automatisch an ein verändertes Seitenverhältnis an. So kann man etwa quadratische Bilder für klassische Formate der Bannerwerbung oder mobile Ansichten erweitern, ohne Inhalte zu verzerren oder neu zuschneiden zu müssen.
Toolbar für KI-Funktionen
Eine überarbeitete Toolbar versammelt alle Funktionen zur Bildbearbeitung. Sie enthält auch das beschriebene Werkzeug „Hintergrund entfernen“. Die KI-Tools stehen Nutzern von Figma Design und Figma Draw mit aktivierter KI in den Professional-, Organization- und Enterprise-Tarifen zur Verfügung. Weitere Produkte sollen 2026 folgen.
(akr)
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