Künstliche Intelligenz
Bundestag: Klöckner will TikTok erobern – Datenschützer protestieren
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) krempelt den Social-Media-Bereich des Bundestags um und macht die Aktivitäten des Parlaments in sozialen Netzwerken zur Chefsache. Das bisherige Social-Media-Referat werde aufgelöst und die Zuständigkeit in die Pressestelle der Volksvertretung verschoben, berichtet der Newsletter Politico Playbook. Die Pressestelle wird von Mathias Paul geleitet, einem engen Vertrauten von Klöckner. Die Präsidentin will demnach, dass der Bundestag künftig auch auf TikTok vertreten ist.
Der Bundestag baut derzeit seine Online-Präsenz deutlich aus. Für den Bundesetat 2025 genehmigte der Haushaltsausschuss Ende voriger Woche fünf zusätzliche Stellen für das Social-Media-Team des Parlaments, berichtet Politico. Grund sei der starke Anstieg der Nutzerzahlen und Interaktionen auf den bestehenden Accounts sowie der vorgesehene Ausbau.
Die Pläne Klöckners sind jedoch umstritten. Insbesondere die vorgesehene Nutzung von TikTok stößt auf Widerstand. Ein geleaktes Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Parlaments verweist auf erhebliche Bedenken des Datenschutzbeauftragten des Bundestags.
Der Wissenschaftliche Dienst stützt sich dabei unter anderem auf die Empfehlung der für das Parlament zuständigen Bundesdatenschutzbehörde. Diese rät öffentlichen Stellen des Bundes, „TikTok keinesfalls auf dienstlichen Geräten einzusetzen“. Parallel gebe es schon ein aufsichtsrechtliches Nutzungsverbot von Facebook-Fanpages in den Reihen der Bundesregierung, dessen Rechtmäßigkeit derzeit gerichtlich überprüft wird.
Viele offene Fragen
Die Bundesdatenschutzbeauftragte Louisa Specht-Riemenschneider moniert in ihrer öffentlichen Einschätzung etwa, dass der vom chinesischen Mutterunternehmen ByteDance betriebene Kurzvideo-Dienst den europäischen Kontrolleuren „mehrfach wegen mangelnder Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorschriften“ aufgefallen sei. So stehe die App immer wieder in der Kritik, Daten von minderjährigen Personen ohne Einwilligung der Erziehungsberechtigten und ohne Rechtsgrundlage verarbeitet zu haben. Wegen manipulativer Designs habe die irische Datenschutzbehörde bereits 2023 ein Bußgeld von 345 Millionen Euro gegen TikTok verhängt.
Auch seinen Transparenz- und Informationspflichten sei der Anbieter oft nicht nachgekommen, listet Specht-Riemenschneider auf. Geahndet worden sei zudem schon der nicht gesetzeskonforme Umgang mit Cookies. Immer wieder gebe es Beschwerden wegen mangelnder Altersverifikation. 2024 habe die EU-Kommission ferner ein förmliches Verfahren gegen TikTok wegen möglicher Verstöße gegen den Digital Services Act (DSA) eingeleitet.
Der Datenschutzbeauftragte des Bundestags weist zudem darauf hin, dass nach den Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vor einem Einsatz des Services eine Vereinbarung über eine gemeinsame datenschutzrechtliche Verantwortlichkeit abzuschließen wäre. Dazu werde TikTok möglicherweise nicht bereit sein. Der Kontrolleur rät, offene Datenschutzfragen vorab verbindlich zu klären. Allenthalben empfiehlt er „bestimmte technisch-organisatorische Mindestmaßnahmen“.
„Trendige Gifs“ als Copyright-Problem
Auch andere rechtliche Fragen spielen laut dem Gutachten in diesem Zusammenhang eine große Rolle: Noch fraglich sei etwa, ob und wie „urheberrechtlich korrekt trendige Sounds, Memes und virale GIFs“ genutzt werden könnten. Hier müsste vor einem möglichen Start zwingend das Justiziariat einbezogen werden.
„Demokratische Teilhabe beginnt mit Sichtbarkeit“, weiß der Wissenschaftliche Dienst aber auch. „Gerade in einer Zeit, in der extreme Inhalte und Desinformation auf TikTok viel Reichweite erzielen, könnte mit verständlichen, nahbaren und plattformgerechten Inhalten ein Kontrapunkt gesetzt werden.“ Ferner wäre es auf dieser Plattform – wie auf anderen – möglich, komplexe parlamentarische Zusammenhänge einfach zu erklären und junge Menschen für demokratische Prozesse zu begeistern.
(nie)
Künstliche Intelligenz
Die Fluggesellschaft Qantas kürzt Chefboni nach Cyberangriff im Juli
Als Folge eines Cyberangriffs im Juli hat die australische Fluggesellschaft Qantas einen Teil der diesjährigen Boni des CEOs und der leitenden Manager um 15 Prozent gekürzt. Das geht aus dem für dieses Geschäftsjahr veröffentlichten Jahresbericht hervor.
Im Falle der neuen Chefin Vanessa Hudson entspricht das einer Verringerung von 250.000 australischen Dollar, umgerechnet etwa 141.000 Euro. Hudson bekommt ein Basisgehalt von etwa 1,4 Millionen australischen Dollar (AUD) plus insgesamt 4,9 Millionen AUD an Boni. Weil die Verringerung nur für einen Teil der verschiedenen Boni gilt, fällt diese absolut nicht höher aus. Nach aktuellem Währungskurs entspricht ihr Jahresgehalt inklusive Boni umgerechnet gut 3,5 Millionen Euro. Die Boni der restlichen fünf leitenden Manager fallen um insgesamt 550.000 AUD (309.000 Euro). Zur Führungsriege gehören etwa Andre Glance, Chef der eigenständigen Tochter Qantas Loyalty, und Rob Marcolina, Finanzchefin der gesamten Gruppe.
Cyberangriff im Juli
Die Reduzierung begründet Qantas Gruppenvorsitzender John Mullen mit einem Cyberangriff, dem die Fluggesellschaft zum Opfer fiel. „Trotz der starken Leistung hat der Vorstand beschlossen, die Jahresboni um 15 Prozentpunkte zu kürzen, da sich der Cybervorfall auf unsere Kunden ausgewirkt hat. Dies spiegelt die gemeinsame Verantwortung wider und würdigt gleichzeitig die laufenden Bemühungen, Kunden zu unterstützen und zusätzliche Schutzmaßnahmen für Kunden zu ergreifen“, führte Mullen aus.
Bei dem angesprochenen Angriff verschafften sich Cyberkriminelle Anfang Juli 2025 Zugang zu Daten von Millionen Qantas-Kunden. Dabei seien aber weder Kreditkarteninformationen noch persönliche finanzielle Informationen oder Ausweis-Details verloren gegangen.
(mma)
Künstliche Intelligenz
Roboter als Bestäuber: Forscher gestalten Blüten für Maschinen um
Schreitet das Insektensterben weiter voran, könnte das fatale Folgen haben. In Deutschland sind laut WWF über 84 Prozent der Nutzpflanzenarten von Insekten abhängig. Als Plan B bringen Forschende immer mal wieder Roboter ins Spiel. Sie könnten, so die Idee, in Zukunft das Bestäuben übernehmen. Manche sind so klein wie Bienen und können fliegen. Andere, die am Boden mitarbeiten, haben einen Arm aus Stahl und erreichen Menschengröße.
Das Ziel: Pflanze an die Technik anpassen
Womöglich reicht es allerdings nicht, nur weiter an den Maschinen zu feilen. Denn oft liegt die sogenannte Narbe – das weibliche Fortpflanzungsorgan der Pflanzen, auf die ein Samen treffen muss – recht versteckt im Inneren der Blüten. Die Pflanzen an die Technik anzupassen, ist daher das Ziel von Forschenden der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking. Bei Tomaten und Soja sei dies schon gelungen, berichteten sie kürzlich im Fachblatt Cell.
„Wir haben die Blüten für Maschinen umgestaltet“, sagt Cao Xu, einer der Autoren. Mit dem Verfahren, das sie GEAIR (Genome Editing with Artificial-Intelligence-based Robots) tauften, wollen sie vor allem ein „lange bestehendes Problem der Hybridzüchtung“ lösen. Bei Hybridzüchtungen werden zwei genetisch möglichst unterschiedliche Elternlinien gekreuzt. Das liefert eine Pflanzengeneration, die besonders robust ist und höhere Erträge liefert.
Welche Vorteile die Bestäubung per Roboter bringt
„Menschenhände können diese Blumen bestäuben, aber zu einem hohen Preis“, erklärte Xu. Die manuelle Bestäubung von Tomaten beispielsweise verschlinge über 25 Prozent der Kosten. Zudem seien nicht nur die versteckten weiblichen Fortpflanzungsorgane ein Problem, sondern auch die männlichen, die zu einer Selbstbestäubung führen können.
Um die Pflanze robotergerecht umzugestalten, griffen die Forschenden aus China zur Genschere CRISPR-Cas9, ein präzises Gen-Editierungswerkzeug. Damit bearbeiteten sie unter anderem die sogenannten B-Klasse-MADS-Box-Gene von Tomaten, die die Blütenentwicklung regulieren.
Treffsicher wie ein Mensch
Als Ergebnis erhielten sie Pflanzen, die sowohl männlich-steril waren, als auch hervorstehende Narben – das ist der oberste Teil des Fruchtstempels – hatten, wodurch sie für Roboter leicht zugänglich sind. Auch mit Soja gelang die genetische Blütenumgestaltung. Der einarmige GEAIR-Bestäubungsroboter identifiziere reife Blüten und lege Pollen genauso treffsicher ab wie ein Mensch, heißt es in der Studie.
Ein Argument gegen mehr Naturschutz sind die neuen Technologien natürlich nicht, allein schon weil sie nur unter kontrollierten Bedingungen funktionieren können. Cao sieht dennoch großes Potenzial: „Wir gestalten Nutzpflanzen neu, um KI und Robotik zu erschließen, und diese Technologien steigern unsere Fähigkeit, bessere Nutzpflanzen schneller zu züchten.“
Dieser Beitrag ist zuerst bei t3n.de erschienen.
(anh)
Künstliche Intelligenz
AM5-Einstieg: Neue günstigste Ryzen-9000-CPU erscheint bald
AMDs AM5-Plattform erhält bald Zuwachs: In China listet die Firma schon das neue Einstiegsmodell Ryzen 5 9500F. Einer Präsentation zufolge soll die weltweite Vorstellung am 18. September folgen. Entsprechende Folien zeigt die chinesische Webseite Benchlife, die schon häufig korrekte Vorabinformationen veröffentlichte.
Der Ryzen 5 9500F beerbt den Ryzen 5 7500F (ab 125,91 €) und dürfte AMDs Prozessorangebot im Preisbereich von 150 Euro erweitern, vielleicht auch darunter.
Etwas weniger Takt
Der Ryzen 5 9500F hat wie der bereits erhältliche Ryzen 5 9600 (ab 201,59 €) sechs Zen-5-Kerne mit Simultaneous Multithreading (SMT), also 12 Threads. AMD verringert die maximale CPU-Taktfrequenz leicht um 200 MHz. Der maximale Boost-Takt liegt jetzt bei glatten 5,0 GHz. Wegen der besseren Verfügbarkeit ist der noch schnellere Ryzen 5 9600X (ab 192,98 €) derzeit allerdings etwas günstiger als die normale 9600-Variante – das X-Modell kommt auf bis zu 5,4 GHz. In Spielen kann sich das Minus von 400 MHz beziehungsweise gut sieben Prozent etwas auf die Bildrate auswirken.
Gravierender könnte für manche Nutzer die fehlende GPU sein – alle PCs mit F-Modell benötigen zwingend eine eigenständige Grafikkarte für die Bildausgabe. Damit eignet sich der Ryzen 5 9500F nicht für Spieler, die ein Backup für die Bildausgabe wollen, oder für Büro-PCs.
In Europa nur als Tray-CPU
Wie schon im Falle des Ryzen 5 7500F scheint China wieder eine Extrawurst zu bekommen. Hierzulande soll es anders als in Fernost keine einzeln erhältliche Boxed-Version des Ryzen 5 9500F mit Herstellergarantie geben.
AMD sieht den Prozessor hier offenbar primär für Komplett-PCs vor. Deutsche Einzelhändler bekommen das Modell erneut ausschließlich als Tray-Version: Kunden erhalten keine offizielle AMD-Verpackung und bekommen ausschließlich über die Gewährleistung Support vom Händler.
Intels günstigster aktueller Desktop-Prozessor ist der Core Ultra 5 225F aus der Generation Arrow Lake. Neben sechs Performance-Kernen hat das Modell vier Effizienzkerne. Im Gegenzug beherrschen aktuelle Intel-CPUs kein Hyper-Threading mehr.
(mma)
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