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c’t 3003: Diese Betriebssysteme müsst ihr sehen


Nicht nur seltsam, sondern oft sogar technisch interessant: c’t 3003 hat das „heilige“ TempleOS, das winzig kleine und blitzschnelle KolibriOS sowie Nordkoreas Red Star OS angeschaut.

(Hinweis: Dieses Transkript ist für Menschen gedacht, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Der Text gibt nicht alle Informationen der Bildspur wieder.)

Guckt mal hier, das hier ist wirklich das komischste Betriebssystem, was ich je gesehen habe. Wenn ich eine Taste so drücke, dann geht mir das Teil das Wort Gottes, ein Lied Gottes oder gleich eine komplette Bibelzeile aus. Ja, das ist TempleOS, wurde laut seinem Entwickler von Gott persönlich in Auftrag gegeben und ist wirklich vollgestopft mit interessanten Sachen. Oder schaut mal hier, das 1,4-Megabyte-Betriebssystem, KolibriOS. Das läuft auch auf 20 Jahre alte Hardware, ist extrem schnell und sieht trotzdem total nice aus, oder? In diesem Video zeigen ich und mein Kollege Sahin euch drei richtig ungewöhnliche und vielleicht auch gefährliche Betriebssysteme, wie etwa das nordkoreanische Red Star OS, was Sahin sich tatsächlich gerade auf seinem Rechner installiert. Ob das eine richtig dumme Idee von ihm war und was dieses Betriebssystem so besonders macht, klären wir alles in diesem Video. Bleibt dran.

Liebe Hackerin, liebe Internet-Surfer, herzlich willkommen hier bei…

Komisches Betriebssystem Nummer 1. TempleOS. Ja, okay, TempleOS ist ungewöhnlich. Also man kann auch sagen, richtig weird. Aber auch wirklich interessant und mindestens genauso spannend und auch ein bisschen traurig ist die Story hinter dieser Weirdness. Das Ding wurde 2005 unter dem Namen J-Operating System rausgebracht, später dann in TempleOS umbenannt und komplett von Null an, also from scratch, von einem einzelnen Typen entwickelt. Der hieß Terry Davis und hatte leider sehr, sehr große Probleme mit seiner mentalen Gesundheit. Also sowas wie manische Episoden, bipolare Störung und Schizophrenie. Und eines Tages hatte er eine Erleuchtung, und die hat ihm, also laut eigener Aussage, direkt den Befehl mitgegeben, den Nachfolger des zweiten Jerusalemer Tempels in Form eines Betriebssystems zu bauen.

Okay, ja. Ja, was soll man sagen, er hat es wirklich durchgezogen. Davis hat dafür seine eigene Programmiersprache namens HolyC entwickelt, das ist eine Mischung aus C und C++, und hat mal eben so ein komplettes 64-Bit-Betriebssystem aus dem Boden gestampft. Das Ding ist Open Source, Public Domain, hat allerdings kein Netzwerk- oder Internet-Support und wurde primär dafür gebaut, um Spiele zu programmieren. TempleOS läuft mit einer Auflösung von 640×480 Pixeln, weil die von Gott vorgegebene begrenzte Auflösung besser ist, um für Kinder Illustrationen zu zeichnen. Also sage ich nicht, hat Terry Davis gesagt. Und ja, es läuft mit 16 Farben und einstimmigem PC-Piepser-Sound, so auch von Gott vorgegeben, ist klar.

Und es wird wirklich noch interessanter. Wenn man TempleOS nämlich das erste Mal startet, gibt es erstmal Geblinke und Verwirrung. Ach so, gestartet haben wir das nur in VirtualBox, auf Bare-Metal ist TempleOS fummelig bis unmöglich zu installieren. Diese Fenster, die ihr hier seht, sind Tasks, die man hin- und herschieben, größer und kleiner ziehen und mit Klick auf X schließen kann. Bis auf diesen hier, der ist nämlich was ganz Besonderes, das ist hier der Adam-Task, also Adam-Task oder Adam-Task, wegen Adam aus der Bibel. Und den kann man nicht schließen. In der offiziellen Dokumentation steht, der Adam-Task ist der Vater aller Tasks, und er sollte niemals sterben. Ja, und konkret ist das eine Art Oberprozess, der immer läuft und für das gesamte System gilt. Hängt man da also Code rein, gilt das global.

Und ja, diese Bibel-Referenzen sind wirklich überall im System. Wenn ich zum Beispiel F7 drücke, kann ich mir jeweils ein Wort Gottes ausgeben lassen. Ja wirklich, nur ein Wort. „Recover, planets, savor, soundly, front, sensation, pale, rejoicing, fire.“ Ja, inspirierend. Man kann sich auch gleich eine ganze Passage aus der Bibel, ein Lied Gottes oder ein Gekritzel Gottes ausgeben lassen. Ja, dann startet eine Art Programm, wo man dann ganz oft die Leertaste drücken muss, und dann kommt dieses interessante Bild raus. Klickt man hier auf das blinkende Menü, öffnet sich das Home-Directory, und hier findet man Spiele.

Und ich muss echt sagen, die Spiele, die in Games und Non-Games aufgeteilt sind, sind meine persönlichen Highlights von TempleOS. Zeige ich euch gleich. Technisch cool. Denn man muss vorher noch einmal anmerken, dass TempleOS zwar irgendwie schon so seltsam ist, aber technisch auch total interessant. TempleOS ist nämlich ein Ring-Null-Only-Betriebssystem. Aber was bedeutet das? Normalerweise gibt es bei einem x86-System mehrere, ich nenne sie mal Sicherheitsschichten, auch Ringe genannt. Das sind Privilegienstufen, die festlegen, wie nah der Code an der Hardware arbeiten darf. Ja, je kleiner die Zahl, desto eher kann man auch was kaputtfummeln. Bei klassischen x86-Systemen laufen User-Prozesse auf dem dritten Layer, auch User-Mode genannt, und sind damit eigentlich safe. Bei TempleOS ist man aber nur auf Layer 0 unterwegs, also direkt im Kernel, der untersten Software-Schicht. Damit kann man super nice im System rumfummeln, aber das Ding auch mal eben komplett zerschießen. Wenn man weiß, was man tut, kann man in TempleOS mit HolyC einige coole Experimente machen oder eben eigene Spiele bauen.

Ja, und apropos Spiele, was hier vorinstalliert ist, ist schon echt irgendwie cool und natürlich auch ein bisschen crazy. Guckt euch das hier mal an. Also Spiele im Home-Directory. Gibt es Fun Games, Unfun Games, also Spiele, die keinen Spaß machen, Code Scraps und Non-Games. Unter Fun Games gibt es sowas wie Vroom. Das ist ein Autorennspiel, was hier in meiner VM mit knackigen 13 FPS läuft. Oder Wanklars, ein Spiel, wo man arme, frierende Bauern im Winter zu Feuern führen muss. Die Lore von dem Spiel basiert anscheinend auf einem englischen Weihnachtslied über den guten König Wenz… Wenz… lacht Über den… Über den guten… Über den… lacht Über den guten König Wenceslaus und sein Mitleid mit den Armen. Musik Ja, schon deep irgendwie. Oder hier Titanium, so ein klassischer Scrolling-Shooter, bei dem mir aber die VM leider immer abgestürzt ist. Naja. Mein persönlicher Favorit ist Keep Away, ein Basketballspiel, wo man seinem Team die Bälle passen muss. Und generell muss ich echt sagen, so schrottig das alles aussieht, irgendwie ist es doch in sich auch stilsicher, oder? Also diese 16-Farben-Optik hat schon irgendwie was. Das könnte so als Visualizer bei so einer Lo-Fi-Playlist laufen. Musik Oder? Fühlt das jemand von euch? Ich finde ja.

Unter Non-Games gibt es so lustige Sachen wie eine Jukebox, bei der man sich Songs anhören kann. Leider habe ich den Ton nicht zum Laufen bekommen, konnte mir aber immerhin die Lyrics anschauen. Man kann zwischen Childish, Night und Prosper wählen und dann den Song von 0 bis 9 bewerten. Hier einen Auszug aus Nine Night. Ja, also kriegt definitiv eine 9, würde ich sagen. Ah ja, und wenn man dann R drückt, kann man sich seine Belohnung von Gott abholen. Dafür öffnet sich dieses Fenster hier, und ich kann mir eine random Nummer ausgeben lassen. Ja, dankeschön. Und der Heilige Geist kann dich steuern, das steht hier auch, das steht irgendwie an mehreren Stellen. Drückt man da drauf, öffnet sich eine riesige Wall of Text mit so christlich-erbaulichen und Bibel-Zitaten.

Falls ihr das gerne mal selbst ausprobieren wollt, könnt ihr euch entweder das Original runterladen oder halt Zeal OS. Das ist ein modernisierter Fork von TempleOS, bei dem man beispielsweise die gottgegebene Auflösung ändern kann. Die Links sind alle in der Beschreibung. Ja, jetzt gebe ich rüber an Sahin, und dem ist kein Risiko zu groß.

Komisches Betriebssystem Nummer 2, Red Star OS. Okay, jetzt wird es gefährlich, also naja, geht. Das hier ist Red Star OS, Nordkoreas Betriebssystem. Ja, ihr habt richtig gehört, das wurde vor ein paar Jahren in Version 3.0 geleakt und ist eine nordkoreanische Linux-Distribution, die auf Fedora 11 basiert. Also das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, Open-Source-Software im totalitären Staat. Naja, das vom Korea Computer Center entwickelte OS wird in Nordkorea seit 1988 als Betriebssystem verwendet. Es gibt anscheinend auch schon eine Version 4.0, über die ist aber nicht so viel bekannt. Angeblich hat die südkoreanische Zeitung The NK Economy eine Version ergattert. Die haben aber nur so ein paar unscharfe Fotos vom OS veröffentlicht. Naja, Version 3.0 gibt es auf jeden Fall an verschiedenen Ecken im Internet zum Download, und die Frage ist, ist das Teil jetzt gefährlich oder nicht? Also werden da Daten von meinem Rechner nach Nordkorea gefunkt, und parkt bald irgendwie ein weißer Van vor meiner Tür. Ich sag mal, jein.

Security-Analysten haben das Teil vor ein paar Jahren mal ausgiebig unter die Lupe genommen, und ich sag mal so, das ist schon ein bisschen beunruhigend, was die rausgefunden haben. Aber da komme ich später noch zu. Aber so oder so wäre ja keiner so dumm, sich das Ding einfach zu installieren, oder? Öh, ja, doch. Hier läuft gerade Red Star OS in einer virtuellen Maschine auf meinem Windows-Rechner. In einer VM sollte eigentlich nichts passieren, ich hab vorher aber trotzdem mal den Netzwerkadapter abgeschaltet, weil, naja, sicher ist sicher. Also ich hab auch Leute gesehen, die damit im Internet rumgesurft sind, aber das hab ich mich einfach nicht getraut. Und ja, das Ding ist logischerweise komplett auf Koreanisch, man kommt da aber trotzdem einigermaßen gut durch, um sich einen Eindruck vom System zu machen. Mit ein paar Tweaks könnte man das aber auch auf Englisch stellen. Also so halt.

Wenn man durch die Installation durch ist und auf dem Desktop landet, fällt erstmal auf, dass das total aussieht wie Mac OS X. Also mit diesem Dock hier unten und der Menüleiste hier oben. Interessanterweise sah Version 1 noch aus wie Windows XP. Hm. Was man aber bei Mac OS X definitiv nicht hat, ist diese wehende rote Flagge hier rechts oben. Die kann man auch nicht anklicken oder so, die ist einfach da. Ich denk mal aus Patriotismusgründen. Hm, naja. Und apropos Patriotismus, schaut euch mal diese tollen vorinstallierten Wallpaper an. Hier so hübsche Reisfelder, die bestimmt auch nicht nachbearbeitet sind. Oder eine schöne Skyline bei Nacht. Und oh, oder diese hübschen Artilleriegeschütze in einer wunderschönen Schneelandschaft. Wow, toll. Äh, naja.

Aber abgesehen davon wirkt das Betriebssystem erstmal überraschend normal. Zumindest an der Oberfläche. Installiert sind so Standardprogramme wie Kalender, Notepad, Mail-Client, Sticky Notes, PDF-Viewer und lustigerweise ein Tool zur Festplattenverschlüsselung. Also Privatsphäre wird anscheinend richtig großgeschrieben in Nordkorea. Was man nicht unbedingt bei jedem Betriebssystem hat, ist diese Kompositionssoftware hier, inklusive einer Auswahl an koreanischen Volksliedern. Und es gibt ein Office-Paket mit sowas wie Word, Excel und PowerPoint. Das ist eine veränderte Version von OpenOffice, also mal wieder Open Source, und heißt Sokwang. Der vorinstallierte Browser ist eine modifizierte Version von Firefox und heißt Neynara, was übersetzt sowas wie „unser Land“ bedeutet. Der ist hauptsächlich darauf ausgelegt, das nordkoreanische Intranet zu benutzen.

Und ja, die Internetnutzung in Nordkorea hat mit der bei uns im Westen mal so rein gar nichts zu tun. Nordkorea hat den am strengsten limitierten Internetzugang der Welt, also noch weit vor China oder dem Iran. Für die breite Bevölkerung gibt’s, wenn überhaupt, Zugang zum Intranet, wo es nur ein paar Regierungswebsites und mittlerweile auch so ein bisschen Online-Shopping gibt. Nur wenige tausend Menschen im Land dürfen ins globale Internet, und das ist mit super, super strengen Auflagen verbunden. Laut Untersuchung einer südkoreanischen Human-Rights-Organisation, die heißt Peace Corps, muss man einen tagelangen Prozess hinter sich bringen, um Zugang zum globalen Internet zu erhalten. Hat man die Erlaubnis, kann man aber nicht einfach mal eben Fortnite spielen oder so, sondern man wird strengstens überwacht. Dafür sitzt dauerhaft eine Person neben dem Rechner, die aufpasst. Zusätzlich friert das System alle fünf Minuten ein und muss manuell von diesem Aufpasser entsperrt werden. Also das Internet, wie wir es kennen, gibt es für 99% der Nordkoreaner einfach nicht. Peace Corps, also die NGO, von der ich eben schon erzählt habe, hat einen geflüchteten Nordkoreaner zum Internet befragt, und der meinte, ich wusste, dass es eine Art Netzwerk war, wo man suchen kann, aber ich wusste eigentlich nicht, was es war. Der hat auch weder von Google noch vom WLAN jemals irgendwas gehört.

Aber wie gefährlich ist Red Star OS denn jetzt? Also Security-Experten haben sich das Teil nach dem Leak genau angeschaut, und man kann schon sagen, dass das Ding ein Werkzeug eines totalitären Überwachungsstaates ist. Die Programmierer haben tief in das System eingegriffen und fast alle Pakete modifiziert. Beispielsweise knallt Red Star OS auf alle Mediendateien ein Wasserzeichen, was aus einer Seriennummer der Festplatte des Computers errechnet wird. Gibt man diese Datei jetzt weiter, wird die Signatur des nächsten Users auch angefügt. So kann man am Ende genau nachvollziehen, wo eine Datei herkommt und wer damit alles interagiert hat. Und das Besitzen und Verbreiten von illegalen Dateien kann in Nordkorea wirklich böse Konsequenzen haben. Laut einem Bericht von Radio Free Asia wurde ein Student 2021 hingerichtet, weil er die Netflix-Serie Squid Game ins Land geschmuggelt hat. Ja, echt nicht schön.

Wenn man einen USB-Stick anschließt, wird’s sogar noch ein bisschen gruseliger. Das System scannt den Datenträger und die darauf liegenden Dateien und verändert die einfach ungefragt. Und im Hintergrund laufen auch echt ein paar shady Dienste. Zum Beispiel einer, der beim Start eine Liste von Dateien und deren Checksummen überprüft. Und wenn der checkt, dass irgendeine wichtige Datei verändert wurde, rebootet das Ding einfach ungefragt. Sicherheitsforscher waren dadurch teilweise einfach in so Reboot-Spiralen gefangen. Ein anderer Dienst wirkt erstmal wie ein Anti-Viren-Programm, durchsucht aber im Hintergrund die Dateien nach bestimmten Textmustern. Also es sieht so aus, dass der Virenscanner eher nach Dateien sucht, die die Regierung nicht verbreitet sehen will. Also ein weißer Van steht jetzt bei mir demnächst wahrscheinlich nicht vor der Tür, aber man kann sich schon vorstellen, wie stark Software in Nordkorea zur Überwachung genutzt wird.

Betriebssystem Nummer 3. KolibriOS. Das hier ist laut eigener Welcome-HTML das kompakteste Betriebssystem der Welt. Das Teil heißt KolibriOS, also wie der sehr kleine Vogel, und ist sage und schreibe 1,44 MB groß und läuft auf alter Hardware noch extrem schnell. Und wenn ich alt sage, dann meine ich nicht so Laptop von vor 10 Jahren alt, sondern hat-noch-Diskettenlaufwerk alt. Die 1,44 MB sind auch kein Zufall, wie die Älteren unter euch wahrscheinlich noch wissen, so viel passt auf eine HD-formatierte 3,5-Zoll-Diskette. Und dafür ist auch die Image-Datei der Installation vorgesehen, dass man sie auf eine Diskette spielt. Das war also kein Spaß mit dem Diskettenlaufwerk.

KolibriOS ist tatsächlich übrigens gar nicht alt, im Gegenteil. Das wird nach wie vor noch aktiv entwickelt, kann man hier in den Git-Aktivitäten deutlich sehen. Erst vor 3 Wochen wurden noch Bugs behoben. Um KolibriOS nutzen zu können, braucht man lächerliche 12 MB RAM. Wenn man das in einer VM aufsetzt, werden in der offiziellen Dokumentation 64 MB RAM empfohlen, für größere Anwendungen 256 MB. Puh, krass. Naja, das Ding ist nicht nur klein und läuft überall, sondern ist auch vollgestopft mit coolem, weirdem Zeug und sieht dabei auch noch richtig, richtig nice aus. Schaut mal hier, das sieht doch cool aus, oder? Diese minimalistische Retro-Optik hat schon echt was, und die kann man auch noch so richtig doll anpassen. Also hier beispielsweise jede einzelne Farbe der Fenster. Es gibt auch eine Auswahl von vorinstallierten Themes. Da sind echt weirde Sachen dabei, wie dieses USSR-Theme. Ja, das würde eher zu Red Star OS passen. Ein Fallout-Skin oder Test-Test. Okay. Ein paar coole Bildschirmschoner gibt es auch, wie diesen Matrix-mäßigen hier oder diese Kugel. Schon krass.

Ansonsten wirkt das OS wie eine Mischung aus Windows und Mac OS. Hier unten ist ja so eine Taskleiste, und wenn man will, kann man noch in den Einstellungen, die übrigens aussehen wie bei Mac OS, noch so einen Dock anzeigen lassen. Bei den vorinstallierten Programmen ist eine Menge echt komisches, aber auch echt cooles Zeug dabei. Aber vorher noch ein Wort zur Geschwindigkeit, denn das Ding ist wirklich extrem schnell. Alles, was man öffnet, ploppt sofort, ohne eine Millisekunde Verzögerung, auf. KolibriOS ist nämlich keine Linux-Distribution, sondern ein komplett eigenes Open-Source-Betriebssystem. Der Kernel und viele Treiber sind direkt in Assembler geschrieben. Deshalb ist das System auch extrem klein und durch das schlanke Design auch entsprechend schnell. Der Unterschied zwischen Assembler- und Programmiersprachen wie C ist, dass der Assembler-Code einfach viel näher an der Hardware arbeitet und jede Anweisung die CPU praktisch direkt steuert.

So, jetzt aber zurück zu dem lustigen Spielkram auf dem System. Es gibt komischerweise eine große Menge von so 2D- und 3D-Demos wie diese Augen hier, die den Mauszeiger verfolgen, so ein 3D-Labyrinth oder so ein komischer Hut, der sich dreht und an dem man verschiedene Sachen einstellen kann. Ja, keine Ahnung, wofür man das braucht, aber schon irgendwie cool. Es ist aber nicht nur Quatschkram installiert, sondern auch sowas wie ein Notepad, ein Kalender, so eine Art Paint, verschiedene Benchmark-Programme, ein IRC-Client und ein Haufen Spiele. Hier gibt es richtig freche Kopien wie von diesem Dino-Spiel aus dem Chrome-Browser, Floppy Bird 2048, Doom, Wolfenstein 3D und Quake. Das ist da einfach drauf. Naja, gut, aber so Sachen wie dieses Rasenmäh-Spiel hier habe ich zumindest nirgendswo bisher gesehen.

All in all finde ich KolibriOS irgendwie einfach nice. Also der Look, diese ganzen komischen Anwendungen und Spiele, das ist einfach cool. Probiert das Ganze doch vielleicht mal aus, vielleicht habt ihr noch alte Hardware mit Diskettenlaufwerk rumstehen. Falls ihr noch andere komische Betriebssysteme kennt, die wir ausprobieren sollen, dann schreibt es gerne mal in die Kommentare. Abonnieren und Liken nicht vergessen. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.

c’t 3003 ist der YouTube-Channel von c’t. Die Videos auf c’t 3003 sind eigenständige Inhalte und unabhängig von den Artikeln im c’t Magazin. Die Redakteure Jan-Keno Janssen, Lukas Rumpler, Sahin Erengil und Pascal Schewe veröffentlichen jede Woche ein Video.


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Dia und Arc: Atlassian kauft The Browser Company


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Atlassian hat The Browser Company mit einer Cash-Transaktion in Höhe von 610 Millionen US-Dollar aufgekauft und steigt damit in das Rennen in den schnell wachsenden Markt für KI-gesteuerte Browser ein. Die Unternehmen streben den Abschluss der Transaktion im zweiten Geschäftsquartal von Atlassian an, das im Dezember endet.

Laut Atlassian wird The Browser Company weiterhin als eigenes Unternehmen fortgeführt, um den KI-Browser Dia weiterzuentwickeln. Überdies sollen auch der Arc-Browser, dessen Entwicklung eingestellt wurde, und Arc Search weiterhin existieren. Man werde „bald einen langfristigen Plan“ vorstellen.

Durch die neuen Ressourcen, die The Browser Company mit der Übernahme erhalte, werde Dia der Schwerpunkt bleiben, um den Browser „schneller auf andere Plattformen zu bringen“. Als „größte Vision“ sieht man einen plattformübergreifenden Browser als Betriebssystem, die „näher denn je“ sei.

„Die heutigen Browser wurden nicht für die Arbeit, sondern für das Surfen entwickelt. Dieser Deal ist ein mutiger Schritt nach vorne, um den Browser für die Wissensarbeit im Zeitalter der KI neu zu gestalten“, sagte Mike Cannon-Brookes, CEO und Mitbegründer von Atlassian in der Ankündigung.

So soll Dia für SaaS-Apps optimiert werden, „in denen Wissensarbeiter ihren Tag verbringen. Die Arbeit in einer E-Mail, einem Projektmanagement-Tool oder einer Design-App sollen künftig mit Kontext angereichert werden, „der die Arbeit voranbringt“, erklärt Atlassian. Zudem soll der Browser mit KI-Fähigkeiten vollgepackt sein und über einen „persönlichen Arbeitsspeicher“ verfügen, um Apps, Tabs und Aufgaben miteinander zu verbinden. Sicherheit solle dabei ebenso im Fokus stehen.

Mit Atlassian im Rücken verfolgen die Gründer der Browser Company ihr Ziel dem Krieg um die KI-Browser „zu gewinnen“. Das schreiben sie in ihrer Ankündigung der Übernahme. Mit einem großen Mutterschiff im Rücken und Zugriff auf über 300.000 Kunden, die Atlassian-Produkte nutzen, zu denen mehr als 80 Prozent der Fortune 500-Unternehmen gehören.

Bevor The Browser Company von Atlassian übernommen wurde, hatte auch das KI-Such-Startup Perplexity Interesse an dem Unternehmen. Laut einem Bericht von The Information wurden bereits im Dezember vergangenen Jahres Gespräche über eine mögliche Übernahme geführt. Auch OpenAI führte dem Bericht zufolge Verhandlungen mit The Browser Company. Perplexity hatte zudem Interesse an Googles Chrome geäußert, als die Zukunft des Browsers noch ungewiss war. Perplexity hat im Juli mit Comet einen eigenen Browser mit integriertem KI-Agenten veröffentlicht. Auch OpenAI soll kurz davor stehen, einen auf ChatGPT basierenden Browser auf den Markt zu bringen.


(afl)



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„Hollow Knight: Silksong“ veröffentlicht – Störungen auf Steam & Co.


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Acht Jahre nach Hollow Knight ist mit Silksong am Donnerstag der langersehnte Nachfolger erschienen. Begleitet wurde der Release direkt von Störungen auf einigen Plattformen, auf denen das Spiel heruntergeladen werden konnte. Das zeigen US-Zahlen von Downdetector, wo solche Probleme gemeldet werden können. Ob die Probleme bei Steam, dem Shop von Nintendo sowie dem Playstation- und Xbox-Network damit in Zusammenhang stehen, ist jedoch unklar. Das Spiel kostet 20 Euro und kann unter anderem auch bei GOG und im Humble Store gekauft werden. Dort gibt es „Hollow Knight: Silksong“ ohne Kopierschutz (Digital Rights Management, DRM).

Team Cherry, das für Hollow Knight verantwortliche Entwicklerstudio, hat den zweiten Teil des immens beliebten Spiels ursprünglich schon 2019 angekündigt, die Entwicklungszeit liegt damit bei jetzt über sechs Jahren. Der erste Teil ist seit seinem Erscheinen im Jahr 2017 einer der beliebtesten Ableger aus dem Metroidvania-Genre mit 2D-Ansicht. Auf Steam hat „Hollow Knight“ inzwischen fast 400.000 Bewertungen gesammelt – 97 Prozent davon positiv.

„Hollow Knight: Silksong“ war vor wenigen Tagen überraschend auf der Gamescom zu spielen, ein unerwartetes Highlight auf der Spielemesse in Köln. Da war aber bereits klar, dass die Veröffentlichung unmittelbar bevorstand. Mitte August hat eine Analyse auf Steam ergeben, dass das Spiel mit großem Abstand der am sehnlichsten erwartete Titel auf der Plattform ist. Deutlich abgeschlagen folgt dahinter Battlefield 6. Das US‑Spielemagazin Kotaku hat derweil berichtet, dass gleich mehr als ein halbes Dutzend Spielestudios nach der Bekanntmachung des Veröffentlichungstermins von „Hollow Knight: Silksong“ ihre eigenen Termine verschoben haben, um die direkte Konkurrenz zu vermeiden.


(mho)



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Linux Mint 22.2 „Zara“ ist erschienen


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Die „Zara“ getaufte Version 22.2 der Linux-Distribution Linux Mint ist jetzt erschienen. Sie betreibt zwar vor allem Produktpflege, einige interessante kleinere Änderungen haben die Entwickler ihr dennoch spendiert. So nimmt das neue hauseigene Werkzeug Fingwit die Fingerabdrücke seines Benutzers ab und stellt dann das System auf die biometrische Anmeldung um. Letztere gelingt allerdings nur im Bildschirmschoner, beim Aufruf von „sudo“ und in allen Anwendungen, die über das Werkzeug „pkexec“ Systemverwaltungsrechte einfordern. Einen Sonderfall bildet ausgerechnet der Anmeldebildschirm: Sofern man das Heimatverzeichnis verschlüsselt oder einen Schlüsselbund nutzt, muss man dort weiterhin ein Passwort eintippen. Nur wenn beides nicht der Fall ist, lässt sich auch der Login-Bildschirm mit einem vorgezeigten Finger überwinden.

Besitzer eines Android-Smartphones erhalten im F-Droid-Store die App StyncyNotes. Sie orientiert sich am virtuellen Notizzettel Sticky und verwendet sogar dessen Dateiformat. Über ein Tool wie SnycThing lassen sich daher die Notizzettel zwischen StyncyNotes und Linux Mint synchronisieren. Apropos App: Das File Sharing Tool Warpinator gibt es jetzt auch als iOS-App.

Die übrigen Neuerungen liegen im Detail: Wer mehrere Dateien umbenennt und diese dabei durchnummerieren lassen möchte, kann jetzt Nullen voranstellen, etwa „045_brief.txt“. Der Xviewer schaltet standardmäßig die EDID-basierte Farbkorrektur aus. Die Video-Streaming-Anwendung Hypnotix versteckt im neuen Theatermodus alle Schaltflächen und Menüs, der „rahmenlose Modus“ blendet den Fensterrahmen nebst Titelleiste aus. Beim Kanalwechsel setzt Hypnotix zudem die Lautstärke nicht mehr zurück.

Für den GNOME-Desktop geschriebene Anwendungen zeichnen ihre Benutzeroberflächen meist mithilfe der Libadwaita auf den Bildschirm. Diese Bibliothek haben die Linux-Mint-Entwickler so verändert, dass sie mit den Themes der Distribution zusammenarbeitet – im Einzelnen funktioniert dies derzeit mit den Themes Mint-Y, Mint-X und Mint-L.

Wie gut sich Libadwaita-Anwendungen die Themes überstülpen lassen, kann man mit dem Gnome Kalender, Simple-scan und Baobab ausprobieren. Diese Programme liefert Linux Mint 22.2 in ihren Libadwaita-Fassungen aus. Ergänzend pflegt das Linux-Mint-Team einen Fork der Libadwaita namens libAdapta. Er bietet den Funktionsumfang der Libadwaita, unterstützt aber Themes und umfasst ein paar nicht näher bezeichnete „Extras“.

Als Basissystem dient der Distribution weiterhin Ubuntu 24.04. Um neuere AMD-Prozessoren unterstützen zu können, aktiviert Linux Mint den von Canonical bereitgestellten Hardware Enablement Stack (HWE). Er rüstet unter anderem den neueren Linux-Kernel 6.14 nach. Eben jener arbeitet jedoch auf einigen Systemen nicht reibungslos. Betroffen sind vor allem VirtualBox-Nutzer, Besitzer einer älteren Intel-GPU mit i915-Treiber und Rechner mit einer Nvidia-Grafikkarte, die zwingend die eigentlich ausgemusterte Treiberversion 470 voraussetzt. Das Linux-Mint-Team rät Betroffenen, noch bei Linux Mint 22.1 und dem dort verwendeten Kernel 6.8 zu bleiben. Bestehende Linux-Mint-Installationen sollen sich zudem ohne den HWE auf die Version 22.2 aktualisieren lassen.

Der neue Kernel ist laut den Release Notes nicht die einzige Stolperfalle. Unter Umständen können einige Touchpads und die Audioausgabe nicht funktionieren. Fährt Linux Mint herunter, gewährt es allen noch laufenden Programmen gerade einmal zehn Sekunden, um sich kontrolliert zu beenden. Danach würgt die Distribution den zugehörigen Prozess umgehend ab. Auf diese Weise schaltet sich das System zwar schneller aus, für einige Dienste könnte die Zeit jedoch zu knapp bemessen sein. Wer unter Linux Mint Probleme beim Herunterfahren bemerkt, kann die Wartezeit in der Konfigurationsdatei „/etc/systemd/system.conf.d/60_custom.conf“ manuell erhöhen.

Analog zum Basissystem erhält Linux Mint 22.2 über einen besonders langen Zeitraum Sicherheitsupdates. Diesen Long-Term-Support versprechen die Linux-Mint-Macher bis zum Jahr 2029. Wer Linux Mint 22.2 erst einmal unverbindlich ausprobieren möchte, schreibt das offizielle Image auf einen USB-Stick. Von ihm startet dann ein Live-System, in dem sich die Distribution erkunden lässt. Wie immer hat man die Wahl zwischen dem Cinnamon-, einem Mate- und einem Xfce-Desktop.


(dmk)



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