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c’t 3003: Diese Betriebssysteme müsst ihr sehen


Nicht nur seltsam, sondern oft sogar technisch interessant: c’t 3003 hat das „heilige“ TempleOS, das winzig kleine und blitzschnelle KolibriOS sowie Nordkoreas Red Star OS angeschaut.

(Hinweis: Dieses Transkript ist für Menschen gedacht, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Der Text gibt nicht alle Informationen der Bildspur wieder.)

Guckt mal hier, das hier ist wirklich das komischste Betriebssystem, was ich je gesehen habe. Wenn ich eine Taste so drücke, dann geht mir das Teil das Wort Gottes, ein Lied Gottes oder gleich eine komplette Bibelzeile aus. Ja, das ist TempleOS, wurde laut seinem Entwickler von Gott persönlich in Auftrag gegeben und ist wirklich vollgestopft mit interessanten Sachen. Oder schaut mal hier, das 1,4-Megabyte-Betriebssystem, KolibriOS. Das läuft auch auf 20 Jahre alte Hardware, ist extrem schnell und sieht trotzdem total nice aus, oder? In diesem Video zeigen ich und mein Kollege Sahin euch drei richtig ungewöhnliche und vielleicht auch gefährliche Betriebssysteme, wie etwa das nordkoreanische Red Star OS, was Sahin sich tatsächlich gerade auf seinem Rechner installiert. Ob das eine richtig dumme Idee von ihm war und was dieses Betriebssystem so besonders macht, klären wir alles in diesem Video. Bleibt dran.

Liebe Hackerin, liebe Internet-Surfer, herzlich willkommen hier bei…

Komisches Betriebssystem Nummer 1. TempleOS. Ja, okay, TempleOS ist ungewöhnlich. Also man kann auch sagen, richtig weird. Aber auch wirklich interessant und mindestens genauso spannend und auch ein bisschen traurig ist die Story hinter dieser Weirdness. Das Ding wurde 2005 unter dem Namen J-Operating System rausgebracht, später dann in TempleOS umbenannt und komplett von Null an, also from scratch, von einem einzelnen Typen entwickelt. Der hieß Terry Davis und hatte leider sehr, sehr große Probleme mit seiner mentalen Gesundheit. Also sowas wie manische Episoden, bipolare Störung und Schizophrenie. Und eines Tages hatte er eine Erleuchtung, und die hat ihm, also laut eigener Aussage, direkt den Befehl mitgegeben, den Nachfolger des zweiten Jerusalemer Tempels in Form eines Betriebssystems zu bauen.

Okay, ja. Ja, was soll man sagen, er hat es wirklich durchgezogen. Davis hat dafür seine eigene Programmiersprache namens HolyC entwickelt, das ist eine Mischung aus C und C++, und hat mal eben so ein komplettes 64-Bit-Betriebssystem aus dem Boden gestampft. Das Ding ist Open Source, Public Domain, hat allerdings kein Netzwerk- oder Internet-Support und wurde primär dafür gebaut, um Spiele zu programmieren. TempleOS läuft mit einer Auflösung von 640×480 Pixeln, weil die von Gott vorgegebene begrenzte Auflösung besser ist, um für Kinder Illustrationen zu zeichnen. Also sage ich nicht, hat Terry Davis gesagt. Und ja, es läuft mit 16 Farben und einstimmigem PC-Piepser-Sound, so auch von Gott vorgegeben, ist klar.

Und es wird wirklich noch interessanter. Wenn man TempleOS nämlich das erste Mal startet, gibt es erstmal Geblinke und Verwirrung. Ach so, gestartet haben wir das nur in VirtualBox, auf Bare-Metal ist TempleOS fummelig bis unmöglich zu installieren. Diese Fenster, die ihr hier seht, sind Tasks, die man hin- und herschieben, größer und kleiner ziehen und mit Klick auf X schließen kann. Bis auf diesen hier, der ist nämlich was ganz Besonderes, das ist hier der Adam-Task, also Adam-Task oder Adam-Task, wegen Adam aus der Bibel. Und den kann man nicht schließen. In der offiziellen Dokumentation steht, der Adam-Task ist der Vater aller Tasks, und er sollte niemals sterben. Ja, und konkret ist das eine Art Oberprozess, der immer läuft und für das gesamte System gilt. Hängt man da also Code rein, gilt das global.

Und ja, diese Bibel-Referenzen sind wirklich überall im System. Wenn ich zum Beispiel F7 drücke, kann ich mir jeweils ein Wort Gottes ausgeben lassen. Ja wirklich, nur ein Wort. „Recover, planets, savor, soundly, front, sensation, pale, rejoicing, fire.“ Ja, inspirierend. Man kann sich auch gleich eine ganze Passage aus der Bibel, ein Lied Gottes oder ein Gekritzel Gottes ausgeben lassen. Ja, dann startet eine Art Programm, wo man dann ganz oft die Leertaste drücken muss, und dann kommt dieses interessante Bild raus. Klickt man hier auf das blinkende Menü, öffnet sich das Home-Directory, und hier findet man Spiele.

Und ich muss echt sagen, die Spiele, die in Games und Non-Games aufgeteilt sind, sind meine persönlichen Highlights von TempleOS. Zeige ich euch gleich. Technisch cool. Denn man muss vorher noch einmal anmerken, dass TempleOS zwar irgendwie schon so seltsam ist, aber technisch auch total interessant. TempleOS ist nämlich ein Ring-Null-Only-Betriebssystem. Aber was bedeutet das? Normalerweise gibt es bei einem x86-System mehrere, ich nenne sie mal Sicherheitsschichten, auch Ringe genannt. Das sind Privilegienstufen, die festlegen, wie nah der Code an der Hardware arbeiten darf. Ja, je kleiner die Zahl, desto eher kann man auch was kaputtfummeln. Bei klassischen x86-Systemen laufen User-Prozesse auf dem dritten Layer, auch User-Mode genannt, und sind damit eigentlich safe. Bei TempleOS ist man aber nur auf Layer 0 unterwegs, also direkt im Kernel, der untersten Software-Schicht. Damit kann man super nice im System rumfummeln, aber das Ding auch mal eben komplett zerschießen. Wenn man weiß, was man tut, kann man in TempleOS mit HolyC einige coole Experimente machen oder eben eigene Spiele bauen.

Ja, und apropos Spiele, was hier vorinstalliert ist, ist schon echt irgendwie cool und natürlich auch ein bisschen crazy. Guckt euch das hier mal an. Also Spiele im Home-Directory. Gibt es Fun Games, Unfun Games, also Spiele, die keinen Spaß machen, Code Scraps und Non-Games. Unter Fun Games gibt es sowas wie Vroom. Das ist ein Autorennspiel, was hier in meiner VM mit knackigen 13 FPS läuft. Oder Wanklars, ein Spiel, wo man arme, frierende Bauern im Winter zu Feuern führen muss. Die Lore von dem Spiel basiert anscheinend auf einem englischen Weihnachtslied über den guten König Wenz… Wenz… lacht Über den… Über den guten… Über den… lacht Über den guten König Wenceslaus und sein Mitleid mit den Armen. Musik Ja, schon deep irgendwie. Oder hier Titanium, so ein klassischer Scrolling-Shooter, bei dem mir aber die VM leider immer abgestürzt ist. Naja. Mein persönlicher Favorit ist Keep Away, ein Basketballspiel, wo man seinem Team die Bälle passen muss. Und generell muss ich echt sagen, so schrottig das alles aussieht, irgendwie ist es doch in sich auch stilsicher, oder? Also diese 16-Farben-Optik hat schon irgendwie was. Das könnte so als Visualizer bei so einer Lo-Fi-Playlist laufen. Musik Oder? Fühlt das jemand von euch? Ich finde ja.

Unter Non-Games gibt es so lustige Sachen wie eine Jukebox, bei der man sich Songs anhören kann. Leider habe ich den Ton nicht zum Laufen bekommen, konnte mir aber immerhin die Lyrics anschauen. Man kann zwischen Childish, Night und Prosper wählen und dann den Song von 0 bis 9 bewerten. Hier einen Auszug aus Nine Night. Ja, also kriegt definitiv eine 9, würde ich sagen. Ah ja, und wenn man dann R drückt, kann man sich seine Belohnung von Gott abholen. Dafür öffnet sich dieses Fenster hier, und ich kann mir eine random Nummer ausgeben lassen. Ja, dankeschön. Und der Heilige Geist kann dich steuern, das steht hier auch, das steht irgendwie an mehreren Stellen. Drückt man da drauf, öffnet sich eine riesige Wall of Text mit so christlich-erbaulichen und Bibel-Zitaten.

Falls ihr das gerne mal selbst ausprobieren wollt, könnt ihr euch entweder das Original runterladen oder halt Zeal OS. Das ist ein modernisierter Fork von TempleOS, bei dem man beispielsweise die gottgegebene Auflösung ändern kann. Die Links sind alle in der Beschreibung. Ja, jetzt gebe ich rüber an Sahin, und dem ist kein Risiko zu groß.

Komisches Betriebssystem Nummer 2, Red Star OS. Okay, jetzt wird es gefährlich, also naja, geht. Das hier ist Red Star OS, Nordkoreas Betriebssystem. Ja, ihr habt richtig gehört, das wurde vor ein paar Jahren in Version 3.0 geleakt und ist eine nordkoreanische Linux-Distribution, die auf Fedora 11 basiert. Also das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, Open-Source-Software im totalitären Staat. Naja, das vom Korea Computer Center entwickelte OS wird in Nordkorea seit 1988 als Betriebssystem verwendet. Es gibt anscheinend auch schon eine Version 4.0, über die ist aber nicht so viel bekannt. Angeblich hat die südkoreanische Zeitung The NK Economy eine Version ergattert. Die haben aber nur so ein paar unscharfe Fotos vom OS veröffentlicht. Naja, Version 3.0 gibt es auf jeden Fall an verschiedenen Ecken im Internet zum Download, und die Frage ist, ist das Teil jetzt gefährlich oder nicht? Also werden da Daten von meinem Rechner nach Nordkorea gefunkt, und parkt bald irgendwie ein weißer Van vor meiner Tür. Ich sag mal, jein.

Security-Analysten haben das Teil vor ein paar Jahren mal ausgiebig unter die Lupe genommen, und ich sag mal so, das ist schon ein bisschen beunruhigend, was die rausgefunden haben. Aber da komme ich später noch zu. Aber so oder so wäre ja keiner so dumm, sich das Ding einfach zu installieren, oder? Öh, ja, doch. Hier läuft gerade Red Star OS in einer virtuellen Maschine auf meinem Windows-Rechner. In einer VM sollte eigentlich nichts passieren, ich hab vorher aber trotzdem mal den Netzwerkadapter abgeschaltet, weil, naja, sicher ist sicher. Also ich hab auch Leute gesehen, die damit im Internet rumgesurft sind, aber das hab ich mich einfach nicht getraut. Und ja, das Ding ist logischerweise komplett auf Koreanisch, man kommt da aber trotzdem einigermaßen gut durch, um sich einen Eindruck vom System zu machen. Mit ein paar Tweaks könnte man das aber auch auf Englisch stellen. Also so halt.

Wenn man durch die Installation durch ist und auf dem Desktop landet, fällt erstmal auf, dass das total aussieht wie Mac OS X. Also mit diesem Dock hier unten und der Menüleiste hier oben. Interessanterweise sah Version 1 noch aus wie Windows XP. Hm. Was man aber bei Mac OS X definitiv nicht hat, ist diese wehende rote Flagge hier rechts oben. Die kann man auch nicht anklicken oder so, die ist einfach da. Ich denk mal aus Patriotismusgründen. Hm, naja. Und apropos Patriotismus, schaut euch mal diese tollen vorinstallierten Wallpaper an. Hier so hübsche Reisfelder, die bestimmt auch nicht nachbearbeitet sind. Oder eine schöne Skyline bei Nacht. Und oh, oder diese hübschen Artilleriegeschütze in einer wunderschönen Schneelandschaft. Wow, toll. Äh, naja.

Aber abgesehen davon wirkt das Betriebssystem erstmal überraschend normal. Zumindest an der Oberfläche. Installiert sind so Standardprogramme wie Kalender, Notepad, Mail-Client, Sticky Notes, PDF-Viewer und lustigerweise ein Tool zur Festplattenverschlüsselung. Also Privatsphäre wird anscheinend richtig großgeschrieben in Nordkorea. Was man nicht unbedingt bei jedem Betriebssystem hat, ist diese Kompositionssoftware hier, inklusive einer Auswahl an koreanischen Volksliedern. Und es gibt ein Office-Paket mit sowas wie Word, Excel und PowerPoint. Das ist eine veränderte Version von OpenOffice, also mal wieder Open Source, und heißt Sokwang. Der vorinstallierte Browser ist eine modifizierte Version von Firefox und heißt Neynara, was übersetzt sowas wie „unser Land“ bedeutet. Der ist hauptsächlich darauf ausgelegt, das nordkoreanische Intranet zu benutzen.

Und ja, die Internetnutzung in Nordkorea hat mit der bei uns im Westen mal so rein gar nichts zu tun. Nordkorea hat den am strengsten limitierten Internetzugang der Welt, also noch weit vor China oder dem Iran. Für die breite Bevölkerung gibt’s, wenn überhaupt, Zugang zum Intranet, wo es nur ein paar Regierungswebsites und mittlerweile auch so ein bisschen Online-Shopping gibt. Nur wenige tausend Menschen im Land dürfen ins globale Internet, und das ist mit super, super strengen Auflagen verbunden. Laut Untersuchung einer südkoreanischen Human-Rights-Organisation, die heißt Peace Corps, muss man einen tagelangen Prozess hinter sich bringen, um Zugang zum globalen Internet zu erhalten. Hat man die Erlaubnis, kann man aber nicht einfach mal eben Fortnite spielen oder so, sondern man wird strengstens überwacht. Dafür sitzt dauerhaft eine Person neben dem Rechner, die aufpasst. Zusätzlich friert das System alle fünf Minuten ein und muss manuell von diesem Aufpasser entsperrt werden. Also das Internet, wie wir es kennen, gibt es für 99% der Nordkoreaner einfach nicht. Peace Corps, also die NGO, von der ich eben schon erzählt habe, hat einen geflüchteten Nordkoreaner zum Internet befragt, und der meinte, ich wusste, dass es eine Art Netzwerk war, wo man suchen kann, aber ich wusste eigentlich nicht, was es war. Der hat auch weder von Google noch vom WLAN jemals irgendwas gehört.

Aber wie gefährlich ist Red Star OS denn jetzt? Also Security-Experten haben sich das Teil nach dem Leak genau angeschaut, und man kann schon sagen, dass das Ding ein Werkzeug eines totalitären Überwachungsstaates ist. Die Programmierer haben tief in das System eingegriffen und fast alle Pakete modifiziert. Beispielsweise knallt Red Star OS auf alle Mediendateien ein Wasserzeichen, was aus einer Seriennummer der Festplatte des Computers errechnet wird. Gibt man diese Datei jetzt weiter, wird die Signatur des nächsten Users auch angefügt. So kann man am Ende genau nachvollziehen, wo eine Datei herkommt und wer damit alles interagiert hat. Und das Besitzen und Verbreiten von illegalen Dateien kann in Nordkorea wirklich böse Konsequenzen haben. Laut einem Bericht von Radio Free Asia wurde ein Student 2021 hingerichtet, weil er die Netflix-Serie Squid Game ins Land geschmuggelt hat. Ja, echt nicht schön.

Wenn man einen USB-Stick anschließt, wird’s sogar noch ein bisschen gruseliger. Das System scannt den Datenträger und die darauf liegenden Dateien und verändert die einfach ungefragt. Und im Hintergrund laufen auch echt ein paar shady Dienste. Zum Beispiel einer, der beim Start eine Liste von Dateien und deren Checksummen überprüft. Und wenn der checkt, dass irgendeine wichtige Datei verändert wurde, rebootet das Ding einfach ungefragt. Sicherheitsforscher waren dadurch teilweise einfach in so Reboot-Spiralen gefangen. Ein anderer Dienst wirkt erstmal wie ein Anti-Viren-Programm, durchsucht aber im Hintergrund die Dateien nach bestimmten Textmustern. Also es sieht so aus, dass der Virenscanner eher nach Dateien sucht, die die Regierung nicht verbreitet sehen will. Also ein weißer Van steht jetzt bei mir demnächst wahrscheinlich nicht vor der Tür, aber man kann sich schon vorstellen, wie stark Software in Nordkorea zur Überwachung genutzt wird.

Betriebssystem Nummer 3. KolibriOS. Das hier ist laut eigener Welcome-HTML das kompakteste Betriebssystem der Welt. Das Teil heißt KolibriOS, also wie der sehr kleine Vogel, und ist sage und schreibe 1,44 MB groß und läuft auf alter Hardware noch extrem schnell. Und wenn ich alt sage, dann meine ich nicht so Laptop von vor 10 Jahren alt, sondern hat-noch-Diskettenlaufwerk alt. Die 1,44 MB sind auch kein Zufall, wie die Älteren unter euch wahrscheinlich noch wissen, so viel passt auf eine HD-formatierte 3,5-Zoll-Diskette. Und dafür ist auch die Image-Datei der Installation vorgesehen, dass man sie auf eine Diskette spielt. Das war also kein Spaß mit dem Diskettenlaufwerk.

KolibriOS ist tatsächlich übrigens gar nicht alt, im Gegenteil. Das wird nach wie vor noch aktiv entwickelt, kann man hier in den Git-Aktivitäten deutlich sehen. Erst vor 3 Wochen wurden noch Bugs behoben. Um KolibriOS nutzen zu können, braucht man lächerliche 12 MB RAM. Wenn man das in einer VM aufsetzt, werden in der offiziellen Dokumentation 64 MB RAM empfohlen, für größere Anwendungen 256 MB. Puh, krass. Naja, das Ding ist nicht nur klein und läuft überall, sondern ist auch vollgestopft mit coolem, weirdem Zeug und sieht dabei auch noch richtig, richtig nice aus. Schaut mal hier, das sieht doch cool aus, oder? Diese minimalistische Retro-Optik hat schon echt was, und die kann man auch noch so richtig doll anpassen. Also hier beispielsweise jede einzelne Farbe der Fenster. Es gibt auch eine Auswahl von vorinstallierten Themes. Da sind echt weirde Sachen dabei, wie dieses USSR-Theme. Ja, das würde eher zu Red Star OS passen. Ein Fallout-Skin oder Test-Test. Okay. Ein paar coole Bildschirmschoner gibt es auch, wie diesen Matrix-mäßigen hier oder diese Kugel. Schon krass.

Ansonsten wirkt das OS wie eine Mischung aus Windows und Mac OS. Hier unten ist ja so eine Taskleiste, und wenn man will, kann man noch in den Einstellungen, die übrigens aussehen wie bei Mac OS, noch so einen Dock anzeigen lassen. Bei den vorinstallierten Programmen ist eine Menge echt komisches, aber auch echt cooles Zeug dabei. Aber vorher noch ein Wort zur Geschwindigkeit, denn das Ding ist wirklich extrem schnell. Alles, was man öffnet, ploppt sofort, ohne eine Millisekunde Verzögerung, auf. KolibriOS ist nämlich keine Linux-Distribution, sondern ein komplett eigenes Open-Source-Betriebssystem. Der Kernel und viele Treiber sind direkt in Assembler geschrieben. Deshalb ist das System auch extrem klein und durch das schlanke Design auch entsprechend schnell. Der Unterschied zwischen Assembler- und Programmiersprachen wie C ist, dass der Assembler-Code einfach viel näher an der Hardware arbeitet und jede Anweisung die CPU praktisch direkt steuert.

So, jetzt aber zurück zu dem lustigen Spielkram auf dem System. Es gibt komischerweise eine große Menge von so 2D- und 3D-Demos wie diese Augen hier, die den Mauszeiger verfolgen, so ein 3D-Labyrinth oder so ein komischer Hut, der sich dreht und an dem man verschiedene Sachen einstellen kann. Ja, keine Ahnung, wofür man das braucht, aber schon irgendwie cool. Es ist aber nicht nur Quatschkram installiert, sondern auch sowas wie ein Notepad, ein Kalender, so eine Art Paint, verschiedene Benchmark-Programme, ein IRC-Client und ein Haufen Spiele. Hier gibt es richtig freche Kopien wie von diesem Dino-Spiel aus dem Chrome-Browser, Floppy Bird 2048, Doom, Wolfenstein 3D und Quake. Das ist da einfach drauf. Naja, gut, aber so Sachen wie dieses Rasenmäh-Spiel hier habe ich zumindest nirgendswo bisher gesehen.

All in all finde ich KolibriOS irgendwie einfach nice. Also der Look, diese ganzen komischen Anwendungen und Spiele, das ist einfach cool. Probiert das Ganze doch vielleicht mal aus, vielleicht habt ihr noch alte Hardware mit Diskettenlaufwerk rumstehen. Falls ihr noch andere komische Betriebssysteme kennt, die wir ausprobieren sollen, dann schreibt es gerne mal in die Kommentare. Abonnieren und Liken nicht vergessen. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.

c’t 3003 ist der YouTube-Channel von c’t. Die Videos auf c’t 3003 sind eigenständige Inhalte und unabhängig von den Artikeln im c’t Magazin. Die Redakteure Jan-Keno Janssen, Lukas Rumpler, Sahin Erengil und Pascal Schewe veröffentlichen jede Woche ein Video.


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Kläger verlangen 2,36 Milliarden US-Dollar von Google nach Datenschutzurteil


Google ist nach einer mehrjährigen Sammelklage in den USA kürzlich bereits zur Zahlung von fast einer halben Milliarde US-Dollar verurteilt worden. Das Gericht hatte den Konzern für schuldig befunden, Daten über Nutzer gesammelt zu haben, obwohl die Aufzeichnung von App-Aktivitäten explizit ausgeschaltet wurde. Die Kläger hatten ursprünglich mehr als 30 Milliarden Dollar gefordert und haben jetzt eine dauerhafte Unterlassungsverfügung und Gewinnherausgabe von 2,36 Milliarden Dollar beantragt. Google bezeichnet das Urteil als Missverständnis und hat Berufung angekündigt.

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Anfang September hatte ein kalifornisches Gericht geurteilt, dass Google wegen Irreführung beim Datenschutz 425 Millionen Dollar zahlen soll. Die Entscheidung beruht darauf, dass der Datenkonzern Aktivitäten im Internet und in Apps mitgeschnitten hat, auch wenn Anwender das explizit abgeschaltet haben. Die Geschworenen haben den Klagenden Schadenersatz zugesprochen, weil die gesammelten Daten einen Wert hätten und bei denen, die das Tracking deaktiviert haben, wohl auch noch mehr als im Durchschnitt. Weil sie aber keine Schäden erlitten hätten, sei die Summe nicht höher ausgefallen.

Diese Woche haben die Kläger nachgelegt und beim Gericht einen Antrag auf dauerhafte Unterlassungsverfügung und Gewinnherausgabe eingereicht. Laut Gerichtsdokument wird Google aufgefordert, das Sammeln und Speichern der Daten trotz Tracking-Abschaltung einzustellen, die bisher auf diese Weise gesammelten Nutzerdaten zu löschen, die entsprechenden Algorithmen, Modelle und Dienste zu löschen sowie einen unabhängigen Dritten zu beauftragen, die Einhaltung der einstweiligen Verfügung durch Google zu überwachen und sicherzustellen.

Zudem soll Google zusätzliche 2,36 Milliarden Dollar Schadenersatz zahlen, praktisch als Beteiligung an den mit diesen Daten erzielten Gewinnen. Diese Summe sei eine „konservative Schätzung“ der Profite, die Google mit den illegitim von rund 98 Millionen Nutzern und 174 Millionen Geräten gesammelten Daten verdient habe.

Die Sammelklage wurde im Juli 2020 eingereicht und warf Google Irreführung bei Datenschutzeinstellungen vor. Damals hieß es, dass Google Usern zwar Kontrolle über ihre Daten verspreche und ihnen konkret anbiete, die Aufzeichnung der Web- und App-Aktivitäten zu unterbinden. Wenn man das aber nutze, würden trotzdem Daten gesammelt. Das erfolgt über das Software Development Kit (SDK) Firebase. Darauf basierende Apps registrieren jeden Aufruf einer App-Seite und melden zumindest die URL der Seite, die verweisende Seite (Referrer) und die Bezeichnung der Seite (Title) an Google-Server. Google erzwinge den Einsatz von Firebase regelrecht, so der Vorwurf. Denn ohne gäbe es weder Zugriff auf Google Analytics noch Googles Werbevermittlung. Auch für die Vermarktung der App in Googles Play Store herrsche Firebase-Zwang.

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Google sieht sich von den Klagenden, den Geschworenen und dem Gericht missverstanden. Schon nach dem ersten Urteil sagte Unternehmenssprecher Jose Castaneda: „Diese Entscheidung missversteht die Funktionsweise unserer Produkte. Unsere Datenschutz-Tools geben den Menschen die Kontrolle über ihre Daten, und wenn sie die Personalisierung deaktivieren, respektieren wir diese Entscheidung.“

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Laut Reuters bezeichnet Google die gesammelten Daten als pseudonym, nicht personenbezogen und sie würden sicher in verschlüsselten Systemen gespeichert. Zudem seien die Informationen nicht mit Nutzeridentitäten oder Google-Konten verknüpft. Deshalb hat der Datenkonzern diese Woche beim Richter die Ablehnung der Sammelklage beantragt. Google begründet dies auch damit, dass die Ansprüche von der App-Nutzung, den Erwartungen der Nutzer und anderen individuellen Faktoren abhängen.

Das Verfahren heißt Anibal Rodriguez, Julian Santiago, Susan Lynn Harvey et al v. Google und wird am US-Bundesbezirksgericht für das Nördliche Kalifornien unter Az. 3:20-cv-04688-RS geführt.


(fds)



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Nexperia-Ausfall: Die Autoindustrie versucht, einem Halbleitermangel zu begegnen


Ein Lieferverbot für den Chip-Zulieferer Nexperia könnte schon bald die ersten Autowerke stilllegen. Die Regierung in Den Haag hatte dem chinesischen Eigentümer von Nexperia Ende September die Kontrolle entziehen lassen – Gerichtsakten zufolge auf Druck der USA. China stoppte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten für die Autoindustrie. Grund für den Konflikt ist nach Aussagen des niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof Missmanagement der chinesischen Unternehmensführung. Der Eingriff des niederländischen Wirtschaftsministers Vincent Karremans bei Nexperia sei „keine Maßnahme gegen China“, versicherte der geschäftsführende Regierungschef der niederländischen Nachrichtenagentur ANP zufolge beim EU-Gipfel in Brüssel.

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Chinas Handelsminister Wang Wentao hatte das Eingreifen der niederländischen Regierung laut Angaben aus Peking im Telefonat mit Karremans kritisiert. Dies habe die Stabilität der globalen Lieferketten ernsthaft beeinträchtigt, sagte er. China fordere von den Niederlanden, das Land müsse die Angelegenheit schnellstmöglich lösen, hieß es. Nexperia mit Sitz im niederländischen Nijmegen ist ein wichtiger Anbieter sogenannter diskreter Halbleiter. Das sind eher einfache Bauteile, die aber für die Wirtschaft unverzichtbar sind. Internen Angaben von Volkswagen zufolge entfallen rund 40 Prozent des weltweiten Angebots an Standardchips für die Automobilindustrie auf Nexperia.

Die Halbleiter von Nexperia kommen häufig in elektronischen Steuergeräten von Fahrzeugelektroniksystemen zum Einsatz. Diese Einzelbauteile übernehmen unter anderem die Signalverarbeitung, sie regeln und stabilisieren die Spannung und binden Sensoren an.

Bei einzelnen Bauteilen ist Nexperia nach eigenen Angaben Weltmarktführer. Zu den Kunden zählten – Stand August – Automobilhersteller wie Tesla und Zulieferer wie Bosch. Die meisten Autokonzerne werden nicht direkt beliefert. Nexperia-Chips befinden sich aber in Bauteilen, die von Zulieferern wie Bosch oder ZF kommen. Die Halbleiter sind zwar Massenware, jedoch bereits in der Produktion für einen genauen Einsatzzweck hin konfiguriert und damit weder schnell noch einfach ersetzbar. Die Autoindustrie rechnet für die Suche nach Ersatzlieferanten mit Monaten oder Quartalen.

Noch laufe die Produktion in den Autowerken aber noch normal, hieß es bei den deutschen Herstellern. VW zeigte sich zuversichtlich, Produktionsstopps noch abwenden zu können. Derzeit werde mit einem alternativen Lieferanten verhandelt, der den Lieferausfall der Nexperia-Halbleiter ausgleichen könnte, sagte Markenproduktionsvorstand Christian Vollmer. Noch am Mittwoch hatte VW vor möglichen Produktionsausfällen gewarnt, die auch kurzfristig möglich seien. Mercedes-Benz teilte mit, man sei „im Kurzfristzeitraum abgesichert“. Der Konzern arbeite „intensiv mit unseren Partnern daran, eventuell auftretende Lücken zu schließen“. Ähnlich hatte sich zuvor BMW geäußert.

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Zulieferer wie ZF richteten bereits Taskforces ein, um die Lage zu bewältigen. Gemeinsam mit Kunden und Lieferanten arbeite man daran, die von Nexperia-Produkten abhängigen Lieferketten weiterhin stabil zu halten und Alternativen zu prüfen. Bosch teilte auf Anfrage mit: „Wie andere Kunden von Nexperia stellt auch uns die aktuelle Situation vor große Herausforderungen.“ Expertenteams stünden im engen Austausch mit dem Hersteller sowie anderen Lieferanten und Kunden, um mögliche Einschränkungen bei der Produktion zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten.

Wolfgang Weber, Vorsitzender Geschäftsführer des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI, meint, die Krise müsse schnell politisch gelöst werden. Die Bundesregierung sucht bereits nach Lösungen. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte am Mittwoch, man sei besorgt und mit den verschiedenen Beteiligten in engem Austausch – auch mit der chinesischen Regierung. Am Mittwochabend gab es dazu eine Schalte des Bundeswirtschaftsministeriums mit Verbänden und Unternehmen aus der Automobil- und Elektronik-Industrie. In der Folge warnte das Ministerium.


(fpi)



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„Staatliche russische Unterstützung“: EU sanktioniert die Kryptowährung A7A5


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der Europäische Rat hat am Donnerstag ein umfassendes, 19. Sanktionspaket verabschiedet. Es führt zahlreiche weitere restriktive Wirtschaftsmaßnahmen gegen Schlüsselsektoren ein, die Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine finanzieren. Die Sanktionen zielen auf die Bereiche Energie, Finanzen und den militärisch-industriellen Komplex ab. Erstmals geht es dabei auch um Blockchain-basierte digitale Zahlungsmittel.

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Die jüngsten Entwicklungen haben laut den europäischen Staats- und Regierungschefs gezeigt, dass Russland verstärkt Kryptowährungen nutzt, um bestehende Sanktionen zu umgehen. In diesem Kontext habe sich der Stablecoin A7A5, der „mit staatlicher russischer Unterstützung“ geschaffen worden sei, als wichtiges Instrument zur Finanzierung von Aktivitäten entwickelt, die den Krieg unterstützen.

Um diese Umgehungsstrategie zu unterbinden, hat der Rat im Rahmen des neuen Pakets mehrere auf A7A5 bezogene Restriktionen eingeführt: Die Sanktionen treffen etwa den Entwickler von A7A5, den kirgisischen Emittenten des Coins und den Betreiber einer Handelsplattform, über die erhebliche Mengen von A7A5 gehandelt werden. Transaktionen mit diesem Stablecoin sind nun in der gesamten EU verboten. Erstmals verbieten die neuen Maßnahmen explizit die Nutzung dieser spezifischen Kryptowährung in der EU.

A7A5 ist an den russischen Rubel gekoppelt. Der Stablecoin wird in erheblichem Umfang für Transaktionen genutzt. Berichten zufolge wurden bereits über eine Milliarde US-Dollar pro Tag transferiert. Dies erleichtert grenzüberschreitende Zahlungen, was als Alternative zu gängigen Währungen die russische Kriegswirtschaft indirekt unterstützt.

Die Kryptowährung entwickelte ein Unternehmen namens A7, das mit dem sanktionierten russischen Staatsunternehmen Promsvyazbank (PSB) und dem moldauischen Bankier Ilan Shor in Verbindung gebracht wird, der ebenfalls auf Sanktionslisten steht.

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Das Sanktionspaket markiert eine deutliche Weiterentwicklung des EU-Sanktionsregimes. Durch die Adressierung von Stablecoins und Offshore-Börsen soll die Integrität des finanziellen Sanktionsrahmens gestärkt werden. EU-Betreibern ist es jetzt untersagt, Krypto-Dienstleistungen und bestimmte andere FinTech-Services anzubieten, die es Russland ermöglichen, eine eigene Finanzinfrastruktur zu entwickeln und Sanktionen zu umschiffen. Die EU verbietet ihren Betreibern die Zusammenarbeit mit dem russischen nationalen Zahlungskartensystem Mir und dem Fast Payments System SBP.

Ferner werden die Sanktionen direkt auf eine Kryptowährungsbörse in Paraguay ausgeweitet, die eine Schlüsselrolle bei der Umgehung bestehender Beschränkungen gespielt hat. Durch diese Maßnahmen zielt die EU darauf ab, Schlupflöcher zu schließen, die sich bislang insbesondere durch digitale Vermögenswerte geöffnet haben. Die EU-Kommission hatte zunächst noch weitergehende Sanktionen im Kryptosektor ins Spiel gebracht. Dezentrale Plattformen und private Krypto-Wallets lassen sich aber schwer kontrollieren.

Das Paket macht für alle Dienstleistungen, die für die russische Regierung erbracht werden, eine vorherige Genehmigungspflicht erforderlich. Ferner beschränkt es die Bereitstellung von Diensten rund um KI, Hochleistungsrechner und die kommerzielle Raumfahrt auf russische Firmen und die Regierung. Dazu kommt ein Einfuhrverbot für russisches Flüssigerdgas (LNG) ab dem 1. Januar 2027 für langfristige Verträge und innerhalb von sechs Monaten für kurzfristige. Enthalten ist zudem ein vollständiger Transaktionsbann für Rosneft und Gazprom Neft. Die USA haben gerade erst Sanktionen gegen die russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil sowie diverse Tochterunternehmen verhängt.


(mho)



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