Datenschutz & Sicherheit
Cyberangriff per Telefonkonferenz: Fünf junge Männer unter Verdacht
Gegen fünf junge Männer aus mehreren Bundesländern wird wegen des Verdachts der Computersabotage ermittelt. Sie sollen über mehrere Wochen lang die Telefone von Polizeidienststellen für jeweils kürzere Zeit blockiert haben. Insgesamt seien seit Anfang des Jahres über 800 Dienststellen in Deutschland und benachbarten Ländern von den Attacken betroffen gewesen, teilte die Polizei in Osnabrück mit. Ende Juni wurden mehrere Wohnungen der Tatverdächtigen durchsucht.
Die fünf Beschuldigten im Alter zwischen 16 und 19 Jahren sollen per Telefonkonferenz die Leitungen der Polizei blockiert haben. Dabei nutzten sie eine Dial-Out-Konferenz, bei der die Teilnehmer sich nicht ins Konferenzsystem einwählen, sondern angerufen werden. Die betroffenen Dienststellen seien wiederholt angerufen worden, was dazu führte, dass die Leitungen für andere Anrufer blockiert wurden. Die Ausfallzeiten hätten zwar nur von wenigen Momenten bis zu 74 Sekunden betragen. Allerdings konnten sich die Angerufenen der wiederholten Anrufe nicht erwehren, sodass in der Summe eine längere Zeit der Blockade zustande kam. Für die Beamten sei es auch nicht möglich gewesen, den Vorgang zu stoppen.
„Arbeitsalltag massiv beeinträchtigt“
Einsatzkräfte des Fachkommissariats Cybercrime der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück durchsuchten Ende Juni mehrere Wohnobjekte in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bremen. Die Maßnahmen richteten sich unter anderem gegen Adressen in Wentorf bei Hamburg, Mülheim an der Ruhr, Eppingen und Bremen. Die Durchsuchungsbeschlüsse waren durch die Staatsanwaltschaft Osnabrück – Zentralstelle Internet- und Computerkriminalität (Cybercrime) – beantragt worden.
„Cyberangriffe auf die Polizei sind kein Kavaliersdelikt – sie können den Arbeitsalltag unserer Kolleginnen und Kollegen massiv beeinträchtigen“, sagt Laura-Christin Brinkmann, Pressesprecherin der Polizeidirektion Osnabrück laut einer Pressemitteilung. „Gerade in Zeiten, in denen schnelle Erreichbarkeit entscheidend sein kann, wiegen solche Störungen besonders schwer.“
Bei den Durchsuchungen wurden zahlreiche elektronische Geräte sichergestellt, darunter Smartphones, Laptops, externe Speichermedien und Netzwerktechnik.
(mki)