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Designprozesse und Politik – kann das gut zusammengehen? › PAGE online


Dieses Projekt war ein spannendes Experiment in der Zusammenarbeit von Politiker:innen und Designer:innen. Das Ziel: offene, kreative Arbeitsweisen in der Politik zu schaffen und sich mehr den Kontexten zu widmen. Gerne mehr davon.

Foto: © Gestaltungszentrale Politik

Es kommt nicht häufig vor, dass sich die Wege von Design- und Politikprozessen kreuzen. Es sei denn, eine Partei benötigt neue Plakatgestaltungen, Flyer oder eine Kampagne. Dieses Projekt verfolgt einen anderen Ansatz und beschäftigt sich eingehend damit, wie Politik funktioniert, wenn auf einmal Designer:innen ihre Finger wirklich mit im Spiel haben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist zudem inhaltlich äußerst spannend.

Der Gestaltungszentrale Politik e.V. hat gemeinsam mit – beziehungsweise in begleitender Form – den Bundestagsabgeordneten Armand Zorn dabei unterstützt, die Gestaltung von digital-politischen Maßnahmen umzusetzen.

Das Projekt heißt »Politische Gestaltungsbegleitung«. Die Ergebnisse wurden in einem Prozessbericht #1 veröffentlicht, der zeigt, wie man mit Design und Politik gemeinsame Wege gehen kann. Als Ziel haben sich die Beteiligten gesetzt, die Prozesse der Politik, die man sich als grundlegend anders vorstellt als die in der Kreativbranche, um die Perspektive von Gestalter:innen zu ergänzen.

PAGE hat nachgefragt, wie die Mitarbeitenden der Gestaltungszentrale Politik auf die Idee gekommen sind, dieses Projekt umzusetzen.

Weniger zielstrebig, mehr kreativer und partizipativer

Der Initiator Philipp Cartier verriet, dass der Verein bereits seit mehr als zwei Jahren Politik beobachte und die Prozesse genauer betrachtet hätte. Dabei sei ihnen im Alltag aufgefallen, dass »in der täglichen politischen Aushandlung wenig Raum, Zeit und Kompetenz für eine offene Problembearbeitung sei. Alles ist immer sehr zielstrebig und lösungsorientiert«.

Aus der Designperspektive haben sie sich dann überlegt, ob es eine gute Idee wäre, »sich manchen politischen Inhalten in einer eher offenen Arbeitsweise zu nähern, wie wir sie aus dem Design kennen – explorativer, kreativer, partizipativer«.

Sobald sie einen Abgeordneten gefunden hatten, der zu solch einem Experiment bereit war, ging es auch schon los. Der Verein startete damit, in politischen Prozessen mitzumischen und diese mit ihrer Prozesskompetenz aus gestalterischer Sicht zu supporten.

Die Motivation: passgenaue politische Lösungen gemeinsam erarbeiten

Ihre Hoffnung und zugleich Motivation: »Politische Lösungen erarbeiten, die passgenauer sind, weil wir uns intensiver mit dem Problemkontext auseinandersetzen«. Das ist ein spannender Ansatz, denn er eröffnet der Politik bestenfalls neue Lösungsansätze.

Philipp Cartier hat das so zusammengefasst:

»Vielleicht gibt es ja noch einen Ansatz, der eben nicht der erste ist, der einem in den Sinn kommt. Einer, der schon in der Schublade lag oder an anderer Stelle umgesetzt wurde. Wir wollen bessere politische Lösungen schaffen, und zwar durch eine iterative Annäherung an ein Problem – einen echten Entwurfsprozess.«

Im Bericht zeigen sich Ergebnisse und Methoden, aber auch die Herausforderungen sowie Potenziale des Projekts. Auf der Projekt-Website lässt sich der gesamte Bericht herunterladen. Beim Öffnen wird sofort deutlich, dass hier Designer:innen am Werk waren. Es beginnt mit dem Zitat »Politik gestaltet, wir entwerfen«.

Die Impulse beinhalten sehr konkrete Entwürfe, darunter: Freiwilliges Digitales Jahr, Digitalpass, Digitalagentur, Verantwortungsumkehr in der digitalen Bildung.

Fotos: © Gestaltungszentrale Politik



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