Digital Business & Startups
Die Idee stammt direkt aus der Praxis
#Interview
Bei Unosecur dreht sich alles um Identitätssicherheit. „Im Grunde schützen wir wichtige Online-Inhalte vor den Bösen“, sagt Gründer Santhosh Jayaprakash. Zuletzt flossen 5 Millionen in die Jungfirma aus Berlin, die 2021 gegründet wurde.

Beim Berliner Startup Unosecur, 2021 von Santhosh Jayaprakash (Ankercloud-Gründer) und Wesam Iwas gegründet, dreht sich alles um Cloud Security und Cloud-Berechtigungslücken. “Es ist, als würden wir digitalen Zugang nur den Guten geben und alle anderen aussperren. Im Grunde schützen wir wichtige Online-Inhalte vor den Bösen”, beschreibt Gründer Jayaprakash die Idee hinter Unosecur.
Der griechische Investor VentureFriends, DFF Ventures aus den Niederlanden, Leo Capital aus Singapur, Heartfelt und Business Angels investierten zuletzt 5 Millionen US-Dollar in Unosecur.
Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Unosecur-Gründer Jayaprakash sein Startup einmal ganz ausführlich vor.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Unosecur erklären?
Stell dir eine Festung mit sehr wichtigen Dingen im Inneren vor, und nur bestimmte Personen dürfen hinein. Mein Startup funktioniert wie ein intelligenter Wachmann am Tor – wir sorgen dafür, dass nur die richtigen Leute die Schlüssel bekommen und behalten gleichzeitig alles im Blick, damit sich niemand hinein schleicht. Es ist, als würden wir digitalen Zugang nur den Guten geben und alle anderen aussperren. Im Grunde schützen wir wichtige Online-Inhalte vor den Bösen.
War dies von Anfang an Euer Konzept?
Unsere Kernmission war von Beginn an, Identitäten in der Cloud abzusichern. Mit der Zeit hat sich das durch die Anforderungen realer IT-Infrastrukturen und Einsatzszenarien natürlich zu einem hybriden Ansatz weiterentwickelt. Wir haben sowohl unser Produkt als auch unsere Markteinführungsstrategie anhand von Feedback aus der frühen Nutzerbasis gezielt weiterentwickelt, um besser auf die tatsächliche Arbeitsweise unserer Kunden einzugehen.
Wie genau funktioniert denn Euer Geschäftsmodell?
Wir betreiben ein klassisches B2B-SaaS-Modell. Unternehmen abonnieren unsere Plattform gegen eine jährliche Gebühr und nutzen unsere Tools zur Identitätssicherung. Die Preise richten sich in der Regel nach der Anzahl der Konten oder Identitäten, die geschützt werden sollen – unser Service wächst also mit unseren Kunden. Das ist ein einfaches Modell, das unseren Erfolg direkt mit dem unserer Kunden verknüpft. Und es funktioniert: Wir sehen ein starkes Wachstum, gerade bei größeren Unternehmen mit Bedarf an sicherer Identitätsverwaltung.
Wie ist überhaupt die Idee zu Unosecur entstanden?
Die Idee stammt direkt aus der Praxis. Während meiner Zeit bei meinem vorherigen Unternehmen Ankercloud habe ich eng mit mittelständischen und großen Unternehmen gearbeitet – und überall tauchte dasselbe Problem auf: Identitäten verteilten sich unkontrolliert über verschiedene Cloud-Umgebungen, ohne einheitliches oder sicheres Zugriffsmanagement. Als Praktiker war mir klar: Identitäten sind zur neuen Sicherheitsgrenze geworden – aber es gab keine skalierbare, verlässliche Lösung dafür. Wir wollten keinen Trend reiten, sondern ein reales, wachsendes Problem lösen. Das war der Ausgangspunkt für Unosecur.
Wie hat sich Unosecur seit der Gründung entwickelt?
Ich bin sehr stolz darauf, wie weit wir seit unserer Gründung im Jahr 2021 gekommen sind. Damals waren wir nur ein kleines Gründerteam mit einer Idee – heute sind wir ein echtes Unternehmen mit einem wachsenden Team. Wir haben kürzlich eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 5 Millionen US-Dollar abgeschlossen, inklusive überzeichneter Zusagen. Dieses Kapital hilft uns, unser Wachstum weiter zu beschleunigen. Zudem haben wir starke Unternehmenskunden gewonnen – das zeigt, dass unsere Arbeit echten Markterfolg bringt.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Wie bei jedem Startup gab es auch bei uns Fehler. Ein Beispiel: Wir haben viel Aufwand in ein Feature gesteckt, von dem wir dachten, es sei genial – doch die Kunden brauchten es schlicht nicht. Das war frustrierend, aber auch lehrreich. Seitdem hören wir deutlich besser auf unsere Nutzer. Zum Glück haben wir den Fehler früh genug erkannt und die Richtung geändert, bevor es gravierende Folgen hatte.
Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Was wir definitiv richtig gemacht haben, war der Fokus auf Identitätssicherheit – und das genau zum richtigen Zeitpunkt. Es ist ein riesiges, wachsendes Problem, vor allem bei mittleren und großen Unternehmen, die tausende Nutzer, Anwendungen und Zugriffspunkte zwischen Cloud und On-Premise managen. Wir sind früh eingestiegen – und es zahlt sich aus. Unosecur ist heute eine skalierbare Plattform auf Enterprise-Niveau, die von Anfang an auf Sicherheit und Komplexität ausgelegt war. Wir verwalten inzwischen Millionen von Identitäten und Zugriffen – ein Beweis dafür, dass wir ein echtes, kritisches Problem lösen.
Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Mein Rat an Gründer ist einfach: Konzentriert euch auf die Grundlagen – und stellt sicher, dass ihr ein echtes Problem löst. Viele Startups scheitern, weil es keinen echten Bedarf für ihr Produkt gibt. Achtet zudem extrem auf euren Cashflow – kein Geld mehr zu haben, ist der schnellste Weg zum Aus. Und seid flexibel: Wenn etwas nicht funktioniert, dreht schnell – besser als stur an einem scheiternden Plan festzuhalten.
Wo steht Unosecur in einem Jahr?
In einem Jahr sehe ich Unosecur einige große Schritte weiter. Wir werden weltweit deutlich mehr Kunden betreuen und hoffentlich auch in neuen Märkten wie Nordamerika Fuß gefasst haben. Unser Team wird größer sein, unsere Plattform intelligenter und robuster. Wir investieren stark in Forschung & Entwicklung, z. B. für KI-gestützte Bedrohungserkennung und automatisierte Reaktionen. Unser Ziel ist klar: Eine führende Marke im Bereich Identitätssicherheit zu werden. Wenn alles gut läuft, steht auch die nächste große Finanzierungsrunde bevor.
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Foto (oben): Unosecur
Digital Business & Startups
7 spannende PropTech-Startups, die alle kennen sollten
#StartupsToWatch
Wer sich für aufstrebende Startups interessiert, kommt am Trendthema PropTech nicht vorbei – das Segment bietet nicht nur spannende Innovationen, sondern auch enormes Potenzial. Darunter aufstrebende Startups wie Lumoview, Scalara und Hallo Theo.

Immobilien bleiben ein heißes Thema in Deutschland – und damit auch PropTech. Kein Wunder also, dass immer mehr Investorinnen und Investoren ein Auge auf diesen Bereich werfen – vor allem, wenn es um spannende B2B-Lösungen geht. Unter den zahlreichen PropTech-Startups, die uns in den vergangenen Wochen und Monaten besonders aufgefallen sind – sowohl etablierte Player als auch vielversprechende Newcomer – stechen vor allem Lumoview, Scalara und Hallo Theo hervor.
7 spannende PropTech-Startups
Lumoview
Lumoview mit Sitz in Köln und Berlin, 2019 von Bernhard Hoffschmidt, Arne Tiddens und Silvan Siegrist gegründet, kümmert sich um die “digitale Erfassung, Aufbereitung und Bereitstellung von Gebäudedaten”. Der finnische Frühphasen-Investor Greencode Ventures, der Berliner Geldgeber IBB Ventures, der irische Impact-Investor WakeUp Capital und mehrere Business Angels investieren 3 Millionen Euro in das PropTech. “Gemeinsam mit der EIC-Accelerator-Förderung aus dem Jahr 2024 stehen damit insgesamt über 5,5 Millionen Euro zur Verfügung, um den dringend notwendigen Wandel hin zu energieeffizienten und nachhaltigen Bestandsgebäuden weiter zu beschleunigen”, teilte das Unternehmen dazu mit. In der Vergangenheit investierten bereits Hoffschmidt Ventures, die Familie Schneider, die über mehrere Generationen Erfahrung in der Baubranche verfügt, und die NRW.BANK in Lumoview. Mehr über Lumoview
Scalara
Scalara aus Köln, von Shari Heep und Alexander Dziendziol-Dickopf gegründet, setzt auf digitale Immobilienverwaltung. Die Mannheimer BfW Bank, die “Bank für Wohnungswirtschaft” investierte zuletzt 3 Millionen Euro in die Jungfirma. “Ergänzend dazu hat die BfW Bank Anteile im Wert von 1,5 Millionen Euro von Bestandsinvestoren übernommen und unterstreicht damit ihr langfristiges Engagement. Darüber hinaus haben langjährige Investoren und Partner wie BeyondBuild, Bauwens und neoteq ventures sowie neue Kapitalgeber Wandeldarlehen im Umfang von rund 2 Millionen Euro gewandelt”, teilte das Unternehmen dazu mit. Mehr über Scalara
Hallo Theo
Das Berliner PropTech Hallo Theo, 2023 von Jona Schaeffer als Dao gegründet, digitalisiert Hausverwaltungen. Dabei bietet das Team nicht nur Softwarelösungen an, sondern übernimmt komplette Verwaltungsfirmen – inklusive Mitarbeitenden und Kundenstämmen. Insight Partners investierte zuletzt 10 Millionen Euro in das Unternehmen. Business Angels wie Julian Teicke, Patrick Henning, Dustin Figge und Gerald Schönbucher investierten zuvor bereits 1,5 Millionen Euro in Hallo Theo. Mehr über Hallo Theo
VREY
VREY aus Berlin, von Julius Pahmeier und Cedric Jaeger gegründet, möchte sich als “voll integrierter Anbieter für gemeinschaftliche Gebäudeversorgung” etablieren. Konkret ermöglicht das Unternehmen es, “Solarstrom in Mehrparteienhäusern rechtskonform, wirtschaftlich und ohne zusätzliche Pflichten als Energievollversorger bereitzustellen”. Der PropTech-Investor Styx Urban Investments und mehrere Business Angels investierten bereits in das Unternehmen. Mehr über VREY
Brickup
Das Hamburger Startup Brickup bringt sich als “Partner für Renovierungen und Sanierungen von Wohnimmobilien” in Stellung. “Unser eigens entwickeltes Construction OS hilft uns jeden Schritt des Renovierungsprozesses zu digitalisieren und zu optimieren”, heißt es in der Selbstbeschreibung.
Opacta
Beim PropTech Opacta geht es um “stressfreies Vermieten”. Das junge Unternehmen aus Leonberg stellt Vermieterinnen und Vermietern und allen, die es werden möchten, “alle wichtigen Verträge und Unterlagen – rechtlich geprüft und jederzeit digital verfügbar” bereit.
1to3 energy
Die Kölner Jungfirma 1to3 energy, von Henning Löbbert, Lea van den Berg und Kevin Pfeffer gegründet, vernetzt “Immobilieneigentümer mit Sanierungsexperten über eine KI-gestützte Plattform, um Sanierungsprojekte effizienter und wirtschaftlicher umzusetzen”.
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Foto (oben): Shutterstock
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1 Million DHDL-Deal geplatzt – das sagt die Gründerin von Fyta
Eine Million Euro standen im Raum, gleich drei Löwen wollten investieren – doch am Ende scheiterte der Deal. Was Fyta jetzt ohne TV-Investoren plant.

Es hätte der größte Deal in der Geschichte von „Die Höhle der Löwen“ werden können. Drei Investoren kämpften um die Beteiligung. Am Ende machten Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer das Rennen: Beide stiegen mit jeweils 500.000 Euro für fünf Prozent bei Fyta ein – ein Deal über insgesamt eine Million Euro.
Doch nach der Show kam es nicht zur Einigung. Der Deal platzte.
Claudia Nassif, Gründerin und CEO, nimmt das überraschend gelassen. „Natürlich wäre es schön gewesen, wenn es geklappt hätte – aber ich bin nicht enttäuscht“, sagt sie heute. Fyta steht längst auf stabilen Beinen. Mit einem neuen Produkt-Launch, technologischem Vorsprung und wachsender Investorennachfrage geht das Startup jetzt seinen eigenen Weg, erzählt die Gründerin – auch ohne die Löwen.
Startup FYTA – Auf einen Blick
- Was: KI-gestützter Fitnesstracker für Pflanzen
- Wer: Claudia Nassif (CEO und Gründerin) und Alexander Schmitt (CTO) + zwölf Mitarbeiter
- Marktaussicht: B2B und B2C; perspektivisch: interessant für Klimaforscher, Versicherungen, Pflanzenzüchter, Unternehmen, Agrarsektor
- Gründungsjahr: Idee 2018, bereits über 40.000 Geräte verkauft
- Umsatz: 1,3 Millionen Euro in zwei Jahren
- Firmenbewertung: 10 Millionen Euro
- Produktkosten: Einzelprodukt: ab 29,90 Euro; Starterpaket: 69,90 Euro, App kostenfrei
- Fordern: 500.000 Euro für fünf Prozent
- Bekommen: jeweils 500.000 Euro für fünf Prozent von Maschmeyer und Ensthaler, also eine Million Euro für zehn Prozent
- Besonderheiten: Größter Deal in der Löwengeschichte, höchste Bewertung eines Startups mit 10 Millionen Euro, Frank Thelen sagt: „Ihr habt einen Jackpot“ und: „Das kann ein Milliardenunternehmen werden“.
Was macht Fyta?
Die Idee, Pflanzen mit Technologie zum Sprechen zu bringen, hatte Claudia Nassif schon 2018. Damals arbeitete sie noch als Finanzdiplomatin für die UN-Sonderorganisation Weltbank und war öfter in Krisengebieten unterwegs. „Meine Bewegungsspielräume waren aus Sicherheitsgründen sehr stark eingeschränkt. Ich habe also viel gelesen und bin eigentlich über Bücher an das Thema Pflanzen gekommen“, sagt sie.
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Nassif erkannte, wie vage die meisten Pflegeempfehlungen für Pflanzen sind, und entwickelte die Idee, ein intelligentes System zu schaffen, das mithilfe von Sensoren und einer App das „Wohlbefinden“ von Pflanzen misst. Die Sensoren, die Nutzer neben ihre Topfpflanze in die Erde stecken, messen unter anderem Bodenfeuchte, Nährstoffe und Temperatur – wie ein Fitnesstracker nur für Pflanzen.
Die Sensoren senden ihre Daten an eine Künstliche Intelligenz, die mit jeder Nutzung dazulernt. So entsteht eine stetig wachsende Datenbasis über Pflanzen, die auch langfristig von großem Wert sein kann. „Wir wollen Pflanzen eine Stimme geben, auch im politischen Sinne“, erklärt Nassif.
Warum Fyta das höchst bewertete Startup in 18 Staffeln ist
Das Startup hatte vor der Sendung bereits über 2,5 Millionen Euro von Investoren eingesammelt – darunter Carsten Kraus (langjähriger Investor und hatte selbst einen Auftritt 2024 bei DHDL), der Accelerator APX (Axel Springer & Porsche) sowie öffentliche Fördermittel. Als der Zeitpunkt passte, wagte Fyta dann den Schritt ins Rampenlicht und vor die Löwen.
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Auch die Juroren der Sendung erkennen schnell das Potenzial. Denn die Sensoren lassen sich nicht nur im B2C-Bereich einsetzen – etwa für Hobbygärtner oder Stadtbalkone. „Es geht bei uns nicht nur ums Gärtnern“, sagt Nassif. „Wir wollen Pflanzen besser verstehen und die Daten für verschiedene Bereiche nutzbar machen, damit sie besser geschützt werden können.“
Sondern auch Unternehmen, Klimaforscher, Kommunen, Landwirte und Versicherer könnten perspektivisch ein Interesse an den präzise erhobenen Umweltdaten haben – ein Riesenmarkt. Und: Bislang gibt es keinen internationalen Konkurrenten mit vergleichbarer Technologie. Nassif schätzt den technologischen Vorsprung auf drei bis fünf Jahre.
Laut Frank Thelen: Potenzial zum Milliardenunternehmen
Investor Frank Thelen ist sofort begeistert: „Ihr habt den Jackpot“, sagt er. „Das kann ein Milliardenunternehmen werden.“ Gemeinsam mit Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer bietet er um die Gunst der Gründerin und CTO Alexander Schmitt. Es beginnt eine hitzige Debatte.
Am Ende entscheiden sich Nassif und Schmitt für ein Kombi-Angebot von Maschmeyer und Ensthaler. „Wir hätten am liebsten alle drei genommen“, so Nassif rückblickend. „Aber der Kombi-Deal mit Janna und Carsten hat uns strategisch am meisten überzeugt – zwei erfahrene Investoren, doppeltes Netzwerk.“
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Warum der Deal schließlich scheiterte
Eine Million Euro für zehn Prozent – es wäre der größte Deal in der Geschichte der Sendung gewesen, in 18 Staffeln. Doch nach der Aufzeichnung kommt es zu keiner Vertragsunterzeichnung.
Nach der Euphorie im Studio folgten lange Verhandlungen. „Die Gespräche gingen sehr tief. Man prüft Strategien, Annahmen, Finanzierungspläne. Es geht selten um einen einzigen Punkt – eher um das Gesamtbild“, sagt Nassif. Am Ende entschieden sich beide Seiten gegen die Zusammenarbeit.
Die Nachfrage, ob die Teilnahme Kalkül für mehr Sichtbarkeit war, verneint Nassif vehement. Es habe ein aufrichtiges Interesse auf beiden Seiten gegeben und es hätten ehrliche Gespräche stattgefunden.
Einen Versuch zur Nachverhandlung gab es nicht. „Wir waren sehr offen miteinander. Aber nach der finalen Entscheidung war klar: Zum aktuellen Zeitpunkt finden wir nicht zueinander.“
Die Löwen äußern sich in gewohnter Manier diplomatisch zu dem geplatzten Deal: „Nach guten und intensiven Gesprächen mit den Gründern haben sich beide Seiten darauf geeinigt, von einem Investment aus strategischen Gründen zum aktuellen Zeitpunkt abzusehen.“
Was jetzt kommt – und warum die Pflanzen im Büro mitreden
Trotz geplatztem Deal ist Fyta alles andere als ins Stocken geraten. Gerade erst wurden fünf neue Produkte gelauncht, darunter eine neue Sensor-Generation mit kürzeren Datenintervallen, höherer Präzision und besserer App-Anbindung. „Dieses Jahr arbeiten wir an Anwendungen für Geschäftskunden und an neuen Sensoren für weitere Pflanzentypen“, sagt Nassif.
Auch die App wird überarbeitet, neue Features sollen die Pflege im Team erleichtern – wie bei Fyta selbst: Im Büro stehen rund 250 Pflanzen. „Die Pflege organisieren wir gemeinsam im Team. Alle kriegen die Pushnachrichten aufs Handy. Aber wir haben sie so eingestellt, dass sie nur zwei Mal pro Woche erinnert, sonst wäre es einfach zu viel. Pflanzen sind laut – da ist immer was“, sagt die Gründerin.
Digital Business & Startups
Deal für Aero Stiletto – wie es jetzt für das Startup weitergeht
In der Garage entwickelt, bei DHDL gepitcht: Jessica Pallentin stellt Aerostiletto im Pitch-Battle vor – und verhandelt jetzt mit Ralf Dümmel die Markteinführung.

Schmerz lass nach – dachte sich Gründerin Jessica Pallentin, als sie auf einer Hochzeit sah, wie reihenweise High Heels gegen flache Schuhe getauscht wurden. Das war der Auslöser für Aerostiletto: selbstklebende Komfort-Pads, die High Heels tragbar machen sollen. In der ersten Folge der neuen Staffel von „Die Höhle der Löwen“ trat sie mit ihrer Idee im neuen Pitch-Format gegen ein anderes Schuh-Startup an und sichert sich am Ende einen Deal.
Gründerszene hat nachgefragt, was der Trick für einen souveränen Pitch ist, wie sich die Gründerin gefühlt hat, als Frank Thelen meinte, die Patches seien hässlich – und: Was jetzt für Aerostiletto ansteht.
Pitch-Duell: High Heels vs. Fußballschuh
Neu in der aktuellen Staffel ist das Startup-Pitch-Battle. Zwei Gründerteams treten in 60 Sekunden gegeneinander an – nur eines kommt weiter und darf überhaupt um ein Investment pitchen. Diesmal im Rennen: Aerostiletto gegen Zoltra Sports (ehemals Zoltra Grip), ein Startup für rutschfeste Einlegesohlen.
Beide Produkte wollen das Tragen von Schuhen komfortabler machen. Das eine im Alltag, das andere auf dem Fußballplatz. Jessica Pallentin pitcht selbstbewusst und ohne Fehler: Aerostiletto sei eine echte Marktneuheit, ein unauffälliges Pad, das außen am High Heel angebracht wird, um den Vorderfuß leicht anzuheben. Das reduziere die Neigung und damit die Belastung auf den Ballen. Mit Erfolg: Die Jury lässt sie weiter.
Pitch-Tipps von Pallentin
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Mit dem Opa in der Garage – und mit Businessplan ins Studio
Jessica erzählt den Löwen ihre Geschichte: Die Idee entstand auf besagter Hochzeit, der erste Prototyp aus einer alten Gummimatte wurde mit ihrem Opa in der Garage gebaut. Heute ist aus dem Tüftelprojekt ein durchdachtes Produkt geworden. Pro Paar kosten die Pads 12,99 Euro, sie sind in Schwarz und Beige erhältlich. Die Produktionskosten liegen bei gerade einmal 1,10 Euro.
Die Gründerin ist keine Branchenfremde: Sie arbeitet als Führungskraft bei Rituals, war zuvor zehn Jahre bei Aldi Süd und hat dual BWL studiert – mit Schwerpunkt Controlling. Nun will sie ihre Gründung nebenberuflich starten. Investor Carsten Maschmeyer hakt nach: „Ich investiere nicht in das Produkt, sondern in dich. Aber ich will dich auch 100 Prozent, also hauptberuflich.“
Ein Produkt für Millionen – aber Kritik am Look
Während Jessica das Pad auf einem High Heel demonstriert, zeigen sich die Löwen unterschiedlich überzeugt. Frank Thelen meint: „Ich finde, das sieht nicht gut aus.“ Judith Williams hält dagegen: „Auf Dauer macht das einen Unterschied“ Auch sie bietet einen Deal an – ebenso wie Ralf Dümmel und Janna Ensthaler.
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Letzterer hat nicht nur Zahlen im Blick, sondern auch Emotionen: „Du würdest das alleine nicht schaffen. Mein Team weiß genau, wie man das im Handel platziert.“ Und er erkennt sich in Jessica wieder: „Mich hat deine Geschichte berührt. Du hast in der Garage angefangen, so wie wir damals auch.“
Jessica Pallentin entscheidet sich für Dümmel – und der jubelt
Nach einem kurzen Telefonat mit ihrem Partner fällt Jessicas Wahl auf Dümmel. Es folgt eine herzliche Umarmung – und ein hüpfender Investor. Der Deal, wie von der Gründerin gefordert: 60.000 Euro für 25 Prozent der Firmenanteile.
Mit dem Investment will Jessica ihre Pads flächendeckend in den Handel bringen – online, im stationären Einzelhandel, bei großen Drogerieketten. Und das ist laut Investor kein unrealistisches Ziel. Ralf Dümmel äußert sich nach der Show wie folgt dazu: „Ich finde das Produkt wunderbar – eine geniale Idee für alle, die gerne hohe Schuhe tragen. Besonders berührt hat mich auch ihre Gründergeschichte, dass ihre ersten Schritte in einer Garage begannen – ganz genau wie unsere Firmengruppe.“
Gründerszene im Gespräch mit Pallentin
Gründerszene: Ein Moment, der in Erinnerung geblieben ist: Frank Thelen meinte, die Patches seien „hässlich“. Wie hast du dich in diesem Moment gefühlt – und wie bist du damit umgegangen?
Jessica Pallentin: Natürlich trifft es einen im ersten Moment, wenn jemand das eigene Produkt so bezeichnet, schließlich steckt da so viel Herzblut, Zeit und Leidenschaft drin. Aber ich habe schnell gemerkt: Geschmack ist subjektiv. Wenn mir Frauen zurückmelden, dass sie dank der Pads endlich wieder High Heels tragen können, ist das für mich die größte Bestätigung.
Was ist dein wichtigster Tipp an andere Gründer und Gründerinnen für einen erfolgreichen Pitch?
Eine gute Vorbereitung ist alles. Bereite dich so vor, als würdest du selbst investieren. Frag dich: Welche Fakten und Argumente würden mich überzeugen, wenn mein eigenes Geld auf dem Spiel stünde? Gleichzeitig solltest du die Wirkung der Umgebung nicht unterschätzen – Aufregung, Adrenalin und Nervosität sind vor Ort garantiert. Genau deshalb lohnt es sich, jede Minute im Vorfeld zu nutzen, um sicher und souverän aufzutreten. Nichts dem Zufall zu überlassen, gibt dir die Ruhe und das Selbstvertrauen, auch unter Druck zu überzeugen.
Kam es nach der Sendung tatsächlich zu einem Deal mit Ralf Dümmel – oder ist dieser später geplatzt?
Ich stehe mit dem gesamten Team in engem Kontakt, wir sprechen über die strategische Ausrichtung und weitere Schritte. Die Verhandlungen dauern derzeit noch an.
Was sind die nächsten Schritte für Aerostiletto – kurzfristig und langfristig?
Aerostiletto soll zum „Top-of-Mind“-Produkt werden, das für hohe Schuhe nicht mehr wegzudenken ist – überall auf der Welt. Rund um das Thema hohe Schuhe, Füße und Wellbeing gibt es noch enormes Potenzial und viele Bereiche, die verbessert werden können. Ich habe viele Ideen, die ich umsetzen möchte, aktuell liegt der Fokus aber auf den High Heel Pads.
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