Künstliche Intelligenz
DLR und Bundeswehr tauschen Weltraumdaten künftig fast vollständig aus
Schon seit 2011 betreiben die Deutsche Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Weltraumkommando der Bundeswehr zusammen das Weltraumlagezentrum in Uedem am Niederrhein. Doch obwohl beide Institutionen prinzipiell dort eng am Ausmachen potenzieller Bedrohungen im und aus dem All zusammenarbeiten, gab es bislang rechtliche Hürden für die gemeinsame Informationsverarbeitung. Um diese auszuräumen, haben beide Parteien am Dienstag eine Mitnutzungsvereinbarung geschlossen. Auf dieser Basis soll fortan der gegenseitige, nahezu vollständige Datenaustausch möglich sein.
In dem Zentrum erstellen Mitarbeiter der Raumfahrtagentur und des Weltraumkommandos der Streitkräfte gemeinsam ein Lagebild zur aktuellen Situation im All. Auf dieser Grundlage bieten sie diverse Dienste für unterschiedliche Bedarfsträger innerhalb und außerhalb der Bundesregierung an. Dazu zählt etwa der unmittelbare Schutz der eigenen Weltrauminfrastruktur durch die Bewertung kritischer Annäherungen anderer Objekte.
Zudem liefert das Duo Informationen an Behörden und Einsatzkontingente der Bundeswehr über die Situation und die Einflüsse aus dem Weltraum. Zugleich hält das Zentrum den Katastrophenschutz ständig auf dem Laufenden, um im Falle des Wiedereintritts von gefährlichem Weltraumschrott oder anderen Objekten auch die Bevölkerung über damit verknüpfte Gefahren in Kenntnis zu setzen. Auch über ein in Meßstetten installiertes Fernbeobachtungssystem strebt die Bundeswehr eine „vollumfängliche“ Weltraumüberwachung an.
Immer mehr Satelliten, immer mehr Weltraummüll
Die nun unterzeichnete Übereinkunft soll dem Betriebspersonal in Uedem mehr Sicherheit bei der kooperativen Datennutzung bringen und diese auf eine klare rechtliche Grundlage stellen. Das DLR verspricht sich davon ferner „eine erhebliche Steigerung der Sicherheit im Weltraum“. Die Vereinbarung sei „ein weiterer Schritt zur Intensivierung der gemeinsamen Anstrengungen“ in dem Zentrum.
Hintergrund ist, dass die Zahl der aktiv genutzten Satelliten – nicht zuletzt durch massive Konstellationen für Breitbandinternet wie Starlink oder Kuiper – auf Rekordniveau ist und damit auch der Weltraumschrott deutlich zunimmt. Letzterer umfasse mittlerweile über 10.000 Tonnen Material, heißt es beim DLR. Der größte Teil davon befinde sich auf niedrigen Umlaufbahnen in Höhen von bis zu 2000 Kilometern. In diesem Low Earth Orbit (LEO) befänden sich auch die meisten aktiven Satelliten. Das Risiko von Kollisionen sei dort daher besonders hoch.
Um gegenzusteuern, sind kontinuierlich verlässliche Daten zur Weltraumlage nötig, die Systeme wie das German Experimental Surveillance and Tracking Radar (Gestra) bereitstellen. Dieses Gerät zum Beobachten und Verfolgen von Objekten im All hat das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) hergestellt und das DLR mit Bundesmitteln finanziert. Der Betrieb des mobilen Systems mit 256 Einzelantennen, für den das Bundesverteidigungsministerium aufkommt, erfolgt aktuell im Weltraumzentrum. In einer unlängst auf dem UN-Gipfel für die Zukunft verabschiedeten Erklärung konstatierten Experten, der LEO drohe unbrauchbar zu werden, wenn Unternehmen und Länder nicht kooperierten. Sie müssten die Daten teilen, „die für die Verwaltung dieser am leichtesten zugänglichen Weltraumregion erforderlich sind“.
(dahe)
Künstliche Intelligenz
Qi2: Drahtlos laden jetzt mit 25 Watt
Das Wireless Power Consortium (WPC) bohrt den Qi2-Standard für kabelloses Laden weiter auf. Mit der neuen Version 2.2.1 schafft Qi2 jetzt bis zu 25 Watt, teilte das WPC am Mittwoch mit. Bisher konnte man über Qi2 mit bis zu 15 Watt laden. Die neue Version wird als „Qi2 25W“ bezeichnet.
Damit hebt das WPC seinen Standard auf das Niveau von Apples Magsafe-Technik, welche die Grundlage für Qi2 bildete. Neben Apples iPhone sollen nun Android-Smartphones weiterer großer Hersteller den Standard unterstützen. Erste Geräte seien schon zertifiziert, hunderte weitere werden noch getestet, so das WPC. Erste Geräte dürften in den kommenden Monaten auf den Markt kommen.
Qi2 ist die Ende 2023 angekündigte Weiterentwicklung des ursprünglich 2010 eingeführten Qi-Standards, der zunächst mit bis zu 5 Watt laden konnte, dann auch 15 Watt verarbeiten. Auch Qi2 war zunächst bis 15 Watt ausgelegt, in der neuen Version sind es nun 25 Watt.
„Schnell und effizient“
Es sei schon bei der Markteinführung von Qi2 abzusehen gewesen, dass sich die Technik für noch schnelleres und effizienteres kabelloses Laden eignet, sagte Paul Struhsaker, Executive Director des WPC. „Das bemerkenswert schnelle und effiziente kabellose Laden von Qi2 25W wird die Verbreitung des kabellosen Ladens fördern und die Akzeptanz des neuen Standards beschleunigen.“
Es hat eine Weile gedauert, bis sich die Qi-Technik durchsetzen konnte. Das 2009 vorgestellte Smartphone Palm Pre konnte schon drahtlos geladen werden. Größere Verbreitung erfuhr der Standard aber erst 2012 mit Googles Nexus 4 und Nokias Lumia 920. Inzwischen seien weltweit über anderthalb Milliarden Qi2-zertifizierte Geräte auf dem Markt, so das WPC.
Auch in der Küche
Das Wireless Power Consortium wurde 2008 gegründet. Neben Apple gehören dem Konsortium über 300 internationale Unternehmen an, darunter die deutschen Mitglieder Bosch, Infineon und Mercedes Benz. Im Januar hat das WPC auf der CES in Las Vegas seinen „Ki“-Standard für die Stromversorgung von Küchengeräten vorgestellt.
(vbr)
Künstliche Intelligenz
Intel gibt Magdeburg-Fab auf und stellt Foundry-Ende in den Raum
Lange deutete es sich an, jetzt ist es offiziell: Intel begräbt die Pläne für ein deutsches Halbleiterwerk zur Produktion moderner Chips plus das angedachte Verarbeitungswerk in Polen. Die Baupläne liegen schon ein Jahr lang auf Eis. Gleichzeitig bremst Intel den Ausbau seines Forschungs- und Produktionswerks in Ohio, USA. Das Verarbeitungswerk in Costa Rica will die Firma dichtmachen und die Kapazitäten auf die bestehenden Standorte in Vietnam und Malaysia verteilen.
Das hat Intel-Chef Lip-Bu Tan in der Analystenkonferenz zur Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen mitgeteilt. Gleichzeitig will Lip-Bu Tan Intel weiter verschlanken. Von den Ende Juni gezählten 96.400 Mitarbeitern sollen bis Jahresende nur noch rund 75.000 übrig sein. Schon im Juli hat Intel Tausenden Mitarbeitern gekündigt, darunter viele Ingenieure aus den eigenen Halbleiterwerken sowie CPU-Entwickler.
Für die Intel Foundry geht’s ans Eingemachte
In einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht (SEC) zeichnet Intel ein düsteres Bild, sollte die eigene Chipfertigungssparte Intel Foundry nicht bald große Erfolge erzielen. Demnach ist die Prozessgeneration 14A fürs Jahr 2027 die letzte Chance, das Ruder herumzureißen. Zuvor räumte der Hersteller bereits ein, dass 18A nicht der erhoffte Erfolg bei der Kundenakquise ist.
„Sollten wir nicht in der Lage sein, einen bedeutenden externen Kunden zu gewinnen und wichtige Kundenmeilensteine für Intel 14A zu erreichen, besteht die Gefahr, dass die Entwicklung und Herstellung von Intel 14A und den Nachfolge-Prozessen der Spitzenklasse nicht wirtschaftlich ist. In einem solchen Fall könnten wir unsere Bemühungen um Intel 14A und die Nachfolge-Prozesse sowie diverse Projekte zur Erweiterung unserer Produktion unterbrechen oder einstellen“, erklärt der Konzern.
Heißt im Klartext: Wird 14A kein wirtschaftlicher Erfolg, stellt Intel Forschung und Entwicklung neuer Fertigungsprozesse wahrscheinlich ein. Bisherige Fertigungsprozesse würden dann noch bis mindestens 2030 weiterlaufen. Für Prozessoren und andere Produkte wäre Intel allerdings von externen Chipauftragsfertigern wie TSMC abhängig. Das wäre langfristig das De-facto-Ende für die Intel Foundry – die Design- und Fertigungssparten könnten sich in so einem Fall voneinander trennen.
(mma)
Künstliche Intelligenz
Supernova-Analyse weist auf veränderliche Dunkle Energie hin
Die größte standardisierte Datenbank von Supernovae des Typs Ia hat jetzt den nächsten Hinweis darauf geliefert, dass sich die mysteriöse Dunkle Energie im Laufe der Entwicklung des Universums verändert. Der Fund des Supernova Cosmology Project gilt zwar noch nicht als bestätigt, aber er könnte ein weiteres Puzzleteil auf dem Weg zur möglicherweise größten Entdeckung der Kosmologie seit Jahrzehnten sein. Sollte sich die bestätigen, wäre das eine „dramatische Abkehr von Albert Einsteins kosmologischer Konstante“ und eine Abweichung vom Standardmodell der Kosmologie, wie das Forschungsteam erklärte.
Die Hinweise verdichten sich
Für ihre Analyse hat die Forschungsgruppe insgesamt 2087 Supernovae des Typs Ia vergleichbar gemacht und in einer standardisierten Datenbank zusammengefasst, die die Bezeichnung „Union3“ trägt. Der Vorgänger aus dem Jahr 2010 hat nur 557 dieser speziellen Sternenexplosionen enthalten. Die sind für die Forschung von besonderem Interesse, weil sie sehr vorhersehbar ablaufen und eine konsistente Helligkeit haben, was sie zu sogenannten Standardkerzen macht. Das heißt, sie können für kosmische Distanzmessungen über besonders große Entfernungen herangezogen werden. Anhand von Union3 könne man etwa sieben Milliarden Jahre zurückschauen, erklärt das Team.
Die Untersuchung der Datenbank habe jetzt „Hinweise“ darauf zutage gefördert, dass sich die Dunkle Energie mit der Zeit verändert. Die seien aber nicht eindeutig genug, um endgültig zu sagen, dass sie schwächer geworden ist. Aber sie würden in dieselbe Richtung weisen, wie ein Befund des Dark Energy Spectroscopic Instruments (DESI), der im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt hat. Auch eine weitere Analyse von Supernovae scheine diese Schlussfolgerung zu unterstützen. Noch würde niemand „begeistert herumhüpfen“, meint der Physik-Nobelpreisträger Saul Perlmutter, der an der Union3-Studie beteiligt war. Aber die Leute würden sich zumindest in ihren Stühlen aufsetzen. Es sei spannend, dass man jetzt eine Präzision erreiche, „bei der es interessant wird“.
Weitreichende Konsequenzen möglich
Wenn – wie in der jetzt im The Astronomical Journal veröffentlichten Arbeit angedeutet – der Einfluss der Dunklen Energie mit der Zeit abnimmt, hätte das erhebliche Konsequenzen. Denn vom Gleichgewicht zwischen der normalen Materie und der Dunklen Energie hängt unter anderem ab, welches Schicksal dem Kosmos insgesamt bevorsteht. Denn dieses Gleichgewicht ist die grundlegende Komponente für die Expansion des Universums. Sogar die derzeit als akzeptiert geltenden Werte für das Alter und die Größe des Universums könnten dann nicht stimmen. Erste Hinweise auf die Veränderlichkeit der Dunklen Energie hatte das DESI im ersten Jahr nach seiner Inbetriebnahme gesammelt.
Sollten sich die Hinweise weiter verfestigen, dürfte es sich um die größte Entdeckung bei der Erforschung des Kosmos seit mehr als einem Vierteljahrhundert handeln. Nachdem erst Anfang des 20. Jahrhunderts unter anderem von Edwin Hubble nachgewiesen worden war, dass das Universum expandiert, ging die Forschung lange davon aus, dass sich diese Expansion verlangsamt. Erst 1998 wurde dann durch die Analyse entfernter Supernovae entdeckt, dass sich die Ausdehnung ganz im Gegenteil sogar beschleunigt. Dafür gab es 2011 den Nobelpreis für Physik – unter anderem für Perlmutter. Für diese Beschleunigung soll die Dunkle Energie verantwortlich sein. Wie rätselhaft deren Natur aber weiterhin ist, macht die mögliche Entdeckung nun deutlich.
(mho)
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