Künstliche Intelligenz
Drei Fragen und Antworten: Weniger IT-Jobs – wen das trifft und wen nicht
Seit Jahren wächst die deutsche Wirtschaft kaum noch, einstige Vorzeigebranchen wie die Automobilhersteller und der Maschinenbau kriseln erheblich. Wie fest sind da noch die Jobs in der IT bei dem konjunkturellen Gegenwind? Und wie steht es um die im Vergleich zu anderen Branchen noch recht hohen Gehälter? Unsere Titelautorin Dorothee Wiegand, Titelautorin der iX 12/2025, ordnet die Großwetterlage am IT-Arbeitsmarkt ein und erklärt, wer gefragt ist und wer sich warm anziehen muss.
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Dorothee Wiegand kam nach Jobs in der Systemadministration vor 25 Jahren in die c’t-Redaktion, schrieb dort über Anwendungssoftware, Bildungs- und Arbeitsmarktthemen und arbeitet heute als freie Autorin.
Die deutsche Wirtschaft lahmt schon seit Längerem. Wie wirkt sich das auf den IT-Arbeitsmarkt aus?
Davon, dass die Wirtschaft schwächelt, bleibt natürlich auch der IT-Arbeitsmarkt nicht ganz verschont. Aber die Krise wirkt sich im IT-Bereich keinesfalls so stark aus, wie beispielsweise in Produktion oder Verwaltung. Experten beobachteten in den vergangenen fünf Jahren einen Rückgang der IT-Stellen um 30 Prozent. Aber auch wenn nicht mehr ganz so viele IT-Jobs ausgeschrieben werden – der IT-Fachkräftemangel besteht ja nach wie vor. ITler mit guten Kenntnissen werden weiterhin attraktive Jobangebote finden.
Welche IT-Berufe sind besonders betroffen und wer scheint krisenfest?
Offenbar wirkt sich der Einsatz von KI stark auf das Angebot in kreativen Bereichen aus. So ist die Zahl der Stellen für Webdesigner und -entwickler deutlich zurückgegangen. Gleichzeitig führt die verstärkte Nutzung von KI aber auch zu neuen Arbeitsfeldern. Viele Firmen befinden sich mitten im Einführungsprozess, die Zahl der Stellen für KI-Experten ist sogar gestiegen.
Unverändert hoch ist die Nachfrage nach SAP-Fachleuten. Die breite Einführung von SAP S/4HANA trägt dazu bei, dass der Bedarf in diesem Bereich groß ist. Weiterhin sehr begehrt sind auch IT-Security-Experten – die Gefahr von Cyberattacken jeder Art ist schließlich hoch und es wäre fahrlässig, an dieser Stelle zu sparen. Insbesondere Versicherungs- und Finanzunternehmen suchen außerdem nach Compliance-Experten.
Was macht die Wirtschaftslage mit den Gehältern? Sollten ITler trotz Konjunkturkrise versuchen, zu verhandeln und mehr Gehalt rauszuholen?
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Die Gehälter im IT-Bereich haben sich in jüngster Zeit kaum noch nach oben bewegt. Seit ein paar Jahren stagnieren sie vielmehr, wenn auch auf einem für Deutschland vergleichsweise hohen Niveau. Hier wirkt sich die Krise schon deutlich aus. Doch das sollte Personen mit solidem Wissen, wertvollen Erfahrungen und guten Soft Skills nicht davon abhalten, das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen. Nur wer regelmäßig fragt, hat ja überhaupt die Chance auf eine Gehaltserhöhung.
Falls der Chef aktuell keinen Spielraum für ein höheres Gehalt sieht, gilt es, flexibel zu sein. Auch Jobticket oder Jobfahrrad können interessant sein, ebenso eine vom Arbeitgeber finanzierte Weiterbildung oder die Aufstockung der betrieblichen Altersvorsorge.
Dorothee, vielen Dank für die Antworten! Einen Überblick zum schwächelnden IT-Arbeitsmarkt und der Gehaltsentwicklung gibt es in der neuen iX. Außerdem werfen wir einen Blick darauf, wie sich IT-Freelancer in der aktuellen Marktlage schlagen und welche Stundensätze drin sind. Und wir zeigen Strategien, wie man trotz Krise mehr Gehalt raushandeln kann. All das und viele weitere Themen finden Leser im Dezember-Heft, das ab sofort im heise Shop oder am Kiosk erhältlich ist.
In der Serie „Drei Fragen und Antworten“ will die iX die heutigen Herausforderungen der IT auf den Punkt bringen – egal ob es sich um den Blick des Anwenders vorm PC, die Sicht des Managers oder den Alltag eines Administrators handelt. Haben Sie Anregungen aus Ihrer tagtäglichen Praxis oder der Ihrer Nutzer? Wessen Tipps zu welchem Thema würden Sie gerne kurz und knackig lesen? Dann schreiben Sie uns gerne oder hinterlassen Sie einen Kommentar im Forum.
(axk)