Künstliche Intelligenz

Erst 12 Prozent umgestellt: Berliner Verwaltung kämpft erneut mit Windows-Update


Die öffentliche Verwaltung Berlins könnte erneut Schwierigkeiten bekommen, auslaufende Windows-Lizenzen rechtzeitig zu erneuern. Bis 2. Juni seien lediglich zwölf Prozent der fast 100.000 Computer in Senatsverwaltungen und Bezirken auf Windows 11 umgestellt worden, schreibt der Tagesspiegel. Das ist besorgniserregend, da der Regel-Support für Windows 10 bereits am 14. Oktober 2025 endet. Auch Microsoft-365-Apps sollen danach unter dem veralteten Betriebssystem nur noch eingeschränkt Unterstützung bekommen.

Stefan Ziller, digitalisierungspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus der Hauptstadt, äußert sich gegenüber dem Tagesspiegel skeptisch, ob die Frist noch eingehalten werden kann. Nach dem Stichtag könnte der Senat ihm zufolge dazu gezwungen sein, teuren erweiterten Support einzukaufen, um Sicherheitslücken zu schließen. Ziller befürchtet Mehrausgaben in mindestens sechsstelliger Höhe. Ein Sprecher der Senatskanzlei erklärte jedoch, dass die Berliner Landesregierung derzeit nicht von einer Überschreitung der Frist ausgehe. An der Umstellung werde mit Hochdruck gearbeitet.

Zum Stichtag 2. Juni waren von den 96.613 Windows-Rechnern berlinweit nur 11.744 auf Windows 11 umgestellt. Sowohl in den Senats- als auch in den Bezirksverwaltungen lag die Quote knapp über zehn Prozent. Die Unterschiede sind erheblich: Während in der Innen- und Bildungsverwaltung bereits über 3000 Rechner aktualisiert wurden, liegt die Zahl in anderen Senatsverwaltungen teils im einstelligen Bereich.

Besonders auffällig ist die Senatskanzlei, die seit 2023 für die Digitalisierung zuständig ist: Dort wurden von 534 Rechnern bisher nur fünf umgestellt. Auch zwischen den Bezirken gibt es große Diskrepanzen: In Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf wurde kein einziger Rechner aktualisiert, während der Prozess in Friedrichshain-Kreuzberg nahezu abgeschlossen ist.

Ein weiteres Problem ist die Kompatibilität der genutzten Programme mit Windows 11. Staatssekretärin Martina Klement (CSU) räumte ein, dass der Senat für die Mehrheit der 407 verwendeten Programme nicht sicher sagen kann, ob diese mit der neuesten Windows-Version kompatibel sind. Bislang wurden nur 136 Programme erfolgreich auf Windows-11-Kompatibilität geprüft. Für die verbleibenden 271 Programme – darunter auch solche, die seit Jahrzehnten im Einsatz sind – steht die Prüfung noch aus. Klements Sprecher zeigt sich dennoch optimistisch, dass Anpassungsarbeiten dezentral erfolgen und webbasierte Anwendungen problemlos unter Windows 11 lauffähig sein sollten.

Die Berliner Verwaltung kämpft immer wieder mit dem Problem, ihre größtenteils unter Windows laufenden Arbeitsplatzrechner auf dem aktuellen Stand zu halten. Im Sommer 2019 etwa war erst die Migration von 21,5 Prozent der rund 80.000 PCs beim Senat und in den Bezirken auf Windows 10 geschafft. Die Grünen drängten in der Opposition angesichts des Windows-XP-Debakels vergeblich darauf, in Berlin verstärkt Open-Source-Alternativen einzusetzen. Doch auch in Zeiten ihrer Regierungsbeteiligung konnten sie wenig erreichen. 2023 wurde bekannt: In Berliner Ämtern liefen damals noch Dutzende Microsoft-Server mit Windows 2008, die teils über 15 Jahre alt waren und keinerlei Herstellersupport mehr erhielten.


(ds)



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