Künstliche Intelligenz

EU-Satelliteninternet: UK, Norwegen und Ukraine können sich IRIS2 anschließen


Die EU arbeitet an einem eigenen sicheren Satelliten-Kommunikationsnetzwerk namens IRIS2, das eine Alternative zu Elon Musks Starlink darstellen soll. Die geplante „Infrastruktur für Resilienz, Interkonnektivität und Sicherheit durch Satelliten“ soll vor allem den staatlichen Bedarf der Mitgliedsstaaten für Breitbandinternet aus dem All im Sinne der angestrebten digitalen Souveränität gewährleisten. Andrius Kubilius, EU-Kommissar für Verteidigung und Raumfahrt, überraschte nun mit der Ansage, dass auch europäische Drittstaaten wie Norwegen, die Ukraine und Großbritannien dem Netzwerk beitreten könnten.

Er habe keine Einwände gegen einen solchen Zuwachs bei den IRIS2-Partnern, erklärte Kubilius gegenüber Euractiv. Der Litauer hob hervor, dass Großbritannien eine starke Raumfahrtgeschichte habe und die Ukraine als wichtiger Raumfahrtstandort während der Sowjetzeit großes Potenzial besitze. Das Land in Osteuropa ist derzeit stark auf Starlink angewiesen, um seine militärischen Operationen gegen die russischen Invasionstruppen durchzuführen. IRIS2 stecke allerdings noch in den Kinderschuhen und dürfte nicht vor 2030 im größeren Stil einsatzbereit sein. Im März bot sich daher der französisch-britische Betreiber Eutelsat als Ersatz für Starlink in der Ukraine an. Er würde dafür aber finanzielle und logistische Unterstützung benötigen.

Norwegen führt dem Bericht zufolge bereits Gespräche mit der EU über einen Beitritt zu IRIS2. Island, das wie das skandinavische Land Teil des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) ist, soll seine Sondierungen über eine Teilnahme an IRIS2 kürzlich sogar schon abgeschlossen haben. Die Ukraine und das Vereinigte Königreich haben bisher keine offiziellen Verhandlungen über einen Einstieg mit der Kommission aufgenommen.

Es gibt wachsende Bedenken, dass Starlink den Markt für Satellitenkommunikation beherrschen könnte. Hier sehen Beobachter eine Chance für IRIS2: Das Netzwerk soll voraussichtlich 10,6 Milliarden Euro kosten und aus rund 290 Satelliten bestehen. Aus der deutschen Industrie werden aber immer wieder Bedenken laut, dass Frankreich angesichts der Betreiberkonstellation bei IRIS2 zu dominant werden könnte. Ex-Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) soll daher schon frühzeitig einen Neustart der Initiative gefordert haben.

Die EU-Kommission legte jüngst einen Entwurf für ein Weltraumgesetz vor. Diese Initiative dürfte dazu führen, dass Unternehmen wie der Starlink-Betreiber SpaceX ihre Satellitendienste nicht mehr so einfach EU-Verbrauchern anbieten können. Sie müssten etwa einen rechtlichen Repräsentanten in einem Mitgliedsstaat benennen. Kubilius hat nach eigenen Angaben aber bisher keine negativen Reaktionen zu diesem Vorhaben zu Ohren bekommen, auch nicht von US-amerikanischer Seite.


(mack)



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